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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhindern eines Wegrollens
eines Fahrzeugs, bei dem ein Stillstand des Fahrzeugs überwacht
und ein in Abhängigkeit
eines von einem Fahrer während
des Stillstands eingestellten Bremsdrucks bestimmter Bremsdruck
in einem Bremszylinder an wenigstens einem Rad des Fahrzeugs aufgebaut
und/oder aufrechterhalten wird.
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Bei
einem Anfahren eines Fahrzeugs an einer Steigung in eine einer Hangabtriebskraft
entgegengesetzten Richtung bewegt sich das Fahrzeug oftmals unbeabsichtigt
in die Richtung der Hangabtriebskraft, und es besteht die Gefahr,
dass das Fahrzeug gegen ein in dieser Richtung angeordnetes Hindernis
prallt und Verkehrsteilnehmer geschädigt werden.
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Es
sind erhebliches Geschick und Übung
eines Bedieners des Fahrzeugs beim Lösen der üblicherweise mit einem Fußpedal zu
bedienenden Fahrzeugbremse und einem unmittelbar nachfolgenden Betätigen eines
Gaspedals erforderlich, um ein Zurückrollen des Fahrzeugs beim
Anfahren an einer Steigung zu verhindern. Auch ein Einsatz einer üblicherweise
per Hand bedienbaren mechanischen Feststellbremse anstelle der durch
das Fußpedal
zu bedienenden Bremsanlage erfordert Geschick und ist zudem in hohem
Maße unkomfortabel
für den
Fahrer.
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Es
ist bekannt, Fahrzeuge zur Unterstützung des Fahrzeugbedieners
mit einer sog. Hill Start Assist-Funktion auszustatten, die darauf
basiert, dass eine hydraulische Bremsanlage während eines Stillstandes des
Fahrzeugs durch mechanische oder elektronische Steuermittel mit
einem Bremsdruck beaufschlagt wird, der zurückgenommen wird, wenn das Fahrzeug
eine vorgegebene Geschwindigkeit erreicht hat, oder ein vorgegebenes
Antriebsmoment eines Motors des Fahrzeugs erkannt wird. Der Bremsdruck
entspricht dabei üblicherweise
einem durch den Fahrer des Fahrzeugs während des Stillstandes eingestellten
Bremsdruck.
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Ein
gattungsgemäßes Verfahren
geht beispielsweise aus der deutschen Patentschrift
DE 196 11 359 C1 hervor.
Diese betrifft ein Verfahren zum Verhindern des Wegrollens eines
Fahrzeugs, bei dem ein Bremsdruck in Radbremszylindern aufrecht
erhalten wird, nachdem der Fahrer während eines Stillstandes des
Fahrzeugs eine Betätigungskraft
beim Betätigen
eines Bremspedals erhöht
hat. Der aufrechtzuerhaltende Bremsdruck wird dabei anhand einer
Maximal- oder Mittelwertbildung bezüglich während einer mit dem Beginn
des Stillstandes des Fahrzeugs beginnenden Zeitdauer aufgenommener
Werte des Bremsdrucks ermittelt.
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Bei
dem bekannten Verfahren tritt das Problem auf, dass der Fahrer während des
Stillstands oftmals Bremsdrücke
einstellt, die weit über
einem zum Halten des Fahrzeugs erforderlichen Mindestbremsdruck
liegen. Bei einem Aufrechterhalten eines weit überhöhten Bremsdrucks, wie es bei
der Bestimmung des Bremsdrucks anhand der Maximalwertbildung auftreten
kann, wird der Vortrieb des Fahrzeugs beim Anfahren erheblich und
unnötig beeinträchtigt.
Von dem Fahrer des Fahrzeugs wird dies als deutliche Einbuße der Dynamik des
Fahrzeugs wahrgenommen.
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Bei
der Mittelwertbildung besteht das Problem, dass in den Mittelwert
auch Bremsdrücke
eingehen, die zu gering sind, um den Stillstand des Fahrzeugs an
der Steigung sicherzustellen, jedoch lediglich kurzzeitig von dem
Fahrer eingestellt werden, dass kein Anrollen des Fahrzeugs erfolgt.
Der Mittelwert kann somit niedriger sein, als der zum Halten des
Fahrzeugs erforderliche Bremsdruck, wodurch die Sicherheit des Verfahrens erheblich
beeinträchtigt
wird.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren
so weiterzuentwickeln, dass ein Bremsdruck zum Halten des Fahrzeugs
ermittelt wird, der einerseits den Stillstand des Fahrzeugs zuverlässig sicherstellt
und andererseits den Vortrieb beim Anfahren möglichst gering beeinträchtigt.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch ein Verfahren nach dem Patentanspruch 1 gelöst.
