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Die
Erfindung betrifft eine Entstaubungsvorrichtung mit einer Bogenleiteinrichtung
gemäß dem Oberbegriff
des ersten Anspruches.
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Beim
Bedrucken von Bogen kann es zu spezifischen Fehlern im Druckbild
kommen, die im Zusammenhang mit der Verschmutzung des Bedruckstoffes
stehen. Diese Verschmutzungen können
aus dem Herstellungsprozess des Papiers oder Kartons oder vom Puderauftrag
aus einem ersten Druckmaschinendurchlauf stammen. Die Befreiung
der Bedruckstoffoberfläche
von diesen Verschmutzungen vor dem Druck ist das Ziel von Entstaubungsvorrichtungen,
deren Kernstück
eine Staubabsaugung bildet. Die konventionelle Staubabsaugung wird
heute mit geeigneten Bogenführungselementen,
die der Staubabsaugung vor- und nachgeordnet werden, um biegesteife
Bedruckstoffe auf die Zylinderoberfläche glatt aufzulegen, kombiniert,
um den Bereich der in einer Druckmaschine bedruckbaren Bedruckstoffdicken
so weit wie möglich
ausdehnen zu können.
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Eine
Entstaubungseinrichtung dieser Art ist aus der
EP 0 858 889 B1 bekannt.
Diese Vorrichtung zeigt ein Entstaubungssystem an einem Druckzylinder
mit einem Saugkasten, der vor und nach dem Saugspalt Bürsten aufweist
und in einer Führung
verschiebbar gelagert ist, und dem ein Blasrohr vorgeordnet ist,
das auf die Mantelfläche
des Druckzylinders und in den vorgeordneten Übergabebereich gerichtete Blasluftströme erzeugt.
In einer Ausgestaltung kann das Entstaubungssystem mit einem Ionisator
und einer nachgeordneten, separaten Bogenleiteinrichtung kombiniert
sein, wobei die Bogenleiteinrichtung aus Bogenleitstäben oder
einem Leitblech gebildet ist.
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Nachteilig
an dieser Vorrichtung ist die unzureichende Führung der Bogenhinterkanten
bei biegesteifen Bedruckstoffen im Bereich des Saugkastens, die
zu einem unruhigen Bogenlauf und dadurch zu einer Beeinträchtigung
der Druckqualität
führt,
und der hohe Verschleiß der
Bürsten
durch die abspreizenden Bogenhinterkanten.
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Aus
der
DE 102 48 635
A1 ist eine Entstaubungsvorrichtung mit Bogenleitelementen
im Bereich des Saugspaltes bekannt, die die Hinterkante abspreizender
Bogen im gesamten Bereich der Entstaubungsvorrichtung stetig führen, so
dass die Hinterkanten nicht gegen die Bürsten und benachbarte Blasrohre
schlagen können.
Damit wird ein unruhiger Bogenlauf verhindert und der Bürstenverschleiß reduziert.
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Nachteilig
an dieser Lösung
ist, dass die Bogenleitelemente bei Nichtbenutzung der Staubabsaugung
nicht vom Zylinder abgestellt werden können, um beispielsweise biegesteife
Kartonbogen optimal zu führen.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Flexibilität bekannter
Entstaubungseinrichtungen so zu verbessern, dass eine optimale Anpassbarkeit
an die Bedruckstoffeigenschaften und die Einbausituation erreicht
wird. Insbesondere sollen die Staubabsaugung und die Bogenleitelemente
auf verschiedene Bedruckstoffe einstellbar sein und die Entstaubungseinrichtung
soll bei minimalem Bauraumanspruch flexibel an die jeweiligen druckmaschinenspezifischen
Platzverhältnisse
anpassbar sein.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass mit einem raumsparenden Antrieb
sowohl der Saugkasten als auch die Bogenleitelemente bewegt werden
können und
die Gestaltung des Antriebes eine hohe Flexibilität bei der
Anpassung selbst an sehr beengte Einbausituationen zulässt. Der
vorgeschlagene modulare Aufbau der erfindungsgemäßen Entstaubungseinrichtung
ermöglicht
dem Drucker, je nach Spezifikation der Druckaufträge die benötigten Komponenten auswählen zu
können.
