DE10029686A1 - Schneide mit thermisch gespritzter Beschichtung und Verfahren zur Herstellung der Beschichtung - Google Patents
Schneide mit thermisch gespritzter Beschichtung und Verfahren zur Herstellung der BeschichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Schneide mit einer thermisch gespritzten Beschichtung und ferner ein Verfahren zum Beschichten der Schneide mittels eines thermischen Spritzverfahrens. Erfindungsgemäß wird zur Erhöhung der Standzeiten und zur Reduzierung der Korrosionsanfälligkeit vorgeschlagen, dass die Schneide zumindest teilweise eine Beschichtung umfasst, die Druckspannungen aufweist. Die Beschichtung wird mittels eines thermischen Spritzverfahrens mit mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 450 m/s aufgebracht. Die Beschichtung weist bevorzugt Druckspannungen bis 600 MPa auf. Als Spritzpartikel eignen sich beispielsweise Wolframcarbid-Kobalt-Materialien mit Chromanteilen (WCCoCr).
Description
Die Erfindung betrifft eine Schneide mit einer thermisch gespritzten Beschichtung.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Beschichten einer Schneide mittels
eines thermischen Spritzverfahrens.
Es ist bekannt, Schneiden beispielsweise von Messern, die im Haushalt oder zu
weiteren verschiedenartigen Zwecken - etwa in der Lebensmitteltechnik oder in
anderen Bereichen - eingesetzt werden, insbesondere von Küchenmessern, zu
beschichten. Dies dient in erster Linie dazu, die Standzeit der Schneiden zu erhöhen.
Neben der Standzeiterhöhung tritt ein weiterer Effekt auf: An der Schneide entsteht
durch das Beschichten eine wellenförmige Kante mit der Folge, dass eine Schneiden
mit der beschichteten Schneide zumindest teilweise auch ein Reißen umfasst. Klar und
deutlich erkennbar ist dieser Effekt an den sogenannten Tomatenmessern.
Thermische Spritzverfahren zeichnen sich im wesentlichen dadurch aus, dass sie in
der Regel gleichmäßig aufgetragene Beschichtungen von hoher Qualität und Güte
ermöglichen. Durch thermische Spritzverfahren aufgetragene Beschichtungen können
durch Variation der Spritzmaterialien und/oder der Verfahrensparameter an unter
schiedliche Anforderungen angepasst werden. Die Spritzmaterialien können dabei
grundsätzlich in Form von Drähten, Stäben oder als Pulver verarbeitet werden. Es
kann zusätzlich eine Nachbehandlung vorgesehen sein.
Beim thermischen Spritzen als allgemeines Beschichtungsverfahren sind als Ver
fahrensvarianten grundsätzlich das autogene Flammspritzen oder das Hochgeschwin
digkeits-Flammspritzen, das Lichtbogenspritzen, das Plasmaspritzen, das Detonations
spritzen und das Laserspritzen bekannt.
In jüngerer Zeit wurde darüber hinaus ein weiteres thermisches Spritzverfahren ent
wickelt, welches auch als Kaltgasspritzen bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um
eine Art Weiterentwicklung des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens. Dieses Ver
fahren ist beispielsweise in der europäischen Patentschrift EP 0 484 533 B1 beschrie
ben. Beim Kaltgasspritzen kommt ein Zusatzwerkstoff in Pulverform zum Einsatz. Die
Pulverpartikel werden beim Kaltgasspritzen jedoch nicht im Gasstrahl geschmolzen.
Vielmehr liegt die Temperatur des Gasstrahles unterhalb des Schmelzpunktes der
Zusatzwerkstoffpulverpartikel (EP 0 484 533 B1). Im Kaltgasspritzverfahren wird also
ein im Vergleich zu den herkömmlichen Spritzverfahren "kaltes" bzw. ein vergleichs
weise kälteres Gas verwendet. Gleichwohl wird das Gas aber ebenso wie in den her
kömmlichen Verfahren erwärmt, aber in der Regel lediglich auf Temperaturen unter
halb des Schmelzpunktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes. Beim Kaltgas
spritzen können die Pulverpartikel auf eine Geschwindigkeit von 300 bis 1600 m/s
beschleunigt werden.
