DE10118596A1 - Vorrichtung zur Bearbeitung einer Wandfläche einer Ausnehmung - Google Patents
Vorrichtung zur Bearbeitung einer Wandfläche einer AusnehmungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (1) zur Bearbeitung einer Wandfläche (2) in einer Ausnehmung (3), insbesondere zum Entgraten eines Übergangsbereiches (5) aufeinandertreffender Ausnehmungen (3, 6). Hierzu hat die Vorrichtung (1) eine rohrförmige Lanze (8), die mit einem Hochdruckfluid versorgt wird, welches im Bereich eines vorderen Endabschnittes (11) durch eine Austrittsöffnung (10) austritt. Dadurch wird eine der Austrittsöffnung (10) gegenüberliegende Ausformung (12) mit einer Schneidkante (15) gegen die Wandfläche (2) gepreßt, wodurch die Bearbeitung wesentlich erleichtert wird. Dabei können auch komplizierte Geometrien der Ausnehmung (3), insbesondere auch Wölbungen und Hinterscheidungen, zuverlässig bearbeitet werden. Durch den Fluiddruck werden zugleich vorstehende Partikel abgetrennt und abtransportiert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer Wandfläche einer Ausneh
mung, insbesondere im Übergangsbereich mehrerer aufeinandertreffender oder einander
kreuzender Ausnehmungen eines Bauteiles, mit einer um ihre Längsachse drehbaren
Lanze, die im Bereich eines in die Ausnehmung einführbaren Endabschnittes eine Aus
trittsöffnung für ein Fluid aufweist.
Eine solche Vorrichtung wird in der Praxis eingesetzt, um den bei dem Einbringen mehre
rer Ausnehmungen mittels eines Bohrwerkzeuges unvermeidbaren Grat zu entfernen.
Dieser bildet sich insbesondere bei solchen Ausnehmungen aus, die in einem spitzen
Winkel aufeinandertreffen. Das Entfernen der Grate ist jedoch dann unumgänglich, wenn
diese im späteren Betriebszustand, beispielsweise bei Bauteilen eines Verbrennungs
motors, abgetrennt werden könnten, und damit eine Beschädigungen verursachen
könnten.
Eine hierfür geeignete Vorrichtung zur Entgratung von Mündungspunkten wenigstens
zweier Bohrungen im Inneren eines Bauteiles zeigt bereits die DE 40 15 412 C1. Hierbei
wird eine rotierende Lanze an eine Hochdruck-Wasserversorgung angeschlossen. An
mehreren am Umfang gegenüberliegenden Austrittskanälen tritt das Wasser mit hohem
Druck aus und gelangt so auf die zu entgratenden Wandabschnitte der Bohrungen, deren
störende Bestandteile dabei entfernt werden. Zur Beherrschung der radialen Rückstoß
kräfte beim Austritt des Wasserstrahles aus dem Austrittskanal der Sonde ist jedem Aus
trittskanal ein weiterer Austrittskanal zugeordnet, der am Umfang gegenüberliegend an
geordnet und entgegengesetzt ausgerichtet ist. Beispielsweise tritt der Wasserstrahl aus
der rotierenden Sonde aus dem ersten Austrittskanal nach axial vorn und aus dem ge
genüberliegenden Austrittskanal nach axial hinten aus. Damit ist sichergestellt, daß nicht
nur radiale Kraftkomponenten, sondern auch axiale Kraftkomponenten kompensiert wer
den. Der rotierende Antrieb der Sonde bewirkt dabei, daß der Grat durch den Wasser
strahl sicher getroffen wird.
Als nachteilig hat es sich dabei erwiesen, daß die Bearbeitung des Bauteiles mittels des
Wasserstrahles nur eingeschränkt möglich ist. Insbesondere kann durch den Wasser
strahl im wesentlichen lediglich ein Abtrennen aus der Wandfläche hervortretender Be
standteile erreicht werden, was jedoch wesentlich durch die Werkstoffeigenschaften des
Bauteiles mitbestimmt wird, während beispielsweise eine Glättung oder Nachbearbeitung
der Wandfläche ausgeschlossen ist.
