DE10060797C1 - Steuerungsverfahren für träge Heiz- oder Kühlvorrichtung - Google Patents
Steuerungsverfahren für träge Heiz- oder KühlvorrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Steuerungsverfahren für träge Heizvorrichtungen mit Heizaggregaten und/oder Kühlvorrichtungen mit Kühlaggregaten für die Innenräume von Gebäuden, bei denen die Heiz- oder Kühlaggregate entsprechend einer Innen- und/oder Außentemperatur durch eine Steuervorrichtung ein- und ausgeschaltet werden, wobei die Steuervorrichtung eine aktuelle Innentemperatur und eine aktuelle Außentemperatur erfasst.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Steuerungsverfahren für träge Heizvorrichtungen mit
Heizaggregaten und/oder Kühlvorrichtungen mit Kühlaggregaten für die Innenräume von
Gebäuden, bei denen die Heiz- oder Kühlaggregate entsprechend einer Innen- und/oder
Außentemperatur durch eine Steuervorrichtung ein- und ausgeschaltet werden, wobei die
Steuervorrichtung eine aktuelle Innentemperatur und eine aktuelle Außentemperatur erfasst.
In DE 695 07 733 T2 und EP 0678712 B1 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem ein
Steuergerät für ein Klimagerät aufgrund der gemessenen Innenraumtemperatur und der auf
verschiedene Arten ermittelten Temperaturentwicklung im Raum, den Zustand Heizen oder
Kühlen steuert. Zur Entscheidung werden verschiedene Temperaturintervalle definiert, die
sich um einen gewünschten Sollwert oberhalb und unterhalb eines Temperaturbandes
bewegen. Abhängig von der Zeitdauer des gemessenen Raumtemperaturistwertes in
diesem Temperaturband und der Richtung in der sich dieser Raumtemperaturistwert
bewegt, wird das Klimagerät im Modus ein- oder ausgeschaltet betrieben. Dabei handelt es
sich um eine Steuerung, die eine Temperaturobergrenze und -untergrenze, d. h. einen
dynamischen Range, verwendet.
DE 36 85 664 T2 bezieht sich auf ein Optimumstartsystem zur Festlegung eines
Temperatursteuersystems innerhalb eines Gebäudes mit dem Zweck, der
Energieeinsparung durch entsprechende Regelung vor dem Beginn der Belegung des
Gebäudes. Es handelt sich dabei um die Ermittlung der Einschaltzeit im Falle der Belegung
des Gebäudes und der vorab festzulegenden Temperatur.
Die Veröffentlichung von M. Klinger [u. a.]: "Bedarfsgerechte Regelung des
Raumluftzustandes in Wohngebäuden" in HLH, 1999, Bd. 50, Nr. 1 bezieht sich auf eine
physikalisch theoretische Modellbildung des Raumluftzustandes, dass zu einem
Prozessmodell zusammengefasst, einen Heizkörper und Lüfter eines Raumes analysiert und
auf der Basis von Simulationen zu möglichen Steuerungsstrategien für den Raumluftzustand
kommt. Hierzu werden physikalisch theoretische Modellbildungen, die zu
thermodynamischen Bilanzgleichungen führen behandelt und Abhängigkeiten aufgezeigt,
die Schwierigkeiten einer Regelstrecke Heizkörper, Lüfter und Außenbedingungen
umfassen.
Der Fachartikel von M. Birk [u. a.]: " Raumtemperaturregelung in einer Etagenwohnung" in
HLH, 1999, Bd. 50, Nr. 5 beschreibt die Regelung mit P- und PI-Reglern für
Thermostatventile zur Raumtemperaturregelung und das zeitliche Verhalten der P- und PI-
Regler.
Bei den genannten Verfahren - im Folgenden wird der Einfachheit halber nur ein Kühlbetrieb
beschrieben, wobei jedoch für einen geregelten Heizbetrieb entsprechend das Gleiche gilt -
wird die Außentemperatur einer Mittelwertbildung unterworfen und zwar einstellbar über
einen bestimmten Bereich von sinnvoller Weise 48-72 Stunden, wobei auf diesen Wert ein
Grenzwert gelegt wird der in Verbindung mit einer Schalthysterese als Einschaltkriterium der
Kühlung gilt. Zusätzlich kann über eine Nachlaufzeit die Kühlung nach Verlassen des
Kriteriums über eine gewisse Zeit aktiviert bleiben.