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Die
Erfindung soll an Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Die dazugehörigen
Zeichnungen haben folgende Bedeutung:
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1 schematische
Darstellung der Entstaubungsvorrichtung in vom bogenführenden
Zylinder abgestellter Position 1
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2 schematische
Darstellung der Entstaubungsvorrichtung in angestellter Position
der Bogenleitelemente (Position 2)
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3 Darstellung
der Entstaubungsvorrichtung in angestellter Position des Saugkastens
(Position 3)
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4 eine
zweite Variante der Entstaubungsvorrichtung
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5 Detaildarstellung
der Federkopplung des Bogenleitelement- und Saugkastenantriebes
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6 Da
rstellung der Bogenleitelemente im Kontaktbereich der Bürsten
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7 Darstellung
der Bürsten
in der Spur der Bogenleitelemente
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8 Entstaubungsvorrichtung
mit optischem Sensor
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Die
Entstaubungsvorrichtung ist an einem bogenführenden Zylinder 25 insbesondere
vor einer Druckzone einer Bogenrotationsdruckmaschine, vorzugsweise
am Druckzylinder des ersten Druckwerkes, angeordnet, wobei der dafür geeignete
Bereich auf der einen Seite durch die mit einen Gummituchzylinder
gebildete Druckzone und auf der anderen Seite durch eine Anlegetrommel
begrenzt wird. Ebenso ist die Entstaubungsvorrichtung in Lackwerken,
nach Stanzwerken oder vor Falz- oder Hefteinrichtungen einsetzbar.
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Die
erfindungsgemäße Entstaubungsvorrichtung
wird durch die Kombination einer Staubabsaugung 21, 22 mit
Bogenleitelementen 19 gebildet, wobei beide Komponenten
von einem gemeinsamen Stellantrieb 4 an den bogenführenden
Zylinder 25 parallel und auch relativ zueinander an- oder
abgestellt werden und dabei zumindest drei verschiedene Positionen
einnehmen können,
die in den 1, 2 und 3 schematisch
dargestellt sind. Zwischen der Antriebsverbindung 9, 20 zur
Staubabsaugung 21, 22 und der Antriebsverbindung 11, 14 zu
den Bogenleitelementen 19 besteht eine Federkopplung, die die
Relativbewegungen zwischen diesen beiden Komponenten ermöglicht.
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Wie
aus den 1 bis 3 ersichtlich
ist, besteht die Staubabsaugung im Wesentlichen aus einem radial
gegenüber
dem bogenführenden
Zylinder 25 verschiebbaren zylinderbreiten Saugkasten 21. Der
Saugkasten 21 weist an der dem bogenführenden Zylinder 25 zugewandten
Seite einen Saugspalt auf, der zumindest an den Bogeneinlauf- und
-auslaufseiten mit jeweils einer Reihe von Bürsten 24 ausgestattet
ist, wobei die Bürsten 24 an
der Bogeneinlaufseite in Bogentransportrichtung geneigt sein können. Weitere
(nicht dargestellte) Bürsten
können
zur seitlichen Abgrenzung des Saugspaltes dienen. Der Saugkasten 21 ist über Absaugrohre 22 mit
einer (nicht dargestellten) Saugluftquelle und einem Staubfilter
verbunden, in dem der von der Bedruckstoffoberfläche entfernte Staub bzw. Puder
abgeschieden wird.
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Durch
Variation der Bürstenlänge, der
Bürstendichte
oder des Bürstenmaterials
kann die auf die Staubablösung
von der Bogenoberfläche
gerichtete Bürstenwirkung
auf den Bedruckstoff abgestimmt werden.
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Der
Saugkasten 21 ist an seinen beiden Außenseiten über jeweils ein Verbindungselement 20 mit
jeweils einem Gleitstück 9 verbunden.
Die Gleitstücke 9 sind
jeweils in einer Linearführung 11 verschiebbar
gelagert und werden von gestellfest gelagerten Stellantrieben 4 bewegt.
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In
einer ersten Variante ist der Saugkasten 21 fest mit den
Gleitstücken 9 verbunden.
Zum Zwecke der Anpassung der Entstaubungsvorrichtung an unterschiedliche
Einbauverhältnisse,
bei denen Winkeldifferenzen zwischen der Lage der Linearführungen 11 und
der Verschieberichtung des Saugkastens 21 ausgeglichen
werden müssen,
sind in einer zweiten Variante die Verbindungselemente 20 gem. 4 an
einem Drehgelenk 8 des Gleitstückes 9 und an einem
Drehgelenk 29 am Saugkasten 21 beweglich gelagert.
