DE10047286A1 - Isomalt produzierende transgene Pflanze - Google Patents
Isomalt produzierende transgene PflanzeInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine transgene Pflanze, die Isomaltulose erzeugen kann, eine transgene Pflanze, die 6-O-alpha-D-Glucopyranosyl-D-sorbit erzeugen kann, eine transgene Pflanze, die 1-O-alpha-D-Glucopyranosyl-D-mannit erzeugen kann, eine transgene Pflanze, die ein Gemisch aus 1,6-GPS und 1,1-GPM erzeugen kann, Vermehrungs- und Erntematerial dieser Pflanzen sowie Verfahren zur Erzeugung dieser transgenen Pflanzen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine transgene
Pflanze, die Isomaltulose erzeugen kann, eine
transgene Pflanze, die 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-
sorbit (im folgenden 1,6-GPS) erzeugen kann, eine
transgene Pflanze, die 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-
mannit (im folgenden 1,1-GPM) erzeugen kann, eine
transgene Pflanze, die ein Gemisch aus 1,6-GPS und
1,1-GPM erzeugen kann, Vermehrungs- und Erntemate
rial dieser Pflanzen sowie Verfahren zur Erzeugung
dieser transgenen Pflanzen.
Aus der DE 44 14 185 C1 sind Saccharose-Isomerasen
(z. B. aus den Mikroorganismen Protaminobacter
rubrum und Erwinia rhapontici) bekannt, die die
glycosidische Bindung zwischen den Monosacchari
deinheiten von Saccharose isomerisieren und dadurch
die Umwandlung von Saccharose zu Isomaltulose und
Trehalulose katalysieren können. In dieser Druck
schrift werden die die Saccharose-Isomerase codie
renden DNA-Sequenzen sowie damit transformierte
Zellen beschrieben.
Auch Verfahren zur Herstellung von Palatinit®
(auch Isomalt oder hydrierte Isomaltulose genannt),
einem nahezu äquimolarem Gemisch aus 1,6-GPS und
1,1-GPM, sowie seiner Einzelkomponenten 1,1-GPM und
1,6-GPS aus Saccharose sind bekannt, die eine enzy
matische Umwandlung von Saccharose zu Isomaltulose
und anschließend eine chemische Hydrierung der er
haltenen Isomaltulose zu den beiden Stereoisomeren
1,6-GPS und 1,1-GPM umfassen. So offenbart Schiweck
(alimenta 19 (1980), 5-16) ein Verfahren zur Gewin
nung von Palatinit®, wobei das Verfahren die enzy
matische Umsetzung von Saccharose zu Isomaltulose
und die anschließende Hydrierung der isolierten
Isomaltulose an Raney-Nickel-Katalysatoren umfasst.
Dabei erfolgt die Umwandlung von Saccharose zu Iso
maltulose mittels des Mikroorganismus Protaminobac
ter rubrum und die auf diesem Weg gewonnene Isomal
tulose wird in Gegenwart von Raney-Nickel-Kata
lysatoren durch Hydrierung zu 1,6-GPS und 1,1-GPM
umgewandelt und anschließend mittels Verdampfungs-
und Kühlungskristallisationsverfahren angereichert.
In der EP 0 625 578 B1 werden Verfahren zur Gewin
nung von 1,1-GPM und 1,6-GPS enthaltenden Zuckeral
koholgemischen beschrieben, bei denen zunächst Sac
charose enzymatisch in ein Isomaltulose- und Treha
lulose-haltiges Gemisch umgewandelt und das dabei
erhaltene Produkt katalytisch zu einem 1,1-GPM,
1,6-GPS und 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit
(1,1-GPS) enthaltenden Gemisch hydriert wird.
In der DE 195 23 008 A1 wird ein Verfahren zur Her
stellung von Gemischen aus 1,1-GPM und 1,6-GPS of
fenbart, das die Hydrierung von Isomaltulose bei
Drücken von unter 50 Atmosphären unter Verwendung
von Ruthenium, Nickel oder deren Mischungen enthal
tenden Katalysatoren umfasst.
In der DE 197 01 439 A1 werden Verfahren zur Hy
drierung von Isomaltulose mittels eines trägerge
bundenen Nickelkatalysators offenbart, wobei Ge
mische aus 1,6-GPS und 1,1-GPM erhalten werden.
Die DE 197 05 664 A1 offenbart Verfahren zur Her
stellung von 1,6-GPS- oder 1,1-GPM- angereicherten
Gemischen aus hydrierter Isomaltulose. Ein in die
ser Druckschrift beschriebenes Verfahren umfasst
die Herstellung 1,6-GPS- und/oder 1,1-GPM-ange
reicherter Gemische aus hydrierter Isomaltulose
oder aus hydrierter Isomaltulose enthaltenden Ge
mischen. Mittels Aufkonzentrierung einer 1,6-GPS-
angereicherten Mutterlauge unter bestimmten Bedin
gungen und Kühlungskristallisation kann unter Ver
wendung dieses Verfahrens 1,6-GPS in reiner Form
hergestellt werden.
Aus der deutschen Patentanmeldung DE 199 63 126.3
ist eine Sorbit-Dehydrogenase aus einem Mikroorga
nismus der Gattung Gluconobacter bekannt, mit deren
Hilfe Isomaltulose gezielt zu 1,6-GPS umgewandelt
werden kann.
Schließlich ist aus einem Mikroorganismus der Gat
tung Pseudomonas eine Mannit-Dehydrogenase isoliert
worden (Brünker et al., Biochimica et Biophysica
Acta, 1351 (1997), 157-167), die Isomaltulose zu
1,1-GPM umwandeln kann.
Die Verfahren nach dem Stand der Technik werden
hinsichtlich der Gewinnung von Palatinit®, seiner
Einzelbestandteile und Vorstufen vor allem aus den
folgenden Gründen als nachteilig angesehen.
Erstens ist es bei nahezu allen Verfahren zur Her
stellung der genannten Stoffe erforderlich, zu
nächst Saccharose als Ausgangsstoff mittels physi
kalisch-chemischer Verfahren aus zum Beispiel
Zuckerrüben zu isolieren und für die nachfolgenden
Verfahrensschritte aufzureinigen. Zweitens umfasst
dann die weitere Aufarbeitung von Saccharose zu
1,6-GPS und/oder 1,1-GPM weitere komplizierte Ver
fahrensabfolgen, wobei verschiedene physikalische,
chemische und/oder biologische Verfahren in ver
schiedenen Reaktoren zum Einsatz kommen müssen. Um
gezielt 1,6-GPS aus Saccharose zu gewinnen, sind
beispielsweise mindestens zwei separate enzyma
tische Umsetzungen erforderlich, in deren Verlauf
im Allgemeinen aufwändige Aufreinigungsschritte
durchgeführt werden müssen. Ähnliches gilt für die
Herstellung von 1,1-GPM und Isomalt. So müssen
unter anderem zur Gewinnung von 1,1-GPM aus Saccha
rose mindestens eine enzymatische Umsetzung, eine
chemische Hydrierung unter Verwendung von Katalysa
toren, speziellen Hydrierreaktoren und technischem
Wasserstoff sowie nachfolgende Trennschritte zur
Isolierung von 1,1-GPM aus dem zuvor erhaltenen Ge
misch aus 1,1-GPM und 1,6-GPS durchgeführt werden.
Ein erheblicher Nachteil der im Stand der Technik
bekannten Verfahren besteht also in der Notwendig
keit, unter einem erheblichen technischen Aufwand
mehrere Verfahrensschritte durchzuführen. Da die
dabei gewonnenen Produkte zur Verwendung in der Le
bensmittelindustrie bestimmt sind, müssen die Ver
fahrensgänge darüber hinaus so ausgewählt werden,
dass keine toxischen Substanzen, z. B. aus den Kata
lysatoren, in die Endprodukte gelangen. Dazu sind
weitere Aufreinigungsschritte erforderlich, die
häufig dazu führen, dass die Ausbeuten an Erdpro
dukten nicht zufriedenstellend sind.
Das der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende
technische Problem besteht also darin, Verfahren
und Mittel zu deren Durchführung bereit zu stellen,
die eine einfache, kostengünstige und selektive Ge
winnung von Isomaltulose und ihren Hydrierproduk
ten, insbesondere von 1,6-GPS, von 1,1-GPM
oder von diese umfassenden Gemischen erlauben.
