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Otto Becker (Diplomat)

Diplomat der DDR

Otto Becker (* 4. März 1928[1] in Schlesien) ist ein ehemaliger deutscher Diplomat, der unter anderem als Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den asiatischen Staaten Nordkorea (1963 bis 1964) und dem Irak (1987 bis 1990) sowie in den afrikanischen Staaten Ägypten (1977 bis 1981) und Simbabwe (1981 bis 1983) amtierte.

Biographie

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Der gebürtige Schlesier war Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), absolvierte ein Studium der Außenpolitik an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft (DASR) und trat im Jahr 1950 in den Diplomatischen Dienst der DDR ein. Er arbeitete zwischen 1954 und 1957 in der Botschaft im albanischen Tirana unter Erhard Scheffler und Kurt Prenzel sowie zwischen 1958 und 1962 als Sektorenleiter bzw. (seit Ende 1960) Abteilungsleiter der für Südosteuropa zuständigen 3. Europäischen Abteilung im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA).[2]

Becker wurde am 11. Januar 1963 auf Vorschlag des Präsidiums des Ministerrats der DDR durch den Vorsitzenden des Staatsrats der DDR, Walter Ulbricht, als Nachfolger von Kurt Schneidewind zum „Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik in der Koreanischen Volksdemokratischen Republik“ (Nordkorea) ernannt[3] und am 6. März 1963 akkreditiert; dazu überreichte er dem Vorsitzender des Präsidiums der Obersten Volksversammlung, Ch’oe Yong-gŏn (Zoi En Gen), sein Beglaubigungsschreiben.[4] Nach knapp anderthalb Jahren, in denen unter anderem ein gemeinsamer Arbeitsplan für die kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Länder unterzeichnet wurde, wurde Becker am 20. August 1964 an gleicher Stelle zum Abschiedsbesuch empfangen;[5] ihm folgte als Botschafter Horst Brie. Becker übernahm anschließend als Sekretär der Betriebsparteiorganisation (BPO) wiederum eine verantwortliche Funktion und wurde im Jahr 1970 zum Leiter der Hauptabteilung „Schulung und Kader“ (Bereichsleiter) beim MfAA; zugleich war Becker auch Mitglied des Kollegiums des Ministeriums, einem hochrangigen internen Beraterkreis von Außenminister Oskar Fischer.[2]

Seit dem 16. Oktober 1977, dem Tag der Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat sowie in Anwesenheit des Vizepräsidenten Husni Mubarak und des Außenministers Ismail Fahmi, amtierte Becker als „Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik in der Arabischen Republik Ägypten“ (ARÄ);[6] am 9. April 1981 erfolgte die Akkreditierung als erster DDR-Botschafter in der Republik Simbabwe durch die Übergabe des Beglaubigungsschreibens an den simbabwischen Präsidenten Canaan Banana in der Hauptstadt Salisbury.[7] In den folgenden Jahren wurden die bilateralen Beziehungen beider Länder gestärkt, unter anderem auch durch die Bildung eines gemeinsamen Wirtschaftsausschusses.[8] Becker knüpfte Kontakte zu hochrangigen Mitgliedern der regierenden Partei ZANU-PF, darunter Premierminister Robert Mugabe, Gesundheitsminister Munyaradzi, Staatsminister Emmerson Mnangagwa, Entwicklungsminister Cephas Msipa und Finanzminister C. E. C. Sanyangare. Mugabes Staatsbesuch beim Vorsitzenden des Staatsrats der DDR, Erich Honecker, zum Ausbau der „Zusammenarbeit für die Friedenssicherung und zum Nutzen beider Völker“ im Mai 1983 wurde durch Botschafter Becker begleitet.[9][10] Am 6. Oktober 1983 wurde Hans-Georg Schleicher als Nachfolger in der Funktion des DDR-Botschafters in Simbabwe akkreditiert.[11]

Vier Jahre später, am 21. Dezember 1987, übergab Becker dem stellvertretenden Vorsitzenden des Revolutionären Kommandorats, Izzat Ibrahim ad-Duri, sein Beglaubigungsschreiben zum DDR-Botschafter in der Republik Irak.[12] Erich Honecker verurteilte im Januar 1988 „entschieden die jüngsten schweren Terrorakte Tel Avivs in den von Israel okkupierten arabischen Gebieten, die zu zahlreichen Opfern unter der arabischen Zivilbevölkerung geführt haben“. Diese Nachricht überbrachte Becker persönlich an Jassir Arafat, der sich für „die solidarische Haltung der DDR an der Seite des palästinensischen Volkes und der PLO“ bedankte.[13] Becker begleitete Mitte Mai 1988 den Staatsbesuch des stellvertretenden irakischen Ministerpräsidenten und Außenministers, Tariq Aziz, in die DDR.[14] Seine Amtszeit endete mit der Auflösung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1990.

Auszeichnungen

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  • 1964 (Oktober): Vaterländischer Verdienstorden in Bronze („in Anerkennung hervorragender Verdienste bei der Festigung und Stärkung des internationalen Ansehens der DDR“)[15]
  • 1970 (Mai): Banner der Arbeit („in Anerkennung hervorragender Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und der Stärkung der DDR“)[16]
  • 1973 (Dezember): Vaterländischer Verdienstorden in Silber („in Würdigung hervorragender Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und der Stärkung der DDR“)[17]
  • 1983 (April): Stern der Völkerfreundschaft in Silber („in Würdigung besonderer Verdienste um die Verständigung und die Freundschaft der Völker und um die Erhaltung des Friedens“)[18]
  • 1988 (April): Vaterländischer Verdienstorden in Gold („in Würdigung hervorragender Verdienste beim Aufbau und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaftsordnung und der Festigung der Freundschaft zwischen den Völkern“)[19]

Einzelnachweise

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  1. Gratulationen: Otto Becker. In: Berliner Zeitung vom 4. März 1988, S. 2.
  2. a b Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945–1990. Band 1. K. G. Saur Verlag, München 1996, ISBN 3-598-11176-2, S. 40 (online).
  3. Walter Ulbricht ernannte neue Botschafter der DDR. In: Neues Deutschland vom 12. Januar 1963, S. 1.
  4. Botschafter Becker bei Zoi En Gen. In: Neues Deutschland vom 7. März 1963, S. 7.
  5. Abschiedsbesuch. In: Neues Deutschland vom 21. August 1964, S. 5.
  6. DDR-Botschafter übergab in ARÄ Beglaubigungsschreiben. In: Neues Deutschland vom 17. Oktober 1977, S. 2.
  7. Botschafter der DDR in Simbabwe akkreditiert. In: Neues Deutschland vom 10. April 1981, S. 2.
  8. Wirtschaftsausschuß DDR–Simbabwe. In: Neues Deutschland vom 12. Februar 1982, S. 2.
  9. DDR und Simbabwe bauen ihre Zusammenarbeit für die Friedenssicherung und zum Nutzen beider Völker aus. In: Neues Deutschland vom 26. Mai 1983, S. 1.
  10. Erich Honecker und Robert Mugabe unterzeichneten Kommuniqué – Zusammenarbeit für Frieden und Wohl beider Völker wird vertieft. In: Neues Deutschland vom 28. Mai 1983, S. 1.
  11. Botschafter der DDR in Simbabwe akkreditiert. In: Neues Deutschland vom 8. Oktober 1983, S. 5.
  12. Neuer DDR-Botschafter in Irak akkreditiert. In: Neues Deutschland vom 22. Dezember 1987, S. 2.
  13. DDR verurteilt jüngste Terrorakte Tel Avivs in arabischen Gebieten. In: Neues Deutschland vom 19. Januar 1988, S. 1.
  14. Irakischer Politiker führte Gespräch im Roten Rathaus. In: Neues Deutschland vom 18. Mai 1988, S. 2.
  15. Auszeichnungen zum 15. Jahrestag der DDR. In: Berliner Zeitung vom 6. Oktober 1964, S. 7.
  16. Ehrentafel. In: Berliner Zeitung vom 6. Mai 1970, S. 6.
  17. Hohe Auszeichnungen wurden verliehen. In: Berliner Zeitung vom 6. Dezember 1973, S. 7.
  18. Ehrentafel. In: Neue Zeit vom 30. April 1983, S. 3.
  19. Hohe Auszeichnungen verliehen. In: Berliner Zeitung vom 30. April 1988, S. 5.
VorgängerAmtNachfolger
erster Botschafter der DDR in NordkoreaBotschafter der DDR in Nordkorea
1963–1964
Horst Brie
Hans-Joachim RaddeBotschafter der DDR in Ägypten
1977–1981
Hans-Jürgen Weitz
erster Botschafter der DDR in SimbabweBotschafter der DDR in Simbabwe
1981–1983
Hans-Georg Schleicher
Günther ScharfenbergBotschafter der DDR im Irak
1987–1990
letzter Botschafter der DDR im Irak