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Adam Zagajewski

polnischer Schriftsteller

Adam Zagajewski (* 21. Juni 1945 in Lemberg, Ukrainische SSR; † 21. März 2021 in Krakau) war ein polnischer Schriftsteller, Lyriker und Essayist.

Adam Zagajewski (2009)

Adam Zagajewski verbrachte seine Kindheit und Schulzeit in Gliwice und studierte Psychologie und Philosophie an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Er debütierte 1972 als Lyriker und gehörte der Bewegung Nowa Fala (Neue Welle) an. Zagajewski war Mitglied des polnischen Schriftstellerverbandes (seit 1972), des P.E.N. (seit 1978) und seit 1999 der Akademie der Künste (Berlin).

1975 unterzeichnete er den Brief der 59, in dem sich 66 polnische Intellektuelle offen gegen eine Verfassungsänderung stellten, die u. a. die führende Rolle der Kommunistischen Partei Polens und die Allianz mit der UdSSR in der Verfassung verankern sollte. 1976 schloss er sich als Bürgerrechtler dem Komitee zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników, KOR) an. Wegen seiner kritischen Haltung zum kommunistischen Regime waren seine Bücher in der Volksrepublik Polen von 1976 bis 1989 mit einem Veröffentlichungsverbot belegt. Nach Verhängung des Kriegsrechts in Polen ging Zagajewski 1981/82 über West-Berlin und die USA ins Exil nach Paris. Ab 1988 war er unter anderem als Gastprofessor an der University of Houston tätig. 1999 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Jahr 2002 kehrte er nach Polen zurück; er lebte mit seiner Ehefrau in Krakau. Ab 2007 unterrichtete Zagajewski Literatur an der University of Chicago.

Die Werke von Adam Zagajewski wurden unter anderem von den Slawisten Karl Dedecius, Christa Vogel, Henryk Bereska und Renate Schmidgall ins Deutsche übertragen und im Carl Hanser Verlag publiziert. Ins Deutsche übersetzte Gedichte und Essays Zagajewskis erschienen regelmäßig in der von der Akademie der Künste herausgegebenen Zeitschrift Sinn und Form.

Adam Zagajewski starb im März 2021 im Alter von 75 Jahren.[1][2]

Mitgliedschaften

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Rezeption

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Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnete Zagajewski einmal als „den bedeutendsten Lyriker Polens“;[5] Andreas Dorschel nennt seine Gedichte „welthaltig und gedankenvoll“.[6] Die Schweizer Literaturwissenschaftlerin Ilma Rakusa hält ihn für einen „der bedeutendsten Lyriker der Gegenwart.“[7] Tomasz Różycki charakterisierte in seinem Nachruf auf Adam Zagajewski dessen Dichtung als „eine leichte und zugleich durchdringende Lyrik“, seine Gedichte „zelebrieren das menschliche Dasein, das menschliche Leben“, Zagejewski selbst habe seine Lyrik und die Lyrik überhaupt oft als „Mystik für Anfänger“ bezeichnet.[8]

Werke (Auswahl)

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Werke im Original (Polnisch)

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  • Komunikat (1972)
  • Sklepy mięsne (1975)
  • List. Oda do wielości (1983)
  • Jechać do Lwowa (1985)
  • Płótno (1990)
  • Ziemia ognista (1994)
  • Trzej aniołowie (1998)
  • Pragnienie (1999)
  • Powrót (2003)
  • Anteny (2005)
  • Niewidzialna ręka (2009)
  • Asymetria (2014)
  • Prawdziwe życie (2019)
  • Ciepło, zimno (1975)
  • Słuch absolutny (1979)
  • Cienka kreska (1983)

Essayistik

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  • Świat nieprzedstawiony (1974)
  • Drugi oddech (1978)
  • Solidarność i samotność (1986)
  • Dwa miasta (1991)
  • W cudzym pięknie (1998)
  • Obrona żarliwości (2002)
  • Poeta rozmawia z filozofem (2007)
  • Lekka przesada (2011)
  • Poezja dla początkujących (2017)
  • Substancja nieuporządkowana (2019)

