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DE102005005757B4 - Anordnung zur mikroskop-optischen Erfassung von Anisotropien - Google Patents

Anordnung zur mikroskop-optischen Erfassung von Anisotropien Download PDF

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DE102005005757B4
DE102005005757B4 DE102005005757A DE102005005757A DE102005005757B4 DE 102005005757 B4 DE102005005757 B4 DE 102005005757B4 DE 102005005757 A DE102005005757 A DE 102005005757A DE 102005005757 A DE102005005757 A DE 102005005757A DE 102005005757 B4 DE102005005757 B4 DE 102005005757B4
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Abstract

Anordnung (100) zum mikroskop-optischen Erfassen der Isotropieeigenschaften eines Objekts (108), die zumindest folgendes aufweist:
– eine Lichtquelle (102);
– zumindest einen optischen Sensor (104) zur Aufnahme von Objektbildern;
– einen Strahlengang (106), der sich zwischen der Lichtquelle (102) und dem optischen Sensor (104) erstreckt, wobei das Objekt (108) in diesem Strahlengang (106) angeordnet ist;
– ein im Strahlengang (106) vor dem optischen Sensor (104) angeordnetes Element (120) zur polarisationsoptischen Analyse;
– mindestens ein durch eine Steuerung (122) beeinflußbares Element (116A), welches im Strahlengang (106) zwischen der Lichtquelle (102) und dem Objekt (108) oder zwischen dem Objekt (108) und dem Element (120) zur polarisationsoptischen Analyse angeordnet ist;
dadurch gekennzeichnet, daß
– das beeinflußbare Element (116A) eine hinsichtlich eines Rotationswinkels steuerbare Rotation der Polarisationseigenschaften des das beeinflußbare Element (116A) durchdringenden Lichtes hervorruft;
– die Steuerung (122) Mittel aufweist, durch welche mindestens drei verschiedene Rotationswinkel...

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur mikroskop-optischen Erfassung von Anisotropien in mikroskopisch kleinen Objekten, welche die Polarisationseigenschaften von Licht beeinflussen. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Anordnung zum Mikroskopieren biologischer Zellen und deren Anisotropien.
  • Die Erfassung von Anisotropien mikroskopisch kleiner Objekte ist unter anderem auf dem Gebiet der Mikrobiologie von Interesse, da insbesondere die Erbinformation in biologischen Zellen unter günstigen Bedingungen zu anisotropen Zellbereichen führt.
  • Anisotropien werden üblicherweise erfaßt, indem Veränderungen der Eigenschaften im optischen Strahlengang von der Beleuchtung über bzw. durch das zu untersuchende Objekt hin zu einem Bildsensor mit Hilfe von Elementen erfaßt werden, die ihrerseits die Polarisationseigenschaften von Licht beeinflussen und deren Parameter elektrisch einstellbar sind. Geeignete einstellbare Elemente sind beispielsweise Flüssigkristall-Zellen.
  • Indem von einem zu untersuchenden Objekt mehrere Abbilder mit unterschiedlich konfiguriertem Strahlengang erzeugt werden, ist genügend Information vorhanden, um zusätzlich zu der bei der klassischen Lichtmikroskopie ermittelten geometrischen Verteilung der Lichtdurchlässigkeit des Objekts in einer gewählten Ebene (Fokusebene) die geometrische Verteilung der optischen Anisotropie (insbesondere der optischen Verzögerung) des Objekts in derselben Ebene zu erfassen.
  • Dabei ist für die mikrobiologische Anwendung insbesondere der Fall von minimalen Anisotropien technisch anspruchsvoll, da in diesem Fall eine hohe Genauigkeit der Untersuchung erforderlich ist.
  • Die Polarisationsmikroskopie und ihre mikrobiologische Anwendung sind seit langem bekannt. In der klassischen Methode wird dabei die Veränderung des optischen Strahlengangs mit Hilfe mechanischer Veränderung (meist Rotation) von geeigneten Elementen, entweder von Hand oder durch Motoren angetrieben, erreicht. Ein auf mechanische Bewegung verzichtendes System, welches vorzugsweise auf der Verwendung von Flüssigkristall-Zellen mit spannungsabhängig variabler optischer Verzögerung beruht, ist in US Patentschrift 5,521,705 beschrieben.
