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Oensingen

Gemeinde im Kanton Solothurn in der Schweiz

Oensingen ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Bezirks Gäu im Kanton Solothurn der Schweiz.

Oensingen
Wappen von Oensingen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Solothurn Solothurn (SO)
Bezirk: Gäuw
BFS-Nr.: 2407i1f3f4
Postleitzahl: 4702
UN/LOCODE: CH OSN
Koordinaten: 620824 / 237592Koordinaten: 47° 17′ 20″ N, 7° 42′ 50″ O; CH1903: 620824 / 237592
Höhe: 465 m ü. M.
Höhenbereich: 433–1032 m ü. M.[1]
Fläche: 12,10 km²[2]
Einwohner: 6636 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 548 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
38,8 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.oensingen.ch
Oensingen
Oensingen
Lage der Gemeinde
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Karte von Oensingen
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Luftbild (1948)
Oensingen

Geographie

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Oensingen liegt im Mittelland am Fusse des Jura und am Ausgang der Klus, durch welche die Dünnern von Balsthal her kommend zum Jurasüdfuss fliesst. Die Jurahänge machen etwa 40 % der Gemeindefläche aus und sind stark bewaldet.

Der höchste Punkt ist die Wannenfluh westlich der Klus mit 1033 m ü. M.[5], weitere markante Punkte sind die Roggenfluh im Nordosten mit 995 m ü. M., die Lehnfluh und die Ravelle. Mit einer Fläche von rund 12 km² ist Oensingen die grösste Gemeinde im Bezirk Gäu.

Die Berglandschaft «Ravellenflue und Chluser Roggen», die etwa je zur Hälfte im Gebiet von Oensingen und in der Gemeinde Balsthal liegt, ist wegen der bedeutenden geologischen Strukturen und der grossen biologischen Vielfalt im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) verzeichnet.

Oensingen gilt als Beispiel für Zersiedelung im Schweizer Mittelland.[6] Der Ort, dessen ursprünglicher Dorfkern sich im Unterdorf befindet, vergrösserte sich zunächst zum weiter westlich gelegenen Bahnhof. Die Industriebetriebe wurden, anders als in traditionellen Industrieregionen, nicht nahe dem Dorfkern angesiedelt, sondern auf der Ebene zum Nachbarort Niederbipp. Dieses errichtete seinerseits eine grossflächige Industriezone, weshalb Oensingen und Niederbipp heute nahezu zusammengewachsen sind. Der starke Flächenverbrauch in der Region führte dazu, dass viele Gebiete entlang der Hauptstrasse von Oensingen bis Wiedlisbach überbaut sind.

Geschichte

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Der Ortsname Oensingen ist alemannischen Ursprungs und etwa im 6. Jahrhundert entstanden. Er wird als Wohnsitznahme eines Ongis gedeutet. Erstmals urkundlich wird Oensingen 968 erwähnt. Konrad von Burgund bestätigte damals die Zugehörigkeit von Oingesingin cum ecclesia zum Kloster Münster-Granfelden.

Die ältesten menschlichen Spuren gehen jedoch bis in die Altsteinzeit zurück: In der «Rislisberghöhle» wurde ein Rentierknochen mit einem eingravierten Steinbock gefunden. Aus späterer Zeit stammt der Schalenstein mit 8 Schalen und diversen Figuren am Südhang der Ravelle.

In der Römerzeit war Oensingen die grösste römische Siedlung zwischen Olten und Solothurn und lag an einer strategisch wichtigen Verzweigung von Handels- und Heerstrassen.

Die Wichtigkeit bezeugen auch die Überreste von vier Burgen aus dem Mittelalter auf der Lehnfluh. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die heute noch erhaltene und von weit sichtbare Neu-Bechburg von den Freiherren von Bechburg erbaut. Nach verschiedenen Eigentümern gelangte sie 1463 zur Stadt Solothurn.

Die katholische Pfarrkirche St. Georg wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut, 1643 bis 1648 erweitert und 1773 durch Paolo Antonio Pisoni renoviert.

