Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

Spuren des Bösen

Deutsch-österreichische Fernsehfilm-Reihe

Spuren des Bösen ist der Titel einer Thrillerreihe, in der Heino Ferch die Hauptrolle des Psychiaters und Verhörspezialisten[1] (Kriminalpsychologen)[2] Richard Brock spielt. Die Koproduktion des ORF und des ZDF unter der Regie von Andreas Prochaska war ursprünglich als einzelner Kriminalfilm angelegt. Aufgrund des Erfolges bei Publikum und Kritik wurde die Ausweitung auf eine Kriminalfilmreihe beschlossen.[2] Die Drehbücher stammen von Martin Ambrosch.

Fernsehserie
Titel Spuren des Bösen
Produktionsland Österreich
Originalsprache Österreichisches Deutsch
Genre Kriminalfilm
Erscheinungsjahre seit 2011
Länge 90 Minuten
Episoden 9+ (Liste)
Produktions­unternehmen Aichholzer Filmproduktion
Regie Andreas Prochaska
Drehbuch Martin Ambrosch
Produktion Josef Aichholzer
Erstausstrahlung 5. Jan. 2011 auf ORF 2
Besetzung

Richard Brock

Bearbeiten

Richard Brock ist ein Psychologe und Universitätsprofessor,[1] der nach dem von ihm aufgrund eines Behandlungsfehlers mitverschuldeten Suizid seiner Ehefrau nicht mehr medizinisch arbeiten darf.[3] Neben seiner Arbeit als Dozent wird Brock von der Wiener Polizei immer wieder als Verhörspezialist zu Ermittlungen in besonders diffizilen Fällen in Wien und Umgebung hinzugezogen.[1] Er zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr gut nachvollziehen kann, warum Menschen so oder so handeln, was sich auch in seinen Verhören von Zeugen und Tätern niederschlägt.

Privat ist Brock, der allein lebt, eher verschlossen und abweisend. Daraus ergeben sich auch regelmäßig Konflikte mit anderen, zumal Brock es bevorzugt, allein zu arbeiten. Einzig mit seiner Tochter Petra, einer Polizistin, ist er in ständigem Kontakt. Oft ist Brock auch persönlich und über seine Arbeit als Psychologe hinaus in die abzuwickelnden Fälle involviert. Sein Stammlokal war bis zu dessen Schließung das „Kaffee Urania“ im 3. Wiener Bezirk Landstraße,[2] das als Nachtkaffeehaus geführt real bis Februar 2016 existierte, „Brocks eigentliches Zuhause“ (FAZ).

Die Filme zeichnen sich durch eine düstere Grundstimmung aus, die durch das zurückhaltende, verschlossene und abweisende Spiel Heino Ferchs getragen wird. Musik und Dramaturgie der Filme sind minimalistisch und konzentrieren sich auf die Darstellung der Abgründe der menschlichen Seele in der modernen Welt.

Im Laufe der Zeit wird Brock klar, dass er und auch seine Tochter, die bei der Polizei arbeitet, mitten in eine polizeiinterne Korruptionsaffäre geraten ist. Das kostet ihn fast das Leben, als ein Polizist ihn absichtlich in den Rücken schießt. Da sich auch der leitende Kommissar Mesek offensichtlich nicht polizeikonform verhält und einen Mann eiskalt erschießt, der diese Korruption aufdecken wollte, scheint auch Mesek mit in den Skandal verwickelt zu sein. Zwischen ihm und Brock entwickelt sich ein kaltes Misstrauen gegeneinander.

Episodenliste

Bearbeiten
Folge Titel Erstaus-
strahlung
(A)
Datum Erstaus-
strahlung
(D)
Datum Zuschauer
(D)
1 Das Verhör ORF 2 5. Jän. 2011[4] ZDF 10. Jan. 2012 5,40 Mio.[5]
2 Racheengel ORF 2 27. Okt. 2012 arte 30. Nov. 2012 4,94 Mio.
(ZDF 15. Jan. 2013)[6]
3 Zauberberg ORF 2 4. Dez. 2013 ZDF 13. Jan. 2014 6,20 Mio.[7]
4 Schande ORF 2 15. Nov. 2014 ZDF 19. Jan. 2015 5,64 Mio.[8]
5 Liebe ORF 2 17. Feb. 2016 ZDF 29. Feb. 2016[9][10] 5,07 Mio.[11]
6 Begierde ORF eins 4. März 2017 ZDF 6. März 2017 5,18 Mio.[12]
7 Wut ORF 2 7. Apr. 2019 ZDF 29. Jan 2018 5,42 Mio.[13]
8 Sehnsucht ORF 2 25. Aug. 2019 ZDF 2. Sep. 2019 4,46 Mio.[14]
9 Schuld ORF 2 31. Jän. 2021 ZDF 12. Apr. 2021 5,69 Mio.[15]

Besetzung

Bearbeiten
Schauspieler/in Rollenname Rollenzusatz / Bemerkung Folgen
Heino Ferch Richard Brock Polizeipsychologe der Wiener Polizei 1–
Sabrina Reiter Petra Brock Polizistin und Tochter Brocks 1, 2, 4–
Gerhard Liebmann Klaus Tauber Wirt des Café Urania, nach dessen Schließung Taxifahrer 1–
Gerda Drabek Frau Anni Brocks Haushaltshilfe 1–
Karl Fischer Ludwig Pfeiler 1, 2
Maria Köstlinger Anne Wels / Paula Moser - / Brocks Geliebte 1, 4, 5
Erwin Steinhauer Dr. Stefan Merz Sektionschef 1, 7
Helmuth Häusler Erich Hofer Spezialist 1, 7
Carmen Gratl n.n. Ärztin 1, 7
Roland Silbernagl Leo Jauk 2, 4, 5, 7
Juergen Maurer Gerhard Mesek Dienststellenleiter 2, 5, 7-
Nikolai Selikovsky n.n. Feuerwehrmann, Polizist 4, 5
Frieda Mühl Frau Tauber Mutter von Tauber 4, 6, 7
Julia Jelinek n.n. Ärztin 5, 8
Matthias Hack Fritz Stadler Polizist 6, 7
Katrin Bauerfeind Brigitte Klein Brocks Partnerin 8, 9

Hintergrund

Bearbeiten

Die Koproduktionen der Aichholzer Filmproduktion GmbH, des ORF und des ZDF werden vom Fernsehfonds Austria und der Fernsehfilmförderung des Filmfonds Wien gefördert. Für den auch am Semmering in Niederösterreich spielenden Spuren-des-Bösen-Film Zauberberg[16] erhielt die Produktion zusätzliche Gelder vom Land Niederösterreich sowie der Cinestyria Filmcommission and Fonds.[17][18]

Am 24. Februar 2016 haben in Wien die Dreharbeiten zum Film Spuren des Bösen – Begierde begonnen.[10]

Heino Ferch zu seiner österreichischen Serienrolle am Ende der Dreharbeiten zum dritten Spuren-des-Bösen-Film Zauberberg:[19]

„Ich habe in Österreich studiert, war vor 25 Jahren im Mozarteum in Salzburg und ich habe schon da meinen Kulturschock von Norddeutschland ins lauschige Salzkammergut hinter mich gebracht. Seitdem bin ich sehr austrophil – und wahnsinnig gerne hier.“

Der Arbeitstitel der Reihe war Spuren des Bösen: Sandag. Nachträglich wird als Serienfilmtitel auch Spuren des Bösen – Das Verhör genannt.[20]

Rezeption

Bearbeiten

„Und dann eben Heino Ferch, aufs Neue mit Dreitagebart und dem ewig halblangen, ewig gräulichen Übergangsmantel: Sein Richard Brock ist bereits der Aktualklassiker der Seelenkunde, lakonisch und knapp in den Fragen, die er stellt, brillant in den Kürzestanalysen und Kommentaren, mit denen er Kollegen wie Klienten aus Gefühls- und Denkblockaden lockt – dabei von immenser, stets unterkühlter, also authentischer Empathie. Obwohl ein „Piefke“, ist Richard Brock Sigmund Freuds höchst gegenwärtiger Statthalter in Wien, der Welthauptstadt aller Psychoanalyse.

Dass er dies sein kann, liegt nicht zuletzt an Martin Ambrosch, dessen Drehbuchsätze fachlich fundiertes Psychologen-Vokabular mit kolloquialer Normalität, also auch mit Wiener Schmäh, aufs beste vereinen. Seine Erfindungen sind überdies Brocks geniale Haushälterin Anni (Gerda Drabek), die aus Nestroys Volkstheater-Universum stammen könnte, und der unerschütterliche Wirt des „Kaffee Urania“ (Gerhard Liebmann), Brocks eigentliches Zuhause im dritten Wiener Bezirk.“

Jochen Hieber: In: Frankfurter Allgemeine[2]

