Bempflingen
Bempflingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen im Ermstal in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 34′ N, 9° 16′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Esslingen | |
Höhe: | 336 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,27 km2 | |
Einwohner: | 3486 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 556 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72658 | |
Vorwahl: | 07123 | |
Kfz-Kennzeichen: | ES, NT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 16 008 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Metzinger Straße 3 72658 Bempflingen | |
Website: | www.bempflingen.de | |
Bürgermeister: | Bernd Welser | |
Lage der Gemeinde Bempflingen im Landkreis Esslingen | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDas Gemeindegebiet Bempflingens liegt im Albvorland, umfasst im Westen einen kurzen Abschnitt des Flusstales der Erms und erstreckt sich ostwärts bis fast an den Lauf der Autmut. Durch die Gemeinde verläuft der Eduard-Mörike-Wanderweg[2] und der Ermstalobst-Radweg[3]. Südlich des Reinerwalds Richtung Altdorf (Bempflinger Höhe) kann man das Panorama der Schwäbischen Alb vom Hohenzollern über den Jusi bis zu den drei Kaiserbergen sehen.
Nachbargemeinden
BearbeitenAngrenzende Gemeinden sind reihum Neckartenzlingen im Nordwesten, Altdorf im Norden, Großbettlingen mit einer kleinen siedlungsfreien Exklave ebenfalls im Norden sowie mit dem Hauptgebiet im Nordosten, alle im Landkreis Esslingen; Grafenberg im Südosten, Riederich im Süden sowie Reutlingen im Südwesten, diese im Landkreis Reutlingen.
Gemeindegliederung
BearbeitenBempflingen besteht aus den beiden Ortsteilen Bempflingen und Kleinbettlingen.
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
BearbeitenBempflingen
BearbeitenBempflingen wurde vermutlich im 5. Jahrhundert von Alemannen gegründet. Dies kann auch aus dem Ortsnamen geschlossen werden, der wohl mit dem Vornamen Beonfil verknüpft ist. An der Stelle, an der das alemannische Reihengräberfeld gefunden wurde, stand zuvor ein römischer Gutshof.
Bempflingen wurde erstmals 1090 erwähnt, als die Grafen Kuno von Wülflingen und Liutold von Achalm mit ihrem Neffen, Graf Werner von Grüningen, in Biemphelingin den sogenannten Bempflinger Vertrag zur Nachlassregelung und insbesondere zur Absicherung ihrer Stiftung für Kloster Zwiefalten unterzeichneten. Damals gehörte Bempflingen noch zur Grafschaft Achalm.
Seit dem frühen 14. Jahrhundert gehörte die Ansiedlung der Familie Kaib. Später ging der Ort durch Verkauf und Erbschaft an die Herren von Baustetten und die Herren von Mansberg. 1448 erwarb Württemberg den Baustettischen und 1465 auch den Mansberger Teil des Ortes. 1639 kam Bempflingen mit der Pfandschaft Achalm für zehn Jahre unter österreichische Herrschaft, mit dem Westfälischen Frieden jedoch wieder an Württemberg und war dem Unteramt Metzingen zugeordnet. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg kam Bempflingen schließlich direkt zum Oberamt Urach. Im Zuge der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Bempflingen 1938 zum Landkreis Nürtingen. 1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte Bempflingen zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Die Landkreisreform von 1973 führte zur Zugehörigkeit zum Landkreis Esslingen.
Eingemeindung von Kleinbettlingen
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Der Name des Ortes wird erstmals 1313 als Clainbaettelingen urkundlich eindeutig erwähnt. Im Zuge der Gemeindereform wurde Kleinbettlingen am 1. Januar 1972 nach Bempflingen eingemeindet.[5] |
Religionen
BearbeitenBempflingen ist seit der Reformation evangelisch geprägt. Jedoch gibt es auch eine kleine katholische Kirchengemeinde, die zum Dekanat Esslingen-Nürtingen gehört. Die heutige evangelische Kirchengemeinde Bempflingen[6] umfasst den Hauptort und den Teilort Kleinbettlingen und gehört zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenDie Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
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Politik
BearbeitenBürgermeister
Bearbeiten- 1875–1909: Christian Seybold
- 1909–1927: Gottlob Doster
- 1927–1946: Otto Helber
- 1946: Gotthilf Hahn (Amtsverweser)
- 1946: Friedrich Frank (Amtsverweser)
- 1946–1966: Erwin Albrecht Reich
- 1966–1994: Helmut Kölle
- 1994–2010: Berndt Heidrich
- seit Februar 2010: Bernd Welser
Bei der Bürgermeisterwahl am 8. November 2009 wurde Bernd Welser im ersten Wahlgang mit 87,72 % zum Nachfolger des amtierenden Bürgermeisters gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,29 %.
Gemeinderat
BearbeitenIn Bempflingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Bempflingen besteht aus den gewählten 14 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis[7].
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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FWV | Freie Wählervereinigung Bempflingen | 62,91 | 9 | 50,24 | 7 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | – | – | 36,00 | 5 | |
UB | Unabhängige Bürger | 37,09 | 5 | 13,76 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 66,98 % | 62,3 % |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Unter einem doppelreihig von Silber (weiß) und Schwarz geschachten Schildhaupt in Blau ein silberner (weißer) Schrägbalken, belegt mit drei roten Pfeilspitzen.
Das Wappen verweist mit dem blauen Schild und den mit drei roten Pfeilspitzen belegten silbernen Schrägbalken auf die früheren Ortsherren, die Herren von Baustetten, denen im 15. Jahrhundert drei Viertel des Ortes gehörten. Die Herren von Mannsberg, die ebenfalls Besitz in Bempflingen hatten, werden durch das Schachbrettmuster im Wappen repräsentiert.
Die Gemeindeflagge hat die Farben Rot-Weiß (Rot-Silber). Flagge und Wappen wurden der Gemeinde 1957 vom Innenministerium verliehen.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenBempflingen ist durch die Bahnstrecke Plochingen–Immendingen, auf dem Abschnitt auch als Neckar-Alb-Bahn bekannt, an das überregionale Schienennetz angebunden. Der Bahnhof Bempflingen wurde 1993 zum Haltepunkt zurückgebaut.[8] Er wird von den Metropolexpress-Linien MEX12 und MEX18 (Heilbronn – Stuttgart – Tübingen) bedient.
Aus Richtung Nürtingen kommend ist Bempflingen die letzte Station im Gebiet des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart. Zur Weiterfahrt Richtung Metzingen war bis 2008 noch ein DB-Fahrschein nötig; zum 1. Januar 2009 wurde Bempflingen in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau integriert, so dass zur Weiterfahrt bis Tübingen nur noch ein naldo-Fahrschein nötig ist.[9]
Bildung
BearbeitenIn Bempflingen gibt es die Grundschule „Auf Mauern“, der Besuch weiterführender Schulen ist in Neckartenzlingen, Metzingen oder Nürtingen möglich. Außerdem gibt es in Bempflingen drei Kindergärten, von denen sich zwei (Hanflandweg und Auf Mauern) im Hauptort und einer in Kleinbettlingen befinden.
In Kleinbettlingen befindet sich zudem die Bildungsstätte des „Bundes Deutscher PfadfinderInnen Baden Württemberg e.V.“ (BDP).[10] Der gemeinnützige Verein bietet jedes Jahr ein umfangreiches Programm an Seminaren rund um die Jugendarbeit an.[11] Darüber hinaus werden jede Pfingst- und Sommerferien eine Vielzahl von Kinder- und Jugendfreizeiten angeboten.[12]
Bauwerke
Bearbeiten- Die Grundmauern der heutigen Bempflinger Mühle stammen aus dem Jahr 1659. Für die Mühle, die 1391 erstmals urkundlich erwähnt wird, wurde der Ermskanal angelegt.
- Die evangelische Stephanuskirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts als Ersatz eines älteren Vorgängerbaus im spätromanischen Stil errichtet, davon sind im heutigen Gebäude noch die Nordwand und der untere Teil des Turms erhalten. Das Kirchenschiff wurde vom Stuttgarter Hochbaurat Christian Friedrich Roth 1827 als Hallenkirche im Kameralamtsstil mit einer Kanzelaltarwand und einer Drei-Seiten-Empore gebaut. Oberbaurat Christian Friedrich von Leins erhöhte 1869 den Turm im neoromanischen Stil.[13] Architekt Heinz Klatte besorgte 1954 eine Innenrenovierung. Zwei Glocken aus den Jahren 1468 und 1514 sind erhalten.
- Das Schulhaus wurde 1773 neu gebaut.
Ver- und Entsorgung
BearbeitenStromversorgung
BearbeitenDas Stromnetz in der Gemeinde wird von der FairNetz GmbH betrieben.[14]
Gasversorgung
BearbeitenDas Erdgasnetz wird von der FairEnergie GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Reutlingen GmbH und der EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH.[15]
Wasserversorgung
BearbeitenDie erste öffentliche Wasserversorgung wurde 1909 errichtet. Heute wird das gesamte Gemeindegebiet von Bempflingen und Kleinbettlingen mit reinem Bodenseewasser versorgt.
Abwasserentsorgung
BearbeitenDer Zweckverband Abwasserreinigung Bempflingen-Riederich betreibt eine gemeinsame Kläranlage für die Abwasserentsorgung der Gemeinden Bempflingen und Riederich.
Abfallentsorgung
BearbeitenFür die Abfallentsorgung ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen zuständig. Es bestehen getrennte Sammlungen für Biomüll, Hausmüll und Papier.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Gottlieb Lukas Friedrich Tafel (1787–1860), Philologe, Professor an der Universität Tübingen
- Jörg Krauss (* 1958), politischer Beamter
Literatur
Bearbeiten- Bempflingen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Urach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 8). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1831 (Volltext [Wikisource]).
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 108–125.
- Sönke Lorenz (Hrsg.): Bempflingen und Kleinbettlingen, Wegra Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1991, ISBN 3-921546-28-1
- Der Landkreis Esslingen, Band 1. hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 1, Seiten 330–342
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Stadt Nürtingen: Kurzinfo über den Eduard-Mörike-Weg ( vom 7. Mai 2011 im Internet Archive), abgerufen am 23. Juli 2010
- ↑ Der Ermstalobst-Radweg ( vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 23. Juli 2010
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Bempflingen.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 454 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Bempflingen [1]
- ↑ Wahlinformationen auf komm.one
- ↑ Bahnhof Bemplingen. In: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung. Stiftung Deutsche Eisenbahn (SDE), abgerufen am 4. Februar 2021 (Direktlink scheint nicht möglich. Nach Bempflingen suchen, dann auf das Bild des Bahnhofs klicken.).
- ↑ Internetauftritt der NALDO, Pressemeldung ( vom 30. September 2008 im Internet Archive)
- ↑ BDP BaWue. BDP Bawü, abgerufen am 28. Juli 2017.
- ↑ Unsere Seminare & Veranstaltungen 2016/2017. BDP BaWü, archiviert vom ; abgerufen am 28. Juli 2017.
- ↑ Ak-Freizeiten. Bund Deutscher PfadfinderInnen BaWü, abgerufen am 28. Juli 2017.
- ↑ Eva-Maria Seng: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins; Tübinger Studien zur Archäologie und Kunstgeschichte Band 15, Dissertation von 1992, veröffentlicht Tübingen 1995, Bild Nr. 428
- ↑ Zuschlag für den kleineren Anbieter. Südwest Presse, 4. Juli 2012, ehemals im ; abgerufen am 10. Juni 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ BDEW (Hrsg.): Karte der Gasnetzbetreiber 2012. Frankfurt 2012.