Noora Räty

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Finnland  Noora Räty

Geburtsdatum 29. Mai 1989
Geburtsort Espoo, Finnland
Größe 163 cm
Gewicht 56 kg

Position Torwart
Nummer #41
Fanghand Links

Karrierestationen

bis 2005 Jäähonka Espoo
2004–2005 EPS Espoo
2005–2009 Espoo Blues
2009–2013 Minnesota Golden Gophers
2013–2014 Tampereen Ilves
SKIF Nischni Nowgorod
2014–2015 Kiekko-Vantaa (Männer)
Bewe TuusKi (Männer)
2015–2016 KJT Hockey (Männer)
2016–2017 Nokian Pyry (Männer)
2017–2018 Kunlun Red Star
2018–2022 Shenzhen KRS Vanke Rays
2021 HPK Hämeenlinna
seit 2022 HPK Hämeenlinna

Noora Helena Räty (* 29. Mai 1989 in Espoo) ist eine finnische Eishockeytorhüterin, die seit September 2022 erneut bei HPK Hämeenlinna in der finnischen Naisten Liiga spielt. Mit 16 Jahren war sie das jüngste Mitglied der finnischen Mannschaft bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin und hat seither mehrfach Medaillen mit dem Nationalteam gewonnen. In den 2010er Jahren galt sie als eine der besten weiblichen Torhüter weltweit.[1][2]

Anfänge und Erfolge in Finnland

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Noora Räty spielte trotz ihres geringen Alters schon früh in der Naisten SM-sarja, der höchsten Frauenspielklasse Finnlands, und war 2004 eine Teilnehmerin am IIHF Women's Hockey Development Camp 2004. Das Eishockeyspielen erlernte sie beim Club Jäähonka Espoo, bevor sie über das männliche C-Juniorenteam von EPS Espoo zu den Espoo Blues kam, wo sie in der Frauenmannschaft spielte und dort sofort zur ersten Torhüterin aufstieg. Mit den Blues gewann sie 2007, 2008 und 2009 die finnische Meisterschaft. Zudem erhielt sie während dieser Zeit zahlreiche persönliche Auszeichnungen.

College-Eishockey in Nordamerika

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Ab 2009 studierte Räty an der University of Minnesota Sportwissenschaft und spielt für die Golden Gophers, das Eishockeyteam der Universität, in der Western Collegiate Hockey Association. Schon in ihrem ersten Jahr dort wurde sie sowohl von der (regionalen) WCHA, als auch der (nationalen) NCAA, ausgezeichnet. Außerdem gehörte sie zu den Nominierten für den Patty Kazmaier Memorial Award. In den Jahren 2012 gewann sie jeweils nicht nur die Meisterschaft der WCHA, sondern auch die nationale College-Meisterschaft mit den Golden Gophers. In den vier Jahren im Collegesport setzte sie neue Rekorde für Fangquote (94,9 %), gewonnene Spiele insgesamt (114) und Siege pro Saison (38). Zudem erreichte sie 17 Shutouts in einer einzelnen Saison sowie 43 Shutouts insgesamt.[3]

Ausflug ins Männer-Eishockey

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2013 beendete Noora Räty ihr Studium und kehrte zunächst nach Finnland zurück, wo sie für Tampereen Ilves auflief. Im Verlauf der Saison 2013/14 wurde sie dann vom russischen Spitzenklub SKIF Nischni Nowgorod verpflichtet. Nach den Olympischen Winterspielen 2014 veröffentlichte Räty den Gedanken, aufgrund der fehlenden Herausforderung in den bestehenden Frauenligen und der fehlenden Frauen-Profiliga ihre Karriere zu beenden.[3] Ab 2014 spielte Räty ob der besseren Bedingungen und des höheren Spielniveaus im finnischen Männer-Eishockey: Zunächst für Kiekko-Vantaa in der zweitklassigen Mestis und Bewe TuusKi in der dritten Spielklasse (Suomi-sarja). In beiden Ligen war sie die erste finnische Spielerin und die erste Torhüterin überhaupt.[3][1]

Ab 2015 war Noora Räty für KJT Hockey ebenfalls in der dritten Spielklasse aktiv, ehe sie im Verlauf der Saison 2016/17 zu Nokian Pyry wechselte. Im Sommer 2017 wurde sie vom neu gegründeten Frauenteam von Kunlun Red Star verpflichtet, das seit 2017 an der Canadian Women’s Hockey League teilnimmt. Dabei erhielt sie ein Gehalt als Botschafter des Eishockeys, das ihr erstmals in ihrer Karriere erlaubte, finanzielle Rücklagen zu bilden.[2]

