Horka
Horka (obersorbisch Hórka) ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz. Die Gemeinde, bestehend aus den drei Gemeindeteilen Biehain, Horka und Mückenhain, gehört zum Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 18′ N, 14° 54′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsverband: | Weißer Schöps/Neiße | |
Höhe: | 164 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,01 km2 | |
Einwohner: | 1644 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02923 | |
Vorwahlen: | 035892, 035825 (Mückenhain) | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 200 | |
Gemeindegliederung: | 3 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Gemeindeamt 2 02923 Horka | |
Website: | www.horka.de | |
Bürgermeister: | Christoph Biele (CDU) | |
Lage der Gemeinde Horka im Landkreis Görlitz | ||
Geographie
BearbeitenDie Gemeinde Horka liegt im östlichen Teil des Landkreises Görlitz in der Oberlausitz in einem waldreichen Gebiet nahe der Grenze zu Polen, etwa 18 km nordwestlich der Kreisstadt Görlitz und 4 km östlich von Niesky. Das Gebiet gehört mit seinen ausgedehnten Wäldern zur Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Geschichte
BearbeitenDer Ortsname stammt vom obersorbischen Wort hórka (altsorbisch gorka, zu deutsch „Hügel“) und bedeutet demnach „Hügeldorf“.[2]
Horka wurde 1305 erstmals in einem Görlitzer Stadtbuch urkundlich erwähnt. Von 1377 bis 1396 gehörte die Region zum Herzogtum Lausitz, von 1635 bis zum Jahr 1806 zum Kurfürstentum Sachsen und anschließend bis 1815 zum Königreich Sachsen. Infolge des Wiener Kongresses kam die Gemeinde Horka zu Preußen und wurde der Provinz Schlesien zugeordnet. Von 1919 bis 1938 sowie wiederum ab 1941 gehörte Horka zur Provinz Niederschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wieder sächsisch, gehörte die Gemeinde zum Kreis Niesky, seit 1952 mit der Auflösung der Länder im Bezirk Dresden. Horka trug zwischen 1936 und 1947 im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen den Namen Wehrkirch.
Am 1. März 1994 wurden die Gemeinden Biehain und Mückenhain nach Horka eingemeindet.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenSeit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Wählergemeinschaft für Horka (WGH): 4 Sitze (+ 3)
- Wählervereinigung „Florian“ Horka (FH): 2 Sitze (± 0)
- CDU: 2 Sitze (− 1)
- Wählergemeinschaft Biehain (WGB): 1 Sitz (± 0)
- Freie Wählervereinigung Mückenhain (WVM): 1 Sitz (± 0)
- Wählervereinigung ASSV Horka (WVA): 1 Sitz (+ 1)
Liste | 2024[3] | 2019[4] | 2014[5] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Wählergemeinschaft für Horka | 4 | 30,4 | 1 | 21,2 | – | – | |
Wählervereinigung „Florian“ Horka | 2 | 19,1 | 2 | 19,2 | 1 | 14,3 | |
CDU | 2 | 16,5 | 4 | 30,2 | 5 | 45,1 | |
Wählergemeinschaft Biehain | 1 | 13,8 | 1 | 13,1 | – | – | |
Freie Wählervereinigung Mückenhain | 1 | 12,3 | 1 | 10,0 | 1 | 14,3 | |
Wählervereinigung ASSV Horka | 1 | 7,9 | – | – | – | – | |
Linke | – | – | – | 6,3 | 1 | 7,8 | |
FDP | – | – | – | – | – | 2,6 | |
Wahlbeteiligung | 76,8 % | 67,1 % | 52,9 % |
Bürgermeister
BearbeitenSeit dem 1. August 2022 ist Christoph Biele (CDU) Bürgermeister von Horka. Er setzte sich bei der Bürgermeisterwahl am 13. Juni 2022 mit 91,4 Prozent der Stimmen gegen mehrere Einzelbewerber durch. Bieles Vorgänger Christian Nitschke (CDU), der seit 1990 im Amt war, trat nicht zur Wiederwahl an.[6]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Christoph Hartmut Biele | CDU | 91,4 |
2015 | Roland Christian Nitschke | 91,7 | |
2008 | 60,0 | ||
2001 | 72,2 |
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Gemeindeamt Horka
- Fachwerkhäuser
- Naherholungsgebiet „Biehainer Seen“ mit den ehemaligen Tongruben und mit dem Waldsee Biehain
- Kriegerdenkmal (nach 1870)
Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Horka erfasst.
Naturschutz
BearbeitenEvangelische Wehrkirche
BearbeitenDie Wehrkirche stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und ist romanisch-gotisch. Sie ist von einer Wehrmauer umgeben, die im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet wurde.[7] Im Fundament des ältesten Teils der Mauer wurde bei Ausgrabungsarbeiten ein ca. 1000 Jahre altes Skelett in einem christlich anmutenden Grab entdeckt. Die Wehrkirche hat eine Gruft mit mehreren Steinsärgen. In ihnen sind noch Knochen zu finden.[7]
Verkehr
BearbeitenDie Bundesautobahn 4 verläuft südlich der Gemeinde. Sie ist über den etwa 5 km entfernten Anschluss Kodersdorf zu erreichen.
Der Bahnhof Horka Pbf verknüpft die Strecken Węgliniec–Roßlau (Elbe) und Berlin–Görlitz miteinander. Horka liegt im Gleisdreieck dieser Strecken, es fahren Züge der Relation: Görlitz–Niesky–Hoyerswerda (ohne Halt in Horka, 2010–2018 nur als SEV), Cottbus–Görlitz und als starkfrequentierte Gütermagistrale die Strecke Hoyerswerda–Horka–Węgliniec. Im Rahmen des Ausbaus dieser wichtigen Güterstrecke im Ost-West-Verkehr wurde das letzte Stück von Knappenrode über Horka bis zur Grenzbrücke bis 2018 elektrifiziert. Die in Horka abzweigende Nebenbahn der früheren Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus wird nicht mehr bedient.
Östlich des Personenbahnhofes existiert mit dem Bahnhof Horka Gbf noch ein Güterbahnhof, der als Grenzbahnhof zur Republik Polen fungiert. Der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien plant die Errichtung eines neuen Haltepunkts Horka Mitte, der an der Verbindungskurve am Bahnübergang Rothenburger Straße einen Halt der Regionalbahnen Görlitz–Hoyerswerda ermöglichen soll.[8] Es kommt aber zu Verzögerungen, weil die Deutsche Bahn die bisherigen Planungen mit einer Bahnsteighöhe von 55 Zentimetern ändern will, obwohl die Fahrzeuge und die neuen Bahnsteige Richtung Hoyerswerda auch diese Höhe haben.[9]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Erich Wasa Rodig (1869–1940), Jurist, Oberbürgermeister von Wandsbek
Literatur
Bearbeiten- Ludwig August Theodor Holscher: Die Parochie Horka im Rothenburger Kreise, bestehend aus den Ortschaften Ober-, Mittel-, Nieder-Horka und Mückenhain, topographisch, statistisch, historisch beschrieben. Rothenburg i. d. L. 1856 (Digitalisat).
- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 324 ff.
- Gemeinde Horka. Horka 1994 (60-seitiges Heft).
- Hans-Peter Berwig: Horka. 700-jähriges Jubiläum 2005. Horka 2005 (80-seitiger Bildband).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Jan Meschgang: Die Ortsnamen der Oberlausitz; Domowina Verlag, Bautzen 1973; S. 103
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 13. September 2024.
- ↑ Wahlergebnisse Bürgermeisterwahl 2022. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ a b Leichenfund gibt Archäologen Rätsel auf. In: Sächsische Zeitung. 14. Juli 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2013; abgerufen am 14. Juli 2011.
- ↑ Tilo Berger: Ein neuer Haltepunkt für Horka. In: Sächsische Zeitung. 12. Dezember 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. April 2018; abgerufen am 12. April 2018.
- ↑ Till Scholtz-Knobloch: Horka wartet auf den neuen Haltepunkt. In: Alles-Lausitz.de. 3. April 2018, abgerufen am 12. April 2018.