Werke auf Deutsch

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  • Stündlich Nachrichten. Gedichte aus zehn Jahren. Übersetzung Karl Dedecius. Hanser, München/Wien 1987, ISBN 978-3-87628-202-2.
  • Gedichte. Übersetzung Karl Dedecius. Hanser, München/Wien 1989, ISBN 978-3-446-15397-4.
  • Lachen und Zerstörung. Prosa und Gedichte. Übersetzung Henryk Bereska (Prosa) und Karl Dedecius (Gedichte). ROSPO, Hamburg 1996, ISBN 978-3-930325-09-2.
  • Mystik für Anfänger. Übersetzung Karl Dedecius. Hanser, München/Wien 1997, ISBN 978-3-446-18964-5.
  • Die Wiesen von Burgund. Ausgewählte Gedichte. Übersetzung Karl Dedecius. Hanser, München/Wien 2003, ISBN 978-3-446-20366-2.
  • In fremden Städten. Übersetzung Karl Dedecius. Wydawn. Literackie, Kraków 2007, ISBN 978-83-08-04109-3.
  • Unsichtbare Hand. Gedichtauswahl. Übersetzung Renate Schmidgall. Hanser, München 2012, ISBN 978-3-446-23990-6.
  • Asymmetrie. Übersetzung Renate Schmidgall. Carl Hanser, München 2017, ISBN 978-3-446-25656-9.
  • Das wahre Leben. Übersetzung Renate Schmidgall. Carl Hanser, München 2024, ISBN 978-3-446-27966-7.

Essayistik

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Auszeichnungen (Auswahl)

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Literatur

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  • Basil Kerski und Sebastian Kleinschmidt: Der Essay als Raum freien Denkens. Gespräch mit Adam Zagajewski. In: Sinn und Form 4/2013, S. 508–518
  • Marko Martin: Das helle Ja und das notwendige Nein. Zwischen Ästhetik und Dissidenz – eine Begegnung mit dem polnischen Dichter Adam Zagajewski anlässlich seines 70. Geburtstages. In: Literarische Welt, 20. Juni 2015, S. 7.
  • Sebastian Kleinschmidt: Der Zirkelschlag des Gedichts. Laudatio auf Adam Zagajewski zum Heinrich-Mann-Preis. In: Sinn und Form 5/2015, S. 708–716
  • László F. Földényi, Auf der Suche nach verlorenen Gefühlen. Adam Zagajewski, ein zielbewußter Flaneur. Aus dem Ungarischen von Akos Doma. In: Sinn und Form 5/2016, S. 710–715
  • Tomasz Różycki, Der dunkle Mantel. Über Adam Zagajewski. Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann. In: Sinn und Form 5/2021, S. 636–647
  • Adam Zagajewski, Tadeusz Dąbrowski: Demut und Geheimnis. Gespräch über polnische Dichtung, Bewunderung und Phantasie. In: Sinn und Form 3/2022, S. 393–402
  • Ron Mieczkowski, Adam Zagajewski, Meister meines Nichtwissens. In: Sinn und Form 4/2023, S. 454–461
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Commons: Adam Zagajewski – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Grzegorz Nurek: Zmarł wybitny poeta i eseista Adam Zagajewski. Wyborcza.pl, 21. März 2021, abgerufen am 21. März 2021 (polnisch).
  2. Adam Zagajewski obituary, Nachruf auf theguardian.com vom 4. April 2021, abgerufen am 19. Mai 2021
  3. Pressemitteilung: Neue Mitglieder der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, abgerufen am 16. Juni 2015.
  4. Neu gewählte Mitglieder 2019. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 1. August 2024 (englisch).
  5. FAZ Nr. 36, 11. Februar 2012, S. 6.
  6. Andreas Dorschel: In der Faust der Zeit. Adam Zagajewski besucht die Wiesen von Burgund, in: Süddeutsche Zeitung, 15. Dezember 2003, S. 14.
  7. Ilma Rakusa: Poesie aus Polens schrecklichem Jahrhundert. Adam Zagajewski suchte mit jeder Gedichtzeile ‚das wahre Leben‘, NZZ, 21. August 2024, S. 30.
  8. Tomasz Różycki, Der dunkle Mantel. Über Adam Zagajewski. In: Sinn und Form 5/2021, S. 636–647. Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann.