DE10010428A1 - Polymergemische mit Phosphaten - Google Patents
Polymergemische mit PhosphatenInfo
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Abstract
Die Anmeldung beschreibt neue thermoplastische Polymergemische, enthaltend Polycarbonat, Entformungsmittel mit OH-Gruppen und Mischungen von oligomeren und monomeren Phosphorverbindungen sowie die Verwendung solcher Polymergemische zur Herstellung von optischen Datenträgern, wie z. B. Compact Disks, Video Disks und weitere ein- oder mehrfach schreib- wie löschbare optische Datenträger, sowie die daraus herstellbaren optischen Datenträger.
Description
Die Anmeldung betrifft neue thermoplastische Polymergemische enthaltend
Polycarbonat, Entformungsmittel mit OH-Gruppen und Mischungen von oligomeren
und monomeren Phosphorverbindungen sowie die Verwendung solcher Polymer
gemische zur Herstellung von optischen Datenträgern, wie z. B. Compact Disks,
Video Disks und weitere ein- oder mehrfach schreib- wie löschbare optische Daten
träger, sowie die daraus herstellbaren optischen Datenträger.
Polycarbonate werden generell wegen ihrer besonderen Eigenschaftskombination wie
Transparenz, Wärmeformbeständigkeit, Dimensionsstabilität und Thermostabilität,
als Materialien für den Spritzguss bzw. das Spritzprägen für optische Datenträger
eingesetzt. Zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit, die im allgemeinen bei Tem
peraturen oberhalb von 300°C stattfindet, werden dem Polycarbonat Additive, wie
Entformungsmittel und Stabilisatoren zugesetzt.
Als Entformungsmittel werden dabei bevorzugt aliphatische Fettsäureteilester mehr
wertiger Alkohole, wie z. B. Teilester des Glycerins mit langkettigen Fettsäuren, ins
besondere Glycerinmonostearat, eingesetzt. Das Vorhandensein freier OH-Gruppen
im Ester ist offenbar für die entformende Wirkung besonders vorteilhaft, allerdings
verschlechtern diese Ester die Thermostabilität der Mischung so dass eine Notwen
digkeit zum Zusatz von Stabilisatoren besteht. Vollveresterte Entformungsmittel
dagegen besitzen eine höhere Stabilität, so dass der Zusatz von Stabilisatoren nicht
mehr notwendig erscheint, wie die EP-A 628 957 lehrt, allerdings ist die Ent
formungswirkung solcher Ester bei niedrigen Konzentrationen deutlich schwächer
als die von Estern mit freien OH-Gruppen. Werden höhere Mengen an vollver
esterten Entformungsmitteln eingesetzt, erhöht sich die Gefahr der Belagsbildung im
Werkzeug, so dass beim Verarbeiten öfter die Werkzeuge und Matrizen zu reinigen
sind, was nachteilig ist und zu einer schlechteren Plattenqualität führen kann.
Zur Stabilisierung von Gemischen, welche Entformungsmittel mit OH-Gruppen ent
halten, lehrt die EP-A 205 192 Gemische aus Trimethylphosphat und/oder Triethyl
phosphat in Kombination mit Phosphiten einzusetzen. Die stabilisierende Wirkung
der Phosphorsäureester allein reicht demnach nicht aus, so dass der Zusatz von Phos
phiten erforderlich ist, weiterhin sind die diese Phosphorsäureester als ökologisch
bedenklich einzustufen.
Die JP-A 01 242 660 verwendet zur Stabilisierung Phosphorsäure, allerdings besteht
damit die Gefahr der Korrosion der Speicherschichten auf den optischen Daten
trägern unter Bedingungen mit hoher Luftfeuchte und höherer Temperatur. Das
gleiche Problem besteht bei den in der JP-A 04 041 551 eingesetzten Mischungen
unterschiedlicher Phosphorsäuren.
Die JP-A 62 207 358 schlägt den Einsatz spezieller Phosphorsäureester vor, wobei
die Struktur der Phosphorsäureester so modifiziert wurde, dass diese gleichzeitig ent
formende Wirkung aufweisen und damit auf das Entformungsmittel verzichtet
werden kann. Diese Phosphorsäureverbindungen sind allerdings aufwendig herzu
stellen und haben sich nicht bewährt.
Die JP-A 62 184 639 schlägt unter anderem den Einsatz von Triphenylphosphat als
Stabilisator vor, welches jedoch in seiner Wirkung dem Trimethylphosphat unter-
legen ist.
Es bestand daher die Aufgabe, Polymergemische zu entwickeln, die unter Her
stellungs- und Verarbeitungsbedingungen bei der Herstellung von Produkten Dir op
tische Anwendungen, wie Compact Discs und Digital Versatile Disks (DVDs), eine
gute Entformungswirkung haben, thermostabil sind und zu einer geringen Belags
bildung im Werkzeug führen, so dass daraus eine verbesserte Qualität der Daten
speicher resultiert und die Verarbeitbarkeit des Materials im Spritzguss bzw. Spritz
prägeverfahren verbessert ist. Durch die erfindungsgemäßen Polymergemische, die
mindestens ein Polycarbonat und mindestens ein Entformungsmittel mit mindestens
einer freien OH-Gruppe sowie einer speziellen Mischung von Phosphorverbindungen
enthalten, wird dies erreicht.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind demnach thermoplastische Polymer
gemische enthaltend mindestens ein Polycarbonat und mindestens ein Entformungs
mittel mit mindestens einer freien OH-Gruppe sowie mindestens eine Mono
phosphorverbindung und mindestens eine oligomere Phosphorverbindung als
speziellen Mischung von Phosphorverbindungen. Weiterhin sind Gegenstand der
Erfindung die Verwendung solcher Polymergemische zur Herstellung von optischen
Datenträgern, wie z. B. Compact Disks, Video Disks und weitere ein- oder mehrfach
schreib- wie löschbare optische Datenträger, sowie die aus den Polymermischungen
herstellbaren optischen Datenträger selbst.
Thermoplastische Polymergemische im Sinne der vorliegenden Erfindung enthaltend
überwiegend aromatische Polycarbonate. Unter Polycarbonate sind sowohl Homopoly
carbonate als auch Copolycarbonate zu verstehen; die Polycarbonate können in
bekannter Weise linear oder verzweigt sein.
Die Herstellung dieser Polycarbonate erfolgt in bekannter Weise aus Diphenolen,
Kohlensäurederivaten, gegebenenfalls Kettenabbrechern und gegebenenfalls Ver
zweigern.
Einzelheiten der Herstellung von Polycarbonaten sind in vielen Patentschriften seit
etwa 40 Jahren niedergelegt. Beispielhaft sei hier nur auf Schnell, "Chemistry and
Physics of Polycarbonates", Polymer Reviews, Volume 9, Interscience Publishers, New
York, London, Sydney 1964, auf D. Freitag, U. Grigo, P. R. Müller, H. Nouvertne',
BAYER AG, "Polycarbonates" in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering,
Volume 11, Second Edition, 1988, Seiten 648-718 und schließlich auf Dres. U. Grigo,
K. Kirchner und P. R. Müller "Polycarbonate" in Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch,
Band 3/l, Polycarbonate, Polyacetale, Polyester, Celluloseester, Carl Hanser Verlag
München, Wien 1992, Seiten 117-299 verwiesen.
Für die Herstellung der Polycarbonate geeignete Diphenole sind beispielsweise Hy
drochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenyle, Bis-(hydroxyphenyl)-alkane, Bis(hydroxy
phenyl)-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide, Bis-(hydroxyphenyl)-ether, Bis-(hy
droxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide,
α,α'-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole, sowie deren kemalkylierte und kern
halogenierte Verbindungen.
Bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-pro
pan, 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-p-diiso
propylbenzol, 2,2-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3-chlor-4-
hydroxyphenyl)-propan, Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-methan, 2,2-Bis-(3,5-di
methyl-4-hydroxyphenyl)-propan, Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-sulfon, 2,4-
Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan, 1,1-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxy
phenyl)-p-diisopropylbenzol, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-
(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethyl
cyclohexan und 4,4'-(m-Phenylendiisopropyliden)diphenol.
Besonders bevorzugte Diphenole sind 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (BPA), 2,2-
Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-
propan, 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan, 4,4'-(m-Phenylendiiso
propyliden) bisphenol (CAS-No. 13595-25-0) (BPM), 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
cyclohexan und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan (TMC).
Diese und weitere geeignete Diphenole sind z. B. in den US-PS 3 028 635, 2 999 835,
3 148 172, 2 991 273, 3 271 367, 4 982 014 und 2 999 846, in den deutschen Offen
legungsschriften 15 70 703, 20 63 050, 20 36 052, 22 11 956 und 38 32 396, der
französischen Patentschrift 1 561 518, in der Monographie "H. Schnell, Chemistry and
Physics of Polycarbonates, Interscience Publishers, New York 1964" sowie in den
japanischen Offenlegungsschriften 62039/1986, 62040/1986 und 105550/1986
beschrieben.
Im Falle der Homopolycarbonate ist nur ein Diphenol eingesetzt, im Falle der Co
polycarbonate sind mehrere Diphenole eingesetzt.
Bevorzugt werden Polymergemische verwendet, die mindestens ein Polycarbonat mit
Diolbausteinen aus BPA und/oder Trimethylcyclohexyl-bisphenol (TMC) enthalten,
bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe der Homopolymere des BPA, der Copolymere
des BPA mit TMC oder der Copolymere mit 5 bis 60 Gew.-% TMC.
Geeignete Kohlensäurederivate sind beispielsweise Phosgen oder Diphenylcarbonat.
Geeignete Kettenabbrecher sind sowohl Monophenole als auch Monocarbonsäuren.
Geeignete Monophenole sind Phenol selbst, Alkylphenole wie Kresole, p-tert.-Butyl
phenol, p-n-Octylphenol, p-iso-Octylphenol, p-n-Nonylphenol und p-iso-Nonylphenol,
p-Cumylphenol, Halogenphenole wie p-Chlorphenol, 2,4-Dichlorphenol, p-Brom
phenol Amylphenol und 2,4,6-Tribromphenol sowie deren Mischungen.
Bevorzugte Kettenabbrecher sind die Phenole der Formel (I)
worin R Wasserstoff, tert.-Butyl oder ein verzweigter oder unverzweigter C8- und/oder
C9-Alkylrest ist. Aber auch p-Cumylphenol kann bevorzugt verwendet werden.
Die Menge an einzusetzendem Kettenabbrecher, bevorzugt im Phasengrenzflächen
verfahren, beträgt 0,1 Mol-% bis 5 Mol-%, bezogen auf Mole an jeweils eingesetzten
Diphenolen. Die Zugabe der Kettenabbrecher kann vor, während oder nach der Phosge
nierung erfolgen.
Geeignete Verzweiger sind die in der Polycarbonatchemie bekannten tri- oder mehr als
trifunktionellen Verbindungen, insbesondere solche mit drei oder mehr als drei pheno
lischen OH-Gruppen.
Geeignete Verzweiger sind beispielsweise Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-
hydroxyphenyl)-hepten-2, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan, 1,3,5-Tri-
(4-hydroxyphenyl)-benzol, 1,1,1-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan, Tri-(4-hydroxyphenyl)-
phenylmethan, 2,2-Bis-[4,4-bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexyl]-propan, 2,4-Bis-(4-
hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol, 2,6-Bis-(2-hydroxy-5'-methyl-benzyl)-4-methyl
phenol, 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-dihydroxyphenyl)-propan, Hexa-(4-(4-hydroxy
phenyl-isopropyl)-phenyl)-orthoterephthalsäureester, Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan,
Tetra-(4-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenoxy)-methan und 1,4-Bis-(4',4''-dihydroxy
triphenyl)-methyl)-benzol sowie 2,4-Dihydroxybenzoesäure, Trimesinsäure, Cyanur
chlorid und für einige Anwendungen sogar bevorzugt 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxy
phenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
Die Menge der gegebenenfalls einzusetzenden Verzweiger beträgt 0,01 Mol-% bis
2 Mol-%, bezogen wiederum auf Mole an jeweils eingesetzten Diphenolen.
Die Verzweiger können im Phasengrenzflächenverfahren entweder mit den Diphenolen
und den Kettenabbrechern in der wässrig alkalischen Phase vorgelegt werden, oder in
einem organischen Lösungsmittel gelöst zugegeben werden. Im Falle des Umeste
rungsverfahrens können die Verzweiger zusammen mit den Diphenolen eingesetzt
werden.
Alle diese Maßnahmen zur Herstellung der thermoplastischen Polycarbonate sind dem
Fachmann geläufig.
Die als Entformungsmittel verwendeten Verbindungen sind vorzugsweise Ester
mehrwertiger Alkohole mit langkettigen Carbonsäuren, die nicht vollständig ver
estert wurden. Vorzugsweise Ester von gesättigten einwertigen Fettsäuren mit 16 bis
22 Kohlenstoffatomen mit Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder ähnlichen
mehrwertigen Alkoholen. Insbesondere Glycerinmonostearat, Glycerinmonopalmiat.
Solche gesättigten einwertigen Fettsäureester des Glycerins werden alleine oder als
Mischungen mit zwei oder mehr Komponenten eingesetzt. Die gesättigten Monoester
des Glycerins werden üblicherweise über die Umesterung von hydriertem tierischem
oder pflanzlichem Öl mit Glycerin hergestellt. Obwohl das Reaktionsprodukt auch
andere Ester als die Glycerinester enthalten kann, wird es als erfindungsgemäßes
Entformungsmittel eingesetzt. Beispielsweise kann die Mischung kleine oder größere
Anteile von Diglyceriden und Triglyceriden enthalten.
Das Optimum der Entformungsmittelmenge ist einerseits durch eine ausreichende
entformende Wirkung, andererseits durch Belagsbildung auf dem Werkzeug be
stimmt. Üblicherweise eingesetzte Konzentrationen liegen zwischen 50 bis
1000 ppm, vorteilhafter zwischen 100 und 500 ppm an Entformungsmittel.
Die erfindungsgemäßen speziellen Mischungen von Phosphorverbindungen enthalten
eine Monophosphorverbindung C.1 und eine Phosphorverbindung C.2.
Komponente C.1 stellt eine Phosphorverbindung gemäß Formel (II) dar.
In der Formel bedeuten R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl,
vorzugsweise C1-C4-Alkyl, C6-C20-Aryl, vorzugsweise Phenyl oder Naphthyl,
und/oder C7-C12-Aralkyl, vorzugsweise Phenyl-C1-C4-alkyl und m 0 oder 1 und n 0
oder 1.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Phosphorverbindungen gemäß Komponente C.1
sind generell bekannt (s. beispielsweise Ullmanns Enzyklopädie der technischen
Chemie, Bd. 18, S. 301ff, 1979; Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie,
Bd. 12/1, S. 43; Beilstein, Bd. 6, S. 177). Bevorzugte Substituenten R1 bis R3 sind
unabhängig voneinander Methyl, Butyl, Octyl, Phenyl, Kresyl, Cumyl und
Naphthyl. Besonders bevorzugt sind Methyl, Ethyl, Butyl und gegebenenfalls durch
Methyl oder Ethyl substituiertes Phenyl.
Phosphorverbindungen C.1 der Formel (II) sind beispielhaft und vorzugsweise Tri
butylphosphat, Triphenylphosphat, Trikresylphosphat, Diphenylkresylphosphat,
Diphenyloctylphosphat, Diphenyl-2-ethylkresylphosphat, Tri-(isopropylphenyl)-
phosphat, Methylphosphonsäuredimethylester, Methylphosphonsäurediphenylester,
Phenylphosphonsäurediethylester, Triphenylphosphinoxid und Trikresylphosphin
oxid.
