Mississippi (Bundesstaat)

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Mississippi
Flagge Siegel
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Liste der Bundesstaaten
Hauptstadt: Jackson
Staatsmotto: Virtute et armis
(lat.: mit Tugend und Waffen)
Amtssprache: Englisch
Fläche: 125.443 km²
Einwohner: 2.961.279 (Zensus 2020) (24 E. / km²)
Mitglied seit: 10. Dezember 1817
Zeitzone: Central: UTC−6/−5
Höchster Punkt: 246 m (Woodall Mountain)
Durchschn. Höhe: 91 m
Tiefster Punkt: 0 m Golf von Mexiko
Gouverneur: Tate Reeves (R)
Post / Amt / ISO MS / MS / US-MS
Karte von Mississippi (Bundesstaat)
Karte von Mississippi (Bundesstaat)
Karte von Mississippi (Bundesstaat)

Mississippi (engl. Aussprache [ˌmɪsɪˈsɪpi]) ist ein Bundesstaat in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er zählt zu den Südstaaten und hat knapp drei Millionen Einwohner auf einer Fläche von 125.443 km². Die Hauptstadt von Mississippi ist Jackson.

Der Staat hat seinen Namen vom Mississippi River, dessen Name sich aus der Sprache der Anishinabe herleitet und „großer Fluss“ bedeutet. Der Beiname Mississippis ist Magnolia StateMagnolienstaat.

Mississippi liegt östlich des gleichnamigen Flusses an dessen Unterlauf. Das Gebiet ist größtenteils flach mit einigen niedrigen Erhebungen im äußersten Nordosten. Im Süden hat der Staat eine schmale Küste zum Golf von Mexiko. Mississippi grenzt an die US-Bundesstaaten Tennessee im Norden, Alabama im Osten, und auf der westlichen Seite des Flusses Mississippi liegen Arkansas und Louisiana. Neben dem dominierenden Mississippi ist auch einer seiner Zuflüsse, der Yazoo River, von Bedeutung.

Mississippi kann in die subtropische Zone eingeordnet werden, mit milden Wintern und sehr warmen Sommern. Im Sommer ist die Niederschlagsmenge größer als im Winter. Für bleibenden Schnee ist es im Winter (9 °C bis 18 °C) zu warm.

Bevölkerungsentwicklung
Census Einwohner ± rel.
1800 7.600
1810 31.306 311,9 %
1820 75.448 141 %
1830 136.621 81,1 %
1840 375.651 175 %
1850 606.526 61,5 %
1860 791.305 30,5 %
1870 827.922 4,6 %
1880 1.131.597 36,7 %
1890 1.289.600 14 %
1900 1.551.270 20,3 %
1910 1.797.114 15,8 %
1920 1.790.618 −0,4 %
1930 2.009.821 12,2 %
1940 2.183.796 8,7 %
1950 2.178.914 −0,2 %
1960 2.178.141 −0 %
1970 2.216.912 1,8 %
1980 2.520.638 13,7 %
1990 2.573.216 2,1 %
2000 2.844.658 10,5 %
2010 2.967.297 4,3 %
2020 2.961.279 −0,2 %
Vor 1900[1]

1900–1990[2] 2000 + 2010[3]

Bevölkerungsdichte

Mississippi hat 2.967.297 Einwohner (Census 2010), davon sind 57,3 Prozent Weiße, 37,5 Prozent Schwarze und Afroamerikaner, 0,6 Prozent Indianer, 1,0 Prozent Asiaten, 3,0 Prozent Hispanics.[4] Mississippi ist der Bundesstaat mit dem höchsten Anteil an Afroamerikanern.

