Olympische Geschichte Österreichs
Österreichische Sportler waren bei allen Olympischen Spielen der Neuzeit, außer 1920 in Antwerpen, vertreten. Dabei schwankte die Teilnehmerzahl von 2 (1904 in St. Louis) bis 183 (Berlin, 1936). Bis 1918 nahmen ebenso Sportler aus anderen Teilen des österreichischen Teils der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie an den Olympischen Spielen teil.
Mit Ausnahme der Sommerspiele in Tokio 1964 und in London 2012 gelang es bei jeder Teilnahme, zumindest eine Medaille zu erringen. Mit insgesamt 250 Medaillen (Stand: 20. Februar 2022) liegt der Schwerpunkt bei den Wintersportarten (insbesondere im alpinen Skisport), wo Österreich den ewigen Medaillenspiegel in dieser Disziplin anführt. Demgegenüber stehen 101 Medaillen in Sommersportarten (Stand: 11. August 2024). Österreich ist damit neben Norwegen, Liechtenstein und der Schweiz eines von nur vier Ländern, das bei Winterspielen bisher erfolgreicher war als bei Sommerspielen (Stand: August 2024).
Ausrichtungen
BearbeitenBisher fanden zweimal Olympische Winterspiele in Österreich statt. Es waren beide Male Winterspiele in Innsbruck. In Innsbruck wurden auch die 1. Olympischen Winterspiele der Jugend im Jahr 2012 ausgetragen.
Bei der Bewerbung Salzburgs um die Winterspiele 2010 ist die österreichische Stadt am 2. Juli 2003 im 1. Wahldurchgang ausgeschieden. Vier Jahre später, am 4. Juli 2007, scheiterte Salzburg wieder im 1. Durchgang bei der Bewerbung um die Winterspiele 2014.
Erfolgreiche Kandidaturen
Bearbeiten- Innsbruck 1964 (Winterspiele)
- Innsbruck 1976 (Winterspiele; erst bei der 2. Wahl gingen die Spiele nach Innsbruck, weil der eigentliche Veranstalter, Denver, die Spiele zurückgeben musste.)
- Innsbruck 2012 (Winterspiele der Jugend)
Erfolglose Kandidaturen
Bearbeiten- Innsbruck 1960 (Winterspiele)
- Wien 1964 (Sommerspiele)
- Graz 2002 (Winterspiele)
- Klagenfurt 2006 (Winterspiele)
- Salzburg 2010 (Winterspiele)
- Salzburg 2014 (Winterspiele)
Vom ÖOC nicht weitergereichte Kandidaturen
BearbeitenIn manchen Jahren hatten sich mehrere österreichische Orte für die Ausrichtung von Winterspielen interessiert. Laut Statuten des IOC kann ein Land nur einen Ort als Ausrichter vorschlagen. Für folgende Bewerbungen endete deshalb das Bewerbungsverfahren mit der nationalen Vorauswahl:
- Innsbruck 2002 (Winterspiele)
- Kitzbühel 2006 (Winterspiele)
- Kitzbühel 2010 (Winterspiele)
- Innsbruck 2014 (Winterspiele)
Medaillengewinner
BearbeitenHauptartikel: Alphabetische Auflistung aller österreichischen Medaillengewinner
Die erfolgreichsten österreichischen Teilnehmer bei Olympischen Spielen sind (Tabelle beinhaltet alle Sportler, die zumindest zwei Medaillen, davon mindestens eine aus Gold, gewonnen haben):
Die meisten Medaillen errungen hat Felix Gottwald (nordische Kombination, 3 Gold, 1 Silber, 3 Bronze) mit sieben olympischen Medaillen.
Vier Medaillen gewannen Thomas Morgenstern (Skispringen, 3 Gold, 1 Silber), Matthias Mayer (Ski Alpin, 3 Gold, 1 Bronze), Hermann Maier (Ski Alpin, 2 Gold, 1 Silber, 1 Bronze), Benjamin Raich (Ski Alpin, 2 Gold, 2 Bronze), Mario Stecher (nordische Kombination, 2 Gold, 2 Bronze), Stephan Eberharter (Ski Alpin, 1 Gold, 2 Silber, 1 Bronze), Gregor Schlierenzauer (Skispringen, 1 Gold, 1 Silber, 2 Bronze), Bernhard Gruber (nordische Kombination, 1 Gold, 3 Bronze), Martin Höllwarth (Skispringen, 3 Silber, 1 Bronze), Marlies Schild (Ski Alpin, 3 Silber, 1 Bronze), Dominik Landertinger (Biathlon, 2 Silber, 2 Bronze), Klaus Sulzenbacher (nordische Kombination, 1 Silber, 3 Bronze)
Eine erfolgreiche „Titelverteidigung“, also die Wiederholung des Olympiasieges, gelang Karl Schäfer im Eiskunstlauf (1932 und 1936), Peter Seisenbacher im Judo (Mittelgewicht, 1984 und 1988), Roman Hagara/Hans-Peter Steinacher im Segeln (Tornado, 2000 und 2004), Andreas und Wolfgang Linger im Rennrodeln (Doppelsitzer), dem Skispringerteam (Thomas Morgenstern und Andreas Kofler waren bei beiden Erfolgen dabei) und der Mannschaft der nordischen Kombinierer (beide Male mit Felix Gottwald und Mario Stecher) jeweils 2006 und 2010, Matthias Mayer im Ski Alpin (Super-G, 2018 und 2022) sowie Anna Gasser im Snowboard (Big Air, 2018 und 2022).
