DE10104498A1 - Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion - Google Patents
Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-FunktionInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion, die ein Anfahren eines Fahrzeugs an einer Steigung untersützt, indem sie ein das Fahrzeug an der Steigung haltendes Bremsmoment in einer Betriebsbremse und/oder einer Feststellbremse in Abhängigkeit von externen und/oder internen Größen aufbaut und bis zum Aufbau eines zum Anfahren erforderlichen Antriebsmomentes aufrecht hält. Um ein im Anschluss an eine Anfahrhilfe-Funktion selbsttätiges Umschalten auf eine elektrische Parkbremse zu reduzieren, erfolgt eine Aktivierung der Anfahrhilfe-Funktion nur bei einer Bremsmomenterhöhung über das zum Stillstand erforderliche Bremsmoment hinaus.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aktivieren einer
Anfahrhilfe-Funktion, die ein Anfahren eines Fahrzeugs an
einer Steigung unterstützt, indem sie ein das Fahrzeug an
der Steigung haltendes Bremsmoment in einer Betriebsbremse
und/oder einer Feststellbremse in Abhängigkeit von externen
und/oder internen Grössen aufbaut und bis zum Aufbau eines
zum Anfahren erforderlichen Antriebsmomentes aufrecht hält.
In Fahrzeugen, die mit einer Feststellbremse, wie einer
elektrischen Parkbremse, ausgestattet sind, ist es die
Aufgabe einer Anfahrhilfe, den Fahrer beim Anfahren an einer
Steigung zu unterstützen. Bekannte Anfahrhilfen, sogenannte
"Hill-Holder"-Systeme, sind damit komfortorientierte
Assistenzfunktionen. Diese Systeme betreffen folgende
Situation: Das Anfahren eines Fahrzeugs mit Schaltgetriebe
an einer Steigung ist ein komplexer Vorgang, der den
kombinierten Einsatz von Fahr- und Kupplungpedal in
Zusammenspiel mit der Betätigung der Handbremse erfordert.
Die Schwierigkeit besteht darin, die Bremswirkung bzw. das
Bremsmoment während des Anfahrvorganges so zu dosieren, dass
das Fahrzeug nicht in die falsche Richtung rollt, bis das
über das Schaltgetriebe übertragene Antriebsmoment gross
genug für das eigentliche Anfahren ist. Bei Fahrzeugen, die
mit Anfahrhilfen ausgestattet sind, wird dem Fahrer beim
Einleiten des Anfahrvorganges (Kupplung betätigen) im
Stillstand derart assistiert, dass das Fahrzeug an einer
Steigung gebremst gehalten wird und der Fahrer eine zuvor
betätigte Bremseinrichtung lösen kann, um anzufahren, ohne
dass das Fahrzeug unkontrolliert wegrollt. Damit wird der
Zeitraum zwischen dem Lösen eines Bremsbedienungselementes
bzw. Bremspedals und dem eigentlichen Anfahrvorgang
überbrückt. Der Anfahrvorgang wird über eine geeignete
Auswertung von Fahrzeuginformationen festgestellt und als
Antriebsmoment quantifiziert, das über die Kupplung an die
Antriebsräder geleitet wird. Die Anfahrhilfe assistiert dann
beim Anfahrvorgang durch Reduktion des Bremsmomentes nach
Massgabe des an den Antriebsrädern vorliegenden
Antriebsmoments. Wird vom Fahrer ausreichend Antriebsmoment
über die Kupplung an den Antriebsrädern aufgebaut, reduziert
die Anfahrhilfe das Bremsmoment auf null, bis eine weitere
Aktivierung der Anfahrhilfe durch den Fahrer eingeleitet
wird.
Bekannte Anfahrhilfen halten ein Fahrzeug selbsttätig an
einer Steigung, wenn z. B.
- - das Fahrzeug steht
- - der Antriebsmotor läuft
- - der Fahrer die Kupplung betätigt
- - der Fahrer eine Bremseinrichtung (Betriebsbremse und/oder Feststellbremse) betätigt.
