Fieldwork reports by Kerstin Gessner
Archäologie in Berlin und Brandenburg, 2022
Der Artikel zeichnet die wechselvolle Entwicklung der Scharrenstraße und Breite Straße in Berlin-... more Der Artikel zeichnet die wechselvolle Entwicklung der Scharrenstraße und Breite Straße in Berlin-Mitte nach: vom lauten Cöllnischen Fischmarkt im Mittelalter zu einer der vornehmsten Adresse unweit des Stadtschlosses.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Jahrbuch Märkisch-Oderland, 2022
Ausgehend von der Wiederentdeckung dreier bis dato unbekannter Schachbrettsteine an der brandenbu... more Ausgehend von der Wiederentdeckung dreier bis dato unbekannter Schachbrettsteine an der brandenburgischen Zisterzienserinnenkirche von Altfriedland (Kr. Märkisch-Oderland) widmet sich der Artikel dem im 12. und 13. Jahrhundert in Mittel- und Nordeuropa verbreiteten Phänomen von Ornamentsteinen mit Schachbettmuster. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind aktuell 198 dieser sogenannten Schachbrettsteine an 100 Gebäuden in Däne¬mark, Schweden, Norwegen, Polen und Deutschland bekannt. Einendes Kennzeichen der bearbeiteten Granitsteine ist das durch einen Hell-Dunkel-Kontrast erzeugte Schachbrett¬muster sowie ihr Vorkommen an Fassaden und Türleibungen spätromanisch-früh¬gotischer Sakralbauten. Unter Berücksichtigung der internen Chronologie der Kirchen¬gebäude ist davon auszugehen, dass das Phänomen im 12. Jahrhundert in dänischen Bauhütten seinen Ausgang nahm und von dort im 13. Jahrhundert in die übrigen Regionen ausstrahlte, wobei sich ein räumlicher Schwerpunkt an Oder und Neiße, also im heutigen Ostbrandenburg und Westpolen, herauskristallisierte. Die Vergesellschaftung von Schachbrettsteinen mit Diagrammen anderer Brettspiele sowie mit Emblemen von Ritterorden legt nahe, dass ihre Verwendung in der zeitgenössischen Metaphorik des Schachspiels begründet ist, das in Europa im 12. und 13. Jahrhundert vor allem durch den Ritterstand verbreitet wurde. Weitere Charakteristika der Ornamentsteine erklären sich ebenfalls im Zusammenhang mit der mittelalterlichen Schachlogik, beispielsweise ihre bevorzugte Position im Gebäudeeckver-band, ihre Verwendung in Kirchen mit Marien- und Christus-Patrozinien sowie ihre Verbindung mit volkstümlichen Teufelslegenden.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Archäologie in Berlin und Brandenburg, 2020
Der Artikel beschäftigt sich mit der mittelalterlichen Landwehr einer Exklave des Klosters Dobril... more Der Artikel beschäftigt sich mit der mittelalterlichen Landwehr einer Exklave des Klosters Dobrilugk in der Niederlausitz.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Archäologie in Berlin und Brandenburg, 2020
Im Zuge einer archäologischen Untersuchung kamen bislang unbekannte Einzelheiten zum Ausbau der G... more Im Zuge einer archäologischen Untersuchung kamen bislang unbekannte Einzelheiten zum Ausbau der Grenzanlage an der Berliner Mauer im Umfeld der Grenzübergangsstelle (GÜST) Chausseestraße zu Tage.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Archäologie in Berlin und Brandenburg, 2019
Unweit der Königs Wusterhausener Kreuzkirche kamen im Sommer 2019 bei einer archäologischen Unter... more Unweit der Königs Wusterhausener Kreuzkirche kamen im Sommer 2019 bei einer archäologischen Untersuchung mehrere fundreiche Gruben aus dem 18. Jahrhundert zu Tage, die sich im buchstäblichen Sinne als wahre Fundgruben für die Erforschung der barocken Tischkultur herausstellen. Diese sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht bemerkenswerte Kollektion beinhaltet neben den Überresten eines fast vollständigen Kücheninventars auch einige erlesene Beispiele der Tafelkultur aus dem Umfeld des preußischen Hofs, wozu neben reich verzierten Anrichtegefäßen und Tafelglas mit dem Monogramm Friedrichs II. auch importiertes Porzellan aus Fernost gehört. Tönerne Tabakspfeifen, zahllose zerscherbte Weinflaschen, Austernschalen und Weinbergschnecken illustrieren den verfeinerten Geschmack, der zu Tisch in Königs Wusterhausen herrschte, wo man es offensichtlich verstand, Augenschmaus und Gaumenfreuden zu verbinden.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Archäologie in Berlin und Brandenburg 2019, 2019
Im Zuge einer gartenarchäologischen Untersuchung im Landschaftspark von Klein-Glienicke konnten i... more Im Zuge einer gartenarchäologischen Untersuchung im Landschaftspark von Klein-Glienicke konnten im Umfeld der Römischen Bank zahlreiche Zusammenhänge bezüglich Technologie und Gestaltung der aus dem 19. Jahrhundert stammenden Parkanlage zu Tage gefördert werden.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz, Band 11, 2011
