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Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch

ehemalige Bahnstrecke in Germany

Die Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch war eine Nebenbahn in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Sie begann in Merseburg und führte über Leuna und Böhlitz-Ehrenberg nach Leipzig-Leutzsch. Sie wurde auch „Merseburger Eisenbahn“ oder „Auenschreck“ genannt.

Merseburg–Leipzig-Leutzsch
Reisezug nach Ankunft in Leipzig-Leutzsch (1998)
Reisezug nach Ankunft in Leipzig-Leutzsch (1998)
Streckennummer:6810
Kursbuchstrecke (DB):584 (1998)
Kursbuchstrecke:156a (1934)
Streckenlänge:27,73 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung:
Minimaler Radius:300 m
von Halle (Saale) Hbf
von Schafstädt und von Halle-Nietleben
Merseburg Hbf 99 m
Merseburg Gbf 100 m
−0,017 nach Weißenfels
Abzw Leuna
Verbindungsbahn zur Werkbahn Leuna
4,310 Leuna früher Rössen 100 m
5,000 Saalebrücke (165 m)
5,200 Leuna Brücke nur 1945/47 100 m
6,500 Kreypau früher Trebnitz (b Merseburg)
6,500 Abzw Leuna Lw
8,300 nach Halle-Ammendorf über Lochau Werkbf
9,590 Wallendorf (b Merseburg) (zuletzt Hp) 95 m
12,410 Zöschen 95 m
16,620 Kötschlitz früher Kötzschlitz 94 m
17,900 Kötschlitz Ldst früher Kötzschlitz Ldst
18,180 Landesgrenze Sachsen-AnhaltSachsen
Bundesautobahn 9
19,580 Dölzig 96 m
23,610 Böhlitz-Ehrenberg früher Gundorf-Burghausen 108 m
27,685 von Großkorbetha
von Probstzella
27,700 Leipzig-Leutzsch 110 m
nach Leipzig Hbf

Geschichte

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Erste Ideen zu dieser Strecke gab es bereits 1896, diese wurden vorerst nicht realisiert. Ab 1906 wurde dann die Strecke Leutzsch–Merseburg geplant, 1910 jedoch nur der preußische Abschnitt Merseburg–Zöschen genehmigt. Der Bau dieser Teilstrecke startete 1915, wurde 1917 wiederum kriegsbedingt eingestellt. Seit 1919 gab es Personen- und seit 1928 ferner Güterverkehr zwischen Merseburg und Leuna. Ende der 1920er Jahre entschied man sich nach Verhandlungen mit Sachsen[1] zum Weiterbau und so wurde 1928 erst die Strecke Merseburg–Zöschen und am 1. Juli 1931 dann die Gesamtstrecke Leutzsch–Merseburg dem Verkehr übergeben.

 
202 454 mit Reisezug in Kötschlitz (1998)
 
Bahnhof Leuna (2009)
 
Haltepunkt Böhlitz-Ehrenberg (2018)
 
Brücke bei Friedensdorf (2014)

Anfang der 1990er Jahre wurden die durchgehenden Züge zwischen Leipzig Hbf und Merseburg eingestellt. Seitdem musste in Leipzig-Leutzsch umgestiegen werden. Nachdem das Land Sachsen die Bedienung seines Streckenteils zwischen Leutzsch und Dölzig im Jahr 1998 abbestellte, wurde am 23. Mai 1998 der Personenverkehr auch auf der Reststrecke eingestellt, da sich der alleinige Streckenteil in Sachsen-Anhalt nicht rentierte. Die Einstellung des Güterverkehrs im Abschnitt Luppenau–Leutzsch folgte zum 1. Januar 1999.

Die Bahn verkaufte 2012 die Strecke zwischen Friedensdorf und Böhlitz-Ehrenberg an die Sächsische Institut für Regionalentwicklung und Wirtschaft (Sire) AG, welche einen Radweg auf der Trasse errichten will.[2] Dazu wurden die Schienen bereits entfernt, Schwellen und Schotter liegen dagegen noch. Zwischen Wallendorf und Merseburg gibt es bereits einen Radweg an der Bundesstraße 181. Der Bau eines Radweges auf der ehemaligen Bahnstrecke wurde bis 2019 nicht umgesetzt. Mittlerweile ist dieses auf der Gesamtstrecke kaum mehr möglich, da sie an verschiedene Nachfolgeeigentümer verkauft wurde. Im Jahr 2023 wurde schließlich auf dem Teilstück zwischen Wallendorf und Zöschen ein Radweg über den Bahndamm geführt.[3]

Zwischen dem ehemaligen Bahnhof Wallendorf (Luppe) und der Gebrüder-von-Wedel-Straße wurde der Bahndamm abgetragen und anstelle dessen errichtete man Einfamilienhäuser. Weiter östlich im Ort wurde seit 2017 der Abriss der denkmalgeschützten, dreibogigen Brücke am Tonschacht gefordert, die sich dort in der südlichen Verlängerung der Kohlenstraße befand. Sie wurde im Jahr 2022 beseitigt.[4]