Nach der Saison 2018/19 wurde die CWHL aufgelöst und die Frauenmannschaft von Kunlun Red Star wechselte als Shenzhen KRS Vanke Rays zur Saison 2019/20 in die Schenskaja Hockey-Liga. 2020 gewann Räty mit den Vanke Ryas die Meisterschaft dieser Liga.[4] Zur Saison 2021/22 wurde der Kader der Vanke Rays zur Olympiavorbereitung der chinesischen Nationalmannschaft mit SPielerinnen dieser gefüllt und Räty kehrte nach Finnland zurück. Dort spielte sie für HPK Hämeenlinna in der Naisten Liiga (ehemals SM-sarja). Im Januar 2022 kehrte sie in den Kader der Vanke Rays zurück und gewann anschließend ihre zweite Meisterschaft der russischen Eliteliga. Seit Ende September 2022 steht sie erneut bei HPK unter Vertrag.[5]

Noora Räty (links) bei der Weltmeisterschaft 2011
Trikot von Noora Räty im finnischen Eishockeymuseum

Noora Räty lief zunächst für die finnische U22-Auswahlmannschaft auf. Ab 2004 wurde sie erstmals in der finnischen Frauen-Nationalmannschaft eingesetzt[6] und absolvierte 2005 ihre erste Weltmeisterschaft als Backup-Torhüterin von Anna-Kaisa Piiroinen. Ein Jahr später schaffte sie es ebenfalls in den Kader für die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin, wurde dort in drei Spielen eingesetzt und belegte mit dem Nationalteam letztlich den vierten Platz.

Bei der Weltmeisterschaft 2007 wurde Räty als beste Torhüterin ausgezeichnet. Ein Jahr später, bei den Welttitelkämpfen 2008, gewann sie mit dem Nationalteam nicht nur die Bronzemedaille, sondern wurde ob der gezeigten Leistungen als Wertvollste Spielerin (MVP) und beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet sowie in das All-Star-Team berufen. Wiederum ein Jahr später, bei der Heim-Weltmeisterschaft in Hämeenlinna, erreichte sie erneut den Gewinn der Bronzemedaille.

2010 nahm sie an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teil und gewann ihre erste olympische Medaille (Bronze). Weitere Bronzemedaillengewinne bei Weltmeisterschaften folgten 2011 und 2017, zudem wurde sie 2011 und 2017 als beste Torhüterin ausgezeichnet sowie 2013 und 2017 jeweils in das All-Star-Team des Turniers gewählt. 2018 nahm sie mit dem finnischen Nationalteam an einem weiteren Olympischen Eishockeyturnier teil und gewann eine weitere Bronzemedaille. Zudem wurde sie in das All-Star-Team des Turniers berufen.[7]

Bei der Weltmeisterschaft 2019 gewann sie erstmals die Silbermedaille, wurde abermals als beste Torhüterin ausgezeichnet und in das All-Star-Team berufen.[8] 2022 beendete sie nach 217 Länderspielen offiziell ihre Nationalmannschaftskarriere.[9]

Erfolge und Auszeichnungen

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  • 2006 Rookie of the Year der Naisten SM-sarja
  • 2007 Finnischer Meister mit den Espoo Blues
  • 2007 All-Star Team der Naisten SM-sarja
  • 2007 Spielerin des Jahres und beste Torhüterin der Naisten SM-sarja
  • 2008 Finnischer Meister mit den Espoo Blues
  • 2008 Wertvollste Spielerin der Naisten-SM-sarja-Playoffs
  • 2009 Finnischer Meister mit den Espoo Blues
  • 2009 Wertvollste Spielerin der Naisten-SM-sarja-Playoffs
  • 2020 Gewinn der Schenskaja Hockey-Liga mit den Shenzhen KRS Vanke Rays
  • 2022 Beste Fangquote der Naisten Liiga
  • 2022 Gewinn der Schenskaja Hockey-Liga mit den Shenzhen KRS Vanke Rays
  • 2022 Beste Fangquote der regulären Saison der Schenskaja Hockey-Liga
  • 2022 Beste Fangquote und bester Gegentorschnitt der Playoffs der Schenskaja Hockey-Liga
  • 2010 All-WCHA First Team
  • 2010 WCHA All-Rookie Team
  • 2010 NCAA Division I All-America Team
  • 2010 Nominiert für den Patty Kazmaier Award[10]
  • 2011 All-WCHA First Team
  • 2012 Meister der WCHA und NCAA
  • 2013 Meister der WCHA und NCAA

Karrierestatistik

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(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Reguläre Saison