Es ist weiterhin durch die DE 35 07 923 A1 eine Strahleinrichtung zum Entgraten von
ringförmigen Zonen an Werkstückober- oder Innenflächen an Bohrungsmündungen oder
Bohrungskreuzungen bekannt, bei der ein Hochdruckflüssigkeitsstrahl aus einem Düsen
kopf austritt. Die Düsenkopföffnung ist dabei als eine Ringdüse zum Erzeugen eines etwa
kegelförmigen oder zylinderförmigen Hohlstrahles ausgeführt. Die Düsenöffnung wird
koaxial zu der jeweils zu entgratenden Ringzone positioniert. Hierdurch kann auf eine
Bewegung des Düsenkopfes verzichtet werden und zugleich die Pumpenleistung verrin
gert werden, da kein Vollstrahl der Flüssigkeit erzeugt werden muß.
Als problematisch hat sich hierbei jedoch in der Praxis die umständliche Positionierung
des Düsenkopfes bei solchen Bohrungen erwiesen, die nicht senkrecht aufeinandertref
fen. Der Hohlstrahl trifft dann nicht mehr mit der erforderlichen Zuverlässigkeit auf den
Randbereich der Bohrung, wobei insbesondere auch eine unerwünschte Druckdifferenz
des Hohlstrahles auftreten kann. Zudem werden auf diese Weise nur solche Abschnitt
der Wandfläche entgratet, die der in die Bohrung einzuführenden Lanze gegenüberlie
gen, was jedoch aus konstruktiven Gründen nicht immer realisierbar ist.
Es sind ferner durch die DE 35 21 450 A1 und die DE-OS 21 29 768 auch mechanische
Vorrichtungen zum Entgraten bekannt. Durch eine Betätigung des verstellbaren
Schneidwerkzeuges kann in beiden Fällen eine verbesserte Zugänglichkeit des Werk
zeuges auch im Inneren von Bohrungen erreicht werden.
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art derart auszuführen, daß dadurch die Bearbeitung der Wandflä
chen im Übergangsbereich der Ausnehmungen wesentlich verbessert werden kann.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentan
spruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der
Erfindung.
Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung vorgesehen, bei der die Lanze an ihrem En
dabschnitt eine der Austrittsöffnung für das Fluid abgewandte Ausformung zur mechani
schen Bearbeitung der Wandfläche aufweist. Hierdurch wird eine optimale Bearbeitung
der Wandfläche im Übergangsbereich der Ausnehmungen erreicht, indem durch die
Ausformung eine mechanische Bearbeitung erfolgt, die nicht lediglich auf eine trennende
Bearbeitung beschränkt ist. Diese Bearbeitung kann dabei zusätzlich zum Abtrennen der
gegenüber der Wandfläche hervortretenden Bestandteile erfolgen, so daß in einem ge
meinsamen Arbeitsgang sowohl eine mechanische als auch eine hydraulische Bearbei
tung durchgeführt werden kann. Die Lanze wird dabei durch den an der Austrittsöffnung
austretenden Flüssigkeitsstrahl mit der Ausformung gegen die Wandfläche gepreßt, wo
durch eine ausreichende Anpreßkraft sichergestellt werden kann. Die Anpreßkraft kann
dabei in einfacher Weise durch den Fluiddruck, die Beschaffenheit der Austrittsöffnung
oder den Austrittswinkel bestimmt werden. Weiterhin kann anstelle einer Flüssigkeit auch
Druckluft eingesetzt werden, um so beispielsweise eine trockene, ausschließlich mecha
nische Bearbeitung der Wandfläche zu ermöglichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist dabei nicht auf den Einsatz zum Entgraten des Übergangsbereiches beschränkt, son
dern kann darüber hinaus allgemein zu Bearbeitung von Wandflächen der Ausnehmun
gen, beispielsweise auch mit Hinterschneidungen, eingesetzt werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird dadurch er
reicht, daß die Ausformung eine Schneidkante aufweist. Hierdurch wird mittels der
Schneidkante der störende Grat entfernt, indem diese durch den Fluiddruck gegen die
Wandfläche anliegt bzw. in vortretende Bestandteile eingreift und diese abtrennt, ohne
daß hierzu eine Nachbearbeitung erforderlich ist. Die Schneidkante kann dabei auch be
weglich an dem Endabschnitt der Lanze angeordnet sein, und beispielsweise in Abhän
gigkeit des Fluiddruckes eine gewünschte Bearbeitungsposition einnehmen.