Somit soll sichergestellt werden, dass die Anfahrhilfe nur
dann selbsttätig aktiviert wird, wenn der Fahrer im Fahrzeug
ist und sein betriebsbereites Fahrzeug selbst in den
Stillstand mit dem zum Halten benötigten Bremsdruck/-kraft
gebracht hat.
Die Anfahrhilfe kann mit einer aktiven bzw. fahrerunabhängig
ansteuerbaren Betriebsbremse realisiert werden. Dies kann
z. B. ein aktiver Bremskraftverstärker einer hydraulischen
Bremse, ein Motor-Pumpen-Aggregat und/oder ein
Hochdruckspeicher einer elektro-hydraulischen Bremse oder
ein Elektromotor einer elektro-mechanischen Bremse sein. Der
Unterschied zwischen einer elektrischen Parkbremse und einer
Betriebsbremse besteht darin, dass die Betriebsbremse zum
Halten des Fahrzeugs an der Steigung Energie verbraucht,
während die aktivierte elektrische Parkbremse das Fahrzeug
nur über die mechanische Selbsthemmung hält.
Aus der DE 38 32 025 C2 ist ein Verfahren zum Aktivieren
der Anfahrhilfe-Funktion bekannt. Dabei ist es nötig, dass
der Fahrer nach dem Stillstand des Fahrzeugs zunächst die
Bremse betätigt und ferner durch manuelle Betätigung eines
Schalters ein Magnetventil umschaltet, welches das zuvor
über den eingesteuerten Bremsdruck eingestellte Bremsmoment
in der Bremsanlage einsperrt.
Während die eingangs genannte selbsttätige Aktivierung der
Anfahrhilfe nicht berücksichtigt, ob die Anfahrhilfe-
Funktion überhaupt benötigt wird, da z. B. der Fahrer mit
seinem Fahrzeug an keiner Steigung hält, ist bei der DE 38 32 025 C2
eine koordinierte Fuss- und Handbetätigung
erforderlich, die eine sichere Aktivierung der Anfahrhilfe
ohne ein Rückrollen des Fahrzeugs während der Betätigung des
Schalter und der Betätigung des Bremspedals nicht
gewährleistet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion zu schaffen, die eine
einfache Aktivierung einer Anfahrhilfe-Funktion durch den
Fahrer erlaubt und die ein Wegrollen des Fahrzeugs bei der
Aktivierung verhindert.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass ein
gatungsgemässes Verfahren gekennzeichnet ist durch eine
Aktivierung der Anfahrhilfe-Funktion bei einer
Bremsmomenterhöhung über das zum Stillstand erforderliche
Bremsmoment hinaus.
Zur weiteren Verbesserung der Aktivierung ist es
zweckmässig, dass das Bremsmoment um einen vorgegebenen
Mindestbetrag Δp eines eingesteuerten Bremsdruckes über
eine Pedalbetätigung erhöht wird.
Zur weiteren Verbesserung der Aktivierung ist es
zweckmässig, dass das Bremsmoment mit einen vorgegebenen
Mindestgradienten dtp eines eingesteuerten Bremsdruckes über
eine Pedalbetätigung erhöht wird.
Durch die Einsteuerung eines Differenzbremsdruckes in eine
Bremsanlage, der über dem zum Halten an einer Steigung
erforderlichen Bremsdruck liegt und/oder über einen
vorgegebenen Bremsdruckgradienten des Differenzbremsdruckes,
wird die Aktivierung einer Anfahrhilfe-Funktion mit dem
Element erzielt, das vom Fahrer bereits betätigt wird, um
die Fahrsituation herbeizuführen, in die das Fahrzeug vor
dem Aktivieren der Anfahrhilfe-Funktion überführt werden
muss. Bei Stillstand des Fahrzeugs - bei dem die
Fahrzeuggeschwindigkeit null ist - dient zur Aktivierung der
Anfahrhilfe ein erneute Bremspedalbetätigung, über die - ein
Mindestbremsdruck zusätzlich in die Bremsanlage eingesteuert
wird oder ein Mindestgradient des Bremsdruckes, mittels dem
ein Bremsdruck zusätzlich in die Bremsanlage eingesteuert
wird.
