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Verfahren zur Herstellung von Gerbstoffen und anderen Produkten aus Sulfitzellulose- ablauge oder-Ablaugeschlempe
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Um bei der Abscheidung der Gerbstoffe aus dem durch die Einwirkung von Alkali auf die
Sulfitablauge od. dgl. bei verhältnismässig niedrigen Temperaturen erhaltenen Reaktions- gemisch Verluste an Oxy-und Alkoxyaldehyden zu vermeiden, wird zweckmässig im Rahmen des
Verfahrens gemäss der Erfindung der Zusatz von
Säure, vorzugsweise Salzsäure, in der Weise be- messen, dass nur Bisulfit und etwas freies
Schwefeldioxyd im angesäuerten Reaktionsge- misch auftreten, hingegen die Anwesenheit freier
Mineralsäure vermieden wird, da freie Mineral- säure die Bisulfitverbindungen der in Neben- reaktionen aus dem Lignin abgespaltenen Oxy- und Alkoxyaldehyde zersetzen und zu einer Ab- scheidung der Aldehyde mit den Gerbstoffen in unlöslicher Form führen würde.
Die An- säuerung der Reaktionsmasse zur Abscheidung des Gerbstoffes erfolgt in diesem Sinne zweck- mässig nur bis zu einem pH-Wert von 5. Erst nach Abscheidung der Gerbstoffe kann die
Lösung weiterhin angesäuert werden. Wendet man beispielsweise zur Gewinnung der Aldehyde das an sich bekannte Extraktionsverfahren an, so stellt man die von den Gerbstoffen befreite Mutterlauge zweckmässig auf einen pH-Wert 5, vorzugsweise auf einen pH-Wert zwischen 2-3 ein. Vor oder nach der Gewinnung der Aldehyde kann man die Lösung eindampfen und die Mineralsalze, in der Regel Natriumchlorid, durch Auskristallisieren und Zentrifugieren od. dgl. gewinnen. Die abgeschiedenen Salze können als Gerbsalze verwendet werden.
Der Rückstand, der allenfalls eingedampft werden kann, wobei die Einstellung eines PHWertes von 5 zweckmässig erscheint, stellt eine ziemlich dickflüssige graubraune Flüssigkeit dar, welche noch grosse Mengen stark reduzierender zuckerartiger Stoffe sowie verschiedene organische Säuren enthält und als Reduktionsmittel für technische Zwecke, z. B. zum Reduzieren von Metallsalzen, in der Galvanisiertechnik, Farbenfabrikation, Küpenfärberei usw. Anwendung
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finden und auf diesen Gebieten die bisher verwendeten Stoffe Glukose, Hyposulfit usw. ersetzen kann.
Das Verfahren gemäss der Erfindung hat somit den Vorteil einer praktisch restlosen Aufarbeitung der Sulfitzelluloseablauge, wobei die folgenden Stoffe gewonnen werden : a) ein praktisch vollkommen löslicher Gerbstoff, welcher unter Einhaltung normaler Gerbebedingungen als Alleingerbstoff verwendet werden kann, in einer Ausbeute von ungefähr 60-70% der organischen Trockensubstanz der Sulfitzelluloseablauge oder-Ablaugeschlempe ; b) ein Grossteil des im Ausgangsmaterial enthaltenen Schwefels in Form von Schwefeldioxyd ; c) ein Gemisch von Oxy-und Alkoxyaldehyden, welches nach bekannten Methoden weiter zerlegt werden kann ; d) die in fester Form abgeschiedenen Alkalisalze, welche sich aus den aufgewendeten Reagentien gebildet haben und als Gerbesalz verwendet werden können und e) ein flüssiges Reduktionsmittel von starker Wirkung.
Beispiele :
1. 125 Gewichtsteile einer eingedickten Sulfitspritschlempe mit 32-4% organischer Trockensubstanz werden bei Normaltemperatur in einem Kneter nach und nach mit 40 Teilen festem Ätznatron behandelt, wobei die Alkalizugabe derart geregelt wird, dass eine Temperatur von 90-1000 C eingehalten wird. Bei dieser Temperatur wird sechs bis acht Stunden gerührt, wobei sich das Reaktionsgemisch verdickt und dunkel färbt. Nach der Verdünnung mit i des Volumens mit Wasser wird mit Salzsäure auf einen PH-Wert von 5 eingestellt, der ausgeschiedene Gerbstoff abfiltriert und mit 0-5% iger Salzsäure, später mit Wasser, kalt gewaschen.
Man erhält 28 Gewichtsteile trockenen Gerbstoff. Die nach der Abfiltrierung des Gerbstoffes verbleibende Mutterlauge wird mit der Waschflüssigkeit vereinigt, erhitzt und das abgespaltene Schwefeldioxyd aufgefangen. Aus der verbleibenden sauren Lösung werden nach Einstellung eines PH-Wertes von 2-3 auf bekannte Weise durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln (Chloroform, Äther, Methylenchlorid usw. ) die aus ihrer Bisulfitverbindung in Freiheit gesetzten Oxy-und Alkoxyaldehyde als gelbes Öl gewonnen. Die Ausbeute beträgt drei Gewichtsteile. Die wässerige Lösung wird hierauf mit Alkali neutralisiert und so weit eingedampft, dass sich das gelöste Kochsalz ausscheidet. Als Rest verbleiben 18 Gewichtsteile einer als Reduktionsmittel verwendbaren Flüssigkeit.
2.130 Gewichtsteile eingedickter (Fichten-) Sulfitablauge mit 34'7% organischer Trockensubstanz werden unter den Bedingungen des Beispiels 1 mit 67 Gewichtsteilen Starklauge (60% ig) bei 90-100 C durch sechs bis acht Stunden gerührt und das Reaktionsgemisch nach Beispiel 1 aufgearbeitet. Die Ausbeuten betragen : 30 Gewichtsteile Gerbstoff, fünf Gewichtsteile Aldehydgemisch, 20 Gewichtsteile Reduktionsmittel.
3.128 Teile eingedickter (Buchenholz-)
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Bei der weiteren Aufarbeitung des Reaktionsgemisches nach Beispiel 1 gewinnt man 31 Gewichtsteile Gerbstoff, acht Gewichtsteile Aldehydgemisch, 18 Gewichtsteile Reduktionsmittel.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Gerbstoffen und anderen Produkten aus Sulfitzelluloseablauge oder-Ablaugeschlempe gemäss Patent Nr. 162 890, dadurch gekennzeichnet, dass man aus der nach der Abscheidung der Gerbstoffe verbleibenden Mutterlauge Oxy-und Alkoxyaldehyde nach an sich bekannten Methoden z. B. durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln oder durch Wasserdampfdestillation gewinnt, wobei eine als Reduktionsmittel geeignete Restlösung, die reich an reduzierenden zuckerartigen Stoffen und organischen Säuren ist, erhalten wird.