Der Saugkasten 21 wird in diesem Fall in einer zusätzlichen
Saugkastenführung 23 radial
zum bogenführenden
Zylinder 25 geführt.
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Die
Saugkastenführung 23 besteht
im Wesentlichen aus beabstandeten zylinderbreiten Führungsblechen
oder -schienen, die annähernd
radial zum Druckzylinder 25 angeordnet sind und zwischen denen
der Saugkasten 21 verschoben werden kann.
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Der
Stellantrieb 4 für
die Verstellbewegungen der Entstaubungsvorrichtung wird aus zwei
an beiden Seiten des Saugkastens 21 angeordneten und synchron
angesteuerten pneumatischen oder hydraulischen Arbeitszylindern
gebildet, deren Endlagen mit der Abstellposition der Bogenleitelemente 19 und
der Anstellposition des Saugkastens 21 korrespondieren.
Als Stellantrieb 4 kann ebenso ein Servomotor mit beispielsweise
einem Spindelantrieb eingesetzt werden, der den Vorteil der stufenlosen
Positionierbarkeit aufweist.
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Die
Stellantriebe 4 können
direkt oder über Zwischengetriebe
am Saugkasten 21, an den Verbindungselementen 20 oder
an den Gleitstücken 9 angreifen.
Für eine
optimale Anpassung an geringen Bauraum ist ein Hebelgetriebe 6, 7 zwischen
Stellantrieb 4 und Gleitstück 9 vorgesehen (4),
das die Flexibilität
bei der Anordnung der Stellantriebe 4 erhöht.
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Eine
platzsparende Variante bildet die Anordnung der Gleitstücke 9 an
den Außenseitenflächen des
Saugkastens 21, so dass die Verbindungselemente 20 entfallen
können.
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Eine
weitere raumsparende Variante gem. 4 benötigt nur
einen Stellantrieb 4. Ein einseitig angeordneter Stellantrieb 4 ist
dazu über
das Lager 5 und über
einen Schwenkhebel 6 mit einer in den Schwenklagern 7 angeordneten
Synchronwelle 7 verbunden. Die Synchronwelle 7 treibt
einen zweiten Schwenkhebel 6 auf der anderen Seite des
Saugkastens 21 an, wobei die beiden Schwenkhebel 6 an
den Drehgelenken 8 der Gleitstücke 9 drehbeweglich
gelagert sind.
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Die
Schwenkhebel 6 oder die Verbindungselemente 20 können gerade
oder abgewinkelt ausgebildet sein oder verschiedene Längen aufweisen
je nach verfügbarem
Bauraum und gewünschtem
Verstellbereich der Entstaubungsvorrichtung.
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Die
Linearführungen 11 der
Gleitstücke 9 sind
durch Verbindungselemente 14 fest oder drehbeweglich mit
den Bogenleitelementen 19 gekoppelt. Bogenleitelemente 19 können Leitstäbe, Leitbleche oder
Leitgitter mit Ausnehmungen für
Bürsten 24 sein.
Die Verbindungselemente 14 sind jeweils in einer gestellfesten
Führung 15 (1-3)
gelagert, deren Ausrichtung die Verschieberichtung der Bogenleitelemente 19 vorgibt.
Dabei begrenzen ein Anschlag 13 an der Linearführung 11 oder
am Verbindungselement 14 und ein weiterer Anschlag 26 am Verbindungselement 14 den
Verschiebeweg der Bogenleitelemente 19 zwischen einer Abstellposition 1 (1)
und einer Anstellposition 2 (2). Die
Anstellposition 2 der Bogenleitelemente 19 wird
vom Anschlag 13 an der gestellfesten Führung 15 festgelegt.
Die Abstellposition 1 der Bogenleitelemente 19 ist
durch den Anschlag 26 definiert.
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Wird
die Führung 15 alternativ
durch zwei Langlochführungen 16.1, 16.2 (4)
an gestellfesten Bolzen gebildet, legen diese die An- und Abstellposition
der Bogenleitelemente 19 fest, indem die Langlöcher die
Anschläge 13, 26 bilden.
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Die
Verbindungselemente 14 und Führungen 15, 16.1, 16.2 sind
vorteilhaft flexibel bezüglich
ihrer Gestaltung oder Bemessung an die Einbauverhältnisse
und den Verstellbereich anpassbar.
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Der
Verschiebeweg der Gleitstücke
in den Linearführungen 11 wird
auf der vom bogenführenden Zylinder 25 abgewandten
Seite von einem Anschlag 12 begrenzt (5).
