DE102005001750A1

DE102005001750A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoffleisten sowie mittels eines derartigen Verfahrens hergestellte Kunstoffleiste

Info

Publication number: DE102005001750A1
Application number: DE200510001750
Authority: DE
Inventors: Lutz Görmer; Wolfgang Summerer
Original assignee: Rehau AG and Co
Current assignee: Rehau Automotive SE and Co KG
Priority date: 2005-01-14
Filing date: 2005-01-14
Publication date: 2006-07-27

Abstract

Bei einem Verfahren zur Herstellung von Kunststoffleisten (1) wird zunächst ein Kunststoff-Endlosstrang extrudiert, dieser danach zur Herstellung eines Leisten-Rohlings abgelängt und zumindest ein Endabschnitt des Leisten-Rohlings in einer Werkzeugform warmgeformt. In der Werkzeugform, in der das Warmverformen stattfindet, wird an den warmverformten Endabschnitt (2) des Leisten-Rohlings eine Funktionskomponente (3) angespritzt. Eine Herstellungsvorrichtung für Kunststoffleisten (1), mit der dieses Verfahren durchgeführt werden kann, hat einen Extruder, eine Konfektionseinrichtung zum Abhängen und ein Formwerkzeug mit einer Werkzeugform, die eine Formkontur zum Warmverformen und eine Spritzgussform zum Anspritzen der Funktionskomponente aufweist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kunststoffleisten, bei dem zunächst ein Kunststoff-Endlosstrang extrudiert, anschließend abgelängt und die hierdurch entstehenden Leisten-Rohlinge endseitig in einer Werkzeugform warmverformt werden.
Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoffleisten

– mit einem Extruder zur Extrusion eines Kunststoff-Endlosstrangs,
– mit einer Konfektioniereinrichtung zum Ablängen des Kunststoff-Endlosstrangs zur Herstellung eines Leisten-Rohlings,
– mit einem Formwerkzeug, das eine Werkzeugform mit einer Formkontur zum Warmverformen zumindest eines Endabschnitts des Leisten-Rohlings aufweist.

Schließlich betrifft die Erfindung noch eine mit dem eingangs erwähnten Verfahren hergestellte Kunststoffleiste.

Ein derartiges Verfahren, bei dem eine derartige Vorrichtung zum Einsatz kommt, ist be- kannt aus der DE 198 35 180 A1 . Ein Formwerkzeug zum Warmverformen eines Endabschnitts eines Leisten-Rohlings ist zudem bekannt aus der DE 40 26 851 A1 .

Endabschnitte von Kunststoffleisten werden warmverformt, um optisch gefällige Endabschnitte herzustellen. Die verformten Endabschnitte können zudem auch noch eine Funktionskomponente, z.B. einen Rastabschnitt zur Anbringung der Kunststoffleiste auf einem Träger, haben. Technisch komplizierte oder großvolumige Funktionskomponenten lassen sich durch Warmverformen nicht an Kunststoffleisten anbringen. Dies liegt daran, dass für das Anformen derartiger Funktionskomponenten nicht ausreichend Material zur Verfügung steht.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Herstellungsverfahren der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass Kunststoffleisten mit praktisch beliebigen Funktionskomponenten hergestellt werden können, ohne dass hierunter die optische Gefälligkeit des Endabschnitts der Kunststoffleiste leidet.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Anspritzen einer Funktionskomponente an den warmverformten Endabschnitt des Leisten-Rohlings in der Werkzeugform, in der das Warmverformen stattfindet.

Erfindungsgemäß wurde zunächst erkannt, dass Funktionskomponenten an Kunststoffleisten in aller Regel dort vorliegen, wo sie bei montierter Kunststoffleiste nicht sichtbar sind. Es ist daher für die optische Gefälligkeit der Kunststoffleiste nicht beeinträchtigend, wenn Funktionskomponenten an die Kunststoffleiste angespritzt werden. Die Grundform des Endabschnitts, insbesondere von dessen Sichtseite her gesehen, wird beim erfindungsgemäßen Verfahren weiterhin durch Warmverformen hergestellt, so dass die Vorteile dieses Verfahrensschritts hinsichtlich der optischen Gefälligkeit voll zum Tragen kommen. Dadurch, dass die Funktionskomponente angespritzt wird, ist es möglich, technisch auch kompliziert geformte oder großvolumige Funktionskomponenten anzuformen. Dies erweitert die Anwendungsmöglichkeiten extrudierter Kunststoffleisten erheblich.

