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Wolletz

Ortsteil der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark in Brandenburg

Wolletz ist ein Ortsteil der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark in Brandenburg.

Wolletz
Koordinaten: 53° 2′ N, 13° 54′ OKoordinaten: 53° 1′ 33″ N, 13° 54′ 8″ O
Einwohner: 110 (Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 033337
Wolletz (Brandenburg)
Wolletz (Brandenburg)
Lage von Wolletz in Brandenburg

Geographie

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Der Ort liegt nordwestlich der Kernstadt Angermünde am Nordufer des etwa 330 Hektar großen Wolletzsees. Nördlich verläuft die Landesstraße L 239, östlich die B 198 und westlich die A 11. Nordöstlich erstreckt sich das rund 320,3 ha große Naturschutzgebiet Fischteiche Blumberger Mühle.

 
Um 1738 Gutsherr in Wolletz: Staatsminister Franz Wilhelm von Happe

Orts- und Gutsgeschichte

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Ersterwähnt ist Wolletz 1313,[2] als Wolletzik.[3] Wesentlich später entwickelt sich ein Rittergutsdorf in adeliger Hand,[4] in Lehnbeziehung zum jeweiligen brandenburgischen Landesherrn. Mit den von Kenitz lebte Ende des 17. Jahrhunderts noch eine briefadelige Familie am Ort, ohne wahrscheinlich selbst im Besitz stehend. Es betraf dies den Kapitän (Hauptmann) Christian Ludwig von Kenitz (* 1692 in Wolletz; † 3. Mai 1758 bei Schweidnitz) und seinen gleichnamigen Sohn Christian Ludwig von Kenitz, der ebenso in Wolletz geboren wurde, zuletzt als Generalleutnant aktiver Offizier im Dienst stand. In Wolletz bestanden längere Zeit zwei Rittergutsanteile. Der größere Anteil besaß die Familie von Arenstorff, gab es aber in Pfandbesitz der unbekannten Familie von Fronhöfer. Der kleinere Gutsanteil, nach alten Quellen der Flemsdorfsche genannt, befand sich 1704 in den Händen der Söhne des Generalleutnants Wilhelm von Brand. Die Brüder von Brand, Christoph Wilhem von Brand und Friedrich von Brand, veräußerten mit landesherrlicher Genehmigung ihre Flächen in Wolletz 1717 an Hans Sigismund von Greiffenberg, und dieser wiederum überließ diese, zunächst auf 12 Jahre, auch hier mit Königlichen Konsens, der Witwe Margarethe Elisabeth von Fronhöfer, geb. von Glöden. Somit erhielt die Familie von Fronhöfer beider Gutsanteile zu Wolletz. 1738 erwarb der Minister Franz Wilhelm von Happe das Gesamtgut Wolletz, wohnte aber im neuen eigenen Palais in Berlin-Mitte, welches später Sitz des Preußischen Kriegsministeriums wurde.

Lange blieb Gut Wolletz dann im Eigentum der brandenburgischen Uradelsfamilie von Rohr, konkret einem genealogischen Nebenzweig der Familienlinie Tramnitz-Trieplatz. Erworben hatte es Karl Friedrich Balthasar von Rohr (1750–1813), auf Schwanow und Alt-Künkendorf, in erste Ehe mit Johanna von Lingner-Wolletz verbunden, respektive sein Sohn Theobald von Rohr-Ganzer (1810–1883). Dieser war Gutsherr auf Ganzer (Ganzer II), Wolletz und Künkendorf, kgl. preuß. Ritterschaftsrat, verheiratet mit Alberta von Wedel-Parlow. Daher fanden nun in Wolletz auch mehrere Hochzeiten der Töchter des Gutsbesitzerfamilie statt. U. a. ehelichte hier 1862 Anna von Rohr den Heinrich von Borcke-Heinrichshoff, oder Hildegard von Rohr den späteren Politiker Franz August von Gordon-Laskowitz.[5] Theobald von Rohr-Wolletz findet auch in den erweiterten Fassungen, nach 1892, der Wanderungen durch die Mark Brandenburg des Theodor Fontane eine Erwähnung.[6] Nächster Gutsbesitzer in Wolletz wurde Erich von Rohr (1857–1901). Seine Witwe war Alice von Spieß (1865–1953). 1914 hatte das Gut Dr. Bierei als Gutsverwalter für die von Rohr`schen Erben.[7] er besaß mit Holzendorf in der Uckermark und Groß Latzkow in Pommern weitere Güter. In Wolletz lebte die Familie von Rohr bis Mitte der 1920er Jahre, die jüngeren Nachfahren ab 1927 wurden alle in Berlin geboren.[8] Vor der Wirtschaftskrise 1929/1930 gilt Hans Karl von Rohr (1895–1973).[9][10] als Wolletzer Gutsherr, Besitz 1100 ha, Verwalter Inspektor Hermann Köppen.[11] Leutnant Hans Karl von Rohr besaß mit Holzendorf in der Uckermark und Groß Latzkow in Pommern weitere Güter, wird in der genealogischen Fachliteratur bis weit in die 1930er Jahre als Besitzer von Wolletz dargestellt.[12] Nach 1935 kommt Gut Wolletz in das Eigentum des Anton Martinek.[13]