Auf der dem bogenführenden Zylinder 25 zugewandten
Seite des Gleitstückes 9 ist ein
Federelement 10, z.B. eine Druckfeder, angeordnet, die
das Gleitstück 9 am
Anschlag 12 der Linearführung 11 fixiert,
der der Abstellposition des Saugkastens 21 in den Positionen
1, 2 der Entstaubungsvorrichtung zugeordnet ist.
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Anstelle
von Druckfedern sind auch andre elastische Elemente einsetzbar,
wie z.B. Gasdruckfedern oder Elastomere.
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Zur
Erleichterung von Montagearbeiten können die Anschläge 12 gemäß 5 lösbar oder
absenkbar mit den Linearführungen 11 verbunden
sein. Beispielsweise bildet ein seitlich in den Verschiebeweg des
Gleitstückes 9 hineinragender
Gewindebolzen einen solchen Anschlag 12. Nach Herausschrauben
des Gewindebolzens kann das Gleitstück aus der Linearführung 11 entfernt
werden, so dass der Bogenleitelement- und der Saugkastenantrieb
separat eingebaut werden können.
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Die
Gleitstücke 9 sind
in den Linearführungen 11 durch
die Stellantriebe 4 entgegen der Rückstellkraft der Federelemente 10 in
Richtung auf den bogenführenden
Zylinder 25 verschiebbar, wobei der Verschiebeweg durch
den maximalen Stellweg des Stellantriebes 4 vorgebbar ist.
Die vordere, zylindernahe Position der Gleitstücke 9 entspricht der
Anstellposition des Saugkastens 21 in 3.
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Der
Stellantrieb 4 ist gestellseitig in einem Exzenterlager 1, 2, 3 gelagert.
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Mittels
Exzenterlager 1, 2, 3 ist die Lage der Stellantriebe 4 relativ
zum Gestell und damit die Relativlage der An- und Abstellpositionen
gegenüber dem
bogenführenden
Zylinder 25 manuell justierbar. Mit Hilfe des Exzenterlagers 1, 2, 3 lassen
sich insbesondere der Abstand des Saugkastens 21 und damit der
Bürsten 24 von
der Zylinderoberfläche
in der Anstellposition 3 entsprechend dem Abnutzungsgrad der
Bürsten 24 und
entsprechend der Staubhaftung exakt einstellen.
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Vorteilhaft
wirkt es sich auf die Bogenführung von
biegesteifen Kartonbogen aus, wenn die Bogenleitelemente 19 zur
Vermeidung von Beschädigungen
der geführten
Hinterkanten federnd gelagert sind. Diese Funktion übernimmt
zusätzlich
das Federelement 10 zwischen dem Saugkastenantrieb und dem
Antrieb für
die Bogenführungselemente 19.
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Durch
eine Änderung
der Vorspannung der Federelemente 10 kann die Rückstellkraft
für die
Bogenleitelemente 19 an die Steifigkeit des Bedruckstoffes
angepasst werden (5). Bei Verwendung einer Druckfeder
als Federelement 10 ist deren Vorspannung durch einen verstellbaren
Anschlag veränderbar.
Dazu ist im Gleitstück 9 eine
Bohrung 27 vorhanden, welche die Druckfeder teilweise aufnimmt. In
der Bohrung 27 wird ein verstellbarer Anschlag 28 beispielsweise
durch eine Schraube gebildet.
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Zur
Verbesserung der Planlage der Bogen auf dem Druckzylinder 25 insbesondere
bei biegesteifen Bedruckstoffen sind optional weitere Bogenführungsmittel
vorgesehen, z.B. ein achsparallel zum bogenführenden Zylinder 25 und
in Transportrichtung nach dem Saugkasten 21 angeordnetes
Blasrohr 17 mit Blasrichtung auf den bogenführenden
Zylinder 25 (4). Dieses Blasrohr 17 kann
drehbar zur Einstellung des Blaswinkels gelagert sein. Eine raumsparende
Ausgestaltung der Entstaubungsvorrichtung besteht darin, dass Blasrohr 17 der
Langlochführung 16.2 der
Verbindungselemente 14 zuzuordnen, wie dies in 4 dargestellt
ist. Ebenso sind weitere Blasrohre zur Verbesserung der Bogenführung vor dem
Saugkasten 21 anordenbar. Ein vorgeordnetes Blasrohr weist
entweder Öffnungen
in Richtung senkrecht auf die Zylinderoberfläche auf oder kann zur Erzielung
einer die Bogen ausstreichenden Wirkung mit schräg gegen die Bogenlaufrichtung
gerichteten Düsenöffnungen
ausgestattet sein.
