Verfahren zur Herstellung von Disazofarbstoffen Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Her stellung sulfonsäuregruppenhaltiger Disazofarbstoffe, die in Form der freien Säure der Formel D-N=N-M-N=N-A-OH (I) entsprechen, worin M für einen gegebenenfalls durch Halogen, Alkyl, Alkoxy oder Acylamino substituierten 1,4-Phenylen- oder 1,4-Naphthylenrest steht, A einen gegebenenfalls durch Halogen oder Alkyl substituierten Phenylrest darstellt, der eine direkt oder über ein Brückenglied gebundene Sulfonsäuregruppe enthält und D einen gegebenenfalls durch Halogen, Alkyl- oder Carbonamidgruppen substituierten Benzolkern bedeutet, wobei die genannten Alkylgruppen substituiert sein können.
Die erfindungsgemäss erhaltenen Farbstoffe der For mel I können anschliessend an der phenolischen OH- Gruppe mit einem C1- bis C7-Alkanol veräthert wer den.
Bevorzugte Farbstoffe sind hierbei solche der For mel
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worin R für Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 7 C- Atomen steht, D, R und M die oben angegebene Bedeutung haben und X für eine Alkylgruppe oder Halogen, bevorzugt Methyl, Chlor oder Brom steht.
Unter Alkylgruppen sind insbesondere solche mit 1-7 C -Atomen. zu verstehen, die gegebenenfalls weitere Substituenten aufweisen können, beispielsweise Halo genatome. Beispielhaft seien genannt: CH3, C2H,-. C3H7 CF3, C4H9, CH2-C6H5, C2H1-CH.
Geeignete Alkoxygruppen sind beispielsweise solche mit 1-4 C-Atomen wie OCH3, OC2H5 und OC4H9.
Geeignete Acylaminogruppen sind beispielsweise Formylaminogruppen sowie gegebenenfalls substituierte Alkylcarbonylaminogruppen wie Acetylamino-, Chlor- acetylamino- und Propionylaminogruppen weiterhin Arylcarbonylaminogruppen insbesondere gegebenenfalls substituierte Phenylcarbonylaminogruppen wie Benzoyl- amino, 4-Chlorbenzoylamino, 3- oder 4-Methylbenzoyl- amino, 3-Trifluormethylbenzoylamino, weiterhin Alkyl- und Arylaulfonylaminogruppen.
Geeignete Carbonamidgruppen sind neben -CONH2 mono- oder disubstituierte Carbonamidgrup- pen wie Carbonsäuremonoalkylamid- und Carbonsäure- dialkylamidgruppen. Beispielhaft sein folgende ge nannt: CONHCH3, CONHC2H3, CONHC3H7, CON(CH3)2, CON(C2H5)2.
Als Halogenatome seien Cl, Br und F genannt. Geeignete Brückenglieder im Ring A sind insbesondere Alkylengruppen wie -CH2- oder Phenylenreste wie beispielsweise -C6H4- oder O-Alkylenreste wie -O-C2H4-.
Die Herstellung der Farbstoffe der Formel (I) ,erfolgt durch Kupplung diazotierter Aminoazoverbindungen der Formel D-N=N-M-NH2 (11I) worin D und M die in Formel (I) angegebene Bedeutung haben, mit Kupplungskomponenten Tier Formel H-A-OH (IV) worin A die in Formel (1) angegebene Bedeutung hat und gegebenenfalls anschliessende Alkylierung der so erhaltenen Disazofarbstoffe der Formel D-N=N-M-N=N-A-OH-. (I) Die Kupplung erfolgt in üblicher Weise, vorzugsweise in wässrigem alkalischen Medium. Die .Farbstoffe werden in bekannter Weise, beispielsweise durch Aussalzen mit Natrium- oder Kaliumchlorid abgeschieden und iso liert.
Die gegebenenfalls durchzuführende Alkylierung kann durch Umsetzung mit Alkylierungsmitteln wie Estern starker Mineralsäuren und organischen Sulfon- säuren von vorzugsweise niedrigmolekularen Alkoholen wie Alkylchloriden, -bromiden, -jodiden, Aralkylhalo- geniden, Dialkylsulfaten und Estern von Sulfonsäuren der Benzolreihe, wie die Methyl-, Äthyl-, Propyl- und n- Butylester der Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure und p-Chlorbenzolsulfonsäure erfolgen.
Beispielhaft seien genannt: Dimethylsulfat, Diäthyl- sulfat, Methyljodid, Äthylchlorid, Benzylbromid, Pro- pylbromid.
Die Umsetzung mit den Alkylierungsmitteln wird in üblicher Weise, beispielsweise in wässrig-alkalischen Medium durchgeführt.
