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Alte Maße und Gewichte (Altes Ägypten)

Historisches Maßsystem

Ein Großteil des altägyptischen Maßsystems basiert auf demjenigen Mesopotamiens und hatte starken Einfluss auf das griechische System. Die alten Ägypter begründeten ihre Maße auf der königlichen Elle Meh, für die der König (Pharao) einen Prototyp aus Granit bereitstellte. Mit diesem Standard war Präzision bis in den Bereich eines Sechzehntels, das Djeba (etwa 1 mm), möglich. Außerdem basierten die Volumenmaße auf den Längenmaßen. Zwar ist die Länge der königlichen Elle sehr genau bekannt, aber von den Einheiten für die Landvermessung ist weit weniger Genaues bekannt, speziell da später auch die griechischen stadion und skhoinos benutzt wurden.

Allgemeine Geometrie

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Bezeichnung (Umschrift) Übersetzung Herkunft Finger Meter Erklärung
Djeba Finger 1/4 Schesep 1 00.000,019
Schesep (henet) Handbreite 4 Djeba 4 00.000,075
Amem Faust 1,5 Schesep 6 00.000,112
Schesepui Zwei Handbreiten 2 Schesep 8 00.000,150
Pedj-scherer Kleine Spanne 3 Schesep 12 00.000,225
Pedj-aa Große Spanne 3,5 Schesep 14 00.000,263
Djeser Vier Handbreiten 4 Schesep 16 00.000,299
Remen Fünf Handbreiten, Oberarm 5 Schesep 20 00.000,374
Meh-scherer Kleine Elle 6 Schesep 24 00.000,449
Meh (meh-nesut) Elle (alte Königselle) 7 Schesep 28 00.000,524
Nebi (naubia) ~35 00.000,65
Chet (chet-en-nuh, schenoch) 100 Meh 00.052,4
Iteru (schoinos) königliches Fluss- (Länge = eine ägyptische Meile)
und Sonnenstundenmaß (Zeit)
20.000 Meh 10.500 entspricht im Längenmaß Beru und Danna; „schoinos“, „parasang“ und „ater“ wurden fast gleichbedeutend für das Längenmaß „iteru“ benutzt. Herodot schreibt, dass die ägyptische Meile zwei persische „parasang“, das heißt 20.000 Meh (meh-nesut), misst.

Herleitungen

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Die Einführung des Faktors 7 erfolgte möglicherweise wegen der Näherung √2 ≈ 7/5 ≈ 10/7. Die Geometrie war im alten Ägypten bereits hochentwickelt, so konnten die Ägypter zwar die Quadratwurzel aus Zwei nicht berechnen, aber zeichnen. Da sie feststellten, dass „5 · √2 ≈ 7“, teilten sie die Elle in 28 Teile. Die altägyptischen Geometriker teilten die Nippur-Elle in 28 statt 30 Finger, da sie ohnehin nicht das Sexagesimalsystem benutzten.

Bezeichnung (Umschrift) Umrechnung Erklärung
mit einem angenommenen Wert der mesopotamischen 30-Finger-Elle von Nippur von 518,6 mm
ägyptischer Remen (Pygon) = 20/28 Nippur-Elle = 37,0 cm
alte ägyptische Königselle (Meh) = 20√2/28 Nippur-Elle ≈ 52,4 cm
ägyptische Königselle = 20√2/28 alte Königselle = 52,9 cm

Ableitungen

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  • Mit dem ägyptischen Finger wurde der spätere römische digitus (Finger, römisches Zoll) begründet, wobei dieser jedoch mit statistisch rekonstruierten 18,522 mm geringfügig (ca. 1 %) abwich.
  • Der ägyptische Bau-Remen des dritten vorchristlichen Jahrtausends heißt auf Griechisch pygon.
  • Jahrhunderte später benutzten sie einen Bau-Remen von 20 Fingern der alten königlichen Elle.
  • Der Fuß der neuen Königselle (jap. Shaku) und der römische Fuß (pes) haben ein Verhältnis von genau 100 zu 98.
  • Das megalithische Yard (≈ 83 cm) ist ziemlich genau 1,6 Nippur-Ellen.
  • Die theoretische Länge eines römischen Gerstenkorns ist genau 8,252 mm.

