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Anwendung:
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Das
Verfahren findet Anwendung bei der industriellen Produktion und
beim privaten und kommerziellen Wiederladen von patronierter Munition
für Kurz-
und Langwaffen.
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Stand der Technik:
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Bisher
wird beim Herstellen von Präzisionsmunition
auf die qualitative Hochwertigkeit aller Komponenten und einem wiederholgenauen
Ladeverfahren geachtet. Metallpatronen bestehen im Wesentlichen
aus Hülse,
Zündhütchen, Treibladungspulver und
Geschoss.
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Durch
die Einhaltung von engsten Maß-
und Gewichtstoleranzen bei der Materialherstellung und beim Laden
zur Patrone kann eine hohe Zielpräzision beim späteren Abschuss
erreicht werden (Quelle: Buch „Wiederladen", Vorbereitung auf
die Fachkundeprüfung
in Frage und Antwort" Autor.
Wilhelm Klein, Verlag Helmut Hoffmann GmbH in 97634 Mellrichstadt
Scheinbergweg 8).
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Es
ist bekannt, dass der Widerstand mit dem das Geschoss im Hülsenhals
gehalten wird, einen großen
Einfluss auf die Innenballistik der Patrone hat. Dieser Widerstand
beeinflusst den zu erwartenden Gasdruck und damit Geschwindigkeit
des Geschosses. Die Bestimmung der Treffpunktlage und Streuung von
Geschossen wird von weiteren ballistischen Faktoren beeinflusst
und kann nur indirekt und annähernd
erfolgen. Durch verschiedenste Kontrollen einzelner Patronen oder
ganzer Lose werden Rückschlüsse auf
die zu erwartenden ballistischen Eigenschaften der verbliebenen
Patronen getroffen. Dabei werden z. B. Maßhaltigkeit aller Komponenten,
Gasdruck, Geschwindigkeit und Treffpunktlage verglichen.
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Für die Durchführung des
Herstellungsverfahrens werden gemäß Fachliteratur (Wiederladen, 1995
unirod-verlag, Postfach 1113, Düsterneichen
8, 27386 Bothel) im Wesentlichen folgende Vorrichtungen benötigt:
- • Ladepresse
- • Hülsentrimmer
- • Kalibriermatrize
- • Zündhütchenzieher
- • Zündhütchensetzer
- • Pulverwaage
oder Dosiergerät
- • Pulvertrichter
- • Ladebretter.
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Zur
Durchführung
des Ladevorganges wird eine Ladepresse verwendet. Die einfache Ausführung eines
solchen Gerätes
ist eine (oft als Nussknacker) bezeichnete Handzange.
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Ladepressen
gibt es von verschiedenen Herstellern in einer ganzen Anzahl von
unterschiedlichen Ausführungen
bzw. Baugrößen. Erfreulicherweise
einigten sich die Hersteller auf eine Normung der Anschlussmaße, so dass
in fast allen Fällen
das Gewinde für
die Matrizen gleich ist, einschließlich der Hülsenhalter und Zündhütchensetzer.
Der Wiederlader kann sich also ohne Nachteile mit Geräten verschiedener
Hersteller ausstatten.
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Innerhalb
der einzelnen Baugrößen entsprechen
sich die Pressen aller Fabrikate sowohl im Aussehen, wie auch in
der Qualität
weitgehend.
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Die
Pressen mit diesem Rahmen, man spricht hier nach der Form des Rahmens
von dem so genannten C-Typ, gestatten durch die gute Zugänglichkeit
eine bequeme und schnelle Arbeitsweise. Bei extremen Beanspruchungen,
wie sie beim Vollkalibrieren großer Patronenhülsen oder
beim Geschosspressen vorkommen, sind wegen der nicht auszuschließenden Auffederung
des Pressenrahmens, Pressen mit geschlossenem Rahmen (O-Typ) vorzuziehen.
