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Die
Erfindung bezieht sich auf eine permanenterregte Synchronmaschine
mit einem eine Ständerwicklung
zur Erzeugung eines Drehfeldes aufweisenden Ständer, der unter Bildung eines
Luftspaltes einen ein dauermagnetisches Läufermaterial aufweisenden Läufer umgibt.
Sie bezieht sich weiter auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Betreiben einer variabel permanenterregten Synchronmaschine, insbesondere
in einem Hybrid-Fahrzeug.
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Bei
einer derartigen Synchronmaschine mit einer ständerseitigen, üblicherweise
dreisträngigen und
mit einem dreiphasigen sinusförmigen
Wechselstrom betriebenen Ständer-
oder Drehfeldwicklung tritt im Luftspalt zwischen dem Ständer und
dem permanenterregten Läufer
ein umlaufendes magnetisches Feld oder Ständerdrehfeld auf. Dieses ständerseitige
Drehfeld besteht aus einander abwechselnden magnetischen Nord- und
Südpolen,
die entlang des Luftspaltes rotieren. Die Gesamtzahl aller Nord-
und Südpole
gibt dabei die so genannte Polzahl (2p) oder Polpaarzahl (p) an.
Durch die Wechselwirkung zwischen dem Ständerdrehfeld und einem vom
permanenterregten Läufer
erzeugten Läuferdrehfeld
oder Erregerfeld entsteht das Drehmoment der Synchronmaschine.
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Die
permanenterregte Synchronmaschine wird, beispielsweise in Verbindung
mit einem Frequenzumrichter und einer Pulsweitenmodulation, geregelt
mit variabler Drehzahl betrieben. Im stationären Betrieb rotiert die Synchronmaschine
mit synchroner Drehzahl, indem sich der Läufer mit einer der Drehzahl
des Ständerdrehfeldes
entsprechenden Drehzahl dreht. Diese Drehzahl wird durch die Frequenz
der angelegten Ständerspannungen
und damit der Ständerströme vorgegeben,
wobei die Drehzahl und die Ständerfrequenz über die
Polpaarzahl direkt proportional miteinander verknüpft sind.
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Infolge
der Wechselwirkung zwischen dem Ständerdrehfeld und dem Läuferdrehfeld
wird in den Wicklungssträngen
der Ständerwicklung
eine Spannung induziert, die proportional zur Frequenz der Ständerspannung
und zur Flussverkettung im Luftspalt ist. Diese wiederum resultiert
aus einer Überlagerung
der Ständerflussverkettung
und der Läuferflussverkettung.
Bei hohen Drehzahlen und damit hohen Ständerfrequenzen muss diese resultierende
Flussverkettung entsprechend klein sein, damit die maximal zulässige induzierte
Spannung nicht überschritten
wird. Bei hohen Drehzahlen befindet sich die Synchronmaschine demzufolge
im so genannten Feldschwächbereich.
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Bei
einer permanenterregten Synchronmaschine mit Selten-Erd- oder Ferrit-Magneten
als läuferseitigem
Magnetmaterial ist die Läuferflussverkettung
betriebspunktunabhängig
annähernd
konstant, da die Permanent- oder Dauermagnete näherungsweise ein stets gleich
hohes Feld erzeugen. Um bei hohen Drehzahlen die gewünschte Feldschwächung zu
erreichen, muss ständerseitig
ein entsprechendes Gegenfeld vorgegeben werden. Dies wiederum kann durch
Kompensation oder Schwächung
des Erregerfeldes erreicht werden, indem den Ständerwicklungen ein entsprechender
feldschwächender
Strom aufgeprägt
wird.
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Aus
der
DE 33 34 149 A1 ist
es bekannt, bei einer Synchronmaschine mit mittels AlNiCo-Magneten
permanenterregtem Läufer
der Ständerwicklung über einen
Umrichter kurzzeitig einen Strom – den so genannten (negativen)
Längsstrom – zuzuführen. Die dadurch
in der Längsrichtung – und damit
entlang der Maschinelängsachse – hervorgerufene
Durchflutung bewirkt eine irreversible Änderung des Magnetisierungszustandes
der läuferseitigen
Dauermagnete. Durch Aufprägung
kurzzeitiger Stromimpulse können die
Dauermagnete des Läufers
ab- bzw. aufmagnetisiert werden. Ein entmagnetisierender Längsstrom führt dabei
zu einem relativ schwachen Erregerfeld der Synchronmaschine, so
dass diese auch mit hohen Drehzahlen ver gleichsweise verlustarm
und sicher betrieben werden kann. Zu kleineren Drehzahlen hin wird
dementsprechend ein aufmagnetisierender Längsstrom erzeugt, der das Erregerfeld
entsprechend stärkt,
so dass bei niedrigen Drehzahlen ein möglichst großes Drehmoment erzeugt wird.
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Zwar
sind bei der bekannten Anordnung bereits aus einem Werkstoff vergleichsweise
kleiner Koerzitivfeldstärke
bestehende Teilmagnete, insbesondere AlNiCo-Magnete, vorgesehen.
Dennoch hat sich herausgestellt, dass mit dieser bekannten Anordnung
zumindest im Feldschwächbereich
unerwünschte
Störeffekte,
wie insbesondere unkalkulierbare Pendeldrehmomente oder Geräuschanregungen
auftreten können.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine permanenterregte Synchronmaschine
anzugeben, deren Permanentmagnetfeld unter Vermeidung der genannten
Nachteile variierbar ist. Des Weiteren sollen ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum Betreiben, insbesondere zur Steuerung oder
Regelung, einer variabel permanenterregten Synchronmaschine angegeben
werden.
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Bezüglich der
permanenterregten Synchronmaschine wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale des Anspruchs 1. Hierzu sind die Dauermagneten im Läufer oder
Läufermaterial
versenkt angeordnet.
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Bezüglich des
Verfahrens und der Vorrichtung zum Betreiben einer solchen, nachfolgend
auch als variabel permanenterregter Motor oder VP-Motor bezeichneten
Synchronmaschine wird die genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale der Ansprüche
22 bzw. 25.
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Vorteilhafte
Varianten, Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen sind Gegenstand
der jeweiligen Unteransprüche.
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Der
Erfindung liegt dabei einerseits die Überlegung zugrunde, dass das
läuferseitige
Permanentmagnetfeld besonders zuverlässig variiert werden kann,
wenn eine unerwünschte
Beein flussung des Magnetisierungszustands des läuferseitigen Magnetmaterials
durch das Ständer-
oder Ankerdrehfeld vermieden wird oder zumindest möglichst
gering ist.
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Diesbezüglich geht
die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass einerseits – bezogen
auf ein läuferfestes
Koordinatensystem, das so genannte d-q-Koordinatensystem – lediglich
der in Magnetisierungsrichtung des Läufers, d.h. in Richtung der Längsachse
oder d-Achse orientierte Längsstrom
als feldstärkender
oder feldschwächender – bzw. allgemein
als feldbildender – Strom
wirksam ist. Demgegenüber
stellt der in Richtung der hierzu senkrechten Querachse bzw. q-Achse
orientierte Querstrom den drehmomentbildenden Strom dar. Sowohl
der zur Feldschwächung
führende
negative Längsstrom
als auch der zu einer Feldverstärkung
führende
positive Längsstrom
beeinflusst dabei die Luftspaltinduktion, nicht jedoch das Drehmoment.
Umgekehrt beeinflusst der Querstrom das Drehmoment, nicht aber das
Erregerfeld.
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Andererseits
erzeugt die Ständerwicklung stets
ein räumlich
sinusförmiges,
magnetisches Feld im Luftspalt mit der Folge, dass auch ein vom
Querstrom erzeugtes Luftspaltfeld den Magnetzustand des Läufers und
insbesondere dort eingesetzte, zur Ummagnetisierung vorgesehene
Dauermagnete beeinflusst. Dieser unerwünschte Effekt wird zudem insoweit
negativ beeinflusst oder verstärkt,
als die zur möglichst
leistungs- oder energiearmen Ummagnetisierung eingesetzten Magnetwerkstoffe,
wie insbesondere AlNiCo oder FeCrCo, zusätzlich zu einer vergleichsweise
hohen Remanenz eine ebenfalls vergleichsweise kleine Koerzitivfeldstärke aufweisen. Daher
erfolgt bereits bei einer relativ geringen querstrombedingten Feldstärke oder
Feldstärkeänderung eine
ungewollte und unerwünschte
sowie insbesondere nicht oder nur unzureichend kontrollierbare Beeinflussung
bzw. Änderung
des Magnetisierungszustandes der läuferseitig eingesetzten Magnete.