Die Relation Leipzig–Merseburg wird von der PlusBus-Linie 131 bedient.[5] Seit dem 13. Dezember 2015 ist sie zudem Teil des Landesnetzes Sachsen-Anhalt.[6] An Werktagen verkehrt sie durchgehend halbstündlich sowie an Sonn- und Feiertagen zweistündlich. Auf dieser Verbindung führt die Vorlage einer Bahncard der DB AG seit dem Fahrplanwechsel 2015 zu einem ermäßigten Fahrpreis.

Streckenbeschreibung

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Saalebrücke bei Leuna (2013)

Die Bahnstrecke Merseburg–Leipzig trennt sich kurz vor Leuna von der Hauptstrecke Halle (Saale)–Weißenfels–Erfurt, verkehrt am Stadtbahnhof von Leuna vorbei und schwenkt nach der Überquerung der Saale dann über mehrere Kilometer in das Tal der Luppe ein, die sie bei Wallendorf erreicht. Von dort verkehrt sie im Tal der Luppe und ab Göhren parallel zum Elster-Saale-Kanal, bis sie bei Burghausen das Stadtgebiet von Leipzig erreicht. Zwischen Böhlitz-Ehrenberg und Leutzsch schwenkt sie parallel zum Verlauf der Hauptstrecke Leipzig–Weißenfels ein und endete bis 2010 in Leipzig-Leutzsch in einem Stumpfgleis, wobei im Vorfeld des Bahnhofs Leipzig-Leutzsch die Möglichkeit zum Wechsel auf die Hauptbahn Richtung Leipzig Hauptbahnhof gegeben war.

Die Eisenbahnbrücke über die Saale bei Leuna kann auch von Fußgängern zum Überqueren des Flusses benutzt werden.

Strecke Leuna Lw–Lochau Werkbf–Halle-Ammendorf

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Südlich des Ortes Luppenau befindet sich die ehemalige Streckenverzweigung Leuna Lw, bei der die Strecke 9706 nach Nordwesten in Richtung Halle-Ammendorf abzweigt. Die Abzweigweiche der weiterführenden Strecke nach Leipzig-Leutzsch wurde entfernt. Im weiteren Verlauf der Strecke nach Halle-Ammendorf wird die Bundesstraße 181 und die Luppe bei Luppenau überquert, es folgen die Ortschaften Löpitz am Wallendorfer See, Lössen, Burgliebenau, die kanalisierte Weiße Elster, die Ortsgrenze Lochau/Döllnitz, der von der Mitteldeutschen Umwelt- und Entsorgung GmbH (MUEG) betriebene Güterbahnhof Lochau Werkbf mit Anschlussgleis, die Unterquerung der Saale-Elster-Talbrücke, ein weiterer Güterbahnhof in Halle-Osendorf sowie die Einmündung in die Bahnstrecke Halle–Bebra im Bahnhof Halle-Ammendorf (ehemals Halle (Saale) Süd).

Zwischen Merseburg und Lochau findet seit 2008 wieder stärker werdender Güterverkehr statt, überwiegend bis zum Kieswerk Lochau.

Auf der gleichen Strecke befindet sich weiterhin ein Schrottverwerter in Osendorf, der allerdings Richtung Halle-Ammendorf abtransportieren lässt. Auf Teilen der Strecke verkehrten gelegentlich Bauwagen zur Vorbereitung des Baus der Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle mit der Saale-Elster-Talbrücke.

Einzelnachweise

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  1. Unterlagen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
  2. LVZ vom 20. März 2013
  3. Neuer Radweg zwischen zwischen Wallendorf und Zöschen fertiggestellt. In: presse.sachsen-anhalt.de. Land Sachsen-Anhalt, 21. September 2023, abgerufen am 7. Mai 2024.
  4. Robert Briest: Marode und ohne Funktion: Warum ein Abriss der Brücke dennoch scheitern könnte. In: mz.de. Mitteldeutsche Zeitung, 4. September 2020, abgerufen am 7. Mai 2024. Fotos vom März 2022 siehe commons:Category:Straßenbrücke Wallendorf, auf dem Google StreetView-Bild von Oktober 2022 bereits nicht mehr vorhanden.
  5. Das PlusBus-Netz (Memento des Originals vom 21. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdv.de
  6. Neue Regionalexpresslinien im Netz Saale-Thüringen-Südharz. In: starker-nahverkehr.de. Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, 7. Dezember 2015, abgerufen am 22. Oktober 2018.
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Commons: Merseburg–Leipzig railway line – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Bahnstrecke Luppenau–Halle-Ammendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien