Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

Nura (Rapperin)

deutschsprachige Rapperin, Sängerin, Autorin und Schauspielerin

Nura Habib Omer (* 24. Dezember 1988 in Kuwait, Emirat Kuwait[1]) ist eine eritreische deutschsprachige Rapperin, Sängerin, Autorin und Schauspielerin.[2] Sie war von 2014 bis 2018 Teil des Hip-Hop-Duos SXTN.[3][4]

Nura (2020)

Leben und Karriere

Bearbeiten

Nura ist eritreische Staatsbürgerin, sie wurde in Kuwait geboren. Ihre Mutter, eine Eritreerin, wurde als 15-Jährige an ihren Vater, einen Saudi, verheiratet. Als Dreijährige kam Nura mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern als Geflüchtete nach Deutschland, wo sie zuerst in Oberhausen und Wuppertal lebten. Aufgrund familiärer Konflikte wohnte sie zeitweise in einer Wohneinrichtung für Jugendliche.[5] Im Alter von 18 Jahren zog sie nach Berlin.[6] Eine Ausbildung zur Sozialassistentin brach sie ab. In Berlin sammelte sie Band- und Bühnenerfahrung als Tänzerin bei The toten Crackhuren im Kofferraum[7] und beim Berliner Kneipenchor. Mit der Rapperin Juju gründete sie 2014 das Duo SXTN, mit dem sie erste Charterfolge hatte. Für ihre Single Von Party zu Party erhielt das Duo SXTN eine Goldene Schallplatte. 2018 gewann Nura ebenfalls mit Juju den Live Entertainment Award für die beste Club-Tour 2017. Im November 2018 wurde die Trennung von SXTN bekannt gegeben.[8]

Fortan trat Nura als Solokünstlerin auf. Ihre erste Chartplatzierung als Leadsängerin hatte sie im Frühjahr 2018 mit dem Lied babebabe, das sie gemeinsam mit dem befreundeten Hip-Hop-Duo SAM aufgenommen hatte; es erreichte Platz 71 der deutschen Singlecharts. Die Folgesingle Chaya (feat. Trettmann) stieg im Oktober 2018 bis auf Platz 33. Am 29. März 2019 erschien ihr erstes Soloalbum (Habibi), auf dem sie nicht nur rappt, sondern auch vermehrt singt. Neben den beiden Singleveröffentlichungen beinhaltet es auch den Song babe, in dem Nura das Lied Dashiki von SAM samplet und des verstorbenen Bandmitglieds und Freundes Samson Wieland gedenkt. Habibi konnte sich auf Rang 14 der Album-Charts platzieren.

Nura trat im Jahr 2019 auf Festivals wie dem Summerjam, dem happinessfestival und dem Openair Frauenfeld auf.

Als Schauspielerin gab sie 2012 im Film the Passenger von Tor Iben, der auf dem Filmfestival Max Ophüls 2012 Premiere feierte, in einer Nebenrolle ihr Leinwanddebüt.[9][10] Hinzu kamen 2015 im Film Der Nachtmahr, 2018 in Detlev Bucks Film Asphaltgorillas und 2019 in der TV-Serie jerks. weitere Nebenrollen. In der am 17. Dezember 2021 erstmals ausgestrahlten Amazon-Prime-Serie Die Discounter spielt Nura eine der Hauptrollen als Kassiererin Flora.[11]

 
Auftritt bei Fridays For Future mit Mare-Liberum-Sweatshirt (2021)

Nura setzt sich für die Rechte der LGBTQ-Community ein und war 2018 das Gesicht des CSD Berlin.[12] Außerdem trat sie im selben Jahr auf einem Solidaritätskonzert anlässlich der rechtsradikalen Ausschreitungen in Chemnitz auf.[13] Vor der Bundestagswahl 2021 trat sie auch bei der Demonstration von Fridays for Future in Berlin auf;[14] dort forderte sie die Anwesenden auf, unbedingt zu wählen, auch im Hinblick darauf, dass sie selbst kein Wahlrecht in Deutschland besitzt.

2020 veröffentlichte sie gemeinsam mit dem Musikjournalisten Jan Wehn ihre Autobiografie unter dem Titel Weißt du, was ich meine? Vom Asylheim in die Charts.[15] Darin thematisiert sie ihre Kindheit im Spannungsfeld zwischen der eritreischen und der deutschen Kultur und Konflikte mit islamischen Vorstellungen, wie sie sich als Frau zu verhalten habe.[16]

2021 nahm Nura gemeinsam mit Johannes Oerding, DJ BoBo, Stefanie Heinzmann, Gentleman, Ian Hooper (Mighty Oaks) und Joris an der Vox-Show Sing meinen Song teil.[17] 2023 nahm sie an der Sendung Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas teil.