Die Aktivierung der Funktion Anfahrhilfe (Hill-Holder)
erfolgt somit durch eine vom Fahrer über das Bremspedal
eingeleitete Druckerhöhung, nachdem das Fahrzeug zum
Stillstand gekommen ist. Erst durch die Aktivierung schließt
sich der weitere Funktionszyklus an. Hierdurch wird
gewährleistet, das der Fahrerwunsch (z. B. Erhöhung der
Pedalkraft) der alleinige Auslöser der Funktion ist, und
keine sebsttätige Aktivierung erfolgt. Vorteilhaft ist die
dadurch erreichbare Verringerung des Lastkollektivs für alle
beteiligten mechanischen Aktuatoren.
Es ist zweckmässig, dass nach einer vorgegebenen Zeitspanne
nach der Aktivierung einer Anfahrhilfe-Funktion eine
Feststellbremse aktiviert wird.
Als Feststellbremse ist bevorzugt eine elektrische
Parkbremse (EPB) als Sicherheitseinrichtung vorgesehen, die
auch bei Motorstillstand und/oder wenn der Fahrer das
Fahrzeug verlässt, das Wegrollen automatisiert verhindert.
Dadurch, dass die EPB über der Zeit t nach der Aktivierung
der Anfahrhilfe-Funktion nach einem funktionalen
Zusammenhang aktiviert wird, wird das Lastkollektiv für den
Aktuator der elektrischen Parkbremse verringert, da es nur
noch nach der vom Fahrer durch die Pedalbetätigung
bestimmten Aktivierung der Anfahrhilfe-Funktion kommt.
Ein Ausführungsbeispiel ist in dem Diagramm über den
zeitlichen Ablauf der Aktivierung der Anfahrhilfe und der
elektrischen Parkbremse dargestellt.
Der Funktionszyklus beginnt auf der X-Achse nahe t = 0. Der
Fahrer bremst das Fahrzeug mit der Betriebsbremse in den
Stillstand ab. Zum Zeitpunkt v = 0 steht das Fahrzeug. Mit
einer weiteren Betätigung des Pedals im Stillstand und einer
damit einhergehenden Erhöhung des Bremsdruckes, aktiviert
der Fahrer die Funktion Anfahrhilfe (siehe "Kriterium (1)").
Die Aktivierung kann dabei über eine, durch Erhöhung der
Pedalkraft ausgelöste Erhöhung des Bremsdruckes erzielt
werden. Nach der Aktivierung kann der Fahrer das Bremspedal
lösen ohne dass das Fahrzeug zu rollen beginnt. Die
Aktivierung bewirkt ein Aufrechterhalten des durch den
Fahrer eingesteuerten Bremsdruckes in der Betriebsbremse.
Der zusätzliche Differenzbremsdruck Δp hat hier die Funktion
eines Sicherheitszuschlags und eines Aktivierungskriteriums,
um in jedem Fall mehr Bremsdruck in die Betriebsbremse
einzusteuern, als es das vorliegende Hangabtriebsmoment
(pHang) erfordert.
Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel, wird der
Differenzbremsdruck mit einem vorgegeben Mindestgradienten
in die Bremsanlage eingesteuert, um die Anfahrhilfe-Funktion
zu aktivieren.
Vorteilhaft wird der Differenzbremsdruck in Form eines
Bremsdruckimpulses nach dem Stillstand des Fahrzeugs in die
Bremsanlage eingesteuert, um die Anfahrhilfe-Funktion zu
aktivieren.
Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne nach Aktivierung
der Funktion Anfahrhilfe wird automatisch die EPB
zugeschaltet. (siehe "Kriterium (2)"). Sobald der
mechanische EPB-Aktuator Fmax erreicht hat, wird der aktiv
gehaltene Bremsdruck der Betriebsbremse abgesenkt (Verlauf
"p")
Die EPB wird innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne
aktiviert, wenn mindestens eine der folgenden Bedingungen
erfüllt ist:
- a) der Sitzbelegungskontakt (Fahrerseite) sensiert einen aussteigenden Fahrer
- b) die Zündung wird unterbrochen
Wird innerhalb der Zeitspanne ein Motorantriebsmoment in der
Form aufgebracht, dass auf einen eindeutigen Anfahrwunsch
des Fahrers zu schliessen ist, wird der von der
Betriebsbremse aktiv gehaltene Bremsdruck nach Massgabe des
aufgebrachten Antriebsmoments geregelt abgesenkt (Verlauf
"p"). Ein derartiges Verfahren ist z. B. in der WO 99/20922
näher beschrieben.
Wird ein Antriebsmotormoment aufgebracht, nachdem die EPB
das Festhalten des Fahrzeugs übernommen hat, wird die
Aktuatorkraft ensprechend geregelt abgesenkt (Verlauf "F").
Wird die EPB manuell über das Bedienelement gelöst, wird die
Aktuatorkraft schnellst möglich abgesenkt (Verlauf "F'").
Mit dem Verfahren zur Aktivierung der Anfahrhilfe-Funktion
werden die folgenden weiteren Vorteile erzielt:
Es sind keine zusätzlichen Drucksensoren zur Überwachung des Raddruckniveaus notwendig, wenn der zusätzliche Differenzbremsdruck Δp von Kriterium 1 mit der Leckage der Betriebsbremse in Abhängigkeit der Zeitspanne korreliert. Die Funktion Anfahrhilfe wird durch den Fahrer aktiviert. Dadurch erfolgt kein für den Fahrer unvorhersehbarer und damit schwer beherrschbarer zeitlich gesteuerter Vollautomatismus.
Es sind keine zusätzlichen Drucksensoren zur Überwachung des Raddruckniveaus notwendig, wenn der zusätzliche Differenzbremsdruck Δp von Kriterium 1 mit der Leckage der Betriebsbremse in Abhängigkeit der Zeitspanne korreliert. Die Funktion Anfahrhilfe wird durch den Fahrer aktiviert. Dadurch erfolgt kein für den Fahrer unvorhersehbarer und damit schwer beherrschbarer zeitlich gesteuerter Vollautomatismus.
Es ist kein weiterer aktiver Druckaufbau während der
Druckhaltephase notwendig, damit kein zusätzlicher
Hydraulikpumpenlauf (Geräusch)
Claims (4)
1. Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion, die
ein Anfahren eines Fahrzeugs an einer Steigung
unterstützt, indem sie ein das Fahrzeug an der Steigung
haltendes Bremsmoment in einer Betriebsbremse und/oder
einer Feststellbremse in Abhängigkeit von externen
und/oder internen Grössen aufbaut und bis zum Aufbau
eines zum Anfahren erforderlichen Antriebsmomentes
aufrecht hält, gekennzeichnet durch eine Aktivierung der
Anfahrhilfe-Funktion bei einer Bremsmomenterhöhung über
das zum Stillstand erforderliche Bremsmoment hinaus.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bremsmoment um einen vorgegebenen Mindestbetrag Δp
eines eingesteuerten Bremsdruckes über eine
Pedalbetätigung erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass das Bremsmoment mit einen
vorgegebenen Mindestgradienten dtp eines eingesteuerten
Bremsdruckes über eine Pedalbetätigung erhöht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass nach einer vorgegebenen Zeitspanne
nach der Aktivierung der Anfahrhilfe-Funktion eine
Feststellbremse aktiviert wird.
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DE10104498.4A DE10104498B4 (de) | 2001-01-31 | 2001-01-31 | Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion |
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DE10104498.4A DE10104498B4 (de) | 2001-01-31 | 2001-01-31 | Verfahren zum Aktivieren einer Anfahrhilfe-Funktion |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE10104498A1 true DE10104498A1 (de) | 2002-08-01 |
DE10104498B4 DE10104498B4 (de) | 2014-09-11 |
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ID=7672469
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