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Zahnarztlügen Krankbehandlung

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Zahnarztlügen

Dorothea Brandt und Lars Hendrickson

Zahnarztlügen
Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt
Die Wiedergabe von Gebrauchsmarken, Handelsnamen, Warenbezeichnungen u.a.
berechtigt auch ohne gesonderte Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und von jedermann
benutzt werden dürften.
Die Inhalte des vorliegenden Buches geben den aktuellen, wissenschaftlichen Stand
zum Zeitpunkt der Drucklegung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen
verfasst. Dennoch kann das Buch keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen.
Jeder Leser ist aufgefordert, selbstverantwortlich zu entscheiden, ob und inwieweit er
diese Methoden anwendet. Die vorliegenden Informationen können Ihnen helfen, sich
auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten und Ihnen ergänzende Hinweise liefern.
Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Arzt.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen


Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Zahnarztlügen
Wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt
von Dorothea Brandt und Lars Hendrickson

Kontakt zu den Autoren und dem Herausgeber:


PKpublishing
BPM 19 53 63
34 Parc d'Activité Sydrall
L-5365 Münsbach, Groussherzogtum Lëtzebuerg
E-Mail: pk@pknet.cc

© 2010 PKassociates Corp. (SC)


Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten.
Umschlagdesign, Satz, Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
Coverfoto: © Janet Layher - Fotolia.com
ISBN: 978-3-8391-5648-3
Inhalt

Vorwort 9

Kapitel 1 13
Eine Zahnmedizin ohne Heilmittel

Kapitel 2 35
Die Vorsorge versagt

Kapitel 3 64
Was der Zahnarzt verschweigt

Kapitel 4 83
Der Zahnarzt als Verkäufer

Kapitel 5 93
Warum Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt

Kapitel 6 108
Wie Sie ihr Zahnarzt krank behandelt

Kapitel 7 135
Heillose Behandlungen

Kapitel 8 148
Gefährliche Therapien

Kapitel 9 163
Bakterien lieben Zahnarztpraxen

Kapitel 10 168
Ästhetik: Schön krank

Kapitel 11 172
Ernährung ist die beste Medizin

5
Kapitel 12 184
Was wäre, wenn man nie zum Zahnarzt gehen würde?

Schlusswort 188

Non-invasive Therapie in der Zahnmedizin 205

Die »kugelsichere« Prophylaxe 208

So heile ich Karies 209

So heile ich Parodontitis 211

Wichtiger Hinweis für Phobiepatienten 214

Anmerkungen: 216

6
»Ohne die Wahrheit gibt es keine Sicherheit und keinen Bestand.
Fürchtet es nicht, wenn die ganze Meute aufschreit. Denn nichts ist auf
dieser Welt so gehasst und gefürchtet wie die Wahrheit. Letzten Endes
wird jeder Widerstand gegen die Wahrheit zusammenbrechen wie die
Nacht vor dem Tag.«
Theodor
Fontane

7
Über die Autoren:
Dorothea Brandt studierte Journalismus in Berlin und ist seither als freie
Journalistin und Autorin tätig. Als Fachjournalistin für Medizin spezi-
alisierte sich Dorothea Brandt auf Verbraucher- und Gesundheitsthe-
men mit zahlreichen Veröffentlichungen in namhaften, internationalen
Medien. Dorothea Brandt ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann im
Ausland.

Dr. Lars Hendrickson studierte Medizin und Zahnmedizin in Eur-


opa und den USA. Der Arzt und Zahnarzt praktizierte als Facharzt für
Kinder- und Jugendheilkunde in eigener Praxis. Ein erfahrener, medi-
zinischer Insider, der unter anderem an Projekten für die Weltgesund-
heitsorganisation (WHO) mitwirkte und für skandinavische Ministerien
und Gesundheitseinrichtungen tätig war. Durch zahlreiche internationale
Fachveröffentlichungen und Vorträge genießt Hendrickson auch unter
Kritikern höchstes Ansehen für seine kritische, ehrliche und couragierte
Auseinandersetzung mit der heutigen Medizin. Zahnarzt Hendrickson
bezeichnet die moderne Zahnmedizin als heillos und fordert einen Stra-
tegiewechsel. »98 % meiner zahnärztlichen Kollegen sind Abzocker«.

8
Vorwort

Wer es als Arzt aufgibt zu heilen und zu helfen, verletzt ganz bestimmt
den Lebenswillen erkrankter Menschen und missbraucht ihr Vertrauen.
Bei Zähnen geht es zwar nicht um Leben und Tod, aber um Gesundheit
und Geld. Patienten zahlen, Zahnärzte kassieren. Seit über einhundert
Jahren ist die Zahnmedizin ein flickendes und reparierendes Gewerbe,
das seine heillosen Therapien bis aufs Blut verteidigt. Der Beruf des mar-
tialischen Zahnbrechers im Mittelalter wanderte dabei heimlich und leise
als Lochbohrer, Flickschuster und Zahnklempner in die moderne Gesell-
schaft ein. Heute tarnt sich die heillose Flickerei als »Zahnheilkunde«.
Mit der Reparatur an der Reparatur verdienen Zahnärzte Milliarden. Es
geht dabei nicht um Pfusch. Und es geht auch nicht um schwarze und
weiße Schafe. Bei dieser Frage geht es um die Fundamente, auf denen die
bohrende Zunft steht: Warum hält uns die Zahnmedizin krank?
Wir alle sind nämlich in einem heillosen System und einem Interes-
sensumpf phänomenalen Ausmaßes gefangen. Am »Kranksein« der
Menschen verdienen ganze Wirtschaftszweige Milliarden, die ihre In-
teressen durch eine »Gesundung« der Bürger bedroht sehen. Allein im
zahnärztlichen Gesundheitswesen profitieren knapp eine halbe Million
Menschen wie Zahnärzte, Zahntechniker, Implantologen, Endotologen,
Kieferchirurgen und zahnärztliches Personal von ihren karieskranken
Mitmenschen. An dem Tag, an dem sie die Krankheiten Karies und
Parodontitis heilen, sägen sie eigenhändig den Ast ab, auf dem sie sit-
zen. Hersteller von Zahnersatz, Zahncremes, Zahnseide, Mundwasser,
Amalgam, Kunststoff, Zahngold und Prothesen haben kein Interesse an
der »Gesundung« der Bürger. Selbst die Zuckerindustrie stellt sich dem
Gesundwerden in den Weg. Allen voran sind es die Zahnärzte selbst, die

9
uns durch ihre flickenden und gefährlichen Therapien krank halten und
krank machen: Die moderne Zahnmedizin schadet den Zähnen.
Damit aber nicht genug, Millionen Menschen verbringen ihre wertvolle
Zeit in einem unangenehmen Zahnarztstuhl unter einem hell gleißenden
Halogenscheinwerfer und lassen schmerzhafte Behandlungen über sich
ergehen. Die bohrende Zunft hat ihren Willen zum Heilen währenddes-
sen längst zusammen mit den Millionen von gezogenen Zähnen in die
Tonne geworfen, ganz nach der Devise: »Wir flicken bis zur Entzahnung«.
Darf uns die Zahnärzteschaft seit über einhundert Jahren zu ihrem ei-
genen Vorteil krank halten? Je schlechter die Zahnmedizin, desto mehr
Geld verdient der Behandler. Und je weniger Patienten über Zähne wissen,
desto öfter werden sie behandelt.
Trotz besserer Zahnpflege lautet die Diagnose 85 Millionen Mal im
Jahr: Karies. Zahnärzte glauben, ihrem Patienten sehr viel genützt zu
haben, wenn sie seiner Krankheit mit Karies einen Namen geben, um
sich dann schnell, schwer mit Bohrer und Sauger zu bewaffnen. Zwar
reicht es in erster Linie wohl nicht aus, ausschließlich der Natur zu ver-
trauen und auf eine wundersame Heilung der Karies zu hoffen. Doch es
wird durchaus erstaunen welche »Wundermittel« der Körper für unsere
Zähne bereithält. Schaffen wir für unseren Körper günstige Umstände,
dann ist Karies heilbar. Dazu brauchen wir weder das schwere Gerät der
Zahnärzte noch ihn selbst.
Wenige ahnen nämlich, dass es mit der Behandlung schlimmer wird.
Die Füllungstherapie ist nur eine Lochstopferei und eine endlose Repa-
ratur, die Menschen ihre Gesundheit kostet. Während wir glauben, der
Zahnarzt wird es schon »richten«, sehen wir nicht, dass der Zahnarzt
vom Heiler und Helfer zum Verkäufer geworden ist. Die Zahnärzteschaft
präsentiert sogar stolz ihren eigenen »Wirtschaftsfaktor Zähne«. In eige-
nen Verkaufsseminaren lernen Vertreter der bohrenden Zunft und ihr
Praxispersonal, wie sie ihre ahnungslosen Patienten einseifen.
Wir übersehen, dass Zahnärzte ihre Patienten nur zu gerne mit teuren
Leistungen bescheidenster Qualität überversorgen und ihre Patienten
dabei kaum aufklären. Wer nicht privat zuzahlen kann, wird am besten

10
sofort aussortiert und neue Behandlungsmethoden werden schlichtweg
unter den Teppich gekehrt. Auch mit »gut gemeinten« Ratschlägen zur
richtigen Mundhygiene werfen Dentisten nur Nebelkerzen in die Öf-
fentlichkeit, wichtige Erkenntnisse in der Kariesprophylaxe werden un-
terschlagen.
Dass es durchaus einfache Mittel und Wege gibt, den Zahnarzt arbeits-
los zu machen, ist womöglich nur ein kleines, aber offensichtlich gut ge-
hütetes Geheiminis. Warum diese nützlichen Informationen, Fortschritte
und Erkenntnisse nur zum Teil oder sogar überhaupt nicht an den Pati-
enten weitergegeben werden, versteht sich von selbst.
Die schlechte Aufklärung, die Überversorgung und die schlechte Be-
handlungsmentalität haben wir lange übersehen, da die Ehrfurcht vor
dem Dentisten groß und die Materie kompliziert ist. Ungeachtet dessen
sind das Verkaufsgehabe und die Profitgier der bohrenden Zunft größer
als neue wissenschaftliche Erkenntnisse und ehrliche Beratung. Dass
der Weg zum Zahnarzt in eine Sackgasse führt, sehen viele Patienten
erst dann, wenn ihre Zähne bereits kaputt behandelt wurden. Und dabei
flackern hier keine niederen Vorurteile vom barbarischen, geldgierigen
Zahnarzt auf, sondern es spiegelt die Meinungen und Einsichten von
Zahnärzten und Wissenschaftlern wieder, die ihre Kollegen skeptisch
betrachten.

Ein Rollenwechsel des Zahnarztes vom Flickschuster zum Heiler und Hel-
fer ist nicht zu erwarten, denn damit verliert die ganze Zahnärzteschaft
ihre eigene Existenzgrundlage. Und so schwer es als Journalist auch fällt,
nicht an die Möglichkeit zur Entwicklung oder Veränderung zu glauben:
Das System ist festgefahren und das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die
»Zahnheilkunde« ist gescheitert. Dass ein Medizin-Journalist zu wenig
Fachkenntnis dafür haben könnte, das zu beurteilen, sollte kein Einwand
gegen »Zahnarztlügen« sein. Denn zum einen stammen die Ergebnisse
und Einsichten in diesem Buch teilweise von kritischen Ärzten wie Dr.
Lars Hendrickson und auch von Wissenschaftlern selbst. Und zum ande-
ren müsste man gar nicht fachkundig sein, um die Irrtümer und Fehler

11
im System zu erkennen: Trotz Fluorid, Zahnbürste und Zahnmedizin
leiden 95 Prozent der Deutschen an Karies und 80 Prozent an Zahn-
fleischentzündungen.
Die Abzocke und der grausame Irrweg der »Götter in Weiß« und die
damit verbundene Bevormundung der Patienten machen es nötig, sich
selbst Wissen anzueignen und aus der Unmündigkeit herauszutreten.
Durch diesen Emanzipationsprozess erreicht man entweder das Ziel ge-
sund zu bleiben oder erkennt, dass Wissen die beste Medizin gegen Karies
und Parodontitis ist.

12
»Das Geheimnis der Medizin besteht darin, den Patienten zu unterhalten, wäh-
rend die Natur die Krankheit heilt«.
(Voltaire)

Kapitel 1

Eine Zahnmedizin ohne Heilmittel

Die Zahnmedizin kennt keine Heilmittel. Karies ist darin nur ein
schwarzes Loch, ohne Licht und ohne Hoffnung. Mit einem Rosenboh-
rer gräbt sich der Zahnarzt deshalb durch den zerstörten Zahn, nachdem
er kopfschüttelnd vor dem Röntgenbild stand und die Betäubungsspritze
setzte. Wasser nebelt durch das sterile, weiße Behandlungszimmer. Die
Wunden des Zahnes stopft er dann mit Materialien, über deren Zusam-
mensetzung nur der Zahnarzt selbst Bescheid weiß. Wenn die Spritze
dann nach und nach ihre Wirkung verliert, pulsiert der Zahn und der
Kopf hämmert. Millionen Menschen schöpfen nach solchen oder ähn-
lichen Behandlungen Hoffnung auf Heilung. Niemand würde nach so
einer Tortur den Zweifel aufkeimen lassen, dass diese Behandlung keinen
Nutzen bringt.
Wer beim Zahnarzt im Wartezimmer sitzt, den schrillen Bohrlärm aus
dem Behandlungszimmer hört und ungeduldig Zeitschriften durchblät-
tert, wartet vergeblich auf Heilung. Zwar werden vermeintliche Erfolge
der Zahnmedizin in Sachen Kariesrückgang hochgejubelt und propa-
giert. Doch zum einen gibt es diese bei Erwachsenen überhaupt nicht und
zum anderen sind sie bei Kindern nicht der Zahnmedizin zu verdanken,
sondern einer verbesserten Mundhygiene. In Deutschland hat sich die
Mundgesundheit von Kindern seit den 80er Jahren durch fluoridierte

13
Zahnpasten sowie Gesundheitserziehung in Kindergärten und Schulen
sprunghaft verbessert.1 Das täuscht darüber hinweg, dass die Vorsorge
bei Erwachsenen versagt.
Es geht dabei nicht um verpfuschte Behandlungen, um Abzocke im
Zahnarztstuhl oder um saftige Rechnungen. Es geht um die flickenden
und gefährlichen Therapiemethoden einer Zunft, die keine Heilung brin-
gen kann und will. Trotz der modernen Zahnmedizin ist fast jeder krank.
Nur fünf Prozent der Deutschen haben keine Karies.2 Diese Bilanz offen-
bart einen Schwindel im System: Zahnmediziner sind Zahnklempner,
die den Verfall der Zähne nur flickend begleiten. Die ansteckende und
ernährungsbedingte Infektionskrankheit Karies bleibt. Jeder Zahnarzt
weiß, dass er die Zähne seiner Patienten damit nur flickt, repariert, daran
herumdoktert und so lange herummurkst, bis die Zähne irgendwann
ausfallen. Die wahren Heilmittel bleiben geheim und mit der Behandlung
der Symptome halten Zahnärzte ihre Patienten absichtlich krank. Denn
es geht nicht einfach um löchrige Zähne.
Hinter den schwarzen Löchern stecken Bakterien. Noch vor 4000 Jah-
ren galt in den verschiedensten Kulturen der Zahnwurm als Auslöser
von Zahnschmerzen und bis hinauf ins 20. Jahrhundert hat sich dieser
»Volksglaube« selbst bei Zahnärzten gehalten. Heute geht man davon
aus, dass sich Bakterien in Form von Plaque an die Zähne heften und sie
langsam zerstören. »Jeder Mensch hat quasi von Geburt an Kariesbakte-
rien in der Mundhöhle«, erklärt Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident
der Bundeszahnärztekammer.3 Diese Bakterien greifen den Zahnschmelz
nicht direkt an, sondern vergären Zucker zu schädlichen Säuren.
Seit Jahrzehnten ist klar, dass eine Behandlung mit dem Ziel Karies
zu heilen, deshalb die Infektionskette unterbrechen muss. Ein Beispiel
dafür, dass Zahnärzte lieber flicken statt heilen sind Speicheltests. Um
zu bestimmen, wie viele Bakterien im Mund herumgeistern, könnten
Zahnärzte ganz einfach einen Speicheltest oder einen Karies-Risiko-Test
machen und die bösen, unsichtbaren Geister zum ersten Mal in das Be-
wusstsein der Patienten rufen. Das passiert aber so gut wie nie, die Gei-
ster können weiter Amok laufen und den Zahn restlos zerstören. Zuvor

14
wird aber mit Bohrer, Sauger, Füllungen, Inlays oder Kronen am kranken
Zahn herumgedoktert ohne die Ursache der Löcher zu berücksichtigen.
Erwarten Sie das von Ihrem Zahnarzt?
Wenn man unter den Therapiemethoden der bohrenden Zunft Thera-
pien zur Heilung versteht, dann ist die ganze Zahnmedizin ein riesiger
Etikettenschwindel. Es ist Lug und Trug, dass Zahnärzte die wahren Ur-
sachen nicht in den Mittelpunkt ihrer Behandlungskonzepte stellen. Jeder
leidet an Karies, weil Zahnärzte seit Jahrzehnten lieber den sichtbaren Teil
der Krankheit mit dem Bohrer wegfräsen und die Wunden des Zahnes
dann mit Amalgam oder Kunststoff stopfen. Dass die Bakterien schon
Jahre zuvor im Mund waren und auch nach der Behandlung weiterhin
bleiben, ist eine Nebensache.
Die modernen Möglichkeiten der Zahnmedizin sind durch solche stop-
fenden Methoden natürlich nicht annähernd so wirkungsvoll, wie die
meisten Menschen glauben und wahrscheinlich hoffen. Genau das ist
auch der Punkt: Der Glaube, dass der Zahnarzt schon alles »richten« wird,
trägt zum blinden Vertrauen vieler Patienten bei. Und wenn dann auch
noch Schuldgefühle hinzukommen, sind wir oft nicht in der Lage das
Handeln unseres Zahnarztes kritisch beurteilen zu können. Schließlich
naschen wir eben fast alle ein bisschen zu viel und vergessen ab und zu,
wie wichtig die tägliche Mundhygiene im Badezimmer ist. Das alles, die
ohnehin komplizierte Materie und der Respekt vor dem Kittel in Weiß
schüchtern irgendwie ein. Zu viele Fremdworte und zu wenig verständ-
liche Erklärungen sind große Hürden. Anstatt Fragen zu stellen, finden
sich deshalb viele mit dem Übel Karies oder der Zahnbetterkrankung
Parodontitis ab, ohne zu ahnen, dass wir in einem heillosen System ge-
fangen sind.
Spätestens, wenn der Patient ein Loch im Zahn hat und sein Zahnarzt
nicht darum bemüht ist, ein zweites zu verhindern, sollte doch eines auf-
fallen: Zahnärzte werden zu Behandlern und nicht zu Gesundheitserhal-
tern ausgebildet. Dieses Prinzip erhält sich aus finanziellen Gründen weit
über das Studium hinaus. Darum lautet die Maxime in der Zahnmedi-
zin »drill, fill, bill«, was übersetzt so viel bedeutet wie »bohren, füllen,

15
berechnen«. Die einzige Therapie besteht darin zu behandeln, anstatt den
Auslöser der Erkrankung zu beheben. Das beste Beispiel sind sogenannte
Gebisssanierungen, um Zähne samt »Mund« kariesfrei zu bekommen. Bei
aufwendigen Sanierungen bohren, füllen, überkronen und wurzelbehan-
deln Zahnärzte für teures Geld auf Teufel komm raus. Das Resultat: Die
Löcher sind weg, die Bakterien bleiben und die Rechnung ist hoch.
Die Behandlung beim Zahnarzt bringt keine Heilung. Spätestens bei
der nächsten Kontrolluntersuchung sind alle Bakterien genau dort, wo
sie vorher auch waren. Nämlich direkt am Zahn; das Spiel beginnt von
Neuem. Obwohl der Zahnarzt vor der Behandlung versprochen hat, die
Zähne von Karies zu befreien, entdeckt er spätestens nach einigen Jahren
neue, schwarze Löcher. Eine neue Behandlung mit demselben, alten Ziel
steht an. Es ist ganz klar, dass solche Sanierungen so nicht funktionieren
können.
Damit werden nichts ahnende Patienten unter dem Deckmantel einer
hoch wissenschaftlichen und technisierten Medizin belogen. Denn kari-
öse Stellen sind nur der sichtbare Teil der Erkrankung. Karies kann durch
keine noch so ausgefeilte Füllungstherapie geheilt werden. Diese Wahrheit
spiegelt sich ganz besonders in den kleinen, metallenen Mundspiegeln der
Zahnärzte wieder und nennt sich Sekundärkaries. So bezeichnen Fach-
leute Karies, die sich unter Füllungen entwickelt. Nachdem der Zahnarzt
den kranken Zahn aufgebohrt hat, wird das Loch mit einem Füllungs-
material geschlossen - »obwohl bekannt ist, dass dort noch Keime vor-
handen sein können«, so beschreibt Professor Karl-Heinz Friedel von der
Universität Regensburg die unsichtbare Gefahr.4 Bei kleinsten Undichtig-
keiten kann Nahrung für die Bakterien in die Tiefe gelangen und wieder
zu Karies führen.
Bohren, füllen und berechnen - dahinter steht das wichtigste Therapie-
konzept der Zahnmedizin. Entscheidend ist: Solange der Zahnschmerz
dadurch verschwindet, hinterfragen Patienten dieses Konzept nicht. Es
klingt doch nur zu vernünftig, zur Vorsorge zu gehen und seine Kauleiste
überwachen zu lassen. Es klingt auch vernünftig, ein entstandenes Loch
wieder zu füllen, bevor Bakterien den Zahn völlig zerfressen haben. Und

16
es wirkt beispielsweise plausibel, einen Zahn zu ziehen, wenn er verloren
scheint. In Wahrheit sind wir in dieser Vernunftfalle gefangen. Es ist
nun mal nicht vernünftig Zähne mit dem Bohrer zu zerstören, obwohl
der Körper die Krankheit heilen kann. Und es ist nicht vernünftig, den
sichtbaren Teil der Karies anstatt deren Ursachen zu behandeln.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Ursachen der Erkrankung schon seit
über einhundert Jahren nun kein Geheimnis mehr sind. Die Zahnme-
dizin gaukelt uns indes vor, es gebe nur diesen einen Weg. Dieses eine
Konzept. Bislang hat sie es damit aber nicht geschafft, die Menschen von
Karies zu befreien. Im Durchschnitt sind in der Altersgruppe der 35-
bis 44-Jährigen schlappe 14,5 Zähne entweder kariös, gefüllt oder haben
bereits eine Lücke in der Kauleiste hinterlassen.5 Schuld daran ist nicht
die mangelnde Mundhygiene der Patienten. Jeder Zahnarzt weiß, dass
es eine Sisyphusaufgabe ist, seine Zähne hundertprozentig von Plaque
zu befreien. Und jeder Zahnarzt weiß, dass es den meisten schwerfällt,
dreimaliges Zähneputzen in einen stressigen Alltag zu integrieren. Zahn-
cremes alleine haben per se auch keine antibakterielle Wirkung. Nach
dem Zähneputzen besiedeln Bakterien deshalb die geputzten Zahnober-
flächen sofort wieder.
Dreimal täglich Zähneputzen, zweimal im Jahr zum Zahnarzt - dahin-
ter steckt neben dem Bohrer ein zweites Konzept der Zahnmedizin. Wenn
Patienten mit Zahnproblemen in einer Praxis antraben, dann gibt es für
die meisten Zahnärzte eine ganz einfache Erklärung, die wahrscheinlich
schon jeder mindestens einmal gehört hat: zu viel Süßigkeiten und zu
wenig Mundhygiene. Eigentlich würde es vollkommen ausreichen, sich
einmal am Tag die Zähne zu putzen. Solange Zahn für Zahn gründlich
und penibel vom Belag befreit wird. Der Grund für die einheitliche Emp-
fehlung öfter zu putzen, ist der Vorwurf, die meisten Menschen reinigten
ihre Zähne ohnehin nicht gründlich genug. Sie könnten mit dieser Strate-
gie die Chancen erhöhen, alle Stellen im Laufe des Tages mindestens ein-
mal mit der Bürste zu erwischen. Vielen wäre mit dem Wissen geholfen,
dass gründliche Zahnpflege einmal am Tag ausreicht. Die perfekte Welt,
in der wir alle dreimal am Tag zur Zahnbürste greifen, gibt es nicht.

17
Dass Zahnärzte ihre Patienten also sehr bald demütigender Weise als
nachlässig in Sachen Zähneputzen oder gar als »Mundsau« abstempeln,
ist Teil einer Taktik und geschieht nicht aus Zufall direkt vor ihrer Nase.
Zahnärzte machen nur zu gerne auf die Mängel ihres Patienten aufmerk-
sam und nennen Karies eine »selbst verschuldete Krankheit«.6 Es geht da-
bei nicht nur um kleine Klischeefächer, in die Menschen gesteckt werden.
Dahinter steckt beschämende Unredlichkeit.
Nach Auffassung der meisten Zahnärzte darf sich dieses Prinzip und
Märchen der selbst verschuldeten Karies ruhig weiter tief in das Bewusst-
sein des Bürgers prägen. Während sie die Mittel zur Heilung kennen,
um den Heerschaaren von Bakterien Herr zu werden, erfahren Patienten
nichts von tatsächlichen Heilmitteln.

Der Zahnarzt reagiert typisch sachlich und quittiert es höchstens mit


einem müden Lächeln, wenn seine von Karies geplagten Patienten dann
doch mal aufmucken und vorwurfsvoll anklagen. Allerdings kennt der
Mediziner dann auch die passende Antwort: Wenn zweimal täglich
Zähne putzen nicht reicht, dann müssen die Zähne einfach dreimal am
Tag gereinigt werden. Falls dann immer noch Karies da ist, wird noch
einmal an die Zahnseide erinnert oder möglicherweise wären Munddu-
schen und Mundspülungen auch nicht schlecht. Alternativ wird auch
die Technik beim Zähneputzen infrage gestellt. So einfach. Und schön
oberflächlich.
Die eindringlichen, ernüchternden Worte des Zahnarztes hallen durch
das weiße, sterile Behandlungszimmer, bis sich dann schließlich eine re-
spektvolle Stille in den Raum schleicht. Beim nächsten Kontrolltermin
tauchen neue schwarze Löcher auf und die ganze Mühe der Mundhy-
giene und die Behandlung scheinen vergebens. Kurz darauf schlägt die
Ratlosigkeit mit voller Wucht in das Gesicht der Patienten. Sie müssten
mittlerweile einsehen: Zahnärzte können Karies nicht heilen.

18
Schwindel im System

Einer Umfrage der Bundeszahnärztekammer zufolge halten 94 Prozent


der Zahnärzte eine Zahnheilkunde ohne Prophylaxe für kaum noch ver-
tretbar.7 So wie es die gesetzlichen Grundlagen von ihnen verlangen.8
Sie finden auch, dass Vorsorge grundsätzlich alle Altersgruppen erfassen
sollte. Komischerweise setzen sie dieses Denken nicht in die Tat um. Auf
die Frage, an welche erwachsenen Patienten sie ihr Prophylaxeangebot
richten, brachte die Umfrage eine erstaunliche Vorauswahl zutage: Pati-
enten, die von sich aus nachfragen, erhalten prophylaktische Leistungen
von 80 Prozent der Zahnärzte »immer«. Das bedeutet also, dass 20 Pro-
zent der Zahnmediziner nicht einmal helfen vorzusorgen, wenn der Pa-
tient danach fragt. Hingegen erhalten Patienten, die aus eigenem Antrieb
kein Interesse äußern, von gut der Hälfte der befragten Zahnärzte nur
»gelegentlich«, »selten oder gar nie« ein Prophylaxeangebot. Nur 19 Pro-
zent der Zahnärzte sprechen auch diese Patienten konsequent auf ihre
Mundgesundheit an. Speziell für diese kleine Zahnarztgruppe scheint
die geschickte Ansprache und Motivation mit zum Kernbereich der Pro-
phylaxe zu gehören. Das geringe Interesse erklärt, warum Erwachsene im
Durchschnitt 14 Problemzähne haben.9
Dass Vorsorge an Erwachsenen vorbeigeht, wird aber keineswegs als
Schuld der Ärzte gesehen. Viele zeigten von vornherein kein Interesse an
der Erhaltung und Verbesserung ihrer Mundgesundheit. So lautet die Er-
klärung der Zahnärzte. Es sei ein Problemverständnis ihrer Patienten, wie
das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) veröffentlicht: »Sie kennen
ihre oralen Risiken nicht und wissen nicht, was heute auf dem Gebiet der
Prävention und Zahnerhaltung möglich ist.«10 Es ist eine schwere Aufgabe,
die Patienten demnach antreten müssen: Sie sollen selbstverantwortlich
über Munderkrankungen Bescheid wissen und ihren Zahnarzt konkret
nach Lösungen löchern. Die meisten hingegen ahnen nichts davon, dass
Wissen von ihnen gefordert wird. Sie erwarten und fordern aufgrund der
steigenden Kosten von ihren Zahnärzten zu Recht umfassende Beratungs-
und Prophylaxeleistungen."

19
Wer ist schuld an der Misere und am fehlerhaften System der zahn-
medizinischen Prophylaxe? Müssen wir wirklich alles einfordern oder
gibt es eine ethische und moralische Pflicht der Mediziner, alle nötigen
Informationen zur Gesundheitserhaltung uneingeschränkt herauszuge-
ben? Ein Zahnarzt verletzt seine Pflichten gegenüber seinem Patienten,
wenn er irgendwelche Tatsachen zurückhält, die vor Munderkrankungen
schützen können. Die Frage ist aber, ob seine Pflichten bei der Aufklä-
rung enden. Muss der Zahnmediziner schonungslos und aufrichtig die
Konsequenzen benennen? Reicht Aufklärung aus oder muss er seine Pa-
tienten motivieren, den Willen des Patienten wecken, gesund zu bleiben
und zu werden? Die Antwort ist ganz einfach: Der Kranke soll sich der
Krankheit widersetzen können. Dafür müssen ihm natürlich auch alle
Informationen uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Der Zahnarzt ist
der Wissende, der seinen Dienst leisten müsste, indem er Kenntnisse und
Informationen weitergibt, über die nur er verfügt. Weil Zahnmediziner
solche Informationen aus finanziellen Gründen zurückhalten, schaden
sie ihren Patienten vorsätzlich und böswillig, wenn sie das Loch im Zahn
später flicken.
Der Patient kann so nicht wissen, dass er den Kampf gegen seine Krank-
heit zusammen mit seinem Körper und dem Wissen über die Erkrankung
führen kann. Manchmal wirkt es fast so, als würden wir glauben: Der
Körper kann nichts, die Medizin kann alles. Und zu allem Übel appel-
liert die Zahnmedizin dann auch noch an die Selbstverantwortung des
Patienten; und so muss sich also jeder Einzelne selbst um die Gesundheit
seiner Zähne kümmern. Doch wie kann jemand selbst tätig werden, wenn
verständliche und ausreichende Informationen Mangelware sind? Und
selbst der größten Autonomie und Selbstverantwortung sind ihre Gren-
zen spätestens an dem Punkt gesetzt, an dem die Materie zu kompliziert
für einen Laien wird.
Somit gaben wir bislang unsere Verantwortung irgendwann im Laufe
einer Erkrankung ab und legten dann unsere Gesundheit vertrauensvoll
in Hände ärztlicher »Fürsorge«. Kein Patient konnte bisher völlig autonom
sein und jeder Zahnarzt hätte deshalb die wahren Ursachen von Munder-

20
krankungen aufzeigen müssen. Man darf nicht länger um eine Diskussion
über Ethik und Effizienz in der »Zahnheilkunde« herumkommen. Eine
vernünftige Ernährungsberatung und generelle Aufklärung hätte in jede
Zahnarztpraxis zusammen mit der Hingabe, dem Verständnis und der
Hilfsbereitschaft des Zahnmediziners gehört. Da das nicht der Fall ist,
führt der Weg zum Zahnarzt direkt in eine Sackgasse und schadet mehr,
als er nützen kann.
Jeder Einzelne kann für seine Zahngesundheit mehr tun, als ein Zahn-
arzt. Die Situation ist momentan nämlich so: Entscheidungen über Art
und Weise sowie Ausmaß einer Therapie werden mit finanziellen Hin-
tergedanken der Zahnärzte getroffen. Eine Abgrenzung zwischen den
notwendigen und nicht notwendigen Behandlungen und ein Abwägen
zwischen Nutzen und Schaden einer medizinischen Maßnahme gibt es
nicht. Von Vorsorge ist stets die Rede, in der Realität aber eine Neben-
sache.
Karies und Parodontalerkrankungen sind die Hauptursachen des
Zahnverlustes und die Hauptaufgaben in den Zahnarztpraxen. Die For-
derung, nach organisierter Aufklärung ist längst überfällig, damit solche
Erkrankungen irgendwann der Geschichte angehören werden, anstatt das
Gesundheitswesen mit Milliarden sinnlos zu belasten. Karies verursacht
Jahr für Jahr allein in Deutschland Behandlungskosten von etwa 12 Mil-
liarden Euro. Damit ist Karies die teuerste ernährungsabhängige Erkran-
kung überhaupt. Kein Wunder also, dass jedes Jahr mehr als 10 Millionen
Zähne wegen Karies oder Parodontitis gezogen werden. Erkrankungen an
Zähnen und Zahnfleisch sind also noch immer stark verbreitet.

Eine große Lücke im zahnmedizinischen System bei erwachsenen Pati-


enten ist die Parodontitis-Vorsorge. Die Gesellschaft für Parodontolo-
gie meldet, dass sage und schreibe 80 bis 90 Prozent der Deutschen an
Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) leiden. Bleiben solche bakteriell
bedingten Entzündungen unbehandelt, können sie sich zu einer Paro-
dontitis entwickeln, die Zähne wackeln und fallen irgendwann schließlich
aus. Parodontitis ist keine oberflächliche Entzündung des Zahnfleisches,

21
sondern eine Entzündung des Zahnhalteapparates und des Knochens.
Diese Erkrankung hat bei den Erwachsenen und Senioren die Karies als
Zahnkiller Nummer eins längst abgelöst.
Wenn es darum geht, Risikopatienten für Parodontitis zu erkennen,
versagt die Zahnmedizin: Untersuchungen des Instituts der Deutschen
Zahnärzte zeigen, dass über 40-Jährige ihre Zähne eher als Folge unbe-
handelten Zahnfleischblutens verlieren als durch Karies.12 »Das ist, so
paradox das klingt, auch eine direkte Konsequenz unserer Erfolge in der
Kariesbekämpfung«, benennt der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahn-
ärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Jürgen Fedderwitz die angeb-
lichen Gründe dafür.13
Komisch: Was nützt uns die ganze hochmoderne Zahnmedizin, wenn
wir trotzdem alle krank sind? Bemerkenswert ist, dass wir die nicht unei-
gennützige Hilfe der Zahnärzte erst dann abbekommen, wenn es schon zu
spät ist. Ehrlicherweise müsste der Mediziner jeden Mann und jede Frau
mit Zahnfleischproblemen, darauf hinweisen, wohin das Ganze irgend-
wann führen kann. Stattdessen stehen Behandlungen der entzündeten
Mundschleimhaut (Stomatitis) kommentarlos auf der Rechnung und
schließlich müssen sich die meisten Patienten mit dem Hinweis auf so-
genannte Risikofaktoren begnügen. Risikofaktor Nummer eins an Paro-
dontitis zu erkranken ist mangelnde Mundhygiene, denn dadurch können
sich die krankheitserregenden Bakterien wesentlich stärker vermehren.
Raucher haben sogar ein bis zu sechsfach höheres Risiko an Parodontitis
zu erkranken.14
Ein weiterer Faktor kann Stress sein, der das Immunsystem schwächt
und es somit Bakterien keine Gegenwehr mehr bieten kann.15
Vorerkrankungen wie Diabetes und die Hormonumstellung in der
Schwangerschaft werden gemeinhin auch gerne in die Kategorie Risi-
kofaktoren gesteckt. Folgt man dem Rat der Zahnmediziner, sollte man
genau diese Risikofaktoren minimieren. Da Schwangerschaft und Vor-
erkrankungen wie Diabetes nun mal schwer geändert werden können,
bleibt demnach: mit dem Rauchen aufhören oder lernen mit Stress bes-
ser umzugehen. Beides sind aber keine direkten Ursachen für bakteri-

22
elle Erkrankungen im Mund, sondern sie schwächen eben nur das Im-
munsystem. Der Körper kann Bakterien dadurch nicht mehr in Schach
halten. Die bakterielle und ernährungsbedingte Ursache von Gingivitis,
Stomatitis oder Parodontitis findet keine Beachtung und deshalb wissen
viele ganz wenig über deren Entstehung. In einer repräsentativen Befra-
gung konnten mehr als 60 Prozent der gut eintausend Befragten spontan
keine Folgerisiken der Parodontitis wie Zahnverlust benennen. Fast 70
Prozent ist der Zusammenhang zwischen unzureichender Mundhygiene
und ihrer Entstehung nicht bewusst. Das ist paradoxerweise das bittere
Ergebnis einer Untersuchung des Instituts der Deutschen Zahnärzte.16
Parodontitis ist wohl mittlerweile auch deshalb zum Zahnkiller schlecht-
hin geworden.
Fest steht: Mikroorganismen in der Mundhöhle sind eine notwendige
Voraussetzung dafür, dass entzündliche Zahnfleischerkrankungen ent-
stehen können. Solche schädlichen Keime führen allerdings nicht zwangs-
läufig und bei jedem Menschen zu einer Erkrankung. Schätzungen zu-
folge gibt es zwischen 300 bis 1000 verschiedene Mikroorganismen in der
Mundhöhle, entweder frei schwimmend oder in einem Biofilm (Plaque)
angeheftet. Bei mangelnder Mundhygiene treten bereits nach wenigen Ta-
gen erste leichte Entzündungsreaktionen des Zahnfleisches auf. Bei einer
Parodontitis und Gingivitis ist die Plaque genau wie bei Karies von zen-
traler Bedeutung. Allerdings sind hier nicht die produzierten Säuren der
Bakterien schädlich, sondern andere Stoffwechselprodukte (Toxine) lösen
die Krankheit aus. Das Immunsystem kann die Bakterien oft jahrelang
in Schach halten, bis ein Faktor wie Stress das Abwehrsystem schwächt.
Um bakteriell bedingte Erkrankungen in der Mundhöhle zu vermeiden,
gilt es den Ursachen auf den Grund zu gehen, anstatt nur Risikofaktoren
zu minimieren. Durch Ernährungsfehler mit kariogenen Lebensmitteln
vermehren sich die unsichtbaren, krankmachenden Keime unaufhaltsam
in rasanter Geschwindigkeit und erst dadurch entsteht der Nährboden
für schädliche Bakterien.
Sie kleben sich durch selbst gebildete Stoffe regelrecht an den Zahn,
rotten sich dann in einem klebrigen Belag auf den Zähnen zusammen

23
und warten, bis die nächste Ladung Zucker für sie ankommt. Dieser Be-
lag löst an der Stelle, an der er das Zahnfleisch berührt Gingivitis und
Parodontitis aus. Solche Erkrankungen und natürlich auch Karies werden
durch Bakterien verursacht und sind damit - was Zahnärzte vielfach ver-
schweigen - übertragbare Infektionskrankheiten.
Der Zahnarzt versäumt es aber diesen Faktor und alle anderen Infor-
mationen nach aktuellem Stand der Forschung zu berücksichtigen, die zu
kariesfreien Zähnen und gesundem Zahnfleisch beitragen können. Und
da ist sie wieder, die Kluft, die den Patienten und den Zahnarzt in ihren
Absichten so weit voneinander trennt. Der Patient will gesunde Zähne,
der Vertreter der bohrenden Zunft kann mit gesunden Zähnen seine
Praxis nicht finanzieren. Zu glauben, einzig und alleine medizinische
Gründe entscheiden über das Wohl eines Patienten, wäre verrückt. Der
Blick richtet sich nicht auf die Gesundheit des Patienten, sondern schielt
unverhohlen und direkt auf das Honorar - ohne schlechtes Gewissen
Krankmacher und Abzocker zu sein.
In Wirklichkeit ist es nicht das Ziel dieser Zunft Karies und andere Er-
krankungen schon bald an den Rand des Aussterbens zu bringen. Obwohl
die Bevölkerung in Deutschland rückläufig ist, gibt es laut einer Prognose
des IDZ im Jahr 2030 immer noch 61.000 Zahnärzte. Wohlgemerkt: Die
Behandlung von Karies und Parodontitis sind die Hauptaufgaben in den
Praxen. Und im Jahr 2030 kostet die angeblich vom Aussterben bedrohte
Krankheit Karies einem Erwachsenen durchschnittlich noch immer acht
Zähne, die entweder gefüllt sind oder bereits eine Lücke in der Kauleiste
hinterlassen haben. Kurioserweise sieht dieser Blick in die Kristallkugel
auch, dass 65- bis 74-Jährige in zwanzig Jahren häufiger an Parodontitis
erkranken werden als noch im Jahr 2005.17
Das sind Menschen, die heute zwischen 45 und 54 Jahre alt sind. Also
kann man nur einen Schluss daraus ziehen: Die heutige Prophylaxe ver-
sagt und sie hat es in der Vergangenheit schon getan. Zahnärzte legen in
Deutschland jährlich immerhin 60 Millionen Füllungen auf Kosten der
Kassen, etwa die Hälfte davon sind Neufüllungen.'8 Rund 85 Millionen
mal im Jahr lautet die Diagnose beim Zahnarzt Karies.

24
Seit über 50 Jahren ist die Zahnkaries in allen Industrieländern das größte
Mundgesundheitsproblem; nur hat sich in den letzten Jahren ein ganz an-
deres Bild entwickelt, das in den Köpfen der Menschen schlummert. Zahn-
mediziner versuchen uns glauben zu lassen, dass Karies vom Aussterben
bedroht sei. Wenn dem so wäre, wovon bitte leben dann fast 66.000 behan-
delnde Zahnärzte alleine in Deutschland?19 Die bohrende Zunft selbst wird
nicht müde zu betonen, dass sie nur gerade so über die Runden kommt.
Mehr schlecht, als recht. Die goldenen Zeiten und die fetten Jahre sind zwar
wirklich vorbei: Karies ist bei Kindern auf dem Rückmarsch und die Kon-
kurrenz innerhalb der Ärzteschaft schläft auch nicht. Es ist aber nicht so,
dass Zahnärzte nur noch rote Zahlen schreiben oder sich dutzende Weiß-
kittel tagtäglich vor dem Arbeitsamt einfinden; und es ist nicht so, dass sie
seit Jahren in der Verlustzone arbeiten nur um des Patienten willen. Die
Zahnmedizin steht also noch nicht vor dem Untergang.
Im Gegenteil: Wenn das Geschäft nur so dahinplätschert, gibt es umso
mehr Gründe unsinnige Therapien zu verkaufen und die Patienten über-
zuversorgen oder schlichtweg abzuzocken.
Die Ausgaben für die Zahnerhaltung lagen 2007 bei sechs Milliarden
Euro. Im Jahr 1991 waren es noch 4,45 Milliarden. In Deutschland werden
jährlich mehrere Milliarden in die zahnärztliche Behandlung investiert.20
Der Großteil der zahnärztlichen Kosten entfällt dabei auf die Behandlung
der Karies und ihrer Folgen. Damit hat Deutschland europaweit eines der
höchsten Budgets für diesen Gesundheitsbereich. Mit diesen Summen
besteht in der deutschen Bevölkerung zwar ein guter Versorgungsstand,
nicht aber die beste Mundgesundheit.21 Dabei sind wir Spitzenreiter und
Europameister in Sachen Zahnarzttermine. In keinem anderen EU-Land
haben so viele Bürger im vergangenen Jahr eine zahnärztliche Praxis auf-
gesucht wie in Deutschland.22 Doch viel hilft offensichtlich nicht viel.
Das zeigen auch die Zahlen zur Entwicklung der Zahnärzte. Während
es 1992 noch knapp 56.000 behandelnde Zahnmediziner in Deutsch-
land gab, sind es inzwischen 66.000, die für die Mundgesundheit der
Deutschen arbeiten.23Trotz der dichten Versorgung mit Zahnarztpraxen
stehen Munderkrankungen an der Tagesordnung.

25
Es hätte wohl einfach eine andere Art von Zahnärzten gebraucht, die
von ihrem Geschäft mehr wollen als nur Geld. Wie wäre es mit gesunden
Patienten, die den Zahnarzt erst gar nicht wirklich brauchen? Darauf
könnte man stolz sein. Stattdessen lässt uns die Zahnmedizin im Glauben,
Karies sei schicksalshaft, unabwendbar, unausweichlich und genetisch
vorprogrammiert.
Manchmal trifft so mancher Kariesgeplagte jemanden, für den Ka-
ries ein Fremdwort ist. Und das, obwohl der Gesunde seine Zähne nicht
besser pflegt. An diese Geschichte schließt sich ein weiteres Märchen der
heillosen Zahnmedizin an: Karies wird oft mit genetischen Faktoren,
Vererbung oder Immunität in Verbindung gebracht. Allen voran seien
es genetische Faktoren, die über Zahnerkrankungen entscheiden. Ein-
mal mehr soll damit die Gewissheit in Stein gemeißelt werden, dass der
Kranke selbst ohne Zahnarzt nichts gegen Karies oder Parodontitis tun
kann. Das ist neben den heillosen Therapiemethoden eine weitere Lüge
im System.
Mittlerweile hat sich in der Zahnmedizin zumindest herumgesprochen,
dass sich schlechte Zähne nicht direkt vererben lassen.24 Es gibt zwar eine
gewisse vererbbare Widerstandsfähigkeit gegen Karies, die von Genen
gesteuert wird. Genetische Faktoren können aber nur indirekt auf die
Mundgesundheit Einfluss nehmen. So gibt es beispielsweise biologische
Abwehrfaktoren im Mund, die gegen Karies wirken. Im Speichel sind
Abwehrstoffe enthalten, die Bakterien bekämpfen. Die Immunabwehr
ist teilweise genetisch vorprogrammiert. Das bedeutet aber nicht, dass
Karies deshalb ein unabwendbares Schicksal darstellt. Ohne Zucker gibt
es keine Bakterien und ohne selbige kann keine Karies entstehen. Die
richtige Mundhygiene und antibakterielle Therapiemethoden können
diesen Nachteil der Immunabwehr aufheben und Karies vollständig ver-
hindern.
Indem wir jedoch die Bakterien bei der Zerstörung der Zähne unter-
stützen, kann der Körper den Kampf gegen die Krankheit nicht gewinnen.
Unsere Zähne und unser Zahnfleisch bleiben gesund, solange Angriff und
Abwehr im Gleichgewicht sind. Der Speichel ist unser wichtigstes natür-

26
liches Schutzsystem. Er spült, schützt, repariert und härtet die Zähne.
Das körpereigene Abwehrsystem »Speichel« schluckt jeden Tag bis zu
zehn Milliarden Bakterien den Rachen herunter, verdünnt sie und macht
sie unschädlich. Irgendwann ist die bakterielle Invasion im Mund aber
so stark, dass das Immunsystem Erkrankungen nicht mehr Herr werden
kann.
Nur ganz wenige Menschen haben das Glück, auf natürliche Weise
immun gegen Karies oder Zahnfleischerkrankungen zu sein. Allerdings
leiden 95 Prozent der Menschen in Deutschland an Karies und somit sind
wohl nur ganz wenige mit dieser natürlichen Immunität gesegnet. Das
muss nicht direkt am Immunsystem liegen. Munderkrankungen hän-
gen wohl auch davon ab, wie schnell verzehrter Zucker wieder aus der
Mundhöhle verschwindet. Bei manchen Menschen dauert das länger und
deshalb leiden sie auch häufiger an Karies. Einige Theorien knüpfen an
die Gegebenheiten direkt im Mund an. Die Fließrate des Speichels und
auch seine Qualität sind wichtig für gesunde Zähne.
Wie man es aber auch dreht und wendet, Karies bleibt eine ernäh-
rungsbedingte und ansteckende Erkrankung. Wenn der Körper seine
natürlichen Schutzmechanismen und Trümpfe aufgrund genetischer
Faktoren nicht ausspielen kann, so gibt es doch eine Reihe an Möglich-
keiten vorzusorgen oder zu heilen. Genetische Faktoren sind etwa weder
ausreichend noch notwendig für das Entstehen einer Parodontitis. Sie
bestimmen zwar die Schwere dieser Erkrankung, es gibt aber sehr wohl
mehrere Mittel und Wege gesund zu bleiben. Trotzdem hat sich dank der
Zahnmedizin die Idee in unser Bewusstsein geschlichen, Munderkran-
kungen seien ein unabänderliches Schicksal.
Wer als Arzt absichtlich die Flinte ins Korn wirft und Patienten, das
Gefühl vermittelt machtlos gegen in Wirklichkeit heilbare Erkran-
kungen zu sein, ist kein Heiler und Helfer. Die meisten Zahnmediziner
denken sie hätten ein Recht auf ihre unmoralische Einnahmequelle.
Denn die Patienten seien ohnehin nicht bereit, ihr Schicksal selbst in
die Hand zu nehmen und ideale Bindungen für die Heilung des Körpers
zu schaffen.

27
Karies ist heilbar

Eine seltsame Gefahr nistet im Mund, lauernd und unsichtbar: Säureat-


tacken auf die Zähne lösen das im Schmelz enthaltene Kalzium, der Zahn
wird in seine Bausteine Kalzium und Phosphat zerlegt und damit »demi-
neralisiert«. So entsteht das Loch im Zahn. Wer jetzt zum Zahnarzt geht,
legt den Grundstein für eine lebenslange Patientenkarriere. Die moderne
Zahnmedizin hält uns nämlich in ihrem heillosen System gefangen und
verschleiert den größten Skandal der bohrenden Zunft: Karies ist heilbar!
Wenn Bakterien den Zahn langsam zerstören, dann kann Karies durch
eine Wiedereinlagerung von Mineralien ganz ohne Bohrer gestoppt und
geheilt werden. Als Ausgleich zum entkalkten Zahnschmelz fließen umso
mehr seiner Bausteine in den Speichel, der dann geschädigte Stellen heilen
kann. Je stärker der Speichel fließt und je gehaltvoller er an Kalzium und
Phosphat ist, desto besser kann er den Schmelz wieder härten.
Selbst wenn bakterielle Säuren den Zahn bereits stark angegriffen ha-
ben, kann Karies alleine wieder heilen. Zum einen setzen günstige Um-
stände wie eine zahngesunde Ernährung einen Heilungsprozess in Gang.
Zum anderen können antibakterielle Zahncremes oder Mundspülungen
die krankmachenden Bakterien abtöten und den Prozess der Heilung
beschleunigen. Und ganz nebenbei können Fluoridprodukte kariöse
Stellen wieder reparieren. Obwohl die flickenden Zahnklempner dieser
Welt diese Selbstheilung kennen, zerstören sie mit einem hochrotierenden
Rosenbohrer die Gesundheit. Der Patient wird dadurch zum »Pflegefall«.
Termin für Termin flickt der Zahnarzt dann nur noch die Reparatur der
Reparatur. Und selbst wenn sich gesunde Menschen mit nur oberfläch-
lichen Zahnschäden in die Obhut der Medizin begeben, greifen skrupel-
lose Zahnärzte im blütenweißen Kittel sofort oder sogar nur bei der Ge-
fahr von Karies zum Bohrer. Damit behandeln sie ihre Patienten krank.
In den letzten 20 Jahren hat der öffentliche Druck zwar neue »Prinzipien«
aus der Zahnmedizin heraus gekitzelt: je größer und hingebungsvoller
die Vorsorge eines Zahnarztes, desto unnötiger ist seine Nachsorge mit
dem Bohrer.25 In Wahrheit ist es aber so, dass Zahnmediziner Krankbe-

28
handler sind, ganz nach der Devise: Je schlechter die »Zahnheilkunde«,
desto besser verdient der Zahnklempner.
Anstatt dagegen anzukämpfen, ist Karies von uns allen vollkommen
akzeptiert. Fast jeder hat es, jeder kennt es und der Termin beim Zahnarzt
gehört für die meisten zum normalen Alltag wie ein Friseurbesuch. Nur
um einiges teurer. Durch die mangelnde Aufklärung ist vielen Patienten
nicht wirklich bewusst, dass löchrige Zähne Teil einer hoch ansteckenden
Krankheit sind, die unsere Zähne bis ins Mark zerstört und deren Ursa-
chen wir behandeln sollten. Unser Organismus und unser Immunsystem
kämpfen derweil bereits auf Hochtouren, während wir noch nichts von
der Gefahr im Mund ahnen.
Der Körper sieht nicht tatenlos zu, wie Karies den Zahn weiter zerstört,
sondern mobilisiert alles; startet verschiedene Abwehrreaktionen und der
Mund wird zum Kampfgebiet. Die Natur hält den Speichel als Heilwasser
zum Schutz vor Karies bereit, um kleine Schäden im Schmelz wieder zu
beheben indem er wichtige Proteine und Mineralstoffe, wie Kalzium zum
Zahn bringt.26 Wenn Säuren von Bakterien die Bestandteile Kalzium und
Phosphat aus dem Zahnschmelz lösen, beginnt die Zahnkaries. Der Spei-
chel umfließt die Zähne, lagert die Mineralien wieder ein und repariert
den Zahn. Das ist ein natürlicher Reparaturmechanismus des Körpers.
Damit aber noch nicht genug: Fluoride und andere Faktoren können nicht
nur oberflächliche Karies im Zahnschmelz stoppen, sondern der gemeine
Zahnmediziner lernt im Laufe seines Studiums folgendes: »kariöse Den-
tinläsionen reagieren durch eine chronische Stagnation auf exogene Reize
mit erhöhter Sensibilität.« Gemeint ist mit diesem Fachchinesisch, dass
Karies selbst im fortgeschrittenen Stadium wieder von ganz alleine aus-
trocknen und heilen kann (Caries sicca).27
Aber der Reihe nach: Zuerst prasselt ein Hagel aus Bakterien und Säu-
ren auf den Zahn, dann beginnt seine Zerstörung, und wenn jemand
dann seine Lebensgewohnheiten und seine Ernährung ändert, stoppt er
diesen Verfall und heilt die Karies. Nun sind es braune, harte Stellen, die
selbst von Zahnmedizinern als Selbstheilung der Karies bezeichnet wer-
den müssen.28 Das Besondere daran ist, dass der Körper durch Wieder-

29
einlagerung von Mineralien ihre Ausbreitung gestoppt hat. Diese Karies
ist also zum Stillstand gekommen, der erweichte Zahn kann durch den
Speichel wieder gehärtet werden.29 Eine Behandlung ist dann nicht mehr
notwendig. Jeder ehrliche Zahnarzt weiß das und kann das bestätigen.
Wie oft haben Patienten stattdessen schon gehört, dass Karies nicht
heilbar ist? Auf tausenden von Internetseiten steht es, als wäre es der
Weisheit letzter Schluss. Die Wahrheit ist aber: Der Körper kann den
Prozess »Karies« stilllegen, wenn die Krankheitsursache zeitweise oder
dauernd beseitigt wird. Auch dann, wenn die kariöse Zerstörungsfront
schon weiter im Zahn (Dentin) angekommen und bereits weit fortge-
schritten ist, steht fest: Karies ist heilbar. Wie ein Knochen, der an der
gebrochenen Stelle zusammenwächst und dann stärker ist als vorher, so
ist diese remineralisierte Zahnfäule resistenter und weniger kariesanfällig
als ursprüngliche Zahnsubstanz. Die geheilte Zahnkaries kommt dabei
sogar bei Menschen vor, die keine idealen Bedingungen für eine Heilung
schaffen. Wenn unser Körper also schon unter ungünstigen Umständen
in der Lage ist, Karies zu heilen, dann kann er unter günstigen Bedin-
gungen alles möglich machen.
In vergangenen Jahrhunderten unterschieden Zahnmediziner noch
zwischen einer gutartigen und einer bösartigen Zahnkaries. Wenn Zahn-
mediziner heute die »Narben« der geheilten Zahnfäule in ihrem Mund-
spiegel sehen, dann behandeln sie trotzdem mit dem Bohrer. Doch der
kleine Spiegel lügt nicht, er beschönigt nichts. Er spiegelt nur die Reali-
tät wieder. Spätestens, wenn ein Zahnarzt mit einem spitzen Metallha-
ken - einer Sonde - durch den Mund streift, muss er die geheilte Karies
bemerken. Im Unterschied zur aktiven, weichen und gefährlichen Karies,
ist sie hart wie Stein.
Die Gründe, warum es ein Arzt nicht bemerken will, liegen auf der
Hand: Geheilte Karies muss nicht therapiert werden und spült keinen
einzigen Cent in die Kassen des unmoralischen Dentisten, der nur nach
Geld giert. Die unredlichen Sitten haben wir lange übersehen. Denn der
moderne Zahnbrecher macht es möglich, dass der Schmerz im Zahn auf-
hört. Er lässt die schwarzen Löcher mit faulem Zauber verschwinden. Die

30
Therapiemethoden der Zahnmedizin haben also eine Wirkung auf die
Zähne. Die eigentliche Erkrankung können sie aber nicht kurieren. Wenn
irgendwo ein Loch ist, dann glauben Zahnmediziner zudem eher an ihre
eigenen Therapiemethoden als an den Willen des Patienten.
Dabei kämpft der Körper nicht nur von außen, sondern auch von innen
gegen den für uns unsichtbaren Feind und errichtet eine regelrechte Bar-
riere gegen die fortschreitende Karies. Schafft es die bakterielle Invasion
durch den Zahnschmelz, wartet dahinter der mit Nerven durchzogene,
eigentliche Teil des Zahnes: das Dentin. Es kann zeitlebens Zahnsub-
stanz nachbilden. Wie von Zauberhand kann der Zahn also im Inneren
wachsen.
Sobald schädliche Reize wie Bakterien auf den Zahn wirken, beginnt
im Zahninneren ein abenteuerlicher Kampf Körper gegen Karies. Wenn
Bakterien den Zahnschmelz und das Zahnbein durchbrechen, stehen
sie vor dem Herz des Zahnes: dem Zahnmark oder auch Pulpa genannt.
Sie ist der lebende, pulsierende Teil des Zahnes, der im Volksmund auch
gerne Zahnnerv genannt wird. Wenn die Bakterien vor der Pulpa stehen,
dann entzündet sie sich und höllische Zahnschmerzen beginnen. Die
Pulpa will das mit allen Mitteln verhindern, indem sie sich regelrecht vor
den Bakterien einmauert. Hoch spezialisierte Zellen im Zahn beginnen
das sogenannte Reparaturdentin zu bilden. Damit kapselt sich das Innere
des Zahnes mit einer Mauer vor der bakteriellen Invasion ab.
Der Körper ist nicht immer zu einer solchen Abwehrreaktion fähig:
Wenn die Karies zu schnell fortschreitet, ist die Reaktionszeit für die
Abwehrmechanismen zu kurz. Kämpft der Patient jedoch bewusst ge-
gen die Zahnkaries an und schafft damit günstige Bedingungen für die
Abwehrreaktionen des Körpers, dann kann sogar eine weit fortgeschrit-
tene Karies vollkommen gestoppt und geheilt werden. Selbst bei tieferen
Schäden im Zahn kann man die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Karies
verlangsamen, indem man den Bakterien den Weg zum zuckerhaltigen
Futtertrog absperrt und sie schlichtweg verhungern lässt. Ihr Zahnarzt
würde das als fehlende Substratzufuhr bezeichnen.30
Wenn weit fortgeschrittene Zahnkaries stoppt und heilt, dann hat sie

31
bereits ein Loch hinterlassen, das sich nicht vollkommen zurückbilden
kann. Der Vorteil daran könnte sein, dass der Feind nun kein unsichtbares
Übel mehr ist und umso stärker ins Bewusstsein rückt. Fest steht aber,
dass diese Zerstörung von außen betrachtet nur ein Spalt im Zahn ist und
kein weit klaffendes Loch. Durch diesen Spalt fressen sich Bakterien in die
Tiefe anstatt in die Breite, um im Zahninneren ihr Unwesen zu treiben.
Erst wenn der Zahnarzt diesen Spalt aufbohrt und den kariösen Teil des
Zahnes entfernt, kommt das große Loch zustande. Hat sich der Zahn im
Inneren geheilt, dann weist nur noch ein kleiner, brauner oder schwarzer
Spalt am Schmelz auf die einstige Zerstörung hin. Über eines muss man
sich deshalb im Klaren sein: Die Krankheit selbst kann der Zahnklempner
nicht durch flickende Füllungen heilen. Sie ist nur dann heilbar, wenn die
Karies verursachenden Faktoren verschwinden.

Warum es immer noch Karies gibt

Die Therapiemethoden der modernen Zahnmedizin geben Zähnen keine


Chance sich selbst zu heilen. Der Bohrer wird schon bei minimalen ka-
riösen Defekten ausgepackt und das Gewissen hält Zahnbrecher nicht
davon ab, selbst bei geheilter Karies den Bohrer zu schwingen. Wir sind
in einem heillosen System gefangen, in dem Heilung gar nicht vorgesehen
ist. Solange nur die sichtbaren Stellen der Krankheit behandelt werden,
wird es auch Karies geben.
Die zunehmende Technisierung und die Entwicklungen der Pharma-
hersteller täuschen gerne darüber hinweg, dass die Medizin sehr oft und
sehr schnell an ihre Grenzen gelangt. Trotzdem schwören Ärzte solange
auf ihre Methoden, bis sich dann etwas als besser herausstellt. Die Zahn-
medizin hängt dabei noch viel mehr an ihren alten Dogmen, als der Rest
der Mediziner. Sie müssen nämlich irgendwann zur Überzeugung gelangt
sein, dass ihre Therapiemethode mit Bohrer und Sauger die Beste sei, um
Zahnerkrankungen zu behandeln. Die Überwachung der Zahnsituation
des Patienten und die Schadensbegrenzung sind Hauptpfeiler dieser feh-

32
lerhaften und flickenden Zahnmedizin. Schon 1998 stellte der Zahnme-
diziner Dr. Lutz Laurisch deshalb die Frage: »Schadet Zahnheilkunde
den Zähnen?«31
Kritiker dieses Systems gelten als ewige Romantiker. Dem Patienten
das Mittel zur Heilung in die Hände zu geben? Das wäre undenkbar
und Zeitverschwendung. Indes behandeln Zahnmediziner lieber weiter.
Sie glauben, dem Patienten damit wirklich zu helfen. Sie entfernen sich
immer mehr von der Wissenschaft und geben Meinungen weiter, die sie
auf einer Konferenz mit anderen Kittelträgern beschlossen haben. Das
nächste Kapitel erzählt mitunter von einer Zahnmedizin, die eine Wis-
senschaft sein möchte, aber keine ist.
Zahnärzte rühmen sich selbst und rechtfertigen ihre heillosen Metho-
den damit, dass Patienten ihre Krankheit Karies durch Zucker selbst ver-
schuldet hätten. Sie glauben nicht daran, dass jemand hundertmal lieber
ohne Zucker leben möchte, als mit Zahnarzt. Sie glauben. Aber wissen
sie es auch? Sie unterlassen die wirkungsvollsten Formen der Therapie
und denken sogar, sie hätten alles versucht. Sie schämen sich auch nicht
dafür, uns im Glauben zu lassen, die Zahnbürste alleine könnte Mun-
derkrankungen verhindern. Dreimal am Tag Zähneputzen ist nicht das
einzige Mittel gegen Karies und es ist nicht das Beste. Eine zahngesunde
Ernährung setzt an den Ursachen an, denn ohne Zucker gibt es keine
löchrigen Zähne. Zuckeraustauschstoffe wie Xylit können die Lust auf
Süßes stillen, ohne Karies zu verursachen. Antibakterielle Mittel töten
Bakterien direkt ab und gelten als kugelsichere Weste gegen Karies, die
der Zahnarzt sich selbst und auch seiner Familie verschreibt. Zahnme-
diziner stellen Patienten stattdessen nicht vor eine solche Wahl, sondern
bevormunden sie. Aufrichtige Ernährungsberatung kann die Ursachen
der Erkrankung beheben. Trotzdem gilt sie innerhalb der Zahnmedizin
als Zeitverschwendung. Eine zahngesunde Ernährung ist zudem bei Wei-
tem nicht das einzige Mittel gegen Karies.
Auch wenn die bislang allgemeingültige Erklärung besagt, dass Faul-
heit und Bazillen der Grund für löchrige Zähne sind, bleibt doch eines
meist unerwähnt: Seit dem Zweiten Weltkrieg putzen wir in Deutschland

33
unsere Zähne und trotzdem hat fast jeder von uns Löcher im Zahn. Ka-
ries gibt es noch immer. Zahnärzte schreien an diesem Punkt bestimmt
laut auf und entgegnen eifrig: Wie würde die Welt heute aussehen ohne
Zahnbürsten und Zahncremes? Wir hätten alle noch mehr Karies. Das
mag sein. Das Problem an dieser Darstellung ist aber gravierend, denn
regelmäßiges Zähneputzen und Zahnseide gelten als das Mittel der Wahl
gegen Karies. Unterm Strich ist es zeitaufwendig und reicht offensichtlich
trotzdem nicht aus, um gesund zu bleiben. Wir brauchen also einen Stra-
tegiewechsel, denn die Zahnmedizin und ihre Vorsorge ist gescheitert.