Der Gemeinderat (Exekutive) besteht inklusive des Gemeindepräsidenten aus 7 Mitgliedern. In den letzten vier Wahlen ergaben sich folgende Sitzverteilungen:[7]

1
1
3
1
1
Insgesamt 7 Sitze
  • SP: 1
  • GLP: 1
  • Die Mitte: 3
  • FDP: 1
  • SVP: 1
Partei 2021 ± 2017 ± 2013 ± 2009
Christlichdemokratische Volkspartei
(Seit 02.06.2022 Die Mitte)
3 3 + 1 2 2
FDP.Die Liberalen
(bis 2009 Freisinnig-Demokratische Partei)
1 − 1 2 – 1 3 3
Sozialdemokratische Partei 1 1 1 1
Schweizerische Volkspartei 1 1 1 1
Grünliberale Partei 1 + 1

1876 eröffnete die Schweizerischen Centralbahn die Gäubahn von Olten nach Solothurn. Sie ist heute Teil Jurasüdfusslinie der SBB. 1899 nahm die Oensingen-Balsthal-Bahn (OeBB) ihren Betrieb auf. Von 1907 bis 1943 führte zudem die meterspurige Langenthal-Jura-Bahn nach Oensingen. Heute wird der Bahnhof Oensingen von Zügen der SBB, der OeBB und seit 2012, nach dem Wiederaufbau der Meterspurverbindung Niederbipp–Oensingen, auch der Aare Seeland mobil bedient.

Im Jahr 1965 erfolgte der Anschluss an die Autobahn A1. Dieses Ereignis hat das Dorf bis heute entscheidend geprägt, vor allem durch die darauf folgende Ansiedlung von Logistikbetrieben.

Abwasserreinigungsanlage

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Im Jahr 1976 wurde die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Falkenstein in Betrieb genommen. Neben Oensingen sind dem Zweckverband Aedermannsdorf, Balsthal, Herbetswil, Holderbank, Laupersdorf, Langenbruck, Matzendorf, Mümliswil-Ramiswil und Welschenrohr angeschlossen. Auch Industrieabwässer, u. a. der Bell-Food-Group-Schlachterei in Oensingen und der Papierfabrik Swiss Quality Paper in Balsthal, kommen dazu.[8][9]

Grundwasserqualität

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2020 soll im Pumpwerk Moos eine fixe Messsonde zur 24-Stunden-Überwachung der Grundwasserqualität installiert werden.[10]

Sehenswürdigkeiten

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Sonnwendfeier

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Alle drei Jahre veranstalten die beiden Feuerwerksvereine «Ravellenclub» und «Vogelherdclub» eine Sonnwendfeier mit Höhenfeuern und einem grossen Feuerwerk. Dabei feuern der Ravellenclub westlich des Schlosses Neu-Bechburg sowie der Vogelherdclub östlich im tiefer gelegenen Vogelherd gemeinsam ein insgesamt 60 Minuten dauerndes Feuerwerk ab, das jeweils ein grosses Publikum anzieht. Das Feuerwerk wird als das grösste Feuerwerk der Schweiz beworben.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1837 995
1850 1'032
1900 1'165
1950 2'428
2007 4'818
2010 5'245

Blasonierung

In Rot ein weisses Tatzenkreuz

Wird oft mit einem Malteserkreuz verwechselt.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Fabrizio Brentini, Bruno Rudolf: Die Pfarrkirche St. Georg in Oensingen. Schweizerische Kunstführer, Band 587. Bern 1996, ISBN 3-85782-587-1.
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Commons: Oensingen – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Oensingen – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Oensingen in Zahlen. In: Oensingen online. Einwohnergemeinde Oensingen, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  6. Eintrag zu Oensingen. In: Schweizer Regionen. Abgerufen am 2. November 2021.
  7. Ergebnis Gemeinderatswahlen für die Amtsperiode 2021–2025. In: Oensingen online. Einwohnergemeinde Oensingen, abgerufen am 26. April 2021.
  8. Geschichte. In: ara-falkenstein.ch. Abgerufen am 18. April 2022.
  9. Rudolf Schnyder: Abwasserreinigungsanlage Falkenstein wird ausgebaut. In: solothurnerzeitung.ch. 1. Februar 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  10. Moos-Grundwasser wird überwacht. In: oltnertagblatt.ch. 23. Januar 2020, abgerufen am 28. Januar 2020.
  11. Bruno Rudolf, Fabrizio Brentini: Die Pfarrkirche St. Georg in Oensingen. (= Schweizerische Kunstführer, Nr. 587). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1996, ISBN 3-85782-587-1.