Aminoazoverbindungen der Formel (11I) sind be kannt. Im allgemeinen sind sie durch Kupplung eines diazotierten allgemeinen mit einer Aminoverbindung N-M-NH2, worin M die oben angegebene Bedeutung hat in saurem Medium erhältlich. Gegebenenfalls kann an Stelle der Aminoverbinduna H-M-NH die N- Methansäure verwendet werden, aus der nach der Kupplung die Methan-Sulfosäuregruppe abgespalten wird.
Beispielhaft seien folgende Aminoazoverbindun- gen genannt: 4-Amino-azobenzol 4'-Chlor-4-amino-azobenzol 3'-Chlor-4-amino-azobenzol 2'-chlor-4-amino-azobenzol 2',5'-Dichlor-4-amino-azobenzol 2',4'-Dichlor-4-amino-azobenzol 3',4'-Dichlor-4-amino-azobenzol 3,4'-Dichlor-4-amino-azobenzol 4'-Methyl-4-amino-azobenzol 3'-Methyl-4-amino-azobenzol 2'-Methyl-4-amino-azobenzol 4'-Chlor-2-Methyl-4-amino-azobenzol 4'-Chlor-2-Acetylamino-4-amino-azobenzol 2,3'-Dimethyl-4-amino-azobenzol 3,2'-Dimethyl-4-amino-azobenzol 2.4'-Dimethvl-4-amino-azobenzol 3-Methoxy-4-amino-azobenzol 2-Methoxy-4-amino-azobenzol 4'-Chlor-2-methoxy-4-amino-azobenzol 2,
5-Dimethoxy-4-amino-azobenzol 2-Methyl-5-methoxy-4-amino-azobenzol 2-Methyl-5-äthoxy-4-amino-azobenzol 2-Methoxy-5-methyl-4-amino-azobenzol 2-Methyl-5-methoxy-4'-Chlor-4-a,mino-azobenzol 2,3'-Dimethyl-5-methoxy-4-amino-azobenzol 4'-Trifluormethyl-4-amino-azobenzol 2'-Trifluormethyl-4'-Chlor-4-amino-azobenzol 2'-Trifluormethyl-4'-Chlor-2-metliyl-4-amino- azobenzol 4'-Trifluormethyl-2-acetylamino-4-amino-azob,-nzo] 3'-Chlor-4'-Trifluormethyl-4-aminoazobenzol 3'-Chlor-4'-Trifluormethyl-2-methyl-4- aminoazobenzol 4-Amino-1-[Benzolazo]-naphthalin 4-Amino-1-[4'-Chlorbenzolazo]-naphthalin 4-Amino-1-[2',5'-Dichlorbenzolazo]-naphthalin 4-Amino-l-[3',
4'-Dichlorbenzolazo]-naphthalin 4-Amino-1-[3'-methylbenzolazo]-naphthalin 4-Amino-3-methoxy-l-[benzolazo]-naphthalin 4-Amino-3-methoxy-l-(4'-Chlorbenzolazo-naph- thalin 4-Amino-3-methoxy-1-[4'-trifluormethylbenzol- azo]-naphthalin.
Geeignete Kupplungskomponenten H-A-OH sind beispielsweise: 1-Hydroxybenzol-2-, oder -3-, oder -4-sulfonsäure, 1-Methyl-2-hydroxybenzol-4-sulfonsäure, 4-Chlor- 3-hydroxybenzol-1-sulfonsäure, 3- oder -4-Hydroxy- benzylsulfonsäure.
Die neuen Farbstoffe sind besonders geeignet zum Färben und Bedrucken von natürlichen und syntheti schen amidgruppenhaltigen Fasermaterialien, beispiels weise solchen aus Wolle, Seide, und Polyamidfasern. Die erhaltenen Färbungen, insbesondere solche auf Poly amidmaterialien, zeichnen sich durch Gute Echtheitsei genschaften aus; insbesondere durch gute Nassechthei- ten und sehr gute Lichtechtheiten. Auch das Neutral ziehvermöoen und das Kombinationsverhalten mit ande ren geeigneten Farbstoffen für derartige Materialien ist gut.
<I>Beispiel 1</I> 19,7 Gewichtsteile (0,1 Mol) 4-Aminoazobenzol werden mit 200 Teilen Wasser und 28 Teilen 28%iger Salzsäure intensiv verrührt und bei 10= mit 70 Teilen 10 %iger Nitritlösung in üblicher Weise diazotiert. Nach beendeter Nitritzugabe rührt man noch 1 Stunde nach, klärt ;gegebenenfalls mit Aktiv-Kohle und entfernt über schüssige salpetrige Säure mit Amidosulfonsäure.