Die Lebensbedingungen der Einwohner von Mississippi sind im Vergleich zu anderen Bundesstaaten eher schlecht. In den Bereichen Armut, Zugang zu guter gesundheitlicher Versorgung, Bildung und Lebenserwartung belegte der Bundesstaat 2009 den schlechtesten Platz innerhalb der Vereinigten Staaten. Einer von fünf Menschen lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze, die 2010 bei 22.000 US-Dollar für eine vierköpfige Familie lag. In einigen Countys leben bis zu 48 Prozent der Bevölkerung unterhalb dieser Armutsgrenze.[5]

Die wichtigsten Religionsgemeinschaften im Jahr 2000:[6]

Es gibt viele andere, vor allem protestantisch geprägte Konfessionen.

Die wichtigsten staatlichen Universitäten in Mississippi sind die Mississippi State University in Starkville, die University of Mississippi in Oxford sowie die University of Southern Mississippi in Hattiesburg.

Größte Städte

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Vicksburg (Mississippi)Ridgeland (Mississippi)Starkville (Mississippi)Brandon (Mississippi)Oxford (Mississippi)Horn LakePearl (Mississippi)Madison (Mississippi)Clinton (Mississippi)Greenville (Mississippi)Meridian (Mississippi)Tupelo (Mississippi)Olive Branch (Mississippi)HattiesburgBiloxi (Mississippi)SouthavenGulfport (Mississippi)Jackson (Mississippi)
Fischerboote in Biloxi

Traditionell wurde das Gebiet des heutigen Mississippi von Natchez, Caddo, Chickasaw und Choctaw bewohnt. Die ersten Europäer, die das Gebiet betraten, waren die Expeditionsteilnehmer mit Hernando de Soto. Die erste europäische Ansiedlung war französisch und in der Gegend von Biloxi.

18. Jahrhundert

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Ausgehend von New Orleans stießen die französischen Kolonisten weiter ins Territorium des heutigen Staates vor. Dabei kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Natchez. 1729 schließlich kam es zu einer militärischen Konfrontation, in deren Folge die Natchez fast ausgerottet wurden, die Franzosen aber das Staatsgebiet ebenfalls verließen.

1763 kam das Gebiet östlich des Mississippi River an Großbritannien. Die südliche Gegend profitierte ökonomisch noch stark von den Franzosen in New Orleans. Sie brachten ebenso die Holzindustrie in die Gegend wie Viehzucht, viele Früchte, Reis, Tabak, Indigo und eine bestimmte wertvolle Baumwollart, die ursprünglich aus Siam stammte. Aus ihren karibischen Kolonien brachten die Franzosen auch das Plantagensystem mit Sklavenarbeit ins Land.

Größere Siedlerzahlen kamen aber erst mit den Briten nach Mississippi. Zuerst bekamen Veteranen des Franzosen- und Indianerkriegs dort Land zugesprochen. Es handelte sich also von Anfang an um eine Migration aus wirtschaftlichen Gründen von Menschen mit einem größtenteils mittelständischen Hintergrund. Die Siedler gründeten als erste Stadt Natchez. Infolge des von den Siedlern in Mississippi größtenteils abgelehnten Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges fiel das Gebiet an Spanien. Die spanische Krone wollte ihren Einfluss sichern und gewährte den Siedlern der Gegend deshalb viele Privilegien: Steuerfreiheit, einen festen hohen Preis für angebauten Tabak und eine großzügige Landvergabe an Neusiedler. Die Siedler reagierten darauf, indem sie erstmals nennenswerte Mengen an Sklaven anschafften und sich gleichzeitig im Vertrauen auf die hohen Tabakpreise verschuldeten.

Als die Tabaksubventionen schließlich eingestellt wurden, sahen sich die meisten Siedler von plötzlicher Armut bedroht. Erst nach diversen Experimenten kamen sie darauf, im großen Stil Baumwolle anzubauen, die schließlich zur bestimmenden Ertragsbasis der Südstaatenökonomie werden sollte. Begünstigt wurde der Erfolg zum einen durch die Erfindung der Egreniermaschine durch Eli Whitney, zum anderen durch schwere Sklavenaufstände und Rassenunruhen, die den primären Produzenten der damaligen Zeit, Santo Domingo lähmten. Um 1800 hatten die meisten Plantagen im südlichen Mississippi auf Baumwolle umgestellt.

Während der Präsidentschaft von Andrew Jackson wurden die Muskogee, die Chickasaw und die Choctaw, die noch im Staat lebten, vertrieben. Die erzwungene Umsiedlung in das Indianerterritorium auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaat Oklahoma wurde als Pfad der Tränen (Trail of tears) bekannt. Vor allem im Norden und Osten Mississippis wurden auf diese Weise große Flächen zur Besiedlung durch Europäer frei. Fast alle Siedler waren bereits vorher in den USA angesiedelt; sie hofften in Mississippi auf ein wirtschaftliches Weiterkommen durch freies und sehr fruchtbares Land im Staat sowie durch die Anbindung an den Mississippi River und damit auch an die europäischen Märkte.

19. Jahrhundert

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Der Staat Mississippi wurde am 10. Dezember 1817 als 20. Staat in die Union aufgenommen. Vor dem Bürgerkrieg war Mississippi der größte Produzent von Baumwolle in den USA.

Mississippi erlebte in den 1830er Jahren einen Wirtschaftsboom. Dieser Aufschwung wurde zusätzlich noch durch den schuldenfinanzierten Ausbau der Verkehrswege befördert. 1840 war die Staatsverschuldung Mississippis daher deutlich angestiegen. Auch wenn die Schuldenstandsquote von 16 Prozent der Wirtschaftsleistung deutlich niedriger lag als etwa in Florida mit 77 Prozent, meldete Mississippi 1840 infolge der Wirtschaftskrise drei Jahre zuvor Staatsbankrott an und bediente seine Staatsanleihen nicht weiter.

Etwa ab den 1840er Jahren übertraf die afroamerikanische Bevölkerung zahlenmäßig die weiße Bevölkerung. Diese Konstellation hielt über fast ein Jahrhundert an. Erst ab den 1940er Jahren hatten die Weißen wieder ein zahlenmäßiges Übergewicht.[7] Ungeachtet dessen konzentrierte sich die politische Macht in dieser Zeit ausschließlich in den Händen der Weißen.

Am 9. Januar 1861 sagte sich Mississippi als zweiter Staat nach South Carolina von der Union los. Jefferson Davis, der Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika, war Bürger Mississippis. Bis heute spielt dieser Teil der Geschichte eine wichtige Rolle in der Selbstwahrnehmung. In Mississippi fand 1863 die Schlacht um Vicksburg statt. In Vicksburg, das sich am 4. Juli den Unionstruppen ergeben musste, wurde der Unabhängigkeitstag bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg von den meisten Einwohnern und von einigen bis heute nicht gefeiert. Erwähnenswert ist, dass Mississippi den 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, mit dem die Sklaverei in allen amerikanischen Bundesstaaten abgeschafft wurde, 1865 ablehnte. Diese Ratifizierung wurde erst 1995 nachgeholt. Wegen eines Formfehlers war die Ratifizierung erst ab Februar 2013 gültig.[8] Nach dem Ende der Reconstruction war der Bundesstaat unter den Südstaaten Vorreiter beim Schaffen einer neuen Verfassung, die die „weiße Vorherrschaft“ festschrieb. So wurden in der 1890 verabschiedeten Verfassung Auflagen für das Wahlrecht gesetzt, die die Afroamerikaner, zu dieser Zeit die Bevölkerungsmehrheit, systematisch von der Ausübung des Stimmrechts ausschlossen.[9]

20. Jahrhundert

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Mississippi war im 20. Jahrhundert Schauplatz von sogenannten Rassenunruhen (“race riots”). Zahlreiche Schwarze wurden gelyncht, ohne dass die Täter dafür belangt wurden. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und der fehlenden rechtlichen Sicherheit wanderten viele Schwarze zwischen 1910 und 1970 in die Nordstaaten ab. Theodore G. Bilbo, zweimaliger Gouverneur des Staates (von 1916 bis 1920, von 1928 bis 1932) und von 1935 bis 1947 Senator des Bundesstaates Mississippi, war ein rabiater Verfechter der Überlegenheit der weißen Rasse und setzte sich unter anderem dafür ein, den Lynchmord zu legalisieren – allerdings ohne Erfolg. Ebenfalls äußerte er sich antisemitisch.