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Zur
lückenlosen
Entstaubung der gesamten Bogenfläche
ist die Breite der Bogenleitelemente 19 im Kontaktbereich
der Bürsten 24 reduziert
(6). Zusätzlich
weisen die Bürsten 24 in
der Spur der Bogenleitelemente 19 Lücken auf, die breiter als die
Bogenleitelemente 19 im Kontaktbereich mit den Bürsten 24 sind
(7).
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Zur
Optimierung der Anstellposition des Saugkastens 21, der
Bürstenwirkung
oder der Saugluft ist an der Entstaubungsvorrichtung seitlich und außerhalb
der Bogenbahn eine Videokamera angeordnet, die Bilder von der Entstaubungszone
an den Leitstand übermittelt
(8) und dem Drucker die optische Kontrolle der
Wirksamkeit der Entstaubungsvorrichtung erlaubt.
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Zur
Automatisierung der Betriebsweise der Entstaubungsvorrichtung ist
anstelle der Videokamera oder zusätzlich ein optischer Sensor 18 vorgesehen,
der mittels Kontrast- oder Durchlichtmessung die Staubkonzentration
im Wirkungsbereich der Entstaubungsvorrichtung erfasst und an eine
Regeleinrichtung innerhalb der Maschinensteuerung übermittelt.
Die Regeleinrichtung verändert
nach vorgebbaren Algorithmen den Saugluftvolumenstrom am Saugkasten 21,
die Anstellposition des Saugkastens 21 durch Verstellung
der Exzenterlager 1, 2, 3 oder die Druckmaschinendrehzahl.
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Zur
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Bei
inaktiver Staubabsaugung sind die Bogenleitelemente 19 vom
bogenführenden
Zylinder 25 abgestellt und der Saugkasten 21 befindet
sich ebenfalls in der Abstellposition, in der der Saugkasten 21 mit den
Bürsten 24 vollständig hinter
die Bogenleitelemente 19 zurückgezogen ist (Position 1, 1).
Dabei ist die Abstellposition der Bogenleitelemente 19 durch
die Führung 15 und
den Anschlag 26 bzw. die Länge der Langlochführungen 16.1, 16.2 und
die Länge
des Verbindungselements 14 so festgelegt, dass die Bogenleitelemente 19 einen
für die
Hinterkantenführung
abspreizender Bogen optimalen Abstand von der Oberfläche des
bogenführenden
Zylinders 25 aufweisen.
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Bei
Papierbogen, die nicht zum Abspreizen von der Zylinderoberfläche neigen,
können
die Bogenleitelemente 19 durch Betätigung der Stellantriebe 4 in
eine Anstellposition (Position 2, 2) verlagert
werden, indem die Gleitstücke 9,
die aufgrund der Kraftwirkung des Federelementes 10 am
Anschlag 12 der Linearführung 11 verbleiben,
direkt oder über
die Schwenkhebel 6 bis zum Anschlag 13 der Linearführung 11 an
der Führung 15 bzw.
bis zum Anschlag der Langlochführungen 16.1, 16.2 in
Richtung auf den bogenführenden
Zylinder 25 verschoben werden. Zum Ansteuern dieser Zwischenposition werden
bei Einsatz von Arbeitszylindern als Stellantriebe 4 diese
jeweils mit einem Druck beaufschlagt, der zu einer Kolbenkraft führt, die
geringer ist als die Rückstellkraft
des Federelementes 10. Wird ein Servomotor verwendet, ist
die Position 2 im zugeordneten Antriebsregler programmierbar.
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Ist
es erforderlich, die zu bedruckenden Bogen nicht nur zu führen, sondern
zusätzlich
zu entstauben, wird die Entstaubungsvorrichtung (der Saugkasten 21)
an den bogenführenden
Zylinder 25 angestellt. Die Stellantriebe 4 bewegen
dazu die Gleitstücke 9 entgegen
der Rückstellkraft
der Federelemente 10 in den Linearführungen 11 in Richtung auf
den Zylinder 25. Dies wird bei Einsatz von Arbeitszylindern
durch Beaufschlagung mit einem höheren
Druck erreicht, der die Rückstellkräfte der
Federelemente 10 überwindet.