Die vorliegende Erfindung löst dieses technische
Problem durch Bereitstellung transgener Pflanzen,
insbesondere transgener Kartoffeln oder transgener-
Zuckerrüben, die in mindestens einer ihrer Zellen
aus in der Pflanze gebildeter Saccharose Isomaltu
lose erzeugen können. Insbesondere betrifft die Er
findung eine vorstehend skizzierte Pflanze, die
neben ihrer Fähigkeit, aus in ihr gebildeter Sac
charose Isomaltulose zu erzeugen überdies die Fä
higkeit besitzt, aus dieser Isomaltulose 1,6-GPS
und/oder 1,1-GPM zu erzeugen. Eine derartige
Pflanze stellt in überraschender und vorteilhafter
Weise ein in vivo System zur Erzeugung von Palati
nit®, seiner Einzelkomponenten, sowie des Vorläu
fers Isomaltulose bereit, welches am Ort der Ent
stehung des Eduktes, also der Saccharose, eine un
mittelbare Erzeugung der gewünschten Endprodukte
erlaubt. Aufwändige Isolier-, Aufreinigungs-
und/oder Hydrierverfahren werden hier vermieden.
Zudem kommen keinerlei toxische Substanzen zum Ein
satz.
Die Erfindung löst das ihr zugrunde liegende Prob
lem auch durch die Bereitstellung von Verfahren zur
Herstellung der vorgenannten Pflanzen.
Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung betrifft also eine transgene Pflanze,
insbesondere eine transgene Zuckerrübe oder Kartof
fel, die in der Lage ist, in mindestens einer ihrer
Zellen aus Saccharose Isomaltulose zu erzeugen.
Eine derartige Pflanze stellt einen wertvollen Roh
stoff für die Herstellung von Palatinit® bereit,
welches zum Beispiel nach Isolierung der Isomaltu
lose aus der Pflanze durch chemische Hydrierung er
halten werden kann, wobei selbstverständlich auch
von 1 : 1-Verhältnis von 1,1-GPM zu 1,6-GPS abwei
chende Mischungen von 1,1-GPM zu 1,6-GPS herge
stellt werden können. Eine derartige Pflanze kann
auch zum Ausgangspunkt weiterer gentechnischer Ma
nipulationen gemacht werden, die letztendlich zur
Herstellung eines vollständigen Stoffwechselweges
von Saccharose zu Palatinit® oder seiner Einzel
komponenten führt.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einer
transgenen Pflanze, die aus in der Pflanze gebilde
ter Saccharose Isomaltulose erzeugen kann, eine
Pflanze verstanden, die eine stabil integrierte und
in ihr exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die
die Aktivität einer Saccharose-Isomerase codiert.
Eine Saccharose-Isomerase katalysiert die Isomeri
sierung von Saccharose zu Isomaltulose, wobei die
α1 → β2 glykosidische Bindung zwischen Glucose und
Fructose in der Saccharose in eine andere glykosi
dische Bindung, insbesondere in eine α1 → β6 Bindung
überführt wird. Erfindungsgemäß geeignete Nucleo
tidsequenzen, die die Aktivität einer Saccharose-
Isomerase codieren, sind unter anderem aus Mikroor
ganismen der Gattung Protaminobacter, Erwinia, Ser
ratia, Leuconostoc, Pseudomonas, Agrobacterium oder
Klebsiella bekannt. Die DE 44 14 185 C1 offenbart
die Isolierung und Clonierung von Saccharose-
Isomerase codierenden Nucleotidsequenzen aus den
Mikroorganismen Protaminobacter rubrum und Erwinia
rhapontici, wobei das genannte Dokument hinsicht
lich der Beschreibung und Bereitstellung der DNA-
Sequenzen vollständig in den Offenbarungsgehalt der
vorliegenden Lehre mit einbezogen wird und wobei
für diese DNA-Sequenzen im erfindungsgemäßen Kon
text Schutz begehrt wird.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vor
liegenden Erfindung betrifft eine transgene
Pflanze, insbesondere eine transgene Zuckerrübe
oder Kartoffel, die in mindestens einer ihrer Zel
len aus Saccharose Isomaltulose und aus der so ge
bildeten Isomaltulose 1,6-GPS erzeugen kann.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einer
transgenen Pflanze, die aus der gebildeten Isomal
tulose 1,6-GPS erzeugen kann, eine Pflanze verstan
den, die eine stabil integrierte und in ihr expri
mierbare Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivi
tät einer Saccharose-Isomerase codiert, und somit
aus Saccharose Isomaltulose erzeugen kann, und die
außerdem eine stabil integrierte und exprimierbare
Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivität einer
Sorbit-Dehydrogenase codiert. Eine Sorbit-Dehydro
genase-Aktivität reduziert Isomaltulose spezifisch
zu 1,6-GPS. In der deutschen Patentanmeldung
DE 199 63 126.3 ist eine erfindungsgemäß geeignete
Sorbit-Dehydrogenase aus dem Mikroorganismus Gluco
nobacter suboxidans offenbart, wobei das genannte
Dokument hinsichtlich der Beschreibung und Bereit
stellung der DNA-Sequenz vollständig in den Offen
barungsgehalt der vorliegenden Lehre mit einbezogen
wird und wobei für diese DNA-Sequenz im erfindungs
gemäßen Kontext Schutz begehrt wird.
Eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft eine transgene
Pflanze, insbesondere eine transgene Zuckerrübe
oder Kartoffel, die in mindestens einer ihrer Zel
len aus der in der Pflanze gebildeten Saccharose
Isomaltulose und aus der so gebildeten Isomaltulose
1,1-GPM erzeugen kann.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einer
trangenen Pflanze, die aus der gebildeten Isomaltu
lose 1,1-GPM erzeugen kann, eine Pflanze verstan
den, die eine stabil integrierte und in ihr expri
mierbare Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivi
tät einer Saccharose-Isomerase codiert, und somit
aus Saccharose Isomaltulose bilden kann, und die
außerdem eine stabil integrierte und exprimierbare
Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivität einer
Mannit-Dehydrogenase codiert. Eine Mannit-Dehydro
genase Aktivität reduziert Isomaltulose spezifisch
zu 1,1-GPM. Brünker et al. beschreiben in Biochi
mica et Biophysica Acta, 1351 (1997), 157-167, eine
erfindungsgemäß geeignete Mannit-Dehydrogenase aus
dem Mikroorganismus Pseudomonas fluorescens
DSM 50106, wobei das genannte Dokument hinsichtlich der
Beschreibung und Bereitstellung der DNA-Sequenz
vollständig in den Offenbarungsgehalt der vorlie
genden Lehre mit einbezogen wird und wobei für die
se DNA-Sequenz im erfindungsgemäßen Kontext Schutz
begehrt wird.
Eine weitere besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine transgene Pflanze, ins
besondere eine transgene Zuckerrübe oder Kartoffel,
die in mindestens einer ihrer Zellen aus der in der
Pflanze gebildeten Saccharose Isomaltulose und aus
der so gebildeten Isomaltulose ein Gemisch aus
1,6-GPS und 1,1-GPM erzeugen kann, zum Beispiel ein
1 : 1 Gemisch.
Im Zusammenhang mit der Erfindung wird unter einer
transgenen Pflanze, die aus der gebildeten Isomal
tulose 1,6-GPS und 1,1-GPM erzeugen kann, eine
Pflanze verstanden, die eine stabil integrierte und
in ihr exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die
die Aktivität einer Saccharose-Isomerase codiert,
und somit aus Saccharose Isomaltulose bilden kann
und die außerdem entweder eine stabil inte
grierte und exprimierbare Nucleotidsequenz, die die
Aktivität einer Sorbit-Dehydrogenase codiert, und
eine stabil integrierte und exprimierbare NuCleo
tidsequenz enthält, die die Aktivität einer Mannit-
Dehydrogenase codiert, oder eine stabil integrierte
und exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die die
Aktivität einer unspezifisch hydrierenden Polyolde
hydrogenase codiert.
Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Er
findung betrifft eine transgene Pflanze, insbeson
dere eine Zuckerrübe oder Kartoffel, die in minde
stens einer ihrer Zellen eine stabil integrierte
und exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die die
Aktivität einer Sorbit-Dehydrogenase codiert.
