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Fabrice Luchini

französischer Schauspieler

Fabrice Luchini (* 1. November 1951 in Paris; eigentlich Robert Luchini) ist ein französischer Theater- und Filmschauspieler.[1]

Fabrice Luchini (2016)

Luchini wurde 1951 als Sohn von Hélène Raulhac und Adelmo Luchini, einem Obst- und Gemüsehändler italienischer Herkunft, geboren und wuchs zusammen mit zwei Brüdern, Alain und Michel, im Pariser Stadtteil Goutte d’Or auf.[2] Im Alter von 13 Jahren brach er die Schule ab, worauf ihn seine Mutter als Lehrling in einem Friseursalon in der Avenue Matignon unterbrachte. Dort änderte er auf Wunsch seines Arbeitgebers seinen eigentlichen Vornamen Robert in Fabrice um.[3] Trotz seines frühen Schulabbruchs entwickelte er eine Vorliebe für französische Literatur und las eifrig Werke von Autoren wie Balzac, Flaubert und Proust. In den späten 1960er Jahren lernte er in einem Club den Regisseur Philippe Labro kennen, der ihm eine Rolle in seinem Film Tout peut arriver (1969) anbot. Luchini kam so zu seinem ersten Leinwandauftritt. Anschließend nahm er Schauspielunterricht bei Jean-Laurent Cochet, worauf er auch das Theater für sich entdeckte.

Im Jahr 1970 war Luchini in einer kleinen Nebenrolle in Claires Knie unter der Regie von Éric Rohmer zu sehen, der ihm 1978, als Luchini auch in Claude Chabrols Violette Nozière in einer Nebenrolle zum Einsatz kam, die Hauptrolle in Perceval le Gallois anvertraute. In den 1980er Jahren spielte Luchini in drei weiteren Filmen Rohmers: Die Frau des Fliegers oder Man kann nicht an nichts denken (1981), Vollmondnächte (1984) und Vier Abenteuer von Reinette und Mirabelle (1987). Für Vollmondnächte erhielt Luchini 1985 in der Kategorie Bester Nebendarsteller seine erste Nominierung für den César, den er schließlich 1994 für seine Rolle in Claude Lelouchs Filmdrama Alles für die Liebe (1993) gewinnen konnte. Eine weitere César-Nominierung erhielt er unter anderem auch 1995 für die Rolle des Anwalts Derville an der Seite von Gérard Depardieu und Fanny Ardant in der Balzac-Verfilmung Die Auferstehung des Colonel Chabert. Es folgten Hauptrollen, wie die Titelrolle in dem aufwändigen Kostümfilm Beaumarchais – Der Unverschämte (1996) von Édouard Molinaro, und gewichtige Nebenrollen, wie in Philippe de Brocas Abenteuerfilm Duell der Degen (1997) als intriganter Gegenspieler von Daniel Auteuil.

Über die Jahre trat Luchini – sowohl in klassischen als auch in zeitgenössischen Stücken – regelmäßig auch auf der Theaterbühne auf und war in der Folge mehrfach für den Molière, den wichtigsten französischen Theaterpreis, nominiert, den er jedoch erst im Jahr 2016 in Form eines Ehrenpreises erhielt. Auch mit Lesungen von Werken bedeutender Schriftsteller und Philosophen wie Baudelaire, La Fontaine, Hugo und Nietzsche stand er mehrfach auf der Bühne. Im Jahr 2009 ging er mit Le point sur Robert, einer humoristisch angelegten One-Man-Show über die großen Werke französischer Literatur, auf Tournee und erhielt dafür viel Kritikerlob.[3]

Als tyrannischer Fabrikbesitzer war Luchini 2010 neben Gérard Depardieu und Catherine Deneuve in François Ozons erfolgreicher Filmkomödie Das Schmuckstück zu sehen, worauf eine Hauptrolle in Nur für Personal!, einem Überraschungserfolg von 2011, folgte. Mit Ozon arbeitete er anschließend für den Thriller In ihrem Haus (2012) erneut zusammen. Noch im selben Jahr war er als Julius Cäsar in Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät zu sehen. 2015 spielte Luchini neben Sidse Babett Knudsen einen gnadenlosen Richter in L’hermine, wofür er bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit der Coppa Volpi ausgezeichnet wurde.

