Kindersanatorium Zell
Das ehemalige Kindersanatorium Zell ist ein in zwei Bauabschnitten 1907 und 1910 vom Architekten August Zeh errichtetes Baudenkmal in Zell in der Gemeinde Schäftlarn.
Geschichte
BearbeitenDas Kindersanatorium Zell wurde 1910 von dem Arzt J. H. Spielberg eingerichtet. 1921 übernahm Erich Benjamin die Leitung des Sanatoriums. Er spezialisierte sich dort auf die Behandlung von verhaltensgestörten, nervösen und neurotischen Kindern und gilt unter anderem auch aufgrund dieser Arbeit gewonnener Erkenntnisse als einer der Begründer der Kinder- und Jugendpsychiatrie und als Pionier der Heilpädagogik. Benjamin wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft in den dreißiger Jahren zunehmend diskriminiert und verkaufte deshalb 1937 das Sanatorium Weit unter Marktwert[1] an das Deutsche Rote Kreuz.[2] Eine Gedenktafel an dem Gebäude erinnert heute an das Wirken von Erich Benjamin.
1950 und 1951 wurden am Sanatoriumsbau einige bauliche Änderungen vorgenommen. Das Gebäude diente lange als Schwesternheim der Franziskanerinnen von Maria Stern.[3] Nach dem Auszug der Schwestern stand es leer, Pläne dort erneut ein Sanatorium für traumatisierte Kinder einzurichten scheiterten.
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Frühstück auf der Terrasse des Sanatoriums um 1925
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Aufnahme des Sanatoriums von 1925
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Die Gedenktafel
Beschreibung
BearbeitenDas Kindersanatorium Zell befindet sich auf einem Hanggrundstück und besteht aus mehreren Gebäuden, die einen Komplex bilden. Die Hauptgebäude sind eine zweigeschossige Villa mit Putzgliederung, die Jugendstilornamente zeigt und der nordöstlich davon gelegene eigentliche Sanatoriumsbau, ein dreigeschossiger Walmdachbau. Beide Gebäude sind durch einen abgewinkelten Verbindungsbau verbunden. Der Gebäudekomplex liegt in einem parkähnlichen Grundstück, von dem in den letzten Jahren Teile als Baugrundstücke für Eigenheime abgetrennt wurden.
Rezeption in der Kunst
BearbeitenIn dem autobiografischen Roman Die drei Ohren Gottes schildert Renate Benjamin, eine Tochter von Erich Benjamin ihre Jugend in Zell. Das Kindersanatorium Zell ist dabei ein häufiger Schauplatz der Handlung.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jewish Places | Entdecken Sie Orte jüdischen Lebens in Ihrer Nähe. Abgerufen am 29. Januar 2024.
- ↑ Der Patron. Erich Benjamin Stiftung, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. August 2015; abgerufen am 4. Juli 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hermann Weidner: Die Zukunft von Maria Stern in Zell. Gemeindeunion Schäftlarn, Juli 2006, abgerufen am 4. Juli 2015.
Koordinaten: 47° 58′ 41,7″ N, 11° 26′ 45″ O