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Reimar von Karstedt

deutscher Jurist, Theologe, Domdechant am Havelberger Dom sowie Landesdirektor der Prignitz.

Reimar v. Karstedt (latinisiert Reimarus Karstede, auch Reimer v. Karstedt), (* ca. 1560 in Kaltenhof, jetzt Gemeinde Karstädt in der Prignitz; † 13. September 1618 in Havelberg) war ein deutscher Jurist und Domdechant am Havelberger Dom, vielleicht auch Landesdirektor der Prignitz.

Wappen derer von Karstedt

Herkunft

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Die Familie von Karstedt ist eine der ältesten uradligen Familien der Mark Brandenburg. Die erstmalige urkundliche Erwähnung fand das Geschlecht 1271 mit Reinoldus de Karstede,[1] seine ununterbrochene Stammreihe beginnt um 1550 mit Valentin von Karstedt auf Kaltenhof (Westprignitz).[2][3][4] Die Eltern von Reimar v. Karstedt waren der Magdeburgische Hauptmann zu Wolmirstedt Joachim von Karstedt (mündig 1548), der in erster Ehe Margaretha v. Winterfeld († 1581) geheiratet hatte.

 
Mark Brandenburg unter den Askaniern (1320) mit der Prignitz, der Altmark und der Domstadt Havelberg

Werdegang

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Nach der Schulausbildung besuchte er ab November 1577 die Universität Rostock.[5][6]

Ab 1581 besuchte er die Universitäten in Straßburg und Zürich (ab 1584) und ab 31. Dezember 1585 die Universität Helmstedt. Das juristische Studium schloss er mit einer Disputation zum Kaufrecht ab, zu der Prof. Heinrich Meibom (1555–1625) das Vorwort schrieb.[7][3][4]

Karstedt war Mitverfasser einer Trauerschrift für den noch im jugendlichen (adolescens) Alter 1581 in Straßburg verstorbenen Hermann von Kotze.[8] Der aus Wittenberg stammende Melchior Junius (der Ältere), Rektor der Universität Straßburg, verfasste den „Trostbrief“, während einige Freunde, zu denen neben Karstedt der Historiker, Schriftsteller und Dichter der schon oben genannte Prof. Heinrich Meibom (1555–1625) aus Lemgo,[9] Louis de LaHaye und Joachim Winterfeld[10] gehörten, Epicedien verfassten. Karstedt würdigte den Verstorbenen in seinem Trauergedicht als Freund, der ihm mehr als ein Bruder war (O mihi plus fratris semper habende loco).

 
Haus der ehemaligen Domkurie in Havelberg

Während bzw. nach Beendigung des Studiums ist Karstedt offensichtlich für die Söhne des Herzogs Otto II zu Braunschweig-Lüneburg (Harburg) (1528–1603) als Hofmeister tätig gewesen. Dessen Sohn Wilhelm August (1564–1642) unternahm im Jahr 1582 eine Kavalierstour nach Frankreich und England und ging danach mit seinen Brüdern an die Universität Helmstedt. 1594 ging er erneut auf Reisen, die ihn durch ganz Deutschland, Polen, die Schweiz, Italien, Holland, Livland und Dänemark führten.[11]

Im Jahre 1601 wurde Karstedt nach der Resignation des Domherrn Johann von Klöden in das Dom-Capitel in Havelberg aufgenommen. Nach dem Tode des Dechanten Matthäus Lüdtke im Jahre 1608 folgte Karstedt ihm als Dechant durch Wahl des Domkapitels und führte das Dekanat bis zum 13. September 1618, da er mit dem Tode abging.[12] Nach den Genealogie von Brusche soll Karstedt Landesdirektor der Prignitz gewesen sein. Dafür sind aber keine Nachweise zu finden.

Reimar v. Karstedt heiratete in erster Ehe Sophie Hedwig v. d. Streithorst, die Tochter der Eheleute Christian v. d. Streithorst auf Rottorf und Schliestedt und Eva v. Samptleben. Seine Ehefrau verstarb am 6. Juli 1604. Ihr Grabstein befindet sich im Havelberger Dom. Aus der ersten Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen:

  • Maria (verh. mit Otto Brandt v. Lindau auf Hohenziatz), Fürstentum Anhalt, Lehnsmarschall und Landdrost zu Jever.
  • Margarete (verh. mit Philipp v. Rohr),
  • Joachim Christoph (immatrikuliert auf der Universität Frankfurt an der Oder 1613, Universität Jena 1614),
  • Johann Julius († Feb. 1641),
  • Reimar († 3. März 1650), Senior und Kanonikus des Domstifts Havelberg,
  • Alexander Ludwig,
  • George Dietrich (immatrikuliert auf der Universität Frankfurt an der Oder 1615).

In zweiter Ehe heiratete[13] er Anna v. d. Weyde, die Tochter des Gabriel v. d. Weyde auf Gantikow, die in erster Ehe mit Otto von Rohr aus Holzhausen[14] verheiratet war.

Karstedt war Vormund des späteren Bürgermeisters von Stendal Germanus Luidtke (1592–1672), dessen Vater, der Domherr in Havelberg Lucas Luidtke, schon im Jahre 1596 verstorben war. Zunächst war der Großvater Matthäus Ludecus, Dechant in Havelberg, bis zu dessen Tod im Jahre 1606 Vormund. Als Karstedt Nachfolger von Ludecus als Dechant im Jahre 1607 wurde, übernahm er die Vormundschaft und sorgte für eine gute Erziehung und Ausbildung von Luidtke,[15] der sich bei ihm mit einer Widmung in seiner akademischen Disputation nach Beendigung seines Studiums bedankte. Dabei bezeichnete er Karstedt als seinen „Wächter“ und „Förderer“ (tutor ac promotor).[16]

Genealogien

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  • Ancestry.com, Family Trees, Meyer-Wölky and von Karstedt ancestors, abgerufen am 25. Mai 2016, digital [10]
  • Webseite von Michael Brusche, Die Familie v. Karstedt auf Kaltenhof von 1540 bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, abgerufen am 25. Mai 2016, digital [11]
  • Webseite der Familie v. Karstedt, Familie von Karstedt auf Kaltenhof und Fretzdorf, abgerufen am 25. Mai 2016, digital [12]
  • Karsted, Reimar a, Stammbucheintrag für Arnold von Weihe (1559–1581), Wappen und Initialen, Rostock 11. Dezember 1878, Wolfenbüttel, Niedersächsisches Staatsarchiv: VI Hs. 13, Nr. 2, digital (ohne Abbildung): [13]
  • Karstedt, Reimar ; LaHaye, Louis ; Junius, Melchior ; Winterfeld, Joachim, EPISTOLA ET CARMINA AMICORVM DE OBITV Egregij & Nobilissimi Adolescentis Hermanni à Kotza Leonhardi F. IV, Decemb: piè Argentinae defuncti. Helmstedt 1581, digital: [14]
  • Karstedt, Reimarvs A, Dispvtatio VI. De Ivre Venandi. Quam D.O praeside pro viribus defendere conabitur in illustri Academia Iulia; Disp. 6, Periochē feudalis, tredecim disputationibus conclusa, Helmstadii, 1587, gewidmet dem kurfürstlicher Rat, Landvogt der Neumark, Kommendator der Johanniterordens, Komtur zu Schievelbein Detlev (Dietloff) von Winterfeld (1527–1611), dem Bruder seiner Mutter[17] mit Vorwort von Heinrich Meiborn, digital
  • Karstedt, Reimar von, Stammbucheintrag für Günther von Löser, Motiv: Wappen. - Deutsch ; Verschiedenes, Stammbucheintragung, Illustration ; Handschrift, 1593, in: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Signatur: Mscr.Dresd.C.512,Bl.12, digital (ohne Abbildung): [15]

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. von Ledebur, Märkische Forschungen Bd. III.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
  3. a b Homepage von Michael Brusche, digital abgerufen am 23. Mai 2016, Die Familie v. Karstedt auf Kaltenhof von 1540 bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts (PDF; 122 kB)
  4. a b Homepage der Familie v. Karstedt (Margrit v. Karstedt Alte Landstraße, 22927 Großhansdorf) digital abgerufen am 23. Mai 2016, [1]
  5. Universität Rostock, Immatrikulation von Reimarus Karstede [2]
  6. Hofmeister, Adolph: Die Matrikel der Universität Rostock II. (Mich. 1499 - Ost. 1611), Rostock 1891, digital [3]
  7. CERL Thesaurus, Das Tor zum gedruckten europäischen Kulturerbe, digital [4]@1@2Vorlage:Toter Link/thesaurus.cerl.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. „EPISTOLA ET CARMINA AMICORVM, DE OBITV, Egregij & Nobilissimi Adolescentis Hermanni à Kotza Leonhardi F. IV, Decemb: piè Argentinae defuncti.“, 1581
  9. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek [5]
  10. Die Leichenpredigt verfasste Joachim Winterfeld ebenfalls im Jahre 1581. Ein Exemplar befindet sich in der Herzog August Bibliothek, Lessingplatz 1, 38304 Wolfenbüttel, Signatur J 26 4°. Helmst. (16), GESA Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten, digital: [6]
  11. Im Archiv des Fürstentums Lüneburg Harburg befindet sich unter der Archivnummer LII 50 Bd. 4 ein Bestand aus den Jahren 1575–1591, der einen Schriftverkehr mit Reimar Karstedt, Hofmeister, enthält. Dieser Bestand ist offensichtlich noch nicht ausgewertet. [7]
  12. Adolf Friedrich Riedel, Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen, Band 3, Berlin 1843, S. 75 [8]
  13. Nach der Genealogie von Brusche soll die Heirat in Havelberg am 29. Oktober 1618 stattgefunden haben. Da war aber Karstedt schon verstorben
  14. Zur Familie von Rohr vergl.: Theodor Fontane, Die Grafschaft Ruppin: Wanderungen durch die Mark Brandenburg I, BoD – Books on Demand, 3. April 2014, ISBN 978-3-8430-4717-3, Erstdruck Berlin 1862, „Wohlfeile Ausgabe“ von 1892, teilweise digitale Vorschau S. 339ff. [9]
  15. Matthias Bugaeus, Leichenpredigt für Germanus Luidtke, Stendal 1673 (Stadtarchiv Braunschweig Bd. 95 Nr. 25)
  16. Germanus Luidtke, Exercitatium politicarum quarta Republica in generale, in specie de republica mixta. Wittenberg 1612 (Bibliothek der Marburger Universität Bd. 95 Nr. 25)
  17. Allgemeines historisches Lexikon, Band 4‬, Leipzig 1732, Stichwort: Winterfeld, S. 229 digital