Ebenfalls gebräuchlich aus dem Stand der Technik ist es, zusätzlich die gemittelte
Raumtemperatur als Schaltkriterium heranzuziehen, wobei im Falle der Verwendung der
aktuellen Raumtemperatur als Schaltkriterium die beiden Kriterien verknüpft werden
müssen, um zu vermeiden, dass bei niedrigen Außentemperaturen (Heizfall) und bei auf
tretender Überheizung, z. B. durch intensive Sonneneinstrahlung, in den Kühlmodus ge
wechselt werden kann.
Der Zweck dieser aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren besteht darin, die
niedrigen Temperaturen der Nacht in ihrem Einfluss zu mildern, kurzzeitige
Temperaturspitzen zu eliminieren, den Betrieb der Kühlung auf die warme Jahreszeit zu
beschränken und bei einer zusätzlichen Raumtemperaturaufschaltung auch
Gebäudecharakteristika teilweise zu berücksichtigen.
Der Nachteil dieser Verfahren besteht zum einen darin, dass nur eine verzögerte
Einschaltung der Kühlung bei rasch ansteigenden Temperaturen möglich ist und dass zum
anderen keine gute Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten, wie z. B. der
Dämmung, der Orientierung des Hauses und des Verglasungsanteils möglich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
so auszugestalten, dass die Steuerung derart erfolgen kann, dass unter Berücksichtigung
der baulichen Gegebenheiten sowohl langsame, als auch rasche Temperaturänderungen so
erfasst werden können, dass das Ein- und Ausschalten der Heiz- bzw. Kühlaggregate in
besserer Anpassung an diese Betriebsparameter erfolgen kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Steuervorrichtung
neben der aktuellen Innentemperatur TIa und der aktuellen Außentemperatur TAa auch die
Außentemperatur TAM über ein Zeitintervall und auf der Basis eines gewichteten Mittelwertes
bestimmt, den Gradienten der Raumtemperatur erfasst und unter Vorgabe von
Grundtemperaturwerten TIa', TAa' und TAM' und vom Gebäudetyp abhängigen einmal
erfassten Gewichtungsfaktoren FAM, FAa, FIa, FGi aus diesen Temperaturwerten einen
Schaltpunkt ermittelt.
Die Außentemperatur wird dabei durch eine gewichtete Mittelwertbildung ermittelt, wobei
Gewichtung in diesem Zusammenhang bedeutet, dass gewisse Tagesperioden,
beispielsweise sehr kalte Nächte oder dergleichen, mehr oder weniger stark berücksichtigt
werden. Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht dabei darin, dass das Prinzip einer
rein logischen Verknüpfung verlassen wird zu Gunsten eines fließenden Übergangs hin zur
Anforderung kühlen bzw. heizen.
Die Gesamtzahl von sieben Parametern sollte die Parametrierung nicht zu kompliziert
werden lassen, da im Prinzip die Gewichtungsfaktoren nur nach dem Gebäudetyp zu
variieren sind und die Grundwerte der Temperaturen entweder als fix anzusehen sind oder
nur die Vorlieben der jeweiligen Hausbewohner widerspiegeln, das heißt, die Tatsache, ob
beispielsweise der Hausbewohner erst eine Kühlung wünscht wenn die Innentemperatur
25°C übersteigen würde oder bereits oberhalb von 18°C nach einer Kühlung verlangt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Regelungsvorrichtung speziell so ausgeführt,
dass die Differenzen der Temperaturen und ihrer Grundwerte ebenso wie der Gradient der
Innentemperatur verknüpft mit ihren jeweiligen Gewichtungsfaktoren zu einem Summenwert
S zusammengefasst werden, wobei die Parametrierung so erfolgt, dass die Schaltschwelle
beim Kühlbetrieb bei Werten S < 0 liegt.
Ausgehend von der gemittelten Außentemperatur TAM und ihrem Grundwert TAM', der
aktuellen Außentemperatur TAa und ihrem Grundwert TAa', der aktuellen Innentemperatur TIa
und ihrem Grundwert TIa' sowie dem Gradienten der Innentemperatur GI und den
Gewichtungsfaktoren FAM, FAa, FIa und FGI ergibt sich als Formel für die Schaltschwelle S:
S = FAM.(TAM - TAM') + FAa.(TAa - TAa') + FIa.(TIa - TIa') + FGI.GI,
wobei sich das System bei einem Ergebnis S < 0 im Kühlmodus befindet.