34
»Die Menschen verlieren zuerst ihre Illusionen, dann ihre Zähne und zuletzt
ihre Laster.«

Kapitel 2

Die Vorsorge versagt

Sie putzen sich doch bestimmt die Zähne? Und Sie haben trotzdem Ka-
ries? Etwas läuft also völlig falsch, wenn nur ganz wenige nicht daran
leiden. Man könnte sogar so weit gehen und sagen: Zähneputzen erfüllt
seinen Zweck nicht. Zahnmediziner sind nicht darum verlegen, eine plau-
sible Erklärung für dieses Phänomen zu liefern. Zähneputzen könnte
Karies verhindern und würde funktionieren, wenn alle richtig, oft und
lange genug ihre Zähne von Bakterien befreien würden. Mit dieser Mei-
nung stehen sie nicht alleine da. Die meisten Menschen wissen genau, dass
sie nicht lange oder oft genug Zähneputzen. Vom schlechten Gewissen
gebeutelt, hinterfragen sie den Nutzen der Zahnbürste deshalb erst gar
nicht. Es ist ja nicht so, dass sie nicht wüssten, was sie angeblich falsch
gemacht haben. Sie wissen, warum es nicht funktioniert. Die meisten
vereint also der Gedanke: Würden sie alles richtig machen und zur Zahn-
seide greifen, dann hätten sie auch keine Karies.
Das Konzept der Zahnmedizin sieht vor, sich dreimal am Tag nach dem
Essen die Zähne zu putzen und das jeweils drei Minuten lang. Zahnärzte
stempeln es als grenzenlose Faulheit ab, wenn jemand seltener die Bürste
schwingt. Die hochmoderne Technik und die komplizierten Behand-
lungen täuschen offenbar darüber hinweg, dass wir Kurpfuschern und
Scharlatanen ausgesetzt sind, die ihre fragwürdigen Methoden damit
rechtfertigen, dass Patienten ihre Krankheit Karies durch mangelnde

35
Mundhygiene selbst verschuldet hätten. Wer aber putzt wirklich dreimal
täglich seine Zähne? Die Zahnmedizin schwört also auf eine Strategie, an
die sich die wenigsten halten oder halten können.
Im nächsten Schritt schließt sich das Problem an, dass 33 Prozent aller
Zahnflächen bei der täglichen Mundhygiene ungeputzt bleiben. Zum
einen ist die vermeintliche Wunderwaffe namens Zahnbürste aus diesem
Grund weit weniger effektiv als angepriesen. Zum anderen drängt sich die
Frage auf, ob die Methode überhaupt vor Karies und Zahnfleischerkran-
kungen schützen kann. Es ist eine Sisyphusaufgabe Tag für Tag und Zahn
für Zahn von Belägen zu befreien. Fehler sind dabei vorprogrammiert.
Dessen ungeachtet lassen sich Zahnzwischenräume und Fissuren mit
der Bürste überhaupt nicht erreichen. Ausgerechnet diese gefurchten Flä-
chen auf den Backenzähnen sind die erste Stelle, an der sich Karies ent-
wickelt. Wie tiefe Schluchten zerfurchen Fissuren den Zahnschmelz, die
für die Borsten der Zahnbürste unabhängig von der Putztechnik immer
unerreichbar bleiben. Neben den Fissuren bleibt die Bürste auch in den
Zahnzwischenräumen nutzlos. Hier entwickelt sich aber am häufigsten
Karies, denn 95 Prozent aller krankmachenden Keime sitzen zwischen den
Zähnen und vier Prozent in den Fissuren. Also genau dort, wo die Bürste
kaum hinkommt.1 Zähneputzen kann Fissurenkaries und Zahnzwischen-
raumkaries also nicht verhindern. Auf den gut zugänglichen Glattflächen
der Zähne entsteht durch die Selbstreinigung des Speichels so gut wie nie
Karies.
Als sich diese Erkenntnis schließlich auch in der Zahnmedizin durch-
gesetzt hatte, glaubten Zahnärzte in Fluoriden ein Allheilmittel zu fin-
den. Sie sollen genau dort vor Karies schützen, wo die Zahnbürste nicht
hinkommt. Ohne darauf hinzuweisen, dass Plaque erst nach über 24
Stunden wirklich gefährlich für die Zähne wird. Einmal am Tag Zähne-
putzen würde deshalb völlig ausreichen. Schon im Kindergarten lernen
die Kleinen neben dem Märchen von »Karius und Baktus« stattdessen,
dass sie ihre Zähne mindestens zweimal am Tag oder am besten öfter
putzen sollen.
Dieses Konzept dominiert wie der Bohrer seit langer Zeit die Zahn-

36
medizin. Dabei ist das Festhalten am Bohrer mehr als nur Nachlässig-
keit und Ablehnung gegenüber Neuerungen. Es grenzt bereits an Betrug,
unverhohlene Rücksichtlosigkeit und unglaubliche Arroganz gegenüber
Patienten. Diese spiegelt sich auch in der Empfehlung des dreimal täg-
lichen Zähneputzens wider. Das begründen Zahnmediziner nämlich
mit dem Vorwurf, Patienten putzten ohnehin nicht gründlich genug.
Sie könnten damit die Chancen erhöhen, alle Zähne im Laufe des Tages
mindestens einmal mit der Bürste zu erwischen. So erklärt es auch der
Oberarzt am Uniklinikum Eppendorf Dr. Rüdiger Lemke: »Nicht die Zeit
ist entscheidend, sondern dass jede Fläche gründlich gereinigt wird. Je
häufiger am Tag die Zähne geputzt werden, umso größer ist die Chance
das zu erreichen.«2
Rückblickend muss man sich darüber wundern, dass sich solche Irr-
tümer über Jahrzehnte unbehelligt durchsetzen konnten. Seit über 100
Jahren wissen Zahnärzte nun, dass die beiden häufigsten Munderkran-
kungen von Bakterien ausgelöst werden. Erstaunlich ist, dass die beiden
Krankheiten Karies und Parodontitis gleichzeitig beginnen. Bakterien
fressen sich aber wesentlich schneller durch den Zahn, als den Knochen
abzubauen. Zuerst ist es also die Zahnkaries, die Zähne durchbohrt. Und
dann, irgendwann kippt die schädliche Mundflora so, dass eine Parodon-
titis entstehen kann. Es gibt also zwei Krankheiten mit ein und derselben
Ursache: Bakterien.
Entscheidend ist eine ausgewogene Gründlichkeit beim Zähneputzen,
wenn die Zahnbürste diesen Erkrankungen nur annähernd vorbeugen
soll. Fast alle Menschen putzen sich grundsätzlich die Zahnflächen, die
man beim Sprechen oder Lachen sieht, viel zu viel, und die Innenflächen,
also dort, wo der Gaumen oder die Zunge liegt, viel zu wenig. Daran kann
auch dreimaliges Zähneputzen nichts ändern.
Neben der Tatsache, dass diese mechanische Entfernung des Zahnbe-
lages damit aufwendige Kleinstarbeit ist, gibt es ein weiteres Problem.
Nach dem Zähneputzen ist fast so gut wie vor dem Zähneputzen: »Un-
mittelbar nach der Reinigung der Zahnoberflächen kommt es zur Wie-
derbesiedelung mit Bakterien«, erklärt etwa Professor Thomas Attin von

37
der Universität Zürich.3 Es wäre falsch, diesen Fehler im System einfach
zu ignorieren. Während wir schlafen, haben so Bakterien mehrere Stun-
den Zeit, sich wieder an die Zähne zu heften. Und das in einer Zeit, in
der die Speichelproduktion stark nachlässt und der Schutz ohnehin be-
grenzt ist. Der Blick auf diesen Fehler ist gerade deshalb nötig, weil er
die unsichtbare Gefahr verdeutlicht. Wären Dentisten tatsächlich daran
interessiert, ihren Patienten die bestmöglichste Prophylaxe angedeihen zu
lassen, dann würden sie diese logischen Fehler nicht einfach ignorieren.
Ebenso wie beim Therapiekonzept der Zahnmedizin mit dem Bohrer,
bleibt ein Teil der Bakterien nach dem Putzen im Mund. Auch auf der
Zahnbürste oder auf dem Spender der Zahnseide tummeln sich unzählige
Keime. Kann der Bürstenkopf beispielsweise nicht austrocknen, dann ist
sein warmes und feuchtes Milieu ein perfekter Nährboden für Heerscha-
ren von Bakterien. So betrachtet, muss jeder sehr präzise gegen die un-
sichtbaren Keime vorgehen. Zahnärzte wie Dr. Alexander Welk bringen
dieses Problem auf einer Tagung unter Kollegen beiläufig auf den Punkt:
»Unterschätzen Sie die cleveren Überlebensstrategien der Bakterien nicht!
Die waren schon Millionen Jahre vor uns da.«4
Für Zahnärzte ist und bleibt dreimal am Tag Zähneputzen die wir-
kungsvollste Maßnahme. Wer trotzdem krank wird, nutze nur schlechte
Zahnbürsten, eine falsche Putztechnik oder zu wenig Zahnseide. Ein sol-
cher Einwand kann nur ein verlogener Vorwand sein. Das und die Fehler
in der Vorsorge haben wir lange übersehen, während sie den Medizinern
ins Gesicht springen müssen. Zahnärzte sind deshalb inzwischen eine
Bedrohung phänomenalen Ausmaßes für die Gesundheit der Zähne ge-
worden, wenn sie das alles vorsätzlich des Geldes wegen ignorieren.
Zu glauben, Zähneputzen alleine könnte den schwierigen Anforde-
rungen einer bakteriellen Invasion gerecht werden, ist eine Illusion. Wenn
sich der Großteil der Bakterien zwischen den Zähnen und in den Fissuren
tummelt, wo die Bürste nicht hinkommt, dann ist Zähneputzen zweck-
los. Die Vorsorge mit Zahnbürste und Zahnseide alleine hat sich schon
vor Jahrzehnten als mangelhaft herausgestellt. Seitdem haben Zahnärzte
Fluoride in ihr Repertoire gegen Karies aufgenommen. Und selbst damit

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ist Karies bei Erwachsenen immer noch ein großes Problem. Dass dies
noch kein Medicus bemerkt haben will, liegt irgendwo zwischen Ver-
schwörung, Lug oder Betrug.
Wenn also immer noch behauptet wird, Zähneputzen sei das effek-
tivste und beste Mittel gegen Zahnverfall, dann wird damit von den ur-
sprünglichen Ursachen abgelenkt. Plaque spielt zwar eine Schlüsselrolle.
Irrigerweise kann es aber nicht besser sein, diese zu entfernen, anstatt sie
erst gar nicht entstehen zu lassen.
Jeder vierte Mann verzichtet abends ohnehin auf das Zähneputzen und
jeder Siebte, Männer und Frauen zusammengenommen, verzichtet sogar
morgens auf die Drei-Minuten-Hygiene.5 Jedes Mal, wenn der Schweine-
hund vom Putzen abhält, kann theoretisch Karies entstehen. Und jedes
Mal, wenn man es einfach nur vergisst, fressen sich Bakterien tiefer in
den Zahn oder schädigen das Zahnfleisch. Bevor die Strategie der Mund-
hygiene und damit die Vorsorge auch aus diesem Grund versagt, hätten
sich Zahnmediziner doch einmal Gedanken machen können. Aktion statt
Reaktion. Der Nutzen des Zähneputzens beschränkt sich also vornehm-
lich auf Bakterien am Zahnfleischrand, die eine Zahnfleischentzündung
auslösen können. Das tragische Ende dieser Geschichte ist aber: Wer sich
immer die Zähne putzt, bekommt trotzdem Karies.

Wie die Vorsorge krank macht

Die schreckliche und ernüchternde Wahrheit ist, dass die meisten Zahn-
mediziner glauben, sie hätten ein Recht auf ihre unmoralische, lukrative
Einnahmequelle. Mit Prophylaxe könnten sie ihre Praxen nicht kostende-
ckend führen. Wenn der Zahnarzt zum Verkäufer wird, verdrängt Kom-
merz richtige Vorsorge. »Der ärztliche Beruf ist kein Gewerbe«, steht in
der ärztlichen Berufsordnung. Doch mit solchen Grundsätzen lässt sich
kein Geld verdienen. Um es mit den Worten des deutschen Dichters Eugen
Roth zu fragen: »Was bringt den Doktor um sein Brot, die Gesundheit
oder der Tod? Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beiden

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in der Schwebe«. Mit der Zahnmedizin von heute verhält es sich nicht
anders: Sie macht uns krank und hält uns krank.
Schon regelmäßige Zahnsteinentfernung ist ein Fehler, der uns krank
machen kann. Zahnstein entsteht, wenn Mineralstoffe und Mineralsalze
des Speichels auf Bakterien treffen; der Speichel »verkalkt« die Plaque. Da-
runter kann sich keine neue Karies entwickeln. Entfernt der Zahnarzt den
sichtbaren Zahnstein, dann ist das für Patienten eher ein kosmetischer
als ein medizinischer Nutzen.
In der Zahnmedizin gilt es gemeinhin als unverrückbare Tatsache, dass
Zahnstein Entzündungen wie Gingivitis und Parodontitis verursacht. Es
gibt zwar sehr wohl einen Zusammenhang. So verlaufen diese Erkran-
kungen mit Zahnstein unter dem Zahnfleisch (subgingival) schneller,
aber für deren Entstehen ist Zahnstein nicht wirklich verantwortlich.6 Am
Ende sind es einfach wieder Bakterien, die sich unter dem Zahnfleisch
einnisten und eine Entzündung auslösen.
Zahnstein wird meist zusammen mit bakteriellen Belägen und Verfär-
bungen im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (PZR) entfernt.
Wenn sich die Zähne hinterher sauberer anfühlen, dann denken wir, sie
sind auch gesund. Nach wenigen Monaten kommt der Zahnstein und nach
wenigen Wochen kommen die alten Verfärbungen zurück. Nach nur 24
Stunden sind die krankmachenden Beläge der Bakterien wieder auf den
Zähnen. Es geht bei einer PZR also in erster Linie um eine kosmetische
Reinigung der Zähne und nicht um Zahngesundheit. Wenn der Zahnarzt
etwa braune Verfärbungen (Brown Spots) auf den Zahnflächen entfernt,
dann trifft er mit seinen Instrumenten sogar auf geheilte Karies. Diese
sogenannten Brown Spots entstehen nämlich, wenn der Körper sehr ober-
flächliche Karies ganz am Anfang wieder heilt. Das allererste Zeichen einer
Zahnkaries sind nämlich »White Spots«, die weißlich schimmern. Bak-
terien haben dann Mineralien aus dem Schmelz herausgelöst und frühe
Karies entsteht. Wenn der Speichel diese durch Mineraleinlagerung wieder
heilt, dann gelangen zusammen mit Mineralien Farbstoffe aus der Nahrung
in den Schmelz. Wenn der Zahnarzt diese braunen Verfärbungen entfernt,
dann entfernt er eigentlich geheilte Karies und wertvolle Mineralien.

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Mit einer PZR geht im Laufe der Jahre obendrein auch noch Zahn-
schmelz verloren, da die Instrumente und Pasten abrasiv sind und den
Schmelz langsam abtragen. Mit der Zahnbürste verhält es sich über Jahr-
zehnte ähnlich: Auch sie ist abrasiv, der Schmelz wird immer dünner und
immer öfter beobachten Zahnärzte bei ihren Patienten Putzschäden. Bei
manchen Menschen sieht man die Furchen der Borsten im Schmelz. An-
dere tragen den aufgeweichten Zahnschmelz regelrecht ab, weil sie direkt
nach dem Essen von säurehaltigen Lebensmitteln ihre Zähne putzen. Bei
einigen geht durch zu viel Druck sogar das Zahnfleisch zurück. Weiche
Borsten und wenig Druck schützen den Schmelz und beugen solchen
Putzdefekten vor. Im Grunde geht es einfach nur darum, dass die Zähne
sauber sind, denn ein sauberer Zahn wird nicht krank. Die Zunge ist ein
geschicktes Instrument, um die Zähne zu kontrollieren: Fühlen sich die
Zähne glatt an, dann sind sie auch frei von Belägen. Wenn sich Zähne
und Zahnfleisch pelzig anfühlen, dann ist es an der Zeit, seine Bürste zu
schwingen. Mit manchen falschen Methoden machen wir unsere Zähne
aber krank. Dazu gehört auch die Zahnseide, die bei falscher Anwendung
sogar gefährlich sein kann.
Das verrückte am ganzen System der Vorsorge ist: Auch wer alles richtig
macht und seine Kauleisten immer putzt, verliert seine Zähne früher oder
später trotzdem. Und zwar mit einem frischen Geschmack im Mund. Das
liegt offenbar ganz im Interesse der heutigen »Zahnheilkunde«, die bei der
Erwachsenen-Prophylaxe scheitert. Die Vorsorge versagt auch deshalb,
weil in den Zahnarztpraxen qualifiziertes Personal wie Prophylaxehelfer
oder Dentalhygieniker häufig fehlt. Dann muss die Zahnarzthelferin,
die dafür nicht ausgebildet und speziell geschult ist, Patienten betreuen.
Es gibt in Deutschland weitaus mehr Mediziner als Vorsorgehelfer: Auf
einen Prophylaxehelfer kommen ganze 25 Zahnärzte.7
Wenn Erwachsene heute die Hälfte ihrer Zähne durch Karies verlieren,
dann muss etwas falsch laufen. In einer europaweiten, repräsentativen
Umfrage der Europäischen Union haben nur 38 Prozent von 1550 Be-
fragten noch alle natürlichen Zähne. In Schweden und Dänemark sind
es mehr als die Hälfte, der EU-Durchschnitt liegt bei 41 Prozent. In ganz

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Europa belegt die Türkei den Spitzenplatz, während sich Deutschland und
Österreich sogar hinter Tschechien und Bulgarien einreihen müssen.8 Die
Zähne der Deutschen sind also europaweit gesehen, bei Weitem nicht die
Besten. In mehr als der Hälfte der EU-Länder sind die Kauleisten besser
als hierzulande. Dabei sind wir Europameister: Kein anderes Volk geht
so oft zum Zahnarzt. Und nirgendwo in der EU achten die Menschen
so sehr auf ihre Zahngesundheit. Deutsche essen nicht so viel Kuchen
und Kekse, trinken im EU-Vergleich wenig Softdrinks und Kaugummi
mit Zucker kommt ihnen nicht zwischen die Zähne. Das Engagement ist
demnach viel größer als in anderen europäischen Ländern. In Deutsch-
land lag der jährliche Zahnpastaverbrauch 1995 bei 450 Gramm pro Kopf
und ist seit 1980 um satte 30 Prozent gestiegen.9 Das Bewusstsein in der
Bevölkerung in Sachen Mundhygiene steigt also stetig an und dennoch
ist die Zahnsituation in Deutschland unterdurchschnittlich. Dies lässt
nur den Schluss zu, dass die Moral und die Qualität unserer Zahnärzte
ebenfalls unterdurchschnittlich sein müssen.
Es verwundert also nicht, dass Zahnärzte im Jahr 85 Millionen mal
die Diagnose Karies stellen. In vielen Fällen müssen alte Füllungen er-
setzt werden. Derzeit werden bei der Füllungstherapie etwa 70 Prozent
Sekundärkaries und nur 30 Prozent neue Karies behandelt.10 Das zeigt,
dass Zahnärzte die »Diagnose behandeln«, nicht aber den Patienten. Die
Heilung ist kein Ziel in diesem unredlichen System. Als größter Faktor
schlägt deshalb die Sekundärkaries zu Buche. Weil sich Bakterien wie
Saugnäpfe an Füllungsränder festheften, haben Patienten keine Chance
diese allein mit der Zahnbürste aus den Randspalten zu entfernen. In
den Spalten oder unter der Füllung entwickelt sich dann wieder Karies.
Eine solche Sekundärkaries ist fast immer das Resultat einer verpfuschten
Füllung. Die Behandlung der eigenen, gescheiterten Behandlungen ist
eine lukrative Einnahmequelle in der Kariestherapie.
Dieses Phänomen erschwert es dem Patienten, keine weitere Karies zu
bekommen. Und selbst wenn ihm das gelingt, ersetzt der pfuschende
und geschäftssüchtige Dentist die Gefahr im Mund: Bei einem Drittel
aller Ersatzfüllungen wird schlichtweg übertherapiert und abgezockt.

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Die exakte Diagnose stellt offenbar gerade bei Sekundärkaries ein großes
Problem dar. Die Qualität der deutschen Zahnärzte, eine richtige Dia-
gnose zu stellen, wird ohnehin lediglich auf fünf bis 30 Prozent geschätzt.
Der Rest sind offenbar Fehldiagnosen. Diesen Schätzungen schließen
sich Untersuchungen an, dass bei der Kariesdiagnostik 27 Prozent aller
Diagnosen schlichtweg falsch waren." Erschreckenderweise werden Ent-
scheidungen über Therapien sehr oft sehr willkürlich getroffen.12 Dazu
konstatierte der Direktor der Kölner Poliklinik für Zahnerhaltung und
Parodontologie, Professor Michael Noack schon vor über zehn Jahren
auf einem Forum: »Die diagnostischen Fähigkeiten hierzulande sind er-
schreckend schlecht«.'3 Und das bei einer Krankheit, die ohnehin schon
heillos übertherapiert wird. Seit Jahrzehnten ist zudem vollkommen klar,
dass es möglich ist, durch richtige Vorsorge Karies und Parodontitis von
Anfang an vollständig zu verhindern.
Dentisten bleiben beklemmend ignorant, wenn es um den Einfluss der
Ernährung auf die Zähne geht. Die meisten geben entweder kaum eine
Empfehlung ab oder geben sie dennoch einen Rat, dann ist dieser fast
immer heuchlerisch. Jeder Zahnarzt weiß, dass der negative Einfluss des
Zuckers auf die Zähne eine Binsenweisheit ist. Ohne seit Langem be-
kannte süße Alternativen zu nennen, raten also viele den Zuckerkonsum
einzuschränken. Damit ignoriert die bohrende Zunft bewusst noch im-
mer die präventiven Möglichkeiten der Zahnmedizin. Es wird einfach
stillschweigend akzeptiert, dass fast alle Munderkrankungen der Gesell-
schaft vollkommen vermeidbar wären. Der Grund liegt nicht im Auge
des Betrachters, sondern kann nur die Verkäufermentalität sein, die das
medizinische Ethos aus den Praxen verdrängt.
Mit der Frage nach der Moral wandte sich Professor Noack vor über
zehn Jahren an seine Kollegen: »Ist der reflexartige Griff zur Turbine
wirklich im Sinne unseres medizinischen Auftrags?« Das Fazit des Refe-
renten damals war: »Je schlechter die Zahnmedizin, desto besser verdient
der Zahnarzt.«
Schon damals war klar, wohin das führt: »Zur systematischen Ent-
zahnung unserer Patienten!« Aber: Jeder Zahn, der extrahiert werde,

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verkleinere die betriebswirtschaftliche Basis für die Zahnmedizin - »ein
Punkt, den viele Zahnärzte erst dann einsehen, wenn es zu spät ist«, stellte
Noack festl4. Die Frage der Moral geht dann offenbar doch nicht so weit,
finanzielle Interessen in den Hintergrund zu drängen.
Seitdem versucht sich die Zahnmedizin an einer schmalen Gratwande-
rung: Die Wahrung ihrer finanziellen Interessen und ein bisschen halb-
herzige Prophylaxe, damit die Irrtümer der klassischen Strategien nicht
auffallen. Damit verdienen sich Dentisten ein Schild um den Hals mit der
Aufschrift: Gesundheitsrisiko.

Die Irrtümer der klassischen Vorsorge

Die Irrtümer in der heutigen Zahnmedizin sind für die Zahngesundheit


gravierend. Ein Trugschluss ist, dass der Bohrer gegen Karies hilft. Daran
schließt sich der irrige Gedanke an, Karies sei nur ein Loch im Zahn.
Schon bei der Vorsorge ist die Zahnheilkunde voll von Irrtümern: So
können Fluoride Karies nicht verhindern. Der größte Trugschluss der
konventionellen Strategien ist aber, dass Zähneputzen gegen Karies hilft.
Wer putzt sich wirklich dreimal täglich die Zähne? Wer es schafft, seine
Kauleisten dreimal am Tag zu reinigen, muss das auch gründlich genug
tun. Nur drei Minuten Zähneputzen alleine reicht nicht aus. Jede Seite
eines jeden Zahnes muss vollständig von den bakteriellen Belägen be-
freit werden. Die Fissuren und die Zahnzwischenräume bleiben trotzdem
voller krankmachender Keime. Wenn sich Bakterien saugnapfartig an
Füllungsränder heften, dann nutzt alle Gründlichkeit nichts, denn allein
mit Putzen können Keime nicht aus Randspalten entfernt werden.
Der große Teil der erhältlichen Zahnpasten hat auch keine direkte anti-
bakterielle Wirkung. Das heißt also, dass alleine der scharf schmeckende
Schaum der Zahncremes Plaque nicht entfernen und schädliche Keime
nicht abtöten kann. Das darin enthaltene Fluorid härtet zwar den Zahn-
schmelz, hemmt Bakterien aber kaum in ihrem Wachstum. Das Frische-
gefühl der Zahnpasta täuscht also darüber hinweg, dass Zahncremes al-

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leine keinen wirklichen Kariesschutz bieten, solange nicht Zahn für Zahn
von den klebrigen Belägen der Bakterien befreit wird. Der »wirksame
Kariesschutz« der Zahnpasten ist somit vielfach nur eine leere Werbe-
floskel. Entscheidend ist die Bürste.
Es ist aber illusorisch zu glauben, mit der Zahnbürste die gesamte Pla-
que entfernen zu können. Die Zahnmedizin macht trotzdem keinen Hehl
aus ihrer Einstellung, dass einzig und alleine Patienten Schuld an Karies
haben. Das Märchen der selbst verschuldeten Krankheit bezeichnen ei-
nige kritische Ärzte als weiteren klassischen Irrtum der Zahnmedizin.
Erst jetzt erkennen auch immer mehr kritische Menschen, dass sie nicht
selbst Schuld daran sind und dass Zähneputzen alleine nicht davor schüt-
zen kann.
Der Rückgang der Karies in den Industrieländern bei Kindern muss als
Beweis für die Notwendigkeit der Zahnbürste herhalten. Dabei hat das
mit dem Zähneputzen an und für sich wohl nichts zu tun. Das tägliche
Putzen wird seit den 50er Jahren propagiert, der Rückgang der Karies
bei Kindern ist erst seit rund 20 Jahren zu beobachten - seitdem wird in
großem Umfang Fluorid zur Kariesprophylaxe eingesetzt. Den definitiven
Beweis, dass die mechanische Wirkung der Zahnbürste zweitrangig sein
kann, lieferten Versuche mit dem seit Jahrzehnten bekannten Munddes-
infektionsmittel Chlorhexidin: Tägliche Mundspülungen verhinderten
Karies vollständig; Plaque und Karies im Anfangsstadium bildeten sich
zurück - ganz ohne Zähneputzen. Damit kann eine Mundspülung alleine
den Traum erfüllen, Karies und Parodontitis verhindern zu können. An-
lass zum Nachdenken darüber, ob Zähneputzen die wichtigste Strategie
zur Vorsorge bleiben dürfe, bot das allerdings nicht.
Im Gegenteil. Zahnmediziner nutzen die Vorurteile gegenüber solchen
antibakteriellen Wirkstoffen regelrecht aus, obwohl sie ihre Patienten
vor jeder Behandlung mit diesem blaugrünen Desinfektionsmittel im
Plastikbecher namens Chlorhexidin spülen lassen. Das entspricht einer
Regel des Robert-Koch-Instituts.
So machen sich manche Menschen bei antibakteriellen Stoffen auf ein-
mal Gedanken über ihre Mundflora, für die sie sich meist Jahrzehnte

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zuvor nicht interessiert haben. Die Angst, dass nicht nur böse, son-
dern auch gute Bakterien mit antibakteriellen Mitteln abgetötet werden
könnten, wird von der Zahnmedizin zusätzlich erfolgreich geschürt.
Dabei steht doch eines unweigerlich fest: Wenn jemand an Karies oder
Parodontitis leidet, dann haben die bösen Bakterien längst überhandge-
nommen. Von einer gesunden Mundflora kann dann längst keine Rede
mehr sein. Die guten Bakterien im Mund können offenbar nicht vor Er-
krankungen wie Karies oder Parodontitis schützen.
Das Motto der Zahnmedizin bleibt trotzdem: Alle antibakteriellen Spü-
lungen oder Pasten zerstörten das natürliche Gleichgewicht der Mundflora.
Kaum zu glauben, dass niemand hinter dieses hinterhältige Lügengebäude
blickt und die Motivation dahinter erkennt. Kein Patient bemerkt, dass
die Motive des Arztes vielfach finanzieller Erfolg oder gesellschaftliches
Ansehen sind und sich damit von denen der Patienten unterscheiden. Die
Argumente gegen antibakterielle Wirkstoffe klingen vernünftig. Doch
wie lange? Bis die Zähne durch Parodontitis ausfallen?
Die Bedenken gegen solche Wirkstoffe treten schnell auf den Plan,
während nur wenige je danach gefragt haben, wie das Röntgenbild beim
Zahnarzt auf sie wirken kann. Nach Japan ist Deutschland mit 1250
Durchleuchtungen pro 1000 Einwohner das Land, in dem am häufigsten
geröntgt wird. Der Besuch beim Zahnarzt trägt nicht unwesentlich zu
solchen Untersuchungen bei, die durchaus ihren Preis haben: Schätzungs-
weise erkranken hierzulande jedes Jahr 2000 Menschen an Krebs, der
durch Röntgenuntersuchungen ausgelöst wird.15 Viele Röntgenaufnahmen
sind in der Zahnmedizin ohnehin überflüssig, finanzieren aber das teure
Röntgengerät der gewinngesteuerten Zahnärzte. Die Strahlenbelastung ist
nicht die einzige Gefahr, die in der Obhut ärztlicher Fürsorge lauern kann.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) werden
jährlich rund 280 Millionen Euro für Vollnarkosen in Zahnarztpraxen
ausgegeben, ohne dass dies immer medizinisch sinnvoll wäre.16
Mit Privatpatienten und Patienten, die eine Vollnarkose aus eigener
Tasche bezahlen, belaufen sich die Ausgaben Jahr für Jahr auf schätzungs-
weise 420 Millionen Euro. Zwischenfälle und Komplikationen sind dabei

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keine Ausnahme. Laut Bundesverband der Kinderzahnärzte leiden bis
zu 15 Prozent der Kleinkinder - rund 70.000 pro Jahrgang - unter so
schweren Zahnproblemen, dass eine Behandlung oft nur unter Narkose
möglich ist. Keiner kann ganz genau sagen, wie viele Menschen jedes
Jahr durch unnötige Narkosen oder Behandlungen beim Zahnarzt getötet
werden. Es überrascht nicht, dass die bohrende Zunft keinen großen Wert
darauflegt, das in Erfahrung zu bringen. Schätzungen belaufen sich aber
auf mehr als 1000 Opfer, die pro Jahr sinnlos im Zahnarztstuhl sterben.17
Die Abwägung, ob eine Vollnarkose weniger bedenklich ist als die Vor-
sorge mit antibakteriellen Mitteln, bleibt wohl jedem selbst überlassen.
Das Wissen, das man dem Herrn Zahndoktor nicht blind vertrauen
kann, ist vielleicht für nur wenige lebensrettend. Gutgläubige Patienten
sind aber womöglich sehr schnell ohne echte Zähne. Komplikationen
sowie unnötige oder verpfuschte Behandlungen sind keine Ausnahmeer-
scheinung. Mit der Annahme, Ärzte seien immer fehlerfrei, kompetent
und ehrlich, blieben die Irrtümer, die Betrügereien und die Abzocke in
der Zahnmedizin lange im Dunkeln. Gravierend ist, dass hinter dem
System sehr niedere Beweggründe stecken.
Immer öfter wagen sich Zahnärzte an lukrative Therapien wie der Ent-
fernung von Weisheitszähnen oder dem Setzen von Implantaten heran,
für die sie eigentlich nicht qualifiziert sind. Wenn unerfahrene Zahnärzte
ohne gründliche Ausbildung beginnen Implantate zu setzen, dann gehen
sie ein Risiko ein, so schreibt die Deutsche Gesellschaft für Implantologie
in einer Presseerklärung. »Weder moderne Implantatsysteme noch eine
hochgerüstete technische Ausstattung der Praxis könnten Erfahrung und
Training ersetzen: Von ungeübten Händen können auch angeblich >idio-
tensichere< Implantat-Systeme falsch angewendet werden. Marktschrei-
erische Angebote aus rein kommerziellen Gründen kommen hinzu.«18
Zahnärzte spielen mit der Gesundheit der Patienten und gefährden sie da-
mit allzu oft völlig unnötig. Einige wollen diese Niedertracht womöglich
nicht wahrhaben, weil es nach einer zu harten Abrechnung klingt. Wer
es heute noch empörend findet, Zahnärzte zu kritisieren, der ist entweder
selbst ein ganz eingefleischter Dentist der alten Sorte oder er ist die letzten

47
Jahre mit Scheuklappen durchs Leben gegangen. Alternativ hatte er bisher
das große Glück, immer gesund zu sein und keine Karies zu haben.
Was die Vorsorge mit antibakteriellen Wirkstoffen verhindern könnte,
zeigt die vierte Mundgesundheitsstudie. Demnach leidet fast ein Viertel der
Erwachsenen in Deutschland an einer schweren Parodontitis, die Erkran-
kungen wie Diabetes oder Herzinfarkt zur Folge haben kann.19 Erkranken
Schwangere durch die Hormonumstellung an Parodontitis, steigt ihr Risiko
einer Fehlgeburt um das Siebenfache.20 Diese Risiken sind nahezu beklem-
mend, wenn man die kaum vorhandenen, harmlosen Begleiterscheinungen
von antibakteriellen Wirkstoffen wie Chlorhexidin bedenkt. Dieser ist übri-
gens einer der am besten erforschten Wirkstoffe der Medizin überhaupt.
Jeden Tag haben wir durch Zahnpasten zahlreiche Stoffe im Mund,
über die weit weniger geforscht wurde. Die synthetisch hergestellten und
umstrittenen Süßstoffe Saccharin und Aspartam verbessern beispiels-
weise den Geschmack vieler Zahnpasten. Der Zuckeraustauschstoff Sorbit
dient als Feuchthaltemittel und sorgt dafür, dass Zahnpasten einigerma-
ßen lecker süß schmecken. Sorbit gilt aufgrund seiner Struktur vielfach
als nicht kariogen. Daher ist dieser Zuckeralkohol in vielen Zahnpasten
enthalten. Einige Studien zeigen allerdings, dass Bakterien mit der Zeit
lernen, Sorbit zu verstoffwechseln. Es entsteht dabei zwar viel weniger
Säure als bei der Vergärung von Haushaltszucker. Trotzdem ist es gefähr-
lich nur des Geschmackes Willen, einen möglicherweise kariogenen Stoff
in Zahncremes einzusetzen.
Fast alle Zahnpasten enthalten das Fett Glycerin. Es vermag wohl die
Wiederanheftung von Bakterien an die Zähne ein wenig verhindern. Es
ist allerdings ein weiterer Inhaltstoff von Zahnpasten, der nicht nur Vor-
teile mit sich bringt. So vermuten Forscher schon länger, dass Glycerin
die Remineralisierung hemmt. Nachdem der Zahnbelag mit der Bürste
entfernt ist, wäre es eigentlich die perfekte Gelegenheit für eine Wieder-
einlagerung von Mineralien in den Schmelz. Neben Glycerin fehlen heute
in fast keiner Zahncreme Fluoride. Viele erkennen den Trugschluss nicht,
dass sie weit weniger für die Zahngesundheit bringen, als antibakterielle
Wirkstoffe.

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Die Angst vor Fluoriden wird oft von Befürwortern als die reinste Form
der Paranoia dargestellt und womöglich ist dieser Stoff wirklich völlig un-
bedenklich, denn bislang gibt es keine wissenschaftlichen, gegenteiligen
Beweise. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass sich in der Medizin im
Nachhinein etwas als völlig anders herausgestellt hat. In der Zahnmedi-
zin wussten Ärzte lange nichts von Bakterien, sondern glaubten an den
zahnfressenden Zahnwurm. Sie glaubten auch Aderlass sei ein wirksames
Mittel gegen diesen unsichtbaren Wurm. Ausgerechnet Amateurwissen-
schaftler machten sich um die Weiterentwicklung der Zahnmedizin ver-
dient, indem sie kleine »Tierchen« im Zahnbelag entdeckten.
Bis heute steht beschämenderweise noch nicht genau fest, welche Bak-
terien nun wirklich Karies verursachen. Ist möglicherweise sogar der Pilz
Candida an der Entstehung beteiligt? Eine eindeutige Antwort auf diese
Frage hat die Zahnmedizin bisher nicht parat. In der Medizin generell
glaubten Ärzte felsenfest an ihre Methoden, die sich später als völliger
Reinfall erwiesen. Ignaz Semmelweis etwa erkannte 1846 als Assistenz-
arzt auf einer Entbindungsstation etwas ganz Wichtiges. Er bemerkte,
dass auf seiner Station mehr Frauen an Kindbettfieber verstarben, als auf
anderen Stationen. Auf der Suche nach einer Erklärung erkannte er, dass
die Frauen auf seiner Station von Medizinstudenten betreut werden, in
anderen Abteilungen jedoch von Hebammen. Die Studenten kamen, im
Gegensatz zu den Hebammen, direkt aus dem Sektionsraum auf seine
Entbindungsstation. Unmittelbar zuvor hatten sie die Leichen der Frauen
obduziert, die am Kindbettfieber gestorben waren. Die Hebammen ande-
rer Stationen kamen hingegen nicht in die Nähe der Toten. Semmelweis
erkannte den Zusammenhang und erteilte den Studenten die Anweisung,
sich die Hände zur Desinfektion mit einer Kaliumchloridlösung zu wa-
schen, sobald sie den Sektionsraum verließen. Die Sterbefälle gingen da-
raufhin deutlich zurück. Der Ärztestand aber ignorierte diese Beobach-
tung und hielt Händewaschen noch lange für Zeitverschwendung.
Auch die Möglichkeiten der Anästhesie wurden lange verdrängt. Lieber
schlugen Ärzte ihre Patienten bewusstlos oder ließen diese von Männern
während einer Operation festhalten. Bis hinauf in das 20. Jahrhundert

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war es üblich, Babys ohne Narkose zu behandeln. Ärzte nahmen an, sie
könnten keinen Schmerz verspüren.
Auch die Zahnheilkunde gab sich lange Irrtümern und Trugschlüs-
sen hin: Der griechische Arzt Hippokrates empfahl Glüheisen, wenn ein
Zahn schmerzte. Das heiße Eisen verbrannte den Nerv im Zahn und
der Schmerz verflog. Lange hielt sich in Europa die Tradition, dass nicht
Ärzte, sondern mehr oder minder handwerklich begabte Menschen
Zähne zogen. Noch im 19. Jahrhundert entfernten Barbiere faule oder
schmerzende Zähne. Zwar liegt das in der Vergangenheit und mit neuen
Erkenntnissen samt Fortschritt verschwanden solche Therapiemetho-
den von der Bildfläche. Allerdings ist davon auszugehen, dass Ärzte ihre
Patienten damals nicht quälen wollten, sondern ihnen im Rahmen ihrer
Möglichkeit die bestmögliche Behandlung angedeihen lassen wollten.
Dieser kurze Blick in die Geschichte der Medizin und der Zahnmedizin
hilft, eine bestimmte Frage zu beantworten: Werden wir in 50 Jahren über
heutige Therapiemethoden der Zahnmedizin ähnlich den Kopf schütteln
wie über die damaligen?

Fluoride als Schadensbegrenzung

Die klassische Strategie der Zahnmedizin seit nun mehr als 20 Jahren ist
die Fluoridprophylaxe. Fluoridprodukte übermäßig zu betonen, birgt in
erster Linie eine ernst zu nehmende Gefahr: Die wahren Ursachen wer-
den in der zahnmedizinischen Vorsorge dadurch absichtlich verdrängt.
Und eine andere Gefahr der Gleichgültigkeit schließt sich an. Es ist ganz
einfach leichter auf Fluorid zu vertrauen, als lieb gewordene Ernährungs-
gewohnheiten zu verändern. Je mehr Zucker, desto mehr Karies. Fluorid-
maßnahmen sollen das kompensieren. Daran schließt sich ein klassischer
Irrtum der Zahnmedizin an: Mehr Fluoride, weniger Karies.21 Auf Dauer
entlarven sich die Schwächen dieser Strategie mit Fluoriden recht schnell
von selbst. Sie stärkt zwar die Abwehrfaktoren und die Widerstandsfä-
higkeit gegen Karies, bekämpft aber keine Ursachen. Zum einen verlang-

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samen Fluoride die Entstehung sowie das Fortschreiten von Karies und
zögern damit den Zahnverlust hinaus. Am Ende gewinnen wir damit nur
Zeit. Zum anderen können Fluoride in Zahncremes meist erst gar nicht
ihre volle Wirkung entfalten, denn nur 24 bis 29 Prozent der Bevölkerung
pflegen ihre Zähne zweimal täglich mindestens 1,5 Minuten lang. Nur
wer lange genug putzt, kann die nötige Fluoridkonzentration erreichen.
Um dabei Putzschäden vorzubeugen, sind weiche Borsten wichtig. «Man
muss jedoch wissen, dass in diesem Fall die Reinigungskraft geringer ist,
was noch sorgfältigeres, längeres Putzen nötig macht", so der Zahnarzt
Stefan Zimmer.22
Selbst wenn lange geputzt wird, schützen Fluoride ohnehin nur gegen
Löcher im Zahn, für Zahnfleischerkrankungen haben sie keine Bedeu-
tung. Bei Kindern und Jugendlichen waren sie offenbar trotzdem wirk-
sam gegen Karies: Während 1983 ein zwölfjähriges Kind in Westdeutsch-
land durchschnittlich 6,8 kariöse Zähne hatte, sind es heute nur noch 0,7
Problemzähne.23 Fluoride sind Spurenelemente, die der Körper vor allem
zum Aufbau der Zähne und der Knochen benötigen soll. Wie bei allen
Spurenelementen üblich benötigt der menschliche Körper eigentlich nur
kleinste Spuren davon. Etwa zwei bis sechs Gramm Fluorid lassen sich
in unserem gesamten Körper finden, wovon das meiste in Knochen und
Zähnen eingelagert ist. Im Vergleich zum Anteil an Kalzium mit etwa
einem Kilogramm im Körper und dessen Wichtigkeit für Zähne und
Knochen haben Fluoride trotzdem anscheinend einen höheren Stellen-
wert in der Zahnheilkunde erlangt. Sie gelten als Allheilmittel.
Anstatt auf eine zahngesunde Ernährung aufmerksam zu machen, gibt
es ein ganzes Arsenal an Fluoridwaffen: Tabletten, Zahncremes, Lacke,
Gels, Mundwasser, Zahnseide und Zahnstocher mit Fluorid. Durch diese
starke Fixierung der Medizin und der Gesellschaft auf Fluoride besteht
die Gefahr, dass grundlegende Faktoren wie die Ernährung vernachlässigt
werden. Für Zuckerhersteller kam die Entdeckung der Fluoride gerade
recht, denn der Zusammenhang zwischen Zucker und Karies war nicht
besonders geschäftsfördernd. In den 80er Jahren kam der Verdacht auf,
hinter den Aktivitäten zur Förderung des Fluoridangebots stünden in

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erster Linie Machenschaften der Zuckerindustrie. Heute gilt diese An-
sicht zwar als überholt, der größte Zuckerhersteller schreibt allerdings
kurioserweise auf seiner Internetseite: »Nach derzeitigen Erkenntnissen
ist die Lehre von der strikten Korrelation zwischen Zuckerverbrauch und
Kariesbefall nicht mehr aufrechtzuerhalten.«24 Ein wichtiges Argument
für den Hersteller: »Trotz des unveränderten Zuckerverbrauchs ist in
Deutschland seit mehreren Jahrzehnten der Kariesbefall bei Kindern und
Jugendlichen stark zurückgegangen. Wer durch Zähneputzen mit fluorid-
haltiger Zahnpasta rechtzeitig Bakterien von den Zähnen und Speisereste
aus dem Mund entfernt, beugt Karies effektiv vor.«25
Die Botschaft lautet also: Esst ruhig weiter viel und oft Zucker, mit
Fluoriden kann nichts passieren. Eine trügerische Sicherheit, die hier
verbreitet wird und keinesfalls die Ursachen der Erkrankung aushebeln
kann. Fluoride gelten dennoch als Durchbruch und wichtiger Meilen-
stein in der Kariesvorbeugung. Allerdings hat kaum ein Erwachsener in
Deutschland ein kariesfreies Gebiss.26 Es liegt also auf der Hand, dass
Fluoride in Zahnpasten allein nicht ausreichend vor Karies schützen
können. Diese Wunderwaffe der Zahnmedizin scheint bei Erwachsenen
fast auf ganzer Linie zu versagen. Karies ist keine Erkrankung, die erst
durch einen Mangel an Fluorid entsteht. Nahrungsmittel enthalten das
Spurenelement nur in sehr geringen Dosen, sodass aus kariesvorbeu-
gender Sicht der Tagesbedarf mit der Ernährung nicht gedeckt werden
kann. Umso mehr drängt sich dadurch die Frage auf, wie wichtig Fluo-
rid für unseren Körper wirklich ist. Es ist und bleibt auch immer nur ein
Trostpflaster: Wenn zu viel Süßes gegessen wird, kann Fluorid besten-
falls den Schaden am Zahn begrenzen. Fluoride sollen die entstandene
Schieflage wieder in Ordnung bringen und Fehler beim Zähneputzen
ausgleichen.
Am häufigsten entwickelt sich Karies nämlich in den gefurchten Kau-
flächen (Fissuren). Gerade in diesen Bereichen schlummert die Gefahr:
Solche Zahnflächen sind mit der Bürste schwer zu erreichen, der Speichel
kann sie nicht ausreichend umfließen und härten. Diese Schwachstellen
stehen heute im Mittelpunkt der lokalen Kariesprävention mit Fluoriden.

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Mit mäßigem Erfolg: Bei vielen Patienten sind Fluoride alleine nicht in
der Lage Karies in den Fissuren zu stoppen.27
Zunächst begann das Ganze mit fluoridhaltigen Zahnpasten. Nach und
nach entwickelten Hersteller Gels, Mundspülungen und Lacke, um den
entkalkten Zahnschmelz und damit seine Struktur gegen Säureangriffe
zu stärken.28 Zahllose klinische Studien der letzten Jahrzehnte konnten
zeigen, dass Fluorid einen kariesprophylaktischen Effekt hat.29 Neben der
lokalen Anwendung direkt auf dem Zahn erprobten einige Länder in den
vergangen Jahrzehnten die Fluoridierung des Trinkwassers. Die WHO
empfiehlt diese für die generelle Zahngesundheit30 und bezieht sich dabei
auf eine Untersuchung, nach der fluoridhaltiges Wasser die Verbreitung
von Karies um 15 Prozent senken könne sowie fluoridhaltige Zahnpasten
dies noch zusätzlich verstärken.31 Im Kanton Basel in der Schweiz sah
man nach über vier Jahrzehnten davon ab und ging dazu über, Salz mit
Fluorid zu versetzen.32
Neueste Forschungen deuten allerdings darauf hin, dass fluoridhal-
tige Verbindungen im Essen kaum auf den Zahnschmelz einwirken kön-
nen. Wissenschaftler in London simulierten den Weg der Fluoride in
die Zähne. Dabei entdeckten sie, dass die Beziehung zwischen Fluorid
und dem Kalzium des Zahnschmelzes oberflächlicher ist als bisher ver-
mutet: Die Fluoride heften sich an Kalziumteilchen der Zahnoberfläche
und verankern das Ganze so zu einem festen Netzwerk, damit sie nicht
weggespült werden. »Da die Fluoride nur in die äußersten Schichten des
Zahnschmelzes eindringen, werden sie beim Kauen auch wieder abge-
schliffen«, erklärt etwa Prof. Nora de Leeuw.33 Für einen langfristigen
Schutz sollte eine Fluoridbehandlung mit geringen Dosen ständig wie-
derholt werden.34
Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse verhindern aber nicht,
dass Ärzte noch immer stark an Fluoridtabletten für Kinder festhalten.
Bei einer Überdosierung können Nebenwirkungen wie Übelkeit, blu-
tige Brechdurchfälle, Muskelschwäche, Krämpfe, Fieber bis hin zum
Tod durch Herzversagen oder Atemlähmung auftreten. Wer dem Tod
glücklicherweise noch von der Schippe springt, leidet unter Leber- und

53
Nierenschädigung.35 Kein Wunder also, dass die Skepsis gegenüber diesen
Maßnahmen bei vielen wächst. Die Zahnmedizin und die Forschung
müsste genau deshalb dringend Bedenken gegen Fluoride ernst nehmen.
Sollte sich weiter bestätigen, dass Fluoride nur an der Zahnoberfläche
wirken, dann muss auch deshalb ein Umdenken im Umgang mit Fluo-
riden stattfinden. Grundsätzlich besteht aber kaum Zweifel daran, dass
direkt auf den Zahn aufgetragene Fluoride in der richtigen Dosierung
Schutz vor Karies bieten indem sie auch enge Zahnzwischenräume und
Grübchen der Backenzähne erreichen. Gerade an solchen schlecht zu-
gänglichen Stellen beginnt besonders häufig Karies. Der Zahnarzt hätte
mit Fluoridprodukten eine große Palette an Möglichkeiten, um die Zähne
damit möglichst gesund zu erhalten: angefangen bei der Anwendung von
speziellen Gelen, Lacken, Spüllösungen bis hin zur Intensivfluoridierung
von Zähnen.
Inzwischen gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass zugesetzte
Fluoride im Trinkwasser zu gesundheitlichen Nachteilen führen könnten.
Zu den Nebenwirkungen einer längeren Überdosierung gehören Stö-
rungen des Magen-Darm-Trakts, Zahnverfärbungen und Irritationen des
Zahnfleisches. Ab bestimmten Konzentrationen schlägt der vermeintlich
positive Nutzen schlagartig in das komplette Gegenteil um. Es kommt zu
einer Zahnfluorose, die dann unschöne Flecken auf dem Zahnschmelz
hinterlässt. Die Zahnfluorose ist nicht nur ein kosmetisches Problem, son-
dern zerstört den Schmelz und setzt die Widerstandsfähigkeit gegenüber
Karies herab. Die Fluorose tritt in erster Linie in Ländern auf, in denen
das Trinkwasser mit Fluorid angereichert wird.
Die Fluoridierung von Lebensmitteln und Trinkwasser ermahnt zu
starker Skepsis, denn eine solche Massenmedikation kann nicht auf die
individuellen Bedürfnisse eines jeden Menschen zugeschnitten werden
und eine exakte Dosierung ist eigentlich unmöglich. Selbst wenn es bis-
lang nur wenig Nachweise über nachteilige Wirkungen von Fluoriden
gibt, konnten weitere Nebenwirkungen bislang nicht vollkommen aus-
geschlossen werden. Autoren fassten beispielsweise in einer Übersichts-
arbeit die hochwertigsten Studienergebnisse zusammen und kamen zu

54
dem Schluss, dass es bei bestehenden Studien über Fluorid keinen kla-
ren Beweis für einen Zusammenhang zwischen Wasserfluoridierung und
Krebs gibt. Einige darunter brachten das Ergebnis hervor: Mehr Fluorid,
weniger Krebs. Andere zeigten sogar das Gegenteil: mehr Fluorid, mehr
Krebs.36 Wenn Sie das noch nicht besorgt, dann vielleicht die Frage, ob in
der heutigen Zeit mit einer derartigen Massenmedikation von Menschen
solche Fragen noch im Raum stehen dürften.
Fluor ist zwar grundsätzlich ein giftiges chemisches Element, Fluoride
sind als Salze des Fluors offenbar erst in hohen Mengen für den Menschen
gefährlich. Ein ähnliches chemisches Phänomen kennt man beispiels-
weise auch bei Chlor: In seiner reinen Form ist es giftig, als Salzverbin-
dung Natriumchlorid oder auch Kochsalz ist es ungefährlich. Überdosiert
ist auch Kochsalz giftig. Allerdings ist es wohl einfacher sich durch eine
Tube hoch dosiertes Fluoridgel oder Fluoridtabletten zu vergiften, als
kiloweise Kochsalz zu essen. Bei Fluoriden scheint also die Dosis das Gift
zu machen. Die empfohlene Tagesdosis Fluorid liegt für Erwachsene bei
einem Milligramm.
Fluoridhaltige Kariesprohylaktika seien bei sachgerechter Anwendung
im Hinblick auf eine Überdosierung unproblematisch und einigen Zahn-
ärzten zufolge zum Teil für Kariespatienten sogar unverzichtbar.37 Stu-
dien belegen, dass hoch dosierte Fluoride nicht nur vor Karies schützen,
sondern sogar dazu beitragen, frühe Stadien von Zahnfäule reparieren zu
können.38 Fluoride können zusammen mit dem Speichel Schmelzkaries
im ersten Stadium aufhalten, indem sich der Wirkstoff mit dem Zahn-
schmelz zu einer Kalziumfluoridschicht verbindet. Anschließend bedeckt
der Speichel diese Schicht mit Proteinen und Phosphat, damit die Fluoride
die geschädigte Zahnstruktur wieder festigen können. Fluoride können
kariöse Stellen im Schmelz stoppen, sie halten die Aufweichung auf und
härten den Zahnschmelz.39 Wohlgemerkt: Der Körper kann Karies unter
für ihn günstigen Umständen auf natürliche Weise auch ohne Fluorid
heilen. Es hat also offenbar seine Vorteile und seine Nachteile. Dass es
die Überempfindlichkeit von Zähnen mildert, dürfte zweifelfrei ein Vor-
teil für darunter leidende Patienten sein.40 Trotz der Vorteile vergessen

55
Fluoridbefürworter gerne alternative Möglichkeiten, die Karies bei Pati-
enten stoppen oder eine Heilung bewirken können.

Weniger Karies, aber trotzdem ohne Zähne

Die vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie aus dem Jahr 2006 zeigt, dass
immer mehr Menschen an Zahnfleischerkrankungen leiden. Demnach
haben mittelschwere und schwere Parodontalerkrankungen bei Erwach-
senen und Senioren seit der letzten Erhebung 1997 um fast 27 Prozent
zugenommen. Ein netter, einfacher Erklärungsversuch von Blendern in
der Zahnmedizin: Grund für die negative Entwicklung sei der positive
Umstand, dass wir immer länger unsere richtigen Zähne behalten.41 Die
Gesellschaft für Parodontologie meldet sogar, dass sage und schreibe 80
bis 90 Prozent der Deutschen unter Zahnfleischentzündungen leiden.
Parodontale Entzündungen können den Zahnhalteapparat so stark schä-
digen, dass es schließlich zum Zahnverlust kommt. Die Kariesprävention
mit Fluoriden läuft indes weiter auf Hochtouren, während die Gesundheit
des Zahnfleisches in den Hintergrund geraten ist.
Die Zahlen zeigen, dass es nicht gut um unser Zahnfleisch bestellt
ist. Die Ursache für solche Entzündungen sind wieder Bakterien in der
Mundhöhle. Nimmt die Anzahl dieser Keime zu, können Entzündungen
von Zahnfleisch und Zahnbett auftreten. Die verantwortlichen Bakterien
bilden Beläge auf den Zahnoberflächen und reizen das Zahnfleisch durch
Gifte aus ihrem eigenen Stoffwechsel. Die gesteigerte, körpereigene Ab-
wehr führt dann zu ersten Entzündungsreaktionen. Besteht die Infektion
mit bestimmten Bakterien für längere Zeit, entsteht eine Parodontitis. Das
Zahnfleisch blutet, irgendwann wackeln die Zähne und fallen schließlich
aus. Das Heimtückische daran ist, dass der Prozess schmerzlos ist. Paro-
dontitis zerstört nach und nach das Zahnfleisch, den Kieferknochen und
die Gewebefasern, die die Zahnwurzel mit dem Knochen verbinden.
Wirklich gesundes Zahnfleisch haben nur wenige. Untersuchungen des
Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) zeigen42, dass über 35-Jährige

56
ihre Zähne eher infolge unbehandelten Zahnfleischblutens verlieren als
durch Karies. Was Zahnärzte machen, um dieser Entwicklung vorzu-
beugen? Meist wird die Krankheit erst dann behandelt, wenn es schon
fast zu spät ist. Und das, obwohl 69 Prozent der Frauen und 51 Prozent
der Männer zweimal im Jahr zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen.43 Bei
den über 40-Jährigen ist erkranktes Zahnfleisch zweifelsfrei die häufigste
Ursache für die Extraktion von Zähnen.44
Als traurigen Trost bietet die Zahnmedizin die Tatsache an, dass dicht
dahinter der Anteil der Zähne folgt, der durch kariöse und parodontale
Probleme zusammen entfernt werden müssen. Wenn also immer mehr
Menschen an solchen Zahnfleischerkrankungen leiden und diese bei Er-
wachsenen sogar um 27 Prozent zugenommen haben, muss es enorme
Defizite in der Prophylaxe gegen.
Karies und Zahnfleischerkrankungen stellen zweifellos die beiden
Hauptkrankheitsbilder der Zahnmedizin dar.45 Alleine deshalb gebührt
ihnen auch die nötige Aufmerksamkeit in der Vorsorge, denn genau das
ist der Grund, warum viele zweimal im Jahr zu einer Kontrolluntersu-
chung gehen. Damit es eben nicht zum Schlimmsten kommt. Ein großer
Teil der Zahnfleischentzündungen bleiben stattdessen einfach unbehan-
delt. In einer repräsentativen Befragung konnten mehr als 60 Prozent der
gut eintausend Befragten spontan keine Folgerisiken der Parodontitis wie
Zahnverlust benennen. Fast 70 Prozent ist der Zusammenhang zwischen
unzureichender Mundhygiene und ihrer Entstehung nicht bewusst. Den
wenigsten ist also klar, dass Parodontitis eine ernste Erkrankung ist und
die Lebensqualität stark einschränkt.
Schon lange ist aber klar, dass wir die Zügel in der Hand halten und un-
ser Verhalten darüber entscheidet, ob wir an Karies und an Parodontitis
erkranken. Für welche anderen Erkrankungen des Körpers nehmen wir
uns mehrere Minuten am Tag Zeit? Wenn wir also Zeit im Badezimmer
dafür opfern, gesund zu bleiben, dann sollte sie auch nicht vergebens sein.
Und wenn die Zahnmedizin schon behauptet Gesundheitsvorsorge zu
leisten, dann sollte diese auch den Anspruch erheben, zu funktionieren.
Zumal gesunde Kauleisten keine Utopie sind und Karies dennoch bei

57
fast allen ein Problem darstellt. Es ist nicht irgendeine Krankheit, die
wir vielleicht irgendwann bekommen können. Der Schmerz im Zahn
und der Besuch beim Zahnarzt sind im Hier und im Jetzt. Die Angst vor
dem Behandlungsstuhl dürfte vielen zusätzlich Anlass zum Nachdenken
geben, was man selbst für seine Zähne tun kann. Das geht aber nicht ohne
Aufklärung.
In der Zahnmedizin bleibt das nur eine romantische und optimistische
Vorstellung, die nicht zur Realität einer Zahnarztpraxis passt. Dazu fehle
das nötige Wissen oder das Gesundheitsbewusstsein der Patienten. Solche
verantwortungslosen Ideen prägen die bohrende Zunft. Und das ohne
Ausnahme. Der Zahnarzt, der größtenteils gesunde Patienten hat, darf
sich gerne beschweren. Die verantwortungslosen Tipps der Mediziner
ähneln sich dabei allesamt sehr: Zweimal täglich Zähneputzen und die
Zahnzwischenräume reinigen. Doch Zahnbürste und Zahnseide sind
kein Zaubermittel, damit lassen sich im Gegensatz zu antibakteriellen
Wirkstoffen keine Ursachen beheben.
Zucker mästet Mundkeime. Die Ernährung ist also neben Bakterien
die wichtigste Ursache schlechthin. Wer auf ganz natürliche Weise ohne
Fluorid und ohne antibakterielle Mittel gesund bleiben möchte, muss
Zucker ganz aus dem Weg gehen oder kann ihn mit zahnfreundlichen,
natürlich süßen Alternativen wie Xylit ersetzen. Die Krankheit Karies
mit konventionellen Methoden der klassischen Vorsorge zu heilen, ist
nämlich unmöglich.
Selbst wenn die Mittel zur Vorsorge funktionieren würden, steckt die
Prophylaxe der Zahnmedizin wortwörtlich in den Kinderschuhen. Die
Erfolge können nicht in das Erwachsenenalter mitgenommen werden.
Dafür ist das Handeln der Zahnärzte zu wenig präventiv ausgerichtet. In
einer Befragung von 370 Zahnmedizinstudenten liegt die Bereitschaft,
Individualprophylaxe als Schwerpunkt in ihre spätere Praxistätigkeit ein-
zubinden, bei 76 Prozent. Dieselben Personen wurden nach dem Studium
erneut befragt, als sie als Praxisinhaber oder Assistenten beruflich tätig
wurden. Diesmal waren nur noch 48 Prozent bereit, die Individualpro-
phylaxe als Schwerpunkt zu sehen.46

58
Während Kinder wohl in den Genuss einer grundlegenden Prophylaxe
kommen, vernachlässigen Zahnärzte diese bei Erwachsenen und älteren
Menschen. Zahnärzte sind nämlich zu sehr in ihrer hoch technisierten
Welt und ihrem Behandlungssystem gefangen. Grund dafür sind alte
Therapien, Dogmen, finanzieller Erfolg und die Selbsttäuschung, Thera-
pien würden dem Patienten nutzen. Deshalb verpassen sie die Gelegen-
heiten, Erkrankungen intensiv vorzubeugen. Speicheltests etwa geben
Aufschluss darüber, wie groß die Gefahr im Mund wirklich ist, denn die
Menge des Haupterregers der Karies (Mutans Streptokokken) im Speichel
ist proportional zu der Konzentration in der Plaque.47
Eine hohe Anzahl dieser Streptokokkenart ist die Folge von häufigem
Zuckerkonsum und unzureichender Mundhygiene. Neben Risikotests
sind Chlorhexidinlacke- und Gels wichtige Mittel zur Vorsorge.48 Anti-
bakterielle Mundspülungen, Produkte zur Remineralisierung, Fluorid-
gels, natürliche Zuckeraustauschstoffe wie Xylit statt Haushaltszucker,
Xylitkaugummis und eine gründliche Zahnpflege machen die Strategie
perfekt. Stattdessen bleibt die Vorsorge der Dentisten mit Zahnbürste
und Zahnseide auf einem Niveau, von dem man genau weiß, dass es nicht
funktionieren kann. Eine lebenslange Patientenkarriere in der Zahnarzt-
praxis ist vorprogrammiert.

