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Joseph-Hector Fiocco

belgischer Komponist des Barock

Joseph-Hector Fiocco (* 20. Januar 1703 in Brüssel; † 22. Juni 1741 ebenda) war ein Violinist und Komponist aus den habsburgischen Niederlanden.

Joseph-Hector Fiocco
Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel, Fioccos Wirkungsstätte

Sein Vater Pietro Antonio Fiocco, selber Komponist, stammte aus Venedig und ließ sich 1682 in Brüssel nieder, welches damals die Hauptstadt der habsburgischen Niederlande war. Joseph-Hector wurde von seinem Vater und von seinem älteren Halbbruder Jean-Joseph Fiocco unterrichtet, insgesamt hatte er 15[1] Geschwister. Er wurde Violinist und Chorleiter an der Kathedrale zu Antwerpen. Im Jahre 1737 kehrte er nach Brüssel zurück und übernahm den Posten des Chorleiters an St. Michael und Gudula. Nur vier Jahre später verstarb er.

Fiocco war der wichtigste flämische Komponist in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Musik verbindet den italienischen und den französischen Stil, sie enthält bereits Elemente des galanten Stils. Fiocco galt als Universaltalent, neben seiner musikalischen Tätigkeit war er Lehrer für Altgriechisch und Latein[1] und beschäftigte sich mit dem Geigenbau.[2][3][4]

Werke (Auswahl)

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Titelseite von Fioccos Pièces de clavecin
  • Zahlreiche religiöse Vokalwerke: Motetten, Messen, „leçons de ténèbres“, mehrere Lamentationes („Trauermusiken“) für die Karwoche. Sie wurden zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt und sind als Manuskripte überliefert.
  • Pièces de clavecin op. 1 (Brüssel 1730): Suiten für Cembalo, teils im italienischen und teils im französischen Stil, sich an François Couperin anlehnend.
  • Fioccos bekanntestes Werk ist ein in verschiedenen Versionen verbreitetes Allegro für Violine mit Klavier- oder Ensemblebegleitung, es ist die Bearbeitung eines Satzes der ersten Cembalosuite aus den Pièces de clavecin op. 1.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b Clive Unger-Hamilton, Neil Fairbairn, Derek Walters; deutsche Bearbeitung: Christian Barth, Holger Fliessbach, Horst Leuchtmann, et al.: Die Musik – 1000 Jahre illustrierte Musikgeschichte. Unipart-Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 3-8122-0132-1, S. 81.
  2. Thierry Levaux: Le Dictionnaire des Compositeurs de Belgique du Moyen-Age à nos jours. Editions „Art in Belgium“, 2006, ISBN 2-930338-37-7, S. 234.
  3. François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie génèrale de la musique. Band 3. Firmin-Didot, Paris 1860, S. 255 (archive.org [abgerufen am 18. September 2022]).
  4. Robert Eitner: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Band 3. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1900, S. 455 (archive.org [abgerufen am 18. September 2022]).