Handkraft
Als Handkraft oder Armkraft bezeichnet man die Kraft eines Menschen, die mit Hilfe der Muskulatur der Hand und des Arms erzeugt werden kann. Diese kann als Druckkraft oder Zugkraft verwendet werden, um beispielsweise Festkörper zu zerkleinern (zerquetschen oder zermahlen), zu verbiegen oder auch um einen Gegenstand oder ein technisches System wie einen Flaschenzug manuell anzutreiben. Mit Hilfe dieser Kräfte gelingt es, Dinge in der Hand zu halten, anzuheben und wieder loszulassen.
Beschreibung
BearbeitenEine besondere Rolle spielen Hand- und Armkraft bei den unterschiedlichen Sportarten, wie beispielsweise beim
- Rudern oder Paddeln
- Klettern
- Armdrücken
- Diskus-, Hammer- oder Speerwurf
- Bogen- oder Armbrustschießen
- Federball, Badminton, Tischtennis oder Tennis
- Handball, Korbball oder Basketball
- Tanzen, beispielsweise bei Hebefiguren oder Würfen im Rock’n’Roll, beim Eiskunstlauf oder beim Eistanzen
- Gewichtheben
- Judo, Ringen, Boxen und einigen anderen Kampfsportarten
- Rollstuhlsport
Bei einigen dieser Sportarten sind neben der Technik auch die Schnellkraft und die Kraft der Beine von entscheidender Bedeutung.
Bei der Verwendung von Handwerkzeugen wie Zangen oder Scheren ist die Handkraft ebenfalls von großer Bedeutung. Ebenso bei der Handhabung eines Rollstuhles, der mit den Händen bewegt wird.[1]
Größe und Messung
BearbeitenDie Größe der möglichen Hand- oder Armkraft hängt unter anderem von der Länge der durch die Gelenke gegebenen Hebel ab. Die Längen von Oberarm, Unterarm sowie die verschiedenen Gliedmaßen der Finger definieren also die nach den Hebelgesetzen möglichen Kräfte.
Das Drehmoment bei der Verwendung eines Schraubenschlüssels ist beispielsweise abhängig von seiner Länge und der ausgeübten Handkraft. Je länger der Hebelarm ist desto geringer wird der Kraftaufwand.[2]
In der Geriatrie ist die Messung der Handkraft ein Bestandteil einer Wirkungsanalyse, genauer des sogenannten geriatrischen Assessments. Eine Messung der Handdruckkraft kann beispielsweise mit einem Collinschen Dynamometer durchgeführt werden.[3] Eine Weitere Möglichkeit bietet das hydraulische Jamar-Dynamometer, das die Werte über eine digitale Anzeige ausgibt.[4]
Literatur
BearbeitenZur Handdruckkraftmessung:
- Artikel in: Archiv für orthopädische und Unfall-Chirurgie, mit besonderer Berücksichtigung der Frakturenlehre und der orthopädisch-chirurgischen Technik. 31/1., ISSN 0003-9330.
- Karl H. Erb, Wolf Rabinowitsch: Klinische Studien zur Handkraftmessung mit dem Collinschen Dynamometer. doi:10.1007/BF02562083, S. 255–266.
- Karl H. Erb: Über den Wert der Handkraftmessung bei ärztlicher Gutachtertätigkeit. doi:10.1007/BF02562084, S. 267–274.
- Georg Kenntner, Barbara Buhl, Harald Menzel: Handdruckkraft. In: Sport, Lebensalter und Gesundheit. Soziologische, leistungsbiographische, anthropometrische und medizinische Untersuchungen an Kraft-, Ausdauer- und Nichtsportlern im Seniorenalter (= Karlsruher sportwissenschaftliche Beiträge. Band 1). Univ.-Verl. Karlsruhe, Karlsruhe 2006, ISBN 3-937-30099-6, S. 69 (online).
Weblinks
Bearbeiten- Normwertstudie M3 Diagnos System des Friedrich-Baur-Instituts an der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (PDF)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christoph Revermann, Katrin Gerlinger: Technologien im Kontext von Behinderung: Bausteine für Teilhabe in Alltag und Beruf. Ed. Sigma, Berlin 2010, ISBN 978-3-836-08130-6, S. 51.
- ↑ Einfache Rechenbeispiele zum Drehmoment: ( des vom 25. Februar 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf psbregenz.at, abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑ Über den Wert der Handkraftmessung bei ärztlicher Gutachtertätigkeit auf link.springer.com, abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie: Handkraftmessung mittels Druckverteilungsmesssystem In: 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. German Medical Science GMS Publishing House, Düsseldorf 2012, doi:10.3205/12dgh71.