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Heinrich-Sauermann-Haus

Museumsgebäude in Flensburg

Das Heinrich-Sauermann-Haus ist ein Museumsgebäude in Flensburg und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts[1] zur Aufnahme eines städtischen Kunstgewerbemuseums errichtet. Wann das Gebäude seinen heutigen Namen erhielt ist unklar. Das Gebäude gehört heute zu den Kulturdenkmalen der Stadt.[1]

Heinrich-Sauermann-Haus auf dem Museumsberg Flensburg, Vorderseite (Luftaufnahme)
Heinrich-Sauermann-Haus (2011)
Knabengesicht an der Fassade des Gebäudes
Zwei bunt bemalte Giebel des Gebäudes
Sonnenuhr auf der südlichen Seite des Gebäudes

Baugeschichte

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Errichtung

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Der Museumsbau wurde 1900–1903 oberhalb der Rathausstraße errichtet, im Parkbereich am östlichen Rand des Christiansenparks[2] in Nachbarschaft des unmittelbar zuvor entstandenen Hans-Christiansen-Hauses. In dem Gebäude sollte insbesondere die 1876 von Heinrich Sauermann begründete Kunstgewerbesammlung, die über Jahre nur provisorisch untergebracht worden war, einen Platz finden.[3][1] Der schlossähnliche Bau entstand nach Plänen des Architekten und preußischen Baubeamten Carl Mühlke (tätig bei der Bezirksregierung Schleswig) im Stil der Niederländischen Renaissance[1] und besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schloss Frederiksborg.[4] Mühlke griff bei seiner Planung auf einen Grundriss des Architekturbüros Schulz & Schlichting aus dem Jahr 1891 zurück.[2]

Gestaltung der Gebäudefassade

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An der facettenreichen Gestaltung der Fassade des Gebäudes soll sich Heinrich Sauermann stark beteiligt haben.[5] Elemente dieser Fassade sind beispielsweise ein Flensburger Wappen über dem Haupteingang, die Inschrift über dem Mitteleingang der Rückseite „Arbeit staelt – Kunst beseelt“[1], eine Sonnenuhr auf der Südseite des Gebäudes, ein nordischer Drachenkopf[6] sowie ein deutscher Reichsadler auf der Gebäudewestseite.[7][8]

Das Museum wurde noch im Jahr 1903 eingeweiht, Heinrich Sauermann wurde dessen erster Museumsdirektor[9] und blieb es bis zu dessen Tod durch Herzversagen nur ein Jahr später. Sauermanns gegründete Schule für Kunsttischler und Bildschnitzer zog offenbar ebenfalls mit in das Gebäude ein.[1] Erst im Jahr 1905 begannen die Arbeiten für die Treppenanlage, welche von der Rathausstraße hoch zum Museum führt.[10]

Im Jahr 1933 hatten die Deutschen Christen, eine Nazi-treue Gruppierung, nach manipulierten Kirchenwahlen die Mehrheit in allen wichtigen kirchlichen Gremien erhalten. Im selben Jahr, dem 450. Geburtstag des Reformators Martin Luther, wurde durch diese auf dem Museumsvorplatz eine Luthereiche gepflanzt. Gleichzeitig wurde der Bereich des Museums nach Martin Luther benannt, sodass das Museum fortan die Adresse Lutherplatz 1 führte.[11][12] In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Museum offenbar „Grenzlandmuseum“ genannt.[13]

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 siedelte sich vier Kilometer entfernt in Flensburg-Mürwik die letzte Reichsregierung unter Karl Dönitz an. Seit dem 3. Mai sollen zeitweise einige niederrangige Personen, die im Zuge der Verlegung der Reichsregierung nach Flensburg kamen, im Grenzlandmuseum kampiert haben.[14] Kurz darauf begann die Besetzung der Stadt, sodass der Sonderbereich Mürwik zur letzten Enklave des Dritten Reichs wurde.[15]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Ausstellung neu konzipiert. Weniger bedeutsame Sammlungsgegenstände wurden in die Magazine des Museums gebracht.[16] 1984 wurde das Schifffahrtsmuseum Flensburg am Flensburger Hafen eingerichtet, und das alte städtische Museum wurde danach häufig nur noch Altes Museum genannt. 1997 wurde das Hans-Christiansen-Haus, das zuvor als Schule diente, als Bestandteil des neu eingerichteten Museumskomplexes Museumsberg Flensburg eröffnet. Im selben Jahr wurde der Lutherplatz in Museumsberg umbenannt. Im Gegenzug beschloss die Stadt den Lutherpark unweit des Flensburger Rathauses einzurichten.[17][18] Seit dieser Zeit besitzt das Heinrich-Sauermann-Haus die Adresse Museumsberg 1. 2001 wurde im Erdgeschoss des Gebäudes das Naturwissenschaftliche Museum eingerichtet, das seitdem Bestandteil des Museumsbergs ist.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Lutz Wilde (Bearb.): Stadt Flensburg. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Band 2.) Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 430.
  2. a b Eiko Wenzel, Henrik Gram: Zeitzeichen. Architektur in Flensburg. Verlagshaus Leupelt, Handewitt 2015, ISBN 978-3-943582-11-6, S. 82.
  3. Das Flensburger Kunstgewerbemuseum im Kaiserreich - Schleswig-Holstein und heimatliche Identität, Flensburger Kultur und nationales Bewusstsein (Memento vom 30. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am: 23. März 2016
  4. Sauermanns Heimatverbundenheit und der preußische Staat, abgerufen am: 16. April 2018
  5. Das Flensburger Kunstgewerbemuseum im Kaiserreich - Schleswig-Holstein und heimatliche Identität, Flensburger Kultur und nationales Bewusstsein (Memento vom 30. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am: 23. März 2016
  6. Das Flensburger Kunstgewerbemuseum im Kaiserreich - Schleswig-Holstein und heimatliche Identität, Flensburger Kultur und nationales Bewusstsein (Memento vom 30. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am: 23. März 2016
  7. Sauermanns Heimatverbundenheit und der preußische Staat, abgerufen am: 16. April 2018
  8. Das Flensburger Kunstgewerbemuseum im Kaiserreich - Schleswig-Holstein und heimatliche Identität, Flensburger Kultur und nationales Bewusstsein (Memento vom 30. Juli 2015 im Internet Archive), abgerufen am: 23. März 2016
  9. Sauermanns Heimatverbundenheit und der preußische Staat, abgerufen am: 16. April 2018
  10. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Museumsberg
  11. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Lutherplatz
  12. Broder Schwensen, Gerhard Paul, Peter Wulf: Zwischen Konsens und Kritik. Facetten kulturellen Lebens in Flensburg 1933–1945. Jarplund-Weding 1999, S. 69 und S. 73.
  13. Malte Klein: Das Kunstgewerbemuseum Flensburg (Leseprobe) (Memento des Originals vom 16. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/media.libri.de, S. 4 (Inhaltsangabe); abgerufen am: 16. April 2018
  14. Landeszentrale für politische Bildung Schleswig-Holstein (Hrsg.): Der Untergang 1945 in Flensburg (Vortrag am 10. Januar 2012 von Gerhard Paul), S. 12.
  15. Mai 1945. Nachspielzeit in Mürwik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 2016 (abgerufen am 16. April 2018)
  16. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 142.
  17. Lutherplatz. In: Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburger Straßennamen. Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1.
  18. Lutherpark. In: Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg! Flensburg 2009.
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Commons: Heinrich-Sauermann-Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 47′ 8,7″ N, 9° 25′ 54″ O