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Olympische Sommerspiele 1912/Tennis

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1912

Bei den Olympischen Sommerspielen 1912, offiziell Spiele der V. Olympiade genannt, in der schwedischen Hauptstadt Stockholm wurden acht Wettbewerbe im Tennis ausgetragen. Die Hälfte der Wettbewerbe wurde vom 5. bis 12. Mai in der Halle auf Holz gespielt, die andere Hälfte fand vom 28. Juni bis 5. Juli draußen auf Sandplatz statt. Zunächst war nur der Wettkampf in der Halle vorgesehen. Nach der Fertigstellung der Östermalm Athletic Grounds Ende 1911 wurden die Pläne kurzfristig geändert.

Tennis bei den
Olympischen Sommerspielen 1912
Olympische Ringe
Information
Austragungsort Stockholm, Schweden Schweden
Wettkampfstätte Östermalms IP
Tennispaviljongen
Nationen 14
Athleten 80 (67 , 13 )
Datum 5. Mai bis 5. Juli 1912
Entscheidungen 8
London 1908

Insgesamt sechs Länder schickten Repräsentanten zur Hallenkonkurrenz. Neben Schweden, Großbritannien, Dänemark, Frankreich und Böhmen, nahm für Australasien als einzige Teilnehmer der amtierende Wimbledon-Sieger Anthony Wilding teil.

Bei der Freiplatzveranstaltung nahmen 70 Spieler aus 12 Nationen teil. Darunter war jedoch kein Brite – die erfolgreichste Tennisnation zu der Zeit – da das Turnier in Wimbledon zeitgleich stattfand. Den Anstrengungen der britischen Verantwortlichen, den Zeitraum zu ändern, wurde nicht stattgegeben. Ebenso wie Teilnehmer aus Großbritannien nahmen auch andere Topspieler wie Wilding, André Gobert und Arthur Gore lieber an Wimbledon teil.[1]

Medaillenspiegel

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Platz Land Gold  Silber  Bronze  Gesamt
1 Dritte Französische Republik  Frankreich 3 2 5
2 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 2 2 2 6
3 Sudafrika 1912  Südafrikanische Union 2 1 3
4 Deutsches Reich  Deutsches Reich 1 1 1 3
5 Schweden  Schweden 2 1 2
6 Danemark  Dänemark 1 1
Osterreich Cisleithanien  Österreich 1 1
8 Australasien  Australasien 1 1
Norwegen  Norwegen 1 1
Gesamt 8 8 8 24

Medaillengewinner

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Disziplin Gold Silber Bronze
Halle
Herreneinzel Dritte Französische Republik  André Gobert (FRA) Vereinigtes Konigreich 1801  Charles Dixon (GBR) Australasien  Anthony Wilding (ANZ)
Dameneinzel Vereinigtes Konigreich 1801  Edith Hannam (GBR) Danemark  Sofie Castenschiold (DNK) Vereinigtes Konigreich 1801  Mabel Parton (GBR)
Herrendoppel Dritte Französische Republik  Maurice Germot / André Gobert (FRA) Schweden  Carl Kempe / Gunnar Setterwall (SWE) Vereinigtes Konigreich 1801  Alfred Beamish / Charles Dixon (GBR)
Mixeddoppel Vereinigtes Konigreich 1801  Edith Hannam / Charles Dixon (GBR) Vereinigtes Konigreich 1801  Helen Aitchison / Herbert Roper Barrett (GBR) Schweden  Sigrid Fick / Gunnar Setterwall (SWE)
Freiplatz
Herreneinzel Sudafrika 1912  Charles Winslow (RSA) Sudafrika 1912  Harold Kitson (RSA) Deutsches Reich  Oscar Kreuzer (GER)
Dameneinzel Dritte Französische Republik  Marguerite Broquedis (FRA) Deutsches Reich  Dora Köring (GER) Norwegen  Molla Mallory (NOR)
Herrendoppel Sudafrika 1912  Harold Kitson / Charles Winslow (RSA) Osterreich Cisleithanien  Fritz Felix Pipes / Arthur Zborzil (AUT) Dritte Französische Republik  Albert Canet / Édouard Mény de Marangue (FRA)
Mixeddoppel Deutsches Reich  Dora Köring / Heinrich Schomburgk (GER) Schweden  Sigrid Fick / Gunnar Setterwall (SWE) Dritte Französische Republik  Marguerite Broquedis / Albert Canet (FRA)
Platz Land Spieler
1 Dritte Französische Republik  Frankreich André Gobert
2 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Charles Dixon
3 Australasien  Australasien Anthony Wilding
4 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Gordon Lowe
5 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien George Caridia
Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Arthur Lowe
Böhmen  Böhmen Gunnar Setterwall
Schweden  Schweden Karel Robětín

Das Herreneinzel in der Halle verlief zunächst wie erwartet. Die Topspieler erreichten das Halbfinale. Im Halbfinale gewann der Franzose André Gobert noch knapp in fünf Sätzen gegen den Briten Gordon Lowe. Im Finale hatte er dann mit einem weiteren Briten Charles Dixon in drei Sätzen leichteres Spiel. Es nahmen an der Konkurrenz 25 Sportler aus sechs Nationen teil.

Platz Land Spieler
1 Dritte Französische Republik  Frankreich Maurice Germot
André Gobert
2 Schweden  Schweden Carl Kempe
Gunnar Setterwall
3 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Alfred Beamish
Charles Dixon
4 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Herbert Roper Barrett
Arthur Gore
5 Schweden  Schweden Curt Benckert
Wollmar Boström
Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Arthur Lowe
Gordon Lowe

Im Doppel gewann wie im Einzel schon der Franzose André Gobert, mit seinem Partner Maurice Germot. Nachdem sie im Viertelfinale gegen Arthur und Gordon Lowe aus Großbritannien noch einen 0:2-Satzrückstand aufholten, gewann sie das Halbfinale glatt. Im Finale gegen die Schweden Carl Kempe und Gunnar Setterwall gab es die Entscheidung nach vier Sätzen. Im zweiten Satz konnte eine Entscheidung erst im 26. Spiel getroffen werden. Im britischen Spiel um Platz 3 setzten sich Alfred Beamish und Charles Dixon durch. Es nahmen insgesamt 11 Teams aus vier Nationen teil.

Platz Land Spieler
1 Sudafrika 1912  Südafrikanische Union Charles Winslow
2 Sudafrika 1912  Südafrikanische Union Harold Kitson
3 Deutsches Reich  Deutsches Reich Oscar Kreuzer
4 Böhmen  Böhmen Ladislav Žemla
5 Deutsches Reich  Deutsches Reich Luis Heyden
Deutsches Reich  Deutsches Reich Otto von Müller
Osterreich Cisleithanien  Kaisertum Österreich Ludwig von Salm
Osterreich Cisleithanien  Kaisertum Österreich Arthur Zborzil

Durch die vielen Absagen aufgrund der Terminüberschneidung mit Wimbledon nahmen weniger Spieler am Turnier teil, als erwartet. Dennoch erforderte die Anzahl von 67 Spielern es, die Spiele bereits einen Tag früher als geplant starten zu lassen. Als einzige Nation war das Deutsche Reich im Viertelfinale noch mit drei Athleten vertreten. Einzig Oscar Kreuzer zog ins Halbfinale ein und konnte nach der Niederlage dort letztlich die Bronzemedaille sichern. Das Finale wurde zwischen den Südafrikanern Harold Kitson und Charles Winslow bestritten, von denen letzterer in vier Sätzen die Oberhand behielt. Er gewann neben der Einzel- auch die Doppelmedaille in Gold.

Im Doppel traten etwas weniger Spieler als im Einzel an. 31 Teams aus 10 Ländern nahmen teil. Im Vorfeld des Turniers verlor die Doppelkonkurrenz an Bedeutung, da die beiden Top-Paarungen Otto Froitzheim und Oscar Kreuzer aus Deutschland sowie Gunnar Setterwall und Carl Kempe aus Schweden nicht teilnehmen konnten. Dies machte es den beiden Südafrikanern Charles Winslow und Harold Kitson leichter, sie mussten in keinem ihrer Matches über fünf Sätze gehen und gewannen die Goldmedaille. Im Finale siegten sie nach verlorenem ersten Satz gegen Fritz Felix Pipes und Arthur Zborzil aus Österreich. Die Bronzemedaille ging an Frankreich.

Platz Land Spieler
1 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Edith Hannam
2 Danemark  Dänemark Sofie Castenschiold
3 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Mabel Parton
4 Schweden  Schweden Sigrid Fick
4 Schweden  Schweden Edith Arnheim
Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien Helen Aitchison
Schweden  Schweden Annie Holmström

In der Hallenkonkurrenz der Damen nahmen nur 10 Spielerinnen aus vier Nationen teil. Die größte Überraschung zu Beginn war die frühe Niederlage von Helen Aitchison gegen Sofie Castenschiold, die es bis ins Finale schaffte und dort an der Favouritin Edith Hannam scheiterte.

Platz Land Spieler
1 Dritte Französische Republik  Frankreich Marguerite Broquedis
2 Deutsches Reich  Deutsches Reich Dora Köring
3 Norwegen  Norwegen Molla Bjurstedt
4 Schweden  Schweden Edith Arnheim
5 Schweden  Schweden Margareta Cederschiöld
Schweden  Schweden Annie Holmström

Auch im Draw der Damen fehlten mit Mieken Rieck und Gertrud Kaminski aus Deutschland die Favoriten. Dadurch, dass Marguerite Broquedis aus Frankreich und Dora Köring aus Deutschland in verschiedenen Hälften starteten, galt das Finale als so gut wie sicher. Dort unterlag die Deutsche schließlich Broquedis in drei engen Sätzen.

In der aus 10 Paaren bestehenden Mixed-Konkurrenz wurde ein Sieg der Wimbledon-Sieger von 1911 Mabel Parton und Theodore Mavrogordato erwartet. Die unterlagen jedoch in ihrer Auftaktpartie Edith Hannam und Charles Dixon, die auch danach als wahrscheinlichste Titelanwärter galten und den Titel schließlich gewannen.

Das Mixed-Doppel auf Rasen stellte einen Rekord auf, was die Anzahl an Rückzugen angeht. Von den geplanten 13 Matches wurden gerade einmal 5 gespielt. Davon profitierten vor allem die Schweden Sigrid Fick und Gunnar Setterwall, die dank der Rückzuge von zwei deutschen Paarungen bis ins Finale vorrückten. Dort gewannen die Deutschen Dora Köring und Heinrich Schomburgk ohne Mühe. Platz 3 ging kampflos an Marguerite Broquedis und Albert Canet.

Einzelnachweise

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  1. Fifth Olympiad : the Official Report of the Olympic Games of Stockholm, 1912 Swedish Olympic Committee. LA84 Foundation, 1913, S. 616–636 (la84.org).