In einer weiteren Ausführungsform stellt die vor
liegende Erfindung eine transgene Pflanze, insbe
sondere eine Zuckerrübe, bereit, die in mindestens
einer ihrer Zellen eine stabil integrierte und
exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die die Ak
tivität einer Mannit-Dehydrogenase codiert. Die
beiden vorgenannten Pflanzen sind vorteilhaft inso
fern, als dass sie die Bereitstellung der Enzyme
Sorbit-Dehydrogenase und Mannit-Dehydrogenase er
lauben. Überdies können die genannten Pflanzen als
Ausgangsmaterial für die Herstellung von transgenen
Pflanzen dienen, die aus Saccharose Palatinit® er
zeugen, wobei in die genannten Pflanzen Saccharose-
Isomerase codierenden Nucleotidsequenzen eingeführt
werden müssen.
Bei den transgenen Pflanzen kann es sich um Pflan
zen der verschiedensten Arten, Gattungen, Familien,
Ordnungen und Klassen handeln, das heißt sowohl
monocotyle als auch dicotyle Pflanzen, ebenso wie
Algen, Moose, Farne oder Gymnospermae. Transgene
Pflanzen können auch Kalli, Pflanzenzellkulturen,
sowie Teile, Organe, Gewebe, Ernte- oder Vermeh
rungsmaterialien davon umfassen.
Die Erfindung sieht insbesondere vor, dass die
transgene Pflanze eine Nutzpflanze ist, insbeson
dere eine Nutzpflanze, die in ihrem Speicherorgan
Saccharose produzieren kann, wie zum Beispiel
Zuckerrohr oder Zuckerrübe. Die Erfindung betrifft
ebenfalls Vermehrungsmaterialien und Ernteprodukte
der erfindungsgemäßen Pflanzen, beispielsweise Blü
ten, Früchte, Speicherorgane, Rüben, Stengel, Sa
men, Knollen, Wurzeln, Blätter, Wurzelstöcke, Säm
linge, Stecklinge etc.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung be
deutet der Ausdruck "in mindestens einer ihrer Zel
len", dass eine transgene Pflanze mindestens eine
Zelle, vorzugsweise jedoch eine Vielzahl von Zellen
enthält/enthalten, die eine oder mehrere stabil in
tegrierte Nucleotidsequenzen enthalten, die die Ak
tivität einer Saccharose-Isomerase und/oder die Ak
tivität einer Sorbit-Dehydrogenase und/oder die Ak
tivität einer Mannit-Dehydrogenase codieren. Bei
den Zellen handelt es sich vorzugsweise um Zellen,
in denen Saccharose gebildet oder gespeichert wird.
Im Falle einer transgenen Zuckerrübe handelt es
sich also bevorzugt um Zellen des Zuckerrübenspei
cherorgans, das heißt um Zellen der Rübe, während
es sich im Falle einer transgenen Kartoffel bevor
zugt um Zellen der Knolle handelt.
Die Nucleotidsequenz kann vorzugsweise im Zellkern
aber auch im Plastidengenom oder im mitochondrialen
Genom integriert sein, und zwar vorzugsweise so,
dass sie stabil in die nächste Generation vererbt
wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit auch
transgene Zellen, die die vorstehend genannten Nuc
leotidsequenzen enthalten, sowie transgene Pflan
zen, die von derartigen Zellen abstammen.
Derartige Zellen lassen sich von natürlicherweise
vorkommenden Zellen dadurch unterscheiden, dass sie
jeweils eine oder mehrere der vorstehend genannten
codierenden Nucleotidsequenzen enthalten, die na
türlicherweise in diesen Zellen nicht vorkommen,
oder dass die vorstehend genannten codierenden Nuc
leotidsequenzen an einem Ort des Genoms integriert
sind, an dem sie natürlicherweise nicht vorkommen,
oder dass die vorstehend genannten codierenden Nuc
leotidsequenzen in einer anderen als der natürli
chen Kopiezahl vorliegen. Zudem unterscheiden sich
die vorstehend beschriebenen Pflanzen durch die er
findungsgemäß bewirkten Stoffwechselaktivitäten und
die Expression der genannten Enzyme. Die Erfindung
stellt in vorteilhafter Weise derartige Pflanzen
bereit, wobei deren Wüchsigkeit, Phänotyp und/oder
Kulturbedingungen denen einer Wildtyppflanze voll
ständig gleichen.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung be
deutet der Ausdruck "stabil integrierte und expri
mierbare Nucleotidsequenz", dass eine Nucleotidse
quenz mit Nucleinsäure-Elementen verknüpft ist, die
eine stabile Integration dieser Nucleotidsequenz in
das Genom einer Pflanze gestatten, so dass die in
tegrierte Nucleotidsequenz gemeinsam mit den natür
licherweise vorhandenen Genombestandteilen der
Pflanzenzelle repliziert wird, sowie mit regulato
rischen DNA-Elementen verknüpft ist, die die
Transkription der Nucleotidsequenz und die an
schließende Expression des von der Nucleotidsequenz
codierten Produktes gewährleisten.
Zur Expression der vorstehend genannten Nucleotid
sequenz in pflanzlichen Zellen, insbesondere in
sense-Orientierung, werden die codierenden Bereiche
dieser Nucleotidsequenzen in bevorzugter Ausfüh
rungsform mit regulatorischen Elementen verknüpft.
Dazu zählen insbesondere Promotoren, die die
Transkription in Pflanzenzellen gewährleisten. Zur
Expression der vorstehend genannten Nucleotidse
quenzen kommen prinzipiell sowohl homologe als auch
heterologe Promotoren in Betracht. Es kann sich da
bei um Promotoren handeln, die eine konstitutive
Expression bewirken oder um Promotoren, die nur in
einem bestimmten Gewebe, zu einem bestimmten Zeit
punkt der Pflanzenentwicklung oder nur zu einem
durch äußere Einflüsse determinierten Zeitpunkt ak
tiv sind. Außerdem werden die vorstehend genannten
Nucleotidsequenzen in bevorzugter Ausführungsform
mit einer Terminationssequenz verknüpft, wodurch
eine korrekte Transkriptions-Beendigung und eine
Anlagerung eines Poly-A-Schwanzes an das Transkript
bewirkt werden. Derartige Elemente sind in der Li
teratur beschrieben (Gielen et al., EMBO J., 8
(1989), 23-29).
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegen
den Erfindung wird die Expression der die enzymati
schen Aktivitäten codierenden Nucleotidsequenzen
dadurch erreicht, dass diese Nucleotidsequenzen
unter der Kontrolle gewebe- oder organspezifischer,
insbesondere speicherorganspezifischer Promotoren,
in mindestens einer Pflanzenzelle exprimiert wer
den.
Gewebespezifische Promotoren zur Expression der die
enzymatischen Aktivitäten codierenden Nucleotidse
quenzen in Samengewebe sind zum Beispiel der Vici
lin-Promotor aus Pisum sativum (Newbigin et al.,
Planta, 180 (1990), 461-470). In einer weiteren be
vorzugten Ausführungsform sieht die Erfindung vor,
zur Expression der vorstehend genannten Nucleotid
sequenzen in der Epidermis und dem Parenchym von
sogenannten Sink-Organen beispielsweise den Arabi
dopsis-Promotor AtAAP1 (Expression in Endosperm und
während früher Embrionalentwicklung) oder AtAAP2
(Expression in Phloem des Funiculus) (Hirner et
al., Plant J., 14 (1998), 535-544) zu verwenden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist
vorgesehen, die die enzymatischen Aktivitäten co
dierenden Nucleotidsequenzen in den Pflanzenorganen
zu exprimieren, die große Mengen an Saccharose
speichern. Dazu zählen beispielsweise die Rübe der
Zuckerrübe, der Stamm vom Zuckerrohr oder die
Knolle der AGPase-antisense-Linie 93 der Kartoffel,
der sogenannten "Saccharosekartoffel" (Müller-Röber
et al., Mol. Gen. Genet., 224 (1990), 136-146). Die
Expression der die enzymatischen Aktivitäten codie
renden Nucleotidsequenzen in solchen Organen kann
beispielsweise erreicht werden, indem der B33-
Promotor des B33-Gens aus Kartoffeln verwendet wird
(Rocha-Sosa et al., EMBO J., 8 (1988), 23-29).