Meisten Teilnahmen
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Anmerkungen:
- ↑ Hubert Raudaschl nahm 1960 nur als Ersatzmann teil und kam nicht zum Einsatz.
- ↑ Bei den Olympischen Spielen 2020 im Jahr 2021 zog Max-Theurer ihren Start zurück.
- ↑ Emese Hunyady startete 1984 noch für Ungarn.
- ↑ Katharina Gutensohn bestritt die Ski-Alpin-Bewerbe für Deutschland.
- ↑ Wolfgang Loitzl kam 1998 und 2006 als Ersatzmann nicht zum Einsatz.
- ↑ Bernhard Gruber kam 2006 als Ersatzmann nicht zum Einsatz.
- Johann Lindner nahm dreimal an Sommerspielen (Leichtathletik, 1984–1992) und einmal an Winterspielen teil (Bob 1984).
Erfolgreichste Spiele
BearbeitenDie erfolgreichsten Olympischen Spiele für Österreich waren jene von 2006 in Turin. Die österreichische Abordnung gewann 9-mal Gold und je 7-mal Silber und Bronze. Dabei stellte man mit Michaela Dorfmeister, Benjamin Raich, Felix Gottwald und Thomas Morgenstern gleich vier Doppelolympiasieger. Im Medaillenspiegel dieser Spiele reichte es für Österreich mit 23 Medaillen zu einem beachtlichen dritten Rang, hinter Deutschland und den USA.
Bei diesen Spielen konnte man den bisherigen Rekord von Albertville 1992 um zwei Medaillen toppen. Damals gewannen die österreichischen Athleten 6-mal Gold, 7-mal Silber und 8-mal Bronze.
Die erfolgreichsten Spiele gemessen an der Platzierung im Medaillenspiegel waren die Spiele von Cortina d’Ampezzo 1956 und die „Heimspiele“ von Innsbruck 1964. Bei beiden Spielen holten die österreichischen Athleten vier Goldmedaillen und wurden damit Zweiter, jeweils hinter der Sowjetunion.
Die erfolgreichsten Sommerspiele gehen ins Jahr 1936 zurück. Damals konnte Österreich in Berlin 13 Medaillen holen. Davon waren 4 aus Gold, 6 aus Silber und 3 aus Bronze.
Medaillenspiegel
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Addendum: Der Österreicher Julius Lenhart gewann bei den Olympischen Spielen 1904 in St. Louis 2-mal Gold und 1-mal Silber und ist bis dato der erfolgreichste österreichische Teilnehmer bei olympischen Sommerspielen. Die Goldmedaille im Mannschaftsmehrkampf errang er mit der Turngemeinde Philadelphia (USA), deshalb scheint sie in diesem Medaillenspiegel nicht auf.
Nicht enthalten sind in diesem Medaillenspiegel zudem jene 9 Medaillen, die bei den Kunstbewerben gewonnen wurden, sowie jene 9 Medaillen der vom IOC nicht offiziell anerkannten Zwischenspiele von 1906 in Athen:
Sommerspiele – Kunst | |||||
Jahr | Ort | G | S | B | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1928 | Amsterdam | 1 | 0 | 0 | 1 |
1936 | Berlin | 1 | 1 | 2 | 4 |
1948 | London | 1 | 2 | 1 | 4 |
Gesamt | 3 | 3 | 3 | 9 |
Olympische Zwischenspiele 1906 | |||||
Rang | Sportart | G | S | B | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1 | Ringen | 1 | 2 | 1 | 4 |
2 | Gewichtheben | 1 | 1 | 0 | 2 |
3 | Schwimmen | 1 | 0 | 1 | 2 |
4 | Wasserspringen | 0 | 0 | 1 | 1 |
Gesamt | 3 | 3 | 3 | 9 |
Medaillenspiegel nach Sportarten
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Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Österreichisches Olympisches Comité
- Österreich in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
- Österreich auf Olympics.com – The Official website of the Olympic movement (englisch).
- ↑ Biographie von Julius Lenhart auf der offiziellen Seite des ÖOC. Abgerufen am 4. September 2024.
- ↑ Olympische Sommerspiele 1908/Schwimmen – 400 m Freistil (Männer). In: Wikipedia. 27. Mai 2024 (wikipedia.org [abgerufen am 6. September 2024]).