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Burgenlandbahn (Sachsen-Anhalt)

im Wettbewerb unterlegene Marke von DB Regio in Sachsen-Anhalt

Die Burgenlandbahn war eine Marke, die die DB Regio AG bis Dezember 2019 für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im südlichen Sachsen-Anhalt benutzte. Seit 1999 bediente sie mehrere Nebenstrecken, von denen im Laufe der Zeit einige abbestellt oder an andere Verkehrsunternehmen vergeben worden sind. Mit ihr waren große Hoffnungen verbunden, das Flächennetz durch niedrige Betriebskosten trotz geringer Bevölkerungsdichte dauerhaft sichern zu können.[1]

Fahrzeuge der Burgenlandbahn am Naumburger Ostbahnhof am 4. Juni 2007
672 901-6 („Naumburg“) und 672 905-7 („Weißenfels“) im Naumburger Hauptbahnhof am 13. Januar 2007

Aktuelle Zahlen

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Die Burgenlandbahn bediente in einem Verkehrsgebiet von 2.200 km² 32 Haltepunkte und befuhr ein Streckennetz von 100 Kilometer Länge. Jährlich wurden rund 1,15 Millionen Zugkilometer erbracht.[2]

Liniennetz

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Aktueller Betrieb

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Die Burgenlandbahn betreibt seit dem 15. Dezember 2019 keinen Personenverkehr mehr.[3]

Ehemaliger Betrieb

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Auf folgenden Strecken wurde der Personennahverkehr eingestellt:

Linie Zuglauf KBS Einstellung Ersatz durch
RB 73 Klostermansfeld – Mansfeld (Südharz) – Vatterode – Wippra 337 12. April 2015 Landesbus 460
RB 79 Merseburg – Bad Lauchstädt – Schafstädt 588 13. Dezember 2014 Landesbus 728
RB 77 Berga-Kelbra – Rottleberode – Stolberg (Harz) 592 10. Dezember 2011 Landesbus 450
RB 94 Naumburg (Saale) Ost – Teuchern – Zeitz 551 11. Dezember 2010 Landesbus 820
RB 95 Wangen (Unstrut) – Roßleben – Artern 551 9. Dezember 2006 Bus
RB Querfurt – Esperstedt – Schraplau – Röblingen 587 13. Dezember 2003 Landesbus 705

Folgende Strecken wurden mittlerweile nach Ausschreibung an andere Eisenbahnverkehrsunternehmen vergeben:

Linie Zuglauf KBS Abgabe Strecke abgegeben an
RB 76 Weißenfels – Teuchern – Theißen – Zeitz 551 15. Dezember 2019 DB Regio Südost
RB 78 Merseburg – Braunsbedra – Mücheln (Geiseltal) – Querfurt 586 15. Dezember 2019 DB Regio Südost
RB 77 Naumburg (Saale) Ost – Freyburg (Unstrut) – Laucha (Unstrut) – Nebra – Wangen (Unstrut) 585 9. Dezember 2018 Abellio Rail Mitteldeutschland

Geschichte

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Burgenlandbahn GmbH

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Die Burgenlandbahn GmbH (BLB) wurde 1998 als gemeinsame Tochtergesellschaft von DB Regio AG (70 Prozent Anteil) und Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG, 30 Prozent) gegründet und nahm zu Jahresbeginn 1999 den Betrieb auf. Nachdem die KEG am 12. Februar 2004 Insolvenz anmeldete, übernahm DB Regio deren Gesellschaftsanteile im April 2004.[4]

Der erste Verkehrsvertrag zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und der Burgenlandbahn lief vom 1. Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2006. Nach der 2003 durchgeführten Ausschreibung wurde das Burgenlandnetz erneut an die Burgenlandbahn für weitere zwölf Jahre bis 2018 vergeben. Das befahrene Netz blieb bis auf die beiden abbestellten Strecken Nebra–Artern und Röblingen am SeeQuerfurt und die neu hinzugekommene Strecke Berga-Kelbra–Stolberg gleich.[5]

Rückwirkend zum 1. Januar 2007 wurde die Burgenlandbahn GmbH auf ihre Muttergesellschaft DB Regio AG verschmolzen.[6] Der Betrieb wurde aber weiterhin unter dem Markennamen Burgenlandbahn durchgeführt.

Probleme 2006

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Fahrzeug der Burgenlandbahn in Weißenfels

Bei einer routinemäßigen Untersuchung der Triebfahrzeuge der Burgenlandbahn im April 2006 wurden Risse im Fahrzeugrahmen festgestellt, die aus Sicht der Betriebssicherheit einen weiteren Einsatz vorerst nicht gestatten. Sämtliche Triebwagen der Baureihe 672 wurden daraufhin mit sofortiger Wirkung außer Betrieb gestellt und zur Reparatur und Generalüberholung nach Halle (Saale) überführt. Auf Grund des damit eintreffenden Totalausfalls der Burgenlandbahn kam es in den ersten Wochen nach der Stilllegung zu großen Problemen im Fahrtbetrieb, da nun hauptsächlich Busse im Rahmen des Schienenersatzverkehrs zwischen den einzelnen Strecken pendelten.