In weiteren Ausführungsformen der Erfindung kann
vorgesehen sein, konstitutiv exprimierende Promoto
ren wie den CaMV 35S-Promotor, den geleitzellenspe
zifischen rolC-Promotor aus Agrobacterium oder den
Enhanced PMA4-Promotor (Morian et al., Plant J., 19
(1999), 31-41) einzusetzen.
In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Er
findung transgene Pflanzen, in denen die die enzy
matischen Aktivitäten codierenden Nucleotidsequen
zen im Leseraster an eine Signalsequenz fusioniert
sind, welche ein Signalpeptid zur Aufnahme der die
enzymatischen Aktivitäten aufweisenden Genprodukte
in das endoplasmatische Reticulum einer eukaryon
tischen Zelle codiert. Die Erfindung sieht also
vor, dass die Nucleotidsequenzen mit Signalsequen
zen versehen werden können, die eine Lokalisation
der Genprodukte in bestimmten Kompartimenten der
Zelle erlauben. So kommen insbesondere Signalse
quenzen in Betracht, die Signalpeptide codieren,
welche zur Aufnahme von Proteinen in das endoplas
matische Reticulum führen und die sich dadurch
nachweisen lassen, dass sie zwar in den Vorläufer
proteinen, nicht jedoch in prozessierten, reifen
Proteinen nachweisbar sind. Bekanntermaßen werden
nämlich die Signalpeptide während der Aufnahme in
das endoplasmatische Reticulum proteolytisch ent
fernt. So kann in einer Ausführungsform der Erfin
dung vorgesehen sein, ein Signalpeptid wie zum Bei
spiel die verkürzte N-terminale Sequenz des Protei
nase-inhibitors PI II aus Kartoffel (Keil et al.,
Nucl. Acids Res., 14 (1986), 5641-5650; Schaewen et
al., EMBO Journal, 9 (1990), 3033-3044) zu verwen
den, wodurch eine Aufnahme des Genprodukts in das
endoplasmatische Retikulum mit anschließender Sek
retion in den apoplastischen Raum erreicht wird.
Selbstverständlich können erfindungsgemäß auch an
dere Signalsequenzen verwendet werden.
In einer weiteren Ausführungsform sieht die Erfin
dung vor, dass die die enzymatischen Aktivitäten
codierenden Nucleotidsequenzen an eine Signalse
quenz fusioniert sind, welche ein Signalpeptid zur
Aufnahme ins endoplasmatische Reticulum einer euka
ryontischen Zelle, insbesondere einer Pflanzen
zelle, und zur Weiterleitung in die Vakuole co
diert. Eine vakuoläre Lokalisation der Genprodukte
ist besonders vorteilhaft. Erfindungsgemäß können
beispielsweise Signalpeptide zur vakuolären Lokali
sation von Lektin aus Gerste verwendet werden
(Raikhel und Lerner, Dev. Genet., 12 (1991),
255-260), 43 Aminosäuren im aminoterminalen Bereich des
reifen Phytohämaglutinins der Bohne codierende Sig
nalsequenzen (Tague et al., Plant Cell, 2 (1990),
533-546) und Signalsequenzen aus einem Patatingen
aus Kartoffel.
Erfindungsgemäß ist besonders bevorzugt, zur Loka
lisation der Genprodukte in der Vakuole eine Sig
nalsequenz des Patatin-B33-Gens zu verwenden, ins
besondere eine Signalsequenz, die die 23 aminoter
minalen Aminosäuren des Propeptids codiert (Rosahl
et al., Mol. Gen. Genet., 203 (1986), 214-220), das
heißt also die Nucleotide 736 bis 804. Diese Se
quenz lässt sich sowohl als Fragment aus genomi
scher DNA der Kartoffel als auch aus der cDNA des
B33-Gens gewinnen. Die Fusion der erweiterten B33-
Signalsequenz mit den codierenden Nucleotidsequen
zen führt zur Aufnahme von deren Genprodukten in
die Vakuole.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform ist vorgesehen, dass die die enzymati
schen Aktivitäten codierenden Nucleotidsequenzen
nicht mit einer Signalsequenz fusioniert sind, so
dass die exprimierten Genprodukte im Cytosol
verbleiben.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstel
lung der vorgenannten transgenen Pflanzen, umfas
send die Transformation einer oder mehrerer Pflan
zenzellen mit einem Vektor, insbesondere einem
Plasmid, der/das eine oder mehrere Nucleotidse
quenz(en) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einer die Aktivität einer Saccharose-Isomerase co
dierenden Nucleotidsequenz, einer die Aktivität
einer Sorbit-Dehydrogenase codierenden Nucleotidse
quenz und einer die Aktivität einer Mannit-Dehy
drogenase codierenden Nucleotidsequenz enthält, die
Integration der in diesem Vektor oder Plasmid ent
haltenen codierenden Nucleotidsequenz(en) in das
Genom der transformierten Zelle(n), gegebenenfalls
unter Einschluss von dessen/deren Signalsequenzen
und/oder regulatorischen Elementen und die Regene
ration der Pflanzenzelle(n) zu intakten, fruchtba
ren transformierten Pflanzen, die Sorbit-Dehydro
genase, Mannit-Dehydrogenase und/oder Saccharose-
Isomerase erzeugen.
Für die Einführung von DNA in eine pflanzliche
Wirtszelle stehen eine Vielzahl von Verfahren zur
Verfügung. Bei vielen Verfahren ist es erforder
lich, dass die einzuführenden Nucleotidsequenzen in
Clonierungs- und oder Expressionsvektoren vorlie
gen. Bei Vektoren handelt es sich prinzipiell um
Plasmide, Cosmide, Viren, Bacteriophagen, Shuttle-
Vektoren und andere in der Gentechnik üblichen Vek
toren. Vektoren können noch andere Funktionseinhei
ten besitzen, die den Vektor in einem Wirtsorganis
mus stabilisieren und/oder dessen Replikation er
möglichen. Vektoren können auch regulatorische Ele
mente enthalten, mit denen die enthaltene Nucleo
tidsequenz funktionell verbunden ist und die die
Expression der Nucleotidsequenz in einem Wirtsorga
nismus gestatten. Derartige regulatorische Einhei
ten können Promotoren, Enhancer, Operatoren
und/oder Transkriptionsterminationssignale sein. Vekto
ren enthalten darüber hinaus häufig Marker-Gene,
die eine Selektion der sie enthaltenden Wirtsorga
nismen erlauben, wie zum Beispiel Antibiotika-
Resistenzgene.
Verfahren zur Einführung von DNA in Pflanzenzellen
umfassen Transformationen pflanzlicher Zellen mit
T-DNA unter Verwendung von Agrobacterium tumefa
ciens oder Agrobacterium rhizogenes als Transforma
tionsmittel, die Protoplastenfusion, die Mikroin
jektion, die Elektroporation von DNA, die Einbrin
gung von DNA mittels der biolistischen Methode so
wie weitere Möglichkeiten. Bei den Verfahren der
Mikroinjektion und Elektroporation von DNA in
Pflanzenzellen werden an sich keine speziellen An
forderungen an die verwendeten Plasmide gestellt.
Es können einfache Plasmide, wie zum Beispiel pUC-
Derivate verwendet werden. Wenn aus derartig trans
formierten Zellen jedoch ganze Pflanzen regeneriert
werden sollen, sollte ein selektierbarer Marker
vorhanden sein.