Die Zahnseide am seidenen Faden

Wenn Patienten mit Erkrankungen wie Karies zum Zahnarzt gehen, dann
kommen sie selten an der Empfehlung Zahnseide vorbei. Sie ist verwur-
zelt im heillosen zahnmedizinischen System - so wie Zähneputzen und
Fluorid. Zahnseide gilt den einen als Wundermittel und den anderen als
Gift für das Zahnfleisch. Die Befürworter dieses Heilmittels übertreiben,
während Kritikern kaum Gehör geschenkt wird. Das liegt wohl daran,
dass sich die Zahnmedizin lieber an alten Dogmen orientiert als an der
Wissenschaft. Forscher aus den USA, Kanada und Brasilien haben sich
nämlich auf die Suche nach Studien gemacht, die angebliche Vorteile der

59
Zahnseide belegen, und sind nicht fündig geworden.49 Und tatsächlich
können nur wenige Untersuchungen an Kindern ihren Nutzen bestätigen.
Auch wenn sie allgemein stark empfohlen wird, ist nicht belegt, dass diese
Art der Zahnpflege irgendeinen Nutzen bringt. Die Bilanz ist düster: Es
ist nämlich nicht möglich Beweise dafür zu finden, dass Zahnseide sicher
und wirksam ist. Eine Studie mit Kindern belegt zwar einen positiven
Einfluss auf die Mundgesundheit, allerdings fädelte zahnmedizinisches
Personal durch die Zwischenräume.
Entgegen diesen wissenschaftlichen Grundlagen empfehlen Ärzte und
Zahnärzte den seidenen Faden, ohne zu zögern. Ein ungeprüftes Mittel
hat damit Einzug in die Zahnmedizin gehalten und wird ohne zu zögern
an fast alle Patienten empfohlen. Auch wenn sie mittlerweile um den
Trugschluss der Zahnseide wissen, bleiben Zahnmediziner bemerkens-
wert ignorant, wenn es darum geht, untaugliche Mittel und Methoden
wieder aus ihrer heillosen Welt zu verbannen.
Mit der Zahnseide verhält es sich ohnehin ähnlich wie mit der Zahn-
bürste. Man braucht viel Zeit und Motivation, um alle Zähne jeden Tag
gründlich mit Zahnseide zu durchfädeln. Das ist aber nicht der Grund
dafür, warum ihr Vorteil bisher nicht nachgewiesen werden konnte.
Zahnärzte unterstellen ihren Patienten, dass sie zu doof und zu nach-
lässig seien, Zahnseide richtig anzuwenden. Es ist aber davon auszuge-
hen, dass Studienteilnehmer ihre Zahnseide sehr wohl im Rahmen einer
sorgfältigen Untersuchung auch korrekt angewendet haben. Und wenn
nicht, dann spricht das doch ganz bestimmt nicht für die Zahnseide.
Wenn diese Methode aufgrund der Motivation und der Sorgfalt selbst in
kontrollierten Studien versagt, dann beschränkt sich ihr Nutzen - wenn
überhaupt - nur auf ein Minimum. Obwohl Zahnärzte Zahnseide emsig
empfehlen, greifen ohnehin nur vier Prozent der Deutschen täglich zum
seidenen Faden.50
Die Tatsache, dass Bakterien Krankheiten im Mund auslösen, verkom-
pliziert das Ganze. Zahnseide soll neben Essensresten in erster Linie
bakterielle Plaque entfernen, der Faden hat aber keinerlei antibakterielle
Wirkung. Das penible Gewerkel richtet damit womöglich erst Unheil an,

60
weil sich gesunde Zähne mit den Bakterien kranker Zähne anstecken kön-
nen. Wenn krankmachende Keime in den Spender gelangen, fädeln wir
sie mit der Zahnseide erst recht in gesunde Zahnzwischenräume. Immer
häufiger beobachten Zahnärzte zudem, dass sich ihre Patienten sogar den
Zahnschmelz zwischen den Zähnen regelrecht wegsäbeln. Wehe denen,
die all das falsch gemacht haben. Wenn dann noch Wachsreste einer ge-
wachsten Zahnseide zwischen den Zähnen bleiben, dann können sich
Bakterien noch leichter am Zahn festhalten. Das Ende dieser tragischen
Geschichte ist Zahnzwischenraumkaries, obwohl genau das verhindert
werden sollte.
Zahnseide ist gerade bei einem ruppigen Umgang ein gefährliches Ge-
sundheitsrisiko und ein einschneidendes Erlebnis. Nach Angaben der
AOK beobachten viele Zahnärzte, dass bei einigen Patienten Zahnseide zu
Verletzungen des Zahnfleisches führt. Um den Reinigungsfaden zwischen
die Zähne bringen zu können, üben viele zu viel Druck mit dem Faden
aus. Der stößt dann mit zu viel Kraft an den Zahnfleischrand und verletzt
das Zahnfleisch. Anstatt auf solche Gefahren aufmerksam zu machen,
wiegeln viele Zahnmediziner ab. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis man
sich an die Zahnseide und das anfänglich blutende Zahnfleisch gewöhne.
Falsch machen könne man nichts. Das ist eine Zahnarztlüge.
»Wir müssen unsere Patienten gezielt in der Auswahl der geeigneten
Produkte beraten. Nicht für alle Patienten sind Interdentalbürsten oder
Zahnseide das Mittel der Wahl. Hier muss ganz individuell nach Mund-
situation und motorischen Fähigkeiten ausgewählt werden«, fordert Prof.
Dr. Elmar Reich.51 Dazu gehöre auch Hilfe bei der Wahl der geeigneten
Zahnpasta und antibakteriellen Mundspülungen. Dass die Zahnseide
erst noch den Beweis erbringen muss, dass sie mehr nützt als schadet, ist
diesem Medicus wohl noch nicht bekannt. Jahrzehntelang gab es keinen
Einwand gegen das penible Gewerkel zwischen den Zähnen und immer
wieder wurde gepredigt, wie wichtig es sei. Jetzt stellt sich immer häu-
figer heraus, dass andere Mittel um einiges besser vor Erkrankungen im
Mund schützen.
Wer es wagt, gegen das angebliche Wundermittel zu wettern, gilt als

61
unwissend oder undankbar. Wenn Wissenschaftler unangenehme Wahr-
heiten in die Öffentlichkeit tragen, dann werden entweder die Forscher
selbst oder ihre Studien verunglimpft. Als eine zweite Übersichtsarbeit
zu dem Schluss kam, dass die routinemäßige Empfehlung von Zahnseide
nicht von wissenschaftlichen Belegen unterstützt wird, begannen Zahn-
mediziner gegen die Methode der Arbeit zu wettern.52 Weil die Ergebnisse
nicht passten, traten sofort Kritiker auf den Plan, die Zahnseide bis aufs
Blut verteidigen.
Prof. Dr. Ulrich Schiffner vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppen-
dorf etwa bezeichnet den Vorwurf als schlichtweg falsch, dass Zahnseide
ein Pflegeflop sei: »An der zahnmedizinisch indizierten Zahnseidenemp-
fehlung [...] ändert sich nichts!«53 Er schreckt selbst nicht davor zurück
diesen vermeintlichen Nutzen mit Studien zu belegen, in der Zahnseide
zwar einen geringen positiven Nutzen brachte. Allerdings stellte sich in
ein und derselben Untersuchung heraus, dass Interdentalbürsten um ei-
niges besser vor Karies schützen als Zahnseide.54
Zahnärzte aus Düsseldorf bestätigten in einem Test die wissenschaft-
lichen Fakten, dass Interdentalbürsten oder Mundspülungen mehr für
die Mundgesundheit tun können. 156 Personen mussten acht Wochen
spülen oder mit Seide polieren. Das Ergebnis war: Einmal täglich mit
antibakterieller Lösung gespült ist weitaus effektiver als Zahnseide. Bei
der Gruppe mit Mundspülungen gingen Zahnbelag und Paradontose stär-
ker zurück als bei der Zahnseide-Gruppe. Zahnmediziner sehen in der
antibakteriellen Wirkung den wichtigsten Grund für die Überlegenheit
der Mundspülung.
Während bei einer Spüllösung nichts falsch gemacht werden kann, hat
die Zahnseide ihre Tücken für das Zahnfleisch. Das Resultat sind kleine
Verletzungen und Zahnfleischbluten. Kein Patient ahnt, dass über diese
Risse Bakterien in die Tiefe vordringen und dann Zahnfleischentzün-
dungen auslösen. Eine antibakterielle Mundspülung macht mit Bakterien
hingegen kurzen Prozess und verhindert die Plaquebildung. Damit ist
es das effektivste und beste Mittel, um Keime im Mund unschädlich zu
machen. Möglicherweise ist auch das nicht das letzte Wort, denn es muss

62
in der Wissenschaft immer erlaubt sein, eine noch bessere Methode zu
entwickeln.
Die Zahnmedizin orientiert sich offensichtlich aber nicht an der Wis-
senschaft, sie ist aber wenigstens bestrebt vorzugeben, es zu tun. Von
der Idealvorstellung einer wissenschaftlichen Medizin ist sie jedoch
meilenweit entfernt. Die unwissenschaftlichen Denkansätze sind viel-
fach einfach nur von alten Dogmen geprägt. »Die Forschung sucht nicht,
sie zu verteidigen, sie will nicht Recht behalten.« Das war der Blick des
Philosophen Karl Popper auf alte Dogmen und die Wissenschaft. Es geht
nicht um den Wahrheitsbeweis einer Theorie, sondern um Fehlersuche,
Fehlerkorrektur und dadurch um Annäherung an die Wahrheit. »Wann
immer wir nämlich glauben, die Lösung eines Problems gefunden zu
haben, sollten wir unsere Lösung nicht verteidigen, sondern mit allen
Mitteln versuchen, sie selbst umzustoßen.«
Die Forschung hat das Wundermittel Zahnseide längst von ihrem
Thron gestoßen. Ganz einfach deshalb, weil ein Nutzen nicht belegt ist
und es weitaus bessere Methoden gibt. Wie heißt es doch so schön? »Aus
Fehlern wird man klug«. Ob in der heutigen Zahnmedizin im Namen
der Gesundheit Platz für Selbstkritik bleibt, ist zu bezweifeln. Wenn Pop-
per von einer moralischen Pflicht zum dauernden Lernen, zu dauernden
kleinen Verbesserungen unserer Urteile, unserer Theorien spricht, dann
gilt diese für die Medizin im ganz besonderen Maße. Für den Realisten
Karl Popper ging es der Vollständigkeit halber nicht nur darum, alte Dog-
men umstoßen zu dürfen. Durch sein Prinzip des »Aussiebens« falscher
Theorien kommt man der Wahrheit immer näher, ohne jedoch jemals
den Anspruch auf Sicherheit oder auch nur Wahrscheinlichkeit erheben
zu können. In diesem System ist die Zahnseide längst durchgefallen. Sie
kann weder vor Karies noch vor Zahnfleischentzündungen schützen. Der
fehlende Beleg für ihren Nutzen legt zweifelfrei nahe: Sie schadet mehr,
als sie nützt.

63
»Schweigen kann die grausamste Lüge sein.«
(Robert Louis
Stevenson)

Kapitel 3

Was der Zahnarzt verschweigt

Das Streben nach Gewinn erzwingt den Missbrauch wissenschaftlicher


Erkenntnisse in der Zahnmedizin. Die Zahnärzte orientieren sich an
finanziellen Maßstäben zum Leid von Millionen Menschen. Dahinter
steht zwar manchmal die Forschung selbst, die nicht gefällige Studiener-
gebnisse vielfach unter Verschluss hält und somit fehlerhafte Ideen in
die Zahnmedizin einwandern lässt. Es ist aber so, dass Zahnärzte wohl
einst bei Studienabschluss den Eid des Hippokrates geschworen haben,
der nach mehr verlangt als nur einer geldgierigen und gewieften Verkäu-
fermentalität. Allerdings muss dieser inzwischen modernisierte Eid von
Ärzten sowie Zahnärzten nicht mehr abgelegt werden, um ihre Zulassung
zu erhalten. Also doch nichts mit der Moral.
Es ist ein Blendwerk der Hölle, dass die Mittel zur Gesundheitserhal-
tung einfach verschwiegen werden. Und es ist durchaus richtig, Worte der
maximalen Empörung für diese Abzocke zu wählen. Das ist kein Aktio-
nismus verkannter Helden. Es ist nur die Enttäuschung eines Menschen,
der die Heuchelei und die Verlogenheit der herrschenden Verhältnisse
in der Zahnmedizin zufällig durchschaut hat. Man könnte es mit den
Worten Wolfgang Herbsts beschreiben: »Moral ist in erster Linie eine
Folge der Heuchelei«. Darum könne man es sich nicht leisten, auf grobe
Worte zu verzichten. Das tut weh. Ob sich damit etwas verändert? Diese
Entscheidung liegt nur in der Macht des Einzelnen.

64
Entscheidend ist: Der Zahnarzt verschweigt, dass seine Medizin unfähig
ist zu heilen. Und er verschweigt die Selbstheilungskräfte des Körpers. Er
lässt seine Patienten im Glauben, nur sein Bohrer könne Zahnschmerzen
kurieren. Eine Füllungstherapie führt nicht zum Rückgang von Karies,
trotzdem ist die Zahnmedizin genau darauf ausgerichtet. Der Zahnarzt
verschweigt dem Patienten damit die wahren Gründe, warum dieser im-
mer noch an Karies leidet. Zahnärzte ignorieren die Irrtümer in ihrem
System der Vorsorge und stehen der Heilung ihrer Patienten damit im
Weg. Kein anderer Bereich der Medizin könnte dabei auf so viele Mög-
lichkeiten zurückgreifen, um Krankheiten vorab zu verhindern.
Was erwarten Sie von Ihrem Zahnarzt? Viele erwarten und fordern
aufgrund der steigenden Kosten von ihren Zahnärzten umfassende Bera-
tungs- und Prophylaxe-Leistungen.1 Eine Umfrage zu den Eigenschaften
eines »idealen« Arztes ergab, dass die meisten vorrangig Gewissenhaf-
tigkeit und Fachkompetenz erwarten.2 Es ist ein Trend in der heutigen
industrialisierten, kommerzialisierten und bürokratischen Zahnmedi-
zin, den Arzt nach seinem Handwerk zu beurteilen. Diagnose, Prognose
und Therapie. Selbst noch so hochtechnische Geräte können aber keine
Heilung erbringen, wenn die Gesundheit des Patienten nicht oberstes
Ziel ist.
Die Linderung von Schmerz und Leiden und die Wiederherstellung von
Kaufunktionen stehen in der Zahnmedizin nämlich im Vordergrund.
Obwohl es sehr wohl möglich ist, die Krankheit zu heilen und sie sogar
vollkommen zu verhindern. Nach der Behandlung beim Zahnarzt sind
die sichtbaren Stellen der Krankheit Karies stattdessen nur verschwunden
und die Füllung lenkt davon ab, dass der Zahn weiterhin krank ist. Die
Bereitschaft des Zahnarztes zur Heilung zum Zwecke der Gesundheit
bleibt aus und das wissen die wenigsten. Die Gesundheitserhaltung im
Sinne einer Präventivmedizin ist ohnehin mehr Schein als Sein.
Das Verständnis von Karies und Heilung hat sich offenbar zum Vorteil
der Zahnmediziner geändert. Der Patient fühlt sich gut behandelt, wenn
er möglichst schmerzfrei ist. Die meisten Patienten, die sich seit Jahren
oder Jahrzehnten beim Familienzahnarzt behandeln lassen, fühlen sich

65
gut aufgehoben. Es müssen schon gravierende Mängel auftreten, ehe sie
skeptisch werden. Der Grund dafür ist, dass die Materie kompliziert ist.
Der Zahnarzt wird schon wissen, was er tut. Erst wenn Füllungen he-
rausfallen und mehrere Nachbehandlungen anstehen, die ins Geld gehen,
denken viele über einen Arztwechsel nach. Sogar bei schwerem Pfusch
reden Patienten nur selten schlecht über ihren Vorbehandler. Das alles
soll kein Vorwurf sein. Denn wir sind zum einen in einer gefährlichen
Vertrauensfalle gefangen: Jeder Arzt hat einen großen Vertrauensbonus.
Am Ende erschlagen uns diese großen Stücke, die wir auf unseren Zahn-
arzt halten.3 Zum anderen plagt das schlechte Gewissen.
So mancher Medicus glaubt obendrein, dass seine Patienten über
das angebliche »Tabuthema« Zähne nicht reden möchten. Die meisten
schämten sich, dass sie ihre Zähne vernachlässigt haben. Während die
Meinung der Zahnmediziner über ihre kranken Patienten vielfach mit
dem Begriff »Mundsau« zusammengefasst werden kann, hat sich das Bild
der Zahnärzte in der Bevölkerung positiv verändert. Offenbar halten viele
Menschen Zahnärzte nicht mehr für »zu viel verdienende und inkom-
petente Abzocker« wie noch vor zwanzig Jahren.4 Dem steht das Bild
des nachlässigen Patienten gegenüber, das in den Köpfen der Zahnärzte
schlummert. Auch wenn sie gerne das Gegenteil behaupten und vorgau-
keln: Aegroti salus suprema lex - das Wohl des Patienten ist höchstes Ge-
setz. Die Gesundheit ihrer Patienten steht nur selten an erster Stelle.
Patienten erfahren deshalb nichts davon, dass auf Fachtagungen und
Kongressen schon seit Jahrzehnten über die Irrtümer der Zahnmedi-
zin diskutiert wird. Und sie ahnen nicht, dass es neben Geld auch um
Ansehen geht. So sehen Zahnmediziner ihre Disziplin immer mehr als
Schlüsseldisziplin der Medizin, da der Blick in den Mund angeblich über
andere Erkrankungen Aufschluss gebe. Der Einspruch der chirurgischen
Kollegen, die sich gerne als Mutterfach der Medizin sehen, dürfte nicht
lange ausbleiben. Zahnmediziner lassen offenbar nichts unversucht, um
von den »richtigen« Ärzten ernst genommen zu werden. Der Rest der Me-
dizin schaut nämlich nur zu gerne auf die Herren Zahndoktoren herab.
Deshalb mucken Zahnärzte beispielsweise während eines Kongresses auf:

66
»Zahnärzte haben im Bereich der Prävention im Vergleich zu Human-
medizinern mindestens gleichwertige Kompetenz«, so beschwert sich ein
Zahnarzt.5 Das mag zwar nicht der niveauvollste Einwand gegen Zahn-
mediziner sein, doch leider ist es Teil einer kuriosen Wahrheit, die durch
ausgeprägte Hierarchien unter Ärzten erklärbar ist.
Hinter verschlossenen Türen wird schon lange diskutiert, dass Ernäh-
rungslenkung und antibakterielle Therapien dringend notwendig wären;
und dass Prophylaxe bei Erwachsenen versagt. Auf Fortbildungen philo-
sophiert man seit Jahren über die mangelnde Qualitätssicherung in der
Zahnmedizin, die manche kritische Stimmen beklagen. Die Therapie-
maßnahmen müssten endlich auf Effektivität und Sicherheit überprüft
werden.
Wenn unbequeme Wahrheiten in die Öffentlichkeit getragen werden,
sind die Vorwürfe und die Proteste trotz der offensichtlichen Mängel vor-
programmiert. Um eines gleich zu entkräften: Die Vorurteile des »reichen,
raffgierigen« Zahnarztes werden hier nicht aufgrund von Misstrauen oder
gar Neid emotional missbraucht. Auch wenn Zahnmediziner genau das
vorwerfen werden, weil ausgerechnet die eigenen Kollegen nicht mit Kritik
sparen. Zahnärzte sind schon vor langer Zeit zum Verkäufer geworden und
weigern sich dazu zu stehen. Und selbst wenn es nicht nur um Profit geht, ist
das für ihre Patienten kein Trost. Wenn die Zahnmedizin etwa aufgrund al-
ter Traditionen oder veralteter, handwerklicher Denkansätze keine Heilung
erbringt, dann ist das kein Trost. Entschuldigungen für dieses fehlerhafte
System entstammen oft irgendwelchen Ausreden: Ideale der Zahnmedizin
in die tägliche Behandlung zu integrieren, sei zu schwierig.
Es wird wahrscheinlich von Zahnärzten auch als unfair angesehen wer-
den, die Erfolge ihrer Medizin einfach auszublenden. Seit nun einhundert
Jahren kurieren Zahnärzte die Zahnschmerzen der Menschen und seit
20 Jahren dürfen sie sich an einem Kariesrückgang bei Kindern erfreuen.
Und deshalb sollen sich nun alle in demütiger Dankbarkeit vor ihnen auf
die Knie werfen und die Irrtümer einfach ignorieren? Die Zahnmedizi-
ner hatten zudem Jahrzehnte Zeit, die Diskussion um Effizienz, Qualität
und Wirkung von Therapien in der »Zahnheilkunde« sachlich zu führen.

67
Das Entscheidende ist aber die Frage, ob eine sachliche Diskussion vor
den fragwürdigen Therapien der bohrenden Zunft schützen kann. Wie
wird man zum mündigen Patienten, den es in Anbetracht dieses heillosen
Systems braucht?
Es geht also um die Fundamente, auf denen die Zahnmedizin steht: Die
Denkmuster der Dentisten machen sie unfähig zur Entwicklung. Und
so schwer es als Journalist auch fällt, nicht an die Möglichkeit zur Ent-
wicklung oder Veränderung zu glauben. Das System ist festgefahren und
das Kind ist in den Brunnen gefallen. Die Irrtümer und Mängel werden
schon seit Jahrzehnten ignoriert. Die wahren Ursachen blieben bis heute
reine Nebensache und die Mittel zur Erhaltung der Gesundheit werden
grundsätzlich verschwiegen.

Chlorhexidin (CHX): Das rät der Zahnarzt seiner Familie

Karies, Gingivitis und Parodontitis sind die häufigsten Erkrankungen


der Mundhöhle. Für Menschen mit diesen Leiden gelten antibakterielle
Mundspülungen oder Gels als Mundhygienemaßnahme der letzen Wahl,
anstatt damit den Erkrankungen vorzubeugen.
Antibakterielle Wirkstoffe wie Chlorhexidin töten Keime ab und ver-
hindern neue Plaquebildung. Es behebt also die Ursachen. An diesem
Punkt könnte man wie innerhalb der Zahnmedizin darum streiten, wer
zuerst da war: das Huhn oder das Ei beziehungsweise Bakterien oder
Zucker. Bakterien lösen zwar Erkrankungen im Mund aus, doch die In-
fektion mit bakteriellen Keimen alleine reicht nicht aus. Erst mit dem
häufigen Zuckerkonsum verändert sich das Gleichgewicht der Mundhöhle
so, dass kariogener Zahnbelag entstehen kann. Eine andauernde zucker-
reiche Ernährung ist die Grundlage für eine gefährlich starke Plaquebil-
dung. Diese Streitfrage dreht sich also darum, ob Bakterien oder Zucker
die primäre Ursache von Munderkrankungen sind. Unabhängig, wie die
Antwort eines Tages lauten wird: Das allerbeste Rezept ist eine Therapie
und eine Vorsorge, die beide Ursachen kombiniert.

68
Es gab Zeiten, da war dieses Konzept eine gängige Empfehlung. Der
Begründer der bakteriellen Kariestheorie Willoughby D. Miller emp-
fahl bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine Kombination aus sorgfältiger
Zahnpflege, einer Einschränkung zahnschädigender Genussmittel und
die Hemmung des Bakterienwachstums mittels antibakterieller Wirk-
stoffe.6 Dieser amerikanische Zahnmediziner entdeckte 1889 den Zu-
sammenhang zwischen Bakterien im Zahnbelag und löchrigen Zähnen.
So mancher Medicus hält es mittlerweile für weitaus wichtiger, den Pa-
tienten auf das Zusammenspiel mehrerer Faktoren aufmerksam zu ma-
chen. Eine Augenwischerei zum Schaden der Patienten und zum Vorteil
des Dentisten, denn der wirkliche Feind bleibt dabei weiter unsichtbar.
Mit der Aufklärung über alle Faktoren verwirrt er Patienten vorsätzlich
und wissentlich bis dieser schließlich verzweifelt resigniert. Fest steht:
Ohne Bakterien gibt es keine Karies. Dementsprechend stehen alle an-
dere Faktoren auf ganz wackeligen Beinen. So spielen die Strukturen der
Zähne für die Zahnbürste eine Rolle, nicht aber für antibakterielle Mittel.
Auch die Speichelmenge und Immunabwehr sind zweitrangig, wenn die
Mundhöhle frei von schädlichen Bakterien ist.
Das Krankheitsbild der Karies und der Parodontitis lässt sich auf zwei
grundlegende Faktoren reduzieren: Zucker und Bakterien. Das macht
sie zu ernährungsbedingten und ansteckenden Erkrankungen. Die In-
fektionskette kann nur durch eine zahngesunde Ernährung und durch
antibakterielle Therapien unterbrochen werden. Alle anderen Methoden
der Mundhygiene sind nur Mittel zur Schadensbegrenzung ganz nach
dem Motto: Reaktion statt Aktion.
Mediziner waren aber noch nie darum verlegen, ihre Taten mit auf
Erfahrungen basierten Erklärungen zu rechtfertigen: Wer seine Zähne
nicht regelmäßig von Belägen befreit, leidet früher oder später an Karies.
Zähneputzen ist aber nur Schadensbegrenzung, nachdem sich Bakterien
bereits im Belag an die Zähne angeheftet haben. Bleibt ein Millimeter
von der Bürste länger verschont, dann entsteht Karies. Solche Fehler im
System beschränken sich nicht nur auf die klassische Methode des Zäh-
neputzens. Vielfach ist auch die Vorsorge mit Fluoriden keine Vorsorge,

69
sondern nur Schadensbegrenzung ohne Wirkung auf die Ursachen. Den-
noch wird diese Methode nahezu missionarisch angepriesen. Während
mit Fluoriden fleißig gegen Karies gekämpft wird, gerät die Gesundheit
des Zahnfleisches zudem immer weiter in den Hintergrund. Die Zahlen
der vierten großen Mundgesundheitsstudie erzählen die Geschichte ei-
ner Vorsorge, die sich ausschließlich auf Karies beschränkt. Dabei haben
Zahnfleischerkrankungen in den letzten Jahren stark zugenommen.7
Viele Zahnpasten sollen zwar vielfach auch das Zahnfleisch schützen,
trotzdem leiden 80 Prozent der Deutschen an Zahnfleischentzündungen.
Zahncreme und Fluoride haben hier bislang versagt. Nach dem Zähne-
putzen besiedeln Bakterien die Schleimhäute und die Zähne relativ rasch
wieder. Deshalb sind antibakterielle Mundspülungen das beste Mittel,
denn sie setzen bei den Ursachen an. Plaque kann erst gar nicht enste-
hen.8
Gleichzeitig können antibakterielle Wirkstoffe vor Zahnfleischentzün-
dungen schützen. Obwohl eine zahngesunde Ernährung genauso effektiv
wäre, nur ist das eben kein Zuckerschlecken. Ohne Bakterien im Mund
macht Zucker nichts aus. Ohne Zucker machen die Bakterien nichts aus.
Die Kombination aus zahngesunder Ernährung, antibakteriellen Wirk-
stoffen und Zähneputzen ist deshalb ohne Zweifel eine kugelsichere
Weste. Was aus heutiger Sicht für Zahnmediziner als nicht machbar er-
scheint, galt noch vor einhundert Jahren als beste Strategie gegen Karies.
In keinem anderen medizinischen Gebiet könnte der Erfolg zwischen
Prophylaxe und Gesundheit so deutlich sein wie in der »Zahnheilkunde«.
Allerdings klagen niedergelassene Zahnmediziner schon länger darüber,
dass ihre Prophylaxeleistungen nicht kostendeckend zu erbringen seien.
Die Zahnmedizin ist nicht der einzige Bereich innerhalb der Medizin,
der mit schielendem Blick auf das Honorar in Sachen Vorsorge versagt.
Der Berliner Arzt Michael de Ridder bemängelte etwa, dass deutsche
Herzpatienten die schlechteste medikamentöse Therapie und so gut wie
keine Diätberatung bekämen: »Mit zunehmender Skrupellosigkeit sind
deutsche Herzdoktoren geleitet vom Streben nach Profit«.9
In den Praxen der Zahnmediziner sieht es ähnlich schlecht mit der

70
Ernährungsberatung aus. Seit Jahrzehnten ist klar, dass es natürliche Zu-
ckeraustauschstoffe wie Xylit gibt, die Karies verhindern können. Zahn-
gesunde Kaugummis, Bonbons und einige Zahnpasten werden bereits seit
Jahren damit gesüßt. Professor Kauko K. Mäkinen von der Universität
Turku in Finnland mahnt: »Man könnte sogar sagen, dass der Vorschlag,
den Zuckerverbrauch zu reduzieren, ohne eine Alternative zu bieten, ir-
gendwo zwischen Heuchelei und Behandlungsfehler liegt.«10 Da Xylit in
der Zahnmedizin nun wirklich kein Geheimnis mehr ist, genügt es nicht
über die Wirkung Bescheid zu wissen. Man müsste es auch anwenden.
Der Zahnarzt hat leicht lachen, wenn er es Patienten stattdessen sogar
ausredet. Sein Lächeln ist nämlich das typische, leicht graue Chlorhexi-
din-Lächeln, das fast alle Zahnmediziner brandmarkt und sie vor Karies
schützt. Hat Ihr Zahnarzt strahlend weiße Zähne? Wenn nicht, dann ist
es ein »guter« Arzt, der mit CHX seine eigenen Wunden heilt.
Chlorhexidin gilt als Mittel der Wahl unter den antibakteriellen Wirk-
stoffen. Es tötet ein breites Spektrum von krankmachenden Kleinstlebe-
wesen ab und verhindert dabei das Entstehen von Plaque. Dieser bakte-
rielle Belag auf den Zähnen ist die Hauptursache für Karies, Gingivitis
und Parodontitis. Davor schützt Chlorhexidin. Die wichtigste Waffe
des Wirkstoffes ist die Zerstörung von Bakterien und seine Plaquehem-
mung." Darüber hinaus wirkt CHX nicht nur gegen Bakterien, sondern
auch gegen Hefen, Schimmelpilze und bestimmte Viren.12 Es kann durch
seine antibakterielle Wirkung eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
von vornherein verhindern und einer Parodontitis vorbeugen.13
Düster erscheint jedoch die Realität, dass Zahnmediziner diesen Wirk-
stoff fast ausschließlich an Parodontitis-Patienten empfehlen. Die her-
kömmliche Zahnmedizin ist damit zur Bedrohung geworden, weil sich
die bohrende Zunft mit Haut und Haar in ihre Geld bringende Technik
verliebt hat. Dabei gilt Chlorhexidin durchaus als Wundermittel gegen
Karies verursachende Bakterien wie Mutans-Streptokokken. Dieser Nut-
zen kann ohne Frage für Menschen mit Munderkrankungen eine große
Verbesserung ihrer Lebensqualität bedeuten: keine körperfremden Fül-
lungen, keine schmerzenden Zähne, kein blutendes Zahnfleisch und keine

71
gefährlichen Erkrankungen. Doch das Mittel scheint einfach zu gut zu
sein. So warnen selbst Hersteller von hoch dosierten CHX-Lacken ihre
zahnärztliche Kundschaft nachdrücklich: »Achtung: Streptococcus mu-
tans reagiert besonders sensibel auf CHX.« Eine eindringliche Warnung,
nicht dass Zahnärzte versehentlich ihre Patienten kariesfrei bekommen.
Für wen also stellt die Industrie Chlorhexidin her?
Der Wirkstoff wurde vor mehr als sechzig Jahren entwickelt. 1970 zeigte
sich in klinischen Studien erstmals, dass zweimal tägliches Spülen mit
zehn Milliliter einer 0,20-prozentigen Lösung sowohl die Entwicklung
von Plaque als auch von Zahnfleischentzündungen hemmt.14 Und das
ganz ohne Zähneputzen. Mittlerweile gilt es als einer der am besten un-
tersuchten Wirkstoffe in der gesamten Medizin. Im Gegensatz zu jedem
Schnupfenspray oder jeder Kopfschmerztablette kommen Chlorhexidin-
Präparate ohne langen, Angst einflößenden Beipackzettel aus. Sie sind
nämlich praktisch frei von Nebenwirkungen, lediglich einige harmlose
Begleiterscheinungen können auftreten.
Sie werden aber von so manchem Medicus als Grund dafür zitiert,
Chlorhexidin nicht zu verwenden. Der größte »Nachteil« des Wirkstoffes
ist, dass Verfärbungen an Zähnen auftreten können, die wiederum mit
einer Zahnreinigung leicht entfernt werden könnten. Außerdem können
in Einzelfällen Geschmacksirritationen vorkommen, solange der Wirkstoff
verwendet wird.15 Diese Nachteile hinken den Vorteilen aber weit hinter-
her, dies bestätigt auch Prof. Nicole B. Arweiler von der Universität Frei-
burg, die seit Jahren diesen Wirkstoff untersucht: »Der positive Nutzen von
Chlorhexidin, überwiegt immer den möglichen Nachteilen«.16 Trotzdem
verunsichern Zahnärzte ihre Patienten, anstatt die Nachteile einer anti-
bakteriellen Vorsorge gegenüber den Risiken einer Behandlung mit dem
Bohrer abzuwägen. Jede zahnärztliche Maßnahme birgt auch Risiken in
sich. Das beginnt mit dem Röntgenbild, geht weiter mit der Narkose, dem
Füllungsmaterial und endet bei der Zahnextraktion. So stellt die Deutsche
Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) fest, dass
auch im Zeitalter von minimal-invasiver Behandlung und Hightech noch
immer deutlich mehr Zähne gezogen als erhalten werden.17

72
Im Zahnarztstuhl gibt es keine risikofreie Therapie. Bei einer Wurzel-
behandlung desinfizierte die bohrende Zunft den Wurzelkanal bis vor
wenigen Jahren noch mit einem Mittel namens Chlorphenol. Interessen-
verbände stellten vor Jahren fest, dass diese Substanz als Zellgift wirkt
und unter gesundheitlichen Aspekten nicht mehr zu empfehlen ist. Nicht
alle Zahnärzte vertreten diese Auffassung und verwenden das Mittel noch
immer in ihrer Praxis. Lange Zeit war sogar Formaldehyd Bestandteil
von Pasten zur Wurzelkanalfüllung in der Zahnmedizin. Mittlerweile
ist klar, dass es krebserregend und toxisch ist sowie sehr leicht Allergien
auslösen kann.
Wenn die Vorsorge versagt hat und ein Loch im Zahn behandelt wer-
den muss, ist Eugenol ein weiteres Mittel in der Zahnmedizin. Es wirkt
zunächst schmerzstillend, antibakteriell und entzündungshemmend.
Düster ist andererseits der Verdacht, dass es toxisch, schleimhautreizend
und allergiefördernd wirkt. Dieses pflanzliche Eugenol ist aber noch das
kleinste Übel. Bei der Kunststofffüllung mit zahnfarbenen Kompositen
wird der Zahnschmelz vielfach mit 30-prozentiger Phosphorsäure für 30
Sekunden angeätzt, um den Schmelz mit der Füllung zu verbinden. Auch
Zitronensäure, Salpetersäure und Maleinsäure finden beim Legen von
Kompositen Verwendung. Begriffe wie Aceton, Chloroform, Zinkoxid,
Dimethacrylat und Triethylenglykoldimethacrylat kommen schwer über
die Lippen. Nicht aber in der Zahnmedizin. Komposite und Materialien
für die Befestigung können das Zahnfleisch oder das Zahnmark schä-
digen. Durch das Ätzen mit Säuren können Bakterien in das Innere des
Zahnes gelangen und schwere Entzündungen auslösen.
Manche Stoffe wirken sich schädlich auf das Immunsystem aus. An-
dere hingegen können eine krebserregende, toxische und allergische
Wirkung entfalten. Kompositbestandteile erleichtern die Anheftung von
Bakterien und können zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen.
Beim Aushärten von Kompositen in der Praxis können Substanzen in die
Mundhöhle freigesetzt werden. Auch aus Amalgamfüllungen löst sich
bekanntermaßen Quecksilber in den Speichel, das sich in Leber, Niere
und sogar Gehirn ablagert. Gerade über die Gefährlichkeit von Amalgam

73
ist schon vor Jahrzehnten eine Streitfrage entbrannt, die bis heute nicht
eindeutig geklärt ist. Für die einen ist es pures Gift, für die anderen ein
unverzichtbares Material für Zahnfüllungen. Doch selbst die Befürworter
schließen oft nicht aus, dass sich das ändert. »Möglicherweise sagen wir
eines Tages: Meine Güte, hätten wir das damals gewusst.«18 Entscheidend
bei allen angewandten Materialien und Substanzen ist, dass sie nicht nur
in der Summe weitaus bedenklicher sind, als die Vorsorge mit Chlorhexi-
din. Im Zuge einiger »Heilversuche« kann es zudem zu Komplikationen
kommen, die durch CHX vermeidbar wären. Selbst eine hochwertige und
nach allen Regeln der zahnärztlichen »Kunst« durchgeführte Wurzelbe-
handlung kann keinen Therapieerfolg garantieren. Es gibt für den Zahn-
arzt keine Möglichkeit auszuschließen, beim Setzen der Spritze mögli-
cherweise Nerven zu treffen und somit eine irreparable Gesichtslähmung
oder chronische Nervenschmerzen zu verursachen.
Nachlässige Diagnosen, Behandlungsfehler, Übertherapien, Kosten und
Schmerzen sind alles Gründe dafür, warum Wissenschaftler und Ex-
perten den Nutzen solcher Spüllösungen deutlich höher einschätzen als
vorübergehende Zahnverfärbungen und Geschmacksirritationen.19
Wenn Verfärbungen vorkommen und man auf weiße Zähne wert legt,
kann der Zahnarzt diese bei einer professionellen Zahnreinigung wieder
vollständig entfernen. Dass bei einer solchen Reinigung der Zähne Zahn-
schmelz unwiederbringlich abgetragen wird, sollte allerdings bedacht
werden. Weiße Zähne sind nicht gleich gesunde Zähne. Mittlerweile sind
jedoch auch Chlorhexidin-Lösungen mit Antiverfärbungssystem (ADS)
in Apotheken erhältlich, die Verfärbungen aktiv vorbeugen und somit den
einzigen, wirklichen Nachteil von CHX verhindern können.
Warum also wird Chlorhexidin vielfach von Zahnmedizinern verteu-
felt? Lug und Trug gehen sogar soweit, dass Bedenken gegen Heilmittel ge-
schürt werden: Der Wirkstoff könne wie erwähnt die Mundflora aus dem
Gleichgewicht bringen. Doch ganz im Gegenteil: Studien belegen, dass
keine negative Verschiebung der Mundflora zu befürchten ist, sondern
ein gesundes Gleichgewicht erst wieder möglich gemacht wird.20 Eine
Übersichtsarbeit zeigt außerdem, dass Bakterien nicht resistent dagegen

74
werden und auch Kreuzresistenzen gegenüber Antibiotika sind nicht zu
befürchten.21
Wenn es Zahnärzten an wissenschaftlichen Argumenten fehlt, erset-
zen sie ihre Begründungen bestenfalls mit ihrer eigenen Erfahrung. Im
schlechtesten Falle beruhen ihre waghalsigen Thesen auf großen Lügen.
Wer sich von der Wissenschaft so weit entfernt, dem geht es nicht um
die eigentliche Wahrheit. Damit schießen Zahnärzte ihre Medizin ins
Mittelalter und in die Zeit der Zahnbrecher zurück, die noch nichts von
Bakterien wussten. Bemerkenswert ist aber weniger die Hetzerei gegen
antibakterielle Stoffe, sondern vielmehr der Versuch, den Wirkstoff sy-
stematisch zu verschweigen. Wenn das nicht mehr funktioniert, wird er
eben als gefährliches Gebräu gebrandmarkt. Wohl wissend, dass jeder
Eingriff, jeder Entzündungshemmer, jedes Schmerzmittel, jedes Füllungs-
material, jedes Röntgenbild und jede Anästhesie in puncto Risiken nicht
durch eine Mundspülung mit CHX zu übertreffen ist. Die Rede ist dabei
von einem Wirkstoff, der nicht einmal apothekenpflichtig ist und frei als
Kosmetikum verkauft werden darf. Selbst für hoch dosierte Präparate ist
im Gegensatz zu hoch dosierten Fluoriden kein Rezept nötig.
Zahnmediziner sperren sich trotzdem sogar gegen kurzzeitige Anwen-
dungen in Form von Kuren. Dabei weiß jeder Zahnarzt, dass Zähneput-
zen alleine nicht ausreicht. Es ist ein einziges Dilemma: Es gibt immer
einen Restbelag auf und zwischen den Zähnen, der mit der Bürste nicht
vollständig entfernt werden kann. Antibakterielle Mundspülungen errei-
chen auch jene Bereiche und machen den Restbiofilm unschädlich. Der
Wirkstoff legt sich oberflächenaktiv auf Mundschleimhaut und Zähne,
um dann langsam wieder freigesetzt zu werden. Das bedeutet, dass er weit
über die reine Spülzeit hinaus wirkt und eine antibakterielle Wirkung
für einen Zeitraum von 12 Stunden aufrechterhält.22 Dadurch werden
Bakterien, die den Speichel relativ rasch wiederbesiedeln, abgetötet. Wenn
sich Chlorhexidin also wie eine Schutzschicht über die Zähne legt, dann
kann auch der bekannte Nebeneffekt entstehen, nämlich leichte Verfär-
bungen.
Entscheidend ist aber, dass Zähne und Zahnfleisch mit Chlorhexidin

75
auf Dauer vollkommen gesund bleiben. Bereits nach einer Spülung tötet
der Wirkstoff sofort fast 70 Prozent der schädlichen Bakterien im Spei-
chel ab.23 Nach mehreren Anwendungen sind es bis zu 97 Prozent. Damit
wird selbst Mundgeruch - der fast immer durch Bakterien auf der Zunge
verursacht wird - zum Fremdwort. Einen Einfluss auf die Mundgesund-
heit haben diese Bakterien aber nicht. Wirklich wichtig ist, dass Karies
verursachende und viele krankmachende Keime durch Chlorhexidin ab-
getötet werden.
Weil so gut wie jeder an der Krankheit Karies leidet, kann also auch
fast jeder von der chemischen Zahnbürste Chlorhexidin profitieren. Die
Anwendung von Mundspüllösungen über einen Zeitraum von 14 Tagen
oder gar nur die einmal wöchentliche Anwendung eines einprozentigen
Gels genügt meist völlig, um die Bakterienbelastung stark zu reduzieren.
Eine kurze Intensivkur mit einem einprozentigen CHX-Gel führte bei
Kindern zu einer Kariesreduktion von 81 Prozent.24 Doch selbst gegen
eine tägliche Langzeitanwendung von Mundspülungen zur Vorsorge
spricht nichts, denn 14 Tage nach dem Absetzen ist die Mundhöhle wieder
mit gefährlichen Bakterien besiedelt.25 Trotzdem setzen Zahnmediziner
Chlorhexidin nicht zur Kariesvorsorge ein. Und das, obwohl ihnen voll-
kommen klar ist, dass keine noch so ausgefeilte restaurative Maßnahme
eine heilende Maßnahme ist. Es gibt kein Material, das zeitlebens die
Zähne vor weiterer Zerstörung schützen kann.
Keine andere Mundspülung kann Chlorhexidin das Wasser reichen
und es gibt keine Alternative, die Plaque ebenso effektiv reduzieren kann.
Weil der Wirkstoff weit über die Spülzeit hinaus wirkt, können andere
antibakterielle Mittel nicht mithalten. Allerdings haben sich auch Ami-
nofluorid, Zinnfluorid und Triclosan in der Kariesprophylaxe bewährt.
Diese Mittel und auch Chlorhexidin sind meist Bestandteile von Mund-
spülungen. Diese unterscheiden sich vom kosmetischen Mundwasser aus
Supermärkten und Drogerien, das nur schnell und kurzfristig für einen
frischen Atem sorgt. Medizinisch nützlich ist das in den meisten Fällen
nicht. Eine medizinische Wirksamkeit mit vollem Schutz vor Munder-
krankungen ist bei antibakteriellen Mundspülungen aber erst ab einer

76
bestimmten Dosis mit Sicherheit vorhanden. Bei Chlorhexidin liegt diese
Hürde bei 0,20 Prozent.26 Niedriger dosierte Mittel können aber ebenfalls
bereits eine Plaquehemmung bewirken.27
Zahnärzte sperren sich gegen solche Mittel, die ihnen gesündere Pa-
tienten und weniger Umsatz bescheren. Verschlimmert wird das Ganze
durch die Macht der Götter in Weiß, die ihre Patienten verunsichern.
Wenn der Zahnarzt aber ein Antibiotikum verschreibt, dann gibt er sei-
nen Patienten keine Bedenken gegen die Mundflora mit auf den Weg.
Gegen die gezielte Manipulation der Zahnmediziner und die Irrefüh-
rung hilft keine Hoffnung auf moralische Grundsätze. Wer sich gegen
das System wehren will, muss mit scheinbar unüberwindbaren Hürden
rechnen. Der Zahnarzt wird sogar soweit gehen und sagen: »Karies kann
man nicht verhindern«. Glauben Sie kein Wort, denn er nimmt sicher
Chlorhexidin.

Geheime Heilmittel

Chlorhexidin ist ein Wirkstoff, der den sichersten Schutz vor Munder-
krankungen bieten kann. Deshalb gilt er in Form von Mundspülungen
und hoch dosierten Gels als Geheimmittel gegen Karies und Parodontitis.
Neben antibakteriellen Wirkstoffen ist die Remineralisation des Zahn-
schmelzes ein wichtiger Faktor gegen Karies. Hoch dosierte Fluoridgels
können einen beginnenden Zahnverfall aufhalten und vor Karies schüt-
zen, indem sie den Zahnschmelz härten. So schützen sie vor den Säuren
der Plaquebakterien. Fluoride sind zwar keine Geheimmittel, hoch do-
sierte Präparate mit Aminofluorid bleiben in den Zahnarztpraxen trotz-
dem vielfach unerwähnt.28
Neben Fluorid zur Remineralisierung arbeitet die Forschung seit Jah-
ren an der Entwicklung eines naturidentischen Zahnschmelzes. Mit der
sogenannten Nano-Technologie wird die Natur nahezu imitiert: So gibt
es einen Wirkstoff, der aus Nano-Calciumphosphat und Eiweißen be-
steht, also aus denselben Bestandteilen wie der Zahnschmelz. Legen sich

77
diese natürlichen Bausteine auf den Schmelz, dann remineralisieren sie
aufgeweichte Stellen, die sich kaum noch vom »echten« Zahnschmelz
unterscheiden. Dabei reagiert der Wirkstoff mit den im Speichel enthal-
tenen Bausteinen und setzt sich auf der Zahnoberfläche ab. Dort verbin-
det er sich beispielsweise mit dem freiliegenden Dentin und bildet eine
zwei bis drei Mikrometer dünne Schicht. Diese ähnelt in ihrer Struktur
dem biologischen Zahnschmelz. Der Wirkstoff setzt einen Prozess in
Gang, der Neomineralisation genannt wird. In erster Linie soll er damit
schmerzempfindliche Zahnhälse ein für alle Mal kurieren und begin-
nende Karies heilen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung
hat die Entwicklung des Wirkstoffes mit rund 3,4 Millionen Euro unter-
stützt.29 Bedauernswert ist, dass die Bürger von den durch Steuergelder
finanzierten Forschungen nichts erfahren.
Ein ähnlicher Wirkstoff aus dem Bereich dieser Nano-Technologe ist
Novamin. Er baut naturanalogen Zahnschmelz auf: Diese mineralische
Schutzschicht reduziert die Überempfindlichkeit der Zähne und wirkt
remineralisierend.30 Der Speichel erneuert die Zahnoberfläche täglich
mit seinen natürlichen Kalzium- und Phosphatbausteinen. Der Wirk-
stoff Novamin beschleunigt diesen Vorgang, indem es den pH-Wert des
Speichels erhöht und den Speichel mit Kalzium- und Phosphor auflädt.
Novamin stammt ursprünglich aus der Orthopädie und wird dort seit
über 30 Jahren erfolgreich zur Heilung von Knochenbrüchen verwendet.
In über einer Million Eingriffen haben Ärzte den Wirkstoff als eine Art
Kittmaterial bei Knochenbrüchen erprobt. Weil das Innere des Zahnes
dem Aufbau eines Knochens sehr ähnelt, kamen Forscher vermutlich
auf den Gedanken, Novamin auch in der Zahnheilkunde einzusetzen.
Untersuchungen zeigten, dass damit beginnende Karies vollkommen zum
Stillstand kommen kann.31
Novamin ist nicht die einzige Substanz zur Remineralisierung: Von
Milchprodukten ist seit Jahren bekannt, dass sie Säure im Mund puffern
und den pH-Abfall am Zahn reduzieren können.32 »Vor zwei Jahren wurde
in Australien ein neues Mundhygieneprodukt namens ACP getestet und
auf den Markt gebracht, das Milchbestandteile in einer Kombination ent-

78
hält, die es möglich machen, das De-Remineralisations-Gleichgewicht
[...] positiv zu beeinflussen«, erklärte etwa Prof. Elmar Reich 2005.33
Ein Molekül in diesem Produkt, das auch in der Milch enthalten ist,
verbindet sich im Speichel mit den Mineralstoffen Kalzium und Phosphat.
Dadurch wird ein übersättigter Zustand an Mineralien hergestellt, der
zuerst die Déminéralisation reduziert und dann die Remineralisation
steigert. Es gebe derzeit ansonsten kein Mittel zu Vorsorge, das zuverlässig
in der Lage ist, diese Balance positiv zu beeinflussen. Von Fluoriden sei
zwar bekannt, dass sie unter optimalen Voraussetzungen in der Mund-
höhle Schmelzkaries verlangsamen oder stoppen können, »leider können
die notwendige Plaquefreiheit und Fluoridkonzentration nicht von allen
Patienten langfristig erreicht werden«, erklärt Reich weiter.34
Neben dem Versuch den Zahnschmelz vor Säuren zu schützen und zu
remineralisieren, läuft die Forschung auf Hochtouren in Sachen probio-
tische Milchsäurebakterien. Solche Bakterien übernehmen dann sozusa-
gen die Zahnreinigung. Die Theorie der Forscher ist, dass sich die probi-
otischen Mikroorganismen an Karieserreger heften, sie verklumpen und
so vom Speichel weggespült werden können.35 Eine Studie mit Kindern
zeigte, dass ein probiotisches Bakterium einen Effekt zur Kariesvorsorge
haben kann. Allerdings ist das im Gegensatz zu den Wirkstoffen Nova-
min und ACP noch eher Zukunftsmusik.36 Präparate sind zwar bereits
erhältlich, doch die Forschung scheint diesbezüglich ins Stocken geraten
zu sein. Es könnte also ein Heilmittel der Zukunft sein.
Mit der Erforschung von Impfstoffen gegen Kariesbakterien verhält es
sich ähnlich: Immer wieder hört man von den Fortschritten in diesem
Bereich, der Durchbruch fehlt aber bislang. Ein vielversprechender Impf-
stoff könnte schon bald aus den USA kommen, der sich nicht direkt um
die krankmachenden Keime dreht, sondern um deren Enzyme. Ohne
sie können sich Kariesbakterien nicht an Zahnoberflächen kleben. Eine
einfache Mundspülung - so die Theorie der Wissenschaftler - kann die
Keime dann einfach wegspülen.37 Außerdem suchen Wissenschaftler nach
Substanzen, die als Antihaftmittel wirken können.
Trotz der Forschung in verschiedene Richtungen stehen konkrete

79
Resultate aus. Das liegt womöglich daran, dass hinter der Forschung
eine Zahnmedizin steht, die damit überflüssig werden würde. Wie
groß das Interesse der Zahnmedizin daran ist, dass Menschen nie wie-
der unter Karies leiden, verdeutlicht sich in diesem Zitat: »Karieskeime
mit Stumpf und Stiel auszurotten, könnte allerdings ungewollte Aus-
wirkungen auf den restlichen Körper haben«, gibt Klaus-Roland Jahn,
Zahnmediziner an der der Berliner Charité, zu bedenken. Beispiels-
weise könnten dadurch auch lebensnotwendige Darmbakterien ver-
nichtet werden.38
Muss der Mund krank sein, damit der Rest des Köpers gesund bleibt?
Natürlich nicht! Bemerkenswert ist der offensichtliche Realitätsverlust
vieler Zahnmediziner. Zum einen rücken sie selbst die Mundgesund-
heit immer mehr Richtung Allgemeinmedizin, da Bakterien im Mund
schwere Folgen wie etwa Herzinfarkt haben können. Zum anderen pro-
pagieren sie seit Jahren auf Kongressen die zahnärztliche Binsenweisheit:
»Ein gesunder Körper, braucht einen gesunden Mund«. Den Nachfolgern
der Zahnbrecher ist augenscheinlich jedes Mittel Recht, um den Tag X zu
verhindern, an dem die Menschheit kariesfrei ist.
Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten nichtsde-
stotrotz mit Chlorhexidin, Aminofluorid, Novamin, ACP und mit Xylit
große Fortschritte gemacht. Die Zahnmedizin hat in der Zwischen-
zeit so weit behandelt, dass es fast keine gesunden Menschen gibt. Die
Aufklärung über die natürlichen Heilungsvorgänge eines Zahnes und
über eine zahnfreundliche Ernährung hätte schon viel zur Gesundheit
beitragen können. So ist seit Jahrzehnten klar, dass es süße Alternativen
zum Zucker gibt, die genauso schmecken wie Haushaltszucker und die
keine Karies verursachen. Gemeint sind damit sogenannte natürliche
Zuckeralkohole wie Xylit oder Maltit, die von Kariesbakterien nicht
verstoffwechselt werden können und deshalb nicht kariogen sind. Im
Gegenteil: Xylit fördert die Remineralisation und hemmt Bakterien in
ihrem Wachstum. Die Geschichte dieser geheimen, süßen Rettung wird
im elften Kapitel erzählt.

80
Die Tragödie der Zivilisation

Viele Krankheiten keimen in unserem Körper, weil er nicht für das heu-
tige Leben gemacht ist. Der Mensch scheitert in puncto Mundgesundheit,
weil er mit dem Fortschritt seiner eigenen Zivilisation nicht Schritt halten
kann.39 Die Zahnkaries ist ja genau eine solche Zivilisationskrankheit, die
durch Rübenzucker zum Volksleiden Nummer eins geworden ist. Der
Homo sapiens ist offenbar nicht für diese moderne Welt geschaffen. So
hat es der amerikanische Evolutionsmediziner Daniel Liebermann von
der Universität Harvard entdeckt. Etliche Schädelfunde bringen etwas
ans Licht, das lange im Verborgenem war: In vergangenen Jahrhunderten
gab es weitaus weniger Zahnfehlstellungen als heute. Der Grund dafür
ist ganz einfach. Aufgrund anderer Ernährungsgewohnheiten und an-
derer Nahrungsmittel mussten Menschen früher noch richtig kauen.
»Die Kiefer brauchen mechanische Beanspruchung. Nur so können die
Kieferknochen ausreichend wachsen und allen Zähnen Platz bieten«, er-
klärt Liebermann.40 In eigenen Studien hat er diesen Zusammenhang
selbst nachgewiesen. Das Wachstum des Kiefers ist heute bei Menschen
eingeschränkt, die sich hauptsächlich von weichen Nahrungsmitteln er-
nähren. Die verkümmerten Kiefer sind dann zu klein, um allen Zähnen
Platz zu bieten. Das Resultat: Die 32 Beißer in den Kauleisten wachsen so
kreuz und quer, dass die Zähne vielfach mit Zahnspangen geradegebogen
werden.
Neben Zahnfehlstellungen und Karies entstehen viele Volksleiden ge-
rade deshalb, weil sich der Mensch durch die Zivilisation verändert hat.
»Fast jeder Aspekt der menschlichen Biologie, der in der Medizin eine
Rolle spielt«, erklärt Stephen Stearns von der Yale-Universität, »ist durch
unsere evolutionäre Vergangenheit geformt worden.«41 Diese wichtigen
Erkenntnisse der Evolutionsforscher geben Aufschluss über Krankheiten
und Symptome von heute. »Ob Plattfüße, Schlaganfall oder Osteopo-
rose-wir erfinden Einlagen, Operationen und Pillen, um mit diesen
Erkrankungen leben zu können«, sagt Harvard-Professor Lieberman.
»Dadurch entfernt sich unsere Kultur aber nur noch weiter von jener

81
Lebensweise, für die unser Körper gemacht ist. Ich nenne das: Miss-
Evolution.«42
Auch unsere Zähne sind genau davon betroffen. Allerdings ist es ein-
fach, das zu ändern. Naturnahe Kost ist ein Fitnesstraining für das Kie-
fer eines Kindes, dessen Zähne sich dann in Reih und Glied entwickeln
können. In der heutigen Zahnheilkunde spielen diese Erkenntnisse der
Evolutionsforscher keine Rolle. Patienten erfahren deshalb nichts von
diesem schweren Erbe der Evolution, das ihre Kinder antreten müssen.
Auch die Zivilisationskrankheit Karies ist kein unabwendbares Schick-
sal: Unser Körper ist nicht vorbereitet auf einen Zuckerkonsum von 35
Kilogramm pro Kopf und Jahr. Irgendwann wird sich die Evolution wo-
möglich diesen Gegebenheiten anpassen, ganz nach dem Prinzip von
Charles Darwin: Survival of the fittest. In der natürlichen Selektion
setzten sich nur die »fittesten«, die besten und überlegensten Individuen
durch. Irgendwann kann der Mensch den Bakterien im Mund womöglich
trotz Zucker Herr werden. Bis dahin braucht der Körper genau die Gege-
benheiten, die er gelernt hat zu beherrschen. Unter günstigen Umständen
für den Körper ist Karies ja heilbar.

82
»Glücklich sind diejenigen, die fernab der Geschäfte sind.«
(Horaz)

Kapitel 4

Der Zahnarzt als Verkäufer

Wer einmal im Zahnarztstuhl sitzt, der kommt nie wieder davon los. Eine
lebenslange Patientenkarriere ist in einer »Zahnheilkunde« ohne Heilmit-
tel vorprogrammiert. So führen uns unsere kranken Zähne immer wieder
in das Wartezimmer eines Zahnarztes. Dort blitzen überweiße Zähne
von Werbeplakaten, die über den Köpfen der Patienten prangen und den
Wunsch nach perfekten Zähnen wecken. Seitdem die Konkurrenz inner-
halb der Ärzteschaft wächst, bleibt es aber nicht nur bei Plakaten. Heute
sind es doppelt so viele Zahnärzte wie in den 70er Jahren, die genau des-
wegen zu immer gewiefteren Verkaufsargumenten greifen.
De nihilo nihil fit -von nichts kommt nichts. Eine WidO-Studie der
AOK ließ keinen Zweifel offen, dass Zahnärzte mit teuren Leistungen
überversorgen und vollkommen wahllos therapieren: Patienten begaben
sich bei acht Zahnärzten in Behandlung und erhielten völlig unterschied-
liche Therapievorschläge.' Teilweise waren die gestellten Diagnosen sogar
so, dass die Zahl der zu behandelnden Zähne nicht übereinstimmte. Die
Kostenvoranschläge unterschieden sich dabei um schlappe 600 Prozent.
»Diese Ergebnisse sind zwar von 1999, aber nach wie vor aktuell«, sagt
Antonius Wienefoet, Leiter des Referats Zahnmedizin beim AOK-Bundes-
verband. »Wahrscheinlich hat die Intransparenz der Therapie-Entschei-
dungen durch das neue Abrechnungssystem sogar noch zugenommen.«2
Eine Studie der Betriebskrankenkasse Voith und des Bundesministeriums

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für Gesundheit über die Abrechnung von 17.600 Versicherten zeigte
erstmals die gravierenden Missstände einer heillosen Zahnmedizin auf.
Sieben Jahre nach der Erstbehandlung waren Füllungen vielfach schon
wieder ausgetauscht. Zwei von zehn Zahnärzten hatten die Zähne ihrer
Kunden mit teilweise doppelt so vielen Füllungen und Kronen bestückt
als notwendig. Ganz nach dem Motto »viel hilft viel«, legten Zahnärzte
in ein Viertel der Praxen pro Jahr 90 Prozent mehr Folgefüllungen als
andere.
Solche Zahnärzte arbeiten in Vergleich zu ihren Kollegen unterdurch-
schnittlich, behandeln viele Patienten in kurzer Zeit und tauschen Fül-
lungen viel zu früh aus. Dementsprechend höher ist auch ihr Gewinn.
Solche Schnellbohrer belohnten sich damit selbst, indem sie einen Kun-
den nach dem anderen wie am Fließband bearbeiten und die eigenen
Füllungen nach kürzester Zeit erneuern. »Womit sie sich gleichzeitig
zusätzlichen Bedarf erbohren«, erklärt etwa der Leverkusener Zahnarzt
Joachim Wagner. Die offizielle Zahnärzteschaft habe es bis heute ver-
mieden, die sogenannte BKK Voith Studie überhaupt zur Kenntnis zu
nehmen, geschweige denn konstruktiv damit umzugehen. »Das Thema
Qualität wurde und wird konsequent ausgesessen«.3 Diese einzigartige
Studie stammt noch aus dem Jahr 1988, seitdem hat es keine annähernd
vergleichbare Untersuchung gegeben.
Heute können Zahnärzte deshalb unbehelligt überversorgen und ab-
zocken. Immer öfter werden gesetzlich krankenversicherten Patienten in
Deutschland Zusatzleistungen gegen private Rechnung aufgeschwatzt.
2004 bekam jeder vierte gesetzlich Versicherte eine sogenannte indivi-
duelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten.4 Krankenkassen bezahlen
solche IGeL-Leistungen allerdings nicht, weil sie für die Gesundheit der
Patienten nicht von Bedeutung sind.
Forderungen nach privater Zuzahlung sind in die Zahnmedizin nichts-
destotrotz eingewandert, wie in keinen zweiten medizinischen Bereich.
Zahnärzte schwatzen ihren Patienten überflüssige Behandlungen auf, die
sie aus eigener Tasche bezahlen sollen. In unmoralischen Verkaufsschu-
lungen lernen sie, wie sie ihren Patienten die lukrativen Varianten einer

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Behandlung verkaufen können. Nur weil die Gesundheitsreformen die Aus-
gaben der Krankenkassen deckein, wollen sich pfiffige Zahnärzte nicht das
Geschäft mit den Zähnen verderben lassen. Deshalb loten sie ihre Patienten
genau aus, motivieren sie zur Zuzahlung, entscheiden eigenständig über
die Therapie und der Patient hat dann Privatzähne. Der Zahnarzt ist also
ein Verkäufer, der Patienten aus finanziellen Gründen zu Behandlungen
überredet. Würden sie so jemandem ihre Gesundheit anvertrauen?
Die Verkaufsargumente beginnen nicht erst im Zahnarztstuhl, wenn
der Doktor die Kauleisten seiner Patienten begutachtet. Schon vorher
üben Prophylaxe-Assistenten und Zahnarzthelferinnen sanften Druck
auf ihre Kunden aus. Sofort nach dem Röntgen verkaufen sie ihren nichts
ahnenden Patienten etwa teure Gold-Inlays. Noch lange bevor sie wissen,
ob sie überhaupt kranke Zähne haben. In mehreren Sitzungen lernt das
Praxispersonal vom Zahnarzt persönlich, oder von hoch motivierten Ver-
kaufstrainern »außervertragliche Leistungen kompetent zu verkaufen«.5
In einer Zeitschrift für Zahnmediziner, der Zahnarztwoche, werden
Ärzte und Praxispersonal pfiffig im Umgang mit ihren Patienten beraten.
Wie verkauft man etwa teure Restaurationen oder kosmetische Behand-
lungen, die nicht von der Kasse bezahlt werden? Zuerst den Preis nennen,
danach auf keinen Fall eine Redepause einlegen und gleich die Vorteile
der Behandlung wie Salven aus einem Maschinengewehr abfeuern: »Die
zahnfarbene Füllung fügt sich natürlich ein, sie ist ästhetisch und das
Material hat sich medizinisch absolut bewährt.« Im selben Artikel rät
der Autor seinen zahnmedizinischen Lesern aus dem Preisgespräch ein
Qualitätsgespräch zu machen: »Dadurch gewinnen Sie an Wohlbefinden,
dann können Sie wieder besser kauen.«
Im Idealfall sollten Ärzte auch die Zufriedenheit der vielen Patienten
in ihrer Praxis erwähnen. Mit hochkarätigen Fragen müssten Zahnärzte
ihre Patienten dann nur noch nachdenklich stimmen: »Was ist wichtiger
als der Preis, Herr Patient?« Oder: »Ist der Preis das Wichtigste oder Ihre
Zahngesundheit?«6 So heißt es in dem Ratgeber aus der Zahnarztwo-
che weiter. Und wenn das immer noch nicht reicht, damit der Kunde
das Portemonnaie öffnet, dann noch dieser abschließende Rat daraus:

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»Patienten sind auch eher bereit, etwas mehr zu zahlen, wenn die Behand-
lungsdauer kürzer ist und die Schmerzen geringer«. Muss derjenige also
leiden, der weniger zahlt und sparsam ist oder sich den ganzen Unsinn
nicht leisten kann?
In solchen Ratgebern oder auf Seminaren wird Zahnärzten und ihrem
Praxispersonal gezeigt, wie sie ihre Patienten einseifen können, ohne dass
Patienten die hinterlistigen Bemühungen bemerken. So bringt das Pra-
xispersonal Bleachings, Zahnreinigungen, Zahnschmuck, Veneers oder
Versiegelungen an den Mann und bessert gleichzeitig das Gehalt auf.
Während Patienten noch nach der Versicherungskarte kramen, scannt das
Praxispersonal ihre Kunden nach dem Verkaufspotenzial und der Finanz-
kraft ihres Geldbeutels. Das ist das sogenannte Pradataschen-Scanning.
Damit in einer Praxis alle an einem Strang ziehen, werden Prophylaxe-
Assistenten und Zahnarzthelferinnen am Gewinn der aufgeschwatzten
Leistungen beteiligt. Bis zu 33 Prozent sind es dem Zahnarzt wert, wenn
seine Helfer dem Patienten teure Leistungen verkaufen. Andere Zahnärzte
belohnen ihr Personal mit Tankgutscheinen und Urlauben. Die besten
»Verkaufshelfer« werden auf dem Markt gehandelt wie Fußballstars und
von anderen Praxen regelrecht abgeworben. Die »Umsatzsäue« verdienen
damit neben ihrem Gehalt mehrere Tausend Euro.
In Verkaufsseminaren machen ausgekochte Marketingspezialisten be-
sondere Talente zu solchen »Umsatzsäuen«, die ihre Patienten gezielt ma-
nipulieren können. Der rote Faden, der sich beim Praxispersonal durch
das Verkaufsgespräch zieht, folgt bestimmten goldenen Regeln, wie bei-
spielsweise den fünf Todsünden im Patientengespräch. Die Zahnarzthel-
ferinnen und Prophylaxe-Assistenten sollen die Nachfrage ja auch gezielt
schüren und das Bauchgefühl »Ich brauche und will das!« erzeugen.
Wenn die bereits bearbeiteten Patienten dann zusammen mit dem Pra-
xispersonal das Behandlungszimmer betreten, besiegelt der Zahnarzt das
Ganze nur noch per Handschlag. Zuvor macht er aber noch die Arbeit des
Vorgängers schlecht, um Patienten zu verunsichern oder das Gefühl zu
erzeugen, nun in guten Händen zu sein. Und das nicht als Ultima Ratio,
sondern aus Routine. So hackt bei Kunststofffüllungen jede zahnmedizi-

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nische Krähe der anderen ein Auge aus. Ein System mit System, in dem die
Arbeit des Vorbehandlers durch den Dreck gezogen wird. Der Zahnarzt
Joachim Wagner erklärt sich dieses Phänomen auf seiner Internetseite
auch dadurch, dass die privat zu berappende und kariesanfällige Kompo-
sitfüllung von Professoren während des Studiums über den grünen Klee
gelobt wird. »Und genau diese Ideologie übernehmen die Zahnmediziner
in ihren Praxen und verurteilen sich selbst damit unbarmherzig zu Dep-
pen, die mental einfach zu behindert sind, das Edelmaterial Komposite
fachgerecht im Zahn zu verlegen«. Wagner nennt dieses Spiel pervers.
Nur wenn der Patient ein hartnäckiger Kunde ist, dann fühlt die »Krähe
in Weiß« halt selbst noch einmal auf den Zahn. Der Zahnarzt lernt in
Verkaufsseminaren die besten und erfolgreichsten Verkaufspraktiken:
»Wiederholen sie den Namen des Patienten. Keine Angst, er hört ihn
wirklich gerne«. Dann sorgt das Praxispersonal für eine ruhige, unge-
störte Atmosphäre und bringt den Patienten in eine aufrechte, entspannte
Sitzposition. Im Idealfall setzt sich der Zahnarzt auf Augenhöhe neben
den Patienten; nicht zu nah, damit der Patient einen »Fluchtweg« hat
und nicht zu weit weg, damit er nicht zu distanziert wirkt. Und das ohne
Handschuhe und ohne Mundschutz.7 Schließlich soll weder das Pra-
xispersonal noch der Arzt selbst den Eindruck erwecken, den Patienten
zwischen Tür und Angel gleich auf der Stelle behandeln zu wollen. In
solch einer Situation spart so mancher Zahnarzt nicht mit Lob und Kom-
plimenten, um sein Ziel zu erreichen: »Sie haben ansonsten ja eigentlich
wunderschöne Zähne, aber...« Schmeichel, Schmeichel. Damit tarnen sie
ihr Vorhaben. Verkaufsargumente für Zahnärzte und Praxispersonal gibt
es sogar im praktischen Karteikartenformat und folgen einer einfachen
Formel:
• Attention (Aufmerksamkeit) - Die Aufmerksamkeit des Patienten
wird erregt.
• Interest (Interesse) - Er interessiert sich für die Behandlung. Das
Interesse des Patienten wird erregt.
• Desire (Verlangen) - Der Wunsch wird geweckt.
• Action (Handeln) - Der Kunde stimmt der Behandlung zu.