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Betroffen
von dieser unerwünschten
Beeinflussung durch den Querstrom sind erkanntermaßen im Wesentlichen
die äußeren, dem
Luftspalt zugewandten und damit dem Ständer nächstgelegenen Regionen der
läuferseitigen
Permanentmagnete oder -pole. Deshalb würden sich bis zum Luftspalt
hin erstreckende Dauermagnete zu einer ungewollten querstrombedingten
Feldschwächung
führen.
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Zudem
zeigen Untersuchungen, dass einerseits die bei einer Speichengeometrie
mit trapezförmigen
Dauermagneten zwangsläufig
vergleichsweise schmalen inneren Magnetbereiche leichter abmagnetisiert
werden können
als die bei dieser Geometrie dann vergleichsweise breiten äußeren Magnetbereiche
der läuferseitigen
Dauermagnete. Dabei sind bereits relativ kleine Längsströme für eine Beeinflussung
der radial innen liegenden Magnetbereiche ausreichend. Andererseits
können
bei maximalem Läuferfeld
nur die radial außen
liegenden Magnetbereiche voll auf magnetisiert werden, während die
innen liegenden Magnetbereiche dann nur teilmagnetisiert sind. Dies
würde aufgrund
der dadurch bedingten uneffektiven Nutzung des Magnetmaterials zu
einem entsprechend verringerten Drehmoment der Synchronmaschine
führen.
Da gerade die vergleichsweise gut aufmagnetisierbaren äußeren Magnetbereiche
aufgrund deren Nähe
zum Luftspalt einem vom Querstrom erzeugten Ständer- oder Ankerquerfeld empfindlich
stark ausgesetzt sind, ist eine ungewollte querstrombedingte Feldschwächung oder
Abmagnetisierung der Dauermagnete praktisch unvermeidbar.
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Dieser
unerwünschte
Effekt einer ungewollten Abmagnetisierung der Dauermagnete durch
das Ankerquerfeld kann durch eine geometrische Ausgestaltung oder
Anordnung der Dauermagnete vermieden werden, bei der zwar die erkanntermaßen leichte Abmagnetisierung
genutzt, gleichzeitig aber die Beeinflussung durch das Ankerquerfeld
möglichst
gering gehalten wird. Hierzu besonders geeignet ist eine bei bestimmter
oder vorgegebener radialer Dicke des Läufermaterials in Radialrichtung
möglichst tief
im Läufer
oder Rotor der Synchronmaschine versenkte Anordnung der Dauermagnete.
Unter versenkter Anordnung der Dauermagneten im Läufer bzw.
im Läufermaterial
wird hierbei verstanden, dass – in
Radialrichtung des Läufers
betrach tet – einerseits
die radiale Ausdehnung oder Abmessung der Dauermagnete kleiner ist
als die radiale Materialdicke bzw. Abmessung des Läufers, der
ansonsten weich- oder ferromagnetisch, beispielsweise mit blechpaket-
oder dynamoblechartigen Jochen ausgeführt ist. Andererseits liegen
die Dauermagneten mit zum Luftspalt hin beabstandeter Oberseite
oder Oberfläche
im Läufermaterial
ein.
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Sind
dabei die im Läufermaterial
versenkten Dauermagnete quadratisch oder bevorzugt rechteckförmig ausgebildet,
so wird eine besonders gleichmäßige Auf-
und Abmagnetisierung des gesamten läuferseitigen Magnetvolumens
oder -materials ermöglicht.
Dabei ist zudem erkanntermaßen
auch eine besonders gleichmäßige Magnetisierung
aller radialen Magnetlagen der Dauermagnete festzustellen. Die rechteckförmigen Dauermagnete
liegen bevorzugt mit zur Läuferachse
und zum Luftspalt weisenden Längsseiten
im Läufermaterial
versenkt ein.
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Hierzu
sind im Läufer
bzw. im Läufermaterial entsprechende
Ausnehmungen zur Aufnahme der jeweiligen Dauermagnete vorgesehen,
d. h. insbesondere in die Läuferjoche
eingebracht. Da die radiale Ausdehnung dieser zum Luftspalt hin
offenen Ausnehmungen größer ist
als die radiale Dicke der Dauermagnete und diese gegen den Boden
oder Grund der jeweiligen Ausnehmung geführt sind, verbleibt zwischen
der Magnetoberfläche
bzw. -oberseite und dem Luftspalt ein dauermagnetfreier Raum. Die
Ausnehmungen sind dabei zweckmäßigerweise
unter Bildung zweier in Umfangsrichtung unterschiedlich breiter
Räume stufig
ausgeführt.
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Bei
in den radial innen liegenden, vergleichsweise breiten Raum der
Ausnehmung eingesetztem Dauermagnet kann in den radial außen liegenden, vergleichsweise
schmalen Raum dieser Ausnehmung eine kappen- oder stopfenartige
Abdeckung aus nichtmagnetischem Material eingesetzt werden. Dadurch
sind die Ausnehmungen mittels entsprechender Magnetabdeckungen verschlossen.
Die insbesondere aus konstruktiven und bei hohen Drehzahlen aus
geräuschtechnischen
Gründen
vorteilhaften Magnetabdeckungen haben praktisch keinen Einfluss
auf das elektromagnetische Betriebsverhalten der Synchronmaschine.
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Die
entlang des Läuferumfangs
vorgesehenen Dauermagnete weisen hinsichtlich des Materials zweckmäßigerweise
eine möglichst
geringe Koerzitivfeldstärke
bei gleichzeitig möglichst
hoher Remanenz auf. Durch diese Geometrie-Material-Kombination ermöglichen
die in Umfangsrichtung magnetisierten Dauermagnete ein Austreten
des Läuferfeldes
stets in gleicher Weise blockartig aus dem Läufer. Bevorzugte Magnetmaterialien
sind AlNiCo oder FeCrCo.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
sind im Läufer
so genannte Flusssperren vorgesehen. Die Flusssperren dienen zur
Absenkung einer Querinduktivität,
um die für
ein hinreichend hohes Drehmoment notwendigen Querströme über den
gesamten Drehzahlbereich in die Ständerwicklung einprägen zu können. Die
Anzahl der zweckmäßigerweise gleichmäßig am Umfang
des Läufers
verteilt angeordneten Flusssperren entspricht der Anzahl der Dauermagnete,
wobei beidseitig jedes Dauermagneten jeweils eine Flusssperre vorgesehen
ist. Die Form der Flusssperren kann rechteckig sein. Im Hinblick
auf eine Erhöhung
des Luftspaltfeldes sind jedoch dreieckförmige Flusssperren vorteilhaft.
Dabei sind die Flusssperren mit deren Dreiecksspitze zum Luftspalt
hin gerichtet und an diesen zweckmäßigerweise direkt angrenzend
in den Läufer
oder in das Läufermaterial
bzw. in die Läuferjoche
eingesetzt.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante der variabel permanenterregten Synchronmaschine
ist deren Ständerwicklung
als so genannte Bruchlochwicklung ausgeführt. Eine solche Bruchlochwicklung
hat im Gegensatz zu einer Ganzlochwicklung mit ganzer Lochzahl eine
gebrochene Lochzahl. Unter der Lochzahl wird die Anzahl der Ständernuten
je Pol und Wicklungsstrang verstanden. Eine zweipolige Synchronmaschine
mit dreisträngiger
Ständerwicklung kann
z.B. zwölf
(12) Ständernuten
und demnach pro Pol zwei (2) Ständernuten
je Wicklungsstrang aufweisen. Die Lochzahl hätte in diesem Fall den Wert zwei
(2), was einer Ganzlochwicklung entspricht. Bei einer Bruchlochwicklung
hat demgegenüber
die Lochzahl einen gebrochenen Wert von beispielsweise zweieinhalb
(2,5), wenn der Ständer
insgesamt fünfzehn
Ständernuten
und demnach siebeneinhalb (7,5) Ständernuten pro Pol aufweist.
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Die
Verwendung bzw. der Einsatz einer Bruchlochwicklung führt zu einer
maßgeblichen
Reduzierung so genannter Rastmomente, was insbesondere bei einem
variabel permanent erregten Motor bei dessen Einsatz in einem Hybrid-Fahrzeug
besonders vorteilhaft ist. Derartige (stromlose) Rast- oder Nutrastmomente
können
zu unerwünscht
hohen Drehmomentschwankungen und zu entsprechenden Drehzahlschwankungen
führen,
wenn sich der Läufer
im Betrieb praktisch auf die Ständerzähne ausrichtet.
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Grund
hierfür
ist, dass insbesondere bei einem mit Speichenmagneten ausgeführten dauermagnetischen
Läufer
die magnetische Permeabilität entlang
des Läufer-
oder Luftspaltumfangs starke Schwankungen zeigt, indem ferromagnetische
Eisenbereiche sehr hoher Permeabilität mit Magnet- und/oder Flusssperrenbereichen
sehr niedriger Permeabilität
wechseln. Dieser bei einer Ganzlochwicklung auftretende Effekt ist
bei einer Bruchlochwicklung erheblich reduziert.
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Die
variabel permanenterregte Synchronmaschine wird vorzugsweise mittels
der so genannten feldorientierten Regelung betrieben. Diese Art
der Regelung ist am Läuferfeld
und damit in Bezug auf die läuferfesten
d-q-Koordianten an der d-Achse orientiert. Die feldorientierte Regelung
steuert die bereits magnetisierte Synchronmaschine zunächst allein
anhand einer drehmomentbildenden Stromkomponente, d. h. mittels
des Querstroms nach dessen Betrag und Vorzeichen. Dazu werden den
Wicklungssträngen
der Ständerwicklung
nach Maßgabe eines
Soll-Betriebsparameters, insbesondere eines Drehmoment-Sollwertes, Stellgrößen für die Strangspannungen
zur Erzeugung des entsprechenden Drehfeldes vorgegeben.
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Ist
aufgrund der aktuellen Drehzahl des Läufers und damit der Synchronmaschine
eine Änderung des
Magnetisierungszustandes der Dauermagnete oder des Grades der Magnetisierung
des Läufers bzw.
des Läufermaterials
beispielsweise im Hinblick auf eine Feldschwächung notwendig, so wird der Ständerwicklung
zusätzlich
zum drehmomentbildenden Querstrom ein feldbildender impulsförmiger Längsstrom
zur Magnetisierung der Dauermagnete zweistufig aufgeprägt.
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Dabei
wird in einer ersten Stufe der Längsstrom
zunächst
derart eingestellt, dass die Dauermagnete zumindest annähernd vollständig aufmagnetisiert
werden. Erst in einer zweiten Stufe erfolgt dann die gezielte Ab-
oder Ummagnetisierung der Dauermagnete. Unter Ummagnetisierung wird
hierbei nur das auf- oder abmagnetisieren, nicht aber eine Umpolung
der Dauermagnete verstanden.
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Im
Hinblick auf die für
einen möglichst
optimierten Betrieb der Synchronmaschine nachzubildende Feldschwächung hängt das
von den Dauermagneten zu erzeugende Magnetfeld im einfachsten Fall
lediglich von der Drehzahl des Läufers
ab, wobei mit zunehmender Drehzahl das erforderliche Magnetisierungsniveau
abnimmt. Mittels der feldorientierten Regelung wird somit bezogen
auf ein läuferfestes d-q-Koordinatensystem
zusätzlich
zum drehmomentbildenden Querstrom der für eine bedarfsweise Feldschwächung erforderliche
Längsstrom
in Abhängigkeit
von der aktuellen Drehzahl des Läufers
zur Einstellung des entsprechenden Magnetisierungsniveaus der Dauermagnete
gesteuert. Hierzu werden die in der ersten Stufe zunächst voll
aufmagnetisierten Dauermagnete sowohl bei steigender oder zunehmender
Drehzahl als auch bei fallender bzw. abnehmender Drehzahl entsprechend
abmagnetisiert.
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Somit
kann durch die zwei- oder mehrstufige Aufprägung kurzzeitiger Stromimpulse
in der Ständerwicklung
der Magnetisierungszustand der Dauermagnete des Läufers gezielt,
d.h. vergleichsweise genau und insbesondere reproduzierbar eingestellt werden.
Dabei können
die Dauermagnete je nach Bedarf einer Feldschwächung oder Feldverstärkung durch
gezielte Einstellung der Richtung und Höhe des vom negativen oder positiven
Längsstrom
in der zweiten oder weiteren Stufe erzeugten Magnetfeldes ab- bzw.
aufmagnetisiert werden.
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Bezüglich dieses
Aspektes des mindestens zweistufigen Ummagnetisierungskonzeptes
zum Betreiben der variabel permanenterregten Synchronmaschine geht
die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass der für ein bestimmtes Magnetisierungsniveau eines
variabel magnetisierbaren Permanent- oder Dauermagneten erforderliche
Magnetisierungsstrom abhängig
ist vom vorherigen Magnetisierungszustand dieses Magneten. Entlang
der typischen Hysteresekurve im Magnetisierungs-Feldstärke-Diagramm
(B-H-Diagramm) eines
solchen Magneten, beispielsweise aus AlNiCo- oder FeCrCo-Material, spiegelt sich
dieser als Erinnerungs-Effekt
bezeichnete vorherige Magnetisierungs- oder Ausgangszustand in der
jeweiligen Remanenz wieder. Da innerhalb der magnetspezifischen
Hysterese die Remanenz ihrerseits die zur Entmagnetisierung und
damit zur Ummagnetisierung des Magneten erforderliche Koerzitivfeldstärke vorgibt
und diese wiederum bei verschiedenen Remanenzen unterschiedlich
ist, hängt
auch die erforderliche Feldstärke
eines äußeren Magnetfeldes
vom Ausgangszustand des Magneten ab. Demzufolge wären einerseits
bei voneinander verschiedenen ursprünglichen Magnetisierungs- bzw. Ausgangszuständen des
Magneten zur Erzielung des gleichen einzustellenden Endmagnetisierungsniveaus
dem Betrage nach unterschiedliche Längsströme erforderlich. Andererseits
würde ein
bestimmter Längsstrom
bei voneinander verschiedenen ursprünglichen Magnetisierungs- bzw.
Ausgangszuständen
zu unterschiedlichen Reaktionen des Magneten führen.
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In
der speziellen Anwendung derartiger variabel magnetisierbarer Dauermagnete
zur Erzeugung eines bedarfsweise veränderbaren Läuferfeldes einer Synchronmaschine
tritt dieser Erinnerungs-Effekt zudem mit in unterschiedlichen radialen
Lagen des Dauermagneten verschiedenen Remanenzen oder Ausgangszuständen auf.
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Hinsichtlich
dieses Aspektes liegt der Erfindung die Überlegung zugrunde, dass ein
bestimmter Längsstrom
zu einer definierten Reaktion des Magneten führen würde, wenn der Erinnerungs-Effekt neutralisiert
werden kann. Dies wiederum ist dadurch erreichbar, wenn unabhängig vom
ursprünglichen Magnetisierungszustand
zunächst
ein definierter Ausgangszustand des Magneten hergestellt werden kann.
In einem solchen definierten Ausgangszustand befindet sich der Magnet
erkanntermaßen,
wenn dieser vollständig
aufmagnetisiert, d. h. entlang der Hysterese zumindest annähernd im
Bereich der maximalen Magnetisierung ist. Ausgehend von diesem gesättigten
Magnetisierungszustand verhält
sich der Magnet infolge eines Ab- oder Ummagnetisierungsvorgangs
hinsichtlich der Remanenz und der Keorzitivfeldstärke bei
gleichem Längsstrom
stets gleich.
