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Laphamit

Mineral aus der Gruppe der Sulfide

Laphamit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung As4(Se,S)6[3] bzw. As2(Se,S)3[1] Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Selen und Schwefel können sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten (Substitution, Diadochie), stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals.

Laphamit
Laphamit und Hieratit aus Shamokin, Northumberland County (Pennsylvania), USA
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1985-021[1]

IMA-Symbol

Lpm[2]

Chemische Formel As2(Se,S)3[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/F.02
II/F.02-080

2.FA.30
02.11.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/n (Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2
Gitterparameter a = 11,86 Å; b = 9,76 Å; c = 4,27 Å
β = 90,2°[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1 bis 2[4]
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,5(1); berechnet: 4,60[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}[5]
Bruch; Tenazität flexibel, aber nicht elastisch; extrem verformbar[5]
Farbe dunkelrot mit starken, feurigroten, inneren Reflexen
Strichfarbe rotorange
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Fettglanz

Laphamit ist durchscheinend bis nahezu opak und entwickelt tafelige bis prismatische Kristalle bis etwa fünf Millimeter Länge von dunkelroter Farbe mit starken, feurigroten, inneren Reflexionen. Die Kristalloberflächen weisen einen fettähnlichen Glanz auf. Auf der Strichtafel hinterlässt Laphamit einen rotorangen Strich.

Mit einer Mohshärte von 1 bis 2 gehört Laphamit zu den weichen Mineralen, die sich ähnlich wie die Referenzminerale Talk (Härte 1) und Gips (Härte 2) mit dem Fingernagel abschaben bzw. ritzen lassen.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Laphamit bei Burnside im Northumberland County (Pennsylvania) von Pennsylvania in den Vereinigten Staaten von Amerika und beschrieben 1986 durch Pete J. Dunn, Donald R. Peacor, Alan J. Criddle und Robert B. Finkelman, die das Mineral nach dem früheren Chefmineralogen des „Pennsylvania Geological Survey“ Davis M. Lapham (1931–1974) benannten.

Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum in London, England (Katalog-Nr. 1984,843 und E.1036) sowie im National Museum of Natural History in Washington, D.C., USA (Katalog-Nr. 163039) aufbewahrt.[5]

Klassifikation

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Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Laphamit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit nichtmetallischem Charakter“, wo er zusammen mit Alacránit, Auripigment, Dimorphin, Duranusit, Jeromit (diskreditiert 2006), Realgar, Pararealgar und Uzonit die unbenannte Gruppe II/F.02 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Laphamit dagegen in die Abteilung der „Sulfide von Arsen, Alkalien; Sulfide mit Halogeniden, Oxiden, Hydroxiden, H2O“ ein. Diese ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit As, (Sb), S“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Auripigment die „Auripigmentgruppe“ mit der System-Nr. 2.FA.30 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Laphamit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.11.06 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 2 : 3“ zu finden.

Kristallstruktur

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Laphamit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2 mit den Gitterparametern a = 11,86 Å; b = 9,76 Å; c = 4,27 Å und β = 90,2° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Laphamit entsteht als Sekundärmineral (wahrscheinlich durch Sublimation) und bildet Verkrustung auf der Oberfläche von Schlackensteinen in brennenden Anthrazit-Kohlehalden. Als Begleitminerale treten unter anderem Arsenolith und Auripigment auf.

Das Mineral ist so selten, dass es bisher (Stand 2015) nur an seiner Typlokalität Burnside (Northumberland County, Pennsylvania) nachgewiesen werden konnte.[6]

Siehe auch

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Literatur

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  • Pete J. Dunn, Donald R. Peacor, Alan J. Criddle, Robert B. Finkelman: Laphamite, an Arsenic Selenide Analogue of orpiment, from Burning Anthracite Deposits in Pennsylvania. In: Mineralogical Magazine. Band 50, 1986, S. 279–282 (PDF 1,1 MB)
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Einzelnachweise

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  1. a b c Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 112.
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  5. a b c d Laphamite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 61,7 kB)
  6. Fundortliste für Laphamit beim Mineralienatlas und bei Mindat