Komponente C.2 stellt eine Phosphorverbindung der Formel (III) dar.
In der Formel bedeuten R4, R5, R6, R7 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, vor
zugsweise C1-C4-Alkyl, C5-C6-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl,
bevorzugt sind Phenyl, Naphthyl, Benzyl. Die aromatischen Gruppen R4, R5, R6 und
R7 können ihrerseits mit Alkylgruppen substituiert sein. Besonders bevorzugte Aryl-
Reste sind Kresyl, Phenyl, Xylenyl, Propylphenyl oder Butylphenyl.
X in der Formel (III) bedeutet einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest
mit 6 bis 30 C-Atomen.
Dieser aromatische Rest leitet sich von den oben beschriebenen Diphenolen wie
beispielhaft und vorzugsweise BPA, Resorcin oder Hydrochinon ab.
In der Formel (III) kann "l" unabhängig voneinander 0 oder 1 sein, vorzugsweise ist
"l" gleich 1; "k" hat einen Wert von 1 bis 5, vorzugsweise 1 oder 2.
Die oligomeren Phosphorverbindung der Formel (III) sind vorzugsweise Reaktions
produkte der Umsetzung von Gemischen aus Phenol mit Hydrochinon oder BPA
oder insbesondere Resorcin mit Phosphoroxitrichlorid oder Reaktionsprodukte aus
der Umesterung von Phosphorsäuretriphenylester mit Hydrochinon oder BPA oder
insbesondere Resorcin.
Als erfindungsgemäße Komponente C.2 können auch Mischungen verschiedener
Phosphate eingesetzt werden. In diesem Fall hat "k" einen Durchschnittswert von 1
bis 5, vorzugsweise 1 oder 2.
Die erfindungsgemäßen Polymermischungen enthalten eine Mischung aus C.1 und
C.2. Die Mischung besteht im allgemeinen aus 10 bis 90 Gew.-% der Komponente
C.1 und 90 bis 10 Gew.-% der Komponente C.2 (jeweils bezogen auf die
Gesamtmenge an Phosphorverbindungen). Besonders günstige Eigenschaften werden
mit Mischungen erzielt, die aus 12 bis 50 Gew.-%, insbesondere 14 bis 40 Gew.-%,
ganz besonders bevorzugt 15 bis 40 Gew.-% der Komponente C.1 und 88 bis
50 Gew.-%, insbesondere 86 bis 60 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 85 bis
60 Gew.-% der Komponente C.2 (jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an
Phosphorverbindungen) bestehen.
Die erfindungsgemäßen Polymermischungen enthalten vorzugsweise 0,01 bis
0,1 Gew.-% an Entformungsmittel und 0,002-0,1 Gew.-% der erfindungsgemäßen
Mischung von Phosphorverbindungen. Besonders bevorzugt sind 0,01-0,05 Gew.-%
an Entformungsmittel und 0,005 bis 0,02 Gew.-% der erfindungsgemäßen Mischung
von Phosphorverbindungen.
Der Zusatz der Entformungsmittel und der oligomeren Phosphorverbindungen zu den
thermoplastischen Polymergemischen erfolgt beispielhaft und vorzugsweise, indem
man sie nach der Herstellung und während der Aufarbeitung der Polycarbonate, z. B.
durch Zugabe zu der Polycarbonat-Polymerlösung, oder einer Schmelze der
thermoplastischen Polymergemische zudosiert. Weiterhin ist es auch möglich die
Komponenten unabhängig voneinander in verschiedenen Arbeitsschritten zuzu
dosieren, z. B. eine der Komponenten während der Aufarbeitung der Polymerlösung
und die andere(n) Komponte(n) in der Schmelze, solange gewährleistet ist, dass alle
Komponenten bei der Herstellung der Endprodukte (Formkörper) enthalten sind.
Den erfindungsgemäß thermoplastischen Polymermischungen können weiterhin für
Polycarbonate übliche Zusätze in den bekannten Mengen enthalten, wie beispielhaft
und vorzugsweise Stabilisatoren gegen UV-Strahlung, Flammschutzmittel, Farbstoffe,
Füllstoffe, Schaummittel, optische Aufheller und Antistatika. Bei optischen Anwen
dungen werden bevorzugt solche Komponenten genommen, die die Transparenz des
Materials nicht negativ beeinflussen.
Die erfindungsgemäßen Polymergemische werden in der für Polycarbonate bekannten
Weise zur Herstellung von Formkörpern, vorzugsweise optischen Medien, insbe
sondere beschriebenen oder einmal- oder mehrfach beschreibbaren optischen Medien,
wie bevorzugt optische Datenträger, besonders bevorzugt Compact Discs und DVD's
verwendet. Die beschreibbaren Schichten bestehen dabei insbesondere aus Farbstoffen
oder metallischen Schichten, die ihrerseits als Aufzeichnungsprinzip den Wechsel vom
amorphen in den kristallinen Zustand benutzen oder magnetische Eigenschaften
besitzen.
Diese Herstellung der optischen Medien erfolgt vorzugsweise aus den fertig herge
stellten, erfindungsgemäßen Polymergemischen, die beispielsweise als Granulat
anfallen. Die Herstellung der optischen Medien kann aber auch durch Einarbeitung der
Komponenten zu reinen oder handelsüblichen Polycarbonaten und/oder zu den bei der
Herstellung von Formkörpern aus Polycarbonaten üblichen Zusätzen erfolgen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind demnach Formkörper, wie insbesondere
optische Datenträger, bevorzugt Compact Discs und DVD's die aus den erfindungs
gemäßen thermoplastischen Polymergemischen erhältlich sind.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Polymergemische haben den Vorteil, dass
sie eine bessere Thermostabilität bei der Herstellung von Formkörpern besitzen und
die erhaltenen Endprodukte (Formkörper) leicht von den Herstellungswerkzeugen
getrennt werden können und keine Verunreinigungen auf den Werkzeugen hinter
lassen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Die Erfindung ist
nicht auf die Beispiele beschränkt.
Folgende Mischungen wurden hergestellt:
Entsprechend der untenstehenden Tabelle werden x Gewichtsanteile Polycarbonat
granulat aus BPA-PC mit tert.-Butylphenol-Endgruppen und einer mittleren
Lösungsviskosität von 1,195 (gemessen in Methylenchlorid bei 25°C und einer
Konzentration von 0,5 g in 100 ml Methylenchlorid) mit y Gewichtsanteilen
Glycerinmonostearat und z Gewichtsanteilen Phosphorverbindung in einem
geschlossenen Behälter intensiv durchmischt. Anschließend wird die Mischung auf
einem Zwei-Schnecken-Kneter des Typs Werner Pfleiderer ZSK 53 bei einer
Massetemperatur von ca. 240°C compoundiert.
Als Glycerinmonostearat wird das Produkt Loxiol EP 129 der Henkel KgaA
eingesetzt. Als Oligophosphat wird das Produkt ADK Stab PFR von Asahi
Denka/Tokyo eingesetzt. Trioktylphosphat und Triphenylphosphat stammen von der
Bayer AG Leverkusen.