  • Zur Charakterisierung der Anisotropie wird üblicherweise der Parameter "optische Verzögerung" genutzt. Dieser ist definiert als Phasenverschiebung zwischen den x- und y-Komponenten polarisierten Lichts nach Durchqueren eines anisotropen Materials, d.h. eines Materials mit richtungsabhängigem Brechungsindex. Die Extraktion der optischen Verzögerung erfolgt dabei entweder manuell oder mittels Bildverarbeitung auf der Basis von mehreren mikroskopischen Aufnahmen des zu untersuchenden Objektes in verschiedenen Konfigurationen des Strahlengangs. Bei einer modellhaften mathematischen Betrachtung des Problems stellt sich dabei heraus, daß mindestens drei Abbilder des Objektes in verschiedenen Konfigurationen des Strahlengangs nötig sind, um alle interessanten Parameter zu ermitteln: die lokale Lichtdurchlässigkeit des Objekts sowie die Orientierung der Anisotropieeigenschaft, charakterisiert durch ihren Orientierungswinkel in der Bildebene sowie durch ihren Betrag, meist in Nanometer gemessen.
  • In der Praxis zeigen sich allerdings einige Unzulänglichkeiten der bekannten Systeme, die insbesondere die Analyse bewegter bzw. sich bewegender Objekte verhindern. Denn für die Anisotropie-Analyse bewegter Objekte ist es erforderlich, daß die nötigen mindestens drei Abbilder des Objektes in verschiedenen Konfigurationen des Strahlengangs in schneller zeitlicher Abfolge erstellt werden. Ein derartiger Meßzyklus sollte dabei so schnell ablaufen können, daß die bewegten Objekte während eines Meßzyklus näherungsweise als unbeweglich angesehen werden können.
  • Bei bekannten Systemen weist die variable Konfiguration des Strahlengangs für isotrope Objekte oder isotrope Objektbereiche nicht die notwendige Invarianz auf. Da die isotropen Bereiche, d.h. die Bereiche der analysierten Objekte, die keine Anisotropien aufweisen, üblicherweise den überwiegenden Anteil des Bildausschnitts ausfüllen, resultiert die fehlende Invarianz in einem störenden Flackern, d.h. die Grundhelligkeit des mikroskopierten Bildes ändert sich zyklisch. Dies erschwert jedoch die Nutzung von Bildsensoren zur automatischen Erfassung und Auswertung der Abbildungen des Objekts erheblich, da die Helligkeitsschwankungen nachträglich rechentechnisch korrigiert werden müssen, wobei derartige Berechnungen stets einen verschlechterten Signal-Rausch-Abstand zur Folge haben. Ferner wird die Anwendung von technisch üblichen Bildsensoren mit adaptiver Helligkeitssteuerung verhindert, die dem raschen Flackern nicht folgen können.
  • Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung und ein Verfahren zur mikroskop-optischen Erfassung von Anisotropien in mikroskopisch kleinen Objekten anzugeben, welche die Erfassung von Anisotropien bewegter oder sich bewegender Objekte zuläßt.
  • Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung zum mikroskop-optischen Erfassen von Anisotropien in Objekten gemäß Anspruch 1 gelöst. Eine erfindungsgemäße Anordnung weist einen Strahlengang auf, der sich zwischen einer Lichtquelle und einem optischen Sensor erstreckt, wobei das Objekt in diesem Strahlengang angeordnet ist. Im Strahlengang sind ferner ein Element zur polarisationsoptischen Analyse sowie mindestens ein durch eine Steuerung beeinflußbares Element angeordnet, welches eine hinsichtlich eines Rotationswinkels steuerbare Rotation der Polarisationseigenschaften durchdringenden Lichtes hervorruft. Eine Steuerung der Anordnung weist Mittel auf, durch welche mindestens drei verschiedene Rotationswinkel vorgebbar sind sowie Mittel, um mittels des optischen Sensors für jeden der mindestens drei Rotationswinkel ein Abbild des Objekts zu erfassen. Die Anordnung ist so ausgestaltet ist, daß die Abbilder eines isotropen Bereichs des Objekts bezüglich der Rotationswinkel im Wesentlichen gleich sind.
  • Vorteilhaft kann eine Lichtquelle vorgesehen werden, die annähernd monochromatisches, zirkulär polarisiertes Licht erzeugt.
  • In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird als Element zur polarisationsoptischen Analyse ein lineares Polarisationsfilter genutzt.