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Daher
wird in einer ersten Stufe oder in einem ersten Schritt zunächst der
definierte Ausgangszustand durch einen entsprechenden Längsstromimpuls
hergestellt. Erkanntermaßen
sind dann, insbesondere bei einem rechteckigen Dauermagneten, auch
alle radialen Magnetlagen unabhängig
von deren jeweiligem Abstand zum Luftspalt oder zum Ständer der
Synchronmaschine gleichermaßen
im Zustand vollständiger
Magnetisierung. Anschließend kann
in einer nachfolgenden zweiten Stufe oder in mehreren aufeinander
folgenden Stufen der für
eine besonders effektive Betriebsweise der Synchronmaschine erforderliche
Magnetisierungszustand der läuferseitigen
variabel magnetisierbaren Dauermagnete präzise eingestellt werden.
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Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass durch die versenkte geometrische Anordnung der Dauermagnete
im Läufer
oder Läufermaterial
ein sich zwar hinsichtlich der Amplitude in wünschenswerter Art und Weise
proportional zum Magnetisierungsniveau oder -zustand veränderndes,
nicht jedoch in unerwünschter
Weise seine Kurvenform änderndes
Läuferfeld
einstellbar ist. Insbesondere wird eine kontrolliert steuerbare
Feldschwächung
bei allen Drehzahlen ermöglicht.
Dabei werden einerseits eine unerwünschte Drehmomentbeeinflussung
und andererseits eine nicht oder nur unzu länglich kontrollierbare oder
eine ungewollte Ummagnetisierung der läuferseitigen Dauermagnete vermieden.
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Durch
die geometrische Ausgestaltung des Läufers mit versenkter Anordnung
der zweckmäßigerweise
rechteckförmigen
Dauermagnete wird insgesamt eine besonders hohe Ausnutzung der Synchronmaschine
in allen Betriebsbereichen, d.h. ein besonders hohes auf die Baugröße bezogenes
Drehmoment erreicht. Durch diese spezielle geometrische Anordnung
des magnetischen Kreises mit läuferseitig
versenkten Dauermagneten kann zudem ein maximales Drehmoment bei
gleichzeitig minimalem Einsatz von Magnetmaterial erzielt werden.
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Auch
verfügt
die Synchronmaschine in allen Betriebs- oder Lastbereichen über einen
besonders hohen Wirkungsgrad. Wesentliche Gründe hierfür sind, dass praktisch keine
zusätzlichen
Verluste durch Feldschwächströme oder
negative Längsströme und keine
Läuferverluste
auftreten.
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Insbesondere
bei Hybridanwendungen ist die Gleichstrom- oder DC-Aufnahmeleistung
beim Start des Verbrennungsmotors eines entsprechenden Hybridfahrzeugs
besonders gering. Die Synchronmaschine ist daher besonders vorteilhaft
auch in einem 14V-Bordnetz und dabei sowohl als variabel permanenterregter
Motor als auch als variabel permanenterregter Generator einsetzbar.
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Die
erfindungsgemäße Synchronmaschine zeichnet
sich ferner durch eine hohe Robustheit aus, zumal das für die läuferseitigen
Dauermagnete bevorzugt eingesetzte AlNiCo-Magnetmaterial korrosionsbeständig und
bis zu einer Temperatur von etwa 500°C temperaturbeständig ist.
Auch sind weder Überspannungen
im Fehlerfall noch unerwünschte
irreversible Abmagnetisierungen der Dauermagneten zu erwarten. Da
der Läufer
darüber
hinaus im Bedarfsfall vollständig
abmagnetisiert werden kann, ist ein besonders hohes Maß an Montage-
und Wartungsfreundlichkeit gegeben.
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Da
der den Erinnerungs-Effekt nach Art einer Reset-Funktion neutralisierende
Ausgangszustand vollständiger
Magnetisierung, insbesondere auch für alle Magnetlagen der läuferseitigen
Dauermagnete, sowohl unabhängig
von der Form der Dauermagnete als auch unabhängig davon ist, ob und ggf.
wie tief die Dauermagneten in den Läufer versenkt sind, ist dieses
zweistufige Regelungskonzept prinzipiell auch bei solchen variabel
permanent erregten Synchronmaschinen vorteilhaft einsetzbar, die
mit bis an den Luftspalt geführten
Speichenmagneten oder mit auf den Läufer aufgesetzten variabel
magnetisierbaren Dauermagneten oder Oberflächenmagneten ausgeführt sind.
Das Verfahren und die Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 22 bzw. 25 stellt demnach auch
eine selbstständige
Erfindung dar.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 schematisch
in einem Querschnitt eine zweipolige (p = 1) variabel permanenterregte Synchronmaschine
mit dreisträngiger
Ständerwicklung
und mit im Läufer
versenkten rechteckförmigen Dauermagneten,
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2 eine
Synchronmaschine gemäß 1 mit
dreieckförmigen
Flusssperren im Läufer,
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3 eine
Synchronmaschine gemäß 2 mit
Bruchlochwicklung und rechteckförmigen
Flusssperren,
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4 in
einem Blockschaltbild die Gesamtstruktur eines elektrischen Antriebs
mit variabel permanenterregtem Synchronmotor (VP-Motor) in einem
Hybridfahrzeug,
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5 ein
Blockschaltbild einer variabel permanenterregten Synchronmaschine
als VP-Motor mit einer Regeleinrichtung,
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6 in
einem Strom-Zeit-Diagramm die Strom- und Zeit-Verhältnisse
kurzeitiger Magnetisierungs- oder Entmagnetisierungsimpulse,
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7 in
einem Magnetisierungs-Drehzahl-Diagramm die Abhängigkeit des Magnetisierungszustands
läuferseitiger
Dauermagnete von der Arbeits- oder Maschinendrehzahl des VP-Motors,
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8 in
einem B-H-Diagramm äußere und innere
Hystereseverläufe
eines magnetisierten AlNiCo-Materials, und
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9 in
einer Darstellung gemäß 8 die Hystereseverläufe zweier
partiell magnetisierter Magnetlagen des Magnetmaterials.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Die
in den 1 und 2 schematisch im Querschnitt
dargestellte permanenterregte Synchronmaschine 1 weist
einen Ständer 2 mit
im Ausführungsbeispiels
zwölf Ständernuten
(+U, +V, +W) auf, in die eine dreisträngige Drehfeldwicklung mit entsprechender
Zuordnung der Ständernuten
zu den drei Wicklungssträngen
U, V und W der Drehfeld- oder Ständerwicklung
eingelegt ist.
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Bei
sinusförmig
eingeschwungenem, stationären
Betrieb führt
im in den 1 bis 3 betrachteten
Zeitpunkt der Wicklungsstrang U gerade maximalen positiven Strom,
während
die anderen beiden Wicklungsstränge
V und W gerade jeweils den halben negativen Strom führen. Dies
ist in dem linken Abbildungsausschnitt der 1 anhand
der dortigen topographischen Darstellung der in Stern geschalteten
drei Wicklungsstränge
U, V, W veranschaulicht. Dabei bedeutet ein positiver Strom ein Kreuz
in den mit einem Pluszeichen versehenen Hinleiter-Ständernuten
+U, +V, +W. Des Weiteren bedeutet ein Kreuz konventionsgemäß einen
in die Bild- oder Zeichenebene hineinfließen den Strom, während ein
Punkt einen aus der Bild- bzw. Zeichenebene herausfließenden Strom
veranschaulicht. Durch vergleichsweise strichstarke Kreuze und Punkte
ist ein vergleichsweise hoher Strombetrag markiert, während vergleichsweise
dünne Kreuze
und Punkte einen entsprechend niedrigen Strombetrag markieren. Insgesamt
zeigt sich somit für
den betrachteten Zeitpunkt im Ständer 2 eine
näherungsweise
sinusförmige
Stromverteilung entlang des Umfangs der Synchronmaschine 1.
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Bei
Speisung mit einem dreiphasigen sinusförmigen Wechselstrom erzeugt
die Ständerwicklung U,
V, W ein im Luftspalt 3 zwischen dem Ständer 2 und einem Läufer 4 umlaufendes
magnetisches Feld oder Ständerdrehfeld.
Dieses Ständerdrehfeld
besteht aus einander abwechselnden magnetischen Nordpolen N und
Südpolen
S, die entlang des Luftspaltes 3 rotieren. Die Polzahl
2p, die bei der erfindungsgemäßen Synchronmaschine 1 praktisch beliebig
sein kann, ist hinsichtlich einer besseren Übersichtlichkeit in den in
den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispielen
2p = 2. Die Polpaarzahl ist demnach p = 1.