Zusammenfassung der Ergebnisse einer mittelalterlichen Stadtkernuntersuchung in der Prignitzer Ha... more Zusammenfassung der Ergebnisse einer mittelalterlichen Stadtkernuntersuchung in der Prignitzer Hansestadt Perleberg
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Jahrbuch Märkisch-Oderland, 2021
Archäologische Untersuchungen in und um die kleine Fachwerkkirche von Sietzing im brandenburgisch... more Archäologische Untersuchungen in und um die kleine Fachwerkkirche von Sietzing im brandenburgischen Oderbruch eröffneten nicht nur neue Erkenntnisse zur Baugeschichte und Nutzung der Kolonistenkirche, sondern sicherten auch vier Bestattungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Ein besonders prächtig ausgestattetes Grab aus dem Ende des 19. Jahrhunderts kann nicht nur als ein Beispiel der gehobenen Bestattungskultur im ländlichen Raum herausgestellt werden, sondern beinhaltete auch eine Rarität der frühen Zahnmedizin in Gestalt einer maßangefertigten Kautschuk-Gold-Prothese.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Bittersüßes Salz – Ausgrabung der Bleizuckerfabrik im Schlosspark Sacrow, Stadt Potsdam. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg (2013), 2015
Ausgrabungen im Schlosspark Sacrow zeichnen die wechselvolle Geschichte der einst königlichen Par... more Ausgrabungen im Schlosspark Sacrow zeichnen die wechselvolle Geschichte der einst königlichen Parkanlage vom 18. Jahrhundert bis heute nach - angefangen von Überresten eines alchemistischen Laboratoriums, über eine vergessene Bleizuckerfabrik bis zu den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
... Geus, F. 1992 Sites et cultures a ceramique de la prehistoire tardive du Soudan du Nord; retr... more ... Geus, F. 1992 Sites et cultures a ceramique de la prehistoire tardive du Soudan du Nord; retrospective des travaux de terrain. ... Page 62. 52 Annett Dittrich, Kerstin Gessner and BaldurGabriel Haaland, R. 1993 Aqualithic sites of the Middle Nile, Azania 28: 47-86. ...
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Eine Gesamtschau der archäologisch-historischen Untersuchung im Franziskanerkloster St. Johannis ... more Eine Gesamtschau der archäologisch-historischen Untersuchung im Franziskanerkloster St. Johannis in Kyritz, Stand 2014.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Der Wusterhausener Marktplatz. Was von Jahrhunderten bleibt., 2012
Großflächige Ausgrabungen in einem historischen Stadtzentrum gewähren einen einzigartigen Einblic... more Großflächige Ausgrabungen in einem historischen Stadtzentrum gewähren einen einzigartigen Einblick in den Ausbau einer mittelalterlichen Gründungsstadt.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Archäologie in Deutschland, 2004
Archäologischer Survey am 4. Nilkatarakt im Sudan
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Bookmarks Related papers MentionsView impact
GEO, Heft 9, 2002
Reiche Funde, die bei Ausgrabungen in Sri Lanka zu Tage kamen, illustrieren den intensiven Austau... more Reiche Funde, die bei Ausgrabungen in Sri Lanka zu Tage kamen, illustrieren den intensiven Austausch zwischen Asien und Europa.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Das unterirdische Kloster. St. Johannis in Kyritz, Lkr. Ostprignitz. Archäologie in Berlin und Brandenburg 2014, 2016
Der Artikel zeichnet den Weg von einer archäologischen Ausgrabung zur Rekonstruktion einer mittel... more Der Artikel zeichnet den Weg von einer archäologischen Ausgrabung zur Rekonstruktion einer mittelalterlichen Klosteranlage der Franziskaner in Brandenburg nach und stellt mit grün und weiß glasierten Kieseln eine bislang noch nicht publizierte Fundgattung vor.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Im Kyritzer Franziskanerkloster St. Johannis kamen im Zuge archäologischer Ausgrabungen rund 150 ... more Im Kyritzer Franziskanerkloster St. Johannis kamen im Zuge archäologischer Ausgrabungen rund 150 Kiesel mit grüner und weißer Glasfoliierung zu Tage, die ursprünglich nicht sichtbar in den Wänden der mittelalterlichen Anlage verbaut gewesen waren. Eine mineralogisch-chemische Analyse ergab, dass die Zusammensetzung des transparenten Überzugs Ergebnis eines mit der mittelalterlichen Glasherstellung verwandten, hochtemperierten Verfahrens ist. Die Foliierung von Steinen mit farbigem Glas – in der mittelalterlichen Lithologie unter dem Begriff adulterium beschrieben – steht im Zusammenhang mit der besonderen Bedeutung bestimmter Materialien im neuplatonisch-christlichen Kontext, in dem Glanz und bestimmten Farben Verweiskraft auf die transzendente Sphäre zugeschrieben werden. Ebenso wie Gold und Edelstein gilt Glas als vom göttlichen lumen durchleuchtet, was die reiche Ausstattung der gotischen Architektur erklärt. Obwohl die strengen Vorschriften der Reformorden die Verwendung von Gold und Edelsteinen verbieten, gilt die schlichte Klosterkirche ebenso wie die reich geschmückte Kathedrale als ein Abbild des Neuen Jerusalems, das in den apokalyptischen Schriften als leuchtende Himmelsstadt beschrieben wird. Die nicht sichtbar in
den Wänden verbauten, glasfoliierten Kiesel dienen so im Kontext der Bettelordensarchitektur der Materialisierung der eschatologischen Symbolik und werden im konkreten Sinn zu Bausteinen, aus denen das Kloster als Abbild des Himmlischen Jerusalems errichtet ist.
Abstract
Building stones for Heavenly Jerusalem. Foliated pebbles from the monastery St. John in Kyritz and the symbolism of Franciscan architecture: During archaeological excavations at the medieval Franciscan monastery St. John in Kyritz (Brandenburg) approximately 150 pebbles foliated with white and green coloured glass were found. Originally these glazed pebbles were invisibly embedded within the medieval walls. The mineralogical-chemical analysis confirmed that the composition of the vitreous glaze is closely related to high temperature processes of medieval glass technology. The foliation of stones with colourful glass – known in medieval lithology as adulterium
– must be regarded in the context of Neoplatonic Christian philosophy. Illuminated by the divine lumen, gloss and certain colours act as references to the transcendental sphere. Therefore, materials such as gold, gems, and glass have been commonly employed by the sacral Gothic architecture. Although strict regulations of the reformed orders prohibit the use of gold and gems, both the simple and modest monastery churches as well as the richly furnished cathedrals are images of the New Jerusalem described as heaven’s bright city in
the apocalyptical literature. Invisibly hidden in the monastery’s walls the glazed pebbles appear in a concrete sense as materialisation of eschatological symbolism in the architectural context of the mendicant order of Franciscans where they serve as stones for constructing the Heavenly Jerusalem on earth.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
As a sub-project of the Mograt Island Archaeological Mission, the Late Prehistoric Survey is dedi... more As a sub-project of the Mograt Island Archaeological Mission, the Late Prehistoric Survey is dedicated to the investigation of late prehistoric sites and their specific environments on Mograt Island being the largest island on the river Nile (Sudan). This approach aims to reconstruct the past insular landscapes as settings of human-environmental interaction and how they changed during the course of the Holocene. The Late Prehistoric Survey continued its fieldwork in the season 2014/15 comprising different research activities: (1) excavation, clearing of sections and test excavations at 6 sites which had been recorded during the previous field season in western Mograt; (2) geoarchaeology, soil and OSL sampling at excavated trenches, survey in the vicinity of sites, laboratory analysis; (3) surveying, continuation of the survey at western and central Mograt with 16 new sites being recorded; (4) knapping experiment, testing local raw materials with respect to different knapping strategies and pre-treatment.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Papers by Kerstin Gessner
https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/_assets/pdf-und-zip/veranstaltungen/archaeologentag/archaeologentag-2023-gessner-berlin-revisited.pdf?ts=1705017663, 2023
Der Schlossgarten von Bellevue gehört zu den interessantesten archäologischen Fundplätzen Berlins... more Der Schlossgarten von Bellevue gehört zu den interessantesten archäologischen Fundplätzen Berlins, denn hier finden sich nicht nur gartenarchäologische Relikten vom Klassizisimus bis in die Gegenwart, sondern auch Siedlungsfunde, die weit in die Steinzeit reichen.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Uploads
Fieldwork reports by Kerstin Gessner
den Wänden verbauten, glasfoliierten Kiesel dienen so im Kontext der Bettelordensarchitektur der Materialisierung der eschatologischen Symbolik und werden im konkreten Sinn zu Bausteinen, aus denen das Kloster als Abbild des Himmlischen Jerusalems errichtet ist.
