Amisia
Amisia (altgriechisch Ἀμισία) ist ein Ortsname, der in der Geographia des Claudius Ptolemaios[1] als einer der im Innern Germaniens nordwestlicher liegenden Orte (πόλεις) mit 31° 30' Länge (ptolemäische Längengrade) und 51° 30' Breite bzw. 53° 50' Breite angegeben wird. Amisia ist als Nr. 69 in der Liste aufgeführt. Amisia liegt damit nach Ptolemaios zwischen Streontion und Mounition. Ptolemaios führt die polis unter den drei wichtigen Städten in der Germania magna an.[2] Wegen des Alters der Quelle kann eine Existenz des Ortes um 150 nach Christus angenommen werden.[3]
Bislang konnte der Ort nicht sicher lokalisiert werden.
Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemäus neu untersuchte, lokalisierte 2010 Amisia anhand der transformierten antiken Koordinaten auf dem Gebiet beim heutigen Geismar, nahe Fritzlar in Hessen.[4]
Im Januar 2011 wurde in einem Artikel der TU-Berlin der Ort Obervorschütz, ein Stadtteil von Gudensberg, als Amisa, ohne die Angabe „bei“, definiert. Als Begründung wird T für Topographisch angegeben, das 6. Identifizierungs Kriterium der TU Berlin.[5] Die 6 Identifizierungs Kriterien der TU Berlin sind: A rchäologisch, B arrington Atlas, H istorisch, K oordinaten, S iedlungs-Namenskontinuität und T opographisch. Der umgerechnete entzerrte Ort von Ptolemaios der TU-Berlin ist 0,6 km nordwestlich von 34323 Elfershausen. Die Koordinaten sind: 51° 06* und 9° 30'.
Literatur
Bearbeiten- Reinhard Wenskus: Amisia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 253. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 23, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden, mit CD-ROM).
- Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 60–61.
Weblinks
Bearbeiten- Edition der Geographike Hyphegesis mit Übersetzung und Karte der Germania magna, abgerufen am 16. November 2016
- Google Earth in der Antike. In: Der Spiegel. 39/2010, abgerufen am 16. November 2016
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ptolemaios,Geographia (2, 11, 13)
- ↑ Corinna Scheungraber, Friedrich E. Grünzweig: Die altgermanischen Toponyme sowie ungermanische Toponyme Germaniens. Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma. Herausgegeben von Hermann Reichert (= Philologica Germanica 34). Fassbaender, Wien 2014, ISBN 978-3-902575-62-3, S. 61.
- ↑ Reinhard Wenskus: Amisia. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 1, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 253. (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online)
- ↑ Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios' „Atlas der Oikumene“. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23757-9, S. 30.
- ↑ Germania magna - Ein neuer Blick auf eine alte Karte. Hans-Jörg Karlsen (geb. Nüsse), Christian Marx und Dieter Lelgemann. Januar 2011, S. 124.