1956 wurde das Southern Manifesto aufgesetzt, ein Protestschreiben gegen die Rassenintegration, das auch von zahlreichen Politikern Mississippis unterschrieben wurde. 1962 kam es zu Unruhen, die als Ole Miss Riots bekannt wurden.[10] Im Zuge der Ermittlungen zu den Morden an drei Bürgerrechtlern fanden die Behörden weitere Leichen ermordeter Schwarzer in Neshoba County.[11] In diesem Zusammenhang weigerte sich der Gouverneur Mississippis, Paul B. Johnson junior, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, und verdächtigte die vermissten Aktivisten, sich in Kuba aufzuhalten.

1966 schaffte Mississippi als letzter Staat in den USA die Prohibition ab. Der Bundesstaat blieb aus Sicht der Kämpfer für die Gleichberechtigung einer der rückständigsten. Am 12. Juni 1967 zwang eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA Mississippi dazu, die bisher hier gesetzlich verbotene Mischehe zuzulassen; der Bundesstaat war einer der 16 Nachzügler.

Am 17. August 1969 traf der Hurrican Camille auf die Küste Mississippis, er hinterließ 248 Tote und richtete Schäden in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar an. Am 16. März 1995 ratifizierte Mississippi als letzter Bundesstaat der Vereinigten Staaten den 13. Verfassungszusatzes zur Abschaffung der Sklaverei; weil der Beschluss dem Federal Register lange nicht zugestellt wurde, wurde er aber offiziell erst am 7. Februar 2013 gültig.[12][13]

21. Jahrhundert

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Flagge Mississippis 1894 bis 2020

Ende August 2005 löste der Hurrikan Katrina enorme Zerstörungen mit jahrelangen Folgen aus.

Im Juni 2020 beschlossen die Abgeordneten von Mississippi im Zuge der Rassismusdebatte infolge des Todes von George Floyd, sich nach 126 Jahren von der alten Staatsflagge zu trennen. Die Flagge enthielt die Kriegsflagge der Konföderierten Staaten von Amerika, was in Mississippi in den letzten 20 Jahren auf immer größere Ablehnung gestoßen war. Vom 30. Juni bis zur Annahme eines neuen Entwurfes besaß der Bundesstaat keine offizielle Flagge. Am 3. November 2020 stimmten die Bürger von Mississippi im Rahmen der Präsidentschaftswahl über die Entwürfe für eine neue Staatsflagge ab.[14]

Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen[15]
Jahr Republikaner Demokraten
2020 57,60 % 756.706 41,06 % 539.384
2016 57,86 % 700.714 40,06 % 485.131
2012 55,29 % 710.746 43,79 % 562.949
2008 56,17 % 724.597 43,00 % 554.662
2004 59,44 % 684.981 39,75 % 458.094
2000 57,62 % 573.230 40,70 % 404.964
1996 49,21 % 439.838 44,08 % 394.022
1992 49,68 % 487.793 40,77 % 400.258
1988 59,89 % 557.890 39,07 % 363.921
1984 61,85 % 581.477 37,46 % 352.192
1980 49,42 % 441.089 48,09 % 429.281
1976 47,68 % 366.846 49,56 % 381.309
1972 78,20 % 505.125 19,63 % 126.782
1968 13,52 % 88.516 23,02 % 150.644
1964 87,14 % 356.528 12,86 % 52.618
1960 24,67 % 73.561 36,34 % 108.362

