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Thomas Gray

englischer Dichter, Gelehrter und Briefe-Schreiber

Thomas Gray (* 26. Dezember 1716 in London; † 30. Juli 1771 in Cambridge) war ein englischer Dichter, Gelehrter und Briefeschreiber.

Thomas Gray

Thomas Gray wurde in London geboren und lebte bei seiner Mutter, nachdem diese ihren gewalttätigen Ehemann, einen Geschäftsmann, verlassen hatte. Gray wurde in Eton erzogen und immatrikulierte sich als Student am Peterhouse, Cambridge. In Eton freundete er sich mit dem späteren Dichter und Gutsbesitzer Richard Owen Cambridge und dem bereits früh verstorbenen Richard West, Sohn des Lordkanzlers von Irland Richard West, an.[1] Später wechselte er ans Pembroke College, Cambridge. Als Schüler lernte er Horace Walpole kennen, den er in den Jahren 1739 bis 1741 auf dessen Grand Tour durch Mitteleuropa begleitete.

Gray verbrachte den Großteil seines Lebens als Gelehrter in Cambridge. Obwohl er ein relativ unproduktiver Dichter war (seine zu Lebzeiten veröffentlichten Werke umfassen weniger als 1.000 Zeilen), war er doch, neben William Collins (1721–1759), die herausragende englische Dichtergestalt der Mitte des 18. Jahrhunderts. 1757 wurde ihm der Posten des Poet Laureate angeboten, den er ablehnte. Im Jahr 1768 übernahm er als Nachfolger von Lawrence Brockett (1724–1768) dessen Lehrstuhl für Geschichte, den Regius Professor of Modern History, in Cambridge, hielt dort aber nie Vorlesungen.

Grays Elegy Written in a Country Church-yard (1751) gilt als das repräsentative Gedicht der englischen Empfindsamkeit. Es ist nach wie vor eines der populärsten und am häufigsten zitierten Gedichte der englischen Sprache. Gray schuf es höchstwahrscheinlich anlässlich eines Besuchs auf dem Friedhof von Stoke Poges, Buckinghamshire, arbeitete jedoch fast acht Jahre an der – ungeachtet ihrer Volkstümlichkeit – äußerst komplexen Struktur der Elegy, die klassizistische Form- und Ausdruckselemente mit romantischen Einstellungen und Empfindungen verbindet. Mit seiner eindringlichen Beschwörung des ins Dämmerlicht getauchten Landfriedhofs gelang es Gray nicht nur, einem neuen Naturempfinden Ausdruck zu verleihen, sondern ebenso das intensive Mitempfinden mit den unbekannten Toten auf dem Friedhof in poetischer Form zu artikulieren. Der Schlussteil des Gedichtes führt zugleich kunstvoll in die Bereiche des Subjektiv-Innerlichen, indem der Dichter sich durch Projektion zu den Toten des Friedhofs gesellt und sich selbst in Form eines Epitaphs in die Elegie aufnimmt. Bereits wenig später erschien mit Contemplation (1753) von Richard Gifford die erste erfolgreiche Nachahmung. Auch in anderen Ländern war das Gedicht einflussreich; so markiert die 1802 erschienene Übersetzung von Wassili Schukowski den Beginn der russischen Romantik.

Als einer der wichtigsten Vertreter der Churchyard Poets entwickelte Gray die Lyrik seines Kollegen Edward Young weiter, befand sich aber zeit seines Lebens in Widerspruch des Schaffens von James Thomson. Gerade in Elegy Written in a Country Church-yard. verschmolz er traditionelle poetische Formen und Diktion mit neuen Themen und Ausdrucksmitteln und kann so als klassizistisch geprägter und dennoch äußerst experimentierfreudiger Wegbereiter der englischen Romantik gelten.[2]

Der US-amerikanische Regisseur Wes Anderson zitiert in seinem Film Rushmore (1998) den Dichter Gray mit der Inschrift eines Grabsteins: „The Paths of Glory Lead but to the Grave.“[3]

Literatur

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Commons: Thomas Gray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang G. Müller: Gray, Thomas. In: Eberhard Kreutzer, Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren. 631 Porträts - Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2002, ISBN 3-476-01746-X, S. 245.
  2. Siehe Wolfgang G. Müller: Gray, Thomas. In: Eberhard Kreutzer, Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren. 631 Porträts - Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2002, ISBN 3-476-01746-X, S. 245 f.
  3. Deutsche Übersetzung lt. Deepl Translate: „Die Wege des Ruhmes führen nur ins Grab.“