Die Vorschubbewegung der Gleitstücke 9 wird
von den Verbindungselementen 20 auf den Saugkasten 21 übertragen
und dieser in eine Anstellposition bewegt. In der Anstellposition des
Saugkastens 21 durchstoßen die Bürsten 24 die Ebene
der Bogenleitelemente 19 und ragen soweit über diese
hinaus, dass sie den Bogen berühren,
den darauf befindlichen Staub auflockern und gleichzeitig den Saugspalt
zur Oberfläche
des bogenführenden Zylinders 25 hin
abdichten (Position 3, 3).
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Der
Stellweg der Stellantriebe 4 (Hublänge der Arbeitszylinder) begrenzt
die Vorschubbewegung der Gleitstücke 9 in
den Linearführungen 11.
Die Anstellposition des Saugkastens 21 und der Druck der Bürsten 24 auf
die Bogen kann daher an den gestellfesten Exzenterlagern 1, 2, 3 der
Stellantriebe 4 (der Arbeitszylinder) fein verstellt werden
(4).
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Von
einem Anleger wird nun der zu entstaubende Bogen über einen
(nicht dargestellten) Zuführtisch
in Förderrichtung
an eine (nicht dargestellte) Anlegetrommel übergeben. Die Anlegetrommel übernimmt
und beschleunigt den Bogen auf die Umfangsgeschwindigkeit des ersten
Druckzylinders und übergibt
den Bogen im Übergabebereich
an den Druckzylinder des ersten Druckwerkes. Durch ein optionales, der
Entstaubungsvorrichtung vorgeordnetes Blasrohr kann der Bedruckstoff
bereits glatt auf die Oberfläche des
Druckzylinders aufgelegt werden, bevor er in die Entstaubungsvorrichtung
einläuft.
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Beim
Passieren der Bürsten 24 an
der Einlaufseite des Saugspaltes werden die zu entfernenden Schmutzpartikel
soweit aufgelockert, dass sie abgesaugt werden können. Die Bürsten 24 hinter dem
Saugspalt lösen
verbliebene Staubreste und begrenzen zusammen mit weiteren (nicht
dargestellten) Bürsten
an den Saugspaltstirnseiten die Saugzone, d.h. „dichten" diese gegenüber der Umgebung ab. Die Neigung
der Bürsten 24 auf
der Einlaufseite (4) hat den Vorteil, dass sie
den an der Bogenoberfläche
anhaftenden Staub zwar gut lockern, aber nicht wie senkrecht stehende
Bürsten „abkehren" und aufwirbeln und
dadurch Staubansammlungen vor dem Saugspalt vermeiden, die die Reinigungswirkung
der Entstaubungsvorrichtung einschränken würden. Die auf der Bogenoberfläche haftenden Staubpartikel
werden mit dem Bogen in die Saugzone transportiert, dort mit dem
Saugluftstrom vom Bogen abgehoben, in den Saugkasten 21 transportiert und über seitlich
daran angeordnete Saugrohre 22 einem Filter zugeführt.
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Das
dem Saugkasten 21 nachgeordnete Blasrohr 17 kompensiert
die Saugkraft der Entstaubungsvorrichtung auf den Bogen, drückt verbliebene „Luftnester" unter dem Bogen
heraus und unterstützt so
zusätzlich
die glatte Auflage des Bogens auf der Mantelfläche des Druckzylinders vor
der Druckzone. Nach dem Einlaufen des vorderen Bogenbereichs in die
Druckzone wird die abspreizende Hinterkante biegesteifer Bogen während des
Durchlaufens durch die gesamte Entstaubungsvorrichtung stetig an
den Bogenleitelementen 19 geführt, so dass keine Störungen im
Bogenlauf durch das Anschlagen der Bogenhinterkante an Blasrohr 17 und
Bürsten 24 auftreten.
Mit den Bogenleitelementen 19 werden gleichzeitig die Hinterkanten
in ausreichendem Abstand von der Bürstenbasis der Bürsten 24 über diese
hinweggeführt,
wodurch ein vorzeitiger Bürstenverschleiß verhindert
wird.