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Das
vom Ständer 2 erzeugte
Drehfeld umschließt
die stromdurchflossenen Leiter der Ständerwicklungen U, V, W rechtswendig,
so dass zum betrachteten Zeitpunkt an der Maschinenoberseite der Synchronmaschine 1 ein
Ständer-Südpol S und
an der Maschinenunterseite ein Ständer-Nordpol N erhalten wird.
Die beiden Ständerpole
S und N, die nicht punktuell auf die Maschinenoberseite bzw. auf die
Maschinenunterseite konzentriert sind, umspannen sinusförmig entsprechend
dem zugehörigen Ständerstrombelag ±U, ±V, ±W jeweils
eine Polteilung, was bei der vorliegenden Polzahl 2p = 2 dem halben
Umfang der Synchronmaschine 1 entspricht. Vorliegend ist
demnach der Ständersüdpol S als
Sinushalbwelle über
die Maschinenoberseite verteilt, während der Ständernordpol
N als Sinushalbwelle über
die Maschinenunterseite verteilt ist.
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Der
Läufer 4 ist
mit Permanent- oder Dauermagneten 6 bestückt. Die
in den Ausführungsbeispielen
nach den 1 bis 3 jeweils
zwei läuferseitig
gegenüberliegend
angeordneten Dauermagnete 6 sind in dem ansonsten beispielsweise
aus als Blechpaket ausgeführten
Läuferjochen 4' bestehenden
Läufermaterial
und damit im Läufer 4 versenkt angeordnet.
Dazu sind im Läufer 4 bzw.
Läufermaterial
entsprechende Ausnehmungen 7 vorgesehen, in die die Dauermagnete 6 eingesetzt
sind. Die jeweils einen Nordpol und einen Südpol aufweisenden Dauermagnete 6 sind
im Ausführungsbeispiel
rechteckförmig
mit einerseits zum Luftspalt 3 und andererseits zur Läuferachse 8 hin
ausgerichteten Längsseiten.
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Die
Dauermagnete 6 sind unter Bildung eines radialen Abstandes
c zum Luftspalt 3 in das dauermagnetische Läufermaterial 4' eingesetzt.
Die radiale Dicke oder Ausdehnung d der Dauermagnete 6 ist
dabei kleiner als die Tiefe oder Nuttiefe a der jeweiligen Ausdehmung 7.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist die radiale Tiefe a der Ausnehmungen 7 etwa doppelt
so groß wie
die radiale Dicke d des jeweiligen Dauermagneten 6. Die
Ausnehmungen oder Aufnahmenuten 7 sind unter Bildung zweier Aufnahmeräume stufig
ausgebildet, wobei die Dauermagnete 6 im dem Luftspalt 3 abgewandten,
radial innen liegenden Aufnahmeraum der jeweiligen Aufnahmenut 7 einliegen.
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Der
bei in die Ausnehmungen 7 eingesetzten Dauermagneten 6 verbleibende
Aufnahmeraum 9 in den Ausnehmungen 7 zwischen
dem jeweiligen Dauermagneten 6 und dem Luftspalt 3 ist
durch eine Magnetabdeckung 10 aus nicht- oder unmagnetischem Material
ausgefüllt.
Indem der jeweilige magnetfreie Aufnahmeraum 9 mittels
der entsprechenden Magnetabdeckung 10 vollständig ausgefüllt ist,
sind die Ausnehmungen 7, in denen die Dauermagnete 6 versenkt
eingesetzt sind, vollständig
verschlossen. Da zudem der Aufnahmeraum 9 in Umfangsrichtung
des Läufers 4 schmaler
ist als der innen liegende Aufnahmeraum der Ausnehmung 7,
ist der dort versenkt eingesetzte Dauermagnet 6 formschlüssig und
sicher gehalten.
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Für die Ausführung der
Synchronmaschine 1 als variabel permanenterregter Motor
(VP-Motor) sind zur Erzielung eines ho hen Drehmomentes M bei gleichzeitig
guter Ummagnetisierbarkeit der Dauermagnete 6 als Magnetmaterial
AlNiCo-Werkstoffe und FeCrCo-Legierungen besonders vorteilhaft.
Diese Magnetwerkstoffe verfügen
typischerweise über eine
hohe Remanenz-Iinduktion
bei gleichzeitig betragsmäßig sehr
niedriger Koerzitivfeldstärke.
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Die
Dauermagnete 6 erzeugen ein läuferseitiges Drehfeld mit gleicher
Polzahl 2p = 2 bzw. gleicher Polpaarzahl p = 1 wie das Ständerdrehfeld.
Das Ständerdrehfeld
und das Läuferdrehfeld
treten während
des Betriebs der Synchronmaschine 1 in gegenseitige Wechselwirkung,
so dass ein Drehmoment entsteht. Mittels des Lorentz'schen Kraftgesetzes lässt sich
bezüglich
des Ständers 2 die
Drehmomententstehung derart erklären,
dass das magnetische Läuferfeld
infolge dessen Wirkung auf die stromdurchflossenen Leiter der Wicklungsstränge U, V,
W der Ständerwicklung
Lorentzkräfte
erzeugt, die in der Summe das Drehmoment auf den Ständer 2 bewirken.
Infolge des Wechselwirkungsprinzips nach dem Newton'schen Axiom "actio est reactio" wirkt ein Drehmoment
gleicher Höhe
in umgekehrter Richtung auf den Läufer 4.
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Zum
in den 1 bis 3 dargestellten Zeitpunkt liegen
bei beiden Dauermagneten 6 deren Nordpol auf der rechten
Figurenseite und deren Südpol
auf der linken Figurenseite. Der mit den Dauermagneten 6 versehene
Läufer 4 erzeugt
somit im betrachteten Zeitpunkt in den Darstellungen gemäß den 1 bis 3 rechts
einen Nordpol N und links einen Südpol S. Das Feld des Läufernordpols
N wirkt auf der in der Darstellung rechten Seite der Synchronmaschine 1 auf
die mit +U bezeichneten Leiter des entsprechenden Wicklungsstrangs
U ein. Die Kraftwirkung ist demgemäß eine nach unten gerichtete
Lorentzkraft auf die Ständerwicklung
in Pfeilrichtung 5. Insgesamt bewirkt dies ein Drehmoment
auf den Ständer 2 im
mathematisch negativen Sinn. Infolge des Wechselwirkungsprinzips "actio est reactio" ist dies gleichbedeutend
mit einem Drehmoment im mathematisch positiven Sinn und damit in
Richtung der Pfeile 11 entgegen dem Uhrzeigersinn auf den Läufer 4.
Bei ebenfalls mathematisch positiver Drehrichtung befindet sich
die Synchronmaschine 1 im motorischen Betrieb.
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Die
nachfolgenden Ausführungen
nehmen Bezug auch auf das in den 1 bis 3 an
der Läuferachse 8 angedeutete
läuferfeste
d-q-Koordinatensystem, das mit dem Läufer 4 rotiert. Die
eingezeichnete d-Achse oder Längsachse
zeigt dabei stets in Richtung des Läuferfeldes, d.h. in Richtung des
Läufernordpols
N. Die q-Achse oder Querachse steht senkrecht zur d-Achse. Zum betrachteten
Zeitpunkt magnetisieren die während
des Betriebs der Synchronmaschine 1 eingestellten drei
Ständerstrangströme den Ständer 2 in
Richtung der positiven q-Achse
auf. Die dargestellte dreiphasige Ständerstromverteilung wird daher
auch als positiver q-Strom oder positiver Querstrom Iq bezeichnet.
Ein positiver Querstrom (+)Iq erzeugt demnach
ein positives motorisches Drehmoment M, während ein negativer Querstrom
(–)Iq ein bremsendes generatorisches Drehmoment
erzeugt.