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Mit dieser sogenannten AIDA-Formel, die eigentlich aus der freien Wirt-
schaft stammt, verarzten Doktoren ihre Patienten. Die Zahnarzthelferin
schwärmt beispielsweise schon im Wartezimmer vom Gold-Inlay mit der
Provision im Hinterkopf. Damit macht sie den Kunden auf die Behand-
lung aufmerksam. Indem sie die Vorteile des Gold-Inlays schmackhaft
macht, erweckt die Zahnarzthelferin das Interesse des Patienten. Dem
Arzt selbst fällt im dritten Schritt eine doppelte Rolle zu: Zum einen
ist er der Schwarzmaler, der die Zahnsituation des Patienten nach dem
Motto »das sieht aber gar nicht gut aus« in ein schlechtes Licht rückt.
Zum anderen wird der Arzt zum Verkäufer und weckt dann endgül-
tig das Verlangen nach dem Gold-Inlay: »Wir setzen seit Jahren ja nur
noch auf Gold, das ist einfach das Beste.« Wenn Patienten finanzielle
Bedenken äußern, dann konfrontieren Dentisten ihre Kunden mit knall-
harten Fragen wie »Was sind Ihnen gute und gesunde Zähne wert?« Im
Notfall präsentieren sie ihren Patienten einen Plan zur Ratenzahlung
und rechnen beispielsweise vor, dass ihr Gold-Inlay am Tag weniger als
einen Euro kostet. »Wenn Ihnen das Ihre Zähne nicht wert sind, kann
ich Ihnen auch nicht helfen.« Soweit kommt es aber meistens erst gar
nicht, denn Patienten halten diesen ausgeklügelten Überredungsküsten
nicht lange stand. Der Zahnarzt bekommt seinen Willen und das Geld.
Sollte der vorgekochte Patient wirklich noch ein »geiziger Sturkopf« sein,
dann greifen Zahnärzte zum allerletzten Mittel. Sie schüchtern ein und
schüren Panik. »Wenn sie das jetzt nicht machen, dann brauchen sie
bald eine Brücke.«
Solche Unverhohlenheit brandmarkt eine Branche, die keine Wider-
worte duldet. »Patienten müssen wollen, was der Zahnarzt will, was sie
sollen wollen«, erklärte etwa der Zahnmediziner Prof. Riegl im Zahn-
ärzteblatt.8 Eine weitverbreitete Meinung, wie einem Leitartikel im Deut-
schen Ärzteblatt zu entnehmen ist: »Das im Gesundheitssystem erbrachte
Leistungsspektrum orientiert sich primär - völlig zu Recht - an den wirt-
schaftlichen Überlebenschancen der Leistungserbringer und nicht an den
Bedürfnissen der Leistungsnehmer.«9

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Markt und Medizin: Gefährliches Gewinnstreben

Die meisten Zahnärzte sehen ihre Praxis als Unternehmen und loh-
nendes Geschäft. Es geht ihnen um Gewinnoptimierung. Manche Ärzte
stehen solchem Praxismarketing skeptisch gegenüber, allerdings nicht
aus ethischen Gründen. Sie haben lediglich Angst, ihre Patienten damit
abzuschrecken. Zahnärzte, die ihre Leistungen gewinnorientiert ver-
markten, verwehren sich gegen den Vergleich des Praxismarketings mit
dem aggressiven und manipulativen Konzern- und Produktmarketing.
Es sei nicht verwerflich »Gutes zu tun« und die eigenen Leistungen ohne
Scham und schlechtes Gewissen so zu vermarkten, dass Patienten über
die Möglichkeiten in ihrer Praxis Bescheid wissen.
Das grundlegende Problem daran ist, dass Patienten nichts ahnen von
den Verkaufstricks der Ärzte und sie hauptsächlich als Helfer sehen. So
wie es in der zahnärztlichen Berufsordnung steht: »Der Zahnarzt ist zum
Dienst an der Gesundheit der einzelnen Menschen und der Allgemeinheit
berufen. Die Ausübung der Zahnheilkunde ist kein Gewerbe«.10 Letzteres
ist sogar im Zahnheilkundegesetz verankert." Patienten erwarten wie es
das Gesetz verlangt keinen Basar und kein Geschäft, wenn sie eine Pra-
xis betreten. Sie gehen nicht davon aus, dass sie den Kostenvoranschlag
eines Zahnarztes kritisch beurteilen müssen. So wie sie die Rechnung
der Autowerkstatt überprüfen und der Notwendigkeit von Leistungen
misstrauisch gegenüberstehen. Verhängnisvollerweise vertrauen sie ihrem
Arzt grundsätzlich.
Dem steht eine Zahnarztlobby entgegen, die glaubt, dass der milli-
ardenschwere Zukunftsmarkt »Medizin und Zahnmedizin« nicht mit
Kassenbudgets finanziert werden könne. In diesem Gesundheitsmarkt
gelten immer mehr die Vermarktungsstrategien aus anderen Branchen.
Wo die besonderen Berufspflichten des Zahnarztes dabei bleiben? Na-
türlich auf der Strecke. Kein Arzt kann seinen Beruf nach den Geboten
ärztlicher Ethik und der Menschlichkeit ausüben, wenn er nur auf den
Gewinn schielt. Kein nur wirtschaftlich denkender Zahnarzt beachtet
die Regeln der zahnmedizinischen Wissenschaft, wenn sich mit manchen

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Leistungen mehr Geld bei weniger Zeitaufwand verdienen lässt. Und kein
unternehmerischer Zahnarzt wird sein Wissen und Können in den Dienst
der Vorsorge und der Gesundheitserhaltung stellen, wenn er mit seinen
Behandlungen weitaus mehr Geld verdienen kann.
Komisch ist nur, dass dieses Unternehmertum schnell endet, sobald es
für die bohrende Zunft zum Nachteil wird. Als 90 Prozent der Patienten
in einer Umfrage erklärten, über erweiterte Garantien auf Zahnarztlei-
stungen informiert werden zu wollen, besannen sich die Vertreter der
Zunft wieder auf die »Werte« in der Medizin. Der Vorsitzende der kassen-
zahnärztlichen Bundesvereinigung, Karl Horst Schirbort, reagierte auf
den Wunsch der Patienten mit dieser Erklärung: »In der Medizin könne
es keine Garantien geben.«12
Die Zahnheilkunde ist wie der Rest der Medizin nur zur Leistung ver-
pflichtet und nicht zur Heilung. Vor diesem Hintergrund ist es umso
besorgniserregender, wenn Ärzte unverblümt zu Verkäufern werden. Das
spiegelt sich darin wieder, dass zahnärztliche Marketingstrategen den
Zahnmedizinern in eigener Praxis vorrechnen, wie hoch der Wert ihrer
Arbeitsstunde liegen muss, um kostendeckend zu bohren. Ein Zahnarzt
in den alten Bundesländern muss 182 Euro pro Stunde an Honorarumsatz
erwirtschaften, um die durchschnittlichen Praxiskosten zu decken und
einen durchschnittlichen Einnahmeüberschuss zu erzielen.
Zeit ist also Geld. Je schneller Patienten durchgeschleust werden, desto
höher der Gewinn. Weil sich die Zahl der Zahnärzte seit den 70er Jahren
verdoppelt hat, ist der Gewinn für den einzelnen Mediziner nicht mehr
mit den glorreichen Zeiten von früher vergleichbar.13 Umso mehr sind
sie bemüht ihren Patienten Leistungen zu verkaufen, die privat berappt
werden müssen. Sie wollen noch glänzender verdienen, indem sie die
Leistungen für gesetzlich Krankenversicherte auf unbedeutende Repara-
turleistungen und niedrige Festzuschüsse reduzieren, um dann moderne
Zahnmedizin ohne jede Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitskontrolle di-
rekt mit dem Patienten zu Honorarsätzen von mehr als 200 Euro pro
Arbeitsstunde überteuert abzurechnen.
Bundesweit haben die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2000 etwa

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11,2 Milliarden Euro für die zahnärztliche Versorgung ausgegeben.14
Rechnet man die Eigenleistungen der Patienten hinzu, erzielten die rund
54.000 niedergelassenen Zahnärzte im Jahr 2000 einen Umsatz von etwa
18 Milliarden Euro. Mit dieser Summe dürften, so die gesetzlichen Kas-
sen, bei rund 220 Euro pro Bundesbürger erneut die weltweit höchsten
Ausgaben für die zahnmedizinische Behandlung erreicht werden.
Dr. Rolf Hoberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bun-
desverbandes stellte 2002 klar: Trotz der weltweit höchsten Ausgaben für
die zahnärztliche Versorgung lasse die Zahngesundheit in Deutschland
noch zu wünschen übrig.15 So schneiden die Zähne der Deutschen in
einem europaweiten Vergleich unterdurchschnittlich ab. In 14 EU-Län-
dern sind die Kauleisten nämlich deutlich besser als hierzulande. Neben
Karies führten bei Erwachsenen vor allem Zahnfleischerkrankungen zum
Abbau des Zahnhalteapparates und damit zu Zahnverlusten. Die derzei-
tigen Leistungen orientierten sich hier schon seit Langem nicht mehr an
den aktuellen zahnmedizinischen Erkenntnissen.
Die Spitzenverbände der Krankenkassen warnten gesetzlich Kranken-
versicherte deshalb schon vor Jahren, sich nicht in die private Zuzahlung
drängen zu lassen. Insbesondere Kieferorthopäden hätten dies in den letz-
ten Jahren immer häufiger versucht. Bei der Kostenerstattung rechneten
sie dann zu den höheren Sätzen der privatzahnärztlichen Gebührenord-
nung (GOZ) ab. Die Kassen wiesen bereits vielfach daraufhin, dass sich
kein gesetzlich Krankenversicherter zur Privatabrechnung nötigen lassen
muss. Ein Kassenarzt, der gesetzlich Krankenversicherte nur noch gegen
Rechnung behandeln will, handelt eindeutig rechtswidrig.16
In der Zahnarztpraxis werden Patienten aber trotzdem zu Kunden und
die Praxis selbst wird zum Geschäft. Wenn dann den Patienten noch
ein psychologisches Profil zugewiesen wird, dann verdrängt Kommerz
endgültig ärztliche Fürsorge.
Welche Art von Patient sind Sie? Der »Ja-Sager«, der »Überleger« oder
der »Nein-Sager«? In solche Schubladen stecken Zahnärzte ihre Patienten.
Dahinter steht eine ausgeklügelte Marketingstrategie, um die zuzahlungs-
willigen Patienten zu sortieren. Während der Zahnmediziner bei den

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sogenannten Nein-Sagern nicht weiter »bohrt«, erhält der noch über-
legende Patient einen Eintrag in seine Behandlungsakte. Der Vermerk
erinnert Dentisten daran, ihrem Patienten das nächste Mal wieder auf
den Zahn zu fühlen. Beim ja-sagenden Kunden hat der Arzt sein Ziel er-
reicht. Wenn der Patient dann endlich einwilligt, nimmt das skrupellose
Gewinnstreben seinen Lauf.

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»Ärzte genießen nur deshalb Ansehen, weil ihre Fehler im Namen der Gesund-
heit weniger wiegen als die Fehler Anderer.«

Kapitel 5

Warum Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt

Ein Arzt, der eine Krankheit nur zu erkennen und deren Symptome zu
behandeln weiß, ist ein schlechter Arzt. Der Arzt, der eine Krankheit zu
vermeiden weiß, ist zweifelsfrei ein guter Arzt.1 Seit Anbeginn der Zahn-
medizin ist klar, dass ein guter Zahnarzt die Zivilisationskrankheiten Ka-
ries und Parodontitis verhindern könnte. Trotzdem ist die Zahnheilkunde
seit über einhundert Jahren auf einem grausamen Irrweg, der bereits in
der Ausbildung beginnt. Studenten werden zu Behandlern und nicht zu
Gesundheitserhaltern ausgebildet. Und die Prophylaxe hat in das Stu-
dium der Zahnmedizin nur zu dem einen Zwecke Einzug gehalten: Um
den schönen Schein zu wahren. Wenn sich die Ausbildung grundlegend
ändern würde, dann würden Zahnärzte nämlich den Ast absägen, auf
dem sie sitzen. Man könnte es mit den Worten von Max Planck sagen:
»Irrlehren in der Wissenschaft brauchen 50 Jahre, bis sie überwunden
werden, weil nicht nur die betreffenden Professoren, sondern auch ihre
Schüler vorher aussterben müssen.«2
Doch wann wird dieser Tag kommen? Der Verfall der Zahngesundheit
in den letzten einhundert Jahren, also unser »Kranksein«, ist die Exi-
stenzgrundlage der gesamten Zahnmedizin. Es geht also um weit mehr,
als um den raffgierigen Zahnarzt, der seine Patienten des Geldes wegen
krank hält. Es sind weniger die medizinischen Mängel, die uns fast alle
zu karieskranken Menschen machen. Vielmehr sind es die Möglichkeiten

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in der »Zahnheilkunde«, die von Ärzten skrupellos ausgeschöpft werden
und uns alle krank halten. Denn zum einen basiert die Behandlung seit
Jahrzehnten auf der Hingabe zur Technik. Zahnschmerzen werden mit
dem Griff zur Turbine weggebohrt, gesund sind wir damit aber nicht. Im
Werkzeugkasten des Zahnarztes steckt ein Furcht einflößendes Arsenal
an spitzen Metallhaken, Feilen, Nadeln, Zangen, Messern und Skalpell-
klingen. Damit geht es dem Loch im Zahn oder der Zahnfleischtasche an
den Kragen. Die Ursachen bleiben aber.
Zum anderen steht hinter diesem heillosen System ein aufgeblasener
medizinischer Markt, der von unserem »Kranksein« lebt. 66.000 Zahn-
ärzte, 237.000 zahnmedizinische Fachangestellte und 65.000 Zahn-
techniker leben vom Geschäft mit den Zähnen.3 Im Jahr 2009 wurden
bundesweit bis einschließlich September 11.631 Ausbildungsverträge für
Zahnarztfachangestellte neu abgeschlossen.4Zusammen mit den privaten
Zuzahlungen der Patienten wurden 2009 inklusive Zahnersatz 11,6 Mil-
liarden Euro für Behandlungen beim Zahnarzt ausgegeben.5
Trotz dieser hohen Ausgaben haben Erkrankungen wie Parodontitis
bei Erwachsenen zuletzt zugenommen. Die Gleichung mehr Geld - mehr
Gesundheit ist also offensichtlich falsch. Im Gegenteil: Weil immer mehr
Menschen vom »Kranksein« ihrer Mitmenschen profitieren wollen,
nimmt der Nutzen von Behandlungen in der Medizin ab. Dr. Karsten
Vilmar, der ehemalige Präsident der Bundesärztekammer, erkannte die
Gefahren der Kostenexpansion im Gesundheitswesen schon vor über 20
Jahren: »Je besser eine medizinische Versorgung ist, um so mehr Behand-
lungsbedürftige wird es geben.«6 Und je stärker der Medizinmarkt wächst,
desto kränker werden wir. Denn das Wachstum der Zahnmedizin öffnet
Tür und Tor für überflüssige und Geld bringende Behandlungen. Wir
sind also im doppelten Maße im Fortschritt der Menschheit gefangen:
In dem der Medizin und im Fortschritt, der Zivilisationskrankheiten
mit sich brachte.7
Vor der Verbreitung des Rübenzuckers wäre die Entwicklung eines
zahnärztlichen Berufsstandes im heutigen Umfang unmöglich gewesen.
Die Krankheiten des Kauorgans, deren Behandlung die Existenzgrund-

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lage der Zahnmedizin bildet, waren im frühen Mittelalter beispielsweise
nur zu einem geringen Prozentsatz in der Bevölkerung verbreitet.8 Der
Gebissverfall macht den Zahnarzt erst möglich. Ist es deshalb unsere
Pflicht, weiter an Karies zu leiden und krank zu bleiben? An dem Tag, an
dem Zahnmediziner ihren Bohrer verbannen und an die Möglichkeiten
der Vorsorge zu glauben beginnen, engen sie ihre Zunft selbst ein. Und
in der Stunde null, in der alle Menschen gesund werden, löst sich ihre lu-
krative Einnahmequelle in Luft auf. Der Zahnarzt als Kopf dieses ganzen
milliardenschweren, zahnmedizinischen Komplexes ist also kein Engel
in Weiß. Er ist ein moderner Zahnbrecher, der Menschen bestenfalls von
ihren Schmerzen befreit. Ein Allgemeinarzt oder ein Schmerztherapeut
kann das genauso; nur ohne martialische Werkzeuge.
Bis heute hat die bohrende Zunft nichts getan, um die Zusammenhänge
der Zahnkaries in das Bewusstsein ihrer Patienten zu rücken. Seit ein-
hundert Jahren lassen sich die Bemühungen der Zahnärzte auf ein Wort
reduzieren: Fluorid. Mit dieser Schadensbegrenzung will die bohrende
Zunft eine bestimmte Diskussion auf die lange Bank schieben. Darf die
Zahnmedizin so heil- und skrupellos mit der Krankheit der Menschheit
Geld verdienen? Diese Entscheidung hat die Zahnmedizin schon vor lan-
ger Zeit zu ihrem eigenen Vorteil getroffen. Denn mit der Gesundheit ist
ihre Zunft am Ende und mit der richtigen Vorsorge gibt es keine Existenz-
grundlage für diesen medizinischen Komplex.
Die meisten Zahnmediziner denken ohnehin, dass Vorsorge keinen
Nutzen bringt: Durch eifriges Zähneputzen könnten Behandlungen für
ein paar Jahre aufgeschoben werden. Das Gebiss wartet dann erst mit 60
Jahren auf die Menschen anstatt mit 40. Die Ausgaben im Gesundheits-
system könnten damit nicht verringert werden, denn irgendwann müsse
die Kasse sowieso zahlen. Die bohrende Zunft rechtfertigt mit solchen
Argumenten ihre eigene Einnahmequelle und rettet sich selbst in die Zu-
kunft. Wer aber rettet ihre Patienten vor solch menschenverachtenden
Denkansätzen?
Dem Zahnarzt mag es ja egal sein, wie viele Amalgamfüllungen sein
Patient hat, wie es sich mit »falschen« Zähnen kauen lässt und wie viele

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Menschen Angst vor dem Tag haben, an dem sie ohne ihre Zähne ins
Bett gehen müssen. Der Zahnarzt kennt ja den Weg, wie er seine eigenen
Kauleisten nie gegen Dritte austauschen muss.
Ist es Ihnen egal, ob Sie jetzt oder in 20 Jahren ihre Zähne verlieren?
Fest steht: Selbst wenn Prävention keine Kosten sparen würde, dann sollte
doch der Einwand der Gesundheit genügen. Bei 11,6 Milliarden Euro an
Ausgaben für die zahnärztliche Behandlung ist es aber nur eine weitere
Zahnarztlüge, dass Prävention in der Zahnheilkunde keine Kosten sparen
könne.
Entweder ist es ein minimal schlechtes Gewissen oder einfach nur cleverer
Selbstschutz, wenn die bohrende Zunft sich skrupellos weiter rechtfertigt.
Abgesehen von den Kosten, seien ihre Patienten nicht dazu bereit, die Vor-
sorge ernst zu nehmen. Dazu brauche es nämlich kein Zuckerbrot, sondern
die Peitsche, denn Vorsorge mache niemanden Spaß. So denken Zahnärzte.
Sie wollten Patienten nicht zu ihrem Glück zwingen. Was ist denn mit diesen
»Göttern in Weiß« bloß los? Glauben sie allen Ernstes, blutige Angelegen-
heiten wie Wurzelbehandlungen oder Zahnextraktionen machen jemanden
mehr Spaß? Jeder Zahnarzt trägt damit Blut an seinen Händen.
Zahnärzte sind also nicht darum verlegen ihre Abzocke damit zu recht-
fertigen, dass jeder freie Bürger einer freien Gesellschaft so leben soll,
wie er will und auch krank werden soll, wie er will. Es stimmt natür-
lich, dass jeder Mensch seine Gesundheit so hoch schätzen darf, wie er
selbst möchte. Ein Gichtkranker kann selbst entscheiden, ob er weiter
die Nahrungsmittel essen will, die ihn krank machen. Jedem Menschen
steht es frei, über seine Gesundheit selbst zu entscheiden und dem Arzt
zu sagen, dass er sich mit seinen Tipps doch zum Teufel scheren soll.
Solange der Kranke die Heilmittel kennt. Allerdings sind wir in Sachen
Zahngesundheit nicht frei. Denn hinter dem heillosen System stecken
Desinformation und eine Zahnarztlobby, die mit regelrechter Propaganda
den Ast festhält, auf dem sie sitzt. Wir treffen zu keinem Zeitpunkt eine
bewusste Entscheidung, des Genusses wegen auf unsere gesunden Zähne
zu verzichten. Um es mit den Worten von Max Frisch zu sagen: »Die
Würde des Menschen besteht in der Wahl«.

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Erst wenn der Patient in Sachen Vorsorge zu seinem Zahnarzt sagt
»Scheren Sie sich zum Teufel«, dann hat der Patient seine Entscheidung
getroffen. Bislang hat aber wahrscheinlich noch kein Zahnarzt nur an-
nähernd Vergleichbares von seinen Patienten gehört. Zumindest nicht in
diesem Zusammenhang.

Ego: Endlich Gott in Weiß

Der Respekt vor dem »Gott in Weiß« und das Vertrauen in ihn sind
so groß, dass es aber erst gar nicht so weit kommt. Im Zahnarztstuhl
fühlen wir uns dem schweren Geschütz, der blutigen Situation und der
komplizierten Materie ausgeliefert. Während der Zahnarzt geschickt
manipuliert, damit sich der private Geldbeutel öffnet, ist den meisten
Patienten die Situation unangenehm. Wer geht denn schon gerne zum
Zahnarzt?

Neben dem Respekt hält der Medizinerjargon die Kluft zwischen den
Göttern in Weiß und seinen Patienten aufrecht. Deshalb spricht auch
das Praxispersonal nach der Anweisung des Dentisten in Gegenwart der
Patienten meist nur »zahnmedizinisch«. Obwohl Experten seit Jahren
eine Entschlackung der Mediziner-Sprache fordern, sagen Zahnärzte,
das sei einer Verdummung gleichzusetzen. Die an der Oxford-Universität
forschende Psychologin Melinda Lyons sieht darin aber ein Gebot des
gesunden Menschenverstandes. Der Fachjargon führe oft zu Missver-
ständnissen, nicht nur zwischen Arzt und Patient, sondern auch inner-
halb der Ärzteschaft. Deshalb fordert sie ein Umdenken: »Damit künftig
niemandem mehr ein «X» für ein «U» vorgemacht werden kann.« 9
Diese Kluft ist Zahnärzten aber so wichtig, dass sich immer mehr sogar
darüber beschweren, dass sie von ihren Patienten kein anerkennendes
»Herr Doktor« mehr hören. Nicht umsonst spricht der bekannte, deut-
sche Titelhändler Konsul Weyer von Zahnärzten als seine beste Klientel,
denen er - wie er selbst sagt - einen Großteil seines Vermögens verdankt.

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Zahnärzten ohne Doktortitel zeigte er den käuflichen Weg zum Gott in
Weiß: »Wie sich durch einen Titel ein Bohrer vergolden lässt«.10
Mittlerweile beschweren sich Zahnärzte doch tatsächlich über den so-
genannten Wandel der Arztrolle in der heutigen Zeit. Da Zahnärzte an
chronischer Zeitnot leiden, hält sie das zum einen bloß auf. Zum anderen
stören sie sich an der Patientenemanzipation, die zum Verlust der »Ex-
pertenautorität« führt. Es macht Zahnärzten offenbar das Leben schwer,
wenn mündige, kritische und zahlende Patienten zu Recht einen ande-
ren Umgang fordern. Die seit Jahren herrschende autoritäre Vater-Kind-
Beziehung wird von Patienten immer weniger akzeptiert. Das versetzt so
manchen Medicus in Rage, der sich aus Arroganz über seine Patienten
stellt. Ist Ihr Zahnarzt wirklich auf Ihrer Augenhöhe?
Der Respekt vor den Zahnärzten ist unabhängig von der Wesensart des
Mediziners weit verbreitet. Doch das Ansehen in der Gesellschaft ist bei
Weitem nicht so groß, wie bei anderen Ärzten. So ärgert sich der Zahn-
ärztestand ungemein über die Vorurteile der Patienten, Zahnmediziner
seien geldgierig und raffgierig."
Sie sehen sich mit dem Klischee konfrontiert, es gehe ihnen nur um unver-
blümtes Gewinnstreben. Gegen Vorurteile helfen Argumente wohl wenig,
vor allem dann, wenn es keine guten gibt. Wie lässt es sich sonst erklären,
dass Zahnärzte den ersten kranken Zahn eines Patienten aufbohren und
füllen, ohne ihn vor einem zweiten kranken Zahn bewahren zu wollen?
Die immer lauter werdenden Klagen über Honorareinbußen werden
wohl auch deshalb von den Patienten als »völlig fehl am Platz« betrach-
tet. Eine Situation, die von Zahnärzten ganz anders erlebt wird, wie eine
Studie ausführt.12 »Sie sehen sich heute längst nicht mehr so erfolgreich,
wie vielfach öffentlich behauptet«, heißt es da. Und: »Sie leiden zudem
unter dem Neid der Anderen.« Das Mitleid all jener, die Chlorhexidin
und Xylit nicht von ihrem Zahnarzt kennen, ist ihnen bestimmt nicht
gewiss. Und alle jene Patienten werden kein Mitleid verspüren, die sie im
Glauben ließen, der Bohrer hilft gegen Karies.
Dem lauten Ruf der bohrenden Zunft nach Anerkennung könnte man
mit diesen Worten begegnen: Cui honorem, honorem - Ehre, wem Ehre

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gebührt. Während sich die Zahnärzteschaft also nach Ansehen sehnt,
wollen wohl Patienten einfach nur Gesundheit. Gleichzeitig steigen die
Ansprüche der Patienten an ihre Zahnärzte, sie wünschen sich mehr
Service, eine angenehmere Atmosphäre in der Praxis und eine stärkere
Orientierung in Richtung Dienstleistung.13
Patienten warten also auf einen ehrlichen, kompetenten und vorsor-
genden Dienstleister. Kein Patient ahnt dabei, wie tief die Abgründe sind,
die sich in dieser Zunft auftun. So schreibt ein Zahnarzt in der »Neuen
Züricher Zeitung« unter dem Titel »Bekenntnisse eines Zahnarztes«: Es
sei für manchen Zahnarzt ein Problem, dass man nicht mehr «Herr Dok-
tor» sagt. Das sei lange ein ganz elementarer Teil des beruflichen Selbst-
verständnisses gewesen. Und der Herr Doktor klärt noch auf, warum er
Zahnarzt werden wollte, wenn er einmal groß ist: »Ich wollte Zahnarzt
werden, weil ich nicht kämpfen muss, um etwas zu kriegen. Die Leute
wollen etwas von mir. Auch im übertragenen Sinn: Ich muss sie nicht
erst in die Knie zwingen, sie liegen schon«.

Im Vorzimmer zur Hölle

Dieser Zahnarzt schreibt dabei auch von seinen Gedanken, wenn er in


manche Münder blickt: »Alles recht mittelmäßig und hingeschmiert«.14
Ungeniert berichtet er weiter über seine Gefühle nach der Behandlung
einer Patientin: »Da kommt dann bei mir sofort wieder diese Einsamkeit:
Ich gebe alles, kotz mich aus, halte ihr stolz den Spiegel vor, hoffe auf et-
was Anerkennung - und sie streicht sich durchs Haar«. Er überschreitet in
seinen Bekenntnissen dann sogar alle Grenzen. Ein Schauer beginnt über
den Rücken zu laufen und der Atem stockt für eine Sekunde. »Manchmal
kommen Phantasien, wo dieser Mund wohl überall schon war. Dann be-
ginnen auch diese sexuellen Gedanken. Es ist ja ein Wahnsinn, was mit
dem Mund alles gemacht wird und wozu er verwendet wird, verstehen
Sie?« Es gebe dabei Unterschiede zwischen Männern und Frauen, so er-
läutert er. Frauen seien bereit, sich hinzugeben, seien auch leidensfähiger.

99
»Vielleicht, weil ihnen die passive Rolle vertraut ist. Sie legen sich hin
und nehmen es hin«. Männer hingegen wollten alles steuern, aber »Sie
sind mir ausgeliefert«, frohlockt er. Der ganze zahnärztliche Akt sei eine
Penetration: »du musst eindringen, aber du musst in der Intimität eine
Distanz bewahren«.
Ist dieser Dentist die Ausnahme von der Regel? Bestimmt sind die Ge-
danken vieler Zahnärzte nicht dermaßen krankhaft. Aber wissen wir es?
Eines scheint sie trotzdem immer zu vereinen: Sie glauben Macht über uns
zu haben. Sie denken das sei legitim. Sie sehnen sich nach Anerkennung
für die Hilfe, die sie angeblich leisten. Der Zahnarzt selbst scheint unter
seinem eigenen Berufsbild zu leiden. Deshalb haben Schweizer Zahnärzte
schon vor Jahrzehnten beschlossen, dass sie keine »Löchlibohrer« mehr
sein und die Vorsorge ernst nehmen wollen. Zahnärzte leiden darunter,
dass ihre Arbeit mit dem Bohrer nur Routine ist, und können es doch
nicht ändern, weil sich sonst die eigene Existenzgrundlage in Luft auflöst.
Sie sind selbst in ihrem heillosen System gefangen, das sie des Geldes
wegen bis aufs Blut verteidigen müssen. Haben Zahnärzte deshalb unter
allen Berufsgruppen die höchste Selbstmordrate?
Es mag sein, dass viele diese Schärfe für unangemessen und für viel zu
emotional halten. Doch welche Worte sind für derartige Bekenntnisse
eines Zahnarztes angemessen, die so tief in die Abgründe einer Seele
blicken lassen? Die Angst, nicht nur er könnte so denken, erschüttert bis
ins Mark. Und alleine die Vorstellung, der eigene Zahnarzt könnte so
sein wie dieser Mediziner, macht es schwer die Diskussion sachlich zu
führen. Aber das alleine ist noch nicht Grund genug. Es geht vielmehr
um die Tatsache, dass die »Zahnheilkunde« heilen könnte, es aber nicht
will. Zahnärzte erbohren sich Bedarf, halten uns absichtlich krank und
einige Zahnärzte denken sogar, wie dieser Dentist: »Zahnarztpraxen
sind wie ein Spiegel unserer Welt, weil die Dinge, die bei uns ablaufen,
archaisch sind«, schreibt er weiter. Oder: »Also das tönt jetzt furchtbar,
aber manchmal kommen einem beim Anästhesieren wirre Gedanken.
Die Nadel dringt langsam ein, und du denkst: so, und jetzt bin ich dran.
Ausrasten, durchknallen, zustechen, rumwühlen ...aaahh! Amok.«15

100
Der Zahnarzt, der bei solchen Aussagen nach Sachlichkeit verlangt,
der ist kein mitfühlender Mensch. Zahnmediziner dieser Welt schützen
ihre besonders schwarzen Schafe nämlich gerne mit dem Einwand der
Sachlichkeit, indem sie sich gegen emotional geführte Diskussionen ver-
wehren. Damit könne man nichts ändern. Seit über einhundert Jahren
hat die Zahnheilkunde ihre Chance verpasst, den Weg zu beschreiten,
der zur Heilung ihrer Patienten führt. Ärzte waren immer sachlich und
genau deshalb ist die Zahnmedizin ja auch diese ehrenwerte, ehrliche und
heilvolle Fachdisziplin. Die Zahnmedizin ist so, wie sie ist, weil sich die als
Zahnarzt tätigen Menschen zwischen all den technischen Geräten und all
den medizinischen Floskeln gegen das Menschliche verwehren. »Wer das
Menschsein eines anderen Menschen ignoriert, verneint das eigene.«16
Sie treten die Würde der Patienten mit Füßen und erwarten dann
Sachlichkeit. Es gibt kein Patentrezept die Fehler im System richtig zu
beschreiben. Und das ist auch nicht wichtig, denn: Aegroti salus suprema
lex - das Wohl des Patienten ist höchstes Gesetz.

Das Geschäft mit der Angst

Im Wartezimmer einer Zahnarztpraxis: Der Bohrer jault. Schrill und


Furcht einflößend. Stille legt sich über die Wartenden. In manchen Räu-
men prangt ein blauer, grüner oder orangefarbener Fleck von Farbe an
der Wand und trotzdem wirkt alles steril. Desinfektionsmittel betäubt die
Geruchsnerven. Mit dem Aufjaulen des Bohrers drehen sich die Gedan-
ken dann um den Schmerz. Ein gedämpftes Stöhnen macht sich schlei-
chend im Wartezimmer breit. Und ein leises «Aaah!» entwischt, wenn
man selbst an der Reihe ist.
Viele Patienten haben Angst. Im Zahnarztstuhl warten sie auf den klei-
nen Stich mit der Nadel und hoffen. Der Bohrer jault, die Hände und die
Lippen zittern. Das Schlimmste ist dann das Warten auf den Schmerz.
Ständige Anspannung, ständiges Zusammenzucken und die Furcht, es
könnte ja doch schmerzen. Bei der Extraktion von Zähnen stöhnen die

101
meisten schon, wenn sie nur die wuchtige Zange sehen. Viele Menschen
haben so große Angst vor dem Zahnarzt, dass sie lieber leiden, als sich
behandeln zu lassen. Laut Umfragen hat jeder Zweite Angst vor dem
Zahnarzt. Vor größeren Eingriffen schlottern die Knie dann erst richtig.
Viele nehmen die Anspannung beim Zahnarzt erst gar nicht als Angst
wahr. Doch woran sollte es sonst liegen, wenn uns das schrille Aufjaulen
des Bohrers zusammenzucken lässt?
Unabhängig davon, wie groß die Angst vor dem Zahnarztstuhl ist:
Zahnärzte setzen die Bereitschaft Ihrer Patienten zum Leiden voraus und
bagatellisieren ihre Angst. »Bei besonders starker Angst kann es beim Be-
treten der Praxis oder beim Platz nehmen im Zahnarztstuhl zu starkem
Herzklopfen, Schwitzen, Zittern oder auch zu Muskelverkrampfungen
kommen«, erklärt der Diplompsychologe der Techniker Krankenkasse Jo-
hannes Klüsener. Wenn die Furcht bei manchen - laut Mediziner - zu ex-
trem ausfalle, dann leiden sie an einer Zahnarztphobie. Und nicht wenige
leiden daran: 25 Prozent der Menschen teilen laut WHO dasselbe Schicksal
einer sehr starken Behandlungsangst, schieben Termin für Termin vor
sich her und nehmen über Jahre hinweg Schmerztabletten. 16 Millionen
Deutsche leiden an krankhafter Angst vor dem Zahnarzt.17 Das Ganze
wird zur Krankheit stilisiert. Dabei haben sie vollkommen zu Recht Angst
vor Behandlungen, die sich eigentlich vollkommen vermeiden lassen. Sie
fürchten sich so sehr, dass sie sogar glauben, kurz vor dem Zahnarztstuhl
tot umzufallen. Anstatt sie mit der richtigen Vorsorge vor diesem Moment
zu schützen und ihnen zu helfen, schicken Zahnärzte diese »Angsthasen«
zum Psychotherapeuten. Sie sollen dort einen stressfreien Umgang mit der
Situation lernen, um dann den Weg zum Zahnarzt nicht mehr zu scheuen.
Einige Angstpatienten werden von Therapeuten sogar mit Beruhigung-
stabletten und harten Psychopharmaka ruhiggestellt. Mittlerweile ist das
Geschäft mit Phobiepatienten ein Milliardenmarkt geworden.
Fachleute sind sich einig: Angeblich wüssten Angstpatienten, dass ihre
starke Furcht unbegründet ist. Sie könnten sie nur nicht kontrollieren.
Angstpatienten versuchen aber zu Recht einer Situation zu entfliehen, die
sie selbst heraufbeschwören und vor der sie sich selber bewahren können.

102
Selbst wenn ein ängstlicher Patient schon über Vollnarkose nachdenkt,
lassen sich Zahnärzte nicht erweichen. Die Geheimmittel zur Vorsorge
bleiben geheim. Wo ist denn die leise Stimme in ihnen, die schmerzt und
sie dazu bringt ein Heiler und Helfer zu sein? Denn immer mehr boomt
der Markt an Zahnarztpraxen, die sich auf die einfühlsame und sensible
Fürsorge von Angstpatienten spezialisieren. Bemerkenswert ist, dass ei-
gentlich jeder Patient ein Anrecht auf eine angenehme Atmosphäre hätte
und auf einen einfühlsamen Behandler. In den spezialisierten und lukra-
tiven Praxen locken Ärzte Angstpatienten in ihre Fänge, behandeln unter
Vollnarkose, verschreiben Beruhigungsmittel und behandeln besonders
einfühlsam. Die Vorsorge ist auch hier unwichtig. Wer kein schlechtes
Gewissen hat, der hat offenbar überhaupt keins.
Keine Therapie kann die Angst vor dem Zahnarzt nämlich so nehmen,
wie die richtige Vorsorge es kann: Mit einer zahngesunden Ernährung,
mit Zuckeralkoholen wie Xylit und antibakteriellen Wirkstoffen wie
Chlorhexidin bleibt der Zahn gesund. Das zusammen mit dem Wissen,
dass Karies heilbar ist, wirkt wie ein Wundermittel gegen die Angst vor
dem Zahnarzt.
Die meisten Zahnmediziner können und wollen sich nicht in die Angst
ihrer Patienten hineinversetzen. Das steht dem schnöden Gewinnstreben
im Weg. Zeit ist Geld. Zudem ist die Angst ohnehin ein hausgemachtes
Problem: In der Regel lösen traumatische Behandlungen die Furcht vor
dem Zahnarztstuhl aus. Die bohrende Zunft ist also wahrscheinlich selbst
der Auslöser dafür. Einfühlungsvermögen ist für sie ein Fremdwort. Und
das ist wohl wieder ein hausgemachtes Problem: Wird ein besonders ein-
fühlsamer und mitfühlender Mensch Zahnarzt? Die Anforderung an das
Handwerk verlangt wohl nach Menschen, die Anderen Schmerzen zufü-
gen können. Die nicht zusammenzucken, wenn der Patient vor Schmerz
zusammenzuckt. Wenn das blutige Handwerk dann sogar so weit geht,
dass manche Dentisten die Löcher der Zähne etwas größer bohren als
nötig, um sie dann teurer und aufwendiger restaurieren zu können, dann
fehlt nicht nur Einfühlungsvermögen. Solche Körperverletzungen kom-
men aber jeden Tag in den Zahnarztpraxen genau so vor.

103
Zwischen schwarzen und weißen Schafen zu unterscheiden ist dabei
schwer. Wie weiß ist die Weste eines Zahnarztes, der seine Patienten
für seine eigene Existenz krank hält? Manche Schafe sind aber offenbar
trotzdem schwärzer als die Anderen: »Dr. Horror«, wie sie die Kölner
Lokalpresse nannte, ruinierte mindestens 70 Patienten ihre größtenteils
gesunden Gebisse, um sich »am Leid ihrer Patienten finanziell zu berei-
chern.«18
Mit einem der größten Betrugsfälle im deutschen Gesundheitswe-
sen - wie es das Manager-Magazin nannte - machten wieder Zahnärzte
negative Schlagzeilen. Mit Billiggebissen aus China und der Türkei er-
leichterten hunderte deutsche Dentisten die Krankenkassen um Milli-
onen. 450 Zahnärzte und dutzende Dentalfirmen in ganz Deutschland
waren an den Betrügereien beteiligt: Sie wurden von einer Firma namens
Globudent geschmiert, ihren Patienten und den Kassen billigen, minder-
wertigen Zahnersatz aus dem Ausland als Qualitätsware zu verkaufen.
Damit wanderten fast 18 Millionen Euro schwarz in die Kassen der Ärzte.
Der Spitzenreiter unter den Betrügern ist ein Duisburger Zahnarzt, der
mit Rückvergütungen und Schmiergeldern mehr als 200.000 Euro er-
gaunerte.19
Zahnmediziner tricksen offenbar nur zu gerne bei den Abrechnungen.
Einer Untersuchung der Barmer Ersatzkasse Nordrhein-Westfalen zufolge
erstellen rund die Hälfte der Zahnärzte falsche Abrechnungen. Insgesamt
entstehen dem Gesundheitswesen durch kriminelles Verhalten jährlich
Schäden zwischen sechs und 20 Milliarden Euro.20 Auf 50 Millionen
Euro schätzen Krankenkassen bundesweit den jährlichen Schaden durch
den Betrug von Billiggebissen, bei dem Zahnärzte ihren Patienten billige
Gebisse und Zahnersatz verkaufen und mit der Kasse diese für teures
Geld abrechnen. In der Münchner Medizinischen Wochenschrift erklärt
der Leiter der Sonderkommission »Abrechnungsbetrug« beim Bunde-
skriminalamt, Raimund Schmidt, wie skrupellos Ärzte betrügen: »Die
kriminellen Strukturen im Gesundheitswesen sind nur noch vergleichbar
mit der organisierten Kriminalität«.21
Abrechnungsbetrug ist für Patienten aber wohl das kleinste Übel. Die

104
Angst vor der Behandlung nutzen viele Zahnärzte regelrecht für sich aus.
Sie verkaufen überflüssige Therapien und zocken schlichtweg ab, während
sich Patienten gerade im Zahnarztstuhl festkrallen.

»Man soll die Kritiker nicht für Mörder halten; sie stellen nur
den Totenschein aus«22

Seit Jahrzehnten haben wir die Machenschaften in der Zahnmedizin


übersehen. Mittlerweile rufen sich die Zahnärzte innerhalb ihrer Zunft
zwar manchmal selbst zur Vernunft. Doch das nur deshalb, weil die Pa-
tienten heute immer mehr fordern und sie dem öffentlichen Druck nicht
mehr standhalten können. Zahnärzte sehen ihren Erfolg dabei ohnehin
weniger in der Gesundheit der Menschen, als vielmehr im Erfolg ihrer
eigenen Disziplin. Mit Stolz präsentiert sich die Zahnmedizin sogar als
erfolgreicher Wirtschaftsfaktor und Zahnärzte positionieren sich selbst
als gewiefte Geschäftsmänner.23
Seit Jahrzehnten unterlassen Zahnärzte genau deshalb wirksame Pro-
phylaxe, Aufklärung und die Gesundheitspolitik hat den Gebissverfall der
Gesellschaft bis heute zugelassen. Dieser hat mittlerweile eine derartige
Dimension angenommen, dass die Sanierung der deutschen Zähne ein
Großaufwand wäre. Daran erfreuen sich natürlich all jene, die damit Geld
verdienen. Die Zunahme von Zahnfleischerkrankungen und schweren
Entzündungen mit Zahnverlust sind für die Existenz der Zahnärzte nun
unentbehrlich geworden. Genau deshalb gehen sie sogar davon aus, dass
die Gesellschaft in 300 Jahren unverändert Bedarf an zahnmedizinischen
Leistungen haben wird.
Das funktioniert nur, wenn man Menschen weiter krank hält. Diese
Gruppen und Lobbys bekämpfen konsequent alles, was Karies verhindern
oder heilen könnte. Und vor allem bekämpfen sie Jeden, der sich ihrem
System und den wahren Ursachen der Erkrankungen in den Weg stellt.
Zahnärzte, die es wagen Kritik zu üben, werden gezielt verunglimpft
und regelrecht in die Knie gezwungen. Mit Lobbyarbeit zur Desinfor-

105
mation, Korrumpierung von Experten, gezielte Beeinflussung von Mei-
nungsbildnern und Medien bis hin zur Zensur versteckt eine ganze Zunft
ihre heillosen Methoden. Selbst während der Recherche für dieses Buch
hatten Ärzte immer wieder Bedenken sich zu äußern. Über Lobbyarbeit
der Zahnärzteschaft oder der Zuckerindustrie wird nur am Telefon ge-
sprochen, keiner steht mit seinem Namen zu seinen Aussagen. Zu sehr
fürchten sie als Verräter gebrandmarkt zu werden, die den Ast absägen,
auf dem die ganze Branche sitzt.
Die Lobbyarbeit macht selbst vor der Wissenschaft nicht halt. Umsatz-
schädigende Befunde von unabhängigen Forschern werden unterdrückt.
Alles wird so lange zurechtgebogen, bis sie ihr Ziel erreicht haben: Die
eigene Existenzgrundlage sichern. Deshalb verwundert es nicht, dass
sich Zahnärzte schon lange über die Verwissenschaftlichung der Medi-
zin beklagen, die Erfahrungswerte der Zahnärzte schmälere und sogar
herabsetze.

Es ist sicher schwer zu glauben, dass wir alle in einem solchen Interes-
sensumpf stecken, dem wir schutzlos ausgeliefert sind. Wo bleiben die
Volksvertreter und die Krankenkassen, die doch kein Interesse haben
dürften, Milliarden aus dem Fenster zu werfen? Weil Zahnärzte und die
Interessenverbände zu Lobbyisten geworden sind, scheint die Desinfor-
mation sogar ganz oben angekommen zu sein. Und schließlich wird wohl
auch ein Politiker nicht vom Zahnarztstuhl verschont.
Weil die Zahnmedizin erheblich zu den Ausgaben des Gesundheitssy-
stems beiträgt, hätte der Staat den Nutzen und die Fehler in der zahn-
medizinischen Vorsorge aber schon längst von unabhängigen Wissen-
schaftlern überprüfen lassen müssen. Eine Besserung der Missstände in
der Zahnmedizin durch Zahnärzte selbst ist nicht in Sicht, denn »sie
lassen sich ihre Gewinne nicht durch die Gesundung der Bevölkerung
schmälern«, fürchten kritische Zahnärzte. Nur wenige Mediziner sind
dazu bereit, den Ast abzusägen auf dem sie selbst sitzen.
Darf uns die Zahnärzteschaft seit über einhundert Jahren zu ihrem
eigenen Vorteil krank halten? Es liegt an uns, diesen Interessensumpf

106
auszutrocknen, indem wir selbst gesund bleiben und werden. Und wenn
Sie jetzt immer noch denken »mein Zahnarzt ist aber anders«, dann le-
gen Sie damit den Grundstein dafür, dass sich der grausame Irrweg der
Zahnmedizin fortsetzt.

107
»Es wird schlimmer mit der Behandlung.«

Kapitel 6

Wie Sie ihr Zahnarzt krank behandelt

Keine Füllung, kein Inlay, keine Krone und kein luxuriöses Implantat
sind besser als der eigene Zahn. Wenn die Krankheit Karies einen Teil
unseres Körpers raubt, dann greift die Zahnmedizin genau auf diese pro-
thetischen Maßnahmen zurück. So blitzt hier ein schimmernder Gold-
zahn oder dort prangt eine silbergraue Füllung aus Amalgam zwischen
den Zähnen. Elfenbeinhafte Veneers überspannen so manches Lächeln
und manchmal bedroht eine klaffende Lücke das perfekte Grinsen.
Der Traum von makellosen und gesunden Zähnen zerbricht, weil
Millionen Bakterien im Mund Amok laufen und alles restlos zerstören.
Ein Zahn nach dem anderen wird von einer braunen bis tiefschwarzen
Volksseuche befallen. Die Zahnkaries frisst sich unbemerkt weiter, die
unsichtbare Gefahr lauert in jeder Ecke und irgendwann ist der Zahn so
zerstört, dass der Zahnarzt nur noch den einen Ausweg sieht: ihn zu töten.
Das scheint das letzte Mittel zu sein, wenn die Bakterien zu viel Unheil
angerichtet haben oder alle vorherigen Maßnahmen des Zahnarztes ver-
sagt haben. Neue präventive Methoden sehen Zahnmediziner sogar als
eine Art Fortschrittsfalle.
Der Traum von makellosen und gesunden Zähnen zerbricht, weil der
Zahnarzt die Vorsorge nicht als oberstes und wichtigstes Gebot sieht. Mit
dem Griff zum Bohrer ignoriert er die Ursachen und hält seine Patienten
weiter krank. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass Zahn-
ärzte mit diesen Methoden auch in Zukunft die eigene Existenzgrundlage

108
sichern wollen. Und das, obwohl es keinen Zahnarzt auf dieser Welt geben
kann, der wirklich glaubt, seine Füllungstherapie könnte die Krankheit
heilen. Wenn die Zahnmedizin die Löcher im Zahn mit Amalgam oder
Kunststoff stopft, dann widerspricht das dem Wunsch der Patienten nach
Gesundheit. Dieser Wunsch ist zwar da. Bloß, je weniger der Patient über
seine Zähne weiß, desto öfter wird er behandelt.
In diesem heillosen System ist ein Zahn nur noch ein von der großen
Turbine gestreifter Zahnstumpf. Kein Hahn kräht danach, wie sehr die
Laster der Zivilisation die Zerstörung vorantreiben. Nur manchmal be-
nennt ein Medicus Zucker als Grund allen Übels. Doch ohne Alterna-
tiven wie Xylit zu benennen, bleibt Karies für Patienten nur ein dunkles
Loch ohne Licht und Hoffnung. Ohne die Konsequenzen zu kennen, trifft
kaum jemand die bewusste Entscheidung seine Zähne vor dem Zerfall
zu schützen. Zumal die meisten Menschen ja glauben, ihre Zähne bereits
mit der Zahnbürste vor Karies bewahren zu können.
Die Zahnmedizin hat die Gleise gebaut, auf denen unsere Krankheit
weiter rollt. Bis zur Endstation Zahnverlust. Um das zu verhindern, gibt
es nur den einen Ausweg, die Notbremse zu ziehen oder an der nächsten
Haltestelle auszusteigen. Um diese Veränderung mit den Worten des rö-
mischen Dichters Seneca zu beschreiben: »Oh wie gut erginge es manchen
Menschen, wenn sie einmal aus ihrem Geleise herauskämen." 1
Der Traum von gesunden Zähnen zerbricht also zuletzt genau in dem
Moment, in dem Ihr Zahnarzt routinemäßig nach dem Bohrer greift,
anstatt die Krankheit zu heilen. Damit behandelt Sie Ihr Zahnarzt krank.
Mit den sinnlosen Reparaturversuchen kann die »Zahnheilkunde« nicht
heilen. Zweimal im Jahr begleitet der Zahnarzt den Zahnverfall seiner
Patienten. Und er flickt solange, bis nichts mehr geflickt werden kann.
Was aber tun, wenn die Zähne durchlöchert sind? Schon vor hunderten
von Jahren plagte die »kranckheit Corosio« manchmal die Menschen,
schreibt etwa die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein auf ihrer
Internetseite. In einem kleinen Büchlein von 1530 gab der Verfasser dem-
nach eine kleine Anleitung für das Flickwerk am Zahn: Zunächst musste
das Loch und die »außfressung« mit einem »subtilen meissel, messer,

109
feylin« ausgeschabt und gereinigt werden. Dann »das Löchlein mit golt
blettern« oder bei Ärmeren mit Blei füllen.2 Damals glaubte man Essens-
reste erzeugen eine »böse scharpffe feuchtigkeit«, die Zähne »aufrisset und
etzet«. In vergangen Jahrhunderten litt aber fast ausschließlich die bessere
Gesellschaft bis hin zum Adel und den Regenten durch Süßigkeiten an
der Zahnkaries. Die Kaiserin Sisi war am Wiener Hof für ihre schwar-
zen Zähne bekannt. Und auch die Zähne des Sonnenkönigs Ludwig XIV.
erinnerten nicht an den sonst so selbstherrlichen und eitlen Herrscher
Frankreichs. Er war 40 Jahre alt, als seine Kauleisten in einem derart
desolaten Zustand waren, dass sich seine Hofärzte ans Werk machten.
Zunächst machten sie sich an den linken Oberkiefer. Der stand unter
Eiter und schmerzte sicher höllisch. Die Zähne wurden aus dem Kiefer
gerissen. Danach klaffte ein riesiges Loch an dieser Stelle, ein Abszess
folgte. Schließlich vergingen sich die Zahnbrecher von damals, die ihren
Namen alle Ehre machten, am rechten Oberkiefer. Ein Zahn nach dem
anderen wurde aus dem Kieferknochen gerissen und leider auch ein Stück
seines Gaumenbeins. Wein soll von da an aus seiner Nase gesprudelt sein
wie eine Fontäne. Während sie sich an die Zähne im Unterkiefer machten,
brachen sie dem König gleichzeitig auch den Kieferknochen - ohne Be-
täubung! Mit einem glühenden Eisen auf der offenen Wunde beendeten
die Zahnbrecher die Krankengeschichte des Sonnenkönigs.3
Noch heute gibt es beim Zähneziehen dieselben Risiken. Und noch
heute werden Zähne wie vor 500 Jahren mit subtilen Geräten präpariert
und gefüllt. Schon im Jahre 1528 beschrieb der Ulmer Stadtarzt Johann
Stocker in seinem Arzneibüchlein »Praxis aurea« erstmals die Herstellung
von Amalgam, das im Zahn »härtet wie Stein«. Bemerkenswert ist, dass
sich seitdem nicht viel verändert hat. Noch immer wird ein Loch im Zahn
»ausgeschabt«, gereinigt und dann vielfach mit Gold gefüllt. Anstelle von
Blei ist es heute Amalgam, das Patienten mit einem schmalen Geldbeutel
in die Zähne gestopft wird. Das Übel der heutigen »Zahnheilkunde« be-
ginnt aber nicht erst mit einer Amalgamfüllung oder mit verpfuschten
Behandlungen. Auch wenn die Behandlungsqualität in der Zahnmedizin
von Experten vielfach als schlampig gewertet wird.

110
Gnadenlose Abzocke: Die Fliegenschissmethode

Zahnmediziner der Universitäten Göttingen und Regensburg nahmen


gelegte Füllungen unter die Lupe und konnten fast ausnahmslos schlechte
Noten vergeben. Fast drei Viertel aller Amalgam- und Kunststofffül-
lungen waren mangelhaft. Vier von zehn Goldfüllungen waren ebenfalls
schlecht gemacht. Der Grund für die schlechten Noten war den Wis-
senschaftlern zufolge »mangelnde Sorgfalt«. Schlampigkeit ist also das
Zauberwort. Patienten merken meist nicht, dass ihre Füllung oder ihr
Zahnersatz von schlechter Qualität und das »kunstvolle Handwerk« des
Zahnarztes eigentlich Pfusch ist.
Seit Jahrzehnten treiben sogenannte Schnellbohrer in der Zahnheil-
kunde ihr Unwesen, die Patienten wie am Fließband behandeln. In Re-
kordzeit schleusen sie ihre Kunden durch die Therapie und an die gelei-
stete Arbeit gibt es kaum einen Anspruch. Im Gegenteil: Je schlechter
die Füllung, desto schneller kommen Patienten wieder. Der Marburger
Zahnarzt Wolfgang Kirchhoff sah darin schon vor zwanzig Jahren ein
großes Problem: Es werden massenhaft Füllungen nach dem Motto »Biss-
chen bohren, Karies drin lassen, zuschmieren« gelegt.4 Die Frage drängt
sich auf, ob sich das inzwischen geändert hat. Da fast alle weiterhin an
Karies leiden, scheint der erfolgreiche Rückgang der Karies bei Kindern
nur erfolgreiche Tarnung zu sein. Seitdem ist es auch ruhiger geworden.
Die kritischen Stimmen werden leiser. Vor allem deshalb, weil sich das
System nur schwer verändern lässt. Noch immer pfuschen Zahnärzte
ohne Qualitätskontrollen der Kassen oder des Staates. Und noch immer
leiden Erwachsene an Karies und sogar verstärkt an Parodontitis.
Wenn sich manche Zahnärzte über die Schlampigkeit in den Zahn-
arztpraxen beschwert haben, dann hat sich bis heute nicht viel verändert.
Füllungsoberflächen werden vielfach nicht genau poliert. Plaque lagert
sich darauf leichter an und Sekundärkaries entsteht. Bei Unterfüllungen
wird schon seit jeher abgezockt. Sie stehen zwar auf der Rechnung, werden
aber in nur rund 20 Prozent der Fälle wirklich gemacht.5
Noch im Jahr 1990 stellte der Autor eines Spiegel-Artikels fest: Behan-

111
delt wird nach der »Fliegenschissmethode«: Flickschusterei, möglichst
schnell in Richtung Zahnersatz.6 Im selben Artikel urteilte der Würzbur-
ger Professor Rudolf Naujoks, dass der »Mundgesundheitszustand« der
Westdeutschen »katastrophal« gewesen sei. Mit einer Erkrankungsrate
von damals 90 Prozent seien die Bundesdeutschen »Weltmeister in der
Kariesverbreitung«. Bei der Vorbeugung gegen die Zahnfäule klaffe ein
»Rückstand von zwei Jahrzehnten gegenüber den europäischen Nachbar-
ländern«. Nun, zwanzig Jahre später dürfen wir auf eine leicht positive
Entwicklung zurückblicken. Heute gehen zwar im Schnitt weniger Zähne
verloren, 95 Prozent der Deutschen leiden aber mittlerweile an Karies. Das
Versäumnis von damals lässt sich nur schwer ausmerzen. So wie damals
leiden auch heute viele an der Zahnbetterkrankung Parodontitis.
Der Autor des Spiegel-Artikels schilderte zudem die Zahnsituation der
Deutschen und macht dabei die Schuldigen aus: »Seit einem Jahrzehnt
behindern militante Standespolitiker die Einführung einer Qualitätssi-
cherung in der zahnärztlichen Behandlung. Statt gründlicher Sanierung
betreibt ein noch immer erheblicher Teil der westdeutschen Praxisinha-
ber Flickschusterei nach dem kostentreibenden Motto: »Alter Mist raus,
neuer Mist rein« (so ein Zahnarzt). Verdient wird am Pfusch und an der
Reparatur der Reparatur.«7
Schon damals erkannten Experten den positiven Nutzen der Präven-
tion - in vielerlei Hinsicht. Durch Verlagerung von der Reparatur auf
Vorsorge könnten die Kassen und Patienten Geld sparen. So schätzten
Zahnmedizinexperten im Bonner Arbeitsministerium laut Spiegel eine
»mittel- bis längerfristige« Einsparung auf jährlich sechs Milliarden
Mark - rund ein Drittel der damaligen Kosten. Daneben profitieren nicht
nur der Geldbeutel und das Solidarsystem durch diese Verlagerung, son-
dern auch die Gesundheit der Bundesbürger. Doch die Kosten sind nicht
gesunken. Im Gegenteil: Zusammen mit den privaten Zuzahlungen der
Patienten wurden 2009 inklusive Zahnersatz 11,6 Milliarden Euro für
Behandlungen beim Zahnarzt ausgegeben.8 Und das, obwohl die Bevöl-
kerung seit 1990 rückläufig ist und auch der demografische Wandel kein
Einwand sein kann. Denn auch wenn die Bevölkerung in Deutschland

112
immer älter wird, hat die Vorsorge bei Erwachsenen und Senioren schon
immer versagt.
Obwohl die Ausgaben im Gesundheitswesen durch den medizinischen
und auch durch den zahnmedizinischen Fortschritt in den letzten 50
Jahren explodiert sind, beschweren sich Zahnärzte über neue Reformen.
In einer bundesweiten Kampagne der Kassenzahnärztlichen Bundesver-
einigung (KZBV) aus dem Jahr 2000 gehen die Standesvertreter auf die
Barrikaden: »Wir wollen ...keine Fortschrittsfalle! Das Budget bremst
den medizinischen Fortschritt für Ihre Zahnbehandlung. Möchten Sie
das? Es gibt andere Lösungen«, so heißt es im Zahnärzteblatt Westfalen-
Lippe. Und weiter geht es so: »Wir wollen keine 08/15-Medizin!« Das
Budget verordne Einheitsmedizin statt individueller Zahnmedizin. Eine
Anzeigenserie in der Bildzeitung und Kinowerbung sollte Patienten von
der Gefahr der Gesundheitsreformen überzeugen. Plakate mit der Auf-
schrift »Sparadontose gefährden Ihre Zähne« symbolisieren den absolu-
ten Tiefpunkt der Zahnärzteschaft.
Unabhängige Mediziner der Universitäten Zürich und Bern zeigten die
Verfehlungen der bohrenden Zunft auf, die sich bis heute kaum gewan-
delt haben: »Massenproduktion von zahnärztlichen Leistungen beschei-
denster Qualität« war ihr hartes Urteil. Hohe allgemeine Kosten gingen
schon vor zwanzig Jahren mit einer schlechten oralen Gesundheit der
Bevölkerung einher.9 Sie sahen damals den »ethischen, in absehbarer Zeit
gesundheitspolitischen Bankrott der Zahnärzteschaft« voraus. Ihre Pro-
gnosen haben sich weitgehend nicht erfüllt, denn noch immer steht eine
ganze Ärzteschaft hinter der eigenen lukrativen Einnahmequelle. Damals
verloren Erwachsene im Alter zwischen 35 und 55 Jahren durchschnitt-
lich ein Drittel ihrer Zähne. Heute sind in dieser Altersgruppe 14 Zähne
entweder kariös, gefüllt oder einige davon sind bereits verloren.10 Die
Situation für den Patienten hat sich also kaum verbessert. Die Verfechter
und die Lobbyisten der bohrenden Zunft reagieren auf solche Erkennt-
nisse wie eine aufgeschreckte Meute. Kritiker werden bis heute in die Knie
gezwungen. Vielleicht ist es auch deshalb mittlerweile leise geworden.
Möglicherweise haben kritische Stimmen inzwischen einfach resigniert,

113
ihre eigenen Kollegen zur Vernunft zu rufen. Oder die bohrende Zunft
selbst ist leiser geworden, wohl wissend, dass öffentliche Diskussionen
ihrem Ansehen schaden.
Es gab Zeiten, da haben sich Politiker und Zahnmediziner heftige Hah-
nenkämpfe geliefert. Als Gesundheitsreformen und der Druck der Öffent-
lichkeit in Sachen Vorsorge den goldenen Zeiten ein Ende setzten, war der
bohrenden Zunft jedes Mittel recht. So bezichtigten sie den ehemaligen
Arbeitsminister Norbert Blüm der »modernen Judenverfolgung«. Dass
gerade Zahnärzte der Politik den Nazi-Stempel aufdrücken wollten, ist
wirklich bemerkenswert. Denn seit Jahrzehnten betreibt die bohrende
Ärzteschaft gezielte Desinformation, Beeinflussung von Meinungsbild-
nern, Verdunkelung ihrer Betrügereien bis hin zur Verfolgung ihrer Geg-
ner. Kritiker werden mundtot gemacht.
Seit dem Ende der 80er Jahre hat sich das Vorgehen der Lobbyisten aber
verändert. Aussagen von damals sind heute Mangelware. Als sie ihren
Gewinn geschmälert sahen, erklärten sie den Kassen und Ersatzkran-
kenkassen früher noch den Kampf. So drohten sie Patienten »schneller,
schlechter und schmerzhafter« zu behandeln. Damit wollten sie ihre hö-
heren Honorarforderungen gegenüber den Krankenkassen erzwingen."
Als sie schließlich die Kassen erpressten, und drohten Patienten nur noch
mit billigstem Zahnersatz zu versorgen, schrieb das Fachblatt Medical
Tribune: »Zahnärzte drehen durch«. Die bohrende Zunft ist ausgerastet,
weil es jemand wagte, ihrem unverblümten Gewinnstreben Steine in den
Weg zu legen. Und das, obwohl Zahnärzte damals wie heute alles andere
als Normalverdiener sind.
Langsam musste die bohrende Zunft erkennen, dass ihr großes Zeit-
alter mit den goldenen Geschäften vorbei war. Allerdings bedeutet das
nicht, dass die Dreistigkeit der Zahnmediziner damit endete. Der Markt
ist umkämpfter denn je. Der Zeitdruck ist größer denn je. Wer immer
noch so rosig verdienen will, muss abzocken, betrügen und krank be-
handeln nach der Devise: Viele Patienten bringen viel Geld. Das Di-
lemma dabei ist, dass es seit Jahrzehnten keine Kontrollen gibt. Exper-
ten fordern schon lange, dass die Qualität der Leistungen und Behand-

114
lungen von unabhängigen Forschern überprüft werden müsste. Seit dem
Datenschutz von Patienteninformationen ist es aber für Krankenkassen
schwerer denn je, die Machenschaften der bohrenden Zunft zu über-
prüfen. Einfach war das ohnehin nie. So wird der Dortmunder Sozi-
alwissenschaftler Arno Georg in einem Spiegel-Artikel zitiert, wonach
die Kassen scheinbar keine Ahnung von der Qualität der Leistungen
haben, für die sie jährlich Milliarden zum Fenster hinauswerfen. Zur
Zusammenführung und Auswertung der Daten fehle den Kassenwäch-
tern vor Ort das Geld, aber auch der unmittelbare Zwang. Für die Halt-
barkeit einer Füllung, so der Wissenschaftler, »gibt es weder Gesetz
noch Vorschrift.« Die Honorarverhandlungen der Kassenfunktionäre
mit Zahnärzten sind von diesen Tatsachen geprägt. So schauen sie seit
Jahren einfach weg. Genau das ist der Grund dafür, dass die Mundge-
sundheit der Menschen heute noch immer schlecht ist. Noch immer
leiden fast alle an Karies. Zahn für Zahn geht verloren, solange das
betrügerische System so bleibt. Noch immer gibt es keine Kontrollen,
die Patienten vor dieser Betrügerei und dem kranken Spiel mit ihrer
Gesundheit schützen.
Der bayerische Zahnarzt Reinhard Roth beklagte sich über Jahre hin-
weg über die »eklatanten Fehlleistungen zahnärztlicher Kunst«. Was er
in seiner Praxis erlebt habe, so Roths Fazit, sei schlechthin erschütternd.
Nach den Regeln der Profession versorgte Patienten stellten vor 20 Jah-
ren noch »die absolute Ausnahme dar«. Roth ist davon überzeugt, dass
es sich bei den Behandlungsdefekten nicht um »Ausrutscher«, sondern
um »systematischen Pfusch« und »Betrug an den Krankenkassen« han-
delte.12
Dieser Blick in die Vergangenheit ist nötig. Denn er zeigt, dass es schon
seit Langem kritische Stimmen gibt. Und er zeigt, dass die Protestwellen
der Kritiker immer mehr verebben. Ganz einfach deshalb, weil ihnen kein
Gehör geschenkt wird. Das System von oben zu verändern, haben deshalb
schon viele längst aufgegeben. Es sind die Patienten selbst, die jetzt vom
Behandlungsstuhl aufstehen müssen.