In Abhängigkeit von dem verwendeten Verfahren zur
Einführung codierender Nucleotidsequenzen in die
Pflanzenzellen kann es erforderlich sein, dass der
Vektor weitere DNA-Sequenzen enthält. Werden bei
spielsweise das Ti- oder Ri-Plasmid zur Transforma
tion von Pflanzenzellen verwendet, ist es erforder
lich, dass zumindest die rechte Bordersequenz, häu
fig jedoch die rechte und die linke Bordersequenz
der Ti- und Ri-Plasmid-T-DNA als Flankenbereich mit
den einzuführenden Genen verbunden ist. Bei Verwen
dung von Agrobacterium zur Transformation muss die
einzuführende DNA in spezielle Plasmide cloniert
werden, und zwar entweder in einen intermediären
Vektor oder in einen binären Vektor. Auf Grund von
Sequenzen, die homolog zu Sequenzen in der T-DNA
sind, können intermediäre Vektoren durch homologe
Rekombination in das Ti- oder Ri-Plasmid von Agro
bacterien integriert werden. Diese enthalten außer
dem die für den Transfer der T-DNA erforderliche
vir-Region. Intermediäre Vektoren können sich nicht
in Agrobacterien replizieren. Mittels eines Hel
ferplasmids kann der intermediäre Vektor auf Agro
bacterium tumefaciens übertragen werden. Im Gegen
satz dazu können sich binäre Vektoren sowohl in E.
coli als auch in Agrobacterien replizieren. Sie
enthalten ein Gen für einen Selektionsmarker und
einen Linker oder Polylinker, der von der rechten
und linken T-DNA-Borderregion eingerahmt wird. Bi
näre Vektoren lassen sich direkt in Agrobacterien
transformieren (Holsters et al., Mol. Gen. Genet.,
163 (1978), 181-187). Das als Wirtszelle dienende
Agrobacterium soll ein Plasmid, welches eine vir-
Region trägt, enthalten. Dieser vir-Bereich ist für
den Transfer der T-DNA in die Pflanzenzelle notwen
dig. Das auf diese Weise transformierte Agrobacte
rium wird zur Transformation von Pflanzenzellen
verwendet. Die Verwendung von T-DNA für die Trans
formation von Pflanzenzellen ist unter anderem be
schrieben in EP-A-120 516; Hoekema: The Binary
Plant Vector System, Offsetdrukkerej Kanters. B.
V., Alblasserdam (1985), Kapitel V; Fralej et al.,
Crit. Rev. Plant. Sci., 4,1-46, und An et al., EMBO
J., 4 (1985), 277-287). Um DNA in die Pflanzenzelle
zu transferieren, können Pflanzenexplantate mit
Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizo
genes cokultiviert werden. Aus dem infizierten
Pflanzenmaterial, wie zum Beispiel Blattstücken,
Stengelabschnitten, Wurzeln, aber auch Protoplasten
oder in Suspension kultivierten Pflanzenzellen,
können dann in einem geeigneten Medium, das Anti
biotika oder Biozide zur Selektion transformierter
Zellen enthält, wieder ganze Pflanzen regeneriert
werden. Ein bevorzugtes Verfahren zur Transforma
tion von Rübenzellen mittels Agrobacterium tumefa
ciens ist in EP 0 517 833 B1 offenbart.
Andere Möglichkeiten zur Einführung von Fremd-DNA
unter Verwendung des biolistischen Verfahrens oder
mittels Protoplastentransformation sind unter ande
rem in Willmitzer, L., Transgenic plants, In: Bio
technology, A Multi-Volume Comprehensive Treatise
(Hersg. H. J. Rehm, G. Reed, A. Pühler, P. Stadler)
Band 2 (1993), 627-659, VCH Weinheim New York Basel
Cambridge, offenbart. Alternative Systeme zur
Transformation von monocotylen Pflanzen sind die
elektrisch oder chemisch induzierte DNA-Aufnahme in
Protoplasten, die Elektroporation von partiell per
meabilisierten Zellen, die Makroinjektion von DNA
in Blütenstände, die Mikroinjektion von DNA in Mik
rosporen und Pro-Embryonen, die DNA-Aufnahme durch
keimende Pollen und die DNA-Aufnahme in Embryonen
durch Quellung (Potrykos, Physiol. Plant (1990),
269-273). Neuere Untersuchungen weisen darauf hin,
dass auch monocotyle Pflanzen mit Hilfe von Vekto
ren auf der Basis von Agrobacterium transformiert
werden können (Chan et al., Plant Mol. Biol., 22
(1993), 491-506; Hiei et al., Plant J., 6 (1994),
271-282; Bytebier et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 84 (1987), 5345-5349; Raineri et al.,
Bio/Technology, 8 (1990), 33-38; Gould et al.,
Plant. Physiol., 95 (1991), 426-434; Mooney et al.,
Plant, Cell Tiss. & Org. Cult., 25 (1991), 209-218;
Li et al., Plant Mol. Biol., 20 (1992), 1037-1048).
Für verschiedene Getreidearten sind einige der vor
stehend genannten Transformationssysteme etabliert
worden, wie zum Beispiel die Elektroporation von
Geweben, die Transformation von Protoplasten und
der DNA-Transfer durch Partikelbeschuss in regene
rierbare Gewebe und Zellen (Jähne et al., Euphyti
ca. 85 (1995), 35-44). Die Transformation von Wei
zen ist von Maheshwari et al., Critical Reviews in
Plant Science, 14(2) (1995), 149-178, und die
Transformation von Mais ist von Brettschneider et
al., Theor. Appl. Genet., 94 (1997), 737-748, und
Ishida et al., Nature Biotechnology, 14 (1996),
745-750, beschrieben worden.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren und
Beispiele erläutert. Die Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Restriktionskarte des Plasmids
pHWG279.1, das ein etwa 1,7 kb großes
HindIII-Fragment mit der Saccharose-
Isomerase codierenden Sequenz (smuA*) im
Vektor pBR322 enthält,
Fig. 2 eine Restriktionskarte des Plasmids
pHWG469, das das native Gen der Sorbit-
Dehydrogenase (sdh) aus Gluconobacter su
boxidans im Vektor pBR322 enthält.
Es wurde eine Reihe von Konstrukten hergestellt,
die in einem binären Vektor jeweils einen in Pflan
zen exprimierbaren Promotor, jeweils die Saccha
rose-Isomerase codierende Nucleotidsequenz aus Pro
taminobacter rubrum und jeweils das Polyadenylie
rungssignal der T-DNA-Octopin-Synthase (Gielen et
al., 1984) enthielten. Die codierende Nucleotidse
quenz wurde entweder mit der Signalsequenz des Pa
tatin-Gens der Kartoffel (Rosahl et al., Mol. Gen.
Genet., 203 (1986), 214-220) fusioniert, die eine
vakuoläre Lokalisation des Genprodukts bewirkt,
oder ohne eine vakuoläre Target-Sequenz verwendet,
um eine Expression im Cytosol der jeweiligen Pflan
zenzelle zu erreichen. Als Promotor wurden sowohl
der CaMV 35 S-Promotor als auch der Promotor des
Patatin-Gens B33 der Kartoffel (Rocha-Sosa et al.,
EMBO J., 8 (1989), 23-29) verwendet, mit dem sich
eine organspezifische Expression in der Knolle der
Kartoffel und in der Speicherrübe der Zuckerrübe
erreichen lässt. Im Fall der Kartoffel wurde der
binäre Vektor pBinB33-Hyg (Becker, Nucl. Acids
Res., 18 (1990), 203) verwendet, der bereits den
B33-Promotor und das Polyadenylierungssignal ent
hält und außerdem das Hyg-Resistenzgen als Marker
enthält. Im Fall der Zuckerrübe wurde der binäre
Vektor pGA492 (An, Plant Physiol., 81 (1986),
86-91) verwendet, der ein Kanamycin-Resistenzgen be
sitzt. Mit den erhaltenen Plasmiden wurden Agrobak
terien transformiert. Die transformierten Agrobak
terien wurden entweder zur Transformation der Kar
toffel oder der Zuckerrübe verwendet. Im Folgenden
wird die Konstruktion des Plasmids UL8-19 beschrie
ben, bei dem die Saccharose-Isomerase codierende
Sequenz am 5'-Ende "in frame" mit dem Signalpeptid
des Patatin-Gens und am 3'-Ende mit dem Polyadeny
lierungssignal der Octopin-Synthase der T-DNA fusi
oniert ist und unter der Kontrolle des B33-
Promotors steht.