Abstract
Building stones for Heavenly Jerusalem. Foliated pebbles from the monastery St. John in Kyritz and the symbolism of Franciscan architecture: During archaeological excavations at the medieval Franciscan monastery St. John in Kyritz (Brandenburg) approximately 150 pebbles foliated with white and green coloured glass were found. Originally these glazed pebbles were invisibly embedded within the medieval walls. The mineralogical-chemical analysis confirmed that the composition of the vitreous glaze is closely related to high temperature processes of medieval glass technology. The foliation of stones with colourful glass – known in medieval lithology as adulterium
– must be regarded in the context of Neoplatonic Christian philosophy. Illuminated by the divine lumen, gloss and certain colours act as references to the transcendental sphere. Therefore, materials such as gold, gems, and glass have been commonly employed by the sacral Gothic architecture. Although strict regulations of the reformed orders prohibit the use of gold and gems, both the simple and modest monastery churches as well as the richly furnished cathedrals are images of the New Jerusalem described as heaven’s bright city in
the apocalyptical literature. Invisibly hidden in the monastery’s walls the glazed pebbles appear in a concrete sense as materialisation of eschatological symbolism in the architectural context of the mendicant order of Franciscans where they serve as stones for constructing the Heavenly Jerusalem on earth.
Papers by Kerstin Gessner
den Wänden verbauten, glasfoliierten Kiesel dienen so im Kontext der Bettelordensarchitektur der Materialisierung der eschatologischen Symbolik und werden im konkreten Sinn zu Bausteinen, aus denen das Kloster als Abbild des Himmlischen Jerusalems errichtet ist.
Abstract
Building stones for Heavenly Jerusalem. Foliated pebbles from the monastery St. John in Kyritz and the symbolism of Franciscan architecture: During archaeological excavations at the medieval Franciscan monastery St. John in Kyritz (Brandenburg) approximately 150 pebbles foliated with white and green coloured glass were found. Originally these glazed pebbles were invisibly embedded within the medieval walls. The mineralogical-chemical analysis confirmed that the composition of the vitreous glaze is closely related to high temperature processes of medieval glass technology. The foliation of stones with colourful glass – known in medieval lithology as adulterium
– must be regarded in the context of Neoplatonic Christian philosophy. Illuminated by the divine lumen, gloss and certain colours act as references to the transcendental sphere. Therefore, materials such as gold, gems, and glass have been commonly employed by the sacral Gothic architecture. Although strict regulations of the reformed orders prohibit the use of gold and gems, both the simple and modest monastery churches as well as the richly furnished cathedrals are images of the New Jerusalem described as heaven’s bright city in
the apocalyptical literature. Invisibly hidden in the monastery’s walls the glazed pebbles appear in a concrete sense as materialisation of eschatological symbolism in the architectural context of the mendicant order of Franciscans where they serve as stones for constructing the Heavenly Jerusalem on earth.
Das Fragment von Xenophanes (um 580 v. Chr. – um 500 v. Chr.), einem Zeitgenossen des Pythagoras, erhellt schlaglichtartig einen Aspekt der antiken Tier-Mensch-Beziehung, der nicht so recht in das klassische Bild von blutigen Altären und fetttriefenden Herden passen will, wie es u. a. in den Epen Homers gezeichnet wird. Denn bereits aus der kurzen Textstelle geht hervor, dass Pythagoras dem kleinen Hund eine dem Menschen vergleichbare unsterbliche Seele (griech. ψύχη/psýchē, lat. anima) zugestand. Er fühlte mit dem gepeinigten Tier, verstand es als Seelenverwandten und Freund. Die pythagoreische Empathie beschränkte sich dabei nicht allein auf den Hund, der heute noch als Gefährte und Freund des Menschen gilt, sondern schloss alle Mitkreaturen, darunter auch Fische und Pflanzen, ein. Vor diesem Hintergrund war der strenge Vegetarismus, dessen oberstes Primat die Enthaltung von allem Beseelten (griech. ἀποχὴ ἐμψύχων/apochē empsychōn) darstellte, ein folgerichtiger Schritt. Die Seele, nach antiker Vorstellung gleichbedeutend mit Lebenskraft, stand ins Lateinische übertragen als anima sogar Patin für den Begriff animal, also für das beseelte Tier. Empathie und Respekt für die Mitkreatur bildeten so den emotionalen Nährboden, aus dem die pythagoreische Vorstellung von der beseelten Welt im Allgemeinen und der Tierseele im Besonderen erwachsen konnte – eine Denkfigur, die später jedoch im strikten Widerspruch zum paulinischen Weltbild stand, das schließlich grundlegend für das gesamte Christentum und damit auch für das heutige Mensch-Tier-Verhältnis wurde.