Der Staat Mississippi wird von vielen Ostküstenamerikanern als „The Lost South“ bezeichnet. Der Staat im tiefen Süden hat das geringste Pro-Kopf-Einkommen aller US-Bundesstaaten, allerdings auch die geringsten Lebenshaltungskosten. Der aktuelle (2013) Bericht des American Legislative Exchange Council zu den wirtschaftlichen Aussichten der Bundesstaaten sieht Mississippi auf Platz 10.[16] Mississippi gilt politisch wie auch gesellschaftlich als konservativ. Nach einer Umfrage des Gallup Organization ist Mississippi der konservativste aller US-Staaten. 50,5 % der Befragten bezeichneten sich als konservativ.[17] Eine Umfrage vor der Präsidentenwahl 2012 ergab, dass ca. 50 % der aktiven Wähler glaubten, Barack Obama sei ein Muslim.[18] Nach dessen Wiederwahl demonstrierten Studenten der Universität von Mississippi mit rassistischen Sprechchören gegen den alten und neuen Präsidenten.[19] 2012 wurde in Jackson die letzte Klinik geschlossen, die Abtreibungen erlaubte.[20] 2012 ergab eine Umfrage, dass 29 % der möglichen Wähler der Republikanischen Partei der Meinung sind, dass gemischtrassige Ehen verboten werden sollten.[21] Der Staat Mississippi schreibt in seiner Verfassung vor, dass jeder, der ein öffentliches Amt bekleide, an Gott glauben müsse,[22] jedoch hat dieses Gesetz faktisch keinen Bestand mehr. Eine Umfrage ergab, dass 66 % der Bürger Mississippis nicht an die Evolutionstheorie glauben.[23] Im April 2016 wurde im Senat und Repräsentantenhaus des Staates Mississippi ein Gesetz verabschiedet, das es Geschäftsleuten und Staatsbediensteten künftig erlaubt, Homosexuellen mit Verweis auf ihren Glauben ihren Dienst zu verweigern.[24]

Der Staat Mississippi ist aber auch ein Land der Gegensätze. Hier gibt es immer noch wie vor 150 Jahren eine Pflanzeraristokratie, die nach wie vor riesige Plantagen ihr Eigen nennt. Die ehemaligen afro-amerikanischen Landarbeiter, die mittlerweile von Maschinen ersetzt worden sind, leben größtenteils in extremer Armut. In Mississippi traten einige Demokraten, wie in den meisten anderen Südstaaten auch, teilweise bis in die 1980er Jahre offen für die Rassentrennung ein. Trotz der bis in die 1980er Jahre währenden Überlegenheit der Demokraten bei Gouverneurs- und Senatswahlen gaben die Demokraten ihre führende Rolle im Solid South bei Präsidentschaftswahlen bereits 1960 ab. John F. Kennedy entsprach damals nicht den Vorstellungen eines WASP. Außerdem galt er in Rassenfragen aus ihrer Sicht als zu gemäßigt. Daher gaben die Wahlmänner Mississippis ihre Stimmen im Electoral College geschlossen für Harry F. Byrd ab, einen demokratischen Senator aus Virginia, der zwar nicht kandidiert hatte, aber im Gegensatz zu Kennedy eindeutig auf der Rassentrennung bestand. Nach dieser Wahl gewann Jimmy Carter 1976 als letzter Demokrat in Mississippi; seitdem sind die Demokraten nur in Wahlbezirken mit schwarzer Bevölkerungsmehrheit (Bennie Thompson) oder durch quasi-republikanisches Wahlverhalten (Gene Taylor) punktuell erfolgreich gewesen.

Der Staat stellte bereits profilierte Republikaner im Kongress, etwa den langjährigen Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Trent Lott. Im Electoral College stellt Mississippi seit 2004 sechs Wahlmänner. Davor waren es 1960 acht und zwischen 1964 und 2000 sieben Wahlmänner.[25]

Mitglieder im 118. Kongress

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Repräsentantenhaus
Name Mitglied seit Parteizugehörigkeit
John Trent Kelly 2015 Republikaner
Bennie Gordon Thompson 1993 Demokrat
Michael Patrick Guest 2019 Republikaner
Mike Ezell 2023 Republikaner
Senat
Name Mitglied seit Parteizugehörigkeit
Roger Frederick Wicker 2007 Republikaner
Cindy Hyde-Smith 2018 Republikaner

In Mississippi kann die Todesstrafe verhängt werden. Die letzten Hinrichtungen fanden 2012 unter Gouverneur Phil Bryant statt.