Ein ca. 1,7 kb HindIII-Fragment (enthaltend die
Saccharose-Isomerase codierende Sequenz) des in
Fig. 1 dargestellten Plasmids pHWG279,1 (freundli
cherweise zur Verfügung gestellt von Prof. Mattes,
Universität Stuttgart), das das native Gen der Sac
charose-Isomerase aus Protaminobacter rubrum im
Vektor pBR322 (Bolivar et al., Gene, 2 (2) (1977),
95-113; Peden, Gene 22 (2-3) (1983), 277-280) ent
hält, wurde in den Vektor pBluescriptSK (Strata
gene, Heidelberg) cloniert, wobei ein als pSK279,1
bezeichnetes Plasmid erhalten wurde. Zur "in fra
me"-Clonierung eines vakuolären Transitpeptides des
Patatin-Gens (297 bp, Rosahl et al., 1986) wurde
die Signalsequenz des Patatingens mit Hilfe des
PCR-Verfahrens amplifiziert und nach Spaltung der
Enden mit den Restriktionsenzymen ApaI und SalI in
pBluescriptSK cloniert, wobei das Plasmid pSK297
erhalten wurde. Das Plasmid pSK297 wurde mit dem
Restriktionsenzym SalI gespalten, die überstehenden
Enden wurden in glatte Enden überführt und an
schließend mit dem 1,7 kb-Fragment des Plasmids
pSK279,1 ligiert, dessen Enden vorher ebenfalls in
glatte Enden überführt worden waren. Das erhaltene
Plasmid wurde als UL5-19 bezeichnet. Zur Kontrolle
wurde der Übergangsbereich zwischen der Signalse
quenz und der Saccharose-Isomerase codierenden Nuc
leotidsequenz sequenziert, um sicherzustellen, dass
der Übergang korrekt war. Dabei stellte sich her
aus, dass zwar der Übergang korrekt war, die Sac
charose-Isomerase codierende Nucleotidsequenz des
Plasmids pHWG279,1 jedoch mehrere Sequenzfehler,
unter anderem ein Stop-Codon, enthielt. Deshalb
wurde das HindIII-Fragment gegen ein eine fehler
freie Saccharose-Isomerase codierendes HindIII-
Fragment ausgetauscht. Das erhaltene Plasmid
pHWG432,3 wurde nach Transformation in Escherichia
coli DH5alpha auf enzymatische Aktivität überprüft.
Die mit der Signalsequenz fusionierte cDNA wurde
isoliert, indem das Plasmid pHWG432,3 mit XbaI ge
spalten wurde, die überstehenden Enden geglättet
wurden und danach eine Spaltung mit Asp718 erfolg
te. Das dabei erhaltene 2,0 kB-Fragment wurde in
den binären Vektor pBinB33-Hyg cloniert, der mit
SalI, wobei die überstehenden Enden anschließend
geglättet wurden, und Asp718 gespalten worden war,
so dass eine gerichtete Clonierung möglich war. Mit
dem dabei erhaltenen, als UL8-19 bezeichneten Vek
tor wurde der Agrobacterium tumefaciens-Stamm
pGV2260 (Deblaere et al., Nucl. Acids Res., 13
(1985), 4777-4788) mittels Elektroporation trans
formiert. Die transformierten Agrobakterien wurden
zur Transformation der AGPase-antisense-Linie 93
der Kartoffel (sogen. "Saccharose-Kartoffel"; Mül
ler-Röber et al., 1990) und der Kartoffel-Wildtyp-
Varietät Desiree verwendet. Dabei wurden die trans
genen Pflanzen 086BK beziehungsweise 096BK erhal
ten.
Es wurde eine Reihe von Konstrukten hergestellt,
die in einem binären Vektor jeweils einen in Pflan
zen exprimierbaren Promotor, jeweils die Sorbit
dehydrogenase codierende Nucleotidsequenz aus Glu
conobacter suboxidans und jeweils das Polyadenylie
rungssignal der T-DNA-Octopin-Synthase enthielten.
Auch in diesem Beispiel wurde die codierende Nucle
otidsequenz entweder mit der Signalsequenz des Pa
tatin-Gens fusioniert, um eine vakuoläre Lokalisa
tion des Genprodukts zu erreichen, oder zur Expres
sion des Genprodukts im Cytosol der Zelle ohne die
vakuoläre Target-Sequenz verwendet. Als Promotoren
wurden der CaMV 35 S-Promotor oder der B33-Promotor
des B33-Gens der Kartoffel verwendet. Im Fall der
Kartoffel wurde der binäre Vektor pBinB33-Hyg ver
wendet, der bereits den B33-Promotor und das Polya
denylierungssignal enthält, und im Fall der Zucker
rübe der binäre Vektor pGA492. Mit den erhaltenen
Plasmiden wurden Agrobakterien transformiert. Die
transformierten Agrobakterien wurden entweder zur
Transformation der Kartoffel oder der Zuckerrübe
verwendet. Im Folgenden wird die Konstruktion des
Plasmids U120/19 beschrieben, bei dem die Sorbit-
Dehydrogenase codierende Sequenz am 5'-Ende "in
frame" mit dem Signalpeptid des Patatin-Gens und am
3'-Ende mit dem Polyadenylierungssignal der Octo
pin-Synthase der T-DNA fusioniert ist und unter der
Kontrolle des B33-Promotors steht.
Der Vektor pSK297 (pBluescript mit 297 bp der vaku
olären Targetsequenz des Patatin-Gens) wurde mit
dem Restriktionsenzym EcoRV gespalten. Aus dem
Plasmid pHWG469 (siehe Fig. 2) (freundlicherweise
zur Verfügung gestellt von Prof. Mattes, Universi
tät Stuttgart), das das native Gen der Sorbit-
Dehydrogenase aus Gluconobacter suboxidans im Vek
tor pBR322 (Bolivar et al., Gene, 2 (2) (1977),
95-113; Peden, Gene 22 (2-3) (1983), 277-280) enthält,
wurde ein eine Sorbit-Dehydrogenase aus Gluconobac
ter suboxidans codierendes Fragment durch Spaltung
mit den Restriktionsenzymen EcoRV und HindIII aus
geschnitten und nach Überführung überhängender En
den in glatte Enden gerichtet hinter die vakuoläre
Targetsequenz cloniert, so dass ein durchgängiges
Leseraster entstand. Das Leseraster wurde an der
Fusionsstelle mittels Sequenzierung überprüft. Aus
dem so erhaltenen Plasmid UL19/19 wurde mittels
Spaltung mit den Restriktionsenzymen Asp718 und
BamHI ein 1145 bp-Fragment ausgeschnitten, das das
fusionierte Protein codiert. Dieses Fragment wurde
in den binären Vektor pBinB33 (Becker, NAR, 18
(1990), 203) cloniert. Mit dem resultierenden Plas
mid UL20/19 wurde der Agrobacterium tumefaciens-
Stamm pGV2260 transformiert. Die transformierten
Agrobakterien wurden zur Transformation der Linien
21 und 33 der Kartoffellinie 096BK verwendet. Dabei
wurden die transgenen Pflanzen 158BK beziehungs
weise 159EK erhalten.
Es wurde eine Reihe von Konstrukten hergestellt,
die in einem binären Vektor die Mannit-Dehydro
genase codierende Nucleotidsequenz aus Pseudomonas
fluorescens DSM 50106 (Brünker et al., Biochimica
et Biophysica Acta, 1351 (1997), 157-167) zusammen
mit jeweils einem pflanzenspezifischen Promotor und
dem Polyadenylierungssignal der T-DNA-Octopin-Syn
thase enthielten. Auch in diesem Beispiel wurde die
codierende Nucleotidsequenz entweder mit der Sig
nalsequenz des Patatin-Gens fusioniert, um eine va
kuoläre Lokalisation des Genprodukts zu erreichen,
oder ohne die vakuoläre Target-Sequenz verwendet,
um das Genprodukt im Cytosol der Zelle zu exprimie
ren. Als Promotoren wurden der CaMV 35 S-Promotor
oder der B33-Promotor des B33-Gens der Kartoffel
verwendet. Im Fall der Kartoffel wurde der binäre
Vektor pBinB33-Hyg verwendet, der bereits den B33-
Promotor und das Polyadenylierungssignal enthält,
und im Fall der Zuckerrübe der binäre Vektor
pGA492. Mit den erhaltenen Plasmiden wurden Agro
bakterien transformiert. Die transformierten Agro
bakterien wurden entweder zur Transformation der
Kartoffel oder der Zuckerrübe verwendet.
Der DNA-Transfer in die Agrobakterien erfolgte mit
tels direkter Transformation nach dem Verfahren von
Höfgen und Willmitzer(Nucl. Acids Res., 16 (1988),
9877). Die Plasmid-DNA transformierten Agrobakte
rien wurde nach dem Verfahren von Birnboim und Doly
(Nucl. Acids Res., 7 (1979), 1513-1523) isoliert
und nach geeigneter Restriktionsspaltung gele
lektrophoretisch analysiert.