Beim Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen oder auch HVOF-Spritzen (High Velocity
Oxygen Fuel) werden verschiedene Verfahrensgenerationen unterschieden:
Das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der ersten Generation und das Hochge schwindigkeits-Flammspritzen der zweiten Generation mit mittleren Spritzpartikelge schwindigkeiten zwischen 400 und 450 m/s und seit 1992 bzw. 1994 das Hochge schwindigkeits-Flammspritzen der dritten und vierten Generation mit mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 450 m/s.
Das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der ersten Generation und das Hochge schwindigkeits-Flammspritzen der zweiten Generation mit mittleren Spritzpartikelge schwindigkeiten zwischen 400 und 450 m/s und seit 1992 bzw. 1994 das Hochge schwindigkeits-Flammspritzen der dritten und vierten Generation mit mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 450 m/s.
Bei der Herstellung der Beschichtung wird zumindest eine Seite der Schneide mit
Hartstoffe enthaltenden Spritzmaterialien beschichtet. Dies geschieht heute mittels
Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens der ersten oder zweiten Generation, d. h. mit
mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten unter 450 m/s, oder mittels Plasmaspritzens.
Die Beschichtung von scharfen Kanten erweist sich jedoch als problematisch. Die auf
getragenen Schichten haften schlecht, lösen oder heben sich an den Kanten ab und
brechen folglich aus. Das Ausbrechen an der Kante kann aber auch als Folge der
relativ spröden Beschichtung auftreten. Problematisch ist außerdem die Korossions
anfälligkeit der Schneiden, unterstützt durch das Reinigen der Messer.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Schneide und ein Verfahren der
eingangs genannten Art aufzuzeigen, durch welche ermöglicht wird, die Standzeiten
bzw. die Lebensdauer der beschichteten Schneide zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schneide zumindest
teilweise eine Beschichtung umfasst, die Druckspannungen aufweist.
Die erfindungsgemäß beschichtete Schneide umfasst dabei bevorzugt eine Be
schichtung, die bis an die Schnittkante der Schneide reicht.
Es wurde festgestellt, dass die aus dem Stand der Technik bekannten Beschichtungen
für Schneiden Zugeigenspannungen aufweisen, welche sich für die Einsatzdauer und
die Standzeiten ungünstig auswirken. Erfindungsgemäß werden daher Zugeigen
spannungen in der Beschichtung der Schneiden vermieden. Vielmehr werden nunmehr
Druckspannungen in der Beschichtung vorgeschlagen. Druckspannungen bedeuten,
dass die Kohäsion der Partikel in der Schicht verbessert ist und das Material bei sich
wechselnder Belastung nicht so schnell zum Abheben, Ablösen oder zur Rissbildung
neigt.
Beschichtungen mit Druckspannungen lassen sich dadurch erzeugen, dass die Be
schichtung mittels eines thermischen Spritzverfahrens mit mittleren Spritzpartikel
geschwindigkeiten über 450 m/s aufgebracht wird.
Für die Erfindung eignet sich also das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen der dritten
und vierten Generation mit mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 450 m/s.
Systeme der dritten und vierten Generation des Hochgeschwindigkeits-Flammsprit
zens, mit denen die geforderten Geschwindigkeiten erreicht werden können, sind
beispielsweise unter den Bezeichnungen "DJ 2600", "DJ 2700" und "JP 5000" bekannt.
Die Beschichtung der Schneide kann auch vorteilhafterweise mittels des Kaltgas
spritzens hergestellt werden.
Als Gase für das thermische Spritzen kommen alle für diese Verfahren bekannten
Gase in Betracht.
Beschichtungen der Schneiden können daher beispielsweise mittels des Hochge
schwindigkeits-Flammspritzens mit den genannten Systemen von Sulzer Metco "DJ 2600"
oder "DJ 2700", die mit Brenngasen Propylen, Wasserstoff oder Ethen arbeiten,
oder der TAFA-Anlage "JP 5000", die mit flüssigen Brenngasen wie Kerosin arbeitet,
hergestellt werden.