Wenige Stunden nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 teilte Nura auf Instagram einen Screenshot aus ihrem wenige Tage zuvor erschienenen Musikvideo zur Single „Fubu“, auf dem sie mit ihrer Crew vor einem Plakat mit dem Schriftzug „Free Palestine“ zu sehen ist, was auf Kritik stieß. Sowohl der Post als auch das Musikvideo wurden von Nura gelöscht.[18][19] ProSieben lud Nura nach dem Vorfall aus der Sendung Late Night Berlin aus.[20] Unmittelbar nach ihrem Posting ist Nura von der Akademie für Populäre Musik, die den im November 2023 erstmalig ausgetragenen Musikpreis Polyton ausrichtet, um Stellungnahme gebeten worden. Seitdem ruht Nuras Mitgliedschaft[21] in der Akademie.[22] Der Polyton wird als Nachfolgepreis des Echo gehandelt und wird umgesetzt durch die Initiative Musik.[23][24] Bei einem Konzert in Hamburg gab Nura an, nicht für den Krieg, sondern für Minderheiten zu sein.[25]

Diskografie

Bearbeiten

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
2019 Habibi
Jinx Records (UMG)
DE14
(3 Wo.)DE
AT37
(1 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 29. März 2019
2021 Auf der Suche
Vertigo Records (UMG)
DE22
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 20. August 2021
2023 Periodt
Vertigo Records (UMG)
DE65
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 5. Oktober 2023

Filmografie

Bearbeiten

Auszeichnungen

Bearbeiten

Erhaltene Auszeichnungen

Nominierungen

  • 2018: 1 Live Krone – Kategorie: Bester Newcomer[27]
  • 2019: Hype Awards – Kategorie: Künstlerin[28]
  • 2019: Hype Awards – Kategorie: Newcomer[28]
  • 2019: Hype Awards – Kategorie: Instagram[28]

Publikationen

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Nura – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Jan Oberländer: Sängerin Nura im Interview: „Ich bin der Boss, ich bin der Boss, ich bin der Boss!“ In: tagesspiegel.de. 28. April 2019, abgerufen am 30. April 2019.
  2. Davud: NURA Exklusiv INTERVIEW - Karriere & Solo Debütalbum "Habibi" TV Strassensound. TV STRASSENSOUND, 27. März 2019, abgerufen am 3. April 2019.
  3. Noah Schuler: Konstanz: Vom Reiz des Krawall-Raps: So erlebt ein 18-Jähriger SXTN im Kula Konstanz. 23. Oktober 2017, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  4. Nura äußert sich erstmals ausführlich zur Trennung von SXTN. In: Musikexpress. 4. August 2020, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  5. Dem männerdominierten Deutsch-Rap den Spiegel vorhalten. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 15. April 2021.
  6. Antonia Baum: Berliner Rapperinnen SXTN: Entfesselt, laut und unverschämt. In: FAZ.net. 12. März 2016, abgerufen am 25. Januar 2017.
  7. Nura bei laut.de; abgerufen am 14. Dezember 2020
  8. SXTN: Juju bestätigt Trennungsgerüchte. In: Musikexpress. 1. November 2018, abgerufen am 11. März 2019.
  9. the Passenger. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 13. Mai 2023.
  10. the Passenger - Full Cast & Crew. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 13. Mai 2023 (englisch).
  11. Die Discounter - Full Cast & Crew. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 13. Mai 2023 (englisch).
  12. Unity Pride. In: Facebook. Abgerufen am 31. August 2018.
  13. Rap gegen Rechts: Marteria und Casper in Chemnitz. In: Stern. 28. August 2018, archiviert vom Original am 31. August 2018; abgerufen am 28. August 2018.
  14. Pressemitteilung: Fridays for Future Berlin streikt mit 100.000 Menschen am globalen Klimastreik. 25. September 2021, abgerufen am 26. September 2021.
  15. Buchkritik: "Weißt du, was ich meine?" von Nura. In: laut.de. Abgerufen am 19. August 2021.
  16. Deutsche Welle: Nura: "31 Jahre lang Sexismus und Rassismus studiert". 31. August 2020, abgerufen am 15. April 2021.
  17. Von der Newcomerin zum Rap-Star Sing meinen Song 2021: Nura ist als erste Rapperin überhaupt mit dabei. In: VOX. 1. April 2021, abgerufen am 19. April 2021.
  18. Rapperin Nura gerät nach "Free Palestine"-Posting in die Kritik, derstandard.at, 10. Oktober 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  19. Israel-News heute: Israel hat mehr als tausend Tonnen Bomben auf Hamas-Stellungen abgeworfen. In: Der Spiegel. 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  20. Nura: Pro Sieben lädt Rapperin nach „Free Palestine“-Post aus „Late Night Berlin“ aus. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 9. Oktober 2023, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  21. Harmlos und herdenträge. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juli 2021, abgerufen am 1. November 2024.
  22. Akademie für Populäre Musik. In: Polyton. Abgerufen am 15. Januar 2024.
  23. ECHO-Nachfolger Polyton Musikpreis: Das sind die Gewinner:. In: Brisant. 19. November 2023, abgerufen am 16. Januar 2024.
  24. Offizielle Website: polyton.de
  25. Elisabeth Gefeller: Nura-Konzert in Hamburg: Rapperin bezieht Stellung zu „Free Palestine“-Post. In: Hamburger Abendblatt. 17. Oktober 2023, abgerufen am 20. Oktober 2023.
  26. 1Live-Krone 2018 - Das sind die Gewinner. In: Westdeutsche Zeitung. Abgerufen am 1. November 2020.
  27. Manuel Kalb: Die Nominierten der 1LIVE KRONE 2018. In: triggerfish.de. 5. November 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Oktober 2020; abgerufen am 1. November 2020 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/triggerfish.de
  28. a b c Hype Awards geben Nominierte bekannt. Abgerufen am 1. November 2020.