Dabei ist es auch besonders praxisnah, wenn die Ausformung eine Reibfläche aufweist.
Die Reibfläche kann dabei mit Schleifkörnern, beispielsweise Diamantkörnern, versehen
sein, um so eine Feinbearbeitung der Wandfläche zu ermöglichen. Dabei kann die Reib
fläche auch auswechselbar sein, um dadurch eine Bearbeitung in einzelnen aufeinan
derfolgenden Arbeitsschritten mit unterschiedlichen Korngrößen zu ermöglichen. Die
Reibfläche kann weiterhin in Richtung der Längsachse der Lanze mit unterschiedlichen
Reibeigenschaften ausgestattet sein, um so entsprechend der Einführtiefe der Lanze
eine Grob- oder Feinbearbeitung durchführen zu können.
Eine weitere, besonders günstige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird da
durch erreicht, daß die Lanze eine durch den Fluiddruck erzeugbare Verformbarkeit auf
weist, durch welche die Ausformung an die Wandfläche der Ausnehmung anpreßbar ist.
Hierdurch wird die Ausformung durch den aufgebrachten Fluiddruck selbsttätig an die
Wandfläche angepreßt, ohne daß hierzu eine Verlagerung der Vorrichtung bzw. einer
Lanzenaufnahme erforderlich ist. Die vorgesehene Drehbewegung der Lanze kann da
durch mit einem geringen Aufwand durchgeführt werden. Zudem kann die Lanze einen
gegenüber der Ausnehmung deutlich verringerten Außendurchmesser aufweisen, um so
das Einführen der Lanze in die Ausnehmung zu erleichtern.
Dabei ist es auch besonders erfolgversprechend, wenn die Lanze elastisch verformbar
ist. Auf diese Weise kann die Lanze auch bei gekrümmten Ausnehmungen eingesetzt
werden, ohne daß die Qualität der Oberflächenbearbeitung eingeschränkt wird, weil die
Andruckkraft durch das gegenüber der Ausformung austretende Fluid unmittelbar erzeugt
wird. Dabei wird zugleich der Steuerungs- und Überwachungsaufwand beim Einsatz der
Vorrichtung verringert.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird da
durch erreicht, daß die Lanze zugleich als ein Bohrwerkzeug ausgeführt ist. Hierdurch
kann in einem einzigen Arbeitsgang sowohl die Ausnehmung durch das Bohrwerkzeug in
das Bauteil eingebracht werden als auch die Oberflächenbeschaffenheit der Wandfläche
in der gewünschten Weise beeinflußt werden. Das Bohrwerkzeug hat hierzu eine Aus
trittsöffnung, die in einem Endabschnitt oder auch einem demgegenüber zurückgesetzten
Abschnitt angeordnet ist und so zu einer wesentlichen Verbesserung der eingebrachten
Ausnehmung beiträgt. Eine zusätzliche Nachbearbeitung der Wandfläche ist dabei nicht
erforderlich.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres
Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend be
schrieben. Diese zeigt jeweils in einer geschnittenen Seitenansicht in
Fig. 1 eine erfindungsgemäße, in eine Ausnehmung eingeführte Vorrichtung;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Vorrichtung.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Bearbeitung einer Wandfläche 2
einer Ausnehmung 3. Die als Bohrung ausgeführte Ausnehmung 3 eines Bauteiles 4 trifft
in einem Übergangsbereich 5 auf eine weitere Ausnehmung 6, wo sich herstellungsbe
dingt ein unerwünschter Grat bildet. Die Vorrichtung 1 ist hierzu mit einer um ihre Längs
achse 7 drehbaren Lanze 8 ausgestattet. Die rohrförmige Lanze 8 ist mit einem Anschluß
9 für ein Hochdruckfluid ausgestattet, welches durch eine Austrittsöffnung 10 im Bereich
eines Endabschnittes 11 austritt. Durch den Druck des austretenden Fluides wird eine
der Austrittsöffnung 10 gegenüberliegende Ausformung 12 gegen die Wandfläche 2
selbsttätig angepreßt.