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Zweckmäßige Weiterbildungen
des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 8.
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Die
Erfindung sieht insbesondere vor, ein Verfahren zum Verhindern eines
Wegrollens eines Fahrzeugs, bei dem eine Stillstand des Fahrzeugs überwacht
und ein in Abhängigkeit
eines von einem Fahrer während
des Stillstands eingestellten Bremsdrucks bestimmter Bremsdruck
in einem Bremszylinder an wenigstens einem Rad des Fahrzeugs aufgebaut
und/oder aufrechterhalten wird, so durchzuführen, dass der Bremsdruck, der
in dem Bremszylinder aufrechterhalten wird, durch eine Auswertung
eines Verlaufs eines gefilterten, den von dem Fahrer eingestellten
Bremsdruck repräsentierenden
Signals ermittelt wird.
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Dieses
Verfahren weist den erheblichen Vorteil auf, dass kurzzeitig von
dem Fahrer eingestellte Bremsdrücke,
die zu gering sind, um das Fahrzeug zu halten, jedoch aufgrund ihres
sehr kurzzeitigen Auftretens nicht zu einem Anrollen des Fahrzeugs
führen,
durch eine entsprechende Filterung des den Bremsdruck repräsentierenden
Signals für
die Auswertung des Signals ausgeblendet werden können und damit nicht bei der
Bestimmung des zum Halten des Fahrzeugs erforderlichen Bremsdrucks
berücksichtigt
werden.
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Das
den Bremsdruck repräsentierende
Signal wird dabei vorzugsweise durch ein Tiefpassfilter gefiltert,
so dass insbesondere Schwankungen des Signals mit Ausschlägen in Richtung
eines zu niedrigen Bremsdrucks wirkungsvoll aus dem Verlauf des
Signals ausgeblendet werden.
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Eine
vorteilhafte Wirkung des Filters besteht zudem darin, dass auch
Schwankungen mit Ausschlägen in
Richtung eines überhöhten Bremsdrucks
ausgeblendet werden, so dass auch diese nicht bei der Bestimmung
des aufzubauenden und/oder aufrechtzuerhaltenden Bremsdrucks berücksichtigt
werden.
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Es
findet somit eine zuverlässige
und sichere Limitierung des aufzubauenden und/oder aufrechtzuerhaltenden
Bremsdrucks statt.
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Vorteilhaft
ist zudem vorgesehen, eine Zeitkonstante des Filters einem bei einem
Beginn der Erfassung des den Bremsdruck repräsentierenden Signals vorliegenden
Bremsdruck anzupassen.
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Ist
dieser Druck sehr niedrig, wird dabei vorzugsweise eine größere Zeitkonstante
eingestellt als bei hohem anfänglichen
Druck. Damit ist bei einem anfänglich
niedrigen Druck, bei dem zu erwarten ist, dass der Fahrer einen
zu geringen Bremsdruck einstellen wird, eine höhere Empfindlichkeit des Filters
gegenüber Schwankungen
mit geringen Änderungsraten
des Bremsdrucks gegeben. Bei anfänglich
höheren
Bremsdrücken
werden demgegenüber
auch geringe Veränderungen
des Bremsdrucks bei der Bestimmung des aufzubauenden und/oder aufrechtzuerhaltenden
Bremsdrucks berücksichtigt.
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In
einer vorteilhaften Durchführungsform
des Verfahrens besteht die Auswertung des Signalverlaufs in einer
Mittelwertbildung. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es
dabei aufgrund der vorgesehenen Filterung, einen Mittelwert zu bestimmen,
der den Stillstand des Fahrzeugs sicher gewährleistet und zudem in der
Regel nicht weit über
dem zum Halten des Fahrzeugs erforderlichen Mindestbremsdruck liegen.
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Um
den Wert des aufzubauenden und/oder aufrechtzuerhaltenden Bremsdrucks
noch weiter zu minimieren, ist es in einer weiteren bevorzugten
Durchführungsform
des Verfahrens vorgesehen, den aufrechtzuerhaltenden Bremsdruck
anhand eines Minimalwertes des Signals zu ermitteln. Aufgrund der
Filterung ist dabei auch in dieser Durchführungsform das Aufrechterhalten
eines ausreichend hohen Drucks sichergestellt.