Auszeichnungen

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Ferch, Proll und Steinhauer wandeln auf Prochaskas „Spuren des Bösen“. Präsentation des hochkarätig besetzten ORF-Thrillers. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: kundendienst.ORF.at, ohne Datum.
    ORF-Thriller „Spuren des Bösen“: Krimispannung mit Heino Ferch, Nina Proll und Erwin Steinhauer. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: programm.ORF.at, 10. Mai 2014 (Wiederholungstermin). Beide abgerufen am 1. März 2016.
  2. a b c d Jochen Hieber: „Spuren des Bösen: Zauberberg“ im ZDF: Sigmund Freud hat einen neuen Statthalter in Wien. In: FAZ Feuilleton, 13. Januar 2014. Abgerufen am 1. März 2016.
  3. Rainer Tittelbach: Fernsehfilm „Spuren des Bösen“: Ferch, Proll, Andreas Prochaska. Eine zwanghaft reduzierte Persönlichkeit ermittelt! In: tittelbach.tv über den ersten Film, ohne Datum. Abgerufen am 1. März 2016.
  4. Anm.: Erstpräsentation bei der Listo Film in Wien am 15. Dezember 2010.
  5. Manuel Weiss: Primetime-Check: Dienstag, 10. Januar 2012. In: Quotenmeter.de. 11. Januar 2012, abgerufen am 3. Februar 2021.
  6. Sidney Schering: Primetime-Check: Dienstag, 15. Januar 2013. In: Quotenmeter.de. 16. Januar 2013, abgerufen am 3. Februar 2021.
  7. Sidney Schering: Primetime-Check: Montag, 13. Januar 2014. In: Quotenmeter.de. 14. Januar 2014, abgerufen am 3. Februar 2021.
  8. Fabian Riedner: Primetime-Check: Montag, Montag, 19. Januar 2015. In: Quotenmeter.de. 20. Januar 2015, abgerufen am 3. Februar 2021.
  9. Anm.: Erstpräsentation außerhalb des deutschen Fernsehens am 19. Juni 2015 auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen.
  10. a b Heino Ferch, Hary Prinz, Juergen Maurer und die „Spuren des Bösen“. In: OTS-Presseaussendung des ORF, 16. Februar 2016. Abgerufen am 1. März 2016.
  11. Manuel Nunez Sanchez: Primetime-Check: Montag, 29. Februar 2016. In: Quotenmeter.de. 1. März 2016, abgerufen am 3. Februar 2021.
  12. Manuel Weiss: Primetime-Check: Montag, 6. März 2017. In: Quotenmeter.de. 7. März 2017, abgerufen am 3. Februar 2021.
  13. Sidney Schering: Primetime-Check: Montag, 29. Januar 2018. In: Quotenmeter.de. 30. Januar 2018, abgerufen am 3. Februar 2021.
  14. Sidney Schering: Primetime-Check: Montag, 2. September 2019. In: Quotenmeter.de. 3. September 2019, abgerufen am 3. Februar 2021.
  15. Veit-Luca Roth: Primetime-Check: Montag, 12. April 2021. In: Quotenmeter.de. 13. April 2021, abgerufen am 13. April 2021.
  16. Anm.: Der Titel Zauberberg geht auf die namensgebende fiktive, „schäbige Pension am Semmering“ (Zitat FAZ, 13. Januar 2014) zurück. Dies ist wiederum eine Anlehnung an den „Zauberberg Semmering“. (Vgl. Semmering: Eisenbahn und Zauberberg in der Filmreihe Schätze der Welt. Erbe der Menschheit auf der Website des SWR. Abgerufen am 1. März 2016.)
  17. ORF-Premiere von „Spuren des Bösen – Zauberberg“. In: OTS-Presseaussendung des ORF, 3. Dezember 2013. Abgerufen am 1. März 2016.
  18. „Spuren des Bösen – Zauberberg“ am 04.12. in ORF 2: FERNSEHFONDS AUSTRIA förderte mit rund 458.000 Euro. In: OTS-Presseaussendung der RTR – Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH, 3. Dezember 2013. Abgerufen am 1. März 2016.
  19. Heino Ferch und Ursula Strauss wandeln auf den „Spuren des Bösen“. In: OTS-Presseaussendung des ORF, 23. Oktober 2010. Abgerufen am 1. März 2016.
  20. Spuren des Bösen: Sandag, vgl. auf der Website des Filmfonds Wien. Abgerufen am 1. März 2016.
  21. Erfolg für „Spuren des Bösen – Zauberberg“ beim Deutschen FernsehKrimi-Preis 2014. In: OTS-Presseaussendung des ORF, 17. März 2014. Abgerufen am 1. März 2016.
  22. Deutscher Schauspielerpreis geht an „Vorstadtweib“ Gerti Drassl. OTS-Meldung vom 22. September 2017, abgerufen am 23. September 2017.