Im Sommer 2021 gastierte er beim Festival von Avignon mit seinem Programm Nietzsche et Baudelaire.[4] Dieser Arbeit – Ankunft in Avignon, letzte Phase des Textstudiums, Reflexionen über die Kunst des Rezitierens – ist eine Dokumentation von Benoît Jacquot unter dem Titel Par cœurs gewidmet,[5] in der parallel und in ähnlichem Aufbau auch Isabelle Hupperts damaliger Theaterauftritt in Avignon dokumentiert wird.

Luchini ist mit Emmanuelle Garassino liiert.[1] Seine Tochter Emma Luchini (* 1979), die als Regisseurin ebenfalls im Filmgeschäft tätig ist, stammt aus einer langjährigen Beziehung mit der ehemaligen Journalistin und heutigen Theaterregisseurin Cathy Debeauvais.[3]

Filmografie (Auswahl)

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Theaterauftritte (Auswahl)

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Auszeichnungen (Auswahl)

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Luchini bei der César-Verleihung 2010

César

  • 1985: Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Vollmondnächte
  • 1991: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die Verschwiegene
  • 1993: Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Casanovas Rückkehr
  • 1994: Auszeichnung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Alles für die Liebe
  • 1995: Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Die Auferstehung des Colonel Chabert
  • 1997: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Beaumarchais – Der Unverschämte
  • 2008: Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Molière
  • 2013: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für In ihrem Haus
  • 2014: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Molière auf dem Fahrrad
  • 2016: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für L’hermine
  • 2017: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die feine Gesellschaft

Europäischer Filmpreis

Internationale Filmfestspiele von Venedig

  • 2015: Coppa Volpi in der Kategorie Bester Darsteller für L’hermine

Internationales Filmfestival Moskau

  • 2007: Silberner St. Georg in der Kategorie Bester Darsteller für Molière

Globe de cristal

  • 2014: Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller für Molière auf dem Fahrrad
  • 2020: Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller – Komödie für Der geheime Roman des Monsieur Pick

Molière

  • 1987: Nominierung in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller für Reise ans Ende der Nacht
  • 1988: Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Le secret
  • 1989: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Der Geizige
  • 1995: Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Kunst
  • 2016: Ehrenpreis

Prix Jean Gabin

  • 1991: Auszeichnung in der Kategorie Vielversprechendster Nachwuchsdarsteller

Prix Lumières

  • 2016: Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller für L’hermine
  • 2020: Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller für Alice et le maire

Weitere

Publikationen

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  • Comédie française – Ça a débuté comme ça … Éditions J’ai lu, Paris 2017, ISBN 978-2-290-13887-8.
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Commons: Fabrice Luchini – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Vgl. lesgensducinema.com
  2. Jean-Louis Beaucarnot, Frédéric Dumoulin: Dictionnaire étonnant des célébrités. First, Paris 2015, ISBN 978-2-7540-77-67-5, S. 402–403.
  3. a b c Elaine Sciolino: Make ’em Laugh, and Love Classics. In: The New York Times, 2. Januar 2009.
  4. Nietzsche et Baudelaire. Archivseite des Festivals von Avignon, abgerufen am 17. September 2024 (französisch).
  5. Les Films du Losange: Par coeurs de Benoit Jacquot – Bande-annonce officielle auf YouTube, abgerufen am 17. September 2024 (französisch).
  6. Décret du 12 mai 1999 portant promotion et nomination. legifrance.gouv.fr, 15. Mai 1999 (Archivlink).
  7. Nomination dans l’ordre des Arts et des Lettres janvier 2013. culture.gouv.fr, 15. März 2013 (Archivlink).