115
Flickschusterei: Kein Freispruch für Amalgam?

Wie gefährlich ist Amalgam? An dieser Frage scheiden sich die Geister.
Der Münchner Toxikologe Stefan Halbach konstatierte: »Man muss
schon an eine Weltverschwörung der renommiertesten Organisationen
und Wissenschaftler glauben, wenn man heute noch ernsthaft behauptet,
Zahnfüllungen aus Amalgam würden die Gesundheit vieler Menschen
ernsthaft gefährden.«13 Er forschte 30 Jahre lang über die Auswirkung der
silbergrauen Legierung auf den Körper, die zu 50 Prozent aus Quecksil-
ber besteht. Hinter Amalgam stehen schließlich hochrangige Organisa-
tionen, namhafte Forscher und Experten: Die Weltgesundheitsorganisa-
tion WHO, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
(BfArM) und das Robert-Koch-Institut (RKI) sprechen sich für Amalgam
in der »Zahnheilkunde« aus.14
»Ich unterstelle zumindest Teilen dieser Institutionen, dass sie Infor-
mationen über die Schädlichkeit von Amalgam falsch deuten oder viel-
leicht sogar bewusst unterschlagen«, kontert und warnt der Freiburger
Umweltmediziner Joachim Mutter. Er gilt als einer der schärfsten Amal-
gamkritiker Deutschlands.15 Seit die Europäische Union und eine Gruppe
von Münchner Wissenschaftlern zuletzt einen Freispruch für Amalgam
aussprachen, ist es ruhig geworden. Der Umweltmediziner Mutter sah
die Protestwellen schon verebben, wie er dem »Stern« 2008 erklärte: »Die
meisten sind im Ruhestand, wir stehen jetzt allein auf weiter Flur«. Doch
Kritiker gibt es noch immer. Manche von ihnen sehen in Amalgam sogar
das größte Verbrechen in der Medizin. Verfechter der Amalgamlegie-
rungen kontern mit dem Argument, dass eine Gesundheitsgefährdung
bis heute nicht direkt nachgewiesen werden konnte.
Im Gegenteil: Ein von der Europäischen Union beauftragtes Experten-
gremium erklärte beispielsweise in seinem Bericht von 2007, dass Amal-
gam nicht gefährlich sei. Und auch eine Münchner Gruppe von Wissen-
schaftlern nahm Amalgam in einer zwölf Jahre laufenden Großstudie
unter die Lupe.16 Die Forscher waren sich sicher, dass die von Amalgam-
gegnern beschriebenen gesundheitlichen Beschwerden wie Müdigkeit,

116
Konzentrationsschwäche oder Depressionen nicht durch quecksilber-
haltige Zahnfüllungen verursacht sein könnten. Zudem geben Experten
wie Halbach immer wieder zu bedenken, dass die Quecksilberbelastung
durch die Nahrung wie Fisch ebenfalls sehr hoch ist.17 Der Körper passe
die Ausscheidung von Quecksilber an die Belastung an. »Je höher der
Spiegel im Blut, desto mehr Quecksilber scheidet der Körper aus.« Dieses
Verteilungsgleichgewicht verhindere, dass sich Quecksilber im Körper
gesunder Menschen langfristig anreichere. Ein Allergierisiko besteht na-
türlich trotzdem. Doch reicht das für einen Freispruch?
Als die Debatte über Amalgam in den 90er Jahren in Deutschland
entbrannte, begannen viele Standesvertreter der bohrenden Zunft die
Gebisse ihrer Patienten zu sanieren und das angeblich schädliche Amal-
gam zu entfernen. Noch immer setzten Zahnärzte auf diese lukrative
Einnahmequelle. Eine schier endlos sprudelnde Quelle: Alleine die Deut-
schen haben rund 300 Millionen Amalgamfüllungen. Europäer haben
nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts sogar rund 2000 Tonnen
Quecksilber im Mund. Trotz alternativer Füllungsmaterialien legen
Zahnärzte in Deutschland jährlich noch etwa 35 bis 40 Millionen Amal-
gamfüllungen.'8 In der EU sind Zahnärzte die zweitgrößten Anwender
von Quecksilberamalgam, sie verarbeiten jährlich in ganz Europa bis zu
90 Tonnen. Während ein Teil der Zahnmediziner also nach wie vor solche
Füllungen legt, entfernt der andere Teil unter ihnen intakte Amalgam-
füllungen zur Entgiftung.
Mit der Amalgam-Verunsicherung erbohren sich diese Zahnärzte damit
wieder Bedarf. Kein Wunder, dass es auf Fachtagungen heißt: Um die
finanzielle Zukunft der Zahnärzteschaft brauche man sich keine Sorgen
zu machen. In Deutschland dagegen versichert das Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), es gebe derzeit »keinen
wissenschaftlich begründeten Verdacht für ein gesundheitliches Risiko«.
Für Menschen, die ihre Gesundheit durch Amalgam bedroht sehen, ist
dieses Argument natürlich kein Trost. Das Bundesinstitut rät, bei Kin-
dern aus Gründen des »vorbeugenden Gesundheitsschutzes« zu prüfen,
ob Amalgamfüllungen notwendig sind. Bei Schwangeren solle »auf eine

117
umfangreiche Füllungstherapie« verzichtet werden.19 Seit Langem ist
nämlich klar, dass Quecksilber nicht im Zahn bleibt. Es gelangt aus der
Füllung in das Innere des Zahnes.20
Beim Kauen lösen sich kleine Amalgambrösel aus der Füllung, die der
Körper aber wieder vollständig ausscheiden soll. Lösliche Quecksilberi-
onen hingegen gelangen in den Speichel, werden dann verschluckt und
ein Teil davon wird vom Körper resorbiert. Weitaus belastender sind die
Quecksilberdämpfe, die aus Amalgam entweichen. Sie gelangen über die
Lunge ins Blut und die Niere scheidet sie dann wieder aus.
»Menschen mit Amalgamfüllungen sind durchschnittlich vier- bis
fünfmal so stark mit Quecksilber belastet wie Menschen ohne Zahnfül-
lungen«, bestätigt Stefan Halbach, Toxikologe am Helmholtz-Zentrum
München.21 Die Belastung liege jedoch weit unter den Grenzwerten der
Weltgesundheitsorganisation von 2007.

Trotzdem klagen tausende Menschen in Deutschland, unter dem Fül-


lungsmaterial zu leiden. Der Arzt und Leiter des Zentrums für naturheil-
kundliche Forschung, Dieter Melchart, rät aber davon ab, Amalgamfül-
lungen entfernen zu lassen, solange sie noch intakt sind. Schließlich seien
auch die anderen Materialien nicht unbedenklich, ergänzte sein Kollege
Thomas Zilker gegenüber der Süddeutschen Zeitung, nicht einmal das
edle Gold. Bei der Entfernung der Plombe wird zudem mehr Quecksilber
freigesetzt, als die Füllung im Laufe des Lebens freigeben könnte. Das
ändert aber nichts daran, dass sich Millionen Menschen Sorgen machen.
Sie sehen in den wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Verschwörung der
Industrie. Der größte Amalgamhersteller Deutschlands stellt zwar auch
andere Füllstoffe wie Gold her, trotzdem war das günstige Amalgam eine
lukrative Einnahmequelle. Für die bohrende Zunft gab es über Jahrzehnte
hinweg keinen alternativen Füllstoff und sie bemühten sich auch nicht
darum, einen anderen zu finden. Die Vorteile lagen auf der Hand.
Schon seit über einhundert Jahren stopfen Zahnmediziner die Karies-
löcher ihrer Patienten deshalb mit dieser lockeren Verbindung aus Silber,
Zinn, Kupfer und eben Quecksilber. Verwerflich ist dabei die Nachläs-

118
sigkeit. Welche Untersuchungen über die Wirkung des Quecksilbers auf
den Körper gab es, bevor die öffentliche Debatte in Amerika entbrannte?
Verwerflich ist auch der Vorsatz zur Bevormundung, Zähne von Millio-
nen Menschen mit einem Material zu versorgen, über deren Zusammen-
setzung Patienten nichts wussten. Zahnärzte haben sich über Jahrzehnte
keine Gedanken darüber gemacht, ob sie ihre Patienten damit womöglich
schleichend vergiften.
Aus der Amalgam-Kontroverse profitieren genau jene Zahnärzte, die
erst tausende Füllungen mit Quecksilber legten, um nun tausende Kau-
leisten für teures Geld sanieren zu können. Denn die gesetzlichen Kran-
kenkassen übernehmen in den meisten Fällen nur die Kosten für eine
Amalgamfüllung. Bei Kunststoff, Keramik oder Gold muss der Patient
zuzahlen. Auch die Hersteller von zahnfarbenen Füllungen profitieren,
wenn immer mehr Menschen freiwillig und auf eigene Rechnung Kunst-
stofffüllungen mitfinanzieren. Amalgam ist zudem ein günstiges und
sehr haltbares Füllungsmaterial, das seltener ausgetauscht werden muss.
Diese Tatsachen verlangen nach gesunder Skepsis. Ist das alles womöglich
sogar eine Verschwörung der Verschwörung?
Denn komisch ist nur, dass all die namhaften Institutionen, Wissen-
schaftler und sogar die Bundeszahnärztekammer bislang nicht bemerkt
haben wollen, dass Amalgamfüllungen Karies nicht stoppen können. Sie
übersahen bislang die Tatsache, dass die Zahnmedizin keine Heilmittel
für uns parat hält. Die Füllungstherapie mit Amalgam steht also für das
Versagen der »Zahnheilkunde«.

Fazit: Eine Amalgamfüllung kann Karies nicht stoppen. Sie schließt nur
das Loch im Zahn. Seit zwei Jahrzehnten investiert die bohrende Zunft
ihre Zeit in diese Amalgam-Diskussion. Und seit zwei Jahrzehnten in-
vestieren Politik und Industrie Millionen, um die Unschädlichkeit zu
beweisen. Die Zeit und das Geld dafür hätte man besser in die Vorsorge
und Gesundheitserhaltung stecken sollen.

119
Alternativen zu Amalgam: Kunststoff und Gussfüllungen

Zahnärzteüberschuss und Konkurrenzdruck führen dazu, dass teurere


Behandlungsvarianten von Zahnmedizinern vielfach bevorzugt werden.
Dazu gehören auch Füllungen wie Komposite, die aus einer Kunststoff-
Basis bestehen und herkömmlichen Holzleim ähneln. Sie sind die wich-
tigsten Alternativen für das silbergraue Amalgam. Die meisten Menschen
sind durch die öffentliche Diskussion rund um Quecksilber so verunsi-
chert, dass neun von zehn Patienten nach solchen Alternativen verlan-
gen.
Patienten ahnen aber nicht, dass auch Komposite viele potenzielle All-
ergene enthalten und dass es zu einer Abrasion — also zur Freisetzung von
möglicherweise giftigen Substanzen aus der Füllung kommen kann.
Zunächst muss der Zahnarzt den Zahnschmelz mit Phosphorsäure an-
ätzen, damit sich die Füllung mit dem gesunden Zahn verbinden kann.
Wird dabei geschludert, dann können die verwendete Säure und das
Füllungsmaterial toxisch auf das lebende Zahninnere wirken. Der Zahn
stirbt ab. Bestandteile der Komposite erleichtern es Bakterien zudem, sich
an den Zahn und den Zahnfleischrand zu heften. Bei mangelnder Mund-
hygiene ist eine Zahnfleischentzündung nur eine Frage der Zeit. Kom-
posite sind auch sehr komplex zusammengesetzte Materialien, deshalb
sind noch nicht alle Einzelheiten über Verträglichkeit und »Giftigkeit«
geklärt. Das heißt also im Klartext: Zahnärzte setzen heute Alternativen
ein, deren Wirkung auf den Organismus sie - wie damals im Amalgam-
zeitalter - nicht einschätzen können. In einem Lehrbuch für angehende
Zahnärzte schreiben die Autoren etwa: So könnten theoretisch zahlreiche
Inhaltsstoffe von Kompositmaterialien eine toxische und krebserregende
Wirkung entfalten.22 Aus allen Zahnfüllungswerkstoffen werden Sub-
stanzen freigesetzt, die eine potenzielle Gefährdung bedeuten.23 So wird
Amalgam von anderen Materialien abgelöst, die für die Gesundheit eben-
falls Risiken bergen.
Komposite sehen zwar »schön« aus, sind zahnfarben und erinnern an
die echten Zähne. Karies stoppen können aber auch sie nicht. Ihre Halt-

120
barkeit liegt weit unter dem von Amalgam oder Gold. Die erste Genera-
tion der Komposite hatte zudem viele Schwachstellen. Sekundärkaries trat
gehäuft auf und Materialschwächen verlangten nach einer Verbesserung.24
Diese verbesserten Komposite waren aber noch immer von Misserfolgen
geprägt; Sekundärkaries und Füllungsbrüche waren in einer Untersu-
chung von 1989 noch deutlich höher als bei Amalgam.25 Und auch in
aktuellen Studien schneiden Kunststoffe im Vergleich schlecht ab: Sie
müssen wegen Sekundärkaries siebenmal häufiger ausgetauscht werden,
als Amalgamfüllungen.26
Zahnärzte wissen also schon seit Jahren, dass Komposit nur eine Über-
gangslösung ist, bis sich etwas Besseres für den schmalen Geldbeutel
findet. Ein vollwertiger Ersatz für Amalgamfüllungen sind sie nämlich
nicht. »Es gibt bislang keine Hinweise dafür, dass das Restrisiko allge-
meiner und lokaler Nebenwirkungen bei zahnärztlichen Kunststoffen
einschließlich der neuen Dentinadhäsive geringer ist als bei Amalgam«,
schreibt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(DGZMK).27 Das heißt also, dass Kunststoffe selbst und die Materialien,
mit denen sie am Zahn befestigt werden, möglicherweise gesundheits-
schädlich sind. So müssen auch Zahnärzte einräumen, dass Kunststoffe
nicht sicherer sind als Amalgam.
Unabhängig von den gesundheitlichen Risiken, kann es bei größeren
Defekten und bei großen Füllungen mit Kompositen zu Problemen kom-
men. Gelegentlich beobachtet die bohrende Zunft Formveränderungen
durch die Kaubelastung bis hin zu einer Aufbissempfindlichkeit des
Zahnes, für die Mediziner bis heute keine schlüssige Erklärung haben.
Weil Kunststoff beim Aushärten schrumpft, muss der Zahnarzt die Fül-
lung schichtweise einbringen. Da die bohrende Zunft aber unter chro-
nischer Zeitnot leidet, nimmt sie sich dafür vielfach nicht ausreichend
Zeit. Diese Schlampigkeit legt den Grundstein für eine neue und lange
Patientenkarriere.
Die Achillesferse des Materials ist, dass es bei der Aushärtung mit einer
speziellen Lampe gerade bei tiefen Füllungen zu mikroskopisch kleinen
Randspalten kommt. Dort nisten sich Bakterien ein und neue Karies

121
entsteht. Den antibakteriellen Effekten des Amalgams können sie somit
nicht das Wasser reichen. Wohl auch deshalb stehen die gesetzlichen
Kassen noch immer hinter Amalgam und zahlen Kunststoff nur im
Frontzahnbereich. Neben Kunststoff gibt es noch Füllungen namens
Glasionomerzemente. Sie setzen Fluoride frei und sollen damit Karies
verhindern. Sie werden meist bei provisorischen Füllungen oder im
Milchgebiss verwendet. Auch neuere Komposite hält der Markt für die
bohrende Zunft bereit. Die Materialeigenschaften dieser neuen Stoffe
haben sich aber kaum verbessert.
Die goldenen Geschäfte machen Zahnärzte mit Goldgussfüllungen. Im
Durchschnitt halten sie etwa 13 Jahre und damit auch länger als Amal-
gamfüllungen. Sie kosten viel, gehen dafür aber nicht so schnell kaputt.
Allerdings müssen Zahnärzte dabei mehr gesunde Zahnsubstanz opfern
als bei Amalgam. Es ist bei solchen Füllungen zudem nicht immer alles
Gold, was glänzt. Denn sie bestehen nicht aus reinem Gold, sondern auch
aus Silber, Platin, Palladium, Iridium, Indium, Eisen, Kupfer, Zink und
Zinn. Damit besitzen sie ein hohes Allergiepotenzial.
Fazit: Füllungen können Karies nicht stoppen. Die bohrende Zunft
stopft mit Kompositen die Löcher all jener, die gegen Amalgam Bedenken
haben und sich bessere Materialien wie Gold nicht leisten können. Es ist
das minderwertigste Material mit der geringsten Haltbarkeit. Je öfter ge-
bohrt wird, desto eher ist der Zahn zerstört. Und damit ist es gleichzeitig
ein großer Gewinn für die moderne »Zahnheilkunde«.

Das goldene Geschäft mit Inlays

Amalgam und Kunststoffe werden vom Zahnarzt fast flüssig in das Loch
eines Zahnes gefüllt. Beides härtet dann durch chemische Reaktionen
aus. Inlays sind hingegen zeitaufwendiger und hinterlassen dementspre-
chend ein tiefes Loch im Geldbeutel. Der Zahnarzt fertigt zunächst einen
Abdruck des Zahnes an. Im Labor entsteht dann das maßgeschneiderte
Inlay aus Gold, Keramik oder Kunststoff. Nachdem der Zahnarzt die

122
Karies mit dem Bohrer entfernt hat, setzt er es wie eine Einlage oder das
fehlende Puzzlestück in den Zahn ein. Dabei muss aber weitaus mehr
gesunde Zahnsubstanz geopfert werden als bei Füllungen. Bei kleinen
Defekten im Zahn sind Inlays deshalb reine Abzocke.
Der Patient muss gerade bei diesen lukrativen Lieblingen der Zahnärzte
damit rechnen, dass er in der Praxis auf einen gewieften Verkäufer trifft. Der
Dentist verdient mit Inlays das Zehnfache im Vergleich zu einer günstigen
Amalgamfüllung. Vielfach setzt die bohrende Zunft deshalb diese Einlagen-
füllungen ein, obwohl es ein Komposit genauso getan hätte. Einige Experten
gehen davon aus, dass viele Zähne heute mit teuren Gold- oder Keramikinlays
schlichtweg überversorgt sind und Patienten abgezockt wurden. Dem steht
natürlich ihre formstabile, lange Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren gegenüber,
die bei Füllungen aus Kunststoff und auch Kunststoffinlays weitaus kürzer
ist. Ein solches Abwägen zwischen dem Nutzen und den Nachteilen bleibt
aber meist aus und wichtige Grundvoraussetzungen für Inlays wie optimale
Mundhygiene und eine geringe Kariesaktivität werden vielfach ignoriert.
Wenn sich daran handwerkliche Mängel anschließen, dann kann sich das
Flickwerk namens Inlay schnell zum Albtraum entwickeln.
Ist es zu groß, dann bricht es unter dem Druck der Kaubelastung aus
dem Zahn. Wer Glück hat, dem reißt dabei nur ein Stück gesunder Zahn
zusammen mit dem teuren Goldstück heraus und wer weniger Glück
hat, dem splittert der Zahn bis zur Wurzel. Der Griff zur Zange ist für
den Zahnarzt mit Wissenslücken dann der letzte Ausweg. Er zieht den
Zahn und verdient mit einer Brücke oder einem Implantat trotz eigener
Schlampigkeit wieder neu am Leid der Patienten.
Vielfach ist der Fehler der statischen Einschätzung nicht der Einzige.
Ungenaue Abdrücke und falsche Vorarbeit enden gerade bei Keramik
mit dem traurigen Ergebnis, dass zu große Spalten zwischen Inlay und
Zahn entstehen. Die breiten Zwischenräume sind ein perfekter Nistplatz
für Kariesbakterien, der Zahn wird unter der Einlage zerstört und oft ist
der Schaden so groß, dass ein neues Inlay nicht mehr hält. Der Doktor
überkront den Zahn. Als Krönung darf sich der Patient auf eine königliche
Rechnung freuen.

123
Viele Standesvertreter der bohrenden Zunft werden endgültig zu Ab-
zockern, wenn sie die Keilwirkung bei einem Inlay ignorieren. Besonders
beim Knirschen und Pressen entsteht bei den starren Einlagen eine solche
Spannung, dass es zu Rissen und Brüchen im gesunden Zahn kommt.
Der Nerv kann sich dann entzünden. Fast ein Drittel aller Deutschen
knirschten mit den Zähnen, so Schätzungen von Zahnexperten.
Der »Knischer« oder »Presser« merkt in aller Regel nichts davon, wäh-
rend sein Inlay eine unglaubliche Belastung aushalten muss. Bis zu 100
Kilogramm pro Quadratzentimeter können beim Zusammenbeißen der
Zähne aufeinander treffen. Was viele nicht wissen: Unter dem enormen
Druck kann das Gebiss abschleifen, das Zahnfleisch zurückgehen und der
Kiefer überlastet werden. Weitere Folgen können auch Verspannungen
im Hals-Kopf-Bereich sowie Gesichts- und Kopfschmerzen sein. Wer
durch das Knirschen dauerhaft seine Kaumuskeln und Kiefergelenke
überbeansprucht, bei dem können irreparable Schäden am ganzen Kau-
apparat auftreten. Eine sogenannte Knirschschiene kann dem Abhilfe
schaffen.
«Besonders wichtig ist aber, den Ursachen für das Zähneknirschen auf
den Grund zu gehen", so Dr. Ernst Sobotta, Zahnarzt beim Ärztezentrum
der Techniker Krankenkasse.28 Die Gründe können unterschiedlich sein.
Manchmal liegt die Ursache in einer Zahnfehlstellung oder einem nicht
richtig passenden Zahnersatz. Häufig sei das Zähneknirschen auch Folge
von persönlichem und beruflichem Stress, Überforderung oder anderen
psychischen Belastungen. Jeder kann aber lernen, mit stressigen Situa-
tionen zurechtzukommen. Dr. Ernst Sobotta empfiehlt: «Bei manchen
Menschen reicht bereits ein entspanntes Wochenende oder sportliche
Betätigung aus, um vom Alltagsstress abzuschalten. Entspannungsü-
bungen wie beispielsweise Autogenes Training oder Yoga könnten eben-
falls helfen."29 Ob das Zähneknirschen aber wirklich nur an Stress liegt,
daran beißen sich Wissenschaftler bislang die Zähne aus.

Fazit: Inlays sind oft kein Zeichen zahnärztlicher Kunst, sondern viel-
fach Ausdruck zahnärztlichen Pfuschs. Wenn das Inlay versagt, dann

124
steht der Zahn kurz vor seiner endgültigen Zerstörung. Inlays aus Gold
oder Keramik sind zwar eine länger haltbare Flickarbeit, Karies stoppen
können aber auch sie nicht.

Zahnersatz: Brücken, Kronen und Implantate

Wenn die Vorsorge versagt hat und die Flickschusterei der Zahnheilkunde
den Verfall des Zahnes flickend bis zum Zahnverlust begleitet hat, dann
hat die Krankheit Karies einen Teil Ihres Körpers geraubt. Erschreckend
ist dabei das Ergebnis, dass Zahnärzte jährlich über 13 Millionen Zähne
ziehen.30 Der moderne Zahnmediziner bleibt also doch nur ein Zahnbre-
cher. Und das, obwohl jeder Eingriff ein enormes Risiko ist. Und zwar
nicht nur wenn Zähne aus dem Kiefer gerissen werden, sondern auch
wenn die Zahnlücken mit Brücken und Implantaten geschlossen werden.
Das Geschäft mit den falschen Zähnen boomt trotzdem: 1980 wurden in
Deutschland nur 5000 Implantate eingesetzt, heute sind es inzwischen
660.000.31 Millionen Brücken, Prothesen und Teilprothesen werden
Jahr für Jahr als Zahnersatz an Patienten verkauft. 10 Millionen Kronen
setzten Zahnärzte in Deutschland auf die verbliebenen Zahnstümpfe ih-
rer Patienten. Mit den heutigen Möglichkeiten der Vorsorge könnten die
Zähne dabei ein Leben lang gesund bleiben - bis ins hohe Alter.
Irgendwann haben Menschen aber gelernt damit zu leben, grausame
Behandlungen beim Zahnarzt zu überstehen. Es wird zwar jeden Tag
Zähne geputzt. Das Ergebnis steht aber praktisch schon fest: Kronen,
Brücken, Implantate bis zu den Dritten sind eine logische Konsequenz.
Während der Patient noch Hoffnung hat den Zahnersatz weit in die
Zukunft zu verschieben, ist über dieselbe Zukunft schon entschieden.
Der Patient weiß nur noch nicht, wann es ihn treffen wird. Und mal
ehrlich: So schlimm hört sich das für viele gar nicht an, mit falschen
Zähnen zu beißen und zu lächeln. Doch fest steht: Patienten finanzie-
ren die Existenzgrundlage der Zahnmedizin. Auf ihren Schultern lasten
im Laufe des Lebens hunderte schmerzhafte, blutige Behandlungen und

125
unzählige Risiken, die völlig vermeidbar gewesen wären. Solche Risiken
enden aber nicht damit, dass der Zahn eine große Lücke hinterlässt. Stu-
dien der Universität Aachen brachten skandalöse Qualitätsmängel beim
Zahnersatz zum Vorschein: 75 Prozent der Kronen und Brücken hatten
unpräzise Abschlüsse. Sekundärkaries und krankhafte Veränderungen
des Zahnfleisches sind damit vorprogrammiert.32 Eine andere Untersu-
chung zeigte, dass knapp drei Viertel der 2974 Zahnersatzarbeiten erneu-
erungsbedürftig waren.33 Genau solche Fehler und Mängel können den
Start in eine leidvolle und lange Behandlungskarriere mit erheblichen
Gesundheitsschäden bedeuten.
Neuere Untersuchungen der Universität Köln über die Haltbarkeit und
die Qualität von Kronen und Brücken zeigten, dass nach 20 Jahren noch
die Hälfte des Zahnersatzes in Funktion ist.34 Das ist zwar ein Licht-
blick für alle Kronenträger. Es ist aber tragisch, dass es erst zu Kronen
und Brücken kommen musste. Dabei hätten doch alle ein Recht auf Ge-
sundheit, ein Recht auf Prophylaxe-Leistungen zur Schmelzhärtung und
zur Keimzahlsenkung. Genau das sollten - wie in anderen europäischen
Ländern - die Krankenkassen zahlen, anstatt der fiesen Flickerei. Und
noch tragischer ist die Tatsache, dass bei lukrativen Kronen, Brücken und
Implantaten allzu oft übertherapiert wird. Stark zerstörte Zähne werden
deshalb vorschnell überkront oder unnötig entfernt. Den Vertrauensbo-
nus ihrer Patienten nutzen viele Dentisten dabei schamlos aus.
So mancher Medicus lobt seine handwerkliche Kunst so hoch, dass er
sogar verspricht, seine Kronen würden »ewig halten«. Auf solche unseri-
ösen Methoden eines kaltblütigen Verkäufers muss jeder Patient gefasst
sein. Und auch wenn die zahnärztliche Kunst in den höchsten Tönen vom
eigenen Arzt gelobt wird, dann hat doch jede Behandlung ihre Risiken.
Gerade Implantate bringen chirurgische Eingriffe an Zahnfleisch und
Kieferknochen mit sich, die nach Kompetenz verlangen. »Insbesondere
bei Implantatbehandlungen treffen wir immer wieder auf katastrophale,
keineswegs nach allen Regeln der Kunst ausgeführte Arbeiten«, hält der
St. Gallener Kantonszahnarzt Beat Wider fest.35
Die Implantologie ist ein vergleichsweise junger Bereich der Zahnmedi-

126
zin. Das Setzen von Implantaten, also künstlichen Zahnwurzeln im Kiefer,
erfordert einerseits kieferchirurgische Kenntnisse, anderseits fundiertes
Wissen im Bereich der rekonstruktiven Zahnmedizin, also des Brücken-,
Kronen- und Prothesenbauens. Und es braucht vor allem Übung. Doch
immer mehr Dentisten wagen sich an diese komplizierte Materie und die
lukrative Einnahmequelle. Das ist aber ein generelles Problem. Immer
mehr Wurzelbehandlungen werden verpfuscht, weil Zahnärzte nicht mit
den richtigen Instrumenten arbeiten. Und immer mehr Zahnmediziner
bereichern sich am Geschäft mit den Weisheitszähnen, ohne die Patienten
an einen qualifizierten Kieferchirurgen zu verweisen.
Daran schließt sich ein zweites weitverbreitetes Phänomen in der
»Zahnheilkunde« an: »Es ist allerdings ein Grundphänomen der Zahn-
medizin, dass es für ein Problem unterschiedliche Alternativen gibt«,
sagt Reiner Kern, Sprecher der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung
(KZBV).36 Die Kassen beschweren sich immer lauter darüber, dass Zahn-
ärzte vorschnell zur Zange greifen. 2006 wurden mit 13 Millionen fast
doppelt so viele Extraktionen abgerechnet wie Wurzelkanalfüllungen.
Sieben Millionen Zähne haben Zahnärzte im selben Jahr mit einer Wur-
zelbehandlung getötet.
»Die Entscheidung hängt von der Philosophie des Zahnarztes und vom
Zustand des Zahnes ab«, sagt Uwe Niekusch von der Verbraucher- und
Patientenberatung in Heidelberg.37 Wenn der Zahnarzt seine Praxis auf
das Setzen von Implantaten ausgerichtet hat, dann steht die Diagnose
schon vorher fest.
Das Dilemma daran ist, dass beide Methoden die bakterielle Infek-
tionskrankheit Karies nicht heilen können. Wer das weiß, der versteht,
wie skrupellos Zahnärzte mit der Gesundheit ihrer Patienten umgehen.
Und wer die Ursachen der Zahnkaries kennt, der sieht in der Auswahl
zwischen Wurzelbehandlung und Implantat eine Auswahl des kleineren
Übels. Oder anders gesagt: die Wahl zwischen Pest und Cholera. Kein
Arzt dieser Welt käme auf die Idee, einen Teil des Körpers zu entfer-
nen, anstatt die erkrankte Stelle zu desinfizieren. Und kein Arzt die-
ser Welt käme auf die Idee, Nerven im Körper zu töten. Deshalb ist die

127
Wurzelbehandlung nach Ansicht seriöser und anerkannter Wissenschaft-
ler bereits seit Jahren gescheitert.
Fazit: Karies ist eine Krankheit, die Sie Ihre Zähne kostet. Für den Kranken
besteht Hoffnung, solange er noch Zähne hat. Die modernen Möglichkeiten
der Zahnmedizin mit Implantaten, Kronen, Brücken und Prothesen mögen
zwar beruhigend wirken. Doch Implantate sind nicht immer möglich und
halten womöglich nicht im Knochen. Dann wartet nur noch die Prothese
oder die Teilprothese. Die dritten Zähne sind keine Erlösung, sondern brin-
gen wieder neue Probleme: Würgereiz, Druckstellen, Schmerzen, Entzün-
dungen, Probleme beim Kauen und beim Sprechen und die Angst, die nicht
fest sitzende Prothese beim Sprechen oder Lachen zu verlieren.

Risiken und Komplikationen bei Füllungen, Inlays und


Zahnersatz

Wie oft waren Sie in Ihrem Leben schon beim Zahnarzt? Hier eine Liste
der Risiken und Komplikationen, über die Sie Ihr Zahnarzt bestimmt
aufgeklärt hat:

Risiken einer Amalgamfüllung: erhöhte Quecksilberbelastung, aller-


gische Reaktionen auf Quecksilber oder Silber, Zinn, Kupfer, Zink, Sekun-
därkaries durch Randspaltenbildung, Entzündungsreaktionen der Pulpa,
Pulpareizung, Quecksilberbelastung bei Erneuerung oder Sanierung der
Füllung, Amalgamfüllungen haben Haltbarkeit von 7 - 8 Jahre.
Verletzung des Knochengewebes, der Schleimhaut und der Zunge
durch den Bohrer, Zahnfleischschädigung, Absterben der Zahnwurzel,
Verlust von gesunder Zahnsubstanz, Infektionen, Blutvergiftung, aller-
gische Reaktionen bis zum allergischen Schock bei der Narkose, Allergie
oder Überempfindlichkeit auf Desinfektionsmittel oder Latex, irrepara-
ble Schädigung der Nerven durch die Narkosespritze mit Taubheit, Ge-
schmacksverlust bis hin zur dauerhaften Gesichtslähmung, Schädigung
der Nachbarzähne, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum Zahnverlust,

128
Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden und Heiserkeit als
Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergiftung, Strahlenrisiko
durch Röntgen, Tod durch die Narkose

Risiken einer Kompositfüllung: erleichterte Bakterienanheftung, Auf-


bissempfindlichkeit, erhöhte Anfälligkeit für Karies, möglicherweise
krebserregend, Heiß-kalt-Empfindlichkeit, Verlust der gesunden Zahn-
substanz bei Erneuerung deutlich größer als bei Amalgam, Kunststoffe
mit Verbindungen u. a. Formaldehyd als Reaktionsprodukt mit hohem
Allergiepotenzial, geringe Haltbarkeit von Kunststofffüllungen 4 - 6
Jahre, Glasionomerzementfüllungen halten 1 - 2 Jahre.
Verletzung des Knochengewebes, der Schleimhaut und der Zunge
durch den Bohrer, Zahnfleischschädigung, Absterben der Zahnwurzel,
Entzündungsreaktionen der Pulpa, Pulpareizung, Verlust von gesunder
Zahnsubstanz, Sekundärkaries, Infektionen, Blutvergiftung, allergische
Reaktionen bis zum allergischen Schock bei der Narkose, Allergie oder
Überempfindlichkeit auf Desinfektionsmittel oder Latex, irreparable
Schädigung der Nerven durch die Narkosespritze mit Taubheit, Ge-
schmacksverlust bis hin zur dauerhaften Gesichtslähmung, Schädigung
der Nachbarzähne, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum Zahnverlust,
Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden und Heiserkeit als
Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergiftung, Strahlenrisiko
durch Röntgen, Tod durch die Narkose

Risiken einer Goldgussfüllung: Neben den allgemeinen Risiken einer


Füllung können allergische Reaktionen auf Silber, Platin, Palladium, Iri-
dium, Indium, Eisen, Kupfer, Zink und Zinn auftreten, sehr hoher Verlust
der gesunden Zahnsubstanz

Risiken eines Keramikinlays: wird mit Komposit nach vorausgegan-


gener Säurebehandlung im Zahn »verklebt« - dadurch alle möglichen
Nebenwirkungen von Kompositen, Klebefuge wird schnell abgenutzt,
Sekundärkaries droht, Keramik ist ein spröder Werkstoff und neigt zu

129
Frakturen (Bruch), Frakturen bei Knirschen und Pressen leicht möglich,
noch keine Langzeiterfahrungen mit Keramikinlays, statische Schwierig-
keiten, hoher Verlust von gesunder Zahnhartsubstanz.
Verletzung des Knochengewebes, der Schleimhaut und der Zunge
durch den Bohrer, Zahnfleischschädigung, Absterben der Zahnwurzel,
Entzündungsreaktionen der Pulpa, Pulpareizung, Verlust von gesunder
Zahnsubstanz, Sekundärkaries, Infektionen, Blutvergiftung, allergische
Reaktionen bis zum allergischen Schock bei der Narkose, Allergie oder
Überempfindlichkeit auf Desinfektionsmittel oder Latex, irreparable
Schädigung der Nerven durch die Narkosespritze mit Taubheit, Ge-
schmacksverlust bis hin zur dauerhaften Gesichtslähmung, Schädigung
der Nachbarzähne, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum Zahnverlust,
Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden und Heiserkeit als
Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergiftung, Strahlenrisiko
durch Röntgen, Tod durch die Narkose

Risiken eines Kunststoffinlays: haben eine kurze Haltbarkeit, Komposit


enthält eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, Stoffe wie Form-
aldehyd und Bisphenol A werden freigesetzt, wobei Auswirkungen auf
den Gesamtorganismus noch ungeklärt sind, möglicherweise krebser-
regend, Klebefuge mit denselben Risiken wie bei Keramikinlays, keine
Langzeiterfahrungen, statische Schwierigkeiten. Allgemeine Risiken wie
bei einer Kompositfüllung und bei Keramikinlays.

Risiken eines Goldinlays: haben eine geringere Härte, für das Einsetzen
muss der geschädigte Zahn großzügig vorbereitet werden und viel ge-
sunde Zahnsubstanz geht verloren, Klebefuge entsteht.
Für Onlays und Overlays gelten dieselben Risiken je nach Material. On-,
Over- und Inlay unterscheiden sich nur in der Größe. Generell können
Inlays brechen und der Zahn dadurch splittern, Sekundärkaries bei ho-
her Kariesaktivität, Spaltenbildung, statische Schwierigkeiten, allgemeine
Risiken wie bei Keramikinlays.

130
Risiken einer Krone: zu kurzer und abstehender Kronenrand: Dentin
kann freiliegen und daraus ergeben sich Schmerzen auf äußere Reize
(Warm, Kalt, Süß, Sauer), Kronenrandkaries: Krone fault von Zahn-
stumpf ab, Entzündung des Zahnfleisches. Zu langer Kronenrand: chro-
nische Reizung durch den Fremdkörper, Blutungen, Wucherungen, Ver-
tiefung der Tasche, schwere örtliche Zahnfleischentzündung, Zahn kann
sich lockern. Abstehender Kronenrand: ein toter Raum entsteht, Plaque
sammelt sich an, die Krone kann schmerzen, Plaque in der Zahnfleisch-
tasche. Nicht gewölbte Kronenwand: Zahnfleischtasche kann sich entwi-
ckeln, Entzündung und Rückgang des Zahnfleisches.
Verletzung des Knochengewebes, der Schleimhaut und der Zunge
durch den Bohrer, Zahnfleischschädigung, Absterben der Zahnwurzel,
Entzündungsreaktionen der Pulpa, Pulpareizung, Verlust von gesunder
Zahnsubstanz, Sekundärkaries, Infektionen, Blutvergiftung, allergische
Reaktionen bis zum allergischen Schock bei der Narkose, Allergie oder
Überempfindlichkeit auf Desinfektionsmittel oder Latex, irreparable
Schädigung der Nerven durch die Narkosespritze mit Taubheit, Ge-
schmacksverlust bis hin zur dauerhaften Gesichtslähmung, Schädigung
der Nachbarzähne, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum Zahnverlust,
Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden und Heiserkeit als
Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergiftung, Strahlenrisiko
durch Röntgen, Tod durch die Narkose

Risiken eines Implantats: Verletzungen des Nasenbodens oder der Kie-


ferhöhle im Oberkiefer, im Unterkiefer Gefahr der Verletzung der im
Kiefer verlaufenden Nerven, Schädigung der Nerven mit zeitweiser oder
bleibender, irreparabler, teilweiser oder völliger Taubheit der Unterlip-
pen-/Kinnregion, während der Einheilphase kann Implantat verloren
gehen, Brüche, Abplatzungen der Verblendung oder Schraubenlocke-
rung, entzündliche Veränderungen der Gewebe um Implantate, Abbau
des Knochens um Implantate, Entzündungen, Hämatome, Fehlbelastung
durch Knirschen und Pressen, Nachbluten, Wundheilungsstörungen,
Schädigung der Nachbarzähne, Verletzung des Knochengewebes, der

131
Schleimhaut und der Zunge durch den Bohrer, Zahnfleischschädigung,
Infektionen, Blutvergiftung, allergische Reaktionen bis zum allergischen
Schock bei der Narkose, Allergie oder Überempfindlichkeit auf Desin-
fektionsmittel oder Latex, irreparable Schädigung der Nerven durch die
Narkosespritze mit Taubheit, Geschmacksverlust bis hin zur dauerhaften
Gesichtslähmung, Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden
und Heiserkeit als Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergif-
tung, Strahlenrisiko durch Röntgen, Tod durch die Narkose. Allgemeine
Risiken der Zahnentfernung (Extraktion) siehe folgendes Kapitel.

Risiken einer Brücke: Schädigung des Zahnnervs, Entzündungen, Anla-


gerung von Bakterien an die Kronen der Brückenpfeiler, Sekundärkaries,
Erkrankungen des Zahnfleisches, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum
Zahnverlust, Abbrechen der Brücke, Stabilitätsprobleme, Verziehungen
mit starken Schmerzen und Problemen beim Kauen und Sprechen, Ver-
letzungen des Zahnfleisches, Karies am Kronenrand, Zahnbett- oder
Zahnfleischerkrankungen, chronische Störung der Bissfestigkeit, Brü-
cken mit Keramik- und Kunststoffverkleidung können abreiben oder
sogar abplatzen, Komplikationen durch Zähneknirschen und hartes
Aufeinanderpressen von Zähnen, fachliche Mängel wie unkorrekte Kau-
flächen der Brücke führen zu einem Fehlbiss, Brücken bei bestehenden
Zahnfleischentzündungen führen zu noch stärkeren Entzündungen und
Pfeilerzähne lockern sich, Löt- oder Klebestellen können abbrechen.
Verletzung des Knochengewebes, der Schleimhaut und der Zunge durch
den Bohrer, Zahnfleischschädigung, Infektionen, Blutvergiftung, aller-
gische Reaktionen bis zum allergischen Schock bei der Narkose, Allergie
oder Überempfindlichkeit auf Desinfektionsmittel oder Latex, irrepara-
ble Schädigung der Nerven durch die Narkosespritze mit Taubheit, Ge-
schmacksverlust bis hin zur dauerhaften Gesichtslähmung, Schädigung
der Nachbarzähne, Erkrankungen des Zahnbettes bis zum Zahnverlust,
Übelkeit, Erbrechen, chronische Schluckbeschwerden und Heiserkeit als
Nebenwirkung der Narkose, Infektionen, Blutvergiftung, Strahlenrisiko
durch Röntgen, Tod durch die Narkose

132
Die Füllungstherapie: Zahn um Zahn

Was bei anderen Ärzten und Behandlungen als Ausnahme gilt, gilt beim
Zahnarzt als Routine: Über Jahrzehnte hinweg blutige Behandlungen
einfach über sich ergehen zu lassen und das ohne Bedenken zu haben.
Ohne nach den Risiken und den Komplikationen zu fragen. »Routine ist
gefährlich, weil sie dazu führt, die Gefahr zu unterschätzen«, sagte einst
der österreichische Bergsteiger und Autor Heinrich Harrer. Es ist eine
gefährliche Patientenroutine, die einhergeht mit der Routine der Zahn-
ärzte. Sie bohren, sie füllen und sie berechnen. Sie stochern, sie flicken
und sie kassieren. Seit Anbeginn der »Zahnheilkunde« hat sich nicht viel
verändert.
Wenn Zahnärzte heute so behandeln, wie sie vor Jahrzehnten behandelt
haben, dann sind die Chancen groß, dass sie es falsch machen. Denn mitt-
lerweile gibt es Chlorhexidin, Xylit, Fluorid und mittlerweile ist die Zeit
in der Zahnmedizin gekommen, in der Menschen keine steinzeitlichen
Zahnbrecher mehr brauchen. Zahnärzte haben lange so getan, als gehöre
ihre Füllungstherapie zum Leben dazu. Sie sind aber immer nur ein erster
und direkter Schritt in Richtung Zahnverlust.
Karies kann und muss so früh wie möglich geheilt werden. In diesem
Fall ist Wissen die beste Medizin. Dazu braucht es keinen Zahnarzt, der
den Zahn stopft und flickt wie ein Schuster. Aber ein alter Schuster bleibt
eben bei seinen alten Leisten. Mit diesem reflexartigen und routinemä-
ßigen Griff zum Bohrer geht bei jeder Behandlung und bei jeder Erneue-
rung einer Füllung kerngesunde Zahnsubstanz verloren. Es ist damit nur
eine Frage der Zeit, bis der Zahn vollständig kaputt behandelt ist und Ihr
Dentist nur den kläglichen Rest eines Zahnstumpfes übrig lässt.
Wie viel ist dem Zahnarzt Ihre Gesundheit wert? Wenn sie ihm viel
wert ist, dann verdient er damit wenig. Denn eine erfolgreiche Vorsorge
ist möglich und kostet auch nicht viel. 66.000 Zahnärzte in ganz Deutsch-
land wollen sich nicht vorstellen, dass solches Kleinvieh auch Mist macht.
Nein. Neuer Mist muss rein und der Alte raus. Denn genau das ist jede
Füllung: Mist, der für das klägliche Scheitern der Zahnmedizin steht.

133
Mit dieser Flickerei und diesen Fliegenschissmethoden halten sie ihre
Patienten krank und ihre Zunft am Leben. Dafür gehen sie sogar über
(Zahn-)Leichen. Sie bohren aus reinem Verdacht, wenn noch keine Karies
da ist und sie bohren auch bei längst geheilter Karies.
So sieht es aus, wenn der Zweck die Mittel heiligt: Erst wird ein Stück
des Zahnes geradezu amputiert, das Loch wird mit einer Füllung ge-
stopft und wenn er danach immer noch ein Lebenszeichen gibt, dann
wird er weiter behandelt. Dann wird die Krankbehandlung ein legitimes
Merkmal der Zahnmedizin und die Prävention zum »netten Versuch«
abgestempelt. Und dann wird der Zahn getötet, um ihn auf diese Weise
angeblich zu schützen. Warum alle Zahnärzte so skrupellos sind? Weil
die medizinischen Fundamente des Helfers und Heilers schon vor Jahr-
zehnten weich geworden sind. Was dem Zahnarzt schon vor Jahrzehnten
klar war, steht dem Gewinnstreben heute im Weg: Karies ist heilbar.
Die heillosen Behandlungsmethoden gehören heute zum Alltag wie
noch vor über einhundert Jahren. Und was heute zur zahnmedizinischen
Methode gehört, wird auch praktiziert. Der flickende Schuster wird zum
flickenden Schuster, weil er es gerne ist. Er glaubt, ein Recht auf seine
lukrative und unmoralische Einnahmequelle zu haben. Denn wo bleibt
er sonst dabei? Und wenn seine Flickerei zu gut ist, dann tauscht sie ein
Schnellbohrer auch mal viel zu früh und vollkommen unnötig aus.
Sind Sie sicher, dass bei Ihnen jede Behandlung - aus zahnmedizinischer
Sicht - wirklich immer notwendig war? Unabhängig von Pfusch, Abzo-
cke, absichtlicher Krankbehandlung und handwerklicher Inkompetenz
haben Zahnärzte eines gemeinsam: Weil sie die Mittel zur Heilung und
ihre Verantwortung ignorieren, sind sie der Zahnkiller Nummer eins.
Der Patient steht auf dem grausamen Irrweg der Zahnmedizin alleine da:
krank und krank behandelt. Die Heilung ist für die Zahnmedizin offen-
bar der größte Feind. Der Patient, der sich selbst um seine Zähne sorgt
und sie selbst heilt, der ist der größte Feind der heillosen Zahnmedizin.
Werden Sie zum Feind! Auge um Auge, Zahn um Zahn.

134
»Man sollte niemals zu einem Arzt gehen, ohne zu wissen, was dessen Lieb-
lingsdiagnose ist."
(Henry Fielding)

Kapitel 7

Heillose Behandlungen

Der Zahnarzt flickt. Dann repariert er die Flickerei nach der Fliegenschiss-
methode. Für ihn ist das Normalität. Seine Patienten sind in seinen Augen
ja krank und haben sich durch ihre Laster selbst krank gemacht. Sie öffnen
die zuckersüße Büchse der Pandora, und Zahnkrankheiten, Übel und
Zahnschmerzen kommen über sie. Das einzig Gute darin ist die Hoffnung.
Doch was ist, wenn der Zahnarzt die Büchse schließt, bevor die Hoffnung
entweichen kann? Er lässt das Übel über seine Patienten kommen mit der
Rechtfertigung, sie seien nicht dazu bereit, etwas zu verändern.
So behandelt er Patient für Patient, Zahn für Zahn wie ein eifriger Sisy-
phus. Jeder neue kranke Zahn bringt neues Geld. Man könnte sogar so-
weit gehen und sagen, manche Zahnärzte leiden an einem »Sisyphuskom-
plex«. Auf der einen Seite lieben sie diese routinemäßige, Geld bringende
Flickarbeit und auf der anderen Seite sehen sie ihr flickendes Handwerk
selbst als Strafe. Das offenbart sich bei einigen Schweizer Zahnärzten, die
keine dummen »Löchlibohrer« mehr sein wollten und dann begannen,
auf Prophylaxe zu setzen.
Welche Rolle der Patient dabei spielt? Er ist der Kranke, dem ein gesun-
der Zahn mit Amalgamfüllung entfernt wird. Und dem der Kieferkno-
chen danach ausgefräst wird. Der »Vergiftete« soll mit solchen Behand-
lungen wieder gesund werden. Denn bei Quecksilber entdeckt so mancher

135
Zahnmedicus plötzlich seine »heilende« und entgiftende Ader. Der Pati-
ent ist aber auch der Kranke, der seine gesunden Weisheitszähne verliert,
damit die Kauleisten makellos sind. Und er ist der Kranke, der eine Botox-
spritze gegen die Krähenfüße vom Zahnarzt bekommt oder bei dem der
Zahnarzt Krebsvorsorge betreibt. Er ist der Karieskranke, dessen Zähne
gebleicht werden und dessen Herpesbläschen mit Ozon behandelt werden.
Dass die Vorsorge bei solchen dubiosen Aktivitäten zu kurz kommt und
jeder krank bleibt, ist kein Wunder. Dabei schreibt der Vizepräsident der
Bundeszahnärztekammer, Dr. Dietmar Oesterreich: »Prävention ist die
allumfassende Grundlage zahnmedizinischen Handelns«.1
Weil die moralische Verpflichtung eines Zahnarztes offenbar nicht
ausreicht, ist die Individualprophylaxe sogar im Gesetz verankert: Un-
tersuchungen sollen den Befund des Zahnfleisches, die Aufklärung über
Krankheitsursachen und ihre Vermeidung beinhalten. Zudem soll sich
eine Untersuchung auf den Zustand des Zahnfleisches und die Anfäl-
ligkeit gegenüber Karieserkrankungen, auf die Motivation und Einwei-
sung bei der Mundpflege sowie auf Maßnahmen zur Schmelzhärtung der
Zähne erstrecken.2
Ärzte müssten laut Gesetz generell Krankheiten verhüten oder zumin-
dest deren Verschlimmerung vermeiden. Und sie sollen eine Schwächung
der Gesundheit beseitigen, die in absehbarer Zeit voraussichtlich zu einer
Krankheit führen würde. Bei Zahnärzten scheint das anders zu sein: Sie
lassen ihre gesunden Patienten ins offene Messer laufen. Für die Karies-
kranken gibt es nur die flickenden Methoden des Quacksalbers. Auch
sie laufen ins offene Messer. Fast immer ohne Warnung. Und ohne den
Hauch von Mitleid des Arztes, wenn seinem Patienten langsam ein Stück
seiner Lebensqualität verloren geht, ein Stück seiner Gesundheit und ein
Stück seines Lächelns.
Zahnärzte sind keine Gesundheitserhalter. Derjenige, der einst zum er-
sten Mal einen Bohrer benutzte, der wusste es vielleicht noch nicht besser.
Aber der Zahnarzt, der heute zum Bohrer greift, ist ein Verbrecher. Denn
wer sich entscheidet, lieber ein Wurzelmörder statt ein Bakterientöter zu
sein, ist ein Verbrecher.

136
Wurzelbehandlung: Die Todesstrafe für den Zahn

Der Zahn schmerzt und der Druck auf den Nerv wächst. Bakterien haben
eine pochende Entzündung im Inneren des Zahnes ausgelöst - genauer
gesagt: eine Entzündung der Pulpa oder des Zahnmarks. Zahnärzte wol-
len den Zahn dann retten indem sie in töten. Sie können ihn aber auch
»versehentlich« bei einer Behandlung abtöten oder der Patient erfährt
erst gar nicht, warum sein Zahn - ganz nebenbei - umgebracht wurde.
Zahnärzte bohren, feilen, desinfizieren, stopfen, töten den Zahn, räumen
ihn aus, legen ihn lahm und füllen ihn. Es klingt paradox: Das alles ge-
schieht mit dem Ziel des Zahnerhalts.
Wurzelbehandlung heißt das Zauberwort der Zahnmedizin. Wenn die
Vorsorge versagt hat, dann gibt es in der Zahnheilkunde scheinbar nur
noch diesen einen Ausweg. Etwa sieben Millionen Wurzelbehandlungen
werden jährlich über die Krankenkassen abgerechnet.3
In vielen Fällen scheitert der komplizierte Eingriff, weil Zahnärzte
in Zeitnot schludern, keine speziellen Instrumente verwenden oder die
Fachkenntnis fehlt. Eine neue Studie lieferte 2008 erschreckende Zahlen.
Wissenschaftler der Universität Göttingen kontrollierten 200 Patienten
nach einer Wurzelkanalbehandlung.4 Jede Zweite war mangelhaft: Bak-
terien waren in den Wurzelkanälen der Zähne zurückgeblieben, mehr als
die Hälfte der Wurzelfüllungen war zu kurz.
Immer wieder pfuschen Zahnärzte und werkeln im Inneren eines
Zahnes herum, obwohl es dafür eigentlich Spezialisten gibt. Sogenannte
Endotologen. Wenn sich also ein Zahnarzt an einer Wurzelbehandlung
versucht, dann kann die »Erfolgsquote« durch Nachlässigkeit und Inkom-
petenz sehr gering sein. Wenn ein Kurpfuscher ohne einen sogenannten
Kofferdam arbeitet, dann ist das gefährlich. Ohne dieses Gummituch
kann der Speichel Bakterien in den aufgebohrten Zahn spülen, die später
eine Entzündung verursachen. Bislang verwenden nur 8,2 Prozent der
deutschen Zahnarztpraxen diesen Schutz.5
Früher lag die »Erfolgsquote« bei Wurzelbehandlungen bei 35 Prozent.
Seit dem Einsatz von Dentalmikroskopen ist sie gestiegen. Die wenigsten

137
Zahnärzte in Deutschland nutzen aber ein solches Mikroskop - obwohl
das Nervensystem winzig klein verzweigt ist. Durch diese komplizierten
Kanalstrukturen und Wurzelkrümmungen hat die Behandlung deshalb
nicht wenige Risiken. Grundsätzlich muss man wissen, dass ein wurzel-
behandelter Zahn eine deutlich geringere »Lebensdauer« hat. Neben den
allgemeinen Risiken einer Behandlung und einer Narkose entsteht bei
der Wurzelbehandlung häufig eine starke Schädigung des Zahnfleisches.
Auch eine schwere Infektion und die Gefahr des Zahnverlustes drohen.
Doch damit nicht genug: Die sehr feinen Instrumente können im Zahn
brechen und der Wurzelkanal kann zum Zahn hin eröffnet werden. Da-
durch gelangen Keime in den Blutkreislauf, die eine Blutvergiftung auslö-
sen oder eine Zystenbildung ermöglichen können. Gerade eine operative
Zystenentfernung ist ein schwerer chirurgischer Eingriff, durch den meist
weitere gesunde Zähne entfernt werden müssen. Das Grundrisiko sind
jedoch die Bakterien, die in den Wurzelkanälen oder ihren Seitenkanälen
verbleiben und dann eine Entzündung an der Wurzelspitze verursachen
können. Gerade heute bleiben oft Bakterien im Wurzelkanal zurück, da
der Kanal mittlerweile mit einem gängigen Stoff desinfiziert wird, der
nicht alle Bakterien abtötet. So zeigte eine Untersuchung, dass infizierte
Wurzelkanäle vielfach noch lebende Bakterien enthalten, die dann eine
schwere Entzündung auslösen können. Durch diese Komplikationen
kann die teilweise oder vollständige Entfernung des Zahnes notwendig
werden.6
Fachliche Mängel und verpfuschte Behandlungen sind erst der Anfang:
Die Zahnmedizin ist die einzige medizinische Disziplin, die ohne Be-
denken totes und infiziertes Gewebe im Körper lässt. Ein Zahn ist pro
Quadratmillimeter von rund 45.000 mikroskopisch kleinen Kanälen
durchzogen, die kaum größer sind als Bakterien. Während der Wurzel-
kanal desinfiziert und gefüllt wird, bleiben die Bakterien im komplexen
Kanalsystem einfach unbehandelt. »Zahnerhalter« glauben, dass diese
Bakterien den Erfolg einer Wurzelbehandlung nicht gefährden.7 »Zahn-
reißer« sehen darin ein großes Problem. Wenn sich der Zahn oder der
Wurzelkanal entzündet, gibt es keinen Warnmechanismus mehr. Denn

138
der Nerv im Zahn ist ja tot. Eine Art Glaubenskrieg ist unter Zahnärzten
entbrannt. Den Zahn ziehen oder den Zahn töten? Und schon wieder
besteht für den Patienten nur die eine Wahl zwischen Pest und Cholera.
Die einen sind gegen die Wurzelbehandlung und für die rigorose, kom-
promisslose Entfernung entzündeter und abgestorbener Zähne. Dazu
gehören auch naturheilkundliche Zahnärzte, die sogar der Meinung sind,
dass tote Zähne beim Abbau von Eiweißen Leichengift produzieren. Die
anderen bestehen auf Zahnerhalt, um die Kaufunktion eines Zahnes zu
bewahren. Sie entfernen die entzündete Pulpa und der tote Zahn bleibt.
Diese Behandlung ist ein ganz klarer Etikettenschwindel, wenn man da-
runter Heilung versteht. Im Grunde ist es Zahnmord, denn der »Zahn-
nerv« geht dann von uns.
Das wirklich Erschreckende daran ist, dass nicht immer Karies dazu
führt, dass sich der Nerv im Zahn entzündet. Der Zahnarzt selbst ist
vielfach der Grund dafür. Manche Füllungsmaterialen wie Komposite
können den Nerv irritieren. Sogenannte Adhäsivsysteme, mit denen eine
Füllung am Zahn befestigt wird, können das Absterben der Pulpa be-
wirken. Auch nach dem Aufbringen von Veneers und dem Überkronen
haben Zahnärzte vermehrt das Absterben der Pulpa beobachtet. Die In-
strumente des Zahnarztes können den Nerv so schädigen, dass er über
den Jordan geht. Vibrationen beim Bohren oder eine Überhitzung kön-
nen ebenfalls den Pulpatod auslösen. Gerade bei der Überkronung eines
Zahnes besteht immer das Risiko, dass die Pulpa dabei stirbt. Nach der
Überkronung sind genau solche Probleme der Hauptgrund für eine spä-
tere Extraktion.8
Vor Fehlern des Behandlers ist dabei kein Patient gefeit. Der Zahnarzt
Gordon J. Christensen erklärt im »Journal of the American Dental Asso-
ciation« den erhöhten Bedarf von Wurzelkanalbehandlungen: »Vielleicht
sind wir Zahnärzte unsere eigenen Feinde. Vielleicht sind wir der Haupt-
grund für den erhöhten Bedarf an Wurzelkanalbehandlungen aufgrund
tiefer Präparationen, offener Dentinkanäle, traumatischer Behandlungen
(...)«9 Der Patient wird nie erfahren, ob es wirklich Karies war. Oder
ob der Zahnarzt selbst den »Nerv« ins Jenseits bugsiert hat. »Nirgendwo

139
wird so viel gelogen, wie vor Gericht, auf Beerdigungen, über Sex und
über Karies«, schreibt der deutsche Zahnarzt Joachim Wagner auf seiner
Internetseite. Praktisch jeder Zahnarzt nehme das Wort Karies in den
Mund, wenn es eigentlich heißen müsste - so schreibt er -: a) »der Patient
möchte die schwarze Füllung weghaben«, b) »die Kunststoff Füllung ist
vergilbt«, c) »der Knirscher hat wieder etwas zerbrochen«, d) »die Vor-
gängerfüllung gefällt mir nicht«, e) »ich beschaffe mir Bohrarbeit, notfalls
auch mit Fantasie«. »Alle aufgezählten Gründe haben eines gemeinsam:
Karies hat damit nichts zu tun«, erklärt Wagner weiter.10 Die Diagnose ist
also auch von der Moral des Zahnarztes abhängig. In dem Maße, in dem
Karies nicht immer richtig beurteilt wird, stellt auch die Diagnose einer
Entzündung der Pulpa Schwierigkeiten dar." Viele kritische Stimmen
sagen, dass viel zu viele Pulpen entfernt werden, die eigentlich gerettet
werden könnten.
Ob wirklich Karies unter einer Füllung oder an deren Rand ist, das
können Patienten nur sehr schwer beurteilen. Wenn es tatsächlich Karies
im Zahn gibt, dann kann es immer noch kaum aktive, langsam fort-
schreitende oder sogar geheilte Karies sein. Der redliche Mundgesund-
heitsverantwortliche müsse eigentlich erst abwägen, ob durch den boh-
renden Eingriff nicht vielleicht mehr Schaden angerichtet wird als durch
weiteres Beobachten, konstatiert Joachim Wagner zudem. »In 9 von 10
Fällen passiert dies jedoch nicht, vielmehr übertrifft sich die Mehrheit
der bohrenden Zunft darin, dem Patienten in den schwärzesten Farben
vorzulügen, was die Mikrokaries in kürzester Zeit alles anrichten wird.«
Zum Teil geschehe das auch, weil die Behandler selbst an ihren Unsinn
glaubten.12 Andere bohren, behandeln und töten absichtlich gesunde
»Nerven«. So grausam es klingen mag, aber damit geht der Zahn schnel-
ler kaputt und der Zahnarzt erarbeitet sich neue Arbeit.
»Viele wissen einfach nicht, wie wenig aggressiv sich die typische Er-
wachsenen-Karies gegenüber der Pulpa verhält«, verrät Wagner über seine
Kollegen. Sie glaubten allen Ernstes noch daran, dass das konsequente
Ausbohren auch des letzten Krümelchens Karies und das Bekleben
des nackten Zahnbeins mit zweifelhaften Kunststoff-Mixturen für das

140
Überleben des empfindlichen Organs »Zahnmark« günstiger wäre. Trotz
der vielen Beweise des Gegenteils. Damit ist Wagner einer der wenigen
Zahnärzte, die das Problem auf den Punkt bringen. Irgendwo versteckt
gibt es sie also offensichtlich: die Idealisten. Danach zu suchen ist aber
Schwerstarbeit, da kritische Stimmen 98 Prozent der Zahnärzte skrupel-
lose Abzocker nennen. Weil fast alle Dentisten die eigenen Patienten in
ihrem heillosen System gefangen halten, sie krank machen und Etiketten-
schwindel betreiben, ist diese Zahl eine traurige Wahrheit. Denn keiner
Krankheit kann so gut und effektiv vorgebeugt werden wie der Zahn-
karies und für keine andere Krankheit nehmen sich Menschen mehrere
Minuten am Tag Zeit, um sie zu verhindern. Wenn wir also schon dazu
bereit sind, dann ist es Heuchelei und ein Verbrechen, wenn der Zahnarzt
kein Helfer und Heiler ist.
Ob so manche unfähige Dampfnase etwas mit dem Absterben der Pulpa
zu tun hatte oder Karies wirklich da war, bleibt für den Patienten ohne-
hin ein Geheimnis. Fest steht aber: Der Zahnarzt verschweigt, dass Ka-
ries heilbar ist. Mit der Wurzelbehandlung besiegelt er das Schicksal des
Zahnes und dann steckt nur noch eine Zahnleiche im Knochen.