Die Deutsche Bahn AG schaffte es nur mit großer Mühe, entsprechende Ersatzzüge zur Verfügung zu stellen. Vier Wochen nach Stilllegung der Baureihe 672 konnten die meisten Fahrtstrecken mit Leihzügen der Baureihe 641 und der Baureihe 628 besetzt werden, wodurch ein großteils wieder fahrplanmäßiger Betrieb erfolgen konnte.

Probleme gab es aber trotz dessen im Personalbereich. War in den alten Triebwagen meist kein Schaffner bzw. Kontrolleur erforderlich, benötigte man für die Ausweichzüge Personal, weil diese keinen passenden Fahrkartenautomaten für den MDV-Bereich besaßen. Dies lag meist daran, dass diese Züge aus ganz Deutschland kamen, u. a. aus Thüringen. Außer den größeren Bahnhöfen wie Zeitz, Merseburg, Weißenfels, Artern oder Naumburg (Saale) besitzt auch keiner der Haltebahnhöfe einen Fahrkartenautomaten.

Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 konnten die Fahrzeuge der Baureihe 672 wieder in Betrieb genommen werden.

Entwicklungen 2007/2008

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Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde der Betrieb der Burgenlandbahn auf den Strecken Naumburg–Teuchern und Weißenfels–Zeitz stark eingeschränkt. So gab es von Montag bis Freitag zwischen Naumburg und Teuchern nur noch 5 Verbindungen, alle anderen wurden gestrichen. Darunter fiel auch der komplette Verkehr am Wochenende. Als Ersatz wurden aufgrund massiver Bürgerproteste gegen die Fahrplanreduzierungen Rufbusse eingerichtet. Zwischen Weißenfels und Zeitz wurde der Fahrplan am Wochenende auf einen Zweistundentakt reduziert, wochentags fielen zwei Verbindungen weg. Im Gegenzug wurden Spätverbindungen zwischen beiden Orten mit Anschluss an Regional- und Intercityzüge in Weißenfels eingerichtet. So verkehrt die Bahn statt bis 21 Uhr jetzt bis nach 23 Uhr.[7]

Ebenfalls zu Dezember 2007 sollte der Personenverkehr auf der Strecke Merseburg–Schafstädt aufgrund der geringen Fahrgastzahlen und der Streichung von Regionalisierungsmitteln komplett eingestellt werden. Die Verbindung wurde jedoch für zunächst 2 Jahre weiter bestellt, in der sie sich durch Steigerung der Attraktivität und damit der Fahrgastzahlen „bewähren“ sollte.[8] Zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 wurde der Personenverkehr auf der KBS 588 Merseburg–Schafstädt eingestellt, seit diesem Tag verkehrt die Linie 728 des PNVG.[9]

Entwicklungen 2009

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Nachdem die Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) als neuer Streckenbetreiber der Teilstrecke Nebra–Artern der Unstrutbahn einen Behelfsbahnsteig in Wangen (Unstrut) errichtet hatte und das Land Sachsen-Anhalt den Verkehr für den Abschnitt Nebra–Wangen bestellte, nahm die Burgenlandbahn am 10. April 2009 den regelmäßigen Verkehr auf.[10] Damit besteht für die Besucher der im Sommer 2007 eröffneten Arche Nebra (das Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra) eine direkte Bahnverbindung aus Richtung Naumburg.

Entwicklungen 2018

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Alle nichtelektrifizierten Bahnstrecken, deren Bestellung langfristig finanziell gesichert war, schrieb die NASA als Dieselnetz Sachsen-Anhalt europaweit aus. Nachdem die Bahnstrecken Merseburg–Querfurt und Weißenfels–Zeitz zunächst als Option enthalten waren, wurden sie schließlich komplett aus der Ausschreibung herausgenommen. Den Zuschlag für das Netz einschließlich der Linie Naumburg Ost–Wangen (RB 77) erhielt der Konkurrent Abellio Rail Mitteldeutschland, welcher den Betrieb zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 übernahm.[11]

 
Eine BR 672 der Burgenlandbahn als Sonderfahrt in Donndorf

Mehrere Jahre wurden mehrmals im Jahr Sonderfahrten in Kooperation mit dem IG Unstrutbahn e. V. durchgeführt, bei denen die regulären Fahrten über Wangen hinaus bis ins thüringische Donndorf verlängert wurden. Diese werden seit dem Betreiberwechsel von Abellio Rail Mitteldeutschland weitergeführt. Es galten besondere Fahrkarten, da die Fahrten nicht vom Land bestellt wurden.[12]

Einstellung zum Fahrplanwechsel 2019/20

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Die ehemals von der Burgenlandbahn betriebenen Bahnstrecken (rot). 
Die ehemals von der Burgenlandbahn betriebenen Bahnstrecken (rot)

Für die Linien Merseburg–Querfurt (RB 78) und Weißenfels–Zeitz (RB 76) trat im Dezember 2019 der neue Vertrag für das „Netz Elster-Geiseltal“ mit DB Regio in Kraft. Zum Einsatz kommen auf beiden Linien insgesamt sechs modernisierte Dieseltriebwagen vom Typ VT 641.[13] Der Verlust der letzten beiden Linien bedeutet für die Burgenlandbahn nach 20 Jahren das Aus, da die Marke von DB Regio Südost nicht weitergeführt wird.