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Infolge
der versenkten Anordnung der aus dem Magnetwerkstoff AlNiCo oder
FeCrCo bestehenden Dauermagnete 6 im Läufer 4 wird erreicht, dass
ein vom Querstrom Iq erzeugtes Feld im Luftspalt 3 die
Dauermagnete 6, d.h. deren Magnetisierungszustand praktisch
nicht beeinflusst. Grund hierfür
ist, dass vom Querstrom Iq erzeugte Ständerfeld
im Wesentlichen in die den Läufer-Magneten 6 benachbarten
Läuferjoche 4' eintritt. Zur
Ummagnetisierung der Dauermagnete 6 soll das Magnetfeld
des Läufers 4 zweckmäßigerweise
jedoch ausschließlich auf
Grund des Längsstroms
Id beeinflusst werden. Dieser nachfolgend
auch als Magnetisierungsstrom bezeichnete Längsstrom Id stellt
somit den feldbildenden Strom dar.
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Dem
gegenüber
soll ein gefordertes Drehmoment M mittels des Querstroms Iq erzeugt werden, der demnach auch als drehmomentbildender
Strom bezeichnet wird. Durch die versenkte Anordnung der Dauermagnete 6 aus
dem genannten Magnetwerkstoff AlNiCo bzw. FeCrCo wird deren Magnetisierungsniveau
oder – zustand
im Wesentlichen nicht durch den Querstrom Iq verän dert oder
beeinflusst. Durch die Anordnungs- und Werkstoff-Kombination der Dauermagnete 6 wird
daher eine besonders exakte und nahezu ausschließlich längsstromgesteuerte Einstellung
von deren Magnetisierungsniveau bzw. -zustand erreicht.
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Um
eine möglichst
kleine Querinduktivität
zu erhalten, sind in den Läufer 4,
d.h. in dessen Läufermaterial
nicht- oder unmagnetische Flusssperren 12 eingesetzt. Diese
Flusssperren 12 liegen dabei zwischen den Dauermagneten 6.
Die Anzahl s der Flusssperren 12 entspricht mit s = 2 der
Anzahl der Dauermagnete 6. Durch den Einsatz der Flusssperren 12 und
die dadurch erzielte Absenkung der Querinduktivität sind auch
bei mittleren und hohen Drehzahlen n der Synchronmaschine 1 hinreichend
hohe Querströme
Iq zur Erzielung der gewünschten Drehmomente M einprägbar.
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Die
Rechteckform der Dauermagnete 6 ermöglicht – im Gegensatz zu trapezförmigen Speichenmagneten – eine gleichmäßige Auf- und Abmagnetisierung
des gesamten Magnetvolumens der Dauermagnete 6 des Läufers 4.
Beim voll auf magnetisierten Läufer 4 sind
demzufolge alle Magnetbereiche der Dauermagnete 6 und demnach
auch des Läufermaterials
voll aufmagnetisiert. Dies ist besonders vorteilhaft im Hinblick
auf die Höhe
des Läuferfeldes
und des erreichbaren Drehmomentes M.
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Die
in Radialrichtung relativ oder möglichst tiefe
versenkte Anordnung der Dauermagnete 6 im Läufermaterial
bzw. im Läufer 4 gewährleistet
einen zuverlässigen
Schutz der Dauermagneten 6 vor einer ungewollten Ummagnetisierung
durch das Ankerquerfeld, d. h. durch das Querfeld des Ständers 2. Die
Magnetabdeckungen 10, deren Einsatz im Wesentlichen konstruktiv
bedingt ist, haben praktisch keinen Einfluss auf das elektromagnetische
Betriebsverhalten der Synchronmaschine 1.
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Während bei
der Ausführungsform
nach 3 die Flusssperren 12 rechteckförmig sind,
sind bei der Ausführungsform
nach 2 die Flusssperren 12 dreieckförmig. Dabei
weist die jeweili ge Dreiecksspitze 13 zum Luftspalt 3 hin.
Denkbar sind auch andere Varianten und geometrische Formen der Flusssperren 12.
Auch können
die Flusssperren 12 entfallen.
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Bei
der Ausführungsform
nach 3 ist die Synchronmaschine 1 ständerseitig
mit einer Bruchlochwicklung ausgeführt. Dies bedeutet, dass im
Unterschied zu den Ausführungsformen
nach den 1 und 2, bei denen
unter Bildung einer Ganzlochwicklung die Lochzahl q = 2 ganzzahlig
mit je Wicklungsstrang jeweils zwei Nuten pro Pol ist, bei der Ausführungsform
nach 3 eine gebrochene Lochzahl q = 2, 5 vorliegt.
Der dort dargestellte Ständer 2 hat
insgesamt fünfzehn
Ständernuten ±U, ±V, ±W und
demnach 7, 5 Ständernuten pro Pol. Die Ausführung der
Synchronmaschine 1 mit einer solchen Bruchlochwicklung
ist insbesondere bei Einsatz in einem Hybridfahrzeug oder -kraftfahrzeug
besonders vorteilhaft.
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4 zeigt
in einem Blockschaltbild eine Regelungs- oder Steuerungs-Struktur
zum Betreiben einer nachfolgend auch als VP-Motor bezeichneten variabel
permanent erregter Synchronmaschine 1 in einer Hybridanwendung.
Der VP-Motor 1 wird über eine
Einrichtung 14 zur Regelung oder Steuerung von einer Bordnetzbatterie 15 des
Fahrzeugs mit einer Batteriespannung von beispielsweise 14V betrieben.
Durch den Pfeil 16 sind an diese Batterie 15 gegebenenfalls
angeschlossene weitere Verbraucher angedeutet.
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Gemäß dieser
in 5 vergleichsweise detailliert dargestellten Gesamtstruktur
arbeitet die Synchronmaschine 1, deren Läufer 4 vorzugsweise
gemäß den Ausführungsformen
nach den 1 bis 3 mit in
das Läufermaterial
versenkten Dauermagneten 6 aus AlNiCo-Magnetmaterial ausgeführt ist,
als sogenannter 14V-integrierter-Starter-Generator (14V-ISG) mit
VP-Motor 1. Die zweckmäßigerweise
elektronische Steuer- oder Regelungseinrichtung 14 umfasst
einen dreiphasigen Wechselrichter 17, der eingangs- oder
gleichstromseitig über
einen Glättungskondensator 18 an
die Batterie 15 angeschlossen ist. Ausgangsseitig ist der
Wechselrichter 17 an Ausgangs- oder Motorklemmen 19 geführt, an
die der VP-Motor 1 angeschlossen ist.
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Einer
Regelung oder Regeleinheit 20 werden von einem mit dem
VP-Motor 1 gekoppelten Lagegeber 21 Informationen
hinsichtlich der Lage des Läufers 4 (Rotorlage)
als Rotorlagesignal ϑ zugeführt. Als weitere Eingangsinformation
erhält
die Regeleinheit 20 die Strangströme iU,
iV, iW als entsprechende Istwerte
(5). Da der VP-Motor 1 in Sternschaltung
ausgeführt
ist (1), ist die Messung zweier Strangströme ausreichend,
da der dritte Strangstrom aus den beiden anderen Strangströmen berechnet werden
kann. Die Regeleinheit 20 kommuniziert zudem in nicht näher dargestellter
Art und Weise mit einer nachfolgend als zentrale Fahrzeugsteuerung
bezeichneten übergeordneten
Steuer- oder Regelungseinheit des Hybridfahrzeugs über einen
Feldbus 22, beispielsweise über einen sogenannten CAN-Bus (Controller
Area Network). Die zentrale Fahrzeugsteuerung gibt der Regeleinheit 20 einen
Drehmoment-Sollwert
MW vor und die Regeleinheit 20 stellt dann
das entsprechende Drehmoment oder den entsprechenden Drehmoment-Istwert Mist (5) an der (nicht
dargestellten) Welle des Motors 1 bereit.
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Das
in 4 dargestellte ISG-System liefert umgekehrt über den
Feldbus 22 aktuelle Statusmeldungen, insbesondere in Form
von Kenngrößen, wie beispielsweise
die aktuelle Temperatur der Ständerwicklungen
U, V, W, an die übergeordnete
Fahrzeugsteuerung.
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Bei
der nachfolgend auch anhand des Blockschaltbildes gemäß 5 näher erläuterten
Funktionsweise der Regelung sind die dort eingetragenen Größen als
Zeitgrößen und
somit als Augenblickswerte anzusehen. Die Regeleinheit 20 gibt
ausgangsseitig die drei Stellgrößen uUS, uVS und uWS für die
drei Ständerspannungen
der jeweiligen Ständerwicklungen
U, V bzw. W vor. Diese Stellgrößen uUS, uVS und uWS werden mittels einer Einrichtung 23 zur Pulsweitenmodulation
(PWM) in die tatsäch lichen, aktuellen
oder augenblicklichen Ständerspannungen uU, uV bzw. uW umgewandelt.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel
erfolgt diese Umwandlung über
einen der PWM-Einrichtung 23 nachgeschalteten, nachfolgend
auch als Leistungselektronik bezeichneten leistungselektronischen
Umrichter 24. Die Ständerspannungen
uU, uV, uW wiederum werden an die Ausgangs- bzw. Motorklemmen 19 des
VP-Motors 1 angelegt,
so dass sich entsprechende Strangströme iU,
iV und iW in den
jeweiligen Wicklungssträngen
U, V bzw. W einstellen. Von den drei Strangströmen iU,
iV und iW werden
mittels Stromwandler 25 zwei Strangströme – im Ausführungsbeispiel die Strangströme iV und iW – gemessen.
Der dritte Strangstrom iU wird mittels negativer Addition
aus den beiden anderen Strangströmen
iV, iW berechnet.
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Als
Eingangsgrößen stehen
der Regeleinheit 20 somit die Strangströme iU,
iV und iW sowie
der mittels des Lagegebers 21 gemessene Rotorlagewinkel ϑ zur
Verfügung.
Als weitere Eingangsgröße erhält die Regeleinheit 20 über den
Feldbus 22 den Drehmoment-Sollwert MW.
Ein positives Vorzeichen dieses Sollwertes MW bedeutet
motorischen Betrieb, während
ein negatives Vorzeichen dieses Sollwertes MW generatorischen
Betrieb der Synchronmaschine 1 bedeutet.
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Zentraler
Bestandteil der Regeleinheit 20 ist die feldorientierte
Regelung, d. h. ein Regelungs- oder Funktionsbaustein 26 zur
sogenannten feldorientierten Regelung. Feldorientierung bedeutet
dabei am Läuferfeld
und somit an der d-Achse orientiert. Die feldorientierte Regelung 26 arbeitet
demnach in den läuferfesten
d-q-Koordinaten. Hierfür
zeigt der Lagegeber 21 anhand des Lagewinkels ϑ die
Lage oder Winkellage der d-Achse und damit die Lage des Läuferfeldes
an. Im stationären
Betrieb rotieren dann alle elektrischen und magnetischen Zeitgrößen mit synchroner
Drehzahl n, während
diese Zeitgrößen relativ
zum d-q-Koordinatensystem stillstehen. Grund hierfür ist, dass
dieses d-q-Koordinatensystem ebenfalls mit synchroner Drehzahl n
rotiert. In den d-q-Koordi naten ergeben sich für den stationären Betrieb demnach
Gleichgrößen, wobei
ein stationäres
konstantes Drehmoment Mist gleichdeutend
ist mit einem konstanten Querstrom iq.
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Zur
Stärkung
oder Schwächung
des Permanent-Magnetfeldes des Läufers 4 des
VP-Motors 1 wird kurzzeitig ein positiver oder negativer
Längsstrom
(+)id bzw. (–)id vorgegeben.
Obwohl ein entsprechender Stromimpuls id zur
Auf-, Ab- oder Ummagnetisierung der Dauermagneten 6 des
VP-Motors 1 betragsmäßig relativ
hoch ist, ist die Zeitdauer t dieses Impulses id derart
kurz, dass die erforderliche Energie vernachlässigbar ist.
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Für eine Überführung der
Dauermagnete 6 in deren voll aufmagnetisierten Magnetisierungszustand
kann die Magnetisierungsenergie bis unterhalb von 30Ws bei einer
aktiven Impulsdauer t von etwa t = 5 ms reduziert werden. Insgesamt
wird der VP-Motor 1 – mit
Ausnahme einiger weniger Magnetisierungs- und Entmagnetisierungs-Impulse
id – im
Wesentlichen lediglich mit dem drehmomentbildenden Querstrom iq betrieben. Dies führt zu einer erheblichen Erhöhung des
System-Wirkungsgrades bei mittleren und hohen Drehzahlen n.
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Innerhalb
der Regeleinheit 20 werden anhand des Rotorlagewinkels ϑ und
der drei Strangströme
iU, iV, iW mittels Koordinatentransformation der aktuelle
Längsstrom
id und der aktuelle Querstrom iq berechnet.
Eine Auswerteeinrichtung 27 ermittelt mittels eines speziellen
Regelungsalgorithmus anhand des Drehmoment-Sollwertes Mw entsprechende
Sollwerte idw und iqw für den impulsförmigen Längsstrom id bzw. den Querstrom iq.
Der Regelungsalgorithmus der Auswerteeinrichtung 27 berücksichtigt
dabei insbesondere die Istwerte id und iq des Längs-
bzw. Querstroms. Die feldorientierte Regelung 26 gibt auf Grund
eines Vergleiches der Strom-Sollwerte idw und iqw mit den zugehörigen Istwerten id und
iq Sollwerte für die Längsspannung ud bzw.
die Querspannung uq aus. Diese Sollwerte
ud und uq werden
unter Zuhilfenahme des Rotorlagewinkels ϑ mittels Koordinatentransformation
in die Stellgrößen uUS, uVS und uWS der drei Ständerspannungen umgewandelt.
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Die
Koordinatentransformation zur Bestimmung des aktuellen Längsstroms
id sowie des aktuellen Querstroms iq – und
damit der entsprechenden Istwerte id bzw.
iq – erfolgt
mittels des Funktionsbausteins 28. Die Koordinatentransformation
zur Bestimmung der Stellgrößen uUS, uVS und uWS erfolgt mittels des Funktionsbausteins 29.
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Da
der Läufer 4 auf
Grund des AlNiCo-Magnetwerkstoffs der Dauermagnete 6 relativ
einfach auf- und abmagnetisierbar ist, kann das permanentmagnetische
Läuferfeld,
d. h. das Magnetfeld des Läufers 4 in
dessen Höhe
verstellt werden. Die Verstellung des Läuferfeldes erfolgt dabei im
Wesentlichen in Abhängigkeit
von der Drehzahl n der Synchronmaschine bzw. des VP-Motors 1.
Während
bei vergleichsweise kleinen Drehzahlen n0 bis n1 (7)
der VP-Motor 1 mit maximalem Läuferfeld arbeitet, wird mit
steigender Drehzahl n1, n2, n3 das Läuferfeld durch Ummagnetisierung
der Dauermagnete 6 zunehmend abgesenkt. Die aktuelle Drehzahl n
des VP-Motors 1 kann aus der Änderung der Rotorlage ϑ ermittelt
werden.
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Die
Ummagnetisierung der Dauermagnete 6 erfolgt gemäß der Darstellung
nach 7 vorzugsweise in diskreten Stufen. 7 zeigt
dabei das Magnetisierungsniveau Ψ des
Läufers 4 als
Funktion der Drehzahl n. Dabei wird das auf der Ordinate (y-Achse)
quantitativ angegebene Magnetisierungsniveau Ψ außerhalb bestimmter Drehzahlbereiche Δn stufenartig
abgesenkt bzw. angehoben. Dabei gibt das Magnetisierungsniveau Ψ0 den voll aufmagnetisierten Magnetisierungszustand
der Dauermagnete 6 und damit des permanent magnetischen
Läufers 4 an.
Die Magnetisierungsniveaus Ψ1, Ψ2, Ψ3 geben zunehmend reduzierte Magnetisierungszustände der Dauermagnete 6 an.
Die Ummagnetisierung zwischen diesen Magnetisierungszuständen oder
-niveaus erfolgt durch die kurzzeitigen, impulsartigen Längsströme id in der bereits vorhandenen dreiphasigen
Ständerwicklung
U, V, W.