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Vorteilhaft
wird der Verlauf bei dem erfindungsgemäßen Verfahren während einer
vorgegebenen Zeitspanne nach einem Beginn des Stillstandes des Fahrzeugs
ermittelt. Der Stillstand wird dabei zweckmäßigerweise anhand einer Auswertung
eines Messsignals wenigstens eines Raddrehzahlsensors erkannt.
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In
einer bevorzugten Durchführungsform
des Verfahrens ist die Zeitspanne durch eine vorgegebene Zeitdauer
begrenzt, die beispielsweise 0,5 s bis 5 s beträgt. Diese Durchführungsform
eignet sich besonders für
eine automatische Aktivierung einer Hill-Start-Assist-Funktion nach
einer vorgegebenen Dauer des Stillstandes.
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In
einer ebenfalls bevorzugten Durchführungsform wird die Zeitspanne
durch das Erkennen eines vorgegeben Ereignisses beendet. Vorzugsweise
handelt es sich bei diesem Ereignis um ein durch den Fahrer veranlasstes
Signal. Diese Durchführungsform
ermöglicht
eine Aktivierung der Hill-Start-Assist-Funktion durch den Fahrer.
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Bei
dem Signal kann es sich beispielsweise um das Einstellen eines einen
vorgegebenen Betrag übersteigenden
Druckgradienten für
den Bremsdruck handeln, oder auch um ein Ausführen einer definierten Lenkradbewegung.
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Die
Erfindung stellt somit ein vorteilhaftes Verfahren zur Realisierung
einer Hill-Start-Rssist-Funktion bereit, das es ermöglicht,
einen Bremsdruck zum Halten des Fahrzeugs einzustellen, der zum
einen gering genug ist, um eine merkliche Beeinträchtigung
des Vortriebs beim Anfahren zu vermeiden, und der zum anderen hoch
genug ist, um einen Stillstand des Fahrzeugs sicher zu gewährleisten.
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Weitere
Vorteile und zweckmäßige Weiterbildungen
des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Darstellung bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung.
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Es
wird dabei von einem Fahrzeug mit einer hydraulischen Bremsanlage
ausgegangen, bei der eine von dem Fahrer des Fahrzeugs bediente
Betätigungseinrichtung
mit einem Bremskraftverstärker
verbunden ist, welcher einen Druck innerhalb einer Hydraulikflüssigkeit
in einem Hauptzylinder der Bremsanlage aufbaut. Dieser wird über Hydraulikleitungen
zu den Bremszylindern an den gebremsten Rädern des Fahrzeugs übertragen,
wobei in der Regel zwei unabhängige
Bremskreise bestehen, die verschiedene Radbremszylinder umfassen.
Bei der Betätigungseinrichtung
handelt es sich üblicherweise
um ein von dem Fahrer mit einem Fuß zu betätigendes Bremspedal.
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Neben
mechanisch-hydraulischen Bremsanlagen eignen sich jedoch insbesondere
auch elektrohydraulische Bremsanlagen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
bei denen der Bremskraftverstärker
durch eine Druckversorgungseinheit ersetzt ist, welche elektronisch über ein
Steuergerät
mit der Betätigungseinrichtung
verbunden ist.
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Die
Erfindung ist dabei zudem keineswegs auf eine Verwendung von hydraulischen
Bremsanlagen beschränkt,
sondern kann gleichfalls auch mit Hilfe andersartiger Bremsanlagen,
wie beispielsweise pneumatischer Bremsanlagen, durchgeführt werden.
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Den
Ausgangspunkt für
die Erfindung bildet die Möglichkeit,
eine Bremskraft der Bremsanlage des Fahrzeugs unabhängig von
einer Stellung des durch den Fahrer zum Bremsen zu betätigen den
Fußpedals
einstellen zu können,
welche in Fahrzeugen mit einer Bremsschlupfregelung (ABS), einer
Antriebsschlupfregelung (ASR) und/oder einer auf Bremseneingriffen
basierenden Gierrateregelung (ESP) bereits besteht.
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Bremszylinder
von Radbremsen sind dafür
typischerweise über
als Magnetventile ausgeführte
Ventile mit dem Hauptbremszylinder verbunden, welche in drei verschiedenen
Stellungen betrieben werden können. In
einer ersten Stellung besteht ein ungehinderter Durchgang vom Hauptzylinder
zu dem Radzylinder, so dass der Bremsdruck in dem Hauptzylinder
an die Radzylinder übertragen
wird. In einer zweiten Stellung ist der Durchgang vom Hauptzylinder
zu dem Radzylinder unterbrochen, so dass der Bremsdruck in dem Radzylinder konstant
gehalten wird. In einer dritten Stellung ist der Radzylinder mit
einem Rücklauf
verbunden, so dass der Bremsdruck in diesem Radzylinder sinkt.