Die Pflanzentransformation erfolgte durch Agrobak
terium tumefaciens (Stamm pGV2260 in C58C1; Deblae
re et al., Nucl. Acids Res., 13 (1985), 4777-4788)
vermittelten Gentransfer nach dem in Dietze et al.,
Gentransfer to Plants, (1995), 24-29, beschriebenen
Verfahren. Die transgenen Pflanzen wurden entweder
auf Kanamycin oder Hygromycin enthaltenden Medien
selektiert.
Etwa einen Monat nach der Keimung von Zuckerrüben
samen im Gewächshaus wurden Versuche zur Induktion
von Kalli gemäß dem von Saunders et al. (Saunders,
J. W. und Doley, W. P., J. Plant. Physiol., 124
(1986), 473-479) beschriebenen Verfahren durchge
führt. Dabei wurden einer jeden Pflanze junge, drei
bis fünf Zentimeter lange Blätter abgenommen, des
infiziert, mit sterilem Wasser dreimal gespült und
auf sterilem Filterpapier getrocknet. Jedes Blatt
wurde anschließend in Stücke von etwa 0,25 cm2 ge
schnitten und die so erhaltenen Explantate wurden
in Petrischalen auf MSB1-Medium kultiviert. Nachdem
die Schalen mit einer Kunststofffolie luftdicht ab
geschlossen worden waren, wurden sie dreißig Tage
bei 30°C im Dunklen inkubiert und anschließend in
Kulturkammern überführt. Vier bis zehn Wochen nach
Kulturbeginn erschienen auf oder unter den Blat
texplantaten weiße brüchige Kalli.
Vier bis sechs Wochen nach ihrem Erscheinen wurden
die Kalli entnommen und in 250 ml-Erlenmeyerkolben,
die mit Folie verschlossen worden waren, in 100 ml
flüssigem MSB1-Medium kultiviert. Die Erlenmeyer
kolben wurden auf einem Rotationsschüttler bei etwa
200 U/min geschüttelt. Nach etwa zwei bis drei Wo
chen wurde eine Zellsuspension erhalten.
Die Transformation wurde mit Zellsuspensionen nach
etwa dreiwöchigem Kultivieren durchgeführt. Zu
10 ml Suspensionsmedium wurden 10 ml frisches MSB1-
Medium zugegeben. Die so verdünnte Suspension wurde
auf vier Petrischalen verteilt.
Aus Stammkulturen von Agrobacterium tumefaciens-
Stämmen, die mit den erstellten Binärvektoren
transformiert worden waren, wurden 50 µl entnommen
und in 2 ml LB-Medium, das Rifampicin und Tetracyc
lin enthielt, kultiviert. Die Kulturen wurden zwei
Tage mit 200 U/min bei 30°C gerührt. Dieser Stamm
wurde in frisches Medium umgesetzt und unter den
vorstehend beschriebenen Bedingungen die Nacht über
kultiviert.
Die Infektion der Pflanzenzellen erfolgte, indem
50 µl eines jeden Agrobacterium tumefaciens-Stammes
einer der die entsprechenden Rübenzellen enthalten
den Petrischalen zugesetzt wurden. Die Rübenzellen
und die Bakterien wurden drei Tage lang in einer
Kulturkammer in der Dunkelheit kultiviert. An
schließend wurden die Bakterien von den Pflanzen
zellen entfernt, indem zunächst mit MSB1 und
600 mg/l Cefotaxim und dann mit MSB1 plus 300 mg/l
Cefotaxim gewaschen wurde. Die so gewaschenen Rü
benzellen wurden in Petrischalen auf einem Blatt
sterilen Whatman-Papier kultiviert, das auf Kanamy
cinhaltigem MSB1-Medium plus 300 mg/l Cefotaxim lag.
Die Schalen wurden mit Kunststofffolie luftdicht
verschlossen und fünfzehn Tage in der Kulturkammer
inkubiert. Drei bis acht Wochen danach erschienen
weiße Kalli auf einer Schicht abgestorbener Zellen.
Es wurden junge, aus Blattexplantaten frisch indu
zierte Kalli transformiert. Dabei wurden Kalli ver
wendet, die nach zwei bis sechs Wochen auf Blättern
gerade erschienen waren. Diese Kalli wurden in ste
rilen Kunststoffröhrchen in flüssigem MSB1-Medium
dispergiert und dem gleichen Transformationsverfah
ren wie die Zellsuspensionen unterworfen.
Nachdem die transformierten Kalli zunächst einen
Monat auf MSB1 und Cefotaxim oder MSB1 und Cefota
xim und Kanamycin kultiviert worden waren, erfolgte
die weitere Kultivierung der transformierten Kalli
auf MSB1-Medium.
Nach einer bestimmten Zeit entwickelten sich aus
bestimmten Kalli Sprossen und/oder Embryonen. So
bald die Sprossen mit der Entwicklung von Blättern
begonnen hatten, wurden diese auf MS-Medium, das
1 mg/l Naphtalinessigsäure enthielt, eingewurzelt.
Nach zwei bis sechs Wochen erschienen Wurzeln. Nach
der Entwicklung von Wurzeln wurden die Pflanzen im
Gewächshaus in Humuserde akklimatisiert. Nach weite
ren drei Monaten hatten sich vollständige Pflanzen
entwickelt.
Die Vorselektion von transformierten Pflanzen er
folgte auf Kanamycin beziehungsweise Hygromycin
enthaltenden Medien. Zum Nachweis der Transgene
wurde zunächst genomische DNA aus den entsprechen
den Geweben (Kartoffelknollen oder Zuckerrüben-
Speicherwurzel) isoliert. Jeweils 30 ng genomische
DNA wurde als Template für eine Polymerase-
Kettenreaktion (PCR; Saki et al., Science, 239
(1988), 487-491) verwendet. Als Primer dienten
genspezifische Sonden aus dem 5'- und 3'-Bereich
der Saccharose-Isomerase aus Protaminobacter
rubrum, der Sorbit-Dehydrogenase aus Gluconobacter
suboxidans und der Mannit-Dehydrogenase aus Pseu
domonas fluorescens. Die Reaktionen wurden jeweils
in einer Lösung mit einem Gesamtvolumen von 50 µl,
enthaltend 1 µM der 3'- und 5'-Primer, 0,2 mM
dNTPs, 1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl und 20 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,4, mit 1 E Tag-Polymerase (Gibco-BRL)
durchgeführt. Die PCR-Ansätze wurden jeweils
40 Zyklen mit 1-minütiger Denaturierung bei 95°C,
1-minütiger Primeranlagerung bei 65°C und
2,5-minütiger Synthese bei 72°C unterworfen, wobei
eine 10-minütige abschließende Synthese zur Ketten-
Vervollständigung die gesamte Reaktion beendete.
Die Analyse der Reaktionsprodukte erfolgte mittels
Gelelektrophorese, wobei das dem jeweiligen Trans
gen entsprechende PCR-Produkt über die Fragment
größe bestimmt wurde. Nach Subclonierung und par
tieller Sequenzierung der PCR-Produkte konnten die
Transgene eindeutig identifiziert werden.
Der Nachweis der Saccharose-Isomerase-Aktivität in
transformierten Kartoffelknollen wurde wie folgt
durchgeführt. Kartoffelknollen transgener Kartof
felpflanzen und der als Kontrolle verwendeten Wild
typ-Varietät Desiree wurden zerkleinert und jeweils
2 bis 5 g des zerkleinerten Materials wurden nach
Zugabe von 50 ml kochendem Wasser in einem Omni-
Mixer 2 min homogenisiert und anschließend 15 min
in einem Wasserbad bei 95°C erhitzt. Der Nachweis
von Isomaltulose erfolgt nach Zentrifugation und
Verdünnung des Überstandes mit Hilfe des HPAEC-
Verfahrens. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in
Tabelle 1 dargestellt.
Claims (29)
1. Transgene Pflanze, die in mindestens einer ihrer
Zellen aus in der Pflanze gebildeter Saccharose
Isomaltulose erzeugen kann, wobei die Pflanze in
der mindestens einen Zelle eine stabil integrierte
und in ihr exprimierbare Nucleotidsequenz enthält,
die die Aktivität einer Saccharose-Isomerase co
diert.
2. Transgene Pflanze nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass diese in der mindestens einen
Zelle eine zusätzliche stabil integrierte und
exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die die Ak
tivität einer Sorbit-Dehydrogenase codiert und die
die Zelle in die Lage versetzt, aus der gebildeten
Isomaltulose 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit
(1,6-GPS) zu erzeugen.