Flächen

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Bezeichnung (Umschrift) Umrechnung
Cha-ta (charo, chara) 10 Setjat (angeblich noch heute in Gebrauch) = 2,75 Hektar
Arure (Setjat) 10.000 Quadratellen = 0,275 Hektar
Cha 1.000 Quadratellen = 0,0275 Hektar
Ta (meh-ta) 100 Quadratellen = 0,00275 Hektar
Remen ½ Ta = 50 Quadratellen = 0,0013775 Hektar
Heseb ½ Remen
Sa ½ Heseb
Bezeichnung (Umschrift) Umrechnung Erklärung
Henu (hin) 1/10 Heqat oder 32 Ro / Ra = 0,475 Liter
Heqat 10 Henu = 4,75 Liter[1]
Ipet (oipe) 4 Heqat = 19 Liter, seit Neuem Reich
Iar 20 Heqat = 95,5 Liter
Ra, Ro 1/32 Henu
Secha für Bier
Des ~ 0,5 Liter, für Bier
Hebenet für Wein
Pega 1/4 Henu ~ 0,12 Liter, Honigmaß, seit Neuem Reich

Gewicht und Währung

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Bezeichnung (Umschrift) Umrechnung
Deben (Gold-Deben) 13,6 g im Alten- und Mittleren Reich; 91 g im Neuen Reich; entspricht 12 Schati
Kupfer-Deben 27,3 g, = 6 Schati
Silber-Deben 27,3 g, = 6 Schati (12 Schati im Neuen Reich)
Blei-Deben 54,6 g, = 3 Schati
Qedety 1/10 Deben
Schati (Wertmaß) 1/12 Gold-Deben = 1/6 Silber-Deben = 1/3 Blei-Deben (1/12 Silber-Deben im Neuen Reich)
Bezeichnung (Umschrift) Übersetzung Umrechnung Erklärung
Seked (sqd) Einheit der Neigung vertikal : horizontal = 1 Königselle : x;

dabei ist x eine Länge die historisch in Schesep (Handbreit) bestimmt wird,
z. B. x = 7 Schesep → 7 Seked = 45°, x = 5 Schesep → 5 Seked = 54,46°, x = 5½ Schesep → 5½ Seked = 51,84°.

Die Verwendung der langen Schnur (12 Königsellen oder Meh) der Harpedonapten ermöglicht (bei Aufspannung der kurzen Kathete als Basis) eine unmittelbare Umrechnung von Schesep in Seked. Dabei sind dann 4 Schesep ein Seked. Es kann auch bis auf Fingerbreite (Djeba) unterteilt werden.

 
Erläuterung des Seked, englische Bezeichnungen: Cubit (Königselle), Palm (Handbreite), Digit (Fingerbreite)

Literatur

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  • Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch: (2800 - 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 1319 ff.
  • Wolfgang Helck: Maße und Gewichte [pharaonische Zeit]. in Wolfgang Helck, Wolfhart Westendorf (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie. Band 3, Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02100-4, Spalte 1199–1209.
  • Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 179 f. → Maße und Gewichte.
  • Adel Kamel: Maße und Gewichte. In: Wissenschaft im Alten Ägypten. In: Kemet. Heft 4, 2000. Kemet-Verlag, Berlin 2000, ISSN 0943-5972, S. 38–40.
  • Jean Vercoutter: Les poids de Mirgissa et le «standard-cuivre» au Moyen Empire. In: Erika Endesfelder u. a. (Hrsg.): Ägypten und Kusch (= Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients. Nr. 13, [Festschrift Fritz Hintze]). Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 437–445.
  • Sven P. Vleeming: Maße und Gewichte in den demotischen Texten. In: Wolfgang Helck, Wolfhart Westendorf (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie. Band III, Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02100-4, Spalte 1209–1214.

Einzelnachweise

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  1. Adel Kamel: Maße und Gewichte. In: Kemet. Heft 4/2000, S. 39.