  • Zum Erzeugen von drei Rotationswinkeln kann ein beeinflußbares Element vorgesehen werden, bei welchem bei entsprechender Ansteuerung mindestens drei verschiedene Rotationswinkel einstellbar sind. Vorzugsweise wird ein Element genutzt, das Rotationswinkel von annähernd 0°, 60° und 120° oder 0°, 120° und 240° zuläßt.
  • Anstelle des einen Elements mit mindestens drei Zuständen können auch zwei beeinflußbare Elemente vorgesehen werden, die jeweils zwei Rotationswinkelzustände aufweisen und so angeordnet sind, daß zumindest drei verschiedene Rotationswinkel durch Ansteuerung der beiden beeinflußbaren Elemente einstellbar sind. Vorzugsweise werden dann beeinflußbare Elemente genutzt, die Rotationswinkel von 0° und 60° oder 0° und 120° aufweisen. Diese Elemente werden dann so angeordnet, daß durch Beeinflussung der beiden Elemente zumindest drei verschiedene resultierende Rotationswinkel von annähernd 0°, 60° und 120° oder 0°, 120° und 240° einstellbar sind.
  • In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung werden beeinflußbare Elemente eingesetzt, die so gestaltet sind, daß sie keine optische Verzögerung oder eine optische Verzögerung, die einem Vielfachen der Wellenlänge des von der Lichtquelle erzeugten Lichts entspricht, hervorrufen.
  • In einer alternativen Ausgestaltung werden Elemente genutzt, die in einem ansteuerungsfreien Zustand eine Rotation um einen Rotationswinkel sowie eine optische Verzögerung hervorrufen und in einem angesteuerten Zustand annähernd keine Rotation und annähernd keine Verzögerung hervorrufen. Zusätzlich wird ein optisches Kompensationselement, beispielsweise ein Verzögerungselement, im Strahlengang angeordnet, dessen Parameter, beispielsweise Verzögerung und Anordnungswinkel, bezüglich der beeinflußbaren Elemente so gewählt werden, daß sich die Abbilder eines isotropen Bereichs des Objekts in den verschiedenen resultierenden Rotationswinkeln nicht oder nur minimal unterscheiden. Dieses Verzögerungselement wird vorzugsweise im Strahlengang zwischen den beeinflußbaren Elementen angeordnet. Dabei können vorteilhaft beeinflußbare Elemente verwendet werden, die so ausgestaltet sind, daß der Rotationswinkel im ansteuerungsfreien Zustand annähernd 90° beträgt. Solche Elemente sind von verschiedenen Herstellern preiswert erhältlich und werden häufig als optische Ventile bzw. Shutter eingesetzt.
  • Als beeinflußbare Elemente sind beispielsweise TN (Twist Nematic)-Flüssigkristallzellen geeignet, da diese Zellen hinreichend schnell auch für die Erfassung mit Bildraten von 10–50 Bildern pro Sekunde sind und somit die Erfassung von Anisotropien sich bewegender oder bewegter Objekte zulassen.
  • Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, daß die verschiedenen (mindestens drei) Aufnahmen des zu untersuchenden Objektes in verschiedenen Konfigurationen des Strahlengangs sich in Bildbereichen ohne Anisotropien, d.h. in isotropen Bildbereichen, nicht oder nur minimal in der Helligkeit unterscheiden, wodurch sich die Bildwiedergabe (in einem Okular des Mikroskops sowie auf dem Bildsensor) außerhalb der eventuell vorhandenen anisotropen Regionen des zu untersuchenden Objektes nicht oder nur minimal von einer klassischen mikroskopischen Bildwiedergabe unterscheidet.
  • Ein weiterer wichtiger Vorteil eines Systems, welches eine derartige Invarianz aufweist, ist die Beibehaltung einer zeitlich weitgehend gleichmäßigen Grundhelligkeit, insbesondere beim Mikroskopieren biologischer Zellen, die große isotrope Objektbereiche aufweisen. Diese gleichmäßige Grundhelligkeit ist für eine automatische zeitunabhängige Einstellung des Bildsensors auf die Beleuchtungsverhältnisse vorteilhaft, um eine optimale Präzision und insbesondere einen geringen Rauschabstand der Bildaufnahme zu gewährleisten. Eine gleichmäßige Grundhelligkeit ist auch für technisch übliche Bildsensoren mit adaptiver Helligkeitssteuerung von Vorteil, da die dort verwendeten adaptiven Verfahren für quasistatische, d.h. sich nur langsam verändernde, Beleuchtungsverhältnisse ausgelegt sind.
  • Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert.
  • Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung eine Mikroskopieranordnung 100 mit einer Lichtquelle 102 und einem optischen Sensor 104. Dargestellt ist ferner ein Strahlengang 106, der sich zwischen Lichtquelle 102 und Sensor 104 erstreckt. Ein zu mikroskopierendes Objekt 108 wird üblicherweise mittels eines Objektträgers 110 in den Strahlengang 106 gebracht. Die Mikroskopieranordnung 100 wird ferner in der Praxis häufig ein Objektiv 114 aufweisen.
  • Für die Anwendung ist es von Vorteil, wenn die Beleuchtung des zu analysierenden Objekts 108 durch geeignet polarisiertes Licht, welches zeitlich unveränderlich ist, erfolgt. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt die Beleuchtung des Objekts 108 mit zirkulär polarisiertem Licht, welches durch Einfügen eines zirkulären Polarisationsfilters 112 in den Strahlengang zwischen Lichtquelle 102 des Mikroskops und Objekt 108 erzeugt wird. Eine modellhafte mathematische Betrachtung des Problems zeigt, daß (nur) eine Beleuchtung mit zirkulär polarisiertem Licht eine vollständige Analyse der Anisotropien unabhängig von deren Ausrichtungswinkel in der Betrachtungsebene ermöglicht.
  • Eine für isotrope Objektbereiche invariante Anordnung, die eine gleichmäßige Grundhelligkeit liefert, wird erreicht, indem im Strahlengang 106 zwischen dem zu analysierenden Objekt 108 und dem Sensor 104 ein oder mehrere Elemente 116 angeordnet werden, welche die Polarisationseigenschaften des Lichts im Strahlengang 106 elektrisch einstellbar rotieren können. Besonders vorteilhaft sind beeinflußbare Elemente 116, die ihrerseits dabei keine optische Verzögerung bzw. Anisotropie zu erzeugen. Dabei ist von Vorteil, daß jene Anteile des zirkulär polarisierten Lichts von der Lichtquelle 102, welche nicht durch Anisotropien im Objekt 108 in ihren Polarisationseigenschaften verändert wurden, die also immer noch zirkulär polarisiert sind, durch Rotation nicht polarisationsoptisch meßbar beeinflußt werden. Daher wird eine im Strahlengang 106 folgende polarisationsoptische Analyse, die vorteilhaft mittels eines lineares Polarisationsfilters 120 erfolgt, die gewünschten Invarianzeigenschaften besitzen.
  • Eine in der Figur schematisch dargestellte Steuerung 122 wird vorgesehen, um das oder die Elemente 116 elektrisch anzusteuern und so die durch Elemente) 116 hervorgerufene optische Rotation auf einen gewünschten Rotationswinkel einzustellen. Ferner kann vorgesehen sein, die Steuerung mit dem Sensor 104 zu koppeln, um nach dem Einstellen eines Rotationswinkels mittels des Sensors 104 ein Bild zu erfassen bzw. die Erfassung auszulösen.
  • Um eine effiziente Quantisierung der Anisotropien außerhalb der invarianten (isotropen) Objektbereiche zu erreichen, werden mindestens drei Abbilder des Objekts mittels mindestens dreier verschiedener Konfigurationen erfaßt. Die verschiedenen Konfigurationen werden durch drei verschiedene Rotationswinkel erreicht. Dies kann durch ein Element 116A mit drei verschiedenen Rotationskonfigurationen oder durch zwei aufeinander folgende Elemente 116A, 116B mit je zwei verschiedenen Rotationskonfigurationen erfolgen. Von den sich bei zwei Elementen ergebenden vier möglichen Konstellationen können drei vorteilhafte ausgewählt werden. Wird nur ein Element 116A vorgesehen, werden von der Steuerung 122 drei verschiedene Spannungen entsprechend den drei verschiedenen Rotationswinkeln des Elements 116A geliefert. Werden hingegen zwei Elemente 116A, 116B vorgesehen, liefert die Steuerung jeweils einen von zwei Spannungswerten jeweils entsprechend einem der beiden Rotationswinkel an die beiden Elemente 116A, 116B zum Einstellen eines der gewünschten drei Rotationswinkel.
  • Geeignete preiswerte Elemente, die eine Rotation der Polarisationseigenschaften von Licht bewirken, sind sogenannte TN (twist-nematic)-Flüssigkristallzellen, deren Flüssigkristall im inaktiven Zustand eine Rotation der Polarisationseigenschaften von Licht bewirkt. Der Rotationswinkel kann dabei durch die Konstruktion beeinflußt werden. Durch geeignete Dimensionierung ist es ferner möglich, die Anisotropieeigenschaften der TN-Zellen für bestimmte Wellenlängen des benutzen Lichts verschwinden zu lassen. Die optische Verzögerung erreicht dabei ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge und ist damit nicht nachweisbar bzw. meßbar. Um dies sicherzustellen, kann ein geeignetes Farb- oder Interferenzfilter mit engem Wellenlängendurchlaßbereich in den Strahlengang direkt nach der Lichtquelle 106 eingefügt werden.
  • Durch Anlegen einer elektrischen Spannung mittels der Steuerung 122 ist es möglich, diese TN-Flüssigkristallzellen in einen isotropen Zustand zu überführen, indem – zumindest in guter Näherung – weder eine Rotation noch eine optische Verzögerung auftritt. Bei derartigen TN-Flüssigkeitszellen ist überdies der Übergang vom inaktiven in den aktiven Zustand (und zurück) in besonders kurzer Zeit möglich. Insbesondere sind TN-Flüssigkristallzellen wesentlich schneller als die aus der eingangs zitierten US Patentschrift 5,521,705 bekannten Flüssigkristallzellen, deren Wirkung auf einer elektrischen Veränderung der optischen Verzögerung beruhen und bei denen keine Rotation auftritt. Die Umschaltzeiten von TN-Flüssigkristallzellen ermöglichen dabei eine Pseudo-Bewegtbild-Analyse mit relevanten Bildraten in der Größenordnung von 10–50 Bildern pro Sekunde, was mit andersartigen Flüssigkristallzellen infolge deren erheblich langsamerer elektrischer Steuerbarkeit mit der nötigen Präzision nicht erreichbar ist.
  • Aus einer modellhaften mathematischen Betrachtung der Mikroskopieranordnung 100 läßt sich ableiten, daß eine optimale Anordnung zwei beeinflußbare Elemente 116A, 116B aufweist, die jeweils zwischen 60° Rotation und 0° Rotation umgeschaltet werden können und im Strahlengang 106 hintereinander zwischen Objekt 108 und Sensor 104 angeordnet werden, gefolgt von einem beliebig orientierten linearen Polarisator 120. Für die Objektanalyse werden drei Konfigurationen herangezogen: (a) Rotation im ersten Element: 60°, im zweiten Element 60°, (b) Rotation im ersten Element: 60°, im zweiten Element 0°, (c) Rotation im ersten Element: 0°, im zweiten Element 0°. Eine gleiche Wirkung kann erreicht werden, wenn in jedem Element 116A, 116B eine Rotation von 120° bzw. 0° anstelle von 60° bzw. 0° erfolgen.
  • Mit dem im Strahlengang 106 folgenden Bildsensor 104 wird für jede der Konfigurationen (a) bis (c) jeweils ein Bild aufgenommen. Die Helligkeitsinformation im Falle vorhandener Anisotropien ergibt sich als Mittelwert der drei aufgenommenen Bilder. Die Stärke der Anisotropie, d.h. die optische lokale optische Verzögerung des Objektes an einem Punkt in der Bildebene, ergibt sich aus den Differenzbildern von (a) und (b) bzw. (b) und (c), die vorteilhaft durch Subtraktion der Bilddaten in einem digitalen Bildverarbeitungssystem (nicht dargestellt) aus den drei Rohbildern gewonnen werden. Ein wichtiger Vorteil dieser beispielhaften Anordnung ist eine winkelunabhängige Ermittlung der Stärke der Anisotropie direkt aus den Differenzbildern mittels weniger mathematischer Operationen, die sich für Bildanalysesysteme mit 10–50 Bildern pro Sekunde in Echtzeit auf modernen handelüblichen Computern durchführen läßt. Es sei angemerkt, daß sich im Falle sehr schwacher Anisotropien – wie in der Mikrobiologie typisch- aufgrund der relativ langsamen zu erwartenden Objektbewegung mittels eines zeitlichen Gleitmittelwertes der berechneten Differenzbilder eine Verbesserung der Meßgenauigkeit erreichen läßt, ohne daß die korrekte zeitliche Bildwiedergabe der isotropen Bestandteile des wiedergegebenen Bildes dadurch verschlechtert wird.