Für die Beschichtung der Schneiden mittels thermischen Spritzens können als Spritz
materialien im Rahmen der Erfindung insbesondere Cermets (metallgebundene
Karbide) und dergleichen verwendet werden. Bevorzugt finden
Wolframcarbid-Kobald-Materialien (WCCoCr) mit Chromanteilen von 2 bis 10% Verwendung.
Zur Herstellung der Schneiden mittels der thermischen Spritzverfahren eignen sich
insbesondere Pulver mit Partikelgrößen von 1 µm bis 1 mm, besonders bevorzugt mit
5 bis 100 µm.
Erfindungsgemäß werden - wie oben ausgeführt - zur Beschichtung der Schneiden
mittels thermischen Spritzens mittlere Spritzpartikelgeschwindigkeiten von zumindest
450 m/s beim Aufprall der Partikel vorgeschlagen. Vorteilhafterweise wird die Be
schichtung bei mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 550 m/s, bevorzugt über
600 m/s, besonders bevorzugt zwischen 600 und 700 m/s aufgebracht. Durch die erfin
dungsgemäß höheren Partikelgeschwindigkeiten wird gewährleistet, dass das mit dem
Erstarren des Materials auf dem Substrat verbundene Schrumpfen und die daraus re
sultierenden Zugspannungen durch den Strahleffekt der mit hoher kinetischer Energie
aufprallenden Partikeln überkompensiert wird.
Erfindungsgemäß weist die Beschichtung Druckspannungen bis 600 MPa, vorzugs
weise zwischen 50 und 550 MPa auf. Druckspannungen in den genannten Bereichen
lassen sich mit den Systemen der dritten und vierten Generation der
Hochgeschwindigkeits-Flammspritzgeräte ohne weiteres herstellen.
Claims (9)
1. Schneide mit einer thermisch gespritzten Beschichtung, dadurch gekennzeich
net, dass die Schneide zumindest teilweise eine Beschichtung umfasst, die
Druckspannungen aufweist.
2. Schneide nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung
eine mittels eines thermischen Spritzverfahrens mit mittleren Spritzpartikelge
schwindigkeiten über 450 m/s aufgebrachte Beschichtung ist.
3. Schneide nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich
tung Druckspannungen bis 600 MPa, vorzugsweise zwischen 50 und 550 MPa
aufweist.
4. Schneide nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Beschichtung Cermets, insbesondere Wolframcarbid-Kobald-Materialien mit
Chromanteilen, umfasst.
5. Schneide nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
lediglich eine Seite der Schneide eine thermisch gespritzte Beschichtung enthält.
6. Verfahren zum Beschichten einer Schneide mittels eines thermischen
Spritzverfahrens, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckspannungen
aufweisende Beschichtung mittels eines Spritzverfahrens mit mittleren Spritz
partikelgeschwindigkeiten über 450 m/s aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung bei
mittleren Spritzpartikelgeschwindigkeiten über 450 m/s, bevorzugt über 550 m/s,
besonders bevorzugt zwischen 600 und 700 m/s aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschich
tung mittels Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens oder Kaltgasspritzens aufge
bracht wird.
9. Messer mit einer Schneide nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
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DE10029686A DE10029686A1 (de) | 2000-06-23 | 2000-06-23 | Schneide mit thermisch gespritzter Beschichtung und Verfahren zur Herstellung der Beschichtung |
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Family Applications (1)
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DE (1) | DE10029686A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102021113631A1 (de) | 2021-05-26 | 2022-12-01 | Dipl.Ing. S c h i n d l e r & Wagner GmbH & Co KG | Schneidmesser, Verfahren zur Herstellung und Verwendung |
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2000
- 2000-06-23 DE DE10029686A patent/DE10029686A1/de not_active Withdrawn
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2001
- 2001-06-20 EP EP01115005A patent/EP1167564A1/de not_active Withdrawn
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