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Ferner
steht in vielen Fahrzeugen eine typischerweise als Pumpe ausgebildete
elektronisch gesteuerte Druckversorgung zur Verfügung, die es ermöglicht einen
Druck einzustellen, der größer ist
als der durch den Fahrer mittels des Bremskraftverstärkers in
dem Hauptzylinder aufgebaute Druck.
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Es
besteht zudem die Möglichkeit,
den Bremsdruck mittels eines aktiven Bremskraftverstärkers einzustellen,
der neben der Steuerung durch das Betätigungsmittel eine zusätzliche
Steuerung durch eine in der Regel induktiv erzeugte Fremdkraft gestattet.
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Es
ist vorgesehen, zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und insbesondere zum Aufbauen und/oder Aufrechterhalten des Bremsdrucks
Ventile und/oder eine Druckversorgung zu verwenden, die durch eine
Steuereinheit gesteuert werden. Eine Steuerung des aktiven Bremskraftverstärkers durch
die Steuereinheit ist gleichfalls möglich.
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Die
Steuereinheit ist entweder eigenständig ausgeführt oder in einen ABS-, ASR-
und/oder ESP-Regler integriert.
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Das
durch die Erfindung bereitgestellte Verfahren realisiert eine Hill-Start-Assist-Funktion
für ein
Fahrzeug, bei der ein Bremsdruck pH in einem
oder mehreren Radbremszylindern aufgebaut und/oder aufrechterhalten
wird, um den Fahrer des Fahrzeugs bei einem Anfahren nach dem Stillstand
zu unterstützen
und insbesondere ein Wegrollen des Fahrzeugs beim Anfahren zu verhindern.
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Ein
Erkennen und Überwachen
des Stillstandes des Fahrzeugs wird beispielsweise mit Hilfe von
Raddrehzahlsensoren durchgeführt,
wie sie in Fahrzeugen mit einer ABS-, ASR- und/oder ESP-Regelung
bereits vorhanden sind. Der Stillstand des Fahrzeugs liegt dabei
insbesondere dann vor, wenn diese Sensoren eine Winkelgeschwindigkeit
von ω =
0 für die
Räder des
Fahrzeugs erfassen.
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Es
wird angenommen, dass ein durch ein erstmaliges Erfassen eines Wertes
von ω =
0 durch die Raddrehzahlsensoren nach einem vorangehenden Erfassen
von Werten mit ω ≠ 0 erkannter
Stillstand des Fahrzeugs zu einem Zeitpunkt t0 beginnt.
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Ab
dem Zeitpunkt t0 wird nun der vom Fahrer
mittels des Bremskraftverstärkers
in dem Hauptbremszylinder und/oder in den Radbremszylindern eingestellte
Bremsdruck pD kontinuierlich bzw. quasikontinuierlich anhand
eines Messsignals erfasst.
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Das
Messsignal wird von wenigstens einem Bremsdrucksensor zum Messen
des Bremsdrucks innerhalb des Hauptbremszylinders und/oder zum Messen
des Bremsdrucks innerhalb wenigstens eines Radbremszylinders oder
von einem anderen Sensor erzeugt, bei dem es sich beispielsweise
um einen Kraftsensor zum Erfassen der vom Fahrer auf die Betätigungseinrichtung
der Bremsanlage ausgeübten
Betätigungskraft handelt.
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Bei
der Erzeugung durch einen Bremsdrucksensor innerhalb des Hauptbremszylinders
oder innerhalb eines Radbremszylinders entspricht das Signal dem
Bremsdruck pD selbst, während die von einem anderen Sensor
gelieferten Signale in der Regel umgerechnet werden müssen, um
den Wert für
den Bremsdruck pD zu erhalten. Eine derartige
Umrechung kann bereits bei der Erfassung des Signals oder nach einer
Auswertung des Signals vorgenommen werden und wird im Folgenden
nicht weiter betrachtet. Es wird vielmehr keine explizite Unterscheidung
zwischen dem Signal und dem Bremsdruck pD mehr
getroffen.
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Das
von dem vorliegenden Sensor erzeugte Signal wird über ein
Filter an die Steuereinheit übertragen,
welche einen aktuellen Wert des Bremsdrucks pD in
einem Speicher abspeichert oder mit bereits in dem Speicher vorhandenen
Werten für
den Bremsdruck pD vergleicht und in Abhängigkeit
des Ergebnisses des Vergleichs abspeichert.