3. Transgene Pflanze nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, dass diese in der mindestens
einen Zelle eine zusätzliche stabil integrierte und
exprimierbare Nucleotidsequenz enthält, die die Ak
tivität einer Mannit-Dehydrogenase codiert und die
die Zelle in die Lage versetzt, aus der gebildeten
Isomaltulose 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit
(1,1-GPM) zu erzeugen.
4. Transgene Pflanze nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass diese in der mindestens einen
Zelle eine zusätzliche stabil integrierte und
exprimierbare Nucleotidsequenz, die die Aktivität
einer Sorbit-Dehydrogenase codiert, und eine zu
sätzliche stabil integrierte und exprimierbare Nuc
leotidsequenz enthält, die die Aktivität einer Man
nit-Dehydrogenase codiert, wobei diese Nucleotidse
quenzen die Zelle in die Lage versetzen, aus der
gebildeten Isomaltulose 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-
mannit und 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-sorbit zu er
zeugen.
5. Transgene Pflanze, die in mindestens einer ihrer
Zellen eine stabil integrierte und exprimierbare
Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivität einer
Sorbit-Dehydrogenase codiert.
6. Transgene Pflanze, die in mindestens einer ihrer
Zellen eine stabil integrierte und exprimierbare
Nucleotidsequenz enthält, die die Aktivität einer
Mannit-Dehydrogenase codiert.
7. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Kartoffel
ist.
8. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Zuckerrübe
ist.
9. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nucleotidse
quenz in einem Pflanzen-Vektor enthalten ist.
10. Transgene Pflanze nach Anspruch 9, wobei die
codierende Nucleotidsequenz eine cDNA oder eine ge
nomische DNA-Sequenz ist.
11. Transgene Pflanze nach Anspruch 10, wobei die
Saccharose-Isomerase codierende Nucleotidsequenz
aus einem Mikroorganismus, insbesondere aus einem
Mikroorganismus der Gattung Protaminobacter, Erwi
nia, Serratia, Leuconostoc, Pseudomonas, Agrobacte
rium oder Klebsiella, die Sorbit-Dehydrogenasen co
dierende Nucleotidsequenz aus einem Mikroorganis
mus, insbesondere aus einem Mikroorganismus der
Gattung Gluconobacter, und die Mannit-Dehydrogenase
aus einem Mikroorganismus, insbesondere aus einem
Mikroorganismus der Gattung Pseudomonase, erhält
lich ist.
12. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1
bis 11, wobei die codierende Nucleotidsequenz unter
der funktionellen Kontrolle mindestens eines regu
latorischen Elementes steht, das die Transkription
in pflanzlichen Zellen gewährleistet.
13. Transgene Pflanze nach Anspruch 12, wobei das
mindestens eine regulatorische Element ein Promo
tor, insbesondere ein pflanzenspezifischer Promotor
ist.
14. Transgene Pflanze nach Anspruch 13, wobei der
Promotor ein gewebe- oder organspezifischer, vor
zugsweise ein speicherorganspezifischer Promotor
ist.
15. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1
bis 14, wobei die codierende Nucleotidsequenz im
Leseraster entweder an eine Signalsequenz fusio
niert ist, welche ein Signalpeptid codiert, das den
Transport des Proteins mit der Aktivität einer Sac
charose-Isomerase, des Proteins mit der Aktivität
einer Sorbit-Dehydrogenase oder des Proteins mit
der Aktivität einer Mannit-Dehydrogenase zu einem
bestimmten Zellkompartiment oder einer bestimmten
Zellorganelle gewährleistet, oder nicht an eine
Signalsequenz fusioniert ist, so daß das Protein
mit der Aktivität einer Saccharose-Isomerase, das
Protein mit der Aktivität einer Sorbit-Dehydro
genase oder das Protein mit der Aktivität einer
Mannit-Dehydrogenase im Cytosol lokalisiert ist.
16. Transgene Pflanze nach einem der Ansprüche 1
bis 15, wobei die codierende Nucleotidsequenz funk
tionell mit Terminations- und/oder Polyadenylie
rungssignalen verbunden ist.
17. Vermehrungs- und/oder Erntematerial einer
Pflanze nach einem der Ansprüche 1 bis 16.
18. Verfahren zur Herstellung einer transgenen
Pflanze nach Anspruch 1, umfassend
- a) die Transformation einer oder mehrerer Pflanzen zellen mit einer die Aktivität einer Saccharose- Isomerase codierenden Nucleotidsequenz,
- b) die Integration der Nucleotidsequenz in das Ge nom der transformierten Zelle(n) und
- c) die Regeneration von Pflanzen, die aus Saccha rose Isomaltulose erzeugen.
19. Verfahren zur Herstellung einer transgenen
Pflanze nach einem der Ansprüche 1 bis 4, umfassend
- a) die Transformation einer oder mehrerer Pflanzen zellen mit einer oder mehreren Nucleotidse quenz(en) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer die Aktivität einer Saccharose- Isomerase codierenden Nucleotidsequenz, einer die Aktivität einer Sorbit-Dehydrogenase codie renden Nucleotidsequenz und einer die Aktivität einer Mannit-Dehydrogenase codierenden Nucleo tidsequenz,
- b) die Integration der Nucleotidsequenz(en) in das Genom der transformierten Zelle(n) und
- c) die Regeneration von Pflanzen, die Sorbit- Dehydrogenase, Mannit-Dehydrogenase- und/oder Saccharose-Isomerase erzeugen.
20. Verfahren nach Anspruch 19, wobei die Transfor
mation eine Cotransformation der jeweils eingesetz
ten Nucleotidsequenzen ist.
21. Verfahren nach Anspruch 19, wobei die zu trans
formierenden Zellen transgene Zellen sind, die min
destens eine stabil integrierte Nucleotidsequenz
enthalten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
einer die Aktivität einer Saccharose-Isomerase co
dierenden Nucleotidsequenz, einer die Aktivität
einer Sorbit-Dehydrogenase codierenden Nucleotidse
quenz und einer die Aktiviät einer Mannit-Dehy
drogenase codierenden Nucleotidsequenz.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass die transformierte(n)
Nucleotidsequenz(en) in einem Pflanzenvektor ent
halten sind.
23. Verfahren nach Anspruch 22, wobei die codieren
de(n) Nucleotidsequenz(en) eine cDNA oder eine ge
nomische DNA Sequenz ist (sind).
24. Verfahren nach Anspruch 23, wobei die Saccha
rose-Isomerase codierende Nucleotidsequenz aus
einem Mikroorganismus, insbesondere aus einem Mi
kroorganismus der Gattung Protaminobacter, Erwinia,
Serratia, Leuconostoc, Pseudomonas, Agrobacterium
oder Klebsiella, die Sorbit-Dehydrogenase codie
rende Nucleotidsequenz aus einem Mikroorganismus,
insbesondere aus einem Mikroorganismus der Gattung
Gluconobacter, und die Mannit-Dehydrogenase codie
rende Nucleotidsequenz aus einem Mikroorganismus,
insbesondere einem Mikroorganismus der Gattung
Pseudomonas, erhältlich ist.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 24,
wobei die codierende(n) Nucleotidsequenz(en) je
weils unter der funktionellen Kontrolle mindestens
eines regulatorischen Elementes steht/stehen, das
die Transkription in pflanzlichen Zellen gewähr
leistet.
26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei das minde
stens eine regulatorische Element ein Promotor,
insbesondere ein pflanzenspezifischer Promotor ist.
27. Verfahren nach Anspruch 26, wobei der Promotor
ein gewebe- oder organspezifischer, vorzugsweise
ein speicherorganspezifischer Promotor ist.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 27,
wobei die codierende(n) Nucleotidsequenz(en) entwe
der im Leseraster an eine Signalsequenz fusioniert
ist (sind), welche ein Signalpeptid codiert, das
den Transport des codierten Proteins zu einem be
stimmten Zellkompartiment oder einer bestimmten
Zellorganelle gewährleistet, oder nicht an eine
Signalsequenz fusioniert ist, so daß das codierte
Protein im Cytosol lokalisiert ist.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 18 bis 28,
wobei die codierende(n) Nucleotidsequenz(en) funk
tionell mit Terminations- und/oder Polyadenylie
rungssignalen verbunden ist (sind).
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