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Für die Pressen
mit Revolverkopf, die eine feste Einrichtung aller Bearbeitungsgänge (einschließlich des
Pulverabfüllens)
zulassen und daher für
das häufig
sich wiederholende Laden eines bestimmten Kalibers hervorragend
geeignet sind, gilt das gleiche, wie für die C-Presse. Für eine fest
installierte Fertigung einer Kurzwaffenpatrone sind sie geradezu
ideal.
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Für die Herstellung
von großen
Stückzahlen werden
automatische Ladegeräte
verwendet. So zeigt die
DE
732 675 A ein automatisches Ladegerät. Unter Verwendung der Vorrichtung
erfolgt die Herstellung der Patronen nach folgenden Verfahrensschritten:
- 1. Hülsen
vorbereiten
- 2. Einsetzen des Hülsenhalters
- 3. Einstellen der Kalibriermatrize
- 4. Kalibrieren der Hülse
- 5. Kontrolle der Hülsenlänge
- 6. Trimmen der Hülse
- 7. Entgraten der Hülse
- 8. Setzen des Zündhütchens
- 9. Befüllen
der Hülsen
mit Pulver
- 10. Geschosssetzen
- 11. Kontrolle der Patronenlänge.
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Zur
Optimierung der Schusspräzision
gibt es Möglichkeiten,
die die Schussgenauigkeit verbessern. z. B.:
- 1.
Auswahl von Hülsen
mit gleichem Innenvolumen
- 2. Trimmen der Hülsen
- 3. Teilkalibrieren oder Kalibrieren
- 4. Hülsenfabrikat
wechseln
- 5. gleichmäßige Dosierung
des Pulvers
- 6. Variation der Setztiefe
- 7. Änderung
der Pulverladung
- 8. Änderung
des Pulvertyps
- 9. Verwendung von Geschossen eines anderen Typs
- 10. Verwendung von Geschossen anderer Masse
- 11. Wechsel des Zündhütchenfabrikates.
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Die
Schusspräzision,
geschuldet der Qualität der
Patrone, d. h. des Streubereiches der Geschwindigkeit des Geschosses,
stellt sich im Trefferbild des Geschosses durch Abweichungen der
Trefferlage dar.
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Problem:
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Im
Patentanspruch 1 des erfinderischen Verfahrens liegt die Aufgabe
zugrunde, die Treffergenauigkeit des Geschosses durch die Verbesserung
des Herstellungsverfahrens zu verbessern.
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Wesen der Erfindung:
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Das
Wesen der Erfindung besteht darin, dass den bekannten Merkmalen
des Herstellungsverfahrens zwei weitere Verfahrensschritte, wie
im Anspruch 1 der Erfindung beansprucht, hinzugeführt werden.
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Vorteile:
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Durch
die Sortierung der hergestellten Munition nach Einpresskraft erfolgt
gleichermaßen
eine Sortierung nach Gasdruck bzw. Geschossgeschwindigkeit. Insoweit
wird die Streuung des Geschosses vermindert und somit ein Beitrag
zur weiteren Verbesserung der Schusspräzisierung geleistet.
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Nutzen und Vorteile des Verfahrens zum
Laden und Wiederladen von Patronen:
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Die
mittels des erfinderischen Verfahrens hergestellte Munition erweist
sich als präziser
betreffend der Treffsicherheit. Die Streuung des Trefferbildes wird
je nach Schwankungsspanne der Sortierung erheblich verkleinert.
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Durch
die Registrierung von anormalen Einpresskräften werden Materialschwächen des
Hülsenmaterials
erkannt und diese Patronen können
sehr leicht aussortiert werden.
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Ausführungsbeispiele
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Ein
Ausführungsbeispiel
des erfinderischen Verfahrens im Zusammenwirken mit der erfinderischen
Anordnung des Messgerätes
zur Messung der Einpresskraft wird unter Verwendung der nachfolgend
beschriebenen Ladepresse dargestellt und die Wirkungsweise näher beschrieben.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel
beinhaltet die großindustrielle Anwendbarkeit
des Verfahrens.
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1. Ausführungsbeispiel, hierzu 1
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Die
Ladepresse 1 wird am Arbeitstische 10 befestigt
aufgebaut, und mit der Setzmatrize 2 bestückt. Der
ursprünglich
vorhandene Handhebel wird mittels Adapter 8 gegen einen
Drehmomentenschlüssel 6 mit
Schleppanzeigeruhr 7 ausgetauscht. Nachfolgend wird die
Schleppanzeigeruhr 7 auf den Nullwert eingestellt. Die
mit Pulver gefüllte
Hülse 4 wird
in den Hülsenhalter 5 geschoben
und das Geschoss 3 aufgesetzt.
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Durch
das Herunterdrücken
des Drehmomentenschlüssels 6 bis
in die unterste Position wird das Geschoss 3 in die Hülse 4 gepresst.
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Die
Schleppanzeigeruhr 7 zeigt den ermittelten Wert des maximalen
Drehmomentes an und über die
Umrechnung über
das Hebelverhältnis
des Pressengestänges 7 wird
entsprechend einer Einpresskraftabstufung von 50 N die Munition
sortiert. Natürlich
kann auch eine geringere Schwankungsspanne der Einpresskräfte für die Sortierung
der Munition herangezogen werden.
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Für die Durchführung der
Messungen werden je nach Erfordernis analoge, digitale oder mechanische
Messverfahren eingesetzt.
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2. Ausführungsbeispiel
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Das
2. Ausführungsbeispiel
berücksichtigt die
großindustrielle
Anwendbarkeit des Verfahrens mittels Industriepressen zum Geschosssetzen.
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Vorhandene
Industriepressen können
ohne großen
Aufwand mit den erforderlichen Sensoren und Auswerteeinrichtungen
ausgestattet werden.
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Der
Kraftsensor wird, zwischen dem Stößel und der Werkzeugaufnahme
zum Geschosssetzen im direkten Kraftverlauf der Presse, montiert.
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Je
nach Pressenausführung
ist ein Kraftsensor auch in der Hülsenaufnahme bzw. Hülsenhalter integrierbar.
Bei kleinen und hochwertigen Sensoren beträgt der Außendurchmesser lediglich 10,0
mm bei einer Höhe
von 5 mm. Diese sind aus Edelstahl und werden auch für Roboteranwendungen
mit einem hochflexiblen Kabel für
viele Biegevorgänge
ausgerüstet.
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Diese
absolute Miniaturisierung bietet trotzdem Messbereiche von 0 ...
5.000 N bei einer relativen Kennlinienabweichung von nur 0,5%.
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Ein
zusätzlicher
seitlich am Pressenkopf eingebauter Wegsensor, der schon bei vielen
Pressen zur Munitionsherstellung Standard ist, überwacht die Setztiefe. Damit
kann eine lückenlose Kraft-Weg-Überwachung
beim Einpressen des Geschosses gewährleistet werden.
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Die
Auswerteelektronik erfasst die komplette Einpresskurve aus den gemessenen
Wertepaaren der Sensoren, stellt diese grafisch dar und wertet sie mittels
spezieller Fenster- oder Hüllkurventechnik aus.
Sofort steht zu jedem Einpressvorgang ein Signal zur Verfügung, welche
das richtige Einsortieren der fertigen Patronen in verschiedene
Lose und denen zugeordnete Puffermagazine steuert.
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Aus
den Puffermagazinen bedient sich der Packautomat und beschriftet
die Patronen.
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- 1
- Ladepresse
- 2
- Setzmatrize
- 3
- Geschoss
- 4
- Hülse
- 5
- Hülsenhalter
- 6
- Drehmomentenschlüssel
- 7
- Schleppzeigeruhr
- 8
- Adapter
- 9
- Pressgestänge
- 10
- Arbeitstisch