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Der
in den Radbremszylindern aufzubauende bzw. aufrechtzuerhaltende
Bremsdruck pH wird als Mittelwert der erfassten
Werte für
den Bremsdruck pD oder als Minimalwert dieser
Werte bestimmt.
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Ist
eine Mittelwertbildung vorgesehen, so werden alle erfassten Werte
in dem Speicher abgelegt und die Mittelwertbildung wird nach einem
Beenden des Erfassens der Werte durchgeführt. Eine online durchgeführte Bestimmung,
beispielsweise anhand einer Integration des Bremsdrucks pD, kann jedoch gleichfalls vorgesehen sein.
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Bei
einer vorgesehenen Minimalwertbildung kann ein aktuell erfasster
Wert mit einem bereits in dem Speicher vorhandenen Wert verglichen
werden und diesen ersetzen, falls der aktuell erfasste Wert kleiner
als der in dem Speicher vorhandene Wert ist. Ist dies nicht der
Fall, wird der aktuell erfasste Wert verworfen. Die Minimalwertbildung
kann jedoch gleichfalls auch offline nach dem Beenden des Erfassens
vorgenommen werden, wozu alle erfassten Werte gespeichert werden.
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Bei
dem Filter handelt es sich um ein Tiefpassfilter, das beispielsweise
in Form eines so genannten PT1-Übertragungsgliedes
realisiert ist.
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Mittels
des Filters werden Veränderungen
des Bremsdrucks pD aus dem Verlauf des dem
Bremsdruck pD entsprechenden Messsignals
ausgeblendet, die im Sinne einer Fourier-Transformation des Signals
Frequenzen enthalten, welche einen anhand der Zeitkonstante des
PT1-Gliedes vorgegebenen Wert überschreiten.
Insbesondere werden dabei für
größere Zeitkonstanten
Veränderungen
des Signals mit kleineren Änderungsraten
ausgeblendet.
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Es
ist vorgesehen, die Zeitkonstante des Tiefpassfilters einem zum
Zeitpunkt t0 oder kurz vorher von dem Fahrer
eingestellten Bremsdruck pD0 anzupassen.
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Dafür wird der
Bremsdruck pD0 zunächst anhand eines Vergleichs
mit einem Referenzdruck daraufhin bewertet, ob es sich um einen
weit überhöhten Druck
handelt oder ob der Bremsdruck einen Wert annimmt, der nahe einem
zum Halten des Fahrzeugs notwendigen Mindestwert des Bremsdrucks
liegt. Der Referenzdruck wird dabei entweder statisch vorgegeben
oder dynamisch bestimmt.
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Bei
einer statischen Vorgabe wird ein maximal benötigter Bremsdruck als Referenzdruck
zugrunde gelegt, der beispielsweise in Abhängigkeit einer einem maximal
zulässigen
Gesamtgewichts des Fahrzeugs samt einem Anhänger entsprechenden Masse mmax und einer maximalen Steigung sin (αmax)
derart bestimmt wird, dass eine sich infolge des Referenzdrucks
ergebende Bremskraft eine Hangabtriebskraft mmax·g·sin(αmax),
in der g die Erdbeschleunigung bezeichnet, gerade kompensiert. Das
maximal zulässige
Gesamtgewicht und die maximale Steigung sin(αmax)
werden dabei von einem Hersteller des Fahrzeugs angegeben.
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Eine
dynamische Bestimmung des Referenzdrucks berücksichtigt demgegenüber eine
aktuell vorliegende Steigung sin(α)
und/oder eine aktuell vorliegenden Masse m des Fahrzeugs. Insbesondere
wird der Referenzdruck dabei so bestimmt, dass die sich anhand des
Referenzdrucks ergebende Bremskraft die Hangabtriebskraft m·g·sin(α) gerade
kompensiert.
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Die
Steigung sin(α)
kann unter Berücksichtigung
eines Drehverhaltens der Räder
des Fahrzeugs mittels der Messwerte eines Längsbeschleunigungssensors ermittelt
werden. Ein Messsignal des Längsbeschleunigungssensors
entspricht dabei einer Summe aus einer anhand des Drehverhaltens
der Räder
zu ermittelnden Veränderung
einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs und einer Hangabtriebsbeschleunigung.
Anhand einer somit aus dem Messsignal bestimmbaren Hangabtriebsbeschleunigung
g·sin(α) lässt sich
die vorliegende Steigung sin(α)
bzw. der Längsneigungswinkel α des Fahrzeugs
ermitteln.