Wurzelspitzenresektion: das allerletzte (Mittel)

Wehe dem, der eine Wurzelbehandlung überstanden und eine Entzün-


dung der Zahnwurzel hat. Dem blüht ein schmerzhafter Eingriff: Nach
einer örtlichen Betäubung wird das Zahnfleisch mit einem Skalpell auf-
geschnitten. Der Zahnarzt klappt das Zahnfleisch um den Zahn auf,
bohrt mit einem speziellen Bohrer in den Knochen und legt dann die
Wurzelspitze frei. Ein Teil der Wurzelspitze wird abgeschnitten und der
Wurzelkanal wird bakteriendicht verschlossen. Wenn das »Meisterwerk«
Wurzelbehandlung schiefläuft und der Zahn sich an der Wurzel entzün-
det, dann greift der Zahnarzt zu einer solchen Wurzelspitzenresektion
(WSR). Die Wortschöpfung täuscht über die Art der Operation hinweg.
Der englische Begriff »root amputation« kommt dem schon näher. Bis

141
jetzt gibt es noch wenige Langzeituntersuchungen über die Flickerei an
der Wurzelspitze. Eine Studie über zehn Jahre kommt dabei zum Er-
gebnis, dass es eine Komplikationsquote von 32 Prozent gibt.13 In der
wissenschaftlichen Literatur gibt es zahlreiche Belege für die hohe Misser-
folgsquote dieser Behandlung.14
Nur bei optimalen anatomischen Voraussetzungen ist die »Erfolgs-
quote« höher.15 In einigen Untersuchungen zeigten sich wieder die fach-
lichen Mängel: Nach der Amputation der Wurzelspitze konnten Forscher
bei Operationen einen dramatischen Knochenrückgang beobachten.15
Behandlungen waren in einer anderen Untersuchung mangelhaft und 30
Prozent der Zähne waren unsachgemäß operiert.17
Das heißt also, dass die Reparatur des Pfuschs vielfach wieder nur
Pfusch ist. Denn eine WSR ist fast immer nur dann nötig, wenn bei einer
vorangegangenen Wurzelbehandlung Bakterien im Zahn vergessen wur-
den. Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Amputation der Wurzelspitze in
allen Fällen und ohne Ausnahme nur ein Versuch und eine letzte Verzweif-
lungstat zum Zahnerhalt kurz vor der Zahnentfernung. Ohne Garantie.
Auch hier gibt es wieder einen Glaubensstreit unter den Zahnärzten:
Viele lehnen die WSR ab und bevorzugen eine erneuerte Wurzelbehand-
lung. Weil eine solche Revision nicht mehr von der Krankenkasse über-
nommen und eine WSR hingegen meist von den Kassen bezahlt wird, er-
freut sich diese Behandlung in Deutschland immer größerer Beliebtheit.
Zu glauben, nur medizinische Gründe entscheiden über die Auswahl der
Therapiemethode, wäre in so einem Fall naiv und gefährlich. Für Geld
bohrt so mancher Kurpfuscher gerne ein Loch in den Kieferknochen.
Um erst gar kein schlechtes Gewissen aufkommen zu lassen, reden sich
Zahnärzte selbst ein, dass ihre Patienten genau das wollen. Nämlich den
Zahnerhalt. Dass ein solcher chirurgischer Eingriff nicht wenige Risiken
mit sich bringt, versteht sich von selbst. Eine Eröffnung der Kieferhöhle,
eine Wundinfektion oder eine Schädigung des Nervs samt Gesichtsläh-
mung sind nur einige davon.
Der Zahnarzt, der ein solch unnötiges Blutbad bevorzugt und die Vor-
sorge zum Teufel jagt, sollte diese Operation am eigenen Leib erfahren.

142
Doch wie viele Zahnärzte haben wohl jemals eine WSR über sich erge-
hen lassen? Wahrscheinlich sehr wenige, denn sie haben ja Chlorhexidin.
Während Zahnärzte in den letzten einhundert Jahren diese Operations-
methode zum Zahnerhalt weiterentwickelt haben, bleiben die Bakterien
weiter im Mund der Bevölkerung.
Es ist eine Schande, dass das perverse »zahnärztliche Handwerk« keine
Grenzen zu kennen scheint, während sie der Vorsorge andauernd Grenzen
setzen, weil sich »Mundsäue« nun mal nicht ändern. So denken Zahn-
ärzte. Was würden Sie bevorzugen? Eine schmerzhafte Amputation der
Wurzelspitze oder eine antibakterielle Mundspülung? Eine WSR oder
weniger Zucker? Eine WSR oder Xylit? Eine Wurzelspitzenamputation
oder Gesundheit?

Das Geschäft mit den Weisheitszähnen

Allein das Vorhandensein von Weisheitszähnen reicht meist schon aus für
die Diagnose: raus mit den scheinbar überflüssigen Beißern. Die Entfer-
nung der Weisheitszähne ist ein »Dauerbrenner« in den Zahnarztpraxen
und die häufigste Operation.18 Schließlich werden bei jedem Zweiten die
Weisheitszähne vor dem 30. Lebensjahr entfernt. Damit ist es ein loh-
nendes Geschäft. Neben Platzmangel werden die meisten Weisheitszähne
aus kosmetischen und kariesprophylaktischen Gründen gezogen. Karies
könne an diesen Zähnen - in den Augen vieler Zahnreißer - leichter ent-
stehen, da die Zahnbürste nur schwer hinkommt. Gerade wenn die Zähne
vom Zahnfleisch umgeben sind und damit »teilretiniert« sind, kann man
schlecht putzen. Gut, dann müsste man uns wohl auch die Ohren oder die
Nase entfernen. Aber im Ernst: Eine Operation an den Weisheitszähnen
ist nicht ohne. Im Gegenteil, wenn etwa ein Nerv dabei verletzt wird, dann
kann man durch eine Gesichtslähmung sogar ein Leben lang entstellt
sein. Auch der Kieferknochen kann dabei brechen und gesunde Zähne
können dadurch verloren gehen. Eine leichtfertige Indikation gefährdet
Patienten also völlig unnötig.

143
Bei Millionen von Jugendlichen werden die Weisheitszähne nichtsde-
stotrotz prophylaktisch aus dem Körper gerissen. Wie einst zu der Zeit,
als allen Kindern und Jugendlichen prophylaktisch die Mandeln entfernt
wurden. Oder als Ärzte begannen den Blinddarm zur Vorsorge aus dem
Körper zu schneiden. Gegen eine Mandelentfernung spricht mittlerweile
einiges. Ärzte kamen nämlich auf die Idee, dass Mandeln sehr wohl eine
physiologische Funktion im Körper haben. Sie sind Organe des Immun-
systems und spielen eine Rolle bei der Entwicklung der Abwehrkräfte.
Genauso sind auch Weisheitszähne nicht überflüssig, selbst wenn so man-
cher Scharlatan das glaubt. Weil die Operation der Mandeln dann auch
noch Erfolge schuldig blieb und Komplikationen die Patienten gefährden,
rücken die meisten Mediziner heute davon ab.
Die Häufigkeit medizinischer Komplikationen bei der Entfernung von
Weisheitszähnen ist wissenschaftlich zwar nicht genau dokumentiert,
sie sind aber keinesfalls gering.19 Die Bedeutung dieser Komplikationen
zeigt sich auch anhand der hohen Zahl von Schadenhaftungsfällen. Im
finnischen Gesundheitswesen betreffen ein Prozent aller Haftungsfälle
Komplikationen nach der Entfernung von Weisheitszähnen.20 Das hört
sich nach nicht viel an. Auf den Bereich der zahnmedizinischen Kompli-
kationen eingegrenzt, sind sie aber eine der häufigsten.
Trotzdem ziehen Zahnbrecher in Deutschland jeden Tag prophylaktisch
tausende beschwerdefreie und gesunde Weisheitszähne, die vorher keine
Probleme machten. Eine generelle Empfehlung zur Entfernung symptom-
loser Weisheitszähne kann wissenschaftlich aber nicht belegt werden.21
Dazu fehlen vergleichende Untersuchungen über Komplikationen nach
der Entfernung und dem Belassen der Zähne über längere Zeiträume. Es
gibt aber Studien darüber, dass im Krankenhaus behandelte Komplikati-
onen viel eher auf das Ziehen der Weisheitszähne, als auf deren Belassen
zurückzuführen sind.22 So zeigt sich einmal mehr, dass Dentisten ihre
Patienten krank machen.
Eine Übersichtsarbeit kam zum Schluss, dass es keine wissenschaftliche
Grundlage für die Entfernung von symptomlosen und schmerzfreien
Weisheitszähnen gibt, die sich noch im Knochen befinden. Zwar gibt

144
es die Vermutung, dass sie durch Platzmangel beim Durchstoßen in die
Mundhöhle Nachbarzähne verletzen könnten. Doch das ist eben nur eine
Vermutung, die irrwitzige Folgen haben kann. Denn genau die Beschädi-
gung von Nachbarzähnen ist die häufigste Komplikation beim Ziehen der
Weisheitszähne. Retinierte Zähne, die noch im Knochen stecken, bleiben
zudem meist symptomlos.23 Bislang gibt es auch keine Belege dafür, dass
sie in der Lage sind, durch waagerechtes Wachstum die gesamte Zahn-
reihe zu verschieben.24
Das hält einen Zahnbrecher nicht davon ab, die letzten Zähne in der
Kauleiste sinnlos zu ziehen. Auch Kieferorthopäden verordnen häufig
den Griff zur Zange. Und zwar aus rein kosmetischen Gründen. Nach-
dem die Zahnspange über Jahre hinweg die Zähne in Form gezogen hat,
fürchten sie um ihr symmetrisches »Meisterwerk«. Sie behaupten, Weis-
heitszähne würden die Frontzähne wieder »hässlich« verschieben und
die ganze Arbeit der Spange zunichtemachen. Das ist nur eine hässliche
Lüge. Forscher sind nämlich anderer Meinung. In der wissenschaft-
lichen Literatur lässt sich kein Beleg dafür finden, dass Weisheitszähne
die Frontzähne verschieben können.25 Untersuchungen darüber gibt es
bislang nur wenige und die deuten jeweils daraufhin, die Beißer »drinzu-
lassen«. Denn die Weisheitszähne seien physikalisch erst gar nicht in der
Lage die vorderen Zähne zu verschieben.26 Warum Kieferorthopäden ihre
jugendlichen Patienten trotzdem zu einem kompetenten Kollegen namens
Kieferchirurg überweisen? Weil sie im Schnitt keine drei Sekunden über
den folgenschweren Eingriff nachdenken. Auch wenn der chirurgische
Aufwand nur in seltenen Fällen zu schweren Nebenwirkungen führt, ist
doch eines ganz klar: Wenn Millionen Weisheitszähne gezogen werden
und es nur bei jedem hundertsten Patienten schwerwiegende Komplika-
tionen gibt, dann möchte man eben nicht dieser Hundertste sein. Hinter
vorgehaltener Hand munkelt man sogar, dass Chirurgen nicht nur mit
Dankbarkeit, sondern mit gebündeltem Barem auf die Überweisung ihres
kieferorthopädischen Kollegen reagieren. Einmal mehr zeigt sich, dass
Zahnärzte unbarmherzige Zahnmörder sind, die einem Zahn nach dem
anderen das Leben aushauchen.

145
Doch nicht nur Chirurgen wagen sich an den Großaufwand, die Weis-
heitszähne ihrer Patienten zu ziehen. Auch weniger qualifizierte oder
inkompetente Zahnärzte bessern damit ihren Verdienst auf. Dem Zahn-
arzt kommt dabei eine doppelte Rolle zu: Zum einen verdient er mit
der Behandlung Geld. Und zum anderen ist es für die Patientenkarriere
von Nachteil und für das Zahnarztkonto von Vorteil. Die hinteren Ba-
ckenzähne können sich nach der Entfernung der Weisheitszähne nämlich
so verschieben, dass Bissfehlstellungen und Zahnzwischenraumkaries
entstehen. Zudem könnten Weisheitszähne später als Pfeilerzähne für
Brücken genutzt werden. Wenn aber keine Pfeilerzähne mehr da sind,
ersetzt paradoxerweise ein teures Implantat den Weisheitszahn. Und das
ist wieder ein Beispiel dafür, wie Sie Ihr Zahnarzt krank behandelt und
das unter dem Deckmantel der Medizin.
Zum Teil zieht so mancher Medicus die Weisheitszähne aus perversen
Gründen: Nachdem die kariösen Kauleisten saniert und geflickt sind,
stört etwa ein verbleibender Weisheitszahn die symmetrische Schönheit
seiner »zahnärztlichen Kunst«. Also wenn ein Vorgänger etwa schon ei-
nen Weisheitszahn aus dem Kiefer gezogen hat und den zweiten Zahn
verschont ließ. Zu allem Überfluss gibt es sogar eine kassenrechtliche
Indikation. Bevor ein Nachbarzahn überkront werden soll, muss der
Weisheitszahn gerissen werden. Die Kassen belohnen damit Pfuscher
und Vielabrechner.
Millionen Weisheitszähne reißen Zahnärzte und Kieferchirurgen aus
dem Kiefer ihrer Patienten. Ohne wissenschaftliche Grundlage. Einige
würden das skrupellose Abzocke nennen. In Wahrheit ist es menschen-
verachtend, wenn Patienten unter dem Deckmantel der Wissenschaft
eine sinnlose und gefährliche Behandlung verkauft wird. Risiken und
Komplikationen wie die Verletzung eines Nervs mit Gesichtslähmung,
Eröffnung der Kieferhöhle, Verletzungen oder Verlust der Nachbarzähne,
Unterkieferfraktur, schwere Entzündungen, Wundheilungsstörungen,
Infektionen, Nachoperationen, Nachbluten, allergische Reaktionen, chro-
nische Schluckbeschwerden, chronische Schmerzen und die Risiken einer
Narkose sind nicht von der Hand zu weisen. Der gesunde Zahn ist weg

146
und vom Eingriff bleibt nur der fade Beigeschmack, dass es eine reine
Abzocke war.
Was passiert eigentlich mit den ganzen Zähnen? Es gibt schaurige Ge-
rüchte darüber, dass Zahnärzte die gezogenen Weisheitszähne an die For-
schung und an Zahnmedizinstudenten verkaufen. Kontrollen darüber
gibt es sicher nicht - so wie es in der Zahnmedizin generell keine Quali-
tätskontrollen gibt. In der Zahnmedizin von heute ist alles möglich. Die
Zahnarztlobby vertuscht und übt sich in Desinformation. Sie wehrt sich
auch seit Jahren gegen eine Art Ärzte-TÜV. Noch vor zwanzig Jahren
gab es etwa eine beispiellose Vereinbarung: Die Lehrstuhlinhaber und
Professoren schlossen mit der Lobby einen teuflischen Pakt, indem sie ihr
halfen, »die Qualitätssicherung öffentlich abzuschmettern«. Im Gegenzug
waren die Standesfunktionäre davon abgerückt, Lehrstühle für Prophy-
laxe und Kinderzahnheilkunde zu fordern, die die Kompetenzen der eta-
blierten Praxen geschmälert hätten.27 So konnten sich heillose Therapien
und gefährliche Behandlungen einfach so unbehelligt durchsetzen.
Unterstützung aus der Forschung ist zudem selten zu erwarten, denn
die ist mit enormen Kosten verbunden. Keine Universität kann ohne die
Drittmittel der Industrie klinische Forschung betreiben. Die Forschungs-
gelder für unabhängige Untersuchungen fehlen. Gleichzeitig ist die In-
dustrie nicht an einer neutralen Aussage für ihr Produkt interessiert. An
Forschungen über Weisheitszähne ist sowieso niemand interessiert.

Fazit: Rette sich, wer kann und wer noch vier Weisheitszähne hat!

147
Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, dass es über-
haupt keine gesunden Menschen mehr gibt.
(Aldous Huxley)

Kapitel 8

Gefährliche Therapien

Wer jemals eine professionelle Zahnreinigung (PZR) hatte, der kennt


das saubere Gefühl direkt danach. Die Zähne sind verblüffend glatt und
blitzeblank. Ungefährliche Verfärbungen sind weg und das gute Gefühl
bleibt, etwas für seine Gesundheit getan zu haben. So mancher hat sich
deshalb sicher schon gefragt, warum die gesetzlichen Kassen eine PZR
nicht übernehmen. Liegt Vorsorge denn nicht im Interesse der Kassen-
vertreter? Natürlich wollen sie verhindern, dass die Versicherten schlechte
Zähne bekommen. Die professionelle Zahnreinigung ist aber wieder nur
ein Etikettenschwindel. Diese intensive Reinigung der Zähne mit spe-
ziellen Instrumenten hat scheinbar das Ziel alle krankmachenden und
kosmetischen Beläge zu entfernen. Um damit angeblich Karies und Par-
odontitis vorzubeugen.
Gerade hartnäckige Anlagerungen und bakterielle Beläge an schwer zu-
gänglichen Zahnflächen sollen eine professionelle Zahnreinigung erfor-
dern. Vorbeugen statt reparieren heißt die Botschaft, um Patienten dann
eine teure PZR angedeihen zu lassen. Während die Zahnsteinentfernung
von den Kassen übernommen wird, sind die weichen Beläge ein Fall für
den privaten Geldbeutel. Bei einer PZR wird Zahnstein unterhalb und
oberhalb des Zahnfleisches und bakterielle, weiche Beläge werden von
den Zähnen entfernt.

148
Nur die wenigsten Patienten ahnen, dass eine PZR eine rein kosmetische
Behandlung ist. Der Zahnstein kommt zwar erst nach Monaten wieder
zurück, doch für eine Zahnsteinentfernung ist keine PZR nötig. Die ent-
fernten Verfärbungen sind sogar schon nach wenigen Wochen wieder da.
Und die krankmachenden Bakterien sind spätestens nach 24 Stunden
wieder auf den Zähnen. Damit ist klar, dass es bei dieser professionellen
Zahnreinigung um Kosmetik und nicht um Zahngesundheit geht. Der
Zahnarzt Ralf Petersen stellt berechtigterweise die Frage: »Wie viel Geld
würden Sie für 24 Stunden Bakterienfreiheit ausgeben?«1 Im Durchschnitt
muss ein Patient 100 Euro aus dem privaten Geldbeutel berappen. Mit
diesem Geld könnte er aber auch eine längere Chlorhexidin-Kur finan-
zieren und von einer wirkungsvollen Prophylaxe profitieren.2 Während
die Zahnbürste, die am meisten gefährdeten Stellen nicht erreicht, schützt
ein Gel mit Chlorhexidin vor Fissurenkaries.3
Die Bakterien rotten sich nur 24 Stunden nach einer PZR wieder auf
den Zahnoberflächen zusammen. So ähnlich verhält es sich auch mit der
Zungenreinigung, die vielfach zu dieser angeblichen Vorsorgemaßnahme
gehört. Die Wirkung dieser Methode auf die Mundgesundheit ist wis-
senschaftlich nicht belegt. Eine Zungenreinigung ist eigentlich ein rein
kosmetischer Effekt: Die für den Mundgeruch verantwortlichen Schwe-
felbakterien werden entfernt. Doch nach nur wenigen Stunden sind auch
diese Bakterien wieder auf der Zunge.4
In vielen Praxen gehört dann noch die Zahnseide zu einer Zahnrei-
nigung. Der Belag in den Zwischenräumen wird mit dem peniblen und
nicht ungefährlichen Gewerkel nur teilweise entfernt.5 Interdentalbürsten
und Chlorhexidin waren in Untersuchungen um einiges effektiver gegen
Plaque zwischen den Zähnen als Zahnseide.6 Nutzlose und gefährliche
Therapien ohne wissenschaftliche Grundlage werden damit bevorzugt.
Auf die nützliche Versiegelung der Zahnoberflächen mit Fluorid müssen
aber viele verzichten. Obwohl genau das so ziemlich der einzige positive
Aspekt der PZR ist, wenn man darunter Vorsorge versteht.
Diese Zahnreinigung ist das perfekte Beispiel für den böswilligen Vor-
satz der Zahnärzteschaft. Denn in dieser Zeit könnten Dentisten ihre

149
Patienten genau über die Ursachen aufklären und darüber informieren,
wie Plaque länger als 24 Stunden von den Zähnen fern bleibt. Doch die
bohrende Zunft will »kloppen«, flicken und Geld verdienen. Sie schleust
ihre Patienten im Eiltempo über die Behandlungsstühle. Für zeitraubende
Aufklärung, Diagnostik und gründliche Behandlung bleibt bei solcher
Fließbandtherapie keine Zeit. Da kommt eine PZR gerade recht, die fast
immer eine Prophylaxe-Helferin erledigt und auch ohne die Anwesenheit
des Zahnarztes Geld bringt. Patienten legen damit Ihre Gesundheit in die
Hände einer gering qualifizierten Hilfskraft.
Das Klempnerhandwerk der bohrenden Zunft ist auch bei einer PZR
nicht ohne: Es kann zu Verletzungen des Zahnfleisches kommen, die
Pasten führen zu einem Zahnschmelzverlust und durch die hoch abrasive
Schleifwirkung der Pasten werden somit nicht nur Verfärbungen entfernt,
sondern gesunder Schmelz wird irreparabel abgetragen. Absichtliche oder
unabsichtliche kleinste Fehler können Karies Tür und Tor öffnen. Wenn
etwa mit den Instrumenten zur Zahnsteinentfernung kleine Kratzer im
erweichten Schmelz bleiben. Zahnstein entsteht übrigens aus weichem
Zahnbelag, in den sich Mineralien aus dem Speichel einlagern. Also
genauer gesagt: wenn der Speichel Bakterien »versteinert«. Der Körper
schützt damit seine Zähne vor der Zahnfäule, der harte Zahnstein und
versteinerte Plaque ist für Bakterien eine Endstation.7
Nur für das Zahnfleisch spielt er eine Rolle. Zahnärzte behaupten seit
Jahren, dass Zahnstein eine Zahnfleischentzündung und eine Parodonti-
tis verursache. Wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht direkt. Es
gibt mittlerweile keinen Zweifel daran, dass eine Zahnfleischentzündung
auch ohne supragingivalen Zahnstein entstehen kann. Also Zahnstein
über dem Zahnfleisch.8 Und Zahnstein unter dem Zahnfleisch ist eben-
falls nicht verantwortlich für die Entstehung von Gingivitis und Par-
odontitis. Wie auf jeder rauen Oberfläche können sich darauf leichter
Bakterien ansammeln. Deshalb spielt Zahnstein eine bedeutende Rolle
beim Fortschreiten der beiden Erkrankungen.9 Ohne Bakterien hingegen
ist Zahnstein völlig ungefährlich.
Fest steht: Die professionelle Zahnreinigung ist eine rein kosmetische

150
Behandlung. Sie ist ein Etikettenschwindel, ein perfektes Ablenkungsma-
növer und ein grausames Märchen. Denn Patienten denken, sie würden
damit Karies und Parodontitis effektiv vorbeugen. Wenn bakterielle Be-
läge nach 24 Stunden wieder da sind, dann versagt diese Vorsorge. Und
zwar wissentlich und absichtlich. Immerhin leiden fast alle an Karies.
Wann waren Sie eigentlich zuletzt bei einer professionellen Zahnreini-
gung?
Mit einer Fissurenversiegelung verhält es sich ähnlich. Auch hier gau-
keln Zahnärzte ihren Patienten eine Sicherheit vor, die es nicht gibt. Die
schlechten Ergebnisse von Querschnittsstudien und das häufige Entstehen
von tiefer Karies unter der Versiegelung zeigen, dass diese Methode wieder
nur ein heilloses Trostpflaster ist. Zumal es nur dann Erfolgsquoten gibt,
wenn der Qualitätsanspruch des Behandlers an seine Arbeit sehr hoch
ist. Durch eine schlechte Versiegelung ist das Kariesrisiko deutlich höher
als bei unversiegelten Zähnen.
Dabei hat die bohrende Zunft wieder einen Begriff geschaffen, der
über die Art der Behandlung hinwegtäuscht. Denn diese Behandlung ist
keine harmlose Versiegelung. Mit einem Gel wird die kariesgefährdete
Fissur aufgeätzt. »Versiegelt« wird die Fissur dann meist mit einer klei-
nen Füllung auf Kunststoffbasis, die womöglich sogar krebserregend ist.
Der Zahnarzt muss mit äußerster Sorgfalt ähnlich wie beim Legen einer
Kompositfüllung arbeiten, damit perfekte Ränder entstehen. Sonst droht
wieder das größte Problem der Füllungstherapie: die Sekundärkaries.
Die Indikation einer Versiegelung ist seit Jahren unverändert. Kari-
esfreie, aber gefährdete Fissuren sollen versiegelt werden. Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren haben in der zahnmedizinischen Vorsorge
sogar das Recht auf eine Fissurenversiegelung. Gerade Jugendliche ge-
hören zur Zielgruppe, die in den »Genuss« solcher Behandlungen kom-
men. Sie müssten einen höheren Aufwand für die Zahnpflege betreiben
und etwa ihre Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen, um gesund
zu bleiben. Sie müssten ihre Ernährungsgewohnheiten ändern, denn sie
essen zuckerreich, trinken und rauchen. So tönt es durch die bohrende
Zunft. Durch ständige Wiederholung ohne Taten werden die Patienten

151
aber auch nicht gesund. Zumal Alkohol und Zigaretten ja nun wirklich
keine Karies verursachen. Statt Ernährungsberatung ätzen Zahnärzte
also einfach gesunde Zähne an und das mit dem angeblichen Ziel, dass
die Zähne der Patienten gesund bleiben.
Und wenn diese perverse Art der Vorsorge versagt, dann ist die Ka-
ries gleich so tief, dass er der Zahn kurz vor seiner Zerstörung steht.
Das ganze perverse Spiel endet dann mit einer Fissurenkaries und einer
Wurzelbehandlung. Mit der Behandlung von Fissurenkaries gehen viele
Experten ohnehin scharf ins Gericht. So rügte der schwedische Professor
Per Axelsson auf einer Fortbildung die aggressive Behandlung der Kolle-
gen.10 Oft werde die Fissurenkaries falsch diagnostiziert und sogar falsch
behandelt, indem Zahnärzte gleich zum Bohrer greifen. Oftmals könnte
eine Fissurenkaries noch lange Zeit nach der Diagnose durch intensive
Fluoridierung gestoppt und geheilt werden. Die Fissurenversiegelung mit
Kunststoff sieht er als kostspielige Überbehandlung.

Murks am Zahnfleisch: Parodontitis und Gingivitis

Die Menschen leiden an Zahnfleischentzündungen. Bei fast 80 Prozent


der Deutschen ist das Zahnfleisch rot statt rosa." Schuld daran ist der
klebrige Belag der Bakterien am Zahnfleischrand. Kaum jemand bemerkt,
dass er an einer leichten Entzündung leidet. Die krankmachenden Keime
sind unsichtbar und die Symptome fallen vielfach nicht ins Gewicht: Das
Zahnfleisch ist kirschrot, schwillt an und blutet leicht. Da Parodontitis-
Leitkeime Bestandteile der normalen Mundflora sind, kann sich eine
Zahnfleischentzündung zu einer Erkrankung des Zahnhalteapparates
entwickeln. Im Gegensatz zu Karies nehmen solche Krankheiten bei Er-
wachsenen und Senioren zu. Parodontitis hat die Zahnkaries heute als
Zahnkiller Nummer eins abgelöst: In der Altersgruppe der über 45-Jäh-
rigen ist sie die häufigste Ursache für den Zahnverlust. Die Früherken-
nung durch den Zahnarzt versagt also offensichtlich vollkommen. Durch
die richtige Vorsorge könnte eine leichte Parodontitis gestoppt werden,

152
bevor es zum Schlimmsten kommt. Wenn die krankmachenden Keime
eine Entzündung auslösen, baut sich Kollagen ab, das Zahnfleisch geht
zurück, tiefe Taschen bilden sich und am Ende einer fortgeschrittenen
Erkrankung baut sich der Knochen ab. Die Zähne wackeln und fallen aus.
Schuld daran sind wieder Bakterien. Allerdings sind es nicht dieselben
Keime, die Karies verursachen. Eine besondere Mischform aus aggres-
siven Keimen lösen an der Stelle, an der sie das Zahnfleisch berühren,
eine Parodontitis aus.
Während der Zahnbelag heranreift, ändert sich langsam die Zusam-
mensetzung der Bakterien. Genauer gesagt: Ganz am Anfang enthält der
Belag am Zahnfleischrand noch Bakterien, die das Immunsystem gut in
Schach halten kann.12 Erst, wenn der Belag über längere Zeit nicht entfernt
wird, kommen gefährliche Bakterien hinzu. Das Zahnfleisch entzündet
sich, färbt sich blau-rot, wird glasig und blutet leicht. Das Dilemma daran
ist, dass die Erkrankung ohne Schmerzen verläuft und der Betroffene
nichts von der Gefahr ahnt. Erst wenn das Zahnfleisch zurückgeht, die
Zähne länger und locker werden, bemerken Patienten ihre Erkrankung.
Und das, obwohl sie in den meisten Fällen zweimal im Jahr zu Kontroll-
untersuchungen beim Zahnarzt antanzen.
Wenn die Erkrankung schon im vollen Gange ist, versucht sich der
Zahnarzt dann in der Schadensbegrenzung. Ein natürlicher Aufbau des
Gewebes findet aber kaum statt, selbst wenn der Mediziner am Zahn-
fleisch herumdoktert. Auch wenn er einen entzündungsfreien Zustand
herstellen kann, bleiben tiefe Knochenkrater eine Gefahr für den Verlust
der Zähne. In der traditionellen Behandlung geht es darum, das Zahn-
fleisch von Bakterien zu »reinigen« und die Entzündung zu stoppen. Mit
chirurgischen Eingriffen und der sogenannten regenerativen Therapie
versuchen Zahnärzte darüber hinaus das Gewebe und den Knochen wie-
deraufzubauen.
Bei der traditionellen Therapie werden zunächst Bakterien in der Zahn-
fleischtasche, zahnsteinähnliche Ablagerungen und oberflächlich abge-
storbenes Wurzelelement entfernt. Diese Behandlung wird im Fachjargon
auch »Kürettage« genannt. Auch die englischen Begriffe Scaling und Root

153
Planing haben sich in der Medizinersprache durchgesetzt. Oft verkommt
diese sogar zur Gaunersprache, wenn Dentisten ihre Patienten damit ver-
wirren und ihnen ein X für ein U vormachen. Wortschöpfungen spiegeln
oft nicht den wirklichen Hergang einer Behandlung wieder. Das beste
Beispiel dafür ist die Wurzelspitzenresektion oder die Fissurenversiege-
lung, die Patienten vielfach mit einer Fluoridversiegelung verwechseln.
Bei der Therapie einer Parodontitis drängt sich deshalb die Frage auf, ob
Patienten mit Begriffen wie »Attachmentverlust« oder »Kürettage« etwas
anfangen können. Eine Übersetzung fällt fast allen Zahnärzten schwer
und die meisten distanzieren sich sogar absichtlich davon, die Sprache
der Patienten zu sprechen.
Attachmentverlust ist ein Teil der Diagnose. Damit können Zahnärzte
den Schweregrad der Erkrankung beurteilen. Die sogenannte Kürettage
ist die Behandlung der Parodontitis und wird auch Wurzelglättung ge-
nannt. Mit scharfen Handinstrumenten in der Form von schabenden
Haken wird dabei herumgedoktert. Das erste Ziel einer solchen Behand-
lung ist die Entzündungsfreiheit, die aber bei tiefen Taschen meist nicht
dauerhaft erreicht werden kann. Das zweite Ziel ist eine »saubere« und
glatte Wurzeloberfläche, damit das Gewebe wieder anwachsen kann.
Gleichzeitig desinfiziert der Zahnarzt die Zahnfleischtasche und die
Zunge mit einem einprozentigen Chlorhexidin-Gel. Eine niedriger do-
sierte Mundspülung mit demselben Wirkstoff macht die Desinfektion des
Mundraumes komplett. In der Fachsprache ist das die »Full-Mouth-Des-
infection«. Doch selbst wer in den Genuss all dieser Therapien kommt,
kann den Niedergang der Zähne vielfach nicht mehr aufhalten. Das Ab-
surde daran ist, dass bei einer Parodontitis kein Weg an Chlorhexidin
vorbei führt. In der Vorsorge hingegen wird dieses Mittel von der Zahn-
ärzteschaft aber bewusst verteufelt. Und schon wieder lässt sie damit Pa-
tienten ins offene Messer laufen.
Wenn es schon fast zu spät ist, dann greifen Zahnärzte zur Desinfek-
tion. Ihre Therapie geht weiter, um den Niedergang zu stoppen. Und sie
übertreiben es dabei heillos. Im Eifer des Gefechts wird oft das ganze
Wurzelzement abgeschabt. Kritische Kollegen betonen indes immer öf-

154
ter, dass eine solche Wurzelglättung nur einmal im Leben des Patienten
vorgenommen werden darf. Jede weitere Glättung wird etwa vom schwe-
dischen Zahnarzt, Prof. Per Axelsson, als unnütz und sogar schädlich für
den Patienten erachtet.13 Mehrmaliges Scaling öffnet Bakterien Tür und
Tor und richtet großen Schaden an. Kritische Stimmen und neue wissen-
schaftliche Erkenntnisse halten aber Quacksalber nicht davon ab, genau
jene Behandlung oft zu wiederholen. Bislang gibt es kaum vergleichende
Untersuchungen darüber, ob Patienten durch diese Therapie wirklich
einen Nutzen haben.14 Und es gibt zu wenig Beweise, die über Qualität,
Nutzen und Nachteile der Therapie Aufschluss geben. In der zahnärzt-
lichen Praxis spielt das natürlich keine Rolle. Viele Therapiemethoden
sind deshalb einfach wahllos, nicht wissenschaftlich belegt und gründen
nur auf Gutdünken des Zahnarztes.
Die Zahnmedizin hängt an ihren heillosen Therapien, selbst wenn sich
diese schon lange als gefährlich herausgestellt haben. Eine Zahnfleischo-
peration namens »Flap-OP« wird heute noch vielfach durchgeführt. Bei
dieser blutigen Angelegenheit wird das Zahnfleisch aufgeschnitten und
aufgeklappt. Professor Axelsson erklärte auf einer Fortbildung, dass diese
Operationsmethode aufgrund der Komplikationen schon seit etwa 20
Jahren »out« sei.15 Trotzdem bringen noch tausende Kurpfuscher ihre
Patienten mit solch wahllosen Therapiemethoden in Gefahr.
Bei Munderkrankungen geht es auf der einen Seite nicht um Leben
und Tod. Auf der anderen Seite stellt die Mundhöhle eine Eintrittspforte
für Mikroorganismen in den Blutkreislauf dar. Verschiedene Untersu-
chungen zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und
diversen Allgemeinerkrankungen besteht, wie Herz-Kreislauf-Erkran-
kungen16, Schlaganfall, Schwangerschaftskomplikationen, Gastritis und
Atemwegsinfektionen. Somit zählt die Parodontitis zu einem Risikofaktor
für diese Erkrankungen. Es geht also nicht nur darum, dass die heillosen
Therapien der Zahnmedizin die Zähne krank machen. Und es geht nicht
nur um löchrige Zähne. Es geht vielmehr um das kranke, heillose und
perverse System und dessen Quacksalber, die krank behandeln.

155
Minimal-invasiv: Carisolv, Laser und Ozon

In Industrieländern wie Deutschland hat heute fast jeder Erwachsene


mindestens einen kariösen Zahn. Erstmals stellte sich in der letzten
Mundgesundheitsstudie von 2005 ein leichter Rückgang der Karies und
der Zahl verlorener Zähne bei Erwachsenen und Senioren heraus.17 Nach
über einhundert Jahren »Zahnheilkunde«. Ob Zahnärzte überhaupt et-
was damit zu tun haben? Angesichts der katastrophalen Vorsorge und der
heillosen Behandlungsmethoden dürften Patienten diesen Erfolg wohl
sich selbst durch ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein zu verdanken
haben. Denn die Zahnmedizin selbst will sich kaum vom mittelalter-
lichen Bild des Zahnbrechers entfernen.
Erst im Jahr 2001 sah das amerikanische »National Institute of Health«
die fortschreitende Entwicklung sensibler Diagnosemethoden zur Er-
kennung der Karies in ihrer frühesten Phase voraus. Sie sollen den Weg
ebnen für den Einsatz nicht-invasiver Behandlungsmöglichkeiten, die den
Kariesprozess aufhalten oder umkehren.18 Nicht-invasiv bedeutet ohne
Bohrer und ohne chirurgische Maßnahmen. Und genau dieses Idealbild
steht der Ideologie der Flickerei nach der Fliegenschissmethode im Weg.
Damit verurteilen sich Zahnärzte zum Leidwesen der Patienten selbst zur
gefährlichen und zur Geld bringenden Klempnerei.
Während in den 50er Jahren noch mehrere Kariestheorien parallel
kursierten, entwickelten und perfektionierten Zahnärzte die Füllungs-
therapie nach der Devise »bohren, füllen, berechnen«. Noch bevor also
die Ursachen der Zahnkaries wissenschaftlich wirklich klar waren, be-
handelten Zahnbrecher ihre Patienten. Dementsprechend schwer fällt es
ihnen heute, sich von der lukrativen Geldquelle zu verabschieden. Die
Füllungstherapie und der Zahnersatz konnten Karies aber noch nie hei-
len, können es bis heute noch nicht und werden es auch nie können.
Eine Arbeitsgruppe stellte 2001 fest, dass Karies der häufigste Grund für
das Scheitern von Restaurationen ist.19 Denn Karies wird damit weder
gestoppt noch geheilt.
Einige Praxen gehen mittlerweile Richtung minimal-invasiver und

156
nicht-invasiver Therapiemethoden. Minimal-invasiv ist eine Form der
Therapie, die Zahnsubstanz schont. Nicht-invasiv ist eine Mischung aus
effektiver Prävention und Heilung von beginnender Schmelzkaries mit
Chlorhexidin und Fluorid. Allerdings vergewaltigen viele Zahnärzte das
Wort minimal-invasiv. Ein Abstecher ins Internet offenbart diese Tat-
sache. Von Garmisch bis Kiel werben Blender mit minimal-invasiven
Therapien und bieten ihren Patienten gleichzeitig das volle Leistungs-
spektrum des »zahnärztlichen Handwerkers«. Von Wurzelbehandlung,
über Brücken, Amalgamsanierungen, Zahnentfernungen bis zu minimal-
invasiven ästhetischen Behandlungen. Auch nicht-invasive Praxen gehen
weit über die ursprüngliche Idee dieser Therapieform hinaus. Chlorhexi-
dingel und hoch dosierte Fluoridgels kann deshalb jeder selbst zu Hause
anwenden und das ohne Gefahr zu laufen, Zahnärzte gehen aus finanzi-
ellen Gründen weit über nicht-invasiv hinaus. Und natürlich auch ohne
die Gefahr durch eine falsche Diagnose oder durch Abzocker absichtlich
krank behandelt zu werden.
Manchmal wirkt es fast so, als würde so mancher Medicus mit mini-
mal-invasiven Angeboten Patienten wie der Rattenfänger von Hameln in
die Falle locken. So reiht sich die dubiose Fissurenversiegelung in die Liste
dieser Therapieformen ein. Und obwohl hinter der Idee minimal-inva-
siv zu behandeln, die Schonung von Zahnsubstanz steht, greifen solche
Zahnärzte zum Rosenbohrer. Dabei könnten alternative Methoden wie
Carisolv dieses Ziel viel besser erreichen. Carisolv ist ein Gel, das Karies
auf chemischen Weg ohne Bohrer herauslöst. Der Substanzverlust ist we-
sentlich geringer als beim Bohren und damit bleibt mehr vom gesunden
Zahn übrig. Den größten Nachteil sehen Zahnärzte komischerweise darin,
dass die Behandlungssitzung mit Carisolv im Allgemeinen länger dauert
als bei herkömmlichen Verfahren. Sie können so also weniger Patienten
über die Behandlungsstühle schleusen. Einige Ärzte behaupten hingegen,
dass die Therapie mit Carisolv nur fünf Minuten länger dauere als mit
einem Bohrer. Da vielfach keine Betäubung nötig ist, lag der Zeitaufwand
in klinischen Studien nur 1,5 Minuten über dem der herkömmlichen
Methode.20 Offensichtlich sind das 1,5 Minuten zu lange, um Patienten

157
diese schonende Möglichkeit angedeihen zu lassen. Allerdings muss häu-
fig erst durch den Schmelz gebohrt werden, damit Carisolv zum Einsatz
kommen kann. Da Karies durch günstige Umstände von ganz alleine
wieder ausheilen kann, ist auch dieses hoch ätzende Gel nur Blenderei.
Karies heilen und die Ursachen der Erkrankung bekämpfen kann Cari-
solv natürlich auch nicht.
Neben Carisolv ist der Laser eine zweite Technik der minimal-invasiven
Therapievariante. Durch die hohen Kosten und dem zum Teil beträcht-
lichen Zeitaufwand hat sich die Kariesentfernung mit dem Laser bis heute
bei den Zahnärzten in Zeitnot nicht durchgesetzt. Die Therapiemethoden
werden also nicht nach dem Nutzen für die Gesundheit der Patienten
ausgewählt. Wenn sie zu viel Zeit kosten und der Zeitaufwand nicht mit
viel Geld belohnt wird, dann gelangen Patienten nicht in den »Genuss«
von vorteilhafteren Behandlungen wie Carisolv. Beim Laser verhält es
sich ähnlich, der sich ja durch den hohen Zeitaufwand nicht durchge-
setzt hat. Der Schädigungsgrad der gesunden Zahnsubstanz ist aber ein
Argument, das gegen den Laser spricht. Dieser Nachteil darf aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass der Zeitaufwand der einzige Grund für
seinen seltenen Einsatz ist. Das heißt also, vorteilhaftere Methoden wer-
den gezielt und bewusst nicht eingesetzt. Zwar richten Carisolv und Laser
einen geringeren Schaden als ein Bohrer an, doch Karies ist auch damit
definitiv nicht heilbar. Denn das Loch muss auch bei diesen Varianten
der Kariesentfernung mit einer Füllung gestopft werden. Sekundärkaries
ist vorprogrammiert und die bakteriellen Ursachen bleiben. Die Frage
drängt sich bei den minimal-invasiven Therapien aber auf, warum nicht
alle Patienten gleich in den »Genuss« dieses geringeren Übels kommen.
Zahnärzte behandeln also mit voller Absicht maximal-invasiv die Zähne
ihrer Patienten kaputt, entgegen den Regeln der eigenen Zunft.
Wenn Therapien in kurzer Zeit viel Geld erwirtschaften, dann finden
Zahnmediziner daran Gefallen. Ozon oder auch »Heal-Ozon« ist bei-
spielsweise der neue Dauerbrenner in den Zahnarztpraxen. Der Nutzen
von Ozon in der Kariestherapie ist aber bis heute nicht zweifelsfrei geklärt.
Bislang habe sich die Ozonbehandlung bei Kindern bewährt, die dadurch

158
schmerzärmer behandelt werden konnten. So lauten die Ausflüchte der
Befürworter. Ob es nun gegen Karies wirkt, bleiben sie aber schuldig. In
einer Übersichtsarbeit nahmen Wissenschaftler verschiedene Studien un-
ter die Lupe und es zeigten sich sehr widersprüchliche Ergebnisse nach der
Ozonanwendung bei Karies.21 Eine solche Therapie tötet zwar bestimmte
Kariesbakterien ab.22 Einen Beweis, ob Ozon Karies wirklich stoppen
kann, gibt es aber definitiv nicht. Genau deshalb kommen die Wissen-
schaftler zu dem Schluss, dass weitere klinische Studien nötig sind, bevor
ein routinemäßiger Einsatz in der Praxis empfohlen werden kann.23
Miese Abzocker hält das aber nicht davon ab, ihre Ozontherapie an
den Mann zu bringen. Der größte Schwindel daran ist: Selbst wenn eine
Ozontherapie über ein oder zwei Sitzungen die kariöse Stelle an einem
Zahn desinfizieren könnte, dann ist das nur eine Übergangslösung. Denn
die Bakterien kommen immer wieder zurück.
Neben der Behandlung von Karies stehen auch Zahnfleischentzün-
dungen auf dem Behandlungsplan der Zahnärzte, die sich mit Ozon be-
waffnet haben. Selbst bei Parodontitis soll dieses farblos bis blaue Gas mit
Schwefelgeruch helfen. Wissenschaftliche Belege für die Wirkung auf das
Zahnfleisch gibt es weitgehend nur für mit Ozon versetztes Wasser.24 Das
fördert nämlich die Wundheilung.25 Experten sind daher der Meinung,
dass es noch weitere Untersuchungen braucht, wie groß der Nutzen des
Ozongases wirklich ist.
Da Ozon ein Radikal ist und damit zellschädigend wirkt, erfordert es
einen vorsichtigen Behandler. Das alleine ist aber kein Argument gegen
Ozon, solange die Vorteile die Nachteile stark überwiegen würden. Doch
möglicherweise kommen Millionen Patienten in den »Genuss« einer
Therapie, die keinerlei Nutzen bringt. Über die Wirksamkeit des Ozons
bei einer Wurzelbehandlung gibt es ebenfalls widersprüchliche Untersu-
chungen. Ob Ozon im Wurzelkanal wirklich wirksam ist, weiß man bis
heute nicht.
Zahnärzte behaupten sogar, Aphten und Herpes in verblüffend kur-
zer Behandlungszeit nachhaltig zu heilen. Sie fühlen sich genötigt
ihre wundersame Waffe namens Ozon an Patienten zu verkaufen, die

159
zufällig ein Herpesbläschen auf der Lippe haben. Ein solcher Zahnarzt
war womöglich auf einer »Fortbildung«, bei der Referenten das gigan-
tische Spektrum an Möglichkeiten des Ozongerätes aufzeigten. Eine wis-
senschaftliche Grundlage gibt es auch dafür nicht.
Als die bohrende Zunft das eigentliche Ziel zur Heilung der Munder-
krankungen wie Karies aus den Augen verlor, verdoppelte sie offenbar
gleichzeitig ihre Anstrengungen in der Abzocke. Bei der Behandlung
von Aphten wird das ganz besonders deutlich. Die Medizin hat bis heute
nämlich keine Erklärung parat, woher diese überhaupt kommen. Aphten
sind schmerzhafte Veränderungen an der Mundschleimhaut, für deren
Ursache es zwar mehrere Theorien gibt. Allerdings tappt die Medizin
weitgehend im Dunkeln. Viren standen lange auf der Liste der Verdächti-
gen ganz oben, die diese eierförmigen »Bläschen« auslösen sollen. Obwohl
Zahnärzte diesbezüglich erst recht keinen Schimmer haben, so wollen sie
doch trotzdem als Helfer glänzen.26 Damit überschreiten sie eindeutig
ihre Kompetenz. Denn Herpes ist ein Fall für den Allgemeinmediziner
und nicht für den Zahnbrecher.

»Jetzt sind sie vollkommen wahnsinnig«

Der Berufsstand der bohrenden Zunft hängt sehr an seinen Geld brin-
genden Methoden, die er unter dem Deckmantel der Wissenschaft wohl
bis aufs Blut verteidigen würde. Wie konnte es ohne Protest der Patienten
so weit kommen? Der Zahnbrecher wanderte offensichtlich langsam und
heimlich auf dem Weg der Wissenschaft durch alle Länder und Zeiten
hin zum Zahnarzt; früher war er gleichzeitig Barbier und bis vor Kurzem
spritzte er in seiner Praxis Krähenfüße mit Botox weg. Genau solche Ge-
schäfte sind ein wahres Himmelsgeschenk für die bohrende Zunft.
Faltenfrei durchs Jahr - mit diesem Slogan warb ein Zahnarzt für die
ewige Jugend. In einem Kosmetikinstitut an der Düsseldorfer Kö spritzte
er Frauen das Nervengift Botox und die Säure Hyaluron in die Haut. Und
das — wie zu erwarten — alles andere als fachmännisch: Bei einer Patien-

160
tin verdichtete sich anschließend das Gewebe zu Knubbeln, sie litt unter
starken Schmerzen und Taubheitsgefühlen.27
Es ist ein offenbar grundlegendes Phänomen, dass Zahnärzte ihre
Kompetenzen weit überschreiten. Unbarmherzige und inkompetente
Zahnmediziner vergessen offensichtlich allzu oft den Teil »Zahn« in ih-
rer Berufsbezeichnung. Sie glauben zu gerne, sie könnten ihre Fühler
Richtung Allgemeinmedizin oder Schönheitschirurgie ausstrecken. Das
alles mit dem Ziel noch mehr Patienten zu behandeln und noch mehr
Geld zu verdienen.
Das Amtsgericht Düsseldorf verhängte gegen den Zahnarzt einen Straf-
befehl über 9000 Euro, da er als Zahnarzt nicht befugt sei, sogenannte Fil-
ier wie Hyaluronsäure oder auch Botox zur Faltenbehandlung zu spritzen.
»Viele Zahnärzte haben sich in den letzten Jahren ungestört auf diesem
Gebiet betätigt, ohne dass bislang irgendeine Beanstandung erfolgt ist«,
so Dr. Matthias Gensior, Generalsekretär der Gesellschaft für Ästhetische
Chirurgie Deutschland (GÄCD) und Facharzt für Plastische und Ästhe-
tische Chirurgie. »Es wird Zeit, dass diesem Verhalten Einhalt geboten
wird - zum Schutz der Patientinnen und Patienten. Zudem suchen diese
oft den schnellen Schönheits-Kick und sind viel zu unkritisch bei der
Frage nach Faltenunterspritzungen und Anwendern«, so Dr. Gensior.28
Ein Zahnarzt, der Faltenunterspritzungen im Gesicht vornimmt und
somit nicht zur Zahnheilkunde gehörende Behandlungen durchführt,
verstößt gegen die Approbationsordnung für Zahnärzte.
Wenn Zahnärzte ihre Patienten mittlerweile sogar zur Krebsvorsorge
zitieren, dann versuchen sie wohl endgültig den Stellenwert eines richtigen
Arztes zu ergattern. Unabhängig von der Qualifikation, Veränderungen
an der Mundschleimhaut beurteilen zu können, ist auf Zahnärzten in
Zeitnot in diesem Punkt wohl kein Verlass. Wie denn auch? Wenn sie
schon in der Vorsorge von Parodontitis und Karies versagen?
Wenn sich leicht Geld verdienen lässt, scheinen die Löcher im Zahn und
die Wahl der Füllungsmaterialien in den Hintergrund zu geraten. So wie
bei der Raucherentwöhnung. Auch damit verdienen Zahnärzte ihr Geld.
Zwar ist Nikotin ein Risikofaktor für das Entstehen einer Parodontitis,

161
doch die Hauptursache ist das Rauchen nicht. Das sind ja die »guten, al-
ten« Bakterien. Es ist offensichtlich alles Andere wichtiger, als etwas gegen
diese krankmachenden Keime zu tun. Ein perverses Spiel. Denn es ist ja
nicht so, dass Zahnärzte mentale Deppen sind, die zu blöd dafür sind die
Kariesvorsorge richtig zu betreiben. Manche Dampfnasen haben einfach
Besseres zu tun: So näht so mancher Zahnarzt Übergewichtigen, für vier
Wochen praktisch den Mund zu. Weil sie dann nur noch flüssige Nahrung
zu sich nehmen können, purzeln die Pfunde. Kostenpunkt: 3.000 Euro.29
Durch die Praxisgründung sind die meisten Zahnärzte heillos überschul-
det. Das erklärt wohl solche dubiosen Geschäftemachereien. Und wer
angesichts wahnsinniger Standesvertreter dann eine Alternative sucht,
der tappt möglicherweise schon in die nächste Falle. Ganzheitliche Zahn-
mediziner haben den »Bio-Zahnarzt« aus den 90ern abgelöst und achten
angeblich auf die generelle Gesundheit. Sie üben sich in Amalgamsanie-
rungen und bieten »ganzheitliche« Füllungen an. Die meisten von ihnen
sind aber nur ganzheitliche Abzocker. Denn kein alternativer Zahnmedi-
ziner muss seinen Patienten nicht-metallische Zahnsanierungen und die
Behandlung von Zahnfleischtaschen anbieten. Denn gerade für Patienten,
die ihren Körper zusammen mit ihrem Geist und ihrer Seele heilen wol-
len, ist eine Ernährungsberatung das Bedeutungsvollste. Karies ist mit
einer zahngesunden Ernährung heilbar. Wenn ein alternativer Zahn-
arzt eine Füllungstherapie in seinem Programm hat, dann hat das nichts
mit Heilung zu tun. Zucker stellt die Nahrungsquelle für das Überleben
und die Vermehrung kariogener Bakterien dar. Durch den Abbau von
Haushaltszucker entfalten die Keime ihre kariogene Wirkung. Denn seit
50 Jahren ist klar, dass ein häufiger Zuckerkonsum und die Dauer der
Zuckeranwesenheit für Karies verantwortlich sind.30

162
»Die meisten Menschen sterben an ihren Ärzten, nicht an ihren Krankheiten."

Kapitel 9

Bakterien lieben Zahnarztpraxen

Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40.000 Menschen an Infektionen,


mit denen sie sich im Krankenhaus anstecken. Manche Fälle lassen sich
nicht vermeiden, »aber 30 bis 50 Prozent von ihnen müssten nicht sein,
wenn die Hygieneregeln konsequent beachtet würden«, gab Klaus-Dieter
Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene zu be-
denken.1 Diese Bilanz liest sich düster. Zumal bereits einfaches Hände-
waschen offenbar viele Todesfälle vermeiden könnte.
Auch in der Zahnarztpraxis tummeln sich Millionen von Mikroor-
ganismen wie Viren, Bakterien und Pilze. Wenn Hygienevorschriften
missachtet werden, dann werden lebensbedrohliche Krankheitserreger
von Patient zu Patient übertragen. Hepatitisviren, Legionellen, Herpesvi-
ren, Karies verursachende Streptokokken oder sogar HIV sind nur einige
davon. Ein Zahnarzt in Köln machte etwa im Jahr 2008 Schlagzeilen,
weil er seine Bohrer, Fräsen und Schaber über Jahre hinweg nicht desin-
fizierte. Das zuständige Gesundheitsamt bat daraufhin alle 850 Patienten
zu einem Bluttest - wegen »überhöhter Übertragungswahrscheinlichkeit
für Hepatitis B und C sowie HIV«.2 Ein anderer Zahnarzt hat Patienten
während einer Ozonbehandlung mit dem AIDS-Virus HIV und mit
Hepatitis C angesteckt. Das Gerät war offensichtlich nicht ausreichend
desinfiziert. Übertragungen mit HIV beim Zahnarzt kommen zwar vor,
sie spielten zahlenmäßig aber eine untergeordnete Rolle. In dieser Weise
wiegeln Standesvertreter ab. Für Patienten, die sich mit der tödlichen

163
Krankheit bei einer Zahnbehandlung anstecken, ist dieser Einwand wohl
kein Trost.
Patienten legen ihr Schicksal und ihr Leben dabei bei jedem Termin in
die Hände gering qualifizierter Zahnarzthelferinnen, die fast immer für
die Desinfektion und Sterilisation der Instrumente verantwortlich sind.
Munderkrankungen der vorherigen Patienten werden bei Schlampigkeit
und Schluderei auf die nächsten Patienten übertragen. Kariesbakterien
oder Parodontitiskeime sind noch das kleinste Übel.
Viele Patienten beim Zahnarzt leiden an Virusinfektionen, die über
die Schleimhäute in den Organismus gelangen. Deshalb verursachen
viele Viren zunächst Beschwerden im Mund- und Rachenraum. Herpes,
Windpocken, Angina, Masern oder Gürtelrose sind solche ansteckenden
Erkrankungen. Der Epp-Stein-Barr-Virus kann beispielsweise der Grund
für eine Angina sein und gilt sogar als Auslöser für bösartige Tumore
der Lymphdrüsen.3 Patienten mit Pilzinfektionen sind in Zahnarztpra-
xen ebenfalls keine Seltenheit. All das erfordert große Sorgfalt, die mit
finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden ist. Die nötigen Hy-
gienemaßnahmen kosten den Zahnarzt im Schnitt fast 55.000 Euro im
Jahr.4 Seit 1996 sind die Kosten für die Hygiene in den Praxen durch
gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen des Robert-Koch-Instituts
zudem extrem angestiegen.5 Haben Zahnärzte vorher also geschlampt,
wenn mittlerweile fast doppelt so viel Geld ausgegeben werden muss?
Hygieneregeln sind beim bohrenden Mediziner besonders wichtig, da
seine Instrumente mit Blut und infektiösen Flüssigkeiten in Berührung
kommen.6 In der Mundhöhle leben Milliarden von Mikroorganismen,
die sich nach der Behandlung auf den Instrumenten tummeln. Ein ein-
ziger Tropfen Speichel kann immerhin bis zu zehn Millionen Bakterien
enthalten. Während in der Chirurgie unter Keimfreiheit operiert werden
kann, ist die Mundhöhle auch nach der Desinfektion nicht steril.
Hoch rotierende Bohrer werden mit Wasser gekühlt, um den Zahn vor
der Überhitzung zu schützen. Durch den Wassernebel beim Bohren le-
gen sich Krankheitserreger auf den Zahnarztstuhl, die Geräte und auf
alle anderen Gegenstände im Behandlungszimmer. Die Tröpfchen des

164
Spraynebels sind so klein, dass sie vom nächsten Patienten eingeatmet
werden können. Sie schwirren bis zu 24 Stunden nach dem Bohren im
Behandlungszimmer herum. Mit jedem Patienten kommen dann neue
Tröpfchen dazu. Genau deshalb trägt der Zahnarzt in aller Regel einen
Mundschutz, um sich selbst vor Krankheiten zu schützen.
Viele Zahnärzte nehmen es meist nicht so genau mit der Hygiene. Man-
che behandeln ohne Handschuhe, obwohl Händewaschen alleine völlig
unzureichend ist. Denn das schützt nicht davor, gefährliche Erreger und
hoch infektiöse Krankheiten wie AIDS zu übertragen. Zahnärzte in Zeit-
not springen auch mal gerne zu einer Stippvisite ins Nebenzimmer, ohne
ihre Handschuhe zu wechseln.
Als größte Infektionsquelle gilt wohl der Speichelsauger samt Saug-
system. Dass die Saugkanülen nach jedem Patienten mit frischen und
sterilen Kanülen ausgetauscht werden, wäre eine hygienische Grundvo-
raussetzung. Denn der Sauger »schluckt« täglich Milliarden von toten und
lebenden Mikroorganismen, die sich an den Innenwänden der Schläuche
absetzen. Die Sauganlage muss deshalb regelmäßig desinfiziert werden.
Kontrollen in Zahnarztpraxen über solche Maßnahmen finden aber kaum
statt. Der Patient muss also darauf vertrauen, dass der Zahnarzt und sein
Personal die nötigen Hygienemaßnahmen durchführen.
Nicht nur von Patient zu Patient besteht eine Ansteckungsgefahr. Der
Zahnarzt selbst kann Krankheiten auf seine Patienten übertragen. Zahn-
mediziner sind beispielsweise nicht dazu verpflichtet, ihre Patienten über
die eigene HIV-Infektion zu informieren. Das käme nämlich einem Be-
rufsverbot gleich, da der kranke Arzt seine Patienten verlieren könnte.7
Der Patient darf dieses Risiko also nicht selbst abwägen. Bei invasiven
Eingriffen besteht dabei für jeden Zahnmediziner eine Verletzungsge-
fahr, mit dem Risiko Krankheitserreger auf den Patienten zu übertragen.
Ein Beispiel aus der Chirurgie: Ein Aachener Herzchirurg hat mehrere
seiner Patienten mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert. Wie hoch das An-
steckungsrisiko für Patienten ist, kann nur grob geschätzt werden. In der
wissenschaftlichen Literatur sind bisher knapp 40 Hepatitis-B-Infekti-
onen bei Ärzten beschrieben worden, die mehr als 400 Patienten infiziert

165
haben. Überträger waren vor allem Frauenärzte und Herzchirurgen, aber
auch Zahnärzte und Kieferchirurgen.8
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben täglich
mehr als 50.000 Menschen weltweit infolge einer Infektionskrankheit.
Jährlich stecken sich in Kliniken der Europäischen Union etwa drei Mil-
lionen Menschen an. Vielfach sind gefährliche Erreger für Infektionen
verantwortlich, die gegen Arzneimittel wie Antibiotika resistent sind.
Dementsprechend lauert eine tödliche Infektionsgefahr auch in Zahn-
arztpraxen.
Die bohrende Zunft und ihre Interessenvertreter schätzen das Risiko
einer Infektion beim Zahnarzt trotzdem als äußerst gering ein. Doch
wer kann schon mit Gewissheit sagen, ob er sich beim Zahnarzt oder
irgendwo anders mit einem Erreger angesteckt hat? Die Dunkelziffer
könnte extrem hoch sein, denn Untersuchungen darüber gibt es kaum.
Meist beschränken sich die Zahlen hierzulande auf das Praxispersonal,
das sich mit Krankheiten ihrer Patienten ansteckt.
In einer amerikanischen Untersuchung, die 1996 im »American Jour-
nal of Medicine« veröffentlicht wurde, konnten bei 24 von 305 Zahn-
ärzten Hinweise auf eine Übertragung von Hepatitis B gefunden werden.
Im Vergleich dazu ließen sich sogar bei 73 von 343 chirurgisch tätigen
Zahnärzten solche Hinweise finden. Forscher schätzen, dass chirurgische
Eingriffe eine wichtige Infektionsquelle für Hepatitis sind. Das Risiko
sich beim Zahnarzt mit solchen krankmachenden Keimen zu infizieren,
ist nur dann gering, wenn es keine Nachlässigkeit in der Hygiene gibt.
Schlamperei hingegen kann erhebliche gesundheitliche Konsequenzen
nach sich ziehen.
Studien zeigen, dass die in der Praxis benutzten Wassersysteme eine
Quelle für die Infektion mit Legionellen sein können. Mehrere wissen-
schaftliche Veröffentlichungen bestätigen, dass sich in jeder zehnten
Praxis der Legionellenerreger nachweisen lässt. Stark belastete Wasser-
systeme werden somit zu einem ernst zu nehmenden Gesundheitsrisiko
für Patienten.
Eine europäische Studie nahm solche Systeme von Zahnarztpraxen in

166
sieben verschiedenen europäischen Ländern unter die Lupe und stellte
dabei eine hohe Belastung der Systeme mit Mikroben fest.9
Besonders erschreckend ist die Infektionsquelle Zahnarzt, Arzt und
Krankenhaus vor dem Hintergrund, dass Wissenschaftler immer öfter
virale Infektionen für die Entstehung bösartiger Tumore verantwortlich
machen.10 Weltweit gehe etwa jeder fünfte Krebsfall auf das Konto von
Krankheitserregern, schätzt Harald zur Hausen, ehemaliger Direktor des
Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ).11
Während der Weg ins Krankenhaus oft unausweichlich ist, bringen
Zahnärzte ihre Patienten deshalb mit unnötigen Therapien und Behand-
lungen in Gefahr. Und das alles aus einem Grund: Weil die bohrende
Zunft auf Vorsorge verzichtet. Nachdem das Rätsel der heillosen Zahn-
medizin gelöst ist, tut sich mit den Risiken und Gefahren in der Praxis ein
großer Abgrund auf. Ein Sprichwort in Frankreich besagt ja: »Die meisten
Menschen sterben an ihren Ärzten, nicht an ihren Krankheiten."