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In
den Fällen,
in denen eine Staubabsaugung nicht erforderlich ist, kann der Saugkasten 21 von
der Zylinderoberfläche
abgestellt werden. Die Rückstellkräfte der
Federelemente 10 lösen
dabei allein (bei z.B. drucklosen Arbeitszylindern) oder in Zusammenwirken
mit Servomotoren als Stellantriebe 4 eine Rückstellbewegung
der Gleitstücke 9 aus,
wodurch der Saugkasten 21 ggf. über die Verbindungselemente 20 radial
nach außen
bewegt wird, bis die Gleitstücke 9 an
den äußeren Anschlägen 12 der
Linearführung 11 anliegen
(Pos. 2, 2). Bei der weiteren Abstellbewegung
der Gleitstücke 9 mit
Hilfe der Stellantriebe 4 werden die Linearführungen 11 mit nach
außen
bewegt, bis der Anschlag 26 an der Führung 15 anliegt oder
die Langlochführun gen 16.1, 16.2 an
gestellfesten Lagerbolzen bzw. am Blasrohr 17 anschlagen.
In dieser Abstellposition (Pos. 1, 1) befinden
sich die Bogenleitelemente 19 in einem Abstand von der
Druckzylinderoberfläche,
der optimal für
die Hinterkantenführung
von biegesteifen Kartonbogen geeignet ist. Die Bogenleitelemente 19 gewährleisten
so in vorteilhafter Weise die Bogenführung vor dem Druckspalt auch
bei deaktivierter Entstaubung.
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Da über längere Zeit
ein Verschleiß der
Bürsten 24 unvermeidbar
ist, muss der Abstand des Saugkastens 21 von der Zylinderoberfläche dementsprechend
verkürzt
werden. Dazu dienen wiederum die als Exzenterlager 1, 2, 3 ausgebildeten
Festlager der Stellantriebe 4 (4), mit
denen die Anstellposition dem Bürstenverschleiß nachgeführt werden kann.
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Eine
vollständige
Entstaubung der gesamten Bogenfläche
kann erreicht werden, wenn die Bogenleitelemente 19 im
Bereich der Bürsten
mit geringerer Breite gefertigt werden (6) und zusätzlich die Bürsten 24 in
der Spur der Bogenleitelemente 19 Lücken aufweisen (7).
Die Borsten oberhalb der Bogenleitelemente 19 stellen sich
bei dem Andruck auf die Bogenoberfläche schräg in die Freiräume und schließen die
Borstenlücken
unter den Bogenleitelementen 19, so dass die sonst nicht
von Borsten erreichbaren Bahnen lückenlos bestrichen werden.
Dadurch verbleiben keine ungereinigten Streifen unter den Bogenleitelementen 19.
Ohne die Aussparungen in den Bürstenreihen 24 würden die
Borsten durch die Bogenleitelemente 19 verdrängt und
jeweils in die ohnehin von den Bürsten
erfassten Streifen zwischen den Bogenleitelementen 19 gedrückt, so
dass unterhalb der Bogenleitelemente 19 aufgrund fehlender Staubauflockerung
keine wirksame Entstaubung möglich
wäre.
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Die
Entstaubungsvorrichtung ist mit Hilfe bekannter lösbarer Verbindungen
modular aufgebaut, so dass je nach Bedruckstoffeigenschaften nur
die benötigten
Module der Entstaubungsvorrichtung eingesetzt werden können. Die
einzelnen Module sind die Bogenleitelemente 19, der Saugkasten 21,
die Bürsten 24 und
das Blasrohr 17.
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Der
Bürstenaustausch
aufgrund von Verschleiß oder
zwecks Variation der Bürstenlänge, des Bürstenmaterials
oder der Bürstenstärke zur
Anpassung an das Bogenmaterial wird dabei der häufigste Fall sein. Die Bürsten 24 sind
dazu über
lösbare Schraub-
oder Klemmverbindungen mit dem Saugkasten 21 verbunden.
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Wird
die Staubabsaugung nicht benötigt, können die
Verbindungselemente 20 am Drehgelenk 8 von den
Gleitstücken 9 gelöst werden
und zusammen mit dem Saugkasten 21 entnommen werden. Der
Antrieb der Bogenleitelemente 19 wird davon nicht beeinträchtigt.
Umgekehrt wäre
es beim Bedrucken von dünnen
Papieren möglich,
die Bogenleitelemente 19 durch Lösen der Verbindungen zu den
Verbindungselementen 14 aus der Druckmaschine zu entfernen,
weil der Andruck der Bürsten 24 ausreicht, um
die Bogen glatt auf die Zylinderoberfläche aufzulegen. Weiterhin kann
das Blasrohr 17 ersetzt werden durch einen Lagerbolzen,
wenn die Staubab saugung 21, 22 inaktiv ist, da
es dann nicht erforderlich ist, die Ansaugkraft am Saugspalt durch
den Blasdruck des Blasrohres 17 zu kompensieren.
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Der
Drucker kann also in vorteilhafter Weise die Entstaubungsvorrichtung
zur Abstimmung auf den zu verarbeitenden Bedruckstoff flexibel konfigurieren.
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Ein
besonderer Vorteil der Federkopplung zwischen Saugkasten- und Bogenleitelementeantrieb
besteht darin, das die Bogenleitelemente 19 nicht fest
in der Anstellposition fixiert sind, sondern sich über die
Federelemente 10 auf den Gleitstücken 9 abstützen, so
dass sie bei der Verarbeitung sehr biegesteifer Kartonbogen beim
Passieren der Bogenhinterkanten zurückfedern und somit keine störenden Markierungen
an den Bogenhinterkanten hinterlassen.
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Mit
Hilfe der an der Entstaubungsvorrichtung außerhalb der Bogenbahn angeordneten
Videokamera kann der Drucker die Wirksamkeit der Entstaubung am
Leitstand verfolgen und ggf. korrigierend eingreifen. Ein Maß dafür ist die
Intensität
der Staubaufwirbelungen vor und nach dem Saugspalt, die in einem
auswertbaren Zusammenhang mit dem Videobildkontrast steht. Stellt
der Drucker fest, dass der angrenzende Luftraum staubgesättigt ist,
hat er die Möglichkeiten,
durch Erhöhung
des Saugluftstromes, Veränderung
der Anstellposition und damit des Bürstendruckes oder durch Einsatz
von Bürsten
mit anderer Steifigkeit die Entstaubung der Bogen empirisch zu verbessern.
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Nach
Vorliegen einer ausreichenden Anzahl von Druckauftrags- und zugeordneten
Betriebsdaten für
die Entstaubungsvorrichtung können
Regelalgorithmen für
eine selbsttätige
Regelung der Entstaubungsvorrichtung abgeleitet werden und in einer
Regeleinrichtung implementiert werden. Nach Erfassung der relevanten
Druckauftragsdaten Bogenmaterial und Druckgeschwindigkeit werden
zunächst optimale
Start-Betriebsparameter für
die Entstaubungsvorrichtung (Saugluftvolumenstrom, Anstellposition
des Saugkastens 21) ermittelt.
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Während des
Druckbetriebes übermittelt
der die Staubkonzentration messende optische Sensor 18 kontinuierlich
Konzentrationswerte an die Regeleinrichtung, die nach den vorgegebenen
Algorithmen den Saugluftvolumenstrom und die Anstellposition des
Saugkastens fortlaufend optimiert. Sollte das Aufwirbeln von Staub
durch geeignete Einstellungen der Entstaubungsvorrichtung nicht
mehr ausreichend vermindert werden können, weil die Kapazitätsgrenze
der Entstaubungssystem erreicht ist, muss die Druckgeschwindigkeit
und damit die Bogendurchlaufgeschwindigkeit reduziert werden.
-
- 1,
2, 3
- Exzenterlager
für den
Arbeitszylinder
- 4
- Stellantrieb
- 5
- Lager
am Schwenkhebel 6
- 6
- Schwenkhebel
- 7
- Schwenklager,
Synchronachse
- 8
- Drehgelenk
am Gleitstück
- 9
- Gleitstück
- 10
- Federelement
- 11
- Linearführung
- 12
- Anschlag
der Linearführung 11
- 13
- Anschlag
für die
Anstellposition der Bogenleitelemente 19
- 14
- Verbindungselement
zwischen der Linearführung 11 und
den Bogenleit-elementen 19
-
-
- 15
- Führung für das Verbindungselement 14
- 16.1,
16.2
- Langlochführungen
des Verbindungselements 14
- 17
- drehbar
gelagertes Blasrohr
- 18
- optischer
Sensor
- 19
- Bogenleitelemente
- 20
- Verbindungselement
zwischen Gleitstück 9 und
Saugkasten 21
- 21
- Saugkasten
- 22
- Absaugrohr
am Saugkasten 21
- 23
- Saugkastenführung
- 24
- Bürsten
- 25
- bogenführender
Zylinder
- 26
- Anschlag
für Abstellposition
der Bogenleitelemente 19
- 27
- Bohrung
im Gleitstück 9
- 28
- verstellbarer
Anschlag für
Federelement
- 29
- Drehgelenk
am Saugkasten 21