Anschließend werden zur Messung der Produktstabilität CDs auf einer CD-
Spritzgießmaschine des Typs Netstal Discjet 600 CD-Rohlinge aus den oben be
schriebenen Materialien hergestellt. Die CDs besitzen eine Dicke von 1,2 mm und
einen Außendurchmesser von 120 mm. Die Produktstabilität wird dabei unter unter
schiedlichen Maschinenbedingungen, im folgenden als Einstellung 1 bis 4 bezeich
net, geprüft:
Zylindertemperaturen (Einzug/Kompression/Zylinderkopf/Düse) 315/320/320/320°C;
maximale Einspritzgeschwindigkeit: 130 mm/sec; Werkzeug (Vorlauftempe
ratur): 55°C; Zykluszeit: 4,6 sec
Zylindertemperaturen (Einzug/Kompression/Zylinderkopf/Düse) 315/340/350/350°C;
maximale Einspritzgeschwindigkeit: 110 mm/sec; Werkzeug (Vorlauftempe
ratur): 55°C; Zykluszeit: 4,9 sec
Zylindertemperaturen (Einzug/Kompression/Zylinderkopf/Düse) 315/360/380/380°C;
maximale Einspritzgeschwindigkeit: 100 mm/sec; Werkzeug (Vorlauftempe
ratur): 55°C; Zykluszeit: 5,5 sec
entsprechend Einstellung 2, wobei jedoch der Zyklus durch einen 5-minütigen
Maschinenstopp unterbrochen wird. Die jeweils fünfte Platte nach Wiederanfahren
der Spritzgießmaschine wird für die nachfolgenden Messungen genommen.
An den CD-Rohlingen wird anschließend der verbleibende Gehalt an Glycerinmono
stearat und der Gehalt an phenolischen OH-Gruppen bestimmt. Es werden folgende
Ergebnisse erhalten:
Weiterhin wird die Konzentration an phenolischem OH in der CD nach Herstellung
unter unterschiedlichen Bedingungen gemessen.
Das Glycerinmonostearat wird gaschromatographisch auf einer Kapillarsäule ge
trennt und mit einem Flammen-Ionisations-Detektor detektiert. Die Auswertung
erfolgt nach der Methode des internen Standards. Die Bestimmungsgrenze liegt bei
ca. 10 ppm.
Das Polycarbonat wird in Dichlormethan gelöst und mit Titan (IV)-chlorid unter
Bildung eines orangerot gefärbten Komplexes versetzt, dessen Extinktion bei
546 nm photometrisch bestimmt wird. Die Kalibrierung erfolgt mit BPA als exterem
Standard. Die Bestimmungsgrenze liegt bei ca. 20 ppm OH.
Weiterhin wird die Bildung von Belägen im Werkzeug untersucht. Dazu werden auf
der CD- Spritzgießmaschine des Typs Netstal Discjet 600 mit einem Axxicon-CD-
Werkzeug je 1000 teilgefüllte CD-Rohlinge hergestellt. Die ca. 80%ige Teilfüllung
der CDs wird durch die Reduzierung des Dosierweges mit Anpassung des
Nachdruckes erreicht. Dabei liegen die Zylindertemperaturen in der Einzugszone bei
300°C, in der Kompressionszone bei 310°C, am Zylinderkopf und an der Düse
herrschte eine Temperatur von 330°C. Die Zykluszeit liegt bei ca. 5,5 Sekunden.
Nach den 1000 Schuss wird die Oberfläche der Matrize und des Spiegels im Außen
bereich, also dem Bereich, der nicht mit der Polycarbonatschmelze in Berührung
kommt, visuell auf Belagsbildung untersucht. Es werden folgende Ergebnisse
erhalten:
Belagsbildung | |
Beispiel 1 | gering |
Vergleichsbeispiel 1 | mittel |
Vergleichsbeispiel 2 | mittel |
Vergleichsbeispiel 3 | Relativ stark |
Claims (14)
1. Thermoplastische Polymergemische enthaltend mindestens ein Polycarbonat
und mindestens ein Entformungsmittel mit mindestens einer freien OH-Gruppe
sowie mindestens eine Monophosphorverbindung und mindestens eine
oligomere Phosphorverbindung.
2. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend als Monophosphor
verbindung eine Verbindung der Formel (II)
wobei in der Formel R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C6- C20-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und m 0 oder 1 und n 0 oder 1 bedeuten;
und als oligomere Phosphorverbindung eine Verbindung der Formel (III)
wobei in der Formel R4, R5, R6, R7 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C5- C6-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und k 1 bis 5 bedeuten.
wobei in der Formel R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C6- C20-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und m 0 oder 1 und n 0 oder 1 bedeuten;
und als oligomere Phosphorverbindung eine Verbindung der Formel (III)
wobei in der Formel R4, R5, R6, R7 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C5- C6-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und k 1 bis 5 bedeuten.
3. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend mindestens eine Verbindung
aus der Gruppe Tributylphosphat, Triphenylphosphat, Trikresylphosphat,
Diphenylkresylphosphat, Diphenyloctylphosphat, Diphenyl-2-ethylkresyl
phosphat, Tri-(isopropylphenyl)-phosphat, Methylphosphonsäuredimethyl
ester, Methylphosphonsäurediphenylester, Phenylphosphonsäurediethylester,
Triphenylphosphinoxid und Trikresylphosphinoxid und mindestens eine
oligomere Phosphorverbindung, wobei die, oligomere Phosphorverbindung
ein Reaktionsprodukt der Umsetzung von Gemischen aus Phenol mit
Resorcin, Hydrochinon oder BPA mit Phosphoroxitrichlorid oder aus der
Umesterung von Phosphorsäuretriphenylester mit Resorcin, Hydrochinon
oder BPA ist.
4. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend eine Mischung von
Monophosphor-/Phosphorverbindungen, wobei die Mischung aus 10 bis
90 Gew.-% Monophosphorverbindung der Formel (II) und 90 bis 10 Gew.-%
Phosphorverbindung der Formel (III), jeweils bezogen auf die Gesamtmenge
an Phosphorverbindungen, besteht.
5. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend als Entformungsmittel Ester
mehrwertiger Alkohole mit langkettigen, nicht vollständig veresterten,
Carbonsäuren.
6. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend als Entformungsmittel die
Ester von gesättigten einwertigen Fettsäuren mit 16 bis 22 Kohlenstoffatomen
mit Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit oder ähnlichen mehrwertigen
Alkoholen.
7. Polymergemische gemäß Anspruch 1, enthaltend 0,01 bis 0,1 Gew.-% an Ent
formungsmittel und 0,002-0,1 Gew.-% der erfindungsgemäßen Mischung von
Phosphorverbindungen.
8. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, dadurch gekennzeichnet, dass
Polymergemische gemäß einem der vorstehenden Ansprüche eingesetzt
werden.
9. Formkörper hergestellt aus thermoplastischen Polymergemischen enthaltend
mindestens ein Polycarbonat und mindestens ein Entformungsmittel mit
mindestens einer freien OH-Gruppe sowie eine spezielle Mischung von
Phosphorverbindungen.
10. Optische Datenträger hergestellt aus thermoplastischen Polymergemischen
enthaltend mindestens ein Polycarbonat und mindestens ein Entformungs
mittel mit mindestens einer freien OH-Gruppe sowie eine spezielle Mischung
von Phosphorverbindungen.
11. Mischung enthaltend mindestens 10 bis 90 Gew.-% einer Verbindung der
Formel (II)
wobei in der Formel R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C6- C20-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und m 0 oder 1 und n 0 oder 1 bedeuten;
und mindestens 90 bis 10 Gew.-% einer Verbindung der Formel (III)
wobei in der Formel R4, R5, R6, R7 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C5- C6-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und k 1 bis 5 bedeuten.
wobei in der Formel R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C6- C20-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und m 0 oder 1 und n 0 oder 1 bedeuten;
und mindestens 90 bis 10 Gew.-% einer Verbindung der Formel (III)
wobei in der Formel R4, R5, R6, R7 unabhängig voneinander C1-C8-Alkyl, C5- C6-Cycloalkyl, C6-C10-Aryl und/oder C7-C12-Aralkyl
und k 1 bis 5 bedeuten.
12. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Mischung wie in Anspruch 11 definiert eingesetzt wird.
13. Verwendung der Mischung wie in Anspruch 11 definiert zur Herstellung von
thermoplastischen Polymeren und daraus herstellbaren Formkörpern.
14. Verwendung der Polymergemische wie in den vorhergehenden Ansprüchen
definiert zur Herstellung von Formkörpern.
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