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Zudem
besteht die Möglichkeit,
die Steigung sin(α)
während
des dem Stillstand des Fahrzeugs vorausgehenden Abbremsvorgangs
anhand der Bremskraft und einer Verzögerung des Fahrzeugs zu ermitteln.
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Die
Masse m des Fahrzeugs kann anhand eines durch entsprechende Sensoren
erfassten Einfederns von federnd gelagerten Karosserieteilen des
Fahrzeugs erkannt werden, oder bei bekannter Vortriebs- bzw. Bremskraft
anhand einer Fahrzeugsbeschleunigung bestimmt werden.
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Ergibt
der Vergleich des Bremsdrucks pD0 mit dem
Referenzdruck, dass die Differenz zwischen beiden Drücken kleiner
als ein vorgegebener Wert ist, wird das Tiefpassfilter so eingestellt,
dass auch sehr langsame Veränderungen
des Bremsdrucks gefiltert werden. Dies wird dadurch erreicht, dass
ein hoher Wert für
die Zeitkonstante des Tiefpassfilters eingestellt wird.
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Es
wird dadurch sichergestellt, dass auch solche Bremsdrücke pD ausgeblendet und bei der Ermittlung des
Bremsdrucks pH nicht berücksichtigt werden, die sich
bei einer Verringerung des Bremsdrucks durch den Fahrer ergeben,
die sehr langsam vorgenommen wird.
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Wenn
die Differenz zwischen dem Bremsdruck pD0 und
den vorgegeben Wert überschreitet,
hat der Fahrer einen Bremsdruck pD0 eingestellt,
der weit über
dem zum Halten des Fahrzeugs erforderlichen Bremsdruck liegt.
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Es
ist in diesem Fall in der Regel nicht davon auszugehen, dass der
Fahrer durch ein sehr langsames Verringern des Bremsdrucks pD kurzzeitig einen zum Halten des Fahrzeugs
zu geringen Bremsdruck einstellt.
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Es
kann daher eine kleine Zeitkonstante eingestellt werden, so dass
eine genauere Erfassung des tatsächlichen
Verlaufs des Messsignals erfolgt. Insbesondere werden dabei auch
geringere Druckverringerungen erfasst, die anhand der Mittelwert-
oder Minimalwertbildung eine wirksame Begrenzung des aufzubauenden oder
aufrechtzuerhaltenden Bremsdrucks ermöglichen.
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Die
zu dem Zeitpunkt t0 beginnende Erfassung
des gefilterten Bremsdrucks pD wird fortgeführt, bis
ein vorgegebenes Ereignis eintritt.
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Als
eines der Ereignisse, die ein Beenden des Erfassens bewirken, ist
ein Anrollen des Fahrzeugs vorgesehen, das anhand einer Veränderung
der Winkelgeschwindigkeit ω der
Raddrehzahlsensoren erkannt wird. Eine Berücksichtigung von während eines
Anrollens des Fahrzeugs vorliegenden Bremsdrücken pD für die Bestimmung
des Bremsdrucks pH erscheint nicht sinnvoll,
da diese Bremsdrücke
pD in der Regel zu gering sind, um einen
Stillstand des Fahrzeugs sicherzustellen.
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Wenn
die Beträge
der Winkelgeschwindigkeit ω der
Räder des
Fahrzeugs innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne ΔtA einen Schwellenwert ωA nicht überschreiten
und innerhalb der Zeit spanne ΔtA wieder den Wert ω = 0 annehmen, wird die Erfassung
des Bremsdrucks pD fortgesetzt.
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Es
kann in diesem Fall davon ausgegangen werden, dass der Fahrer den
Bremsdruck verringert hat, ohne ein Anfahren zu beabsichtigen.
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Ein
weiteres Ereignis, welches zum Beenden der Erfassung führt, ist
ein Ablaufen einer Zeitspanne ΔtB, die zu dem Zeitpunkt t0 beginnt.
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Eine
Dauer der Zeitspanne ΔtB sollte dabei so gewählt werden, dass zuverlässig ein
Bremsdruck pH bestimmt werden kann, der
den Stillstand des Fahrzeugs sicherstellt.
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Zudem
wurde die Erfahrung gemacht, dass ein Fahrer das Fahrzeug oftmals
mit einem sehr hohen Bremsdruck zum Stillstand bringt und den Bremsdruck
bei oder unmittelbar vor dem Stillstand verringert.
