Civitas Tribocorum
Die Civitas Tribocorum war eine Verwaltungseinheit (Civitas) im linksrheinischen Teil der römischen Provinz Germania superior (Obergermanien). Benannt wurde sie nach dem dort angesiedelten germanischen Stamm der Triboker. Hauptort war Brocomagus, das heutige Brumath.[1]
Geographie
BearbeitenDas Gebiet befand sich größtenteils im heutigen nördlichen Teil des Elsass. Die Civitas erstreckte sich im Norden, von Seltz mit dem Seltzbach als Grenze, bis zum Landgraben bei Schlettstadt im Süden. Im Osten bildete der Rhein die Grenze. Die Grenzen der Civitas entsprachen etwa auch dem des mittelalterlichen linksrheinischen Bistums Straßburg sowie dem frühmittelalterlichen Nordgau. Im Norden grenzte die Civitas Nemetum, im Süden die Civitas Rauricorum und im Westen die Provinz Gallia Belgica.[2]
Bekannte Vici waren Brocomagus (Brumath), Argentorate (Straßburg), Tres Tabernae (Saverne), Elellum (Ehl bei Benfeld). Der Ort Saletio (Seltz) lag an der Grenze zur Civitas der Nemeter.[3] Funde deuten zudem auf mögliche Dörfer in Niederbronn, Reichshoffen, Grussenheim und Bourgheim hin.[4]
Geschichte
BearbeitenWie die Vangionen und Nemeter tauchen die Triboker erstmals 70 v. Chr. in der Geschichtsschreibung auf. Damals schlossen sie sich dem germanischen Fürsten Ariovist an, um in Gallien neues Siedlungsland zu finden. Caesar besiegte diesen Stammesverbund in einer Schlacht im Elsass im Jahr 58 v. Chr. Der Feldherr Drusus ließ im Jahr 12. v. Chr. Militäranlagen am Rhein errichten, darunter auch Argentorate (Straßburg). Der Zeitpunkt der Gründung der Civitas ist nicht bekannt, dürfte sich jedoch spätestens mit der Gründung der Provinz Germania Superior um 90 n. Chr. ereignet haben.[5]
Eine Verwaltungsreform im Jahr 297 unter Kaiser Diokletian führte dazu, dass die Civitas Tribocorum Teil der neuen Provinz Germania prima wurde.[6]
Im Jahr 357 kam es zur Schlacht von Argentoratum, in deren Folge die Römer unter Julian die Kontrolle über die von den Alamannen Jahre zuvor besetzten linksrheinischen Ländereien – darunter auch das Gebiet der Triboker – zurück erlangten. Ein halbes Jahrhundert später, 407, wurde Helvetus von einfallenden Vandalen zerstört.[7]
Literatur
Bearbeiten- Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361 (Digitalisat).
- Émile Linckenheld: Triboci. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI A,2, Stuttgart 1937, Sp. 2405–2413 (Digitalisat).
- Franz Schön: Triboci. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 794.
- Rainer Wiegels, Stefan Zimmer: Triboker. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 31, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018386-2, S. 201–205. (Digitalisat (kostenpflichtig)).
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.
- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.
- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.
- ↑ Patrick Biellmann und Jean-Philippe Strauel: Le site de Grussenheim. In: Am anderen Flussufer. Die Spätantike beiderseits des südlichen Oberrhein, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.), Esslingen 2019, ISBN 978-3-942227-44-5, S. 274ff.
- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.
- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.-
- ↑ Rudolf Much: Triboci. In: Reallexikon der germanischen Althertumskunde. 1. Auflage. Band 4, Karl J. Trübner, Straßburg 1918/1919, S. 361.