Die Form des Endabschnitts kann vor dem Warmverformen durch eine mechanische Vorbehandlung, insbesondere durch Stanzen, verändert werden. Hierdurch wird der Endabschnitt für die nachfolgenden Formvorgänge gezielt vorbereitet. Insbesondere können Soll-Biegestellen für das nachfolgende Warmverformen erzeugt werden.

Der Leisten-Rohling kann vor dem Einlegen in die Werkzeugform erwärmt werden. In diesem Falle ist keine aufwändige Heizung der Werkzeugform, was das Temperieren für das Warmverformen angeht, erforderlich. Eine derartige aufwändige Formheizung ist beispielsweise in der DE 40 26 851 A1 beschrieben. Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass es für das Warmverformen ausreichend ist, den Leisten-Rohling vor dem Einlegen in die Werkzeugform entsprechend zu erwärmen.

Vor dem Anspritzen kann ein Haftvermittler auf den Leisten-Rohling und/oder den Kunststoff-Endlosstrang aufgebracht werden. Dies begünstigt die Anbindung der angespritzten Funktionskomponente an den Endabschnitt der Kunststoffleiste.

Die oben genannte Aufgabe ist, was die Weiterbildung der eingangs genannten Herstellungsvorrichtung angeht, erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Werkzeugform zusätzlich eine Spritzgussform zum Anspritzen einer Funktionskomponente an den warmverformten Endabschnitt des Leisten-Rohlings aufweist.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Herstellungsvorrichtung entsprechen denjenigen, die vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren bereits diskutiert wurden.

Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Kunststoffleiste nutzt ebenfalls die oben angegebenen Verfahrensvorteile.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend, anhand der Zeichnung, näher erläutert. Die einzige Figur 1 zeigt ausschnittsweise eine Kunststoffleiste 1 in Seitenansicht.
Die Kunststoffleiste 1 ist aus einem thermoplastischen Elastomer (TPE). Ein Endabschnitt 2 der Kunststoffleiste 1 verläuft relativ zur sonstigen Längserstreckung der Kunststoffleiste 1 gebogen. An der Seite, die im montierten Zustand nicht sichtbar ist, weist der Endabschnitt 2 zwei schematisch dargestellte Rasthaken 3 auf.
Eine nicht dargestellte Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoffleisten nach Art derjenigen, die in der Figur dargestellt ist, hat zunächst einen Extruder, mit dem ein Kunststoff-Endlosstrang extrudiert werden kann. Ferner umfasst die Herstellungsvorrichtung eine Konfektioniereinrichtung zum Ablängen des extrudierten Kunststoff-Endlosstrangs, so dass eine Mehrzahl von Leisten-Rohlingen aus dem Kunststoff-Endlosstrang hergestellt werden. Teil der Konfektioniereinrichtung ist eine Stanzeinrichtung, mit der die Form eines Endabschnitts des Leisten-Rohlings geändert werden kann. Die Herstellungsvorrichtung hat zudem eine Temperiereinrichtung zum zumindest endseitigen Erwärmen des Leisten-Rohlings. Sodann hat die Herstellungsvorrichtung ein Formwerkzeug mit einer Werkzeugform. Letztere hat eine Formkontur, in der der Endabschnitt 2 der Kunststoffleiste 1 warmverformt wird. Neben der Formkontur zum Warmverformen hat die Werkzeugform zusätzlich noch eine Spritzgussform zum Anspritzen des Rasthakens 3 als Beispiel einer Funktionskomponente an den warmverformten Endabschnitt 2 des Leisten-Rohlings.
Die Formkontur und die Spritzgussform sind Bestandteile des gleichen Formnestes der Werkzeugform.
Die Kunststoffleiste 1 wird folgendermaßen hergestellt: Im Extruder der Herstellungsvorrichtung wird zunächst der Kunststoff-Endlosstrang extrudiert. In der Konfektioniereinrichtung erfolgt dann ein Ablängen des Kunststoff-Endlosstrangs zur Herstellung des Leisten-Rohlings. Ferner wird in der Stanzeinrichtung der Konfektioniereinrichtung die Form des Endabschnitts an den darauffolgenden Warmverformschritt angepasst. Durch das Stanzen wird das Volumen des Endabschnitts 2 an das Innenvolumen der Formkontur der Werkzeugform angepasst. Diese Anpassung kann auch durch eine andere mechanische Vorbehandlung, z.B. durch Fräsen, des Endabschnitts 2 erfolgen. Anschließend wird der Endabschnitt 2 der Kunststoffleiste 1 in der Temperiereinrichtung vorgewärmt, bis der thermoelastische bzw. thermoplastische Zustand des Endabschnitts 2 erreicht ist. Sodann wird der Endabschnitt 2 der Kunststoffleiste 1 in die Formkontur der Werkzeugform eingelegt. Beim Schließen der Werkzeugform passt sich der Endabschnitt 2 an die Form der Formkontur an und wird in die dargestellte gebogene Form warmverformt. Anschließend werden in der Spritzgussform die Rasthaken 3 an den Endabschnitt 2 angespritzt. Sowohl das Warmformen als auch das Spritzgießen erfolgen im gleichen Formwerkzeug. Es ist kein Öffnen der Werkzeugform zwischen dem Warmverformen und dem Spritzgießen erforderlich. Nach Ablauf einer Abkühlphase wird die hergestellte Kunststoffleiste 1 aus dem Formwerkzeug entnommen.
Anstelle der Rasthaken 3 können auch andere Funktionskomponenten, z.B. mindestens ein Positionsbalken oder mindestens ein Clipkanal, angespritzt werden.
Bei einer Variante des Herstellungsverfahrens wird vor dem Einlegen der Kunststoffleiste 1 in die Werkzeugform, also insbesondere vor dem Anspritzen der Funktionskomponente, ein Haftvermittler auf den Leisten-Rohling bzw. den Kunststoff-Endlosstrang aufgebracht. Der Haftvermittler verbessert die Haftung der angespritzten Funktionskomponente am Endabschnitt 2.

Claims

Verfahren zur Herstellung von Kunststoffleisten (1) mit folgenden Schritten: – Extrusion eines Kunststoff-Endlosstrangs, – Ablängen des Kunststoff-Endlosstrangs zur Herstellung eines Leisten-Rohlings, – Warmverformen zumindest eines Endabschnitts (2) des Leisten-Rohlings in einer Werkzeugform, gekennzeichnet durch ein Anspritzen einer Funktionskomponente (3) an den warmverformten Endabschnitt (2) des Leisten-Rohlings in der Werkzeugform, in der das Warmverformen stattfindet.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Form des Endabschnitts (2) vor dem Warmverformen durch eine mechanische Vorbehandlung, insbesondere durch Stanzen, verändert wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Leisten-Rohling vor dem Einlegen in die Werkzeugform erwärmt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Anspritzen ein Haftvermittler auf den Leisten-Rohling und/oder den Kunststoff-Endlosstrang aufgebracht wird.
Vorrichtung zur Herstellung von Kunststoffleisten, – mit einem Extruder zur Extrusion eines Kunststoff-Endlosstrangs, – mit einer Konfektioniereinrichtung zum Ablängen des Kunststoff-Endlosstrangs zur Herstellung eines Leisten-Rohlings, – mit einem Formwerkzeug, das eine Werkzeugform mit einer Formkontur zum Warmverformen zumindest eines Endabschnitts (2) des Leisten-Rohlings aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugform zusätzlich eine Spritzgussform zum Anspritzen einer Funktionskomponente (3) an den warmverformten Endabschnitt (2) des Leisten-Rohlings aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Temperiereinrichtung zum Vorwärmen des Leisten-Rohlings vor dem Einlegen in die Werkzeugform.
Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch eine Stanzeinrichtung zur Änderung der Form des Endabschnitts (2) vor dem Warmverformen.
Kunststoffleiste (1), hergestellt durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
Kunststoffleiste nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch mindestens einen Rasthaken (3) und/oder mindestens einen Positionsbalken und/oder mindestens einen Clipkanal als Funktionskomponente.