Fahrzeuge

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Im Einsatz waren u. a. seit 1999 19 zweiachsige Leicht-Verbrennungstriebwagen vom Typ DWA LVT/S (Baureihe 672)[14], deren Anzahl wegen Streckenabbestellungen im Laufe der Jahre abnahm. Sie waren im Bw Leipzig Hbf Süd beheimatet. Seit Mitte 2017 fand die Instandhaltung bei der Mitteldeutschen Eisenbahn am Standort Buna Werke in Schkopau statt.

Die Triebwagen kamen in der Regel in Einzeltraktion, auf Geiseltal- und Unstrutbahn auch in Doppeltraktion zum Einsatz. Sie verfügen über eine automatische Kupplung. Bis Dezember 2010 wurden die Regionalbahnen aus Naumburg und Weißenfels in Teuchern für die Weiterfahrt nach Zeitz vereinigt bzw. in die Gegenrichtung geflügelt, um auf beiden Relationen umsteigefreie Verbindungen anbieten zu können.

Ein Teil der Fahrzeuge wurde bereits 2018 an die Hanseatische Eisenbahn verkauft[15], drei weitere werden bei der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zum Einsatz kommen. Die letzten 10 Fahrzeuge wurden Anfang 2020 ebenfalls an die HANSeatische Eisenbahn veräußert.

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Commons: Burgenlandbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. PRO BAHN Zeitung - Heft 73: Februar - April 1998. Aus den Regionen: Regionalisierung in Sachsen-Anhalt: Aufbruch zur Flächenbahn? PRO BAHN, abgerufen am 16. April 2018.
  2. Daten & Fakten Burgenlandbahn. In: burgenlandbahn.de. DB Regio AG, archiviert vom Original am 8. November 2018; abgerufen am 7. November 2018.
  3. Ab 15. Dezember: Das bringt der neue Bahn-Fahrplan in Sachsen-Anhalt. In: mdr.de. Abgerufen am 22. Dezember 2019.
  4. Burgenlandbahn: DB übernimmt KEG-Anteile, Mitteilung vom 24. April 2004. Pro Bahn Mitteldeutschland, archiviert vom Original am 1. Juni 2009; abgerufen am 28. Februar 2008.
  5. Vergabe des Burgenlandnetzes, Mitteilung vom 10. Juli 2004. Pro Bahn Mitteldeutschland, archiviert vom Original am 14. November 2007; abgerufen am 28. Februar 2008.
  6. DB Regio AG, Geschäftsbericht 2007, S. 7 (Handelsregistereintrag erfolgte am 30. Oktober 2007). (PDF; 1,8 MB) Abgerufen am 2. Mai 2021.
  7. Fahrplanwechsel: Änderungen im Burgenlandkreis (Memento vom 9. Dezember 2007 im Internet Archive)
  8. Abbestellungen in Sachsen-Anhalt 2007 (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Informationen zur geplanten Stilllegung Merseburg–Schafstädt 2007.
  9. Bus 728 verbindet als Landeslinie künftig Merseburg mit Bad Lauchstädt und Schafstädt. In: starker-nahverkehr.de. Abgerufen am 23. Dezember 2019.
  10. Neuer Haltepunkt Wangen ab dem 10. April 2009. In: burgenlandbahn.de. Burgenlandbahn, 3. April 2009, archiviert vom Original am 21. April 2009; abgerufen am 10. April 2009.
  11. Harald Boltze: Die Konkurrenz übernimmt: Das ändert sich bald für Fahrgäste der Burgenlandbahn. In: Mitteldeutsche Zeitung. 6. April 2018 (mz-web.de [abgerufen am 21. Oktober 2018]).
  12. Sonderzüge. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2019; abgerufen am 29. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unstrutbahn.de
  13. NASA erteilt DB Regio Zuschlag für Netz Elster-Geiseltal. PM-Nr. 18/16. In: nasa.de. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt, 12. Oktober 2018, abgerufen am 7. November 2018.
  14. Eisenbahn-Kurier Aspekte 27 – DB-Lokomotiven und Triebwagen; Zahlenangabe: Stand 1. Juli 2008.
  15. LVTs verstärkt Fuhrpark. Hanseatische Eisenbahn, 6. April 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2018; abgerufen am 21. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hanseatische-eisenbahn.de