In einem von Nachhaltigkeit geprägten Umfeld haben Unternehmensleiter und Führungskräfte im öffentlichen Sektor einen klaren Auftrag: Dekarbonisierung! Stefan Henke, RVP DACH bei Cloudflare, erklärt, worauf es ankommt und was unbedingt zu beachten ist beim Umzug in die Cloud. [...]
Von der Klassifizierung der Emissionen in Scope 1, Scope 2 und Scope 3 nutzen Organisationen jede Möglichkeit, um ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Für einige Unternehmen liegen die Lösungen in der Elektrifizierung von Fahrzeugflotten, der Installation von Generatoren für erneuerbare Energien und der Zusammenarbeit mit Lieferanten, die eine positive Umweltbilanz aufweisen. Zusätzlich zu diesen Möglichkeiten gibt es einen weiteren Weg für Unternehmen, ihre betrieblichen Emissionen deutlich zu reduzieren: die Optimierung ihres digitalen Fußabdrucks.
Deutliche CO2-Einsparung
Einem Report von Analysys Mason zufolge können Unternehmen durch Umstellung ihrer Netzwerkdienste von firmeninternen, lokalen Geräten auf Cloud-Services deutlich CO2-Emissionen reduzieren: Bei Großunternehmen um bis zu 78 Prozent, bei kleineren Firmen sogar um bis zu 96 Prozent. Durchgerechnet wurde dies am Beispiel unserer Cloud-Services.
Dass die Internetnutzung nicht unerheblich zu den weltweiten CO2-Emissionen beiträgt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Das Internet ist Schätzungen zufolge für weltweit 3,7 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht dem Anteil des gesamten Flugverkehrs. Vor diesem Hintergrund ist es offensichtlich, dass der Energieverbrauch für unsere digitalen Lebensadern dringend gesenkt werden muss, sollen die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens sowie nationale Regelungen eingehalten werden.
Die Wirtschaft soll und muss klimaneutral werden. Im europäischen Klimagesetz verpflichtet sich die EU bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Ein Zwischenziel ist dabei die Senkung der Netto-Treibhausgasemissionen gemessen am Niveau von 1990 bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent. Zudem gibt es Überlegungen von Regulierungsbehörden unter anderem der Europäischen Union, aber auch in den Vereinigten Staaten, Unternehmen zur Offenlegung von klimarelevanten Informationen zu verpflichten. Dazu gehören durch betriebliche Aktivitäten und Lieferketten verursachte Kohlendioxidemissionen sowie klimabezogene Risiken und Chancen. Inzwischen haben sich 63 Prozent der Unternehmen aus den Fortune Global 500 das Ziel gesetzt, ihre Emissionen bis 2050 zu verringern. Unternehmen und öffentliche Organisationen unterschiedlichster Größe werden sich verstärkt darum bemühen, den Kohlendioxidausstoß entlang ihrer Lieferketten und insbesondere ihrer IT-Infrastruktur zu reduzieren.
Paradigmenwechsel bei den Netzwerkstrukturen
Bisher mussten Unternehmen ihre Netzwerkinfrastruktur über eigens dafür vorgesehene Leitungen und spezielle Hardware verbinden und schützen. Sie mieteten Platz in Rechenzentren an oder richteten ihre eigenen Netzwerke ein, entweder direkt in Zweigstellen oder in deren Nähe. Auf den dort angesiedelten Servern wurden dann Geschäftsanwendungen gehostet. Von den Büros aus wurden Verbindung zu diesen Anwendungen über das Lokal Area Network (LAN) oder über private WAN-Verbindungen (Wide Area Network) hergestellt. Geschützt wurde der gesamte ein- und ausgehende Traffic durch eine Reihe von Sicherheitshardware in jedem Rechenzentrum, darunter Firewalls, Angriffserkennungssysteme, Geräte zur DDoS-Abwehr und VPN-Konzentratoren. Dieses Architekturmodell ist aktuellen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Dafür gab es zwei Beschleuniger: Die Verlagerung von Diensten in die Cloud und der Auszug von Mitarbeitern aus den zentralen Büros ins Home Office. Getrieben von strukturellen Veränderungen musste ein neuer Ansatz für die Verbindung und Sicherung von Unternehmensnetzwerken entwickelt werden.
Ein neuer Ansatz
Ein solcher und sicherer Ansatz ist ein Modell, das mit dem SASE-Konzept in Einklang steht, bei dem die Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen von lokaler Hardware auf ein dezentrales globales Netzwerk verlagert wird. Mit diesem Ansatz lässt sich die Performance steigern und die Sicherheit durch Anwendung von Zero Trust-Prinzipien erhöhen. Außerdem sind Kosteneinsparungen möglich, weil Funktionen auf effizientere Weise bereitgestellt werden. Vor allem aber: Der Gesamtstromerbrauch für die Vernetzung und Sicherheit von erforderlichen Diensten wird deutlich gesenkt, so dass in der Folge auch die Emissionen des Kohlendioxidsinken.
Was können Unternehmen für eine klimagerechte IT noch unternehmen? Der Blick auf den Provider ist wichtig. Setzt sich dieser Emissionsreduktionsziele, etwa im Rahmen der Science Based Targets Initiative (SBTi)? Senkt er Emissionen an seinen Standorten, Anlagen und entlang seiner eigenen Lieferkette? Zu welchem Anteil nutzt das Unternehmen Energie aus erneuerbaren Quellen? Fragen, die man bei der Wahl des richtigen Providers beantworten sollte. Denn nur mit einem entsprechend klimabewussten Provider lassen sich die Emissionseinsparungen auch wirklich umsetzen
Fazit
Insgesamt können Unternehmen und Organisationen durch Konsolidierung und Migration zu Cloud-Diensten und durch die Ausmusterung veralteter Hardware ihren Energieverbrauch und ihre Emissionen erheblich verringern und verbessern. Zugleich profitieren sie von den Vorzügen der Cloud-Lösungen in puncto Sicherheit, Performance, Zuverlässigkeit und KI-Inferenz.
*Der Autor Stefan Henke ist RVP DACH bei Cloudflare.
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