Anzahl der Hinrichtungen pro Jahr:[26]

Anzahl der Hinrichtungen
Jahr 1983 1987 1989 2002 2005 2006 2008 2010 2011 2012 Summe
Anzahl 1 2 1 2 1 1 2 3 2 6 21

Wirtschaft und Infrastruktur

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Mississippi ist das wirtschaftliche Schlusslicht der USA. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei 36.029 Dollar (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 Dollar; nationaler Rangplatz: 50).[27] Die Arbeitslosenrate lag im November 2022 bei 3,9 %.[28]

Wichtige Wirtschaftszweige sind:

Mississippi war der dritte Staat der USA, der das Glücksspiel im 20. Jahrhundert wieder zuließ. Seit 1990 entwickelte sich die nach Nevada zweitgrößte Glücksspielindustrie der USA, die sich in Biloxi konzentrierte, sich inzwischen aber die gesamte Golfküste entlang erstreckt. Im Jahr 1997 betreuten etwa 30.000 Angestellte in 29 Casinos 33.876 Spielautomaten und 1.370 Tischspiele. Mississippi kann dabei auf eine lange Erfahrung mit illegalem Glücksspiel zurückgreifen: seit den 1960er Jahren betrieb die sogenannte Dixie Mafia bereits große und gut gehende Casinos, das Ausmaß illegalen Glücksspiels in Biloxi überstieg das von Atlantic City. Seit 1990 ist das Glücksspiel auf Schiffen legal. Die Schiffe müssen dafür an einem Kai festgemacht sein und selbsttätig schwimmen, echte Seetüchtigkeit hingegen ist nicht vonnöten. Den Schiffen ist es sogar verboten, sich loszumachen.[29] Hurrikan Katrina allerdings traf die Bootscasinos so schwer, dass sich die Industrie seitdem immer noch in einer Erholungsphase befindet.

Im September 2012 wurde mit dem Beschluss der Regierung eines Wirtschaftsprogramms der Begriff des Golden Triangle geschaffen, um die Wirtschaft der Region zu fördern und wirtschaftliche Entwicklungen voranzutreiben.[30]

Mississippi ist sehr ländlich geprägt, Kirchen (insbesondere fundamentalistisch-baptistische) spielen eine bedeutende Rolle im sozialen Leben der meisten Gemeinden.

Mehrere bekannte Blues- und Rock-’n’-Roll-Künstler stammen aus Mississippi. Häufig gelang ihnen der Durchbruch in Städten, die zwar außerhalb Mississippis, jedoch unmittelbar hinter der Grenze des Bundesstaats liegen, so etwa in New Orleans/Louisiana oder in Memphis/Tennessee. Der bekannteste aus Mississippi stammende Interpret ist Elvis Presley.

Mississippi ist die Heimat des Literaturnobelpreisträgers William Faulkner. Viele seiner Romane spielen in einem fiktiven Yoknapatawpha County, das im Hügelland von Mississippi liegt. Auch der in Arkansas geborene Bestsellerautor John Grisham lebt seit seiner Kindheit in Mississippi, viele seiner Geschichten spielen im fiktiven Ort Clanton im ebenfalls fiktiven Ford County, Mississippi. Die Autorin Kathryn Stockett stammt aus Jackson, Mississippi. Ihr Buch Gute Geister spielt ebenfalls dort und wurde 2011 verfilmt.