  • Ein alternatives Ausführungsbeispiel der beschriebenen Erfindung ist von besonderem technischem Interesse, da TN-Flüssigkristallelemente mit 60° oder 120° Rotation und verschwindender optischer Verzögerung im inaktiven Zustand technisch zwar möglich, aber marktunüblich sind und eine entsprechend zweckoptimierte Herstellung möglicherweise zu teuer ist. Demgegenüber sind TN-Flüssigkristallelemente mit 90° Rotation marktüblich, da mit solchen Zellen optische Ventile (sogenannte Shutter) problemlos und wellenlängenunabhängig hergestellt werden können. Allerdings ist bei solchen Elementen im Normalfall nicht davon auszugehen, daß im inaktiven Zustand eine geeignete optische Verzögerung vorliegt, die ein Verschwinden der Anisotropie bewirkt. Vielmehr ist es häufig erforderlich, die zutreffende optische Verzögerung im Einzelfall zu messen, um das Element optisch vollständig zu charakterisieren. Allerdings ist auch bei handelsüblichen Elementen mit 90° Rotation gewährleistet, daß im elektrisch aktiven Zustand, d.h. nach dem Anlegen einer genügend hohen Spannung durch die Steuerung 122, sowohl die Rotation als auch die optische Verzögerung zumindest näherungsweise verschwinden.
  • Um die vorteilhafte Invarianzeigenschaft auch mit solchen 90°-Elementen 116 gewährleisten zu können und überdies eine optimale Analysewirkung (Meßgenauigkeit) zu erreichen, muß die optische Anordnung 100 im Strahlengang 106, nunmehr bestehend aus Lichtquelle 102, Farbfilter (nicht dargestellt), zirkulärem Polarisationsfilter 112, zu analysierendem Objekt 108, erstem TN-Flüssigkristallelement 116A, zweitem TN-Flüssigkristallelement 116B, linearem Polarisationsfilter 120 sowie Bildsensor 104 durch ein optisches Kompensationselement 118 geeignet kompensiert werden, um für isotrope Objekt oder isotrope Objektbereiche drei Konfigurationen mit zumindest näherungsweise identischer Bildausgabe zu ermöglichen. Diese Kompensation kann zum Beispiel durch das Einfügen eines geeigneten, vorzugsweise unveränderlichen optischen Verzögerungselements 118 geeigneter handelsüblicher Verzögerung in den Strahlengang 106 zwischen dem ersten Fiüssigkristallelement 116A und dem zweiten Flüssigkristallelement 116B erreicht werden, wobei als freie Parameter die relativen Orientierungswinkel der verschiedenen an der optischen Analyse beteiligten Komponenten des Systems 100 (erstes TN-Flüssigkristallelement 116A, Verzögerungselement 118, zweites Flüssigkristallelement 116B, lineares Polarisationsfilter 120) zu optimieren sind.