Die Diazoniumsalzlösung gibt man zu einer Lösung von 17,4 Gewichtsteilen (0,1 Mol) Phenol-3-sulfonsäure in 2000 Teilen Wasser, tropft gleichzeitig 4 oiae Natronlauge bei pH 6 zu und kuppelt bei diesem pH-Wert bei Raumtemperatur aus. Nach beendeter Kupplung wird mit Natronlauge alkalisch gestellt, die Farbstofflösung mit Aktiv-Kohle geklärt, das Filtrat auf pH 6 bis 7 gestellt und der Farbstoff durch Zugabe von Natrium chlorid aus < aefällt, isoliert und getrocknet.
Der erhaltene Farbstoff entspricht in Form der freien Säure der Formel
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und stellt ein dunkles Pulver dar, das sich in Wasser mit gelber Farbe löst. Polyamid-material wird in licht- und nassechten gelborange Tönen gefärbt.
Färbeverfahren: 100 Milligramm des Farbstoffes werden in 100 Teilen Wasser heiss gelöst, 4 Milliliter 10 %ige Essig- säure zugesetzt und mit einem 10 Gramm Strang Polyamidfasern in das Färbebad eingegangen. Innerhalb 20 Minuten wird das Färbebad auf Kochtemperatur gebracht und dann 1 Stunde gehalten. Danach wird gespült und bei 70 bis 80 getrocknet. Man erhält eine gelborange Färbung.
In der folgenden Tabelle werden weitere Farbstoffe dieses Typs angeführt.
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Diazokomponente <SEP> Kupplungskomponenten <SEP> Farbton <SEP> auf <SEP> Polyamid
<tb> 4-Aminoazobenzol <SEP> Phenol-2-sulfons-äure <SEP> gelborange
<tb> 4-Aminoazobenzol <SEP> Phenol-4-sulfon-säure <SEP> gelborange
<tb> 4-Aminazobenzol <SEP> 3-Hydroxybenzyl-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 2-Methyl-4-aminoazobenzol <SEP> Phenol-2-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 2,3'-Dimethyl-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-2-sulfonsäure <SEP> gelb-orange
<tb> 2,3'-Dimethyl-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 2,
3'-Dimethyl-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-4-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Chlor-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-2-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Chlor-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Chlor-4-amino-azobenzol <SEP> 3-Hydroxybenzylsulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 3,
2'-Dimethyl-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-2-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Trifluormethyl-2-methyl-4 amino-azobenzol <SEP> Phenol-2-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Trifluormethyl-2-methyl-4 amino-azobenzol <SEP> Phenol-4-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4'-Trifluormethyl-2-methyl-4 amino-azobenzol <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 2'-Trifluormethyl-4'-Chlor-4 amino-azobenzol <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 2'-Trifluormethyl-4'-chlor-2 methyl-4-amino-azobenzol <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> gelborange
<tb> 4-Amino-1-[Benzolazo]-naphthalin <SEP> Phenol-3-sulfonsäure <SEP> orange
<tb> 4-Amino-1-[Benzolazo]-naphthalin <SEP> Phenol-2=sulfonsäure <SEP> orange <I>Beispiel 2</I> 38,2 Gewichtsteile (0,1 Mol)
des nach Beispiel 1 hergestellten Disazofarbstoffs der Formel
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werden in 800 Teilen Wasser bei pH 7 bis 8 heiss gelöst. Bei 50 bis 60\ und unter Einhaltung eines pH-Wertes von 7 bis 9 durch Zugabe von verdünnter Natronlauge werden etwa 40 Teile Dimethylsulfat unter kräftigem Rühren zugetropft bis die Methylierung beendet ist, die man chromatographisch verfolgt.
Nach beendeter Umsetzung wird der ausgefallene Farbstoff bei Raumtemperatur gegebenenfalls durch Zugabe von Natriumchlorid isoliert und getrocknet.
Der Farbstoff stellt ein dunkles Pulver dar, das sich in Wasser mit gelber Farbe löst. Perlonmaterial wird nach der beschriebenen Färbeweise in gelben Tönen gefärbt. Die Färbungen besitzen gute Nassechtheiten und vorzügliche Lichtechtheiten.
Verwendet man zur Alkylierung Diäthylsulfat oder Äthylbromid, so erhält man Farbstoffe, die sich in Wasser mit gelber Farbe lösen und Polyamidmaterial in gelben Tönen mit gutem Neutralziehvermögen färben.
Aethyliert man den Farbstoff der Formel
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wie vorher angegeben mit Diäthylsulfat, so erhält man einen Farbstoff, der sich in Wasser mit gelber Farbe löst und Polyamidmaterial in gelben Tönen färbt. Die Methylierung im Dimethylsulfat liefert einen ähnlichen Farbstoff. Wird der Farbstoff der Formel
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mit Dimethylsulfat oder Diäthylsulfat umgesetzt, so erhält man Farbstoffe, die Polyamidmaterial in orange farbenen Tönen färben.