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Insbesondere
bei einer vorgesehenen Mittelwertbildung zum Ermitteln des Bremsdrucks
pH ist die Dauer der Zeitspanne ΔtB daher ausreichend lang zu wählen, so
dass der Mittelwert pH möglichst gering durch einen
sehr hohen Bremsdruck pD zu Beginn des Stillstandes
des Fahrzeugs beeinflusst wird. Die Dauer der Zeitspanne beträgt beispielsweise
0,5 s bis 5 s.
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Ferner
ist es vorgesehen, dass ein Erfassen eines vorgegebenen, von dem
Fahrer veranlassten Signals ein Ereignis darstellt, dessen Auftreten
ein Beenden des Erfassens zur Folge hat.
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Bei
diesem Signal kann es sich beispielsweise um ein Signal handeln,
das der Fahrer zum Aktivieren der Hill-Start-Assist-Funktion gibt.
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Als
Signale kommen dabei mittels der Betätigungseinrichtung der Bremsanlage
des Fahrzeugs zu veranlassende Veränderungen des Bremsdrucks pD sowie andere Signale, wie beispielsweise
das Betätigen
eines Schalters oder das Ausführen
einer vorgegebenen Lenkradbewegung in Frage.
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Ein
in der Veränderung
des Bremsdrucks pD bestehendes Signal hat
dabei den Vorteil, dass es beim Vorhandensein eines Bremspedals
als Betätigungsmittel
in einfacher Weise per Fuß durch
den Fahrer gegeben werden kann und zudem aufgrund des offensichtlichen
Bezugs sowohl der Hill-Start-Assist-Funktion als auch des Signals
zu den Bremsen des Fahrzeugs von dem Fahrer sehr schnell und einfach
adaptiert wird.
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Als
ein derartiges Signal ist hier beispielsweise ein fahrerseitiges
Einstellen einer als Druckgradient bezeichneten Änderungsrate p .D des
Bremsdrucks pD vorgesehen, deren Betrag
einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet. Es ist auch möglich, dass
ein mehrmaliges Einstellen eines betragsmäßig über einem vorgegebenen Wert
liegenden Druckgradienten p .D gleichen Vorzeichens
als Signal verwendet wird.
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Zudem
kann die Hill-Start-Assist-Funktion durch eine definierte Lenkradbewegung
aktiviert werden. Diese besteht beispielsweise darin, das Lenkrad,
ausgehend von einer während
des Stillstands des Fahrzeugs vorliegenden Ausgangsstellung um einen
Lenkradwinkel einzudrehen, der einen vorgegebenen Schwel lenwert überschreitet,
und das Lenkrad anschließend
wieder in die Ausgangsstellung zurückzuführen.
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Die
Steuereinheit erkennt das Auftreten eines oder mehrerer der vorgenannten
Ereignisse und beendet bzw. unterbricht die Erfassung und Speicherung
des den Bremsdruck pD repräsentierenden
Signals.
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Im
Falle einer online erfolgenden Minimalwertbildung ist auch die Auswertung
des Signals beim Beenden des Erfassens abgeschlossen und der aufzubauende
und/oder aufrechtzuerhaltende Bremsdruck pH ist durch
den in dem Speicher der Steuerungseinheit befindlichen Wert festgelegt.
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Ist
eine Mittelwertbildung erfasster Werte des Signals vorgesehen, so
wird diese nach dem Beenden des Erfassens vorgenommen.
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Bei
einer kontinuierlichen Erfassung des Signals geschieht dies anhand
einer Integration des Signals über
den Zeitraum der Erfassung und anschließender Division durch die Zeitdauer
T dieses Zeitraums. Es gilt dann
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Die
Zeitdauer T wird zu diesem Zwecke ebenfalls von der Steuereinheit
ermittelt.
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Die
Integration kann ebenfalls online durchgeführt werden, so dass ein Speichern
der einzelnen Werte des Signals entfällt.
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Der
Bremsdruck pH wird entweder unmittelbar
nach der Aktivierung der Hill-Start-Assist-Funktion, nach Ablauf
der Zeitspanne ΔtB, nach Ablauf einer mit der Erfassung der
Aktivierung beginnenden Zeitspanne oder dann eingestellt, wenn der
Bremsdruck pD nach der Aktivierung den Wert
pH unterschreitet.
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Zum
Einstellen des Bremsdrucks pH wird zunächst der
aktuell vorliegende Bremsdruck pD mit dem Bremsdruck
pH verglichen.