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Diese
wicklungsspezifischen Ummagnetisierungsströme oder Längsströme id unterscheiden
sich in deren räumlicher
Phasenlage – und
damit in deren Phasenlage relativ zur durch den Lagegeber 21 erfassten
Winkelposition ϑ des Läufers 4 – von den drehmomentbildenden
Querströmen
iq in den Ständerwicklungen U, V, W des
Ständers 2.
Die drehmomentbildenden Querströme
iq erzeugen dabei ein Magnetfeld senkrecht
zur Magnetisierungsrichtung des Läufers 4, während die
ummagnetisierenden feldbildenden Längsströme Id in
Richtung des Läufers 4 magnetisieren
und dadurch das Permanent-Magnetfeld des Läufers 4 (Läuferfeld)
gezielt beeinflussen. Ein negativer Längsstrom (–)Id führt dabei
zur Abmagnetisierung der Dauermagnete 6, während ein
positiver Längsstrom
(+)Id zur Aufmagnetisierung der Dauermagnete 6 und
damit des Läufers 4 führt. Mit
zunehmender Drehzahl n werden somit die Dauermagnete 6 zunehmend
abmagentisiert, so dass mit steigender Drehzahl n eine entsprechende Feldschwächung erreicht
wird.
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Gemäß der Darstellung
nach 7 arbeitet der VP-Motor 1 demnach bei
vergleichsweise niedrigen Drehzahlen n im Bereich zwischen n0 und
n1 (n0 < n < n1) mit voll aufmagnetisierten
Dauermagneten 6. In mittleren Drehzahlbereichen zwischen
n1 und n2 oder zwischen n2 und n3 (n1 < n < n3)
sowie bei vergleichsweise hohen Drehzahlen oberhalb von n3 (n > n3) arbeitet der VP-Motor 1 mit
vergleichsweise niedrigem Magnetisierungsniveau der Dauermagnete 6.
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Zur
Kompensation des sogenannten Erinnerungs-Effektes der Dauermagnete 6 und
damit des permanentmagnetischen Läufers 4 erfolgt mittels
des Regelalgorithmus der Auswerteeinrichtung 27 eine mindestens
zweistufige Einstellung des Magnetisierungszustandes der Dauermagnete 6 in
Abhängigkeit
von der aktuellen Drehzahl n. Dazu wird in einer ersten Stufe ein
impulsförmiger
Längsstrom
id von der Regeleinheit 20 betragsmäßig derart
eingestellt und den Wicklungssträngen
U, V, W des Ständers 2 aufgeprägt, dass
die Dauermagnete 6 zunächst
zumindest annähernd
vollständig
auf magnetisiert werden. Dies entspricht einer Reset-Funktion, die
stets zu einem defi nierten Ausgangszustand des Magnetisierungsniveaus
der Dauermagnete 6 des Läufers 4 führt. Erst
in einer darauffolgenden Stufe wird mindestens ein weiterer impulsartiger
Längsstrom
id den Wicklungssträngen U, V, W des Ständers 2 aufgeprägt, um die
Dauermagnete 6 und damit den Läufer 4 entsprechend
dem gewünschten
oder erforderlichen Grad der Feldschwächung oder Feldverstärkung in
Abhängigkeit
von der aktuellen Drehzahl n umzumagnetisieren, d. h. ab- bzw. aufzumagnetisieren.
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Die
Wirkungsweise der Reset-Funktion zur Kompensation des Erinnerungs-Effektes
lässt sich anhand
der in den 8 und 9 dargestellten B-H-Diagramme
mit den darin ausschnittsweise dargestellten Hystereseverläufen des
AlNiCo-Magnetmaterials der Dauermagnete 6 veranschaulichen. Durch
die Ziffern (1) und (1*) in 8 sind unterschiedliche
Ausgangszustände
oder Magnetisierungsniveaus eines solchen Magnetwerkstoffes angedeutet.
Deren Remanenz oder Remanzinduktion ist entlang der die magnetische
Induktion B angebenden Ordinate (y-Achse) sowohl betragsmäßig als auch
hinsichtlich der Richtung unterschiedlich. Eine Ummagnetisierung
erfordert daher auch verschiedene Koerzitivfeldstärken und
demzufolge unterschiedliche Feldstärken H eines auf die AlNiCo-Dauermagneten 6 wirkenden äußeren Magnetfeldes,
d. h. des auf den Läufer 4 und
damit auf die Dauermagnete 6 wirkenden Ständerdrehfeldes
des VP-Motors 1.
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Ausgehend
von diesen unterschiedlichen Ausgangszuständen würde derselbe Längsstrom
id zu verschiedenen Magnetisierungszuständen der Dauermagnete 6 führen. Um
dies zu vermeiden, wird in der ersten Stufe mittels der Regeleinheit 20 zunächst ein
impulsartiger Längsstrom
id-max eingestellt, der zu einem voll aufmagnetisierten
Zustand der Dauermagnete 6 führt. Dadurch stellt sich in
der ersten Stufe unabhängig
vom Ausgangszustand (1) und (1*) stets der mit der Ziffer (2) angedeutete
Magnetisierungszustand ein. Wird. dieser Längsstrom id-max nach
Ablauf einer entsprechend eingestellten Impulsdauer t abgeschaltet,
stellt sich der mit der Ziffer (4) angedeutete Magnetisierungszustand
unabhängig vom
Ausgangszustand (1) oder (1*) des Dauermagneten 6 ein.
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Mittels
dieser Reset-Funktion während
der ersten Stufe der Aufprägung
eines impulsförmigen Längsstroms
id auf die Ständerwicklung U, V, W kann praktisch
jeder beliebige Arbeitspunkt, beispielsweise auch ein durch die
Ziffer (3) angedeutete Arbeitspunkt über den durch die Ziffer (5)
angedeuteten Magnetisierungszustand mit einem definierten entmagnetisierenden
Längsstrom
id während
der zweiten Stufe erreicht werden.
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Wie
durch die Darstellung gemäß 9 veranschaulicht,
führt diese
Reset-Funktion zudem dazu, dass auch bei verschiedenen Magnetisierungszuständen einzelner
radialer Magnetlagen der Dauermagneten 6 durch den während der
ersten Stufe initiierten Magnetisierungs- oder Längsstrom id-max alle Magnetlagen
des Dauermagneten 6 in einen zumindest annähernd gleichen
voll auf magnetisierten Magnetisierungszustand überführt werden. Die Ausgangs- und
Endmagnetisierungszustände
unterschiedlicher radialer Magnetlagen sind wiederum durch die Ziffern
(1) und (2) angedeutet. So erreichen alle Magnetlagen des Dauermagneten 6 unabhängig von
deren Ausgangszustand (1) oder (2) entlang des Hystereseverlaufes
bei eingeschaltetem Längsstrom id-max auf der entsprechenden Hystereselinie
den Zustand vollständiger
Magnetisierung. Wird der während
der ersten Stufe initiierte Längsstrom
id-max nach Ablauf der Impulsdauer t abgeschaltet,
so erreichen die unterschiedlichen Magnetlage die im zweiten Quadranten
des B-H-Diagramms nach 9 wiederum durch die Ziffern
(1) und (2) angedeuteten Magnetisierungszustände entlang desselben Verlaufs
der maximalen äußeren Hysterese
(Reset erfolgt). Demzufolge werden mittels eines definierten Längsstroms id während
der zweiten Stufe für
alle Magnetlagen des Dauermagneten 6 unterschiedliche,
aber reproduzierbare Magnetisierungszustände unabhängig vom Ausgangszustand erreicht.
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Die
beschriebene Regelungsstrategie mit zweistufiger Aufprägung eines
den Magnetisierungszustand eines variabel permanetmagnetischen Läufers 4 ändernden
impulsförmigen
Längsstroms
id auf die Ständerwicklung U, V, W einer
Synchronmaschine 1 führt
auch bereits dann zu einem erheblich verbesserten Betriebsverhalten
bei mittleren und hohen Drehzahlen n, wenn die läuferseitigen Dauermagnete nicht
oder vergleichsweise wenig tief im Läufer oder Läufermaterial versenkt angeordnet
sind. Die beschriebene zweistufige Regelungsstrategie eignet sich
daher vorteilhafterweise auch bei anderen Ausführungen des Läufers, beispielsweise
mit Oberflächenmagneten
oder mit trapezförmigen
Speichenmagneten.