  • Dabei läßt sich für handelsübliche 90°-TN-Flüssigkristallzellen 116A, 116B, bei denen also gilt: φ1 = φ3 = 0°/90°, die eine spezifische optische Verzögerungseigenschaft von 105 nm mit Winkelorientierung der Verzögerungseigenschaft 20° aufweisen und die mit einem relativen Orientierungswinkel von 0° zueinander angeordnet sind, eine optimale Kompensation mit einem handelsüblichen 140 nm-Verzögerungselement 118 erreichen, wenn dieses mit einem relativen Winkel von φ2 = –3° zu den Flüssigkristallzellen 116A, 116B angeordnet wird und das lineare Polarisationsfilter 120 im relativen Winkel von φ4 = 10° zu den Flüssigkristallzellen 116A, 116B angeordnet wird. Eine Berechnung der relevanten Orientierungswinkel in Abhängigkeit von den Parametern der Flüssigkristallzellen 116A, 116B (Rotationswinkel und optische Verzögerung mit Betrag und Orientierungswinkel) und dem Betrag der optischen Verzögerung des Kompensationselements 118 ist dabei problemlos möglich, indem der Strahlengang 106 mathematisch mit Hilfe der für polarisationsoptische Berechnungen geeigneten Müller-Matrix-Methode modelliert wird und die gewünschten Eigenschaften des gesamten Systems 100 mit Hilfe numerischer Optimierungsverfahren über die vier freien Parameter (relative Winkel zwischen den genannten Elementen, in der Figur schematisch dargestellt als die Winkel φ1..φ4) berechnet wird. Die Optimierungskriterien sind dabei die Abweichung von der gewünschten Invarianz für einen gegebenen Parametersatz in den drei relevanten Konfigurationen (Minimierung) sowie die erreichte Betragsdifferenz in der Differenzbildung bei vorgegebener Anisotropie des Objektes (in verschiedenen Winkelanordnungen) (Maximierung). In der Regel läßt sich dadurch eine sehr gute Invarianz erreichen, wobei die Winkelabhängigkeit der Anisotropiebestimmung unter Umständen im Vergleich zur Realisierung mit 60°/120° Elementen weniger vorteilhaft sein kann, in der Praxis jedoch ausreichend ist. Eine verbesserte Genauigkeit der numerischen Optimierung ist weiterhin bei Kenntnis der genauen optischen Eigenschaften der TN-Flüssigkeitszellen 116A, 116B im aktiven (spannungsbeaufschlagten) Zustand möglich, wobei die näherungsweise Annahme von 0° Rotation und optischer Verzögerung 0 nm auch bereits befriedigende Resultate zuläßt.
  • Es sei darauf hingewiesen, daß die Anordnung des Kompensationselements 118 zwischen den beeinflußbaren Elementen 116 nur eine von zahlreichen Anordnungsmöglichkeiten darstellt. Das Element kann an anderen Stellen im Strahlengang angeordnet werden, beispielsweise zwischen Objekt und erstem beeinflußbaren Element 116A oder zwischen zweitem beeinflußbaren Element 116B und Sensor 104. Es ist auch denkbar, das Analyseelement 120 und das Kompensationselement in einem Element zu vereinigen – nicht dargestellt: Es sei ferner darauf hingewiesen, daß die eine Anordnung in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung weitere aktive oder passive optische Elemente im Strahlengang 106 aufweisen kann, die beispielsweise der Verbesserung des Strahlengangs 106, dem Schutz des Objekts 108 vor zu starker Hitzeeinwirkung, der Vergrößerung oder der Bildschärfeverbesserung dienen können. Andererseits können, falls geeignete hochauflösende Sensoren 104 mit ausreichender Abbildungsleistung zur Verfügung stehen, vergrößernde Optiken wie das Objektiv 114 entfallen.
  • Um die vom Sensor 104 erzeugte Abbildung durch einen Nutzer der Vorrichtung kontrollierbar zu gestalten, kann ein halbdurchlässiger Sensor vorgesehen werden, dem ein Okular folgt – nicht dargestellt. Alternativ kann im Strahlengang vor dem Sensor ein Prisma oder ähnliches vorgesehen werden, welches den Strahlengang aufteilt in einen Strahlengang zum Sensor und einen weiteren Strahlengang zu einem Okular – nicht dargestellt. Um eine bessere Farbwiedergabe zu erreichen, ist es außerdem möglich, den Strahlengang mittels Prismen in die drei Farbanteile Rot, Grün und Blau aufzuteilen und für jede dieser Grundfarben einen gesonderten Sensor vorzusehen – nicht dargestellt.
  • Schließlich sei erwähnt, daß auch Anwendungen der erfindungsgemäßen Anordnungen vorstellbar sind, die mehr als drei verschiedene Polarisationskonfigurationen erfordern. Eine Vielzahl solcher Konfigurationen kann durch Vorsehen beliebig vieler Rotationswinkel erreicht werden, die entweder durch ein Element mit einer Vielzahl von Rotationswinkelzuständen einstellbar sind oder durch die geeignete Kombination von Elementen, die beispielsweise jeweils zwei oder drei Zustände aufweisen.