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Sind
beide Bremsdrücke
gleich, werden die Ventile der Radbremszylinder geschlossen, so
dass der Druck in den Radbremszylindern aufrechterhalten wird.
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Wenn
der Vergleich ergibt, dass der Bremsdruck pD größer als
der Bremsdruck pH ist, so wird die Stellung
der Ventile, bei der ein Druckabbau erfolgt, so lange aktiviert,
bis der Bremsdruck in den Bremszylindern den Wert pH erreicht.
Dann werden die Ventile geschlossen.
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Eine
Druckerhöhung
mittels der Druckversorgung wird in dem Falle vorgenommen, in dem
der Bremsdruck pD kleiner als der Wert pH ist. Nach dem Erreichen des Wertes pH werden auch in diesem Fall die Ventile geschlossen.
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Insbesondere
bei einer Bestimmung des Druckes pH durch
die Minimalwertbildung wird dabei in der Regel ein Druckabbau erforderlich
sein. Ein Druckaufbau mittels der Druckversorgung ist bei einer
Minimalwertbildung in keinem Fall erforderlich, so dass bei dieser
Durchführungsform
keine Druckversorgung benötigt wird.
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Alternativ
kann es vorgesehen sein, dass auch nach der Ermittlung des Bremsdrucks
pH eine Überwachung
des Bremsdrucks pD vorgenommen wird, und
der Bremsdruck pH durch ein Schließen der
Ventile eingestellt bzw. eingeschlossen wird, wenn der Bremsdruck
pD den Wert pH gerade
unterschreitet. Diese Durchführungsform
eignet sich dabei besonders, wenn eine Minimalwertbildung zur Bestimmung
von pH vorgesehen ist.
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Um
ein rechtzeitiges Schließen
der Ventile herbeizuführen,
wird in dieser Durchführungsform
neben dem Bremsdruck pD selbst auch dessen
zeitliche Änderung,
der Druckgradient p .D überwacht.
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Der
nach einer gewissen kleinen Zeitdauer T1 zu
erwartende Druck ergibt sich in der Form pD + p .D·T1 aus dem aktuellen Bremsdruck pD und
dem Druckgradienten p .D. Durch eine Berücksichtigung
des Druckgradienten p .D kann damit der Zeitpunkt
für das
Schließen
der Ventile präzise
bestimmt werden, und es ist sichergestellt, dass durch die Steuereinheit
kein zu geringer Bremsdruck eingestellt wird.
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Der
Vorteil dieser Ausführungsform
besteht darin, dass die Radbremszylinder erst dann von dem Hauptbremszylinder
getrennt werden, wenn es tatsächlich
erforderlich ist, wodurch die Hill-Start-Assist-Funktion für den Fahrer
komfortabler wird. Bei geschlossenen Ventilen zwischen dem Hauptbremszylinder
und den Radbremszylindern kann die Hydraulikflüssigkeit beim Betätigen der
Betätigungsvorrichtung
der Bremsanlage nicht in die Radbremskreise ausweichen, so dass
die Betätigungseinrichtung
sehr schwergängig
wird. Ebenso wird ein Lösen
der Betätigungseinrichtung
dadurch erschwert, dass keine Hydraulikflüssigkeit von den Radbremskreisen
in den Hauptbremszylinder strömen
kann. Die damit einhergehenden Probleme treten bei dieser Durchführungsform
der Erfindung nicht auf.
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- α
- Längsneigungswinkel
des Fahrzeugs
- αmax
- maximal
zulässiger
Längsneigungswinkel
des Fahrzeugs
- ΔtA
- Zeitspanne
- ΔtB
- Zeitspanne
- g
- Erdbeschleunigung
- m
- Fahrzeugmasse
- mmax
- maximal
zulässige
Fahrzeugsmasse
- ω
- Winkelgeschwindigkeit
- ωA
- Schwellenwert
für die
Winkelgeschwindigkeit
- pD
- von
einem Fahrer eingestellter Bremsdruck
- p .D
- Änderungsrate
des von dem Fahrer eingestellten Bremsdrucks
- pD0
- anfänglich von
dem Fahrer eingestellter Bremsdruck
- pH
- aufzubauender
und/oder aufrechtzuerhaltender Bremsdruck
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- zum
Halten des Fahrzeugs
- T
- Zeitdauer
- T1
- Zeitdauer
- t
- Zeit
- t0
- Zeitpunkt,
zu dem ein Stillstand des Fahrzeugs bzw. eine
-
- Erfassung
des von dem Fahrer eingestellten Bremsdrucks be
-
- ginnt