Die Statuette der Maria Magdalena der einstigen Fachwerkkirche Wolletz befindet sich nun im Museum in Angermünde.[14] Die Kirche Wolletz wurde 1964 abgerissen, war ein Fachwerksaal. Dort befindet sich nun ein Raum, mehr ein Ort, der Stille.[15] Der 1970 errichtete kleine Kirchenbaracke wurde 2020, wegen Baufälligkeit, entwidmet.[16]

 
Wolletz mit Wolletzsee und Fachklinikum
Eingemeindungen

Im Jahr 2003 wurde Wolletz nach Angermünde eingemeindet.

 
Ehemaliges (Jagd)-Schloss Wolletz, heute Reha-Fachklinik

Sehenswürdigkeiten

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In der Liste der Baudenkmale in Angermünde sind für Wolletz zwei Baudenkmale aufgeführt.

Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung. In: Bernd Janowski und Dirk Schumann (Hrsg.): Kirchen im ländlichen Raum. 1. Auflage. Band 7. Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, Altkreis Angermünde, S. 189 ff. (542 S.).
  • Lieselott Enders, Historisches Ortslexikon für Brandenburg, VIII, Uckermark, Erstauflage, In: Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam; Band 21, Begr. Friedrich Beck, Hrsg. Klaus Neitmann, Böhlau Nachf., Weimar 1986, Nachdruck Weimar 2012, ISBN 978-3-941919-85-3, u. a. S. 97., S. 236 f., S. 1116 ff.
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Commons: Wolletz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Daniela Windolff, MOZ.de: Geburt: Weniger Geburten, mehr Einwohner in Angermünde. 18. Januar 2021, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  2. Sophie Wauer: Die Ortsnamen der Uckermark, In: Brandenburgisches Namenbuch; Teil 9, In: Berliner Beiträge zur Namenforschung; Band 10, Böhlau, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1000-2, S. 261.
  3. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark. Geschichte – Architektur – Ausstattung, In: Kirchen im ländlichen Raum; Band 7, Auflage Online-Ressource, Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-762-6, S. 1. 89 f. Auflage, Druck Berlin 2014. ISBN 978-3-86732-196-9.
  4. 2. Die von Kenitz, In: Fr. Budcziez: Notizen zur Adelsgeschichte der Mark Brandenburg, In: Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, XV. Jahrgang, No. 6, Hrsg. Herold (Verein), Druck Julius Sittenfeld, Carl Heymanns Verlag, Berlin im Juni 1894, S. 81.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1903, 4. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Herbst 1902, S. 781.
  6. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band 1, Die Grafschaft Ruppin, 1. Auflage, Wilhelm Hertz (Bessersche Buchhandlung), Berlin 1862, ff. Fassungen ab 1892, Online-Ressource, Hrsg. Karl-Maria Guth, BoD, Norderstedt 2016, ISBN 978-3- 8430-9142-8, S. 335. Anmerkung75.
  7. Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. (1914). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. Handbuch der Königlichen Behörden. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 2. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Angermünde, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1929, S. 12 f.
  8. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler et al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band II, Band 11 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1955, S. 368–369.
  9. Sohn: Hans-Babo von Rohr (* 1922 in Wolletz; († 1945 bei Konitz), Oberleutnant, Träger des Ritterkreuz mit Eichenlaub, der ersten Ehefrau: Vendla von Grumme-Douglas (* 1903 in Berlin; († 1979 München), Tochter d. Ellen von Douglas-Ralswiek u. d. Ferdinand von Grumme-Douglas.
  10. Walter von Hueck et al.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A (Uradel), Band A XVIII, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 390 f.
  11. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. (1929). Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. in: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Angermünde, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Verlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 13.
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1941 A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. 40. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Herbst 1940, S. 458.
  13. Treuhänderische Verwaltung des in Besitz von Anton Martinek, USA, befindlichen Gutes; 1935-1966 (Akte), In: BLHA. 37 Wolletz 4.
  14. Peter Knüvener, Werner Ziems: Das Hochaltarretabel in der Prenzlauer Marienkirche. Beiträge, In: Arbeitshefte des Brandenburgisches Landesamtes für Denkmalpflege, 28, Hrsg. Thomas Drachenberg, Zossen (Wünsdorf), Elbe Druckerei Wittenberg, Lukas Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86732-180-8, S. 82 f.
  15. Konstantin Manthey: Raum der Stille, Wolletz, (Angermünde, Uckermark). Hrsg. Kirchenbauforschung, 31. August 2024.
  16. Kirchenbaracke Wolletz (entwidmet), Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde St. Marien Angermünde, 15. Oktober 2024.
  17. Paul Eichholz: Die Kunstdenkmäler des Kreises Angermünde. Greiffenberg, Joachimsthal, Amtsbezirke Gorlsdorf, Grimnitz, Altkünkendorf, In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Berlin 1929.