Claims (11)

  1. Anordnung (100) zum mikroskop-optischen Erfassen der Isotropieeigenschaften eines Objekts (108), die zumindest folgendes aufweist: – eine Lichtquelle (102); – zumindest einen optischen Sensor (104) zur Aufnahme von Objektbildern; – einen Strahlengang (106), der sich zwischen der Lichtquelle (102) und dem optischen Sensor (104) erstreckt, wobei das Objekt (108) in diesem Strahlengang (106) angeordnet ist; – ein im Strahlengang (106) vor dem optischen Sensor (104) angeordnetes Element (120) zur polarisationsoptischen Analyse; – mindestens ein durch eine Steuerung (122) beeinflußbares Element (116A), welches im Strahlengang (106) zwischen der Lichtquelle (102) und dem Objekt (108) oder zwischen dem Objekt (108) und dem Element (120) zur polarisationsoptischen Analyse angeordnet ist; dadurch gekennzeichnet, daß – das beeinflußbare Element (116A) eine hinsichtlich eines Rotationswinkels steuerbare Rotation der Polarisationseigenschaften des das beeinflußbare Element (116A) durchdringenden Lichtes hervorruft; – die Steuerung (122) Mittel aufweist, durch welche mindestens drei verschiedene Rotationswinkel vorgebbar sind; – die Steuerung (122) ferner Mittel aufweist, um mittels des optischen Sensors (104) für jeden der mindestens drei Rotationswinkel ein Abbild des Objekts (108) zu erfassen; und – die optischen Parameter der Lichtquelle (102), des beeinflußbaren Elements (116A) und des Elements (120) zur polarisationsoptischen Analyse so gewählt werden, daß die Abbilder eines isotropen Bereichs des Objekts (108) bezüglich der Rotationswinkel im Wesentlichen gleich sind.
  2. Anordnung nach Anspruch 1, bei der die Lichtquelle (102) annähernd monochromatisches, zirkulär polarisiertes Licht erzeugt.
  3. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei der das Element (120) zur polarisationsoptischen Analyse ein lineares Polarisationsfilter ist.
  4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der mit dem beeinflußbaren Element drei verschiedene Rotationswinkel einstellbar sind, von denen zwei um jeweils annähernd 60° oder annähernd 120° von dem dritten Rotationswinkel abweichen.
  5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der zwei beeinflußbare Elemente (116A, 116B) im Strahlengang (106) vorgesehen sind, wobei jedes dieser zwei beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) zwei Rotationswinkelzustände aufweist und die beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) so angeordnet sind, daß zumindest drei verschiedene Rotationswinkel durch Ansteuerung der beiden beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) einstellbar sind.
  6. Anordnung nach Anspruch 5, bei der jedes der beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) einen um annähernd 60° oder annähernd 120° vom ersten Rotationswinkelzustand abweichenden zweiten Rotationswinkelzustand aufweist, wobei die beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) so angeordnet sind, daß durch Beeinflussung der beiden Elemente (116A, 116B) zumindest drei verschiedene resultierende Rotationswinkel einstellbar sind, von denen zwei um jeweils annähernd 60° oder annähernd 120° von dem dritten Rotationswinkel abweichen.
  7. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 6, bei der die beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) so gestaltet sind, daß sie keine optische Verzögerung oder eine optische Verzögerung, die einem Vielfachen der Wellenlänge des von der Lichtquelle (102) erzeugten Lichts entspricht, hervorrufen.
  8. Anordnung nach Anspruch 5, bei der jedes der beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) in einem ansteuerungsfreien Zustand eine Rotation um einen Rotationswinkel sowie eine optische Verzögerung hervorruft und in einem angesteuerten Zustand annähernd keine Rotation und annähernd keine Verzögerung hervorruft, wobei zusätzlich ein optisches Kompensationselement (118) im Strahlengang (106) angeordnet ist dessen Parameter bezüglich der beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) so gewählt werden, daß sich die Abbilder eines isotropen Bereichs des Objekts in den verschiedenen resultierenden Rotationswinkeln nicht oder nur minimal unterscheiden.
  9. Anordnung nach Anspruch 8, bei der das optische Kompensationselement (118) ein Verzögerungselement ist, welches im Strahlengang (106) zwischen den beeinflußbaren Elementen 116A, 116B angeordnet ist.
  10. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, bei der die beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) so ausgestaltet sind, daß der Rotationswinkel im ansteuerungsfreien Zustand annähernd 90° beträgt.
  11. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die beeinflußbaren Elemente (116A, 116B) TN-Flüssigkristallelemente sind.
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