  • Westley F. Busbee, Jr: Mississippi: A History. Zweite Auflage. Wiley-Blackwell, Chichester 2015, ISBN 978-1-118-75590-7.
Commons: Mississippi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mississippi – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. U.S. Census Bureau _ Census of Population and Housing. Abgerufen am 28. Februar 2011.
  2. Auszug aus Census.gov. Abgerufen am 28. Februar 2011.
  3. Auszug aus census.gov (2000+2010) (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive) Abgerufen am 4. April 2012.
  4. US Census Bureau (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive)
  5. Rights at Risk: State Response to HIV in Mississippi – IV. Background, hrw.org
  6. The Association of Religion Data Archives Maps & Reports (Memento vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)
  7. Campbell Gibson, Kay Jung: Historical census statistics on population totals by race, 1790 to 1990, and by Hispanic origin, 1970 to 1990, for the United States, regions, divisions, and states. In: U.S. Census Bureau (Hrsg.): Population Division Working Paper No. 56. Washington, DC, Table 39. Mississippi - Race and Hispanic Origin: 1800 to 1990 (englisch, census.gov [PDF]).
  8. Letzter US-Bundesstaat ratifiziert Sklaverei-Verfassungszusatz. In: sueddeutsche.de. 18. Februar 2013, abgerufen am 9. März 2018.
  9. Rudolph Alexander Jr.: Racism, African Americans, and Social Justice. Rowman & Littlefield, Lanham 2005, ISBN 0-7425-4348-X, S. 8.
  10. 1962: Mississippi race riots over first black student. In: news.bbc.co.uk. 1. Oktober 1962, abgerufen am 24. Februar 2024 (englisch).
  11. https://content.time.com/time/magazine/article/0,9171,897227-1,00.html
  12. Mississippi finally ratifies 13th Amendment outlawing slavery, The Washington Times, 18. Februar 2013 (englisch)
  13. Mississippi Finally Ratifies 13th Amendment To Ban Slavery, The Inquisitr, 18. Februar 2013 (englisch)
  14. With a pen stroke, Mississippi drops Confederate-themed flag. WKBN, 30. Juni 2020, archiviert vom Original am 22. August 2020;.
  15. David Leip: Dave Leip’s Atlas of U.S. Presidential Elections. Abgerufen am 28. November 2018.
  16. Arthur B. Laffer, Stephen Moore, Jonathan Williams: Rich States, Poor States – ALEC-Laffer State Economic Competitiveness Index. American Legislative Exchange Council, 2013, online
  17. https://www.gallup.com/poll/146348/Mississippi-Rates-Conservative-State.aspx
  18. Artikel im Ceasefiremagazine (engl.)
  19. US-Universität: Studenten protestieren mit rassistischen Sprüchen gegen Obama. In: Spiegel Online. 8. November 2012, abgerufen am 1. Mai 2016.
  20. Kreuzzug gegen Abtreibungen, in die tageszeitung
  21. Interracial Marriage: Many Deep South Republican Voters Believe Interracial Marriage Should Be Illegal in Huffington Post
  22. Verfassung Mississippis (engl.) (Memento vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive)
  23. Mississippi and Alabama primary day – Tuesday 13 March in The Guardian
  24. Neues Gesetz in Mississippi: Dienstleister dürfen Homosexuelle abweisen. In: Spiegel Online. Abgerufen am 26. Mai 2016.
  25. 270towin.com
  26. Death Penalty Information Center. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  27. U.S. Bureau of Economic Analysis: Regional Economic Accounts
  28. Unemployment Rates for States. Abgerufen am 19. Dezember 2022.
  29. Thomas Barker und Marije Britz: Jokers Wild. Legalized Gambling in the Twenty-First Century, Greenwood Publishing 2000, ISBN 0-275-96587-2, S. 71f.
  30. Clay Chandler: Golden Triangle economic development model could be emulated across state. (Memento vom 7. September 2017 im Internet Archive) In: Mississippi Business Journal, vom 23. September 2012. Abgerufen am 12. Juli 2017.

Koordinaten: 32° 47′ N, 89° 38′ W