Anton Hajós

Geboren nahe der österreichisch-ungarischen Grenze, musste Hajós 1956 beim Ungarischen Volksaufstand nach Österreich flüchten. Er wurde später an der Universität Innsbruck Assistent bei Ivo Kohler und setzte die unter Theodor Erismann begonnenen Experimente mit Prismenbrillen fort. 1965 wechselte er nach Deutschland und habilitierte sich 1969 an der naturwissenschaftlichen Fakultät an der Philipps-Universität in Marburg. 1970 nahm er einen Ruf an die Universität Gießen auf einen neu geschaffenen Lehrstuhl für Psychologie an und baute diesen zu einem Institut für Physiologische und Kybernetische Psychologie aus. Diese Professur hatte er bis zu seiner Emeritierung 2001 inne.

Hajós gehörte zur dritten Generation der Innsbrucker Schule der Wahrnehmungspsychologie und blieb auch nach seinem Wechsel nach Deutschland ein profilierter Vertreter der Wahrnehmungspsychologie. Bekannt wurden seine richtungsweisenden Arbeiten über konturspezifische Farbnacheffekte. Eine der sich aus den Studien von Hajós ergebende Anwendung war eine Brille, mit der Patienten mit einer Rot-Grün-Farbblindheit die Farben aufgrund einer räumlichen Information wieder fehlerfrei unterscheiden können, obwohl die Flächen weiterhin nur in Grau gesehen werden.

Hajós richtete als Gastgeber 1974 und 1991 die Tagung der experimentell arbeitenden Psychologen^[1] in Gießen aus.

• Einführung in die Wahrnehmungspsychologie. 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991.
• Wahrnehmungspsychologie. Psychophysik und Wahrnehmungsforschung. Kohlhammer, Stuttgart 1983.
• Wahrnehmungspsychologische Indikatoren neuronaler Strukturen. Kohlhammer, Stuttgart 1982.

• Gert Haubensack, Wolfgang Pieper: Nachruf auf Prof. Dr. Anton Hajós. In: Psychologische Rundschau. (2002) 53, (1), S. 35.

• Hajos, Anton. Hessische Biografie. (Stand: 13. März 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

1. ↑ Teap Tagung experimentell arbeitender Psychologen (Memento vom 5. Oktober 2008 im Internet Archive)