167
»Für die Schönheit der Zähne ist der Preis hoch. Er kostet die Gesundheit.«

Kapitel 10

Ästhetik: Schön krank

Zähne und Schönheit. Das eine bedingt das andere. Ohne perfekte Zähne
ist das Schönheitsideal von heute nicht zu erfüllen. Die Normen sind
heimtückisch. Denn eine ganze Industrie steht dahinter, die uns immer
wieder vor Augen führt: Schöne Zähne entscheiden über unsere Erschei-
nung und unsere Wirkung auf Andere. Und sie suggeriert eine furchtbar
paradoxe Frechheit: Zähne seien Erkennungszeichen der menschlichen
Gesundheit. Deshalb sollen wir alle zum Zahnarzt. Und ganz nebenbei
verdienen Zahnbrecher Milliarden mit der Jagd nach schönen Zähnen.
Kein Zahnarzt verrät über die schönen Beißer, dass der Zahn der Zeit
daran nagt. Vor allem dann, wenn ein Bleaching dem Nächsten folgt.
Wenn sich unter Veneers Sekundärkaries entwickelt oder wenn kleine
Glitzersteinchen die Zähne schneller faulen lassen, dann hat die Befol-
gung des Schönheitsdiktates die Patienten krankgemacht. Zähnen wird
sogar das Leben ausgehaucht - für die Schönheit. Das begann im ersten
Schritt mit der Kieferorthopädie vor Jahrzehnten, als gesunde Zähne
gezogen wurden, damit die Kauleisten perfekt sind. Zwei Backenzähne
weniger, vier Weisheitszähne weniger und das Lächeln war wieder »per-
fekt«. Ein Erkennungszeichen für die Gesundheit eines Menschen ist das
aber nicht.
So mancher Medicus nennt Zahnstein, Verfärbungen und Karies ein-
fach nur »unschön«. Dass seine Patienten eigentlich krank sind, kommt
ihm bei Karies nicht über die Lippen. Dass Zahnstein die Art des Kör-

168
pers ist, sich vor Karies zu schützen, ändert nichts an der Einstellung des
Zahnarztes. Und dass braune Verfärbungen geheilte Karies sein können,
lässt kein schlechtes Gewissen bei der bohrenden Zunft aufkeimen. Im
Gegenteil: Zahnmediziner sehen Zahnbehandlungen als die normalste
»Schönheitsbehandlung« der Welt. Denn fast jeder bekommt einmal im
Laufe seines Lebens eine Zahnfüllung. Die »hässliche« Karies wird ent-
fernt und ganz nebenbei sehe ein gefüllter Zahn wieder schön und gesund
aus. Die Flickschusterei der Zahnärzte hat aber nichts mit Schönheit und
Gesundheit zu tun. Denn noch immer legen Zahnmediziner »unschöne«
silbergraue Amalgamfüllungen.
Wenn Zähne ein Erkennungszeichen menschlicher Gesundheit sind - so
wie Zahnärzte behaupten -, dann sind wir alle krank. Wenn Füllungen
aus den Backenzähnen blitzen, sind wir krank. Und wenn Veneers wur-
zelbehandelte und graue Frontzähne verschönern müssen, dann sind wir
krank. Die moderne Zahnmedizin macht derweil in Sachen Schönheit
ohne Skrupel alles möglich: Bleaching, Bonding, Lumineers und Veneers.
Das perfekte Hollywoodlächeln ist nur ganz selten ein Meisterwerk von
Mutter Natur und kaum jemand ist mit filmreifen Zähnen gesegnet. Der
Wunsch nach einem makellosen Lächeln eröffnet der Zahnmedizin un-
geahnte Chancen, um teure Leistungen zu verkaufen.
Wenn die Zahnfarbe nicht schön genug ist, dann klebt der Zahnarzt
hauchdünne Veneer-Schalen aus Keramik oder Kunststoff auf den ange-
schliffenen Zahn. Zahnhalsfüllungen, auch Bondings genannt, gleichen
kleinere Schönheitsfehler an den Schneidezähnen aus. Der Zahnarzt ätzt
dafür den Zahnschmelz an und streicht zahnfarbenen Kunststoff darauf.
Wenn aber Bakterien im Mund sind, dann ist Sekundärkaries unter den
Blendern nur eine Frage der Zeit. Die Gesundheit bleibt für die Schönheit
auf der Strecke. So auch beim Bleaching.
Bleichmethoden beim Zahnarzt können den Zahnschmelz angreifen.
Nicht alle Zähne sind dieser Prozedur gewachsen. Wenn Zahnschmelz
bereits durch Säuren stark angegriffen ist und Karies ein Problem dar-
stellt, dann ist das Bleichen für die kranken Zähne alles andere als eine
Wohltat. Das hält Zahnmediziner nicht davon ab, die große Schwachstelle

169
ihrer Patienten schamlos auszunutzen. Warum bieten so viele Zahnärzte
ästhetische Verschönerungen statt richtiger Vorsorge an? Zahnärzte raten
sogar von besonders effektiven Zahnpasten und antibakteriellen Mund-
spülungen ab, weil sie die Zähne leicht verfärben könnten. Schönheit hat
wieder Vorrang. Und irgendwann beißt der Patient dann auf »Plastik«
oder Keramik. Von wirklichen Zahnweißkillern wie Rotwein, Blaubeeren
oder Kaffee rät ein Zahnarzt bestimmt nicht ab. Denn mit völlig un-
schädlichen Verfärbungen verdient er bei einer PZR wieder Geld. Mit Fül-
lungen, Wurzelbehandlungen, Wurzelspitzenresektionen, chirurgischen
Parodontitis-Behandlungen und Zahnextraktionen muss der Patient für
die Eitelkeit bezahlen.
Weißmacherzahncremes statt richtiger Vorsorge besiegeln dann das
Schicksal. Manche Mittel greifen den Zahn an, andere verätzen sogar das
Zahnfleisch. Aggressive Putzkörperchen und harte Bürsten verletzen den
Zahnschmelz irreparabel. Wenn Säuren die Oberfläche des Zahnes auf-
weicht, dann schrubben grobe Putzkörper den Zahnschmelz regelrecht
ab. Ein Teufelskreis beginnt: Farbpigmente lagern sich umso leichter in
die aufgeraute Oberfläche ein. Statt weißer zu werden, verfärben sich die
Zähne stärker und schneller. Jetzt gehen Patienten zum Zahnarzt und
die kranken Zähne werden gebleicht. Bei angegriffenem Zahnschmelz,
Löchern oder freiliegenden Zahnhälsen ist das schädlich. Ein offenes und
herzliches Lächeln mit perfekten, weißen Zähnen ist also mit manchen
Methoden nur ein Glück auf Zeit. Weil der Zahnschmelz im Laufe des Le-
bens auch ohne Polierpasten und Bleachings immer dünner wird, scheint
irgendwann das gelbliche Dentin »unschön« durch.
Fest steht leider: Schöne Zähne sind eben keine gesunden Zähne. Fast
jeder leidet an Karies und Zahnfleischentzündungen. Das Schönheits-
diktat der Zahnärzte führt schleichend zum Niedergang der gesunden
Zähne. Ob Zähne mit Füllungen, Bleachings, Veneers und Kronen wirk-
lich schöner sind als natürlich gesunde Zähne, liegt wohl ohnehin im
Auge des Betrachters.
Die Jagd nach der Schönheit beschert Zahnärzten nicht nur einen Milli-
ardengewinn. Sie reißt Menschen aus ihrer Zufriedenheit heraus und hält

170
sie davon ab, Wichtigeres zu tun: Etwa das Leben mit gesunden Zähnen zu
genießen ohne Zahnarzt, ohne Schmerz. Die Jagd nach der Schönheit ist
ein Leiden, das mit dem Bleaching und dem Veneer erst richtig beginnt.
Während Zahnärzte auf Fortbildungen und Tagungen über die Ästhetik
fachsimplen, halten sie ihre Patienten weiter krank. Um ihre Patienten
dann daran zu erinnern, dass schöne Zähne Vitalität, Durchsetzungsver-
mögen, Sympathie und Erotik ausstrahlen. Da bleibt nur noch eine Frage:
Was strahlen eigentlich kranke, gefüllte, tote, verblendete und überkronte
Zähne aus?

171
»Deine Nahrungsmittel seien deine Heilmittel«
(Hippokrates)

Kapitel 11

Ernährung ist die beste Medizin

Zahnärzte leben von der Hand im Mund. Arm sind die deshalb aber
nicht. Denn Millionen von Menschen gehen jeden Tag zum Zahnarzt.
Für die meisten von ihnen ist das ganz selbstverständlich. Andere sagen
Termin für Termin ab. Und das in der Hoffnung, der Schmerz im Zahn
verschwindet eines Morgens auch so. Mehr als die Hälfte der Deutschen
hat Angst vor dem Zahnarzt, manche mehr und manche weniger. Im
nächsten Schritt gehen rund fünf bis zehn Prozent aller Deutschen der
Flickerei beim Zahnarzt ganz aus dem Weg.1 Unabhängig von der Angst,
haben wir doch fast alle eines gemeinsam: Wir machen uns mehr Ge-
danken über eine anstehende Behandlung als darüber, wie sich diese
vermeiden ließe. Vielfach machen sich Menschen Gedanken über eine
schmerzhafte Wurzelbehandlung, anstatt sie mit allen Mitteln verhindern
zu wollen.
In uns allen schlummert ein vorprogrammiertes, seltsames und unheil-
volles Bild, dass wir nichts für unsere Zähne tun könnten, außer Zähne zu
putzen und zum Zahnarzt zu gehen. Deshalb wird er als notgedrungenes
Übel akzeptiert, als hätten wir keine andere Wahl. Munderkrankungen
sind kein unabwendbares Schicksal, das jeder hinnehmen muss, ganz
nach der Devise »Karies ist eine Volkskrankheit und der Zahnarzt gehört
zum Leben dazu«. Warum soll uns ein Zahnklempner mit Rosenbohrer
vor uns selbst retten, indem er den zerfurchten, zerstörten Teil der Zähne

172
entfernt und die Löcher mit körperfremdem Material stopft? Eine Zer-
störung, die wir - ohne es zu wissen - mit Kristallzucker selbst in Gang
setzen, weiter am Leben erhalten und leicht beenden könnten.
Es ist eine Binsenweisheit, dass Zucker für die Zähne schlecht ist. Im
Zweifel weiß man das sogar von seinem eigenen Zahnarzt. Die Ernährung
spielt eine wesentliche Rolle und das verheimlichen Zahnärzte auch nicht.
Allerdings beschränkt sich Ernährungsberatung fast immer auf den Hin-
weis: »Sie naschen zu viel«. Von dieser vermeintlichen Schuld gebeutelt,
wollen wir dann Buße tun und laufen umso öfter zum Zahnarzt.
Nur selten tragen Zahnbrecher mit einer echten, ehrlichen Ernährungs-
beratung zur Zahngesundheit bei. Warum sollten sie auch? Ohne pole-
misch werden zu wollen, stehen zwei Dinge unweigerlich fest: Zum einen
besteht ein Interessenkonflikt zwischen Patient und Arzt, denn gesunde
Zähne bedeuten wenig Umsatz für die bohrende Zunft. Zum anderen
werden Zahnärzte zu Behandlern und nicht zu Gesundheitserhaltern
ausgebildet.
Worauf lassen sich die Karieskranken da nur ein? Die Antwort ist ganz
einfach: Auf eine Flickerei, die ein Loch im Geldbeutel und irgendwann
in der Kauleiste hinterlässt. Zahnärzte haben die Fliegenschissmethode
mittlerweile zwar ein wenig verändert, doch das Prinzip blieb gleich. Nur
weil Gesetz, Politik und gesunder Menschenverstand nach Vorsorge statt
Nachsorge verlangen, ändert sich für die Gesundheit der erwachsenen
Patienten wenig.
Ende der 80er Jahre forderte die Politik erstmals mehr Qualität in der
Medizin und damit auch in der Zahnheilkunde. Erst Jahre später traten
die Bundeszahnärztekammer und die kassenzahnärztliche Bundesverei-
nigung mit einer Agenda zur Qualitätsförderung auf den Plan.2 Nach über
einhundert Jahren Zahnheilkunde begann die Bundeszahnärztekammer
erst im Jahr 2004 mit einer neuen Positionierung der Zahnärzteschaft zur
Qualität in der Zahnmedizin.3 Dabei geht es nicht nur um die Qualität
einer Füllung oder einer Krone, sondern um Vorsorgen statt bohren und
flicken. Denn schon seit Jahrzehnten ist klar, dass intensive Mundhy-
giene und die Füllungstherapie der Medizin ein erhöhtes Kariesrisiko

173
nicht ausschalten können. Im Gegenteil: Die Flickerei macht alles noch
schlimmer.
In einem Grundsatzpapier aus dem Jahr 2004 schreibt die Bundeszahn-
ärztekammer deshalb, dass eine Verbesserung der Mundgesundheit nicht
nur durch Therapien, sondern durch Prävention erreicht werde. Schwarz
auf weiß steht geschrieben, dass auch therapeutische Maßnahmen prä-
ventiv ausgerichtet werden müssten. Und weiter heißt es: »Die zahnmedi-
zinisch-wissenschaftliche Entwicklung in den letzten 15 Jahren hat eine
präventionsorientierte Zahnheilkunde auf den Weg gebracht.« Das sei
ein Paradigmawechsel.4
Nach über einhundert Jahren Zahnmedizin, ist also offenbar der Groschen
gefallen. Genauer gesagt: Die Zahnärzteschaft und ihre Standesvertreter ga-
ben den öffentlichen Forderungen nach Qualität nach. Doch wenn man weiß,
wie die Bundeszahnärztekammer den Begriff Qualität definiert, dann erklärt
sich das heillose System Zahnmedizin von selbst: Qualität ist »das Erreichte
im Verhältnis zum Machbaren, bezogen auf die Menge des gewünschten.«5
Wirklich gesunde Zähne gibt es nicht beim Zahnarzt. Wer kariesfrei bleiben
oder werden möchte, muss günstige Bedingungen für die eigene Gesundheit
oder Heilung schaffen. Dabei genügt es, eines zu wissen: Zähne brauchen
zahngesunde Kost, um gesund zu bleiben. Das ist die beste Medizin.

Zucker: Der Verfall der Zähne ist nur eine Frage der Zeit

Die vermeintlichen Errungenschaften der Zahnmedizin täuschen darü-


ber hinweg, dass Zahnärzte nur einen geringen Einfluss auf die Mund-
gesundheit haben. Einen größeren Segen brachte die Verbesserung der
Mundhygiene zuhause mit Fluorid. Der magere Beitrag der Zahnme-
dizin lässt sich nicht dadurch steigern, dass Menschen dank Füllungen
und Kronen womöglich länger mit den »eigenen, echten« Zähnen durchs
Leben gehen dürfen. Körperfremde Materialien als Füllstoff, Wurzelbe-
handlungen und Implantate können nicht als Segen angesehen werden,
für eine eigentlich vollkommen vermeidbare Krankheit.

174
Warum wir alle krank sind? Im Durchschnitt verbraucht jeder Deut-
sche 35 Kilogramm Zucker im Jahr. Im Laufe des Lebens konsumiert
jeder Einzelne also etwa 2,5 Tonnen und damit das Gewicht von zwei
Mittelklasseautos. Wir essen über Jahre hinweg rund das 35-fache un-
seres eigenen Körpergewichts an purem Zucker. Seitdem der Mensch die
Runkelrübe als Zuckerquelle entdeckt hat, kann der Körper mit der Ent-
wicklung nicht Schritt halten. Der hohe Zuckerkonsum verursacht nicht
nur Karies und Parodontitis. Übergewicht, Diabetes und Fettleibigkeit
folgen. Er fördert Pilzbefall und stört unser Hormongleichgewicht, wir
werden träge, dick und antriebslos. Zuckerfressende Bakterien verur-
sachen zudem Zahnfleischerkrankungen. Diese verdoppeln das Risiko
eines Schlaganfalles, verdreifachen das Risiko eines Herzinfarktes und
erhöhen das Risiko für Frühgeburten. Sie begünstigen auch die Entste-
hung von Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung und
Lungenemphysemen. Die Universität von Minnesota konnte nachweisen,
dass exakt jene »Zahnfleischbakterien«, dieselben sind, die später direkt
oder indirekt das Herz und die Arterien angreifen und zu einem mög-
licherweise tödlichen Herzinfarkt führen können. Die Bakterien greifen
zuerst das Zahnfleisch an und gelangen dann in den Blutkreislauf.6 Und
wem das alles noch nicht reichen sollte: Auch Krebszellen ernähren sich
von Zucker.
Vor mehr als 80 Jahren entdeckte der Nobelpreisträger Dr. Warburg,
dass Krebszellen Zucker verbrennen. In Laborversuchen wuchsen vergä-
rende Krebszellen unter zuckerarmen Bedingungen wesentlich schlechter.7
Aggressive, metastasierende Tumorzellen haben einen besonderen Stoff-
wechsel - sie verbrennen Zucker nicht wie andere Krebszellen, sondern
vergären ihn. Es ist erstaunlich, dass diese einfache Erkenntnis nicht zur
goldenen Regel der Krebsvorsorge geworden ist. Diabetes, Krebs, Über-
gewicht, Karies, Parodontitis und womöglich noch eine Reihe anderer
Zivilisationskrankheiten verlangen also nach weniger Zucker.
Ist es nur der Schweinehund, der uns zum Zucker treibt, oder sind es
ganze Industriezweige, die mit uns Milliarden verdienen? Die Zucker-
industrie, die Getränkeindustrie, die Süßwarenindustrie, die Pharma-

175
industrie, die Zahncremehersteller, die Zahnseidenhersteller, die Amal-
gamhersteller, die Komposithersteller oder die Zahnersatzhersteller be-
reichern sich an unserem »Kranksein«. Und dann noch die Zahnärzte,
die Kieferchirurgen, das zahnmedizinische Personal und alle anderen, die
von ihren karieskranken, übergewichtigen, zuckerkranken oder krebs-
kranken Mitmenschen profitieren.
Die Zuckerindustrie allen voran ist mit ihren Verbänden seit Jahrzehnten
bemüht, den Absatz von Zucker anzukurbeln. Und damit noch nicht
genug: Sie versuchen über Werbung und ernährungswissenschaftlich
kompetent wirkende Verbände die Meinungsbildner ganzer Nationen zu
beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist das »International Life Sciences Insti-
tute«, das von Coca-Cola und anderen Herstellern finanziert wird. Solche
Verbände verfolgen das Ziel, den Zusammenhang zwischen Zucker und
gesundheitlichen Problemen wie Karies zu vertuschen. In Deutschland
etwa ist der Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten
(IME) darum bemüht, Zucker nicht ganz so schlecht aussehen zu lassen.8
Die CMA (Centrale Marketing-Agentur und Landwirtschaftslobby), die
Süßwaren- und Getränkeindustrie und die Wirtschaftliche Vereinigung
Zucker haben den IME in den 70er Jahren gegründet. IME-Presseinfor-
mationen vermitteln dabei mitunter den Eindruck, dass schlaue Köpfe
die veröffentlichten Informationen selektiv auswählen, um die wissen-
schaftlichen Erkenntnisse über den schädigenden Einfluss des Zuckers auf
die Gesundheit zu relativieren. Die Botschaft der Zuckerindustrie lautet
deshalb auch, dass Karies an mangelnder Mundhygiene und zu wenig
Fluorid liege. Sie ist nach Kräften bemüht, den Einfluss des Zuckers auf
die Entstehung von Karies in ein falsches Licht zu rücken.
Die bohrende Zunft spielt dieses perverse Spiel mit. Es liegt deshalb
nur an uns zu entscheiden, welchen Weg wir unserer Gesundheit und
unserem Wohlbefinden zuliebe einschlagen möchten. Stattdessen legen
wir unsere Gesundheit in die Hände der Zahnmedizin in der Hoffnung,
sie könnte uns vor dem Schlimmsten bewahren: nämlich vor dem Tag,
an dem wir irgendwann ohne unsere Zähne zu Bett gehen. Und in der
Hoffnung, die Gesundheit des Patienten sei des Arztes vornehmstes An-

176
liegen. Wir vertrauen dabei auf ethische Grundsätze in der Medizin und
vergessen das menschliche Irren, die Gier und die Gewinnmaximierung.
Wie kann man sein Schicksal in die Hände einer Zunft legen, die alles
möglich machen könnte und dabei um keine Ausrede verlegen ist? So
schieben Zahnärzte die Entschuldigung vor, dass sich die Verhältnisse
im Lebensumfeld verändern müssten. Schulen, Supermärkte, Nahrungs-
mittelindustrie, Restaurants, Gesetzgebung und Politik, Medien und For-
schung müssten an der Aufklärung arbeiten. Weil das als nicht realistisch
erscheint, lässt es die bohrende Zunft gleich ganz sein. Zumal der Pati-
ent ohnehin nicht bereit sei, seine Ernährung grundlegend zu ändern.
Wenn diese Entschuldigungen noch nicht zum Freispruch reichen, gibt
es immer noch die böse Zuckerindustrie, die den Bemühungen um eine
zahngesunde Kost immer wieder zuwiderlaufe.
Deshalb schauen Zahnärzte tatenlos zu, wie die Zähne langsam ver-
fallen und alle weiter 35 Kilogramm Zucker im Jahr essen. Wie es zu
einem so immens hohen Zuckerkonsum kommen kann? Die Antwort ist
ganz einfach: Neben den zahlreichen bewussten Naschereien und süßen
Getränken konsumieren wir den Großteil in versteckter Form. Auch
Zucker in Joghurt, Ketchup, Senf, Mayonnaise, Brot, Wurst, Fertigge-
richten, Gewürzmischungen, Tomatensoße, Sojasoße, Tiefkühlpizza,
Blätterteig, Cornflakes, Müsli, Konserven, Früchtetees, Instantkaffee
und in Brühwürfeln wirkt kariogen. Wer also weniger und seltener
Schokolade isst, kann den Niedergang seiner Kauleisten dadurch al-
leine wahrscheinlich nicht verhindern. Das Überleben der Zähne ist
kein Zuckerschlecken.
Wissenschaftler glaubten lange, Lebensmittel könnten eigentlich nicht
süchtig machen. Mittlerweile kommt immer mehr der Verdacht auf, dass
die Lust auf Süßigkeiten ähnlich dem Verlangen nach Drogen ist. Denn
handelsüblicher Haushaltszucker wirkt auf Stoffe im menschlichen Ge-
hirn, die Glücksgefühle steigern, schlechte Laune vertreiben und zusätz-
lich sogar Schmerzen hemmen. Wissenschaftler konnten deshalb Paral-
lelen zwischen Drogen wie Morphin oder Heroin und unserem Zucker
ziehen. Der süße Stoff wirkt im Gehirn über das gleiche System wie diese

177
Drogen. Diese Glücksgefühle werden durch Krankheiten wie Karies und
Parodontitis getrübt.
Bei Urvölkern zeigt der Sprung weg von ihren naturbelassenen Lebensmit-
teln und die Hinwendung zu einer westlichen Ernährung mit raffiniertem
Zucker, dass solche Zahnerkrankungen dadurch erst entstehen. Auf einer
kleinen Insel im Atlantik gab es lange keine löchrigen Zähne bis Zucker als
Nahrungsbestandteil in die Esskultur einwanderte. Ohne Kristallzucker kön-
nen Zähne dann wieder heilen: Während des Zweiten Weltkrieges gab es
europaweit so wenig Zucker, dass die Zahnkaries stark zurückging.9
»Nach jetzigem Stand der Wissenschaft kann Karies vollständig verhin-
dert werden«, sagt Professor Kauko Mäkinen von der Universität Turku
in Finnland. Er forscht seit über 30 Jahren am natürlichen Zuckeraus-
tauschstoff Xylit (Birkenzucker), der anders als raffinierter Zucker keine
Karies verursacht, sondern der Erkrankung vorbeugen kann. Vollkorn-
und Milchprodukte, Fleisch und Fisch sind nicht kariogen. Sie machen
die zahngesunde Ernährung zusammen mit nicht kariogenen Zucker-
austauschstoffen daher perfekt. Wenn dann auch noch die Mundhygiene
stimmt und eine antibakterielle Therapie mit von der Partie ist, besteht
kein Zweifel mehr daran: Karies ist besiegbar.

Die süße Rettung Xylit

Nie wieder Süßigkeiten, keine süßen Getränke und keine leckeren Des-
serts, kein Kuchen zum Geburtstag und kein Bonbon bei Husten und
Heiserkeit? Keine schöne Vorstellung. Wir haben den süßen Geschmack
nämlich sehr lieb gewonnen. Leider teilen kariogene Keime unsere Vor-
liebe für Zucker. Niemand soll und muss ohne Zucker leben. Doch wer
ganz ohne Karies leben will, muss im eigenen Gesundheitsinteresse al-
ternative Wege beschreiten. 1891 entdeckte der deutsche Wissenschaftler
und Nobelpreisträger Emil Fischer den Zuckeralkohol Xylit. Erst we-
sentlich später stellte sich heraus, dass Xylit für Zähne ein süßer Ret-
tungsanker ist.

178
Er ist weiß, kristallin und schmeckt fast genauso wie Zucker. Das ist
die niedrige Hemmschwelle. Er hat weniger als halb so viele Kalorien wie
Zucker. Das ist das Attraktive. Wenn er im Mund schmilzt, schlägt eine
leichte, kühle Frische auf die Geschmacksnerven. Das ist das Angenehme.
Er ist nicht irgendwie bitter, wie etwa Süßstoffe. Das sind seine Vorzüge.
Viel wichtiger ist natürlich: Wirkt er wirklich gegen Karies?
In Finnland laufen die Forschungsarbeiten bereits seit den 70er Jahren
unter dem finnischen Xylit-Experten Professor Dr. Kauko K. Mäkinen
auf Hochtouren, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Seine Mei-
nung über den Zucker ist eindeutig: »Die Turkustudien beweisen, dass
Xylit als eine nichtkariogene und vielleicht sogar antikariogene Substanz
betrachtet werden kann.«10 Die Bakterien und Zahnfresser, die unseren
Haushaltszucker über alles lieben, haben an Xylit schwer zu knabbern, da
er ein natürlicher Zuckeralkohol ist und von ihnen nicht verstoffwechselt
werden kann. Dabei hat er überhaupt nichts mit jenem Alkohol gemein-
sam, an dem sich Menschen seit Jahrtausenden berauschen. Der Begriff
Zuckeralkohol bezeichnet nur seine Struktur, die Zucker und Alkohol
ähnelt. Er ist kein Produkt aus dem Reagenzglas, sondern kommt auf ganz
natürliche Weise in Gemüsesorten und Früchten wie Pflaumen, Erdbee-
ren und Himbeeren vor. In der Rinde bestimmter Hartholzarten wie der
Birke steckt der Zuckeralkohol ebenfalls: In Finnland hat sich deshalb
nicht nur der holprige, wissenschaftliche und fremd anmutende Name
Xylit in der Öffentlichkeit durchgesetzt, sondern der etwas lieblichere
Begriff Birkenzucker.
Fremd erscheint der Zuckeralkohol dabei wohl mehr in unserem Be-
wusstsein, denn unser Körper produziert beim Abbau von Kohlenhydra-
ten in der Leber selbst jeden Tag Xylit. Unser Organismus weiß also damit
umzugehen. In manchen Zahnpflegekaugummis, Bonbons, Zahnpasten
oder Mundwasser hat Xylit schon ganz unbehelligt und unbewusst den
Weg zu vielen Verbrauchern gefunden. Wenn es aber bewusst darum geht,
den üblichen Haushaltszucker gegen Xylit auszutauschen, dann prägt
Zucker unser Leben doch sehr. Wann hat Rübenzucker bloß begonnen,
so unser Denken zu bestimmen? Auch ohne Runkelrübe hat es der Homo

179
sapiens ganz schön weit gebracht. Raffinierten Rübenzucker als lebens-
wichtiges Lebensmittel zu betrachten, wäre merkwürdig und falsch.
Während die Zahnmedizin Vorsorgemaßnahmen wie Xylit als Zeit-
verschwendung abtut, steht die Süßwarenindustrie weiterhin hinter dem
kostengünstigen Rübenzucker. Dass Xylit in Deutschland ein Schatten-
dasein führt, ist in erster Linie den Zahnärzten zu verdanken. Natürlich
gibt es auch Gerüchte darüber, dass die Zuckerlobby seit Jahren bemüht
ist, Xylit vom deutschen Markt fernzuhalten. Und obwohl sich Xylit in
vielen Studien am besten für die Kariesvorsorge eignete, setzt die Indus-
trie - wenn überhaupt - auf den Zuckeralkohol Sorbit zur Herstellung
zahnschonender Süßigkeiten. »Das ist bedauerlich, da so wertvolle kari-
espräventive Möglichkeiten verschenkt werden«, kritisiert etwa Professor
Ulrich Schlagenhauf von der Universität Würzburg."
Obwohl für unsere Gesundheit revolutionäre Möglichkeiten wie Xylit
auftauchen, scheinen sich die meisten Zahnärzte dennoch nicht darum
zu kümmern, während andere bemüht sind, die wissenschaftlichen Be-
weise und Erkenntnisse sogar zu relativieren. Wie sollten sonst solche
irreführenden Sätze von Zahnmedizinern zustande kommen, die in der
Öffentlichkeit lanciert werden: »Zuckeraustauschstoffe können zwar
keine Karies bilden, aber auch wohl nicht vorbeugen.« Bislang konnte
angeblich nicht bewiesen werden, dass Xylit Karies verhindert, behauptet
etwa Professor Dr. Joachim Klimek, Direktor der Zahnklinik an der Uni-
versität Gießen im Apothekenmagazin »Diabetiker Ratgeber«. Zwar gebe
es Studien, die zeigen, dass xylithaltiger Kaugummi zu einem Rückgang
von Karies führe. »Das dürfte jedoch eher darauf zurückzuführen sein,
dass Kaugummikauen den Speichelfluss anregt, als auf eine spezifische
Wirkung von Xylit«, so der Zahnmediziner.'2 Wenn das wahr wäre, wie
ist es dann möglich, dass Kaugummi mit herkömmlichen Zucker Karies
in verschiedenen Studien kein bisschen reduzieren konnte, sondern viel-
mehr verstärkte? In Studien beugten sogar Lutschpastillen aus Xylit der
Zahnkaries vor.13 Solche Zahnmediziner scheinen offensichtlich zu glau-
ben, es gebe ja schon genug gegen Karies: nämlich den Zahnarzt selbst.
Man macht deshalb keinen Hehl daraus, dass Ernährungsberatung nur

180
als unsinnige Kräherei und Zeitverschwendung angesehen wird. Zahn-
ärzte nutzen genau den größten Schwachpunkt des Patienten, nämlich
Zucker vom Speiseplan zu streichen aus. Zahnärztliche Behandlungen
wären dabei ohne Zucker erst gar nicht nötig.
Unser Haushaltszucker hat nämlich ein kariogenes Geheimnis: Er bie-
tet Bakterien einen Energievorteil, eignet sich für die Bildung von kleb-
riger Plaque und Bakterien können ihn aufgrund seiner beiden Bausteine
Fruchtzucker und Traubenzucker schnell und einfach zu Säuren vergä-
ren.14 Kariogenen Bakterien schmeckt unser Zucker sozusagen am besten.
Die Struktur des Birkenzuckers ist anders: Bakterien können Xylit nicht
in Fruchtzucker und Traubenzucker spalten. Dadurch entstehen keine
Plaque, keine gefährliche Säuren und damit auch keine Karies. Dass Xylit
in Studien sogar Karies reduzieren konnte, obwohl Teilnehmer weiterhin
nebenbei Zucker aßen, weist noch mal auf sein zweites Ass im Ärmel hin:
Xylit kurbelt die Speichelproduktion an und fördert die Wiedereinlagerung
von Kalzium in den Schmelz. Karies kann dann stoppen. »Vorausgesetzt,
dass in der Mundhöhle keine kariogenen Faktoren mehr vorhanden sind«,
betont der finnische Professor und Zahnarzt Kauko K. Mäkinen.15
Und obwohl Xylit als nicht kariesverursachend anerkannt ist, sind
Zahnärzte in Bezug auf einen Nutzen für die Zahngesundheit weiterhin
skeptisch und versuchen die Patienten zu verunsichern. So verstricken sich
werte Wissenschaftler - wie so oft beim Thema Xylit - in merkwürdige
Widersprüche. So schreibt etwa Prof. Bernhard Guggenheim von der Uni-
versität Zürich: »Da Polyole von den oralen Bakterien nicht fermentiert
werden, können sie auch keine Karies verursachen.«16 In anderen Worten
heißt das also, dass Xylit und andere Zuckeralkohole den Bakterien nicht
als Nahrungsquelle dienen können und somit keine Karies verursachen.
Das ist verständlich. Weiter schreibt Prof. Guggenheim: »Weder für Xylit,
noch für irgendein anderes Polyol ist bisher ein anti-kariogener Effekt
nachgewiesen worden«.17 Das ist verwirrend. Selbst Kritiker müssen sich
zähneknirschend eingestehen: Xylit verursacht keine Karies. Reicht das
noch nicht? Müssen Zuckeralkohole erst im Mund explodieren und alle
Bakterien sofort abtöten, um Zahnärzte zu überzeugen?

181
Da drängt sich die Frage auf, ob sich Dentisten hier an sinnlosen De-
tails aufhängen oder Nebelkerzen in die Öffentlichkeit werfen wollen,
während sie selbst über die Tücken im Detail stolpern: Denn warum Xylit
einen deutlichen Rückgang der Karies verursacht, ist für Kariespatienten
ganz sicher irrelevant. Wichtig ist, dass Xylit effektiv wirkt. Nach einer
Kur mit Chlorhexidin kann er die antibakterielle Wirkung der Mund-
spülung sogar verlängern.18 In den Studien der Universität Turku hat sich
zudem gezeigt, dass Xylit das Wachstum von verschiedenen Bakterien-
arten hemmt und diese schwächt. Aus Saccharose können Bakterien am
schnellsten aggressive Säure bilden, die sich dann langsam durch den
Zahn frisst. Wenn Xylit zusätzlich zum bekannten Tafelzucker auf dem
Speiseplan steht, verringert sich die Produktion der Säuren in der Plaque
deutlich. »Deshalb sollte eine vollständige Kariesprophylaxe immer den
Einsatz von Zuckeraustauschstoffen vorsehen«, fordert Prof. Kauko K.
Mäkinen.19

Was ist zahngesund?

In der Zahnmedizin wird der Einfluss der Ernährung auf die Mundge-
sundheit auf Kosten der Patienten als Zeitverschwendung abgetan. In-
formationen über wichtige Faktoren in der Ernährung gibt es in Zahn-
arztpraxen bislang nur in homöopathischen Dosen. Die Zahnmedizin
hat es nämlich versäumt den bakteriell verursachten Krankheiten ihrer
Patienten auf einer wissenschaftlichen Ebene zu begegnen - mal wieder
auf deren Kosten.
Obwohl die Forschung den Einfluss der Ernährung seit Jahrzehnten
unter die Lupe nimmt, bleibt die Zahnmedizin bei ihren heillosen The-
rapien. Damit geschieht genau das, was Patienten bestimmt verhindern
möchten: Sie werden behandelt und die Ursachen der Erkrankung blei-
ben.
Welche Nahrungsmittel sind gut für die Zähne und welche sind kari-
ogen? In der »Zahnheilkunde« hat eine solch ausführliche Ernährungs-

182
beratung keinen Platz. Mediziner übersehen deshalb, dass viele ihrer
Patienten an einem Kalziummangel leiden. Bestimmte Spurenelemente
und Vitamine sind wichtig für die Gesundheit des Zahnfleisches. Sie un-
terstützen die Selbstheilung. Getränke mit Zitronensäure sind hingegen
eine regelrechte Zahnpest. Vor allem dann, wenn sie zu häufig auf dem
Speiseplan stehen.
Eine ausgewogene Ernährung ist das Geheimnis. Dabei geht es nicht
um eine strenge Diät mit vielen Verboten oder großen Opfern. Genauer
gesagt: Eine Ernährung ist mit Fleisch, Fisch, Gemüse, nicht kariogenen
Süßigkeiten und allen anderen Leckereien zahngesund. Nur eben mit
Birkenzucker anstatt Rübenzucker.
Die Autoren dieses Buches haben daher einen eigenen zahngesunden
Ernährungsratgeber veröffentlicht, damit auch Sie ein Leben lang zahn-
gesund bleiben. Neben einfachen Ernährungstipps ohne Diät und Zei-
gefinger, süßen Alternativen zum Haushaltszucker, Mineralstoffen und
Vitaminen können auch natürliche, pflanzliche Mittel einen wichtigen
Beitrag zur Zahngesundheit leisten und die Heilung beschleunigen. Der
Ratgeber »Zahngesund - Wie Sie ohne Zahnarzt gesund bleiben« ist als
Taschenbuch im Handel erhältlich.

183
»Eine der verbreitetsten Krankheiten ist die Diagnose«
(Karl Kraus)

Kapitel 12

Was wäre, wenn man nie zum Zahnarzt gehen würde?

16 Millionen Deutsche gehen nie zum Zahnarzt.1 Auch dann nicht, wenn
der Zahn schon höllisch schmerzt. Wenn 95 Prozent der Deutschen an
Karies leiden, dann müsste doch regelmäßig einer dieser 16 Millionen
Menschen tot umfallen. Was passiert also eigentlich mit diesen Millionen
von Menschen? Genauer gesagt: Was geschieht, wenn man Karies nicht
behandelt? Die Frage drängt sich auf, ob sich der Kiefer durch einen un-
behandelten Zahn infiziert. Kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen
Abszess kommen, wie Zahnärzte es behaupten? Die traurige Antwort ist:
Man weiß es nicht genau, denn es gibt keine Studien über die natürliche,
unbehandelte Zahnfäule.
Was passiert also, wenn man nicht zum Zahnarzt geht? Es passiert nichts
Spektakuläres. Ein lebensbedrohlicher Abszess durch eine unbehandelte
Karies kommt extrem selten vor. Schlappe 16 Millionen Menschen, die nie
zum Zahnarzt gehen, sind der beste Beweis dafür. Kennen Sie jemanden,
der an einer unbehandelten Karies gestorben ist? Vielfach verläuft eine
Entzündung im Zahn ziemlich unspektakulär: Die Karies schreitet voran
und langsam wird der Zahn auf Kälte und Wärme empfindlich. Mo-
nate später beginnt er zu schmerzen. Nach einer meist starken, kurzen
Schmerzphase stirbt der Zahnnerv ab und die Backe schwillt dick an.
Doch die Natur weiß sich sofort zu helfen: Eine Eiterentleerung folgt.
Dieser unproblematische Verlauf ist durchaus typisch. Manche Patienten

184
bemerken nicht einmal, dass der Nerv im Zahn von ihnen gegangen ist.
Sie leiden nicht einmal unter höllischen Schmerzen, so wie es Zahnärzte
immer prophezeien.
Ein lebensbedrohlicher Abszess ist heute eine absolute Seltenheit. In
Zeiten von gut genährten Menschen mit einem guten Immunsystem, Ent-
zündungshemmern, Schmerztabletten und Antibiotika haben Bakterien
im Körper kein leichtes Spiel. Die Warnung durch einen unbehandelten
Zahn zu sterben, ist also eine paradoxe Panikmache. Die bohrende Zunft
neigt aber generell dazu, sich selbst in ihrer Wichtigkeit maßlos zu über-
schätzen. Sie behandelt nun mal keinen Krebs und transplantiert keine
Organe. Sie flickt nur die Zähne der Karieskranken. Zahnärzte thera-
pieren nur 32 Zähne und nicht einmal das können sie. Ganz nebenbei
versetzen sie ihre Patienten in Angst und Schrecken, wenn es irgendwo
in der Kauleiste zwickt. Sie drohen mit schlimmen Folgen wie Brücken,
Kronen, Extraktionen, Wurzelkanalbehandlungen und Wurzelspitzen-
resektionen, wenn Patienten in eine Behandlung nicht sofort einwilligen.
Und daran schließt sich das Schauermärchen an, was passiert, wenn man
Karies unbehandelt lässt. Der Erzähler dieses Märchens ist der Wolf im
Schafspelz.
Ob 16 Millionen Deutsche deshalb nicht zum Zahnarzt gehen?
Der Märchenkönig Ludwig II. von Bayern hatte eine große Abneigung
gegen Zahnärzte. Der »Kini« litt unter Parodontitis und Zahn für Zahn
lockerte sich aus seinen Kauleisten. Heute erklären sich das Zahnmedi-
ziner damit, dass er die Zahnpflege vernachlässigte. Komisch: Vor 120
Jahren hatte der König dieselben Probleme, wie die Menschen heute und
dieselben Erklärungen müssen dafür herhalten. Die »Zahnheilkunde« hat
es also nicht weit gebracht. Erst sehr spät ließ sich der bayerische Monarch
übrigens auf eine Extraktionstherapie seiner Hofärzte ein. Wenigstens
hatte er Glück, denn zumindest blieb ihm das Schicksal seines großen
Vorbildes, des Sonnenkönigs Ludwig XIV. von Frankreich erspart. Dem
karieskranken König brachen seine Zahnärzte nämlich den Kieferkno-
chen. Ob da eine unbehandelte Karies nicht besser gewesen wäre?
Unabhängig davon, wie gering die Gefahr einer unbehandelten Karies

185
ist, soweit sollte es niemand kommen lassen. Die Zauberformel ist ganz
einfach: Eine ausgewogene Ernährung ohne Zucker kann Karies heilen.
Xylit ist nicht kariogen und deckt das Verlangen nach Süßem. Antibak-
terielle Mundspülungen mit Chlorhexidin und hoch dosierte Gels sind
gerade bei bereits bestehenden Füllungen ein wichtiger Schutz vor Se-
kundärkaries. Fluoride können Karies im Anfangsstadium heilen und
regelmäßiges Zähneputzen schützt das Zahnfleisch vor Entzündungen.
Die Zahnbürste alleine reicht leider nicht aus, um ganz gesund zu bleiben.
Mit der heillosen Füllungstherapie der Zahnärzte bleiben Patienten erst
recht nicht gesund.
Ein Rollenwechsel vom flickenden Zahnklempner hin zum vorsor-
genden Heiler lässt die Zahnmedizin nicht erwarten. Zahnärzte tüfteln
hinter verschlossenen Türen aus, wie sie ihre heillose Zunft in die Zu-
kunft retten können. In der Presse platzieren sie ihre geschäftsfördernden
Informationen. Ein Beispiel: Sie schieben ihr Versagen in der Vorsorge
auf die Krankenkassen. Diese seien nicht gewillt die Prophylaxe zu finan-
zieren, sondern zahlen später lieber die teuren Reparaturarbeiten. Die
gesetzlichen Kassen übernehmen nämlich keine Kosten für kosmetischen
Schnickschnack wie professionelle Zahnreinigungen. Im nächsten Schritt
ist es die selbst verschuldete Nachlässigkeit, die Menschen krank macht.
Wie weit wollen Zahnärzte eigentlich noch sinken? Wie lange darf der
Beruf, der eigentlich eine Berufung sein sollte, zum Geschäft verkom-
men? Durch die unseriöse Geschäftemacherei bleibt die »Gesundung«
der Bevölkerung absichtlich auf der Strecke. Auf Tagungen diskutieren
Zahnärzte lieber kaltblütig darüber, welche Art von Zahnarzt in Zukunft
überleben wird. Auf Kongressen fragen sie sich heuchlerisch, ob ihre The-
rapiekonzepte heute noch zeitgemäß sind. Die Behandlungsstrategie der
Zahnärzte ist bis heute eine reine Behandlung der Karieslöcher. Und da-
mit natürlich alles andere als zeitgemäß. Es ist eine reine Flickerei, die
sich so in den Alltag eingebürgert hat, dass wir glauben, die Zähne gehen
eines Tages sowieso verloren. Diese vermeintliche Binsenweisheit zu än-
dern, steht nicht im Mittelpunkt der »Zahnheilkunde«. Der Zahnarzt
hat sich im Grunde schon längst aus der Verantwortung gestohlen. Die

186
Vertreter der bohrenden Zunft haben schon lange ihre Seele verkauft.
Die Gretchenfrage dabei ist: Warum hält die Zahnmedizin ihre Patienten
krank?
Jede Zahnarztpraxis ohne ein großes präventives Leistungsangebot ist
nur eine Flickwerkstatt und kein Anbieter von Gesundheitsleistungen.
Jeder Zahnarzt, der die Möglichkeiten der Vorsorge ignoriert, ist ein fli-
ckender Weggefährte, aber kein Arzt. Und jeder Zahnarzt, der diese ver-
altete Behandlungsphilosophie vertritt, behandelt Sie krank.

187
Schlusswort

von Dr. Lars Hendrickson

Liebe Leserinnen und Leser,


die Medizin ist eine Dienstleistung. Ein Diener unserer Gesundheit müsste
der Zahnarzt sein und der Patient die Herrschaft, die eine Behandlung
und vor allem eine Heilung wünscht. In Zahnarztpraxen sieht dies je-
doch »etwas« anders aus. Der Diener hat sich längst über seine Herrschaft
gestellt und sich im weißen Kittel als Gott positioniert. Patienten sind
ohnehin nur lästig, daher muss man wenigstens soviel Geld als möglich
aus ihnen herauspressen. Wie aus einer Zitrone, die man zuletzt wegwirft.
Der Medicus Diabolus in Gestalt eines Zahnarztes hat das Dienen schon
längst umgedreht: Nicht er dient seinen Patienten, seine Patienten dienen
ihm und bezahlen sogar noch dafür.
Ich studierte selbst Medizin und Zahnmedizin. Allerdings war mir vom
ersten Semester an klar, dass die »Zahnheilkunde« das Wort Heil im Na-
men nicht verdient. Ich war daher niemals als klassischer Zahnarzt tätig,
habe keinen meiner Patienten mit Zange, Bohrer und Sauger traktiert
und ihre Mundgesundheit zerstört. Dennoch habe ich über all die Jahre
die »Errungenschaften« der Zahnmedizin verfolgt, mich mit Kollegen
ausgetauscht, an internationalen Forschungen teilgenommen und selbst
auf zahnärztlichen Fachtagungen referiert.
Ich habe mich jedoch für die richtige Medizin entschieden und hatte in
einer Kleinstadt eine gut laufende Praxis für Pädiatrie (Kinder- und Ju-
gendheilkunde). Ich unterstütze die Zahnheilung meiner Patienten ganz
einfach nebenbei. Noch heute habe ich zu einigen meiner damals jun-
gen Patienten Kontakt. Vor einigen Monaten besuchte ich meine frühere
Heimatstadt und traf zufällig eine meiner damaligen Patientinnen. Sie

188
ist heute Mitte vierzig und selbst Mutter von drei wunderbaren Kindern
im Teenageralter. Die gesamte Familie ist absolut mundgesund. Sie und
ihre Kinder waren ihr Leben lang noch nicht beim Zahnarzt. Sie wüsste
nicht einmal, wo die nächste Zahnarztpraxis wäre. Ich bin nicht der Typ
Mensch der Dankbarkeit und Anerkennung für etwas erwartet, das für
mich ganz selbstverständlich ist. Schließlich wurde ich Arzt, damit ich
Menschen helfen kann. Das ist mein Job.

Wenn Menschen endlich umdenken und ihre Gesundheit nicht abzo-


ckenden Pfuschern in die Hände legen würden, dann wäre dies ein großer
Schritt für die Gesundheit und ein enormer finanzieller Verlust für die
Zahnbrecher. Wenn der Umsatz der deutschen Zahnärzte durch dieses
Buch nur um 5 % zurückgehen würde, dann entsteht der Dentistenzunft
ein jährlicher Verlust von mehr als einer halben Milliarde Euro. Sie kön-
nen sich sicher vorstellen, wie viel es der Zahnarztlobby wert gewesen
wäre, wenn dieses medizinische Insiderwissen nicht veröffentlich wor-
den wäre. Doch die Wahrheit darf nicht länger unter Verschluss gehalten
werden!
Ohne die Kompetenz und Daseinsberechtigung des Dentisten und sei-
ner erfolglosen Therapieversuche zu hinterfragen, sehen viele ihren Zahn-
arzt häufiger als die eigene Verwandtschaft. Und das, obwohl mehr als
60 % der Bevölkerung berechtigte Angst vor der bohrenden Zunft haben.
Das Übel sind nicht die Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis, das
wahre Übel ist der Zahnarzt selbst.
Viele denken sie »müssen« zum Zahnarzt: »Zweimal jährlich müssen
die Kauleisten kontrolliert werden, schließlich will man einer Erkrankung
vorbeugen.« Dennoch leiden nahezu alle an Karies oder Parodontitis. Es
ist also letztendlich so, dass Zahnärzte durch diese Kontrollen die Krank-
heiten nur begleiten. Auf eine Heilung wird jedoch absichtlich verzichtet.
Welchen Vorteil, welchen gesundheitlichen Nutzen hat dann der artige
Patient, der regelmäßig bei der zahnärztlichen Kontrolle antanzt? Glau-
ben Sie, dass jemand der noch nie ein Problem mit seinen Zähnen hatte,
auch der Ansicht ist, dass er zur zahnärztlichen Visite »muss«? Doch

189
genau jene Patienten, die zum Zahnarzt »müssen«, verzichten meist auf
die jährlichen Untersuchungen zur Krebsvorsorge und lassen auch ihre
Blutwerte nicht halbjährlich kontrollieren. Eigenartig, zu lebenswichtigen
Untersuchungen »muss« man dann plötzlich nicht mehr. Für die Hinter-
bliebenen sind dann die »schön geflickten« Zähne des Verstorbenen sicher
nur ein schwacher Trost.

Ihr Zahnarzt schert sich nicht um Ihre Gesundheit. Ihrem Zahnarzt geht
es einzig darum, möglichst viel Geld zu verdienen. Durch diese Geldgier
motiviert, behandelt er Sie absichtlich und vorsätzlich krank. Er behan-
delt Sie kaputt und verkauft Ihnen dann - nach seinem Sieg über Ihren
Körper - noch ein Gebiss. Er ist dafür da, Sie unter dem Deckmäntelchen
der Wissenschaft solange zu behandeln, bis alle Ihre Zähne verloren oder
zerstört sind. Ihr Dentist spielt mit Ihrer Gesundheit, er spielt sogar mit
Ihrem Leben, um ein paar hundert Euro abzuzocken. Was interessiert es
ihn, wenn durch seine zwecklose Behandlung ein Nerv verletzt wurde,
Ihre Gesichtsmuskulatur ein Leben lange gelähmt ist und Sie dadurch
entstellt sind? Es interessiert ihn nicht.
Hatten Sie schon einmal Schmerzen während oder nach einer zahnärzt-
lichen Behandlung? Die meisten werden dies wohl behaupten können.
Schmerzen sind auch durchaus normal, wenn man sich vor Augen hält,
dass es einen Zahnarzt nicht interessiert, ob der gequälte Patient leidet.
Schmerzen lassen sich immer vollständig medikamentös bzw. anästhetisch
vermeiden. Selbst bei schweren chirurgischen Eingriffen, wie Organtrans-
plantationen oder Amputationen, können Patienten völlig schmerzfrei blei-
ben. Für eine vergleichsweise kleine Zahnarztbehandlung soll das nicht gel-
ten? Natürlich könnten auch diese absolut schmerzfrei erfolgen, allerdings
erfordert dies ein entsprechendes Fachwissen und vor allem Zeit. Beides hat
ein Dentist in der Regel nicht und genau deshalb müssen seine Patienten lei-
den. Wenn sich der Zahnarzt in Zeitnot um eine schmerzfreie Behandlung
bemühen würde, könnte er nicht so viele Kunden behandeln. Er schleust
somit alle Patienten durch eine qualvolle Behandlung, die obendrein sinn-
los und heillos ist. Im Prinzip ist es legale Folter auf Kassenkosten.

190
Die heutige Zahnmedizin ist ein Verbrechen gegen die Menschheit.
Ein medizinischer Moloch, der einzig dadurch am Leben gehalten wird,
dass man Patienten krank behandelt und krank hält. Es wäre höchste Zeit
das Strafgesetzbuch um einen Paragrafen zu erweitern: die zahnärztliche
Falschbehandlung. Denn die Zahnmedizin ist eine Hydra, der man einen
Kopf abschlagen kann, doch sofort zwei neue nachwachsen. Die Bevölke-
rung und die Politik hatten über Jahrzehnte Scheuklappen vor den Augen.
Die Politik wird diese Hydra nicht mehr stoppen, schließlich geht es um
Wählerstimmen einer finanzkräftigen Bevölkerungsschicht. Rund eine
Million Bürger profitieren alleine in Deutschland direkt oder indirekt
wirtschaftlich von diesem zahnmedizinischen Komplex. Einen derartigen
Stimmenverlust will sich keine Partei leisten. Es liegt somit am Bürger
selbst, das Verbrechen gegen die Gesundheit endgültig zu stoppen.
Mit diesem Ratgeber haben Sie nun das gesamte Wissen, um gesund
zu bleiben oder gesund zu werden. Es liegt jetzt nur noch an Ihnen selbst
zu entscheiden, ob Sie sich künftig von Ihrem Dentisten »behandeln«
lassen wollen, oder ob Sie wirklich etwas für Ihre Zahngesundheit tun
möchten und schnellstmöglich die Notbremse ziehen, um aus dem heil-
losen System auszusteigen. Ich persönlich würde um jede Zahnarztpraxis
einen großen Bogen machen und dem Körper die Möglichkeit geben die
Krankheit selbst zu heilen. Wenn ich ein akutes Problem hätte, würde
ich einen Allgemeinarzt konsultieren und ihn bitten mich mit antibak-
teriellen Mitteln, Antibiotika und Entzündungshemmern zu kurieren.
Ein Arzt ist übrigens verpflichtet zu helfen. Patienten können daher auf
eine allgemeinmedizinische Behandlung bestehen und müssen sich nicht
dem heillosen Tun eines Zahnarztes ausliefern. Die non-invasive Zahn-
heilkunde, also eine Methode ohne martialische Eingriffe, besteht im
Wesentlichen aus einer medikamentösen Therapie. Wie bei jeder anderen
Krankheit auch. Sie würden schließlich auch nicht auf die Idee kommen,
bei einem Schnupfen Ihre Nase amputieren zu lassen. Karies und Paro-
dontitis sind Krankheiten wie andere auch. Daher ist eine medikamen-
töse Therapie nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Jeder gute
Allgemeinarzt kann in dieser Weise therapieren und Patienten können

191
somit - im Gegensatz zur klassischen Zahnheilkunde - eine wirkliche
Heilung erreichen.
Ein wichtiger Bestandteil der non-invasiven Zahnheilkunde ist der völ-
lige Verzicht auf Metallinstrumente im Mund des Patienten. Denn bereits
harmlos anmutende Kontrolluntersuchungen mit einer Sonde (Metall-
haken) können den Zahnschmelz irreparabel schädigen. Kleinste Kari-
esläsionen werden durch diese Kontrolle erst aufgebrochen und ein Loch
entsteht. Ich würde daher niemals gestatten, dass mit derartigen Metall-
instrumenten meine Mundgesundheit vorsätzlich geschädigt wird.

Möglicherweise hat auch die Naturheilkunde interessante Behandlungs-


konzepte. Allerdings bin ich dafür kein Experte. Und auch wenn einige
Kritiker gerne versuchen mich als Alternativmediziner darzustellen, muss
ich dies entschieden zurückweisen. Die in diesem Buch aufgezeigten The-
rapien sind kein Hokuspokus, keine Esoterik, kein Humbug. Es ist klas-
sische Schulmedizin und seit über einhundert Jahren wissenschaftliche
Lehrmeinung. Viel eher ist die Zahnmedizin eine Alternative zur medi-
zinischen Heilkunst, doch wie Sie nun wissen, nur eine teuflische. Wer
seine Zähne gesund erhalten und vor allem behalten will, kommt um eine
Alternative zum Zahnarzt nicht herum. Diese muss aber nicht alterna-
tiv im naturheilkundlichen Sinne sein, sondern viel eher im klassischen
Sinne der Allgemeinmedizin. Patienten trauen ihrem Arzt schließlich
auch zu, dass er ihr Leben rettet, Krebs therapiert, ihre Herzerkrankung
heilt, ihre Knochen und Gelenke kuriert und selbst Organe implantiert.
Warum sollte also eine vergleichsweise kleine Zahnerkrankung eine He-
rausforderung für einen echten Mediziner darstellen?

Die moderne Zahnmedizin ist der größte Betrug der Menschheitsgeschichte!


Über ein Jahrhundert mussten Menschen unter dieser Zunft leiden. Seit-
dem wurden Milliarden Zähne vernichtet, Kinder gequält, Erwachsenen die
Zähne brutal gerissen, die Gesundheit und Schönheit der Zähne zerstört,
Materialen und Präparate verwendet, die die Körper vergiften und den ah-
nungslosen Patienten wurde das Geld aus der Tasche gezogen.

192
Seit Generationen werden Kranke regelrecht gezüchtet, sie werden mit
Zucker gemästet, um sie anschließend krank zu behandeln und abzuzo-
cken. Das alles aus einer verabscheuungswürdigen Profitgier. Doch nicht
nur Zahnerkrankungen resultieren aus den absichtlichen Versäumnissen
der Zahnärzte. Der deutsche Nobelpreisträger Otto H. Warburg entdeckte
bereits 1931 den Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Krebs.
Unlängst wurde zudem in einer großen Studie nachgewiesen, dass Paro-
dontitisbakterien zu Herzerkrankungen führen können. Bei Krebs und
Herz-Kreislauf-Versagen handelt es sich um die häufigsten Todesursachen
in Europa, bei Karies und Parodontitis um die häufigsten Volkskrank-
heiten. Eine erschreckende Parallele. Dennoch sehen Zahnärzte keinen
Grund, eine sinnvolle Prophylaxe zu betreiben. Auch wenn sie gerade
dabei unter Beweis stellen könnten, dass sie nicht nur Lochbohrer sind.
Doch das Gegenteil geschieht. Antibakterielle Mittel werden verteufelt,
damit die Zunft nicht arbeitslos wird. Wenn Millionen Menschen infolge
ihrer unterlassenen Prophylaxe an Krebs und Herzerkrankungen sterben,
interessiert das die Zahnmedizin natürlich nicht. Schließlich lässt sich
mit Prophylaxe nichts verdienen. Würden sich Zahnärzte an die wissen-
schaftlichen Fakten und Erkenntnisse halten, hätte heute niemand mehr
ein Problem mit Munderkrankungen. Das Risiko an Krebs oder einem
Herzleiden zu erkranken wäre signifikant verringert.
Da nahezu alle Zahn- und Zahnbetterkrankungen durch schädliche
Bakterien ausgelöst werden, ist es ist völlig logisch, dass eine Therapie nur
exakt dort ansetzen kann und muss. Die Bakterien müssen unschädlich
gemacht werden und die Krankheit ist besiegt. Die Zahnmedizin ist schon
alleine deshalb keine Kunst. Die Zahnmedizin ist viel eher eine Schande
für die gesamte Medizin. Das schwarze Schaf, das von richtigen Ärzten
zu Recht kritisiert und belächelt wird. Ein Arzt ist ein Lebensretter, ein
Zahnarzt hingegen nur ein Lochbohrer.

Was lernt ein Dentist in seinem Studium? Er lernt Semester für Semester
32 Zähne auswendig, ein wenig über den Zahnhalteapparat und die Kno-
chenstruktur und er lernt zu behandeln. Er lernt seine Patienten krank

193
zu halten. Wer sich für ein Zahnmedizinstudium entscheidet, tut dies
entweder, weil seine Eltern bereits eine Praxis haben, weil er skrupellos
und ungestraft ein Vermögen ergaunern möchte, oder - und dies ist weit
häufiger der Fall - weil ihn die Universität für das richtige Medizinstu-
dium abgelehnt hat oder er es schlichtweg nicht bestehen würde. Die
zweite Wahl ist dann fast immer die Zahnmedizin.
Es sollte jedem einleuchten, dass 32 Zähne - die im Wesentlichen alle
gleich aufgebaut sind - kein Vergleich zur Komplexität des gesamten
menschlichen Körpers sein können. Alleine unser Ohr ist tausendmal
vielschichtiger aufgebaut als unsere Zähne. Das Gleichgewichtsorgan ist
trotz aller Forschungen auch heute meist noch ein Buch mit sieben Sie-
geln. Selbst ein simpler Schluckauf gibt der Medizin noch Rätsel auf, aber
Zähne?
Über Zähne wissen wir alles, wir wissen, wie Krankheiten entstehen,
wie diese vom Körper selbst geheilt werden können, wir wissen um die
Auslöser der Erkrankung und wir wissen wie wir sie vollständig und
prophylaktisch verhindern können. Und was macht die Heerschar an
Dentisten? Sie vertuscht die Wahrheit und die unstrittigen Forschungser-
gebnisse. Sie bohrt, überkront und füllt die Zähne wider besseres Wissen.
Ein krankes, perfides und perverses System zum wirtschaftlichen und
gesundheitlichen Schaden ganzer Nationen. Ein System, das vor Igno-
ranz, Arroganz und Überheblichkeit nur so strotz und seine verwerfliche
Einnahmequelle bis ins Grab verteidigt.

Das Wort Medizin steht für die Heilkunst. Doch gerade Heilung kann
ein Zahnarzt niemals bieten. Der Begriff »Zahnheilkunde« ist somit ein
einziger Spott und Hohn. In der Zahnmedizin gibt es keinerlei Erfolge.
Dieser Fachbereich der Medizin muss, nach dem Wissen, dass wir seit
mehr als 100 Jahren Forschung und Wissenschaft haben, als vollkom-
men gescheitert und gefährlich angesehen werden. Das vorgeheuchelte
Bestreben den Mund ihrer Patienten dauerhaft gesund zu bekommen,
ist mit der heutigen Zahnmedizin schlichtweg unmöglich. Wie soll eine
ernährungsbedingte, ansteckende Infektionskrankheit eingedämmt oder

194
geheilt werden, wenn man nichts gegen die ursächlichen Bakterien unter-
nimmt? Bakterien lassen sich nicht einfach wegbohren. Dieses Vorhaben
kann schlichtweg nicht funktionieren und schadet somit immer.
Dennoch versprechen Zahnmediziner gerne eine Heilung, können di-
ese jedoch niemals erbringen, da die Methoden gänzlich sinnlos und am
ursächlichen Problem völlig vorbei ansetzen. Der Auslöser sämtlicher
Dentalerkrankungen sind Bakterien und gegen diese muss vorgegangen
werden. Dafür braucht es weder Zahnarzt noch Füllungen und schon
gar keinen Bohrer. Solange Sie den Milliarden Bakterien in Ihrer Mund-
höhle den Kampf ansagen, kann weder eine Erkrankung entstehen, noch
eine bestehende Erkrankung weiter fortschreiten. Das wissen natürlich
Mediziner und auch die Zahnmediziner können hier keine Unkenntnis
als Entschuldigung vorschieben. Sie selbst setzen nämlich meist bei sich
und ihrer Familie genau dort an. Doch ohne die Bakterien im Mund der
Patienten werden Zahnärzte überflüssig ...
Richtige Ärzte belächeln daher den Berufsstand der Zahnmedizin, der
nicht nur fragwürdig, sondern auch völlig unnütz ist. Nicht zuletzt müs-
sen Zahnärzte ein »Dr. med. dent.« führen, um nicht mit einem tatsäch-
lichen Mediziner verwechselt zu werden. Eine derartige Sonderbezeich-
nung und Abgrenzung findet man ansonsten nur bei dem Kollegen der
Tiermedizin mit dem akademischen Grad des »Dr. med. vet.«, ein Tierarzt
hingegen hat einen tatsächlichen Nutzen und seine komplexe Tätigkeit
verdient Anerkennung. Ein Zahnarzt hingegen ist ein Lochbohrer, ein
Krankbehandler, ein Körperverletzter, ein Zerstörer und ein Betrüger,
der arme, leidende Patienten vorsätzlich krank behandelt und krank hält,
um sich persönlich zu bereichern. Im Laufe einer lebenslangen Patienten-
karriere verdient Ihr Zahnarzt an Ihnen rund 45.000 Euro. Sie sind seine
persönliche Geldquelle, die fleißig sprudelt, solange er Sie krank hält.
Wenn er Ihnen die ganze Wahrheit dieses Buches gesagt hätte, wäre diese
Quelle schlagartig ausgetrocknet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es
Ihnen Spass bereitet im Zahnarztstuhl gequält und traktiert zu werden,
nur um den Mauritiusurlaub, die Zahnarztvilla und den Sportwagen
Ihres Dentisten zu finanzieren.

195
Während sich richtige Ärzte seit Jahrzehnten erfolgreich darum bemü-
hen erkrankte oder verloren gegangene Körperteile wieder zu ersetzen,
anzunähen oder herzustellen, praktiziert die »Zahnheilkunde« ein mittel-
alterliches Schauerspiel. Dentisten töten und reißen einen Zahn nach dem
anderen. Das soll angeblich Heilung bringen. Wenn dann bei den gefähr-
lichen und einfältigen Behandlungen der Dentisten etwas schiefläuft, der
Patient infolge eines unnötigen Eingriffs mit dem Leben ringt, wer muss
dann in die Bresche springen? Wenn Kiefer- und Gesichtsnerven zerstört
sind, oder Patienten an einer schweren Osteomyelitis (Entzündung des
Kieferknochenmarks) leiden und stationär im Krankenhaus, womög-
lich sogar auf der Intensivstation gerettet werden müssen, wer glauben
Sie rettet dann die Gepeinigten? Richtige Ärzte müssen den Pfusch der
Zahnmedizin nun wieder ausbügeln. Sie können sich sicher vorstellen,
was Notfallmediziner über Zahnärzte denken.
Dentisten haben alleine in Deutschland jährlich mindestens 1000 To-
desfälle zu verantworten, indirekte Tote durch Infektionen oder infolge
einer Behandlung nicht mitgerechnet. Würde es keine Zahnärzte geben
und würden Dentalerkrankungen nicht sinnlos behandelt, gäbe es diese
Todesfälle nicht. Denn die Wahrscheinlichkeit eine ernsthafte, gesund-
heitliche Gefährdung durch eine unbehandelte Karies einzugehen, ist ver-
schwindend gering. Es können zwar theoretisch gewisse Risiken - wie ein
Abszess - mit der Erkrankung einhergehen, allerdings sind exakt diese
Risiken viel häufiger Nebenwirkungen einer zahnärztlichen Behandlung
als durch eine Nichtbehandlung. Der Normalfall einer unbehandelten
Zahnfäule sieht weit harmloser aus. Karies entsteht langsam über Jahre
und Jahrzehnte und zerstört schleichend den Zahn. Der Körper versucht
das Zahnmark abzukapseln, und es zu schützen. Sollte dies nicht gelin-
gen, da die bakterielle Invasion zu groß ist, treten für einige Tage Zahn-
schmerzen auf, die ein Ende finden, indem der Körper den Zahnnerv
absterben lässt. Was im Wesentlichen einer kostenlosen Wurzelbehand-
lung gleichkommt. In den folgenden Tagen kommt es zu einer Schwellung
und es treten leichte Schmerzen beim Kauen auf, bis das Zahnproblem
endgültig gelöst ist. Übrig bleibt eine Zahnruine. Exakt jene Ruine, die ein

196
Zahnarzt bei einer schmerzhaften Behandlung hinterlassen hätte, sofern
er nicht gleich den ganzen Zahn entfernt hätte. Unbehandelte Patienten
berichten hingegen regelmäßig, dass das akute Zahnproblem eher unbe-
deutend und kaum schmerzhaft gewesen sei. Also genau das Gegenteil
von dem, was Dentisten gerne behaupten. Doch die Zunft will schließlich
durch gezielte Panikmache und völlig unrealistische Horrorszenarien den
Patienten in die Praxis locken und eine teure Großbaustelle im Form einer
Gebisssanierung eröffnen. Ein natürlich abgestorbener oder gar geheilter
Zahn spült schließlich kein Geld in die Dentistenkassen.
Es gibt somit keine medizinisch sinnvolle und heilende, zahnärztliche
Behandlung - keine Einzige! Und dennoch werden Patienten teils le-
bensbedrohlichen Risiken ausgesetzt, die unter medizinischen Gesichts-
punkten nicht zu verantworten sind. Denken Sie an Füllungen, Wur-
zelbehandlungen und Zahnentfernungen, an die Millionen sinnlos ge-
quälten Teenager, die - ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage - um
ihre gesunden Weisheitszähne gebracht wurden. Ein großer, riskanter
chirurgischer Eingriff ohne Nutzen und ohne auf Evidenz begründeter
Basis. Weisheitszähne bleiben in aller Regel völlig symptomlos und be-
schwerdefrei. Selbst retinierte, also zurückgehaltene Zähne, machen so
gut wie nie dauerhafte Probleme. Im Gegenteil: In den meisten Fällen
treten Probleme wie Zwischenraumkaries oder eine Gebissverschiebung
erst nach der Entfernung auf. Dentisten denken offenbar: Wenn ein Zahn
zwickt, dann muss er raus und sie vergessen dabei, dass auch das Heraus-
treten der Milchzähne und des bleibenden Gebisses mit eben den gleichen
zeitweiligen Schmerzen verbunden ist. Dies ist völlig normal und verlangt
keine medizinische Intervention und schon gar keine Extraktion. Auch
bei kieferorthopädischen Behandlungen besteht keine Gefahr, dass durch
Weisheitszähne die Frontzähne verschoben werden und so außer Form
geraten. Dies wurde durch mehrere internationale Studien zweifelsfrei
belegt. Das Interesse der Dentisten ist also auch hier die Krankbehand-
lung der ahnungslosen Patienten, indem völlig gesunde Zähne aus dem
Kiefer gerissen werden. Der Gewinner ist natürlich der Zahnarzt. Nicht
nur, dass er einen Grund fand, den Patienten krank zu behandeln und

197
eine saftige Rechnung zu stellen. Nein, die kerngesunden Zähne landen
häufig nicht im Müll, sondern werden illegal - für bis zu 400 Euro pro
Stück - an Universitäten und Studenten verkauft. Schließlich sollen die
angehenden Zahnärzte an echten Zähnen ihr Handwerk lernen. Aussitzen
und die Zähne behalten ist das Mittel der Wahl.

Sicher findet auch Ihr Zahnarzt bei nahezu jeder Kontrolluntersuchung


neue Karies, verpfuschte, undichte oder lockere Füllungen, Entzündungen
und Zahnfleischtaschen. Schließlich will er Sie nicht unbehandelt vom
Zahnarztstuhl aufstehen lassen. Zur Not findet er noch ein wenig Zahn-
stein, verkauft Ihnen ein zahnschädliches Bleaching, eine professionelle
Zahnreinigung oder lügt Ihnen schamlos ins Gesicht und erfindet eine
Erkrankung. Ich hatte einmal einen jungen Patienten mit perfekten, ge-
sunden Zähnen. Nach einer Odyssee bei drei Zahnärzten hatte er ein
Sammelsurium an Diagnosen und Behandlungsvorschlägen für seine
vollkommen gesunden Zähne: Fissurenversiegelung, PZR, sieben Kerami-
kinlays, zwei Zahnextraktionen für die Zahnspange und die Entfernung
von vier Weisheitszähnen. 14 Zähne hätten die Kollegen gerne behandelt,
obwohl der Patient nicht an Karies erkrankt war. Der Startschuss in eine
leidvolle Patientenkarriere wäre getan. Er ließ sich nicht behandeln und
betrat fortan keine Praxis mehr. Mit über 30 Jahren hat er immer noch
alle Zähne intakt und gesund.
Glauben Sie mir, diese absichtlichen Falschdiagnosen sind leider kein
Einzelfall. Können Sie ausschließen, dass es bei Ihnen nicht genauso war?
Denken Sie an Ihren allerersten Zahnarztbesuch zurück. Hatten Sie je
zuvor Beschwerden, Probleme oder Schmerzen? Wahrscheinlich nicht.
Doch selbst wenn, seither nimmt der Verfall Ihrer Zähne von Termin zu
Termin zu. Wurden Ihre Zähne besser und gesünder durch Ihren Zahn-
arzt? Nein, natürlich nicht - sie wurden schlechter. Genau damit hat Ihr
Zahnarzt sein Ziel erreicht, er hat sie krank behandelt.
Und genauso machen Dentisten einfach weiter. Entgegen medizinischem
Wissen werden tagtäglich Zähne aufgebohrt, Wurzeln und Zähne entfernt
und dies nicht etwa um den Patienten zu heilen oder gegen die Krank-

198
heit vorzugehen. Diese Behandlungen erfolgen aus vorsätzlicher Ignoranz
von unumstrittenen wissenschaftlichen Fakten und bloßer Geldgier. Bei
einigen Dentisten kann man noch eine erschreckende, persönliche und
perverse Freude als Grund anführen, seine Patienten zu verstümmeln und
zu quälen. Was die Streckbank im Mittelalter war, ist heute der Zahnarzt-
stuhl. Eine sinnlose Qual. Im Mittelalter gab es keine Zahnärzte, es gab
auch fast keine Zahnerkrankungen. Heute haben wir eine ganze Armee
an Zahnärzten, wir putzen uns täglich die Zähne und alle Menschen sind
dennoch krank. Eine Tatsache, die uns allen zu denken geben sollte.
Im finsteren Mittelalter landeten Scharlatane auf dem Scheiterhaufen,
heute nennen wir Scharlatanismus einfach »Behandlungsfreiheit«. Wir legen
unser höchstes Gut, die Gesundheit, in die Hände Anderer. Offenbar wenig
erfolgreich, wenn man bedenkt, dass beinahe jeder krank ist. Würden Sie
Ihren teuersten Besitz Ihrem Zahnarzt anvertrauen, auf dass dieser darauf
aufpasst und ihn mit seinem Leben verteidigt? Wenn nicht, dann sollten Sie
sich fragen, ob es sinnvoll ist, dies mit Ihrer Gesundheit zu tun.

Die gesamte Zahnmedizin ist ein gigantischer Behandlungsfehler. 98 %


meiner zahnärztlichen Kollegen sind Abzocker. Es wäre gefährlich und
naiv zu glauben, Ihr Zahnarzt wäre es nicht. Sobald Sie eine Zahnarztpra-
xis betreten, wird sich der Dentist wie eine blutrünstige Bestie an Ihnen
festbeißen. Schließlich will er Sie als Patienten gewinnen und am besten
Ihr Familienzahnarzt werden. Mit regelmäßigen Terminerinnerungen
per SMS, E-Mail oder auch durch bunte Postkärtchen erinnern immer
häufiger Zahnärzte ihre Patienten an »wichtige Kontrolluntersuchungen«
und versuchen ihnen somit ein schlechtes Gewissen zu machen, das sie
bewegt in der Praxis anzutraben. Kennen Sie einen seriösen, richtigen
Arzt, der solche dubiosen Praktiken nötig hat? Findige Zahnarztberater
nennen dies »Recall« und »Patientenbindung«, ich bezeichne so etwas als
Psychoterror. Häufig haben damit die Nachfahren der Zahnbrecher noch
Erfolg und locken ihre Patienten in die Praxis. Sie überreden, manipulie-
ren, nötigen, ja erpressen sogar ihre Patienten zur Behandlung. Doch ein
Leben lang gesunde Zähne kann man nur ohne Zahnarzt erreichen.

199
Je häufiger Patienten zum Zahnarzt gehen, desto schlechter ist ihre
Zahnsituation. Je öfter Sie einen Termin in der Praxis wahrnehmen, de-
sto kränker werden Sie und umso schneller landen Ihre Zähne nachts
in einem Wasserglas. Die Deutschen gelten als perfekte Patienten. Kein
anderes Volk geht so häufig zur »Prophylaxe« und gibt bereitwillig soviel
Geld für Behandlungen und Zahnpflege aus. Dennoch sind die deutschen
Zähne in einem unterdurchschnittlichen, besorgniserregenden Zustand.
Die Deutschen sind aber international Spitze, was die Selbstmedikation,
also die Eigenbehandlung mit rezeptfreien Medikamenten betrifft. Wie
viele Medikamente haben Sie sich in den letzten fünf Jahren gekauft, ohne
dass Sie dafür eine ärztliche Verordnung hatten?
In Deutschland wurden alleine im Jahr 2007 mehr als 676 Millionen
Medikamente zur Selbstmedikation verkauft. Im Durchschnitt also mehr
als acht Arzneimittel pro Bürger und Jahr. Bei Zähnen hingegen scheitert
die Motivation der Selbstmedikation. Oder sind Sie bislang auf die Idee
gekommen, Ihre Zähne selbst zu heilen? Traurigerweise wahrscheinlich
nicht...

Über Millionen Jahre gab es keine Karies und Parodontitis. Schädelfunde


konnten dies eindruckvoll beweisen. Dies soll sich in den letzten 100
Jahren schlagartig geändert haben? In Entwicklungsländern gibt es auch
heute noch keine Zahnärzte. Egal ob Afrikaner, Indianer oder Urein-
wohner in Asien und Australien, diese Völker kennen keine Munder-
krankungen. Ihre Gebisse sind kerngesund. In der westlichen Welt ist das
leider anders. Die Zahnmedizin macht uns weis, sie würde uns helfen.
Doch sie schadet ausnahmslos!
Karies verursachende Bakterien könnten sich niemals in der Geschwin-
digkeit durch den Zahn fressen, wie es der rotierende Bohrer des Zahn-
arztes schafft. Selbst wenn die Karies nicht durch den Körper gestoppt
werden würde, könnte sie keinesfalls so schnell und tief den Zahn durch-
dringen, wie es mit »Hilfe« des Dentisten geschieht. Er macht den Bak-
terien mit dem Bohrer regelrecht den Weg zum Herzen des Zahnes frei
und erzählt uns, dass eine Füllung den Zahn schützen könnte. Lächerlich

200
und zugleich schrecklich, wie schamlos diese Zunft vorgeht. Selbst wenn
Bakterien einen Zahn völlig zerstören würden und Sie Ihrem Körper nicht
helfen gegen die Krankheit vorzugehen, würden sie Ihre Zähne niemals
so schnell verlieren, wie es mit »Hilfe« des Zahnarztes geschieht. Den
Zahnverlust ohne Zahnarzt würden die meisten Menschen ohnehin nicht
erleben. Zumal bei Erwachsenen die Karies meist völlig gestoppt ist oder
sich nur extrem langsam ausbreitet. Es gibt in der Regel überhaupt keine
akute Gefahr!

Ich persönlich mache um jede Zahnarztpraxis einen großen Bogen und


würde es niemals zulassen, dass ein Dentist mit Metallgegenständen wie
Bohrer, Kürette oder gar Zangen in meinem Mund herumwerkelt. Denn
egal was ein Zahnarzt vorgibt zu machen, er wird dabei immer einen
größeren Schaden anrichten und die Erkrankung niemals heilen können
oder wollen. Leider haben die wenigsten Menschen das abartige Tun der
Zahnärzte hinterfragt und so werden tausende Patienten tagtäglich wie
Lämmer zur Schlachtbank getrieben. Sie werden gepeinigt, gedemütigt
und als Mundsau bezeichnet. Im Nebenraum macht das gering gebildete
Praxispersonal anzügliche Witze über die Leidenden und präsentiert ih-
nen anschließend - unter vorgeheuchelter Anteilnahme - die Rechnung
mitsamt einem Kartonkärtchen, welches Sie an den nächsten qualvollen
Termin erinnert.
Sie werden sich vielleicht fragen, ob es denn wirklich keinen ehrlichen
Zahnarzt gibt, dem Ihre Gesundheit am Herzen liegt? Doch, die gibt
es - es gibt sogar reichlich davon. Doch jene ehrlichen Zahnärzte finden
sich nicht in einer Praxis. Diese kleine Gruppe moralischer Ärzte sind in
der Wissenschaft und Forschung tätig und viele versuchen, auf diesem
Wege gegen dieses heillose System vorzugehen. Einige Studien und Ent-
deckungen dieser redlichen Mediziner werden in diesem Buch zitiert.
Sicherlich werden Zahnärzte dagegen wettern und die »Brandt-Hendrick-
son-Lehre« verteufeln. Es geht schließlich um deren milliardenschwere
Existenz. Zahnärzten wird jedes Mittel recht sein, um aufzuzeigen, dass
sie die »Guten« und Unschuldigen sind. Doch Sie, liebe Leserinnen und

201
Leser, haben nun das Wissen und die wissenschaftlichen Quellen, um die
Zahnmedizin zu durchschauen. Stellen Sie sich doch einfach die Frage,
weshalb ein »Dorfzahnarzt« die Kompetenz haben sollte, gegen interna-
tionale, angesehene Studien und Professoren zu wettern? Wenn »Dorf-
zahnärzte« so kompetent, fähig, intelligent und redlich wären, warum
haben diese dann keinen Lehrstuhl und sind Professoren mit weltweitem
Renommee? Vielleicht weil sie eben doch nur Abzocker und einfache
Lochbohrer sind.

Vielfach fragen mich Zahnarztopfer, was sie denn nun tun können, wenn
die »tollen« restaurativen Maßnahmen, wie Füllungen und Kronen, das
Zeitliche segnen. Doch wieder zum Zahnklempner? Wieder zur Repara-
tur der Reparatur?
Es ist jetzt keine Erkrankung mehr, sondern diese Patienten leiden nun
unter dem Pfusch, den Zahnärzte verbrochen haben. Sollen diese Ver-
brecher nun wieder belohnt werden, indem sie sich wieder an den Zäh-
nen vergehen dürfen, wieder die Zahngesundheit gefährden und neuen
Schaden anrichten? Zahnärzte werden immer etwas Neues finden, das sie
gerne behandeln möchten. Sie werden wieder versuchen Behandlungen
zu verkaufen. Sie werden wieder das Blaue vom Himmel lügen und mit
unrealistischen Horrorszenarien Angst und Panik schüren, damit Pati-
enten einer erneuten Behandlung einwilligen. Eine erneute Behandlung
mit dem Ziel der vollständige Entzahnung ihrer Patienten.
Mit der »kugelsicheren« Prophylaxe kann selbst unter den früheren
Füllungen keine neue Karies entstehen. Es klafft dann ein Loch im Zahn,
vielleicht sogar ein Loch in der Kauleiste. Ein Loch, das durch den Zahn-
arzt verursacht wurde. Dem kranken Schönheitsideal der Zahnärzteschaft
mag das nun nicht mehr entsprechen, diesem aber mit der kranken Zahn-
medizin wieder gerecht werden zu wollen, wäre fatal.
Ich kann leider keine neuen, echten Zähne versprechen. Ich kann auch
keine getöteten Zähne zum Leben erwecken. Doch die teils lebensbe-
drohlichen Risiken einer zahnärztlichen Behandlung, die Tatsache, dass
diese Therapien ohnehin nicht heilen können und das Wissen, dass

202
mit jeder weiteren Behandlung die Zahnsituation nur noch schlimmer
wird, muss man sich vor Augen halten. Denn der Verlust einer Füllung
oder eines Zahnes ist ein geringeres Übel, als der Verlust des gesamten
Gebisses - auch wenn diese Wahrheit nicht schön sein mag. Man sollte
wenigstens versuchen, die restlichen Zähne zu retten. Die Opfer, die Pa-
tienten hierfür erbringen müssen, haben sie ihren Zahnärzten zu ver-
danken. Sie sollten sie dafür nicht auch noch belohnen. Auch wenn es
abgedroschen klingen mag, besagt der Volksmund leider nicht zu unrecht:
Aus Schaden wird man klug.

Sie stehen nun an einem wichtigen Punkt in Ihrem Leben. Sie können
den bisherigen Weg beibehalten und trotz Ihres Wissens die Mundge-
sundheit in die Hände eines Dentisten legen und auf ein Wunder hoffen,
dass Sie nicht alle Zähne verlieren. Oder Sie übernehmen selbst die Ver-
antwortung für Ihre Zähne und Ihre Gesundheit. Meiner Ansicht nach
der einzige Weg um Zähne ein Leben lang zu behalten.
Es ist niemals zu spät, um etwas für seine Gesundheit zu tun: Selbst
wenn Sie bereits viele leidvolle Behandlungen über sich ergehen ließen,
ein Sammelsurium an Füllungen, Kronen und Implantaten haben. Sie
können noch immer aus diesem kranken System aussteigen. Denn eines
steht unweigerlich fest: Mit jeder weiteren Behandlung wird Ihre Situation
nur noch schlimmer!

Dentisten haben kein Recht auf ihre verwerfliche Einnahmequelle. Den-


ken Sie daran, welche Schmerzen Sie aushalten mussten, denken Sie an die
unzähligen Stunden, die Sie sinnlos im Zahnarztstuhl verbracht haben,
denken Sie an das ganze Geld, das Sie dieser Zunft in den Rachen gewor-
fen haben. Es ist sicher schockierend, es ist zum Verzweifeln. Doch nun
kennen Sie die ganze Wahrheit! Sie wissen, wie auch Ihr Zahnarzt über Sie
denkt, Sie wissen über die Krankheiten und wie einfach diese zu kurieren
sind. Sie wissen nun, dass die gesamte westliche Welt in einem heillosen
System gefangen ist und es niemand wagt den Mund aufzumachen, um
diese untragbaren Zustände anzuklagen.

203
Es liegt jetzt einzig in Ihrer Verantwortung, aus diesem perversen Sy-
stem auszusteigen! Helfen Sie mit das Lügengebäude zu zerstören, und das
hohe Ross auf dem die Zahnärzte sitzen umzustoßen. Denn es ist höchste
Zeit aufzustehen und sich zu wehren, es ist höchste Zeit, dem perversen
Tun dieser Zunft endgültig den Riegel vorzuschieben.
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Sie Ihrer Familie und Ihren
Freunden von diesem Buch erzählen würden, es ihnen leihen oder schen-
ken. Denn je mehr Menschen von den Zahnarztlügen erfahren, aufstehen
und sich diese Abzocke nicht mehr gefallen lassen, desto gesünder können
wir alle werden. Mit Ihrer Hilfe können Zahnarztpraxen künftig leer
bleiben und Krankheiten wie Karies und Parodontitis der Vergangenheit
angehören. Lassen Sie sich nicht mehr mundtot machen! Kämpfen Sie
um jeden Zahn!
Denn es ist höchste Zeit sich zu wehren und es liegt jetzt nur noch an
Ihnen selbst, den nächsten Schritt zu tun.

Alles Gute!
Ihr
Lars Hendrickson

204
Non-invasive Therapie in der Zahnmedizin

nach L. G. Hendrickson et al

Non-invasiv bzw. nicht-invasiv bezeichnet das Gegenteil von invasiv


[lat.: invadere = einfallen, eindringen]. Das bedeutet, eine Behandlung
ist nicht mit einem Eingriff, Einschnitt oder dem Einführen von Geräten
in den Körper verbunden. In der Allgemeinmedizin ersetzen bereits ei-
nige non-invasive Behandlungen die klassischen Prozeduren. Bei uns in
Skandinavien setzt sich in der Intensivmedizin immer häufiger eine non-
invasive Beatmung (ohne Intubation) durch und auch bei der teils nicht
ungefährlichen Pränataldiagnostik verzeichnen diese neuen Verfahren
beeindruckende Erfolge für Mutter und Kind.

In der Zahnmedizin ist es unstrittig, dass die bisherigen invasiven Be-


handlungsmethoden die Erkrankungen Karies und Parodontitis nicht
heilen können. Somit ist jeder Eingriff für die Gesundheit des Patienten
schädlich. Dies gilt sowohl für die klassischen Eingriffe mit Bohrer und
Zange als auch für die minimal-invasiven Behandlungsformen mit ät-
zenden Gels und Säuren. In der non-invasiven Therapie lehnt man daher
jeden Eingriff ab und bekämpft - im Gegensatz zur veralteten Zahnme-
dizin - die tatsächlichen Ursachen der Erkrankung, damit ein Stillstand
und eine Heilung erzielt werden können. Der einzige Weg für dauerhafte,
wirklich gesunde Zähne und zur Vermeidung des Zahnverlustes, der mit
den veralteten Methoden der Zahnärzte ansonsten unausweichlich ist,
besteht daher in der eingriffslosen Therapie der Erkrankung.

In der Zahnmedizin lehnen wir bei der non-invasiven Behandlung jeden


invasiven Eingriff ab, da dieser unweigerlich der Gesundheit des Patienten

205
direkt oder indirekt Schaden zufügen sowie den angestrebten Heilungs-
zustand nicht herstellen kann. Es wird keine 100 Jahre mehr dauern,
dann werden auch wir in Europa eingesehen haben, dass die bisherige
Zahnmedizin ein Verbrechen gegen die Gesundheit ist und uns die Frage
stellen: »Mein Gott, was haben wir damals nur getan ...?«

Die non-invasive Therapie in Stichpunkten

Folgende Diagnostik-, Ästhetik- und Behandlungsmethoden werden ab-


gelehnt:

• Metallinstrumente zur Untersuchung und Behandlung (z. B. Boh-


rer, Sonden, Küretten, Metallspiegel usw.)
• Entfernung von Zähnen und insbesondere Weisheitszähnen
• Füllungstherapie inkl. Austausch von Füllungen und Füllungssa-
nierungen
• Jegliche kosmetische Behandlung, wie professionelle Zahnreini-
gungen, Bleachings, Veneers und Lumineers
• Bohren und Ätzen
• Überkronen und Implantate, Brücken und Prothesen
• Scaling und Kürettage
• Wurzelbehandlungen und Wurzelspitzenresektionen (WSR)
• Fissurenversiegelungen

Folgende Behandlungen stellen die effektive Grundlage der non-invasiven


Therapie dar:

• Prophylaktische und therapeutische Anwendung von Chlorhe-


xidin (CHX) in Form von Mundspülungen, Zahncremes, Gels,
Chips und Lacken
• Einsatz von Novamin™ und ACP
• Prophylaktische und therapeutische Anwendung von hoch dosier-
ten Fluoridprodukten wie Gels und Lacken

206
• Ersatz von kariogenem Haushaltszucker (Saccharose) durch Bir-
kenzucker (Xylitol)
• Verzicht oder zumindest Verringerung von säurehaltigen Lebens-
mitteln, Getränken und Obstsorten mit einem niedrigeren pH-
Wert als 5,7 (im Mund)
• Verzicht auf zitronensäurehaltige Getränke und Lebensmittel
• Aufbau einer dauerhaften kalziumreichen Ernährung mit min.
1.000 mg pro Tag
• Pharmazeutische Therapie mit Antibiotika und Antiphlogistikum
(Entzündungshemmer)

Die non-invasive Therapie lässt sich weitestgehend durch den Patienten


selbst durchführen. Sofern eine Therapiebegleitung notwendig ist, sollte
diese stets durch einen Allgemeinarzt und nicht durch einen Zahnarzt
erfolgen. Zwar spezialisieren sich immer mehr Dentisten auf diese einzig
sinnvolle Therapieform, allerdings bieten diese meist auch weiterhin die
klassischen Behandlungen an.

Ein Mediziner, der die non-invasive Therapie mit den veralteten Metho-
den der Zahnmedizin verbindet, ist sicher wenig glaubhaft und somit
ein Risiko für den Patienten. Mit einer Aussage wie: »Die non-invasive
Therapie ist sehr sinnvoll, aber in Ihrem Fall ist das leider nicht mehr
möglich ...« versuchen arglistige Dentisten ihre Patienten wieder zu
einer klassischen und damit schädlichen Behandlung zu nötigen. Eine
non-invasive Praxis kommt daher ohne zahnmedizinisches Gerät aus.

207
Die »kugelsichere« Prophylaxe

Karies ist heilbar, dennoch sollte man die Erkrankung am besten nicht
entstehen lassen. Mit folgenden einfachen Mitteln können auch Sie Ihren
Zahnarzt arbeitslos machen:
• 2x täglich ca. eine Stunde nach dem Essen mit einer tensidfreien
Zahncreme putzen
• 2x täglich nach dem Zähneputzen chlorhexidinhaltige Mundspü-
lung anwenden; nicht nachspülen
• Elektrische Zahnbürste mit weichen Bürstenköpfen verwenden
• Haushaltszucker durch nicht kariogene Zucker (z.B. Xylitol, Mali-
tol) oder Süßstoffe ersetzen
• Meiden Sie versteckte Zucker in Fertiggerichten
• Säurehaltige Getränke und Obstsorten deutlich reduzieren
• Fruchtsäfte und Schorlen meiden
• Nach jeder Mahlzeit Xylitolkaugummi (100 % Xylitol) oder
Lutschpastillen zu sich nehmen
• 3x wöchentlich Zahnpflegeprodukte mit Novamin™ oder ACP
verwenden und lange einwirken lassen
• Auf eine kalziumreiche Ernährung achten (min. 1.000 mg. täglich)
• Zahnseide meiden, wenn nötig Interdentalbürsten verwenden

Hinweis:
Das »kugelsichere« Prophylaxeprogramm ist nur im Ganzen effektiv. Jeg-
liche Änderung kann eine Gefahr für Ihre Mundgesundheit darstellen!

208
So heile ich Karies

Wenn ich eine kariöse Läsion oder Karies hätte, würde ich zusätzlich
zur »kugelsicheren Prophylaxe« durch folgende Sofortmaßnahmen
meinem Körper ermöglichen, die Krankheit zu besiegen - ganz ohne
Zahnarzt:
• Kariöse Zähne mit Chlorhexidingel (1 %) einmal täglich betupfen
oder das Gel mittels einer Schiene auftragen (für mind. zwei Wochen)
• Mit einem hoch dosierten Fluoridlack die Zähne versiegeln. Damit
lassen sich kariösen Stellen wieder remineralisieren und durch-
härten. Fluoridlack ist verschreibungspflichtig und kann durch
Allgemeinärzte verordnet werden. Eine Versiegelung kann alle
drei Monate erfolgen.
• Einmal täglich die kariösen Zähne mit Novamin™ oder ACP re-
mineralisieren (für mind. vier Wochen)
• Kalziumreiche Ernährung mit mind. 1.250 mg. täglich (ggf. auf
Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen)
• Jegliche Säure in Getränken, Obst und Salaten vollständig meiden
(für mind. vier Wochen)

Grundsätzlich sollte man es natürlich niemals zu einer Erkrankung kom-


men lassen, denn dieser »Notfallplan« ersetzt keine gewissenhafte Pro-
phylaxe und ist daher immer nur ein letzter Rettungsanker.

Sollten Schmerzen auftreten, würde ich umgehend einen Allgemeinarzt


konsultieren. Dieser kann zum Beispiel die Therapie bei einer akuten
Pulpitis mit Antibiotika und entzündungshemmenden Schmerzmitteln
unterstützen, bis die Symptome dauerhaft abgeklungen sind.

209
Ergänzend würde ich bei akuten Zahnschmerzen, für mindestens eine
Woche auf eine ausschließliche Rohkost umsteigen, einfache Kohlehy-
drate, wie Weißmehl und Maisstärke meiden. Anstelle von Obst würde
ich Gemüse und Nüsse bevorzugen und somit die schädlichen Bakterien
schlichtweg aushungern. Weil ich es herzhafter mag, würde ich alternativ
sämtliche Kohlehydrate für diese Woche vom meinem Speiseplan strei-
chen. In Deutschland wären das dann wohl die Rinderrouladen ohne
Kartoffeln.

Um den Erfolg der Therapie überprüfen zu können, würde ich - in einem


Kliniklabor - alle zwei Wochen eine Speichelprobe abgeben. Diese ist
auf Streptokokken mutans, Laktobazillen und Myzeten zu untersuchen.
Jedes Krankenhaus kann diese einfache Untersuchung durchführen. Die
Kosten liegen meist unter zehn Euro und sind im Vergleich zu Zahnarzt-
rechnungen wahre »Peanuts«.

Sind keine schädlichen Mikroorganismen im Speichel, ist die Krank-


heit besiegt. Die Konzentration von Streptokokken mutans pro Milliliter
Speichel gibt Aufschluss über das Kariesrisiko sowie den Zustand der
Mundgesundheit:

0 - 1000 kein Risiko, Patient ist gesund und kariesfrei


5.000 - 100.000 leichtes Risiko, vereinzelte Schmelzläsi-
onen
100.000-1.000.000
sehr hohes Risiko, Karies
> 1.000.000
extrem hohes Risiko, starke Karies

Der Wert an Laktobazillen sollte stets unter 50.000 pro Milliliter Speichel
liegen. Am besten liegt die Konzentration natürlich bei null. Eben dieser
»Traumwert« ist mit antibakteriellen Mundspülungen (Chlorhexidin)
nach wenigen Tagen die Regel.

210
So heile ich Parodontitis

Das Zauberwort ist Vorsorge! Denn wenn die Zähne erst einmal »wa-
ckeln« ist es reichlich spät. Falls ich an einer Parodontitis erkrankt wäre,
würde ich zusätzlich zur »kugelsicheren Prophylaxe« durch folgende
Sofortmaßnahmen meinem Körper ermöglichen die Krankheit zu stop-
pen - ganz ohne Zahnarzt:
• Zweimal täglich Chlorhexidingel (1 %) mittels einer Schiene
(Bleachingschienen zum Selbermachen gibt es im Internet) auftra-
gen und 15 Minuten einwirken lassen (für mind. sechs Wochen)
• Kalziumreiche Ernährung mit mind. 1.500 mg. täglich (ggf. auf
Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen)
• Ausreichend Vitamin C, Eisen und Magnesium durch ausgewo-
gene Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel
• Zahncreme mit Zinnfluorid verwenden
• Einfache Kohlehydrate wie Maisstärke und Weißmehle meiden
und durch Vollkornprodukte ersetzen (min. drei Monate)
• Anstelle von Zucker ausschließlich Xylitol verwenden
• Für mindestens zwei Wochen auf eine ausschließliche Rohkoster-
nährung umsteigen! Anstelle von Obst würde ich Gemüse und
Nüsse bevorzugen und somit die schädlichen Bakterien schlicht-
weg aushungern
Eine schwere Parodontitis ist nicht ungefährlich und geht mit verschie-
denen Risiken einher. Mit der genannten Therapie und einer optimalen
Mundhygiene kann eine anfängliche Erkrankung jedoch geheilt bzw.
eingedämmt und somit die Symptome deutlich gelindert werden. In
jedem Falle würde ich einen Allgemeinarzt konsultieren. Dieser kann

211
die Therapie mit speziellen Antibiotika und entzündungshemmenden
Schmerzmitteln unterstützen.

Noch mehr Zahnarztlügen?

Die besten Tipps der Autoren Brandt und Hendrickson, aktuelle


News, Ratschläge und Bezugsquellen für zahngesunde Produkte
finden Sie kostenlos in der „Zahnarztlügen-Community".

www.zahnarztluegen.de

212
»Zahngesund - Wie Sie ohne Zahnarzt gesund bleiben«

Ein Leben lang gesunde Zähne? Dieser Traum kann nur ohne Zahnarzt
Realität werden!

Mit unserer Ernährung legen wir den Grundstein für Zahnerkrankungen.


Die Erfolgsautoren von „Zahnarztlügen" geben in ihrem neuen Ratgeber
„Zahngesund - Wie Sie ohne Zahnarzt gesund bleiben" wertvolle Tipps
und Ratschläge für eine zahngesunde Ernährung.
Dabei geht es nicht um eine strenge Diät mit Zeigefinger und unzähligen
Verboten, denn zahngesund ist, was schmeckt. Sie brauchen Ihre Ernäh-
rung nicht auf Körner und Rohkost umstellen, oder auf Fleisch, Kaffee
und Süßigkeiten verzichten. Genießen Sie sich einfach gesund - ganz ohne
Zahnarzt! Denn Karies ist heilbar.

• Süße Alternativen zum Haushaltszucker


• Gesund naschen, gesund genießen
• Mineralstoffe und Vitamine
• „Wundermittel" aus der Natur

Dorothea Brandt und


Lars Hendrickson
»Zahngesund -
Wie Sie ohne Zahnarzt
gesund bleiben«
ISBN: 978-3-8391-5715-2

213
Wichtiger Hinweis für Phobiepatienten

Liebe Leserinnen und Leser,


Sie leiden an einer Zahnbehandlungsphobie oder sind ein sogenannter
Angstpatient? Alleine die Vorstellung an eine Zahnarztpraxis löst in Ih-
nen ein unbehagliches Gefühl, vielleicht sogar schiere Panik bis hin zur
Todesangst aus?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Dentalphobie als


»spezifische (isolierte) Phobie« ein und erkannte damit das Krankheits-
bild an. Häufig wird diese Phobie durch persönliche Erfahrungen aus-
gelöst. Doch auch Personen, die noch nie eine Zahnarztpraxis betreten
haben, leiden daran.
Einer Untersuchung an der norwegischen Universität Bergen zufolge
leiden 47 % der Menschen an dieser »spezifischen Phobie« und werden
somit als krank eingestuft.2 Häufig kann bei Angstpatienten selbst eine in-
direkte Konfrontation mit dem Thema Zahnarzt, wie etwa Behandlungen
im sozialen Umfeld und selbst Zahnpastawerbung schwere Panikattacken
auslösen. In der Zahnmedizin gelten Phobiepatienten als feige, ängstlich
und psychisch krank.
Doch Sie sind keineswegs krank. Sie sind völlig gesund. Die Dentalpho-
bie ist eine von der Zahnmedizin erfundene Krankheit, um unliebsame,
kritische Patienten als verrückt und geisteskrank abstempeln zu können.
Sie sollen damit mundtot gemacht werden. Schließlich dürfen Sie keine
»normalen« Patienten mit Ihrer Angst anstecken.

Angstpatienten werden als verrückt gebrandmarkt, weil sie »völlig unbe-


rechtigt« Angst vor den selbst ernannten Göttern in Weiß haben. Doch

214
Angstpatienten stehen mitten im Leben, sind erfolgreich, sind tough. Sie
sind sogar überaus intelligent und haben das Lügengebäude der Zahn-
ärzte, die nutzlosen Behandlungen und die sinnlose Zahnmedizin, durch-
schaut und verwehren sich völlig zu Recht dagegen. Dies mag bei vielen
unterbewusst geschehen, denn die Gesellschaft lässt uns glauben, dass
Zahnärzte etwas Gutes seien. Das sind sie aber keineswegs. Im Gegenteil:
Die Zahnmedizin schadet.
Das Verhalten von Angstpatienten ist somit viel eher mit einem völlig
natürlichen Urinstinkt und mit klarem, logischen Menschenverstand zu
erklären. Sie sind keineswegs psychisch krank!

Das Buch zeigt Ihnen alle Mittel und Wege auf, wie Sie Ihre Mundgesund-
heit einfach selbst in die Hand nehmen und damit gesund bleiben oder
werden. Der Körper kann Karies und Parodontitis eigenständig heilen,
ganz ohne Zahnarzt.

Somit verschaffen Sie sich eine »kugelsichere« Weste. Sie müssen erst gar
nicht zum Zahnarzt!

215
Anmerkungen:
Kapitel 1
1. Zahngesundheit in Deutschland: Entwicklung des Kariesindex (DMFT) bei den
12-Jährigen von 1983 bis 2005, BZÄK - Bundeszahnärztekammer http://statistik.
bzaek.de/dl/df2008/df2008_9-pdf
2. Gesundheitsbericht für Deutschland: Karies und Parodontopathien. Hrsg. Robert
Koch Institut: Berlin, Agit-Druck GmbH 2006, S. 49
3. Zitiert nach: http://www.apotheken-umschau.de/Karies/Fast-jeder-Deutsche-hat-
A090921MEMAR123620.html
4. http://schattenblick.org/infopool/medizin/fachmed/mzlzal56.html
5. Bundeszahnärztekammer; Kassenzahnärztliche Vereinigung: Vierte Mundge-
sundheitsstudie (DMS IV). Leverkusen: Druckhaus Boeken, 2006 und http://
www.dgzmk.de/uploads/media/DMS_IV_Zusammenfassung_201002.pdf
6. Gröde G: Kostenfalle Zahnarzt, Ullstein Buchverlage, Berlin 1998
7. Schneller T., Micheeles W., Hendriks J.: Individualprophylaxe bei Erwachsenen,
IDZ Köln 2001
8. Bundeszahnärztekammer (BZÄK): Qualifizierte Prophylaxe in der Zahnarztpra-
xis. Leitfaden der Bundeszahnärztekammer, Köln 1998
9. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ): Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie
(DMS IV). Köln 2006, S. 17-21
10. Schneller T., Micheeles W., Hendriks J., Individualprophylaxe bei Erwachsenen,
IDZ 2001
11. so die Ergebnisse einer Emnid Umfrage: Wie Deutschland vorbeugt im Auftrag
von Colgate und der Bundeszahnärztekammer 2004 mit insgesamt 1.065 Per-
sonen
12. Reich E.: Gründe für Zahnverlust in den westlichen Ländern. IDZ 1993
13. zitiert nach Deutsches Ärzteblatt vom 21.11.06 http://www.aerzteblatt.de/v4/
news/news.asp?id=264778csrc=suche&p=karies
14. Bercy P., Obeid P.: Effects of smoking on periodontal health, a review. In: Ad-
vances in Therapy. Springer Healthcare Communications Volume 17, Number 5
/ September 2000 230-237
15. Hildebrand HC, Epstein J, LarjavaH.: The influence of psychological stress on peri-
odontal disease. In: J West Soc Periodontol Periodontal Abstr. 2000;48(3):69-77.
16. Deinzer, R., Micheelis, W., Granrath, N., Hoffmann, T.: Parodontitisrelevantes
Wissen in der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, Ergebnisse einer
Repräsentativerhebung, IDZ-Information 2008

216
17. Brecht, J. G„ Meyer, V. P., Micheelis, W., Institut der Deutschen Zahnärzte : Pro-
gnose der Zahnärztezahl und des Bedarfs an zahnärztlichen Leistungen bis zum
Jahr 2030, Deutscher Zahnärzte-Verlag, Köln
18. Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung KZBV-Jahrbuch: Statistische Basisdaten
zur vertragszahnärztlichen Versorgung. Köln
19. http://statistik.bzaek.de/dl/df2008/df2008_2.pdf
20. 20 Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung KZBV-Jahrbuch : Statistische Basis-
daten zur vertragszahnärztlichen Versorgung. Köln 2008
21. Strippel, H.: Das zahnmedizinische Versorgungssystem in der BRD aus Public
Health - Sicht. Walter, M.; Krappweis, H.; Kirch, W.: Public Health und Zahnge-
sundheit Roderer Verlag Regensburg 1998, S.47-74
22. Report Oral Health Eurobarometer 2010: http://ec.europa.eu/public_opinion/
archives/ebs/ebs_330_en.pdf und die Ergebnisse einer Emnid Umfrage: Wie
Deutschland vorbeugt im Auftrag von Colgate und der Bundeszahnärztekammer
2004 mit insgesamt 1.065 Personen
23. http://statistik.bzaek.de/dl/df2008/df2008_2.pdf
24. Schuler CF: Inherited risks for susceptibility to dental caries. In: Journal of Dental
Education 65, 2001, S. 1038-1045
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Dental Association (JADA) 137, 2006, S. 1231-1239.
26. Dodds M. et al: Health benefits of saliva: a review. In: Journal of Dentistry 33, 3,
S. 223-233
27. Schroeder H.: Pathobiologie oraler Strukturen. 3. Überarbeitete Auflage, Karger
Verlag, Basel 1997, S.88
28. Gängler P. et al: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Zweite Auf-
lage, Thieme Verlagsgruppe, Stuttgart 2005, S.150
29. Schroeder H.: Pathobiologie oraler Strukturen. 3. Überarbeitete Auflage, Karger
Verlag, Basel 1997, S. 83-88
30. Schroeder H.: Pathobiologie oraler Strukturen. 3. Überarbeitete Auflage, Karger
Verlag, Basel 1997, S. 96
31. Dr. Lutz Laurisch zitiert nach Bayerisches Zahnärzteblatt: Karies - Kariesrisiko - Se-
kundärkaries von Bachmann A.. 12, 1998, S.25-29

Kapitel 2
1. Petersen R.: Solo-Prophylaxe, Einfach gesunde Zähne, Hamburg/Trier 2008
2. Prof. Dr. Rüdiger Lemke, Oberarzt in der Poliklinik für Zahnerhaltung und prä-
ventive Zahnheilkunde am Uniklinikum Eppendorf zitiert nach: www.abendblatt.
de vom 08.02.2010
3. zitiert nach: Interview mit proDente. http://www.prodente.de/ 1795.0.html vom
Juli 2008
4. Thoma M.: Neues aus der Parodontologie und der Prophylaxe. In: Bayerisches
Zahnärzteblatt Januar/Februar 2010, S.60-61
5. laut Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse mit

217
1.000 Personen zum Thema Zahnpflege, Hamburg 2009
6. Gaffar A., Mandel ID.: Calculus Revisted. A review. In: Journal Clin Periodon-
tal. 1986 April 13,4, S. 249-57.
7. Schreiber, A.: Erkrankungen des Kauorgans. Das Public Health Buch,
Urban&Schwarzenberg, München 1998, S. 485-493
8. Eurobarometer: http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_330_en.pdf
9. Neumann, Th.; Saekel, R.: Ursachen verbesserter Zahngesundheit in Deutschland.
1997, S. 213-221
10. Saekel, R.: Die Prophylaxe der Zukunft. Oralprophylaxe 20, 1998, S. 124-130.
11. Roth, K.K.F.; Struß, N.; Ahrens, G.: Histologische Überprüfung der Zuverlässigkeit
klinischer Kariesdiagnosen. Deutsche Zahnärztl Z 45, 1990,S. 782-784
12. Elderton J.R.: Clinical Studies concerning re-restoration of teeth. Adv Rent , 4, 4,
1990
13. zitiert nach: Bayrisches Zahnärzteblatt 12,1998, S. 25-29
14. zitiert nach: Bayrisches Zahnärzteblatt 12,1998, S. 25-29
15. Gonzàles B., Darby S.: Risk of cancer from X-rays. Estimates for UK and 14 other
countries. In: Lancet 363,2004, S. 345-351
16. www.agz-rnk.de
17. www.zahn-medizin.com/news/entry/114823.html vom 05.08.2006
18. laut Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-,
Mund- und Kieferbereich e. V. v von 2009
19. Bundeszahnärztekammer-Kassenzahnärztliche Vereinigung: Vierte Mundgesundheits-
studie (DMS IV). Druckhaus Boeken, Leverkusen 2006 und: Imfeid, T., Lutz, F. : Ist
orale Prävention allgemeinmedizinisch relevant? Schweiz Monatsschrift Zahnmedizin
105,1995, S. 355-358
20. Hellwig, E.: Facetten der Prävention - mehr als nur die Vermeidung von Karies.
Zahnärztliche Mitteilungen 20,1999, S. 74-77
21. Laurisch L. über die Irrtümer der konventionellen Strategien. In: Bayerisches Zahn-
ärzteblatt 12, 1998, S. 25-29
22. Zimmer S. von der Universität Witten-Herdecke, Zitiert nach: Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung
23. http://statistik.bzaek.de/dl/df2008/df2008_9.pdf
24. http://www.suedzucker.de/de/Zucker/Zucker-und-Ernaehrung/
25. http://www.suedzucker.de/de/Zucker/Zucker-und-Ernaehrung/
26. Situationsbericht »Mundgesundheit«, der Zahnmediziner des Universitätsklini-
kums Greifswald für das Robert-Koch-Institut
27. McDonald SP, Sheiham A: The distribution of caries on different tooth surfaces at
varying levels of caries—a compilation of data from 18 previous studies. In: Commu-
nity Dent Health9{ 1 ) 1992, S. 39-48.
28. Wiegand A., Attin T.: Influence of fluoride on prevention of erosive lesions. A re-
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29. Marinho VCC, Higgins JPT, Logan S, Sheiham A.: Fluoride toothpastes for pre-
venting dental caries in children and adolescents. In: The Cochrane Library, Issue
1,2004. Und: Wexant R.: seven systematic reviews confirm topical fluoride therapy
is effective in preventing dental caries. In: The Journal of Evidences Based Dentistry
2,2004, S. 129-135
30. World Health Organization (WHO) Fluoride in Drinking-water Petersen PE., Len-

218
non MA.: WHO Oral Health Programme, Effective use of fluorides for the preven-
tion of dental caries in the 21st century, the WHO approach, 2004
31. McDonagh MS et al.: Systematic review of water fluoridation. IN: Br Med I 321,
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32. Meyer J, Marthaler T, Burgi H.: The change from water to salt as the main vehicle
for communitywide fluoride exposure in Basle, Switzerland. In: Community Dent
Oral Epidemiol 31, 2003, S. 401 -2.
33. Zitiert nach: http://www.wissenschaft.de Studie: N.H. de Leeuw et at: Resisting the
onset of hydroxy-apatite dissolution through the incorporation of fluoride, ]. Phys.
Chem. B 108,2004, S. 1809
34. Featherstone J D.: Fluoride, remineralization and root caries. In: Am J Dent 7,1994,
271-4
35. Laut ROTE LISTE Arzneimittelverzeichnis für Deutschland
36. McDonagh MS et al.: Systematic review of water fluoridation. Br Med J
321,2000,855-9
37. Attin, Hellwig, Klimek: Einführung in die Zahnerhaltung. Deutscher Zahnärzte-
verlag, Köln 2007
38. American Dental Association, Quelle Pressemitteilung: www.ada.org/prof/resour-
ces/pubs/jada/patient/patient_57.pdf; Altenburger MJ, Schirrmeister JF, Wrbas KT,
Hellwig E: Remineralisation of artificial interproximal carious lesions using a fluo-
ride mouthrinse. In: American Journal of Dentistry 20,2007, S. 385-389
39. Lagerweij M. D. et al: Prevention of erosion and abrasion by a high fluoride con-
centration gel applied at high frequencies. Caries Res, 40,2006, S. 148-153.
40. Marinho VC. Et al: Systematic Review of controlled trials on the effectiveness of
fluoride gels for the prevention of dental caries in children. In: Journal of Dental
Education, 67,4,2003, S. 448-458
41. http://mkg.zahnis.com/DMS_%20IV_Kurzfyo202006.pdf
42. Reich E.: Gründe fur Zahnverlust in den westlichen Ländern. IDZ 1993
43. so die Ergebnisse einer Emnid Umfrage: Wie Deutschland vorbeugt im Auftrag von
Colgate und der Bundeszahnärztekammer 2004 mit insgesamt 1.065 Menschen
44. Reich E.: Gründe für Zahnverlust in den westlichen Ländern. IDZ 1993
45. http://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/presse/mdm03/hgt02.pdf
46. Rukat, H.: Zahnärztliche Compliance der individuellen Prävention für 12-20jäh-
rige. Oralprophylaxe 14, 1992, S. 103-105
47. Schmeiser, R.; Schiffner, U.; Gülzow, H.J.: Risikoorientierte Kariesprävention.
Zahnärztliche Mitteilungen 14, 1993, S. 26-31
48. Bauch, J.: Prophylaxe ein Leben lang. IDZ Deutscher Ärzteverlag Köln 1995
49. Hujoel P.P, Cunha-Cruz J., Banting D.W., Loesche W.J.: Dental Flossing and Inter-
proximal Caries: a Systematic Review. Journal of Dental Research 85, 4, 2006, S.
298-30
50. Literatur beim Verfasser
51. Prof. Reich E. zitiert nach Die Zahnarzt Woche 02.09.2009 www.dzw.de
52. Berchier CE„ Slot DE., Haps S., Van der Weijden GA.: The efficacy of dental floss
in addition to a toothbrush on plaque and parameters of gingival inflammation: a
systematic review. In: Int J Dent Hyg. Nov 6,4,2008, S. 265-79.
53. Zitiert nach Kommentar von Prof. Schiffner U. In: http://www.zm-online.de/m5a.

219
htm?/zm/6_09/pages2/prophy2.htm vom 16.03.2009
54. Slot, D.E., Dörfer, C.E., van der Weijden, G.A.: The efficacy of interdental brushes
on plaque and parameters of periodontal inflammation: a systematic review. Int J
Dent Hyg 6,2008, S. 253-64

Kapitel 3
1. so die Ergebnisse der Emnid Umfrage »Wie Deutschland vorbeugt« 2004 im Auftrag
von Colgate und der Bundeszahnärtzekammer mit insgesamt 1.065 Menschen
2. Johnke G.: Klinische Psychologie in der zahnärztlichen Praxis, Schlütersche, Han-
nover 1997
3. zitiert in Anlehnung an Gabriel Laub
4. Repräsentativ-Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) 2002
5. Zitiert nach: http://www.fazh.de/ProgrammHZT07.pdf
6. Strübig, W: Geschichte der Zahnheilkunde. Deutscher Ärzteverlag, Köln 1989
7. Bundeszahnärztekammer-Kassenzahnärztliche Vereinigung. Vierte Mundgesund-
heitsstudie (DMS IV). Druckhaus Boeken, Leverkusen 2006
8. Barnett, M. L.: The rationale for the daily use of an antimicrobial mouthrinse. In:
JADA, 137,2006, S. 16S-21S.
9. De Ridder: The soft science of German Cardiology, Lancet 359,2002, S 2027-29
10. Zitiert nach Mäkinen K: Der Einsatz von Xylitol in der Kariesprophylaxe. Praxis-
verlag, Heidelberg 2003
11. Van Rijkom M. et al: A meta-analysis of clinical studies on thecaries-inhibiting
effect of Chlorhexidine treatment. In: J Dent Res 75, 1996, S. 790-5
12. Komorowski R., Grad H., Wu X Y„ Friedman S.: Antimicrobial substantivity of
chlorhexidine-treated bovine root dentin. J Endod 26. 2000, S. 315-7
13. Arweiler N. 8c Sculean A.: Chemische Kontrolle des dentalen Biofilms , In: Quint-
essenz 60 (11) 2009
14. Löe H, Schiött CR: The effect of mouthrinses and topical application of Chlorhexi-
din on the development of dental plaque and gingivitis in man. In: J Periodon Res
5,79-83, 1970
15. Arweiler N. &. Sculean A., Chemische Kontrolle des dentalen Biofilms , In: Quint-
essenz 60(11)2009
16. Zitiert www.markenpost.de
17. http://www.agz-rnk.de
18. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/zaehne/therapie/tid-9441/zahnfuel-
lungen-zwoelf-fragen-zu-amalgam_aid_268270.html
19. Hellwege K-D.: Die Praxis der Zahnmedizinischen Prophylaxe, Thieme, Auflage: 6.
Überarb., Stuttgart 2003
20. Marsh PD.: Microbiological aspects of the chemical control of plaque and gingivi-
tis. In: J Dent Res 1992; 71 (7): 1431-1438/ Sreenivasan P, Gaffar A: Antiplaque bio-
cides and bacterial resistance: a review. In: J Clin Periodontol 29,2002, S. 965-974.
21. Sreenivasan P, Gaffar A.: Antiplaque biocides and bacterial restistance: a review. In:
J Clin Periodontol 29, 2002, S. 965-974. Und: March PD. Microbiological: aspects
of the chemical contol of plaque and gingivitis. J Dent Res 71 (7), 1992 1431-1438/
Briner WW, Grossman E, Buckner RY, Rebitski GF, Sox TE, Setser RE, Ebert ML. As-
sessment of susceptibility of plaque bacteria to Chlorhexidine after six months' oral

220
use. In: J Periodon Res 1986, S.53-59.
22. Jones CG. Chlorhexidine: 1st it still a gold standart? Periodontology 2000, 1997,
15:55-62
23. Literatur beim Verfasser
24. Zickert I, Emilson CG, Krasse E.: effect of caries preventive measures in children
highly infected with the bacterium Streptococcus mutans. In: Arch Oral Biol 27,
1982, S.781-868./ Die Mölndal-Studie - 80% weniger Karies durch Chlorhexidin-
Applikation, ZWR 12/1997
25. Literatur beim Verfasser
26. Rödig T, Hülsmann M.: Indikationen und Präparate zur medikamentösen Desin-
fektion des Endodonts. In Quintessenz 56 (10),2001, S. 1003-1011
27. Zimmer S, Kolbe C, Kaiser G, Krage T, Ommerborn M, Barthel C: Clinical efficacy
of flossing versus use of antimicrobial rinses. In: J Periodontol 77, 2006, S. 1380-
1385
28. Flores-de-Jacoby, Mengel R.: Vergleichende Untersuchung zur Plaque- und Gin-
givitishemmung durch Aminfluorid/Zinnfluorid (Meridol) und Natriumfluorid.
Eine mikrobiologische 9-Monats-Studie.Marburg, 1995
29. http://www.bmbf.de/de/4835.php
30. Du Min Q. et al: Clinical evaluation of a dentifrice containing calcium sodium
phosphosilicate (novamin) for the treatment of dentin hypersensitivity. In: Am J
Dent 21 (4)2008, S. 210-4
31. Reynolds EC: SYMPOSIUM REPORT Calcium phosphate-based remineralization
systems: scientific evidence. In: Australian Dental Journal 53 (3), 2008, S.268-273
32. Schirmeister F.: Remineralisation initialer Kariesläsionen mit bioverfügbarem Cal-
cium und Phosphat, 2006. / Moynihan PJ et al: The cariostatic potential of cheese:
cooked cheese-containing meals increase the plaque calcium concentration. In Br.
Dent Journal 1999
33. Zitiert nach www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/22_05/pages2/zmed2.htm Studie:
Willershausen B. et al: ACP: In vitro Studie zur Überprüfung einer möglichen
Remineralistion durch CCP und ACP. In: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 63,
2008
34. Zitiert nach: Zitiert nach www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/22_05/pages2/zmed2.
htm
35. http://www.welt.de/ print-welt/article 150653/Nie_wieder_Karies.html
36. Näse L. et al: Effect of long-term consumption of a probiotic bacterium, Lactoba-
cillus rhamnosus GG, in milk on dental caries and caries risk in children. In: Caries
Res. Nov-Dec, 35(6), 2001, S.412-20.
37. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/zaehne/symptome/karies/zukunftsmu-
sik_aid_18170.html
38. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/zaehne/symptome/karies/zukunftsmu-
sik_aid_18170.html
39. in Anlehnung an das Zitat von losé Ortega y Gasset, Der Aufstand der Massen
40. zitiert nach http://www.bzb-online.de/jan 10/62.pdf
41. zitiert nach http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67036870.html 26.09.09
42. zitiert nach http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67036870.html 26.09.09

221
Kapitel 4
1. Hübener F, www.stem.de: Teure Zahnbehandlung, Extrawurst mit Extrapreis
2. Hübener F, www.stern.de: Teure Zahnbehandlung, Extrawurst mit Extrapreis
3. Zitiert nach Wagner J. www.zahnfilm.de
4. K./Schuldzinski, W.: Private Zusatzleistungen in der Arztpraxis - Ergebnisse aus
Patientenbefragungen. Wissenschaftliches Institut der AOK (Hrsg.), Bonn 2005
5. http://www.dzw.de: Außervertragliche Leistungen kompetent verkaufe, Praxisma-
nagment und Praxismarketing von Leicher R., 26. Februar 2010
6. http://www.dzw.de: Außervertragliche Leistungen kompetent verkaufe,
Praxismanagment
und Praxismarketing von Leicher R, 26. Februar 2010
7. http://www.bzb-online.de/juni06/28_29.pdf: Das »Verkaufsgespräch« in der Pro-
phylaxe-orientierten Praxis
8. zitiert nach Gröde G: Kostenfalle Zahnarzt, Ullstein Buchverlage, Berlin 1998
9. Zitiert nach Büchel K., Heilen Verboten - töten erlaubt, Wilhelm-Goldmann-Ver-
lag, 2004, München, S.IX
10. Zahnärzteblatt Baden-Württemberg 2008, Heft 4, S.65
11. Gesetz über die Ausübung der Zahnheilkunde (Zahnheilkundegesetz) in der Fas-
sung der Bekanntmachung vom 16. April 1987 (BGBl. I S. 1225), zuletzt geändert
durch Artikel 3 der Verordnung vom 17. Dezember 2007 (BGBl. I S. 2945)
12. Zitiert nach: Mehr Haftung für die Beißer. Focus Nr.24, 200
13. www.stern.de: Probleme mit dem Zahnarzt, Murks am Gebiss von Braun R.
14. http://statistik.bzaek.de/dl/df2008/df2008_6.pdf
15. Gemeinsame Presseerklärung Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen:
Qualitativ hochwertige Prävention auch beim Zahnarzt fördern Kassen fordern
Reform der zahnärztlichen Vergütung (AOK) 8.3.2002
16. Pressemitteilung 20.01.2004 Kassen warnen vor Versuchen von Kieferorthopäden,
Patienten zur Privatabrechnung zu verleiten Gemeinsame Presseerklärung Arbeits-
gemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen
Kapitel 5
1. Zitiert nach: Lars G. Hendrickson
2. Max Planck (1858-1947), dt. Physiker (Quantentheorie), 1918 Nobelpreisträger
3. Statistisches Bundesamt: Gesundheitspersonal nach Berufen
4. Bundeszahnärztekammer (BZÄK): Ausbildungszahlen medizinische Fachange-
stellte (ZFA) 2009 in Deutschland
5. http://www.dzw.de: Rösler will schon 2011 die Prämie starten vom 17.03.2010
6. DER SPIEGEL: Je besser die Versorgung, umso mehr Kranke. Dr. Karsten Vilmar,
Präsident der Bundesärztekammer. 44/1982
7. DER SPIEGEL: Je besser die Versorgung, umso mehr Kranke. Dr. Karsten Vilmar,
Präsident der Bundesärztekammer. 44/1982
8. Scinexx-Wissensmagazin: Keine Karies im Frühmittelalter, 2005
9. Zitiert nach: Do classical origins of medical terms endanger patients? In: The Lan-
cet, 371, Issue 9621 2008, S. 1321 - 1322
10. Hemman, Kerler: Consul H. Weyer- Schwarz-rot-goldene Titelträger, Schneekluth
Verlag, München 1971
11. www.zm-online.de: Typisch Zahnarzt vom 01.01.2001
12. ESPE-Studie: Auf den Weg in die Zukunft, Zahnarzt zwischen Tradition und In-

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13. wwTV.zm-online.de: Typisch Zahnarzt vom 01.01.2001
14. NZZ Folio 04/05: Beim Zahnarzt, Dr.X' gesammeltes Schweigen
15. NZZ Folio 04/05: Beim Zahnarzt, Dr.X' gesammeltes Schweigen
16. Zitat Breyten Breytenbach, südafrikanischer Schriftsteller
17. www.welt-online.de : Übermächtige Angst vor dem Zahnarzt, von Driessen B.,
April 2007
18. nach Süddeutscher Zeitung: Fahrendes Gewerbe, Hübner B. von 02.06. 2004
19. Manager Magazin: Doppelte Kasse mit Dritten Zähnen: Globudent Prozess, Sep-
temer 2004
20. www.aerzteblatt.de: KKH-Allianz prangert Korruption im Gesundheitswesen an
vom 18.02.2010
21. K. Büchel Heilen Verboten - töten erlaubt S.12 Wilhelm-Goldmann Verlag, 3. Au-
flage München 2004
22. Zitat von Marcel Reich-Ranicki
23. http://www.blzk.de/archiv/bzb/heft3_98/983sl8.htm

Kapitel 6
1. Zitat von Seneca. Römischer Philosoph und Schriftsteller
2. Artzney Buchlein: Wider allerlei krankheiten und gebrechen der zeen. Um 1530
verfasst, Verfasser unbekannt
3. http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/3_01/pages2/histl.htm
4. DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 1211990
5. Krista Federspiel, Wolfgang Kirchhoff: »Lückenlos. Die goldenen Geschäfte der
Zahnärzte«. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
6. DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 1211990
7. DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 12/1990
8. www.dzw.de: Rosier will schon 2011 mit der Prämie starten vom 17.03.2010
9. DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 12/1990
10. Bundeszahnärztekammer-Kassenzahnärztliche Vereinigung: Vierte Mundgesund-
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11. DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 12/1990
12. Zitiert nach: DER SPIEGEL: Mist rein, Mist raus. 1211990
13. www.stern.de: Der heiße Tanz um den hohlen Zahn von Albrecht B.
14. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)-Broschüre: Amal-
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15. www.stern.de: Der heiße Tanz um den hohlen Zahn von Albrecht B.
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28. Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse: Nächtliches Zäh-
neknirschen - Knirscherschiene kann helfen
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35. Beobachter.ch: Pfuschende Zahnärzte - da haben Patienten nichts zu lachen von
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36. Reiner Kern, Sprecher der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) zi-
tiert nach: http://www.morgenpost.de/printarchiv/wissen/article871919/Schlech-
te_Therapie_fuer_gute_Zaehne.html
37. http://www.welt.de/wissenschaft/article2378924/In-Deutschland-werden-zu-
viele-Zaehne-gezogen.html
Kapitel 7
1. BZÄK Ausschuss Präventive Zahnheilkunde (Hrsg): Förderung der Mundgesund-
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Kapitel 8
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10. Zitiert nach: Bayerisches Zahnärzteblatt 1-2/98, S. 54-56, über eine Fortbildung
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13. Zitiert nach: Bayerisches Zahnärzteblatt 1-2/98, S. 54-56, über eine Fortbildung
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15. Zitiert nach: Bayerisches Zahnärzteblatt 1-2/98, S. 54-56, über eine Fortbildung
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28. zitiert nach: www.lifeline.de
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Kapitel 9
1. Zitiert nach: www.welt.de vom 18.03.2008: Zehntausende holen sich im Kranken-
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2. Pressebericht www.rp-online.de vom 05.12.2008: Beim Zahnarzt mit Aids ange-
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4. http://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/idz/IDZ_0208.pdf
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10. http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/139/379943/text/
11. zitiert nach: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/139/379943/text/

Kapitel 11
http://www.blzk.de/start-pr.htm
Zahnärzteblatt Brandenburg, Ausgabe 4. 08.2009
Agenda Qualitätsforderung -Grundsatzpapier- von Bundeszahnärztekammer und
Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung, Berlin-Köln 2004
Agenda Qualitätsforderung -Grundsatzpapier- von Bundeszahnärztekammer und
Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung, Berlin-Köln 2004
Agenda Qualitätsforderung -Grundsatzpapier- von Bundeszahnärztekammer und
Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung, Berlin-Köln 2004 (nach van Eimeren
1979)
Beck JD.: Periodontitis: a risk factor for coronary heart disease? In: Ann Periodon-
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verlag, Heidelberg 2003
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Pressemitteilung der Apotheken-Umschau, veröffentlich in: br-online vom
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Gintner Z. et al: Wirkung von Xylit-Pastillen auf Zahnplaque und Streptococcus
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Zitiert nach: Mäkinen K.: Der Einsatz von Xylitol in der Kariesprophylaxe. Praxis-
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Zitiert nach: Newsletter der Aktion Zahnfreundlich e.V. http://www.zahnmaenn-
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Zitiert nach: Newsletter der Aktion Zahnfreundlich e.V. http://www.zahnmaenn-
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Zitiert nach: Mäkinen K.: Der Einsatz von Xylitol in der Kariesprophylaxe. Praxis-
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Kapitel 12 und Wichtiger Hinweis für Phobiepatienten


1. www.welt.de: Wie bleiben die Zähne gesund? Von Lossau N., 27.03.2010
2. Kvale et al: Zum Verhältnis von »spezifische Phobie« und »einfache Angst«, Univer-
sität Bergen 2002

228

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