Die konstruktive Ausgestaltung wird anhand der Fig. 2 näher ausgeführt, die eine ver
größerte seitliche Schnittdarstellung der Vorrichtung 1 zeigt. Zu erkennen ist die rohrför
mige Lanze 8, in die durch den Anschluß 9 das Hochdruckfluid einströmt und im Endab
schnitt 11 mit einem Winkel α gegenüber der Längsachse 7 austritt. Der Austrittsöffnung
10 benachbart angeordnet ist dabei eine Schneidfläche 13, durch die mit der Lanze 8
zugleich eine spanende Bearbeitung der in Fig. 1 gezeigten Ausnehmung 3 ermöglicht
wird. An einer der Austrittsöffnung 10 gegenüberliegenden Seite der Lanze 8 ist die
Ausformung 12 angeordnet, die mit einer Reibfläche 14 und einer Schneidkante 15 aus
gestattet ist. Durch den Fluiddruck wird eine ausreichende Anpreßkraft gegenüber der in
Fig. 1 gezeigten Wandfläche 2 sichergestellt, wodurch eine zuverlässige Bearbeitung
ermöglicht wird. Die Lanze 8 kann zudem eine elastische Verformbarkeit aufweisen,
durch die der Einsatz der Vorrichtung 1 auch auf gebogene Ausnehmungen, Umlenkun
gen, Hinterschneidungen oder Querschnittserweiterungen ausgedehnt werden kann, bei
denen nach dem Stand der Technik keine ausreichende Anpreßkraft übertragen werden
konnte.
1
Vorrichtung
2
Wandfläche
3
Ausnehmung
4
Bauteil
5
Übergangsbereich
6
Ausnehmung
7
Längsachse
8
Lanze
9
Anschluß
10
Austrittsöffnung
11
Endabschnitt
12
Ausformung
13
Schneidfläche
14
Reibfläche
15
Schneidkante
α Winkel
α Winkel
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Bearbeitung einer Wandfläche einer Ausnehmung, insbesondere im
Übergangsbereich mehrerer aufeinandertreffender oder einander kreuzender Aus
nehmungen eines Bauteiles, mit einer um ihre Längsachse drehbaren Lanze, die im
Bereich eines in die Ausnehmung einführbaren Endabschnittes eine Austrittsöff
nung für ein Fluid aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Lanze (8) an ihrem
Endabschnitt (11) eine der Austrittsöffnung (10) für das Fluid abgewandte Ausfor
mung (12) zur mechanischen Bearbeitung der Wandfläche (2) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausformung (12)
eine Schneidkante (15) aufweist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausformung (12) eine Reibfläche (14) aufweist.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lanze (8) eine durch den Fluiddruck erzeugbare Verform
barkeit aufweist, durch welche die Ausformung (12) an die Wandfläche (2) der Aus
nehmung anpreßbar ist.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lanze (8) elastisch verformbar ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lanze (8) zugleich als ein Bohrwerkzeug ausgeführt ist.
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