Als Eingabeparameter für die Einstellung einer erfindungsgemäßen Regelungsvorrichtung
benötigt man die Grundwerte der drei Temperaturen, wobei diese beispielsweise - hierbei
handelt es sich nur um ein sehr grobes Beispiel, das je nach den Gegebenheiten natürlich
variieren kann - wie folgt gewählt sein können:
TAM' = 17 | FAM = 1 |
TAa' = 24 | FAa = 1,5 |
TIa' = 22 | FIa = 2,5 |
FGI, = 3. |
Für die Ermittlung des Gradienten der Innenraumtemperatur wird von der Änderung des
Werts in einer Stunde ausgegangen.
Soll das gleiche Verfahren zur Aktivierung einer Heizvorrichtung verwendet werden, so lässt
sich das Heizkriterium daraus ableiten, dass der Summenwert S den Wert 0 unterschreitet.
In diesem Fall ist ein anderer Parametersatz anzuwenden und der Einfluss der gemittelten
Außentemperatur höher zu bewerten.
Der Bezugswert der gemittelten Außentemperatur von 17°C bedeutet dabei, dass mittlere
Temperaturen unter 17°C der Auslösung des Kühlbetriebs hemmend entgegenstehen, ihn
jedoch nicht unbedingt verhindern. Sollten die anderen Kriterien einen positiven Beitrag
liefern, so kann bei entsprechender Gewichtung dieser Einflüsse trotzdem der Kühlbetrieb
aktiviert werden.
Analog gilt dies für alle anderen Faktoren; so wirkt nach den oben genannten Zahlenwerten
eine momentane Innentemperatur von über 24°C verstärkend in Richtung Kühlbetrieb.
Die Gewichtungsfaktoren berücksichtigen die baulichen Gegebenheiten wie beispielsweise
die Wärmedämmung, die Orientierung, den Verglasungsanteil.
Bei sehr gut wärmegedämmten Häusern spielt der Einfluss der aktuellen Außentemperatur
auf die Innentemperatur eine geringe Rolle, deshalb ist der Gewichtungsfaktor in diesem Fall
relativ klein, also wie beispielsweise angegeben nur 1,5.
Wichtiger ist in diesem Fall die aktuelle Innentemperatur, ganz besonders wichtig für eine
zweckentsprechende quasi vorausschauende Regelung ist der Gradient der Innentempera
tur, der deshalb auch mit einem besonders hohen Gewichtungsfaktor angesetzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht in vielseitiger Weise auch eine abgewandelte
vereinfachte Steuerung, indem je nach den Anwenderwünschen der eine oder andere
Wichtungsfaktor mit 0 angesetzt wird, so dass die entsprechende Größe (Gradient der
Innentemperatur, gemittelte Außentemperatur usw.) für die Steuerung keine Rolle spielt.
Claims (5)
1. Steuerungsverfahren für träge Heizvorrichtungen mit Heizaggregaten und/oder Kühlvor
richtungen mit Kühlaggregaten für die Innenräume von Gebäuden, bei denen die Heiz-
oder Kühlaggregate entsprechend einer Innen- und/oder Außentemperatur durch eine
Steuervorrichtung ein- oder ausgeschaltet werden, wobei die Steuervorrichtung eine
aktuelle Innentemperatur und eine aktuelle Außentemperatur erfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außentemperatur über ein Zeitintervall und auf der Basis eines gewichteten
Mittelwertes bestimmt wird und unter Vorgabe von Grundtemperaturwerten und vom
Gebäudetyp abhängigen erfassten Gewichtungsfaktoren aus diesen Temperaturwerten
einen Schaltpunkt ermittelt.
2. Steuerungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Differenz der Temperaturen und der Grundtemperaturwerte und der Gradient
der Innentemperatur verknüpft mit den Gebäudetyp abhängigen Gewichtungsfaktoren
sind.
3. Steuerungsverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Summenwert
die Parametrierung für die Schaltschwelle ist.
4. Steuerungsverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Summenwert für Werte kleiner Null die Heizphase einleitet.
5. Steuerungsverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Summenwert für Werte größer Null die Kühlphase einleitet.
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- 2000-12-07 DE DE10060797A patent/DE10060797C1/de not_active Expired - Fee Related
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