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Saison Team Liga Sp Min S N U GT GTS SVS Sv% SO
2005/06 Espoo Blues SM-sarja 20 1157 15 4 0 27 1,4 521 95,1 5
2006/07 Espoo Blues SM-sarja 19 1141 14 3 0 23 1,21 481 95,44 5
2007/08 Espoo Blues SM-sarja 11 1,74 94,6
2008/09 Espoo Blues SM-sarja 5 300:00 5 0 0 1 0,20 123 99,2 4
2009/10 Golden Gophers WCHA 21 1257 21 1,00 522 96,0 7
2010/11 Golden Gophers WCHA 35 2037 60 1,77 957 94,1 3
2011/12 Golden Gophers WCHA 40 2361 53 1,35 854 94,2 10
2012/13 Golden Gophers WCHA 37 2180 33 0,91 755 95,8 17
2013/14 Ilves Tampere SM-Sarja 2 5 78 94,0
2013/14 SKIF Nischni Nowgorod Russland 5 300:00 8 1,60
2014/15 Bewe TuusKi Suomi-sarja 6 2,74 91,6
2014/15 Kiekko-Vantaa Mestis 8 3,73 89,3
2015/16 KJT Hockey Suomi-sarja 17 3,59 89,89
2016/17 KJT Hockey Suomi-sarja 7 4,41 87,8
2016/17 Nokian Pyry Suomi-sarja 4 2,97 89,81
2017/18 Kunlun Red Star CWHL 20 1160 16 3 0 31 1,60 520 94,4 6
2018/19 Shenzhen KRS Vanke Rays CWHL 20 1170 8 12 0 48 2,46 559 92,1 2
2019/20 KRS Vanke Rays Schenskaja Hockey-Liga 5 297:46 4 1 0 6 1,21 150 96,1 2
2020/21 KRS Vanke Rays Schenskaja Hockey-Liga 5 256:28 4 1 0 10 2,34 92 90,2 1
2021/22 HPK Hämeenlinna Naisten Liiga 14 822:47 7 5 0 24 1,75 493 95,4 2
2021/22 KRS Vanke Rays Schenskaja Hockey-Liga 11 642 11 0 0 10 0,94 271 96,4 3
2022/23 HPK Hämeenlinna Naisten Liiga 9 500 5 3 0 13 1,56 217 94,3 2
Saison Team Liga Sp Min S N U GT GTS SVS Sv% SO
2005/06 Blues SM-sarja 6 389 3 3 0 10 1,55 216 95,6 0
2006/07 Blues SM-sarja 7 440 6 1 0 9 1,23 207 95,8 3
2007/08 Blues SM-sarja 9 0,97 97,0
2008/09 Blues SM-sarja 6 360 6 0 0 5 0,83 154 96,9 2
2015/16 KJT Suomi-sarja 3 4,51 89,4
2017/18 Kunlun Red Star CWHL 4 315 2 2 0 7 1,34 172 96,1 1
2019/20 KRS Vanke Rays Russia 4 240:00 4 0 0 6 1,5 134 95,7 0
2021/22 KRS Vanke Rays Russia 8 464 6 1 0 10 1,3 191 95,0 0
Jahr Team Veranstaltung Sp S N GT Min GTS SaT Sv% SO Resultat
2005 Finnland WM 1 0 1 4 29:27 8,15 21 80,95 0 Platz 4
2006 Finnland Olympia 3 1 1 6 104:43 3,44 45 86,67 0 Platz 4
2007 Finnland IIHF U18-Turnier 1 0 60:00 0,00 6 100,00 1 Platz 1
2007 Finnland WM 5 2 3 10 301:32 1,99 146 93,15 2 Platz 4
2008 Finnland WM 4 3 1 6 243:42 1,48 81 92,59 1 Bronzemedaille
2009 Finnland WM 3 2 1 10 170:48 3,51 88 88,64 0 Bronzemedaille
2010 Finnland Olympia 5 3 2 15 302:33 2,97 129 88,37 0 Bronzemedaille
2011 Finnland WM 5 2 3 10 304:05 1,97 233 95,71 0 Bronzemedaille
2012 Finnland WM 4 1 3 15 234:48 3,83 155 90,32 0 Platz 4
2013 Finnland WM 5 1 4 14 282:82 2,97 154 90,91 0 Platz 4
2014 Finnland Olympia 6 3 3 13 358:57 2,17 183 92,90 1 Platz 5
2017 Finnland WM 6 3 3 12 355:03 2,03 157 92,36 2 Bronzemedaille
2018 Finnland Olympia 6 3 3 16 355:25 2,70 179 91,06 0 Bronzemedaille
2019 Finnland WM 6 3 3 13 354:47 2,20 205 93,6 1 Silbermedaille
Commons: Noora Räty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Noora Räty in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Noora Räty bei eliteprospects.com (englisch)
  • Noora Räty bei eurohockey.com
  • Ice Hockey, women. Suomen Olympiakomitea, 2010, archiviert vom Original am 3. Februar 2010; (englisch).
  • Kapitel "Finnland". (PDF; 266 kB) In: Mediaguide zur Frauen-WM 2005 in Schweden. Archiviert vom Original am 26. September 2007; (englisch).
  • Noora Räty. In: gophersports.com. Archiviert vom Original am 4. März 2013; (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b No. 2: Noora Räty, Greatest European Goalie in Women's Hockey. In: creasegiants.wixsite.com. 2. Januar 2015, abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  2. a b Kristina Rutherford: The Interview: Noora Raty on the CWHL's Chinese expansion. In: sportsnet.ca. 14. Juni 2017, abgerufen am 23. Januar 2018 (englisch).
  3. a b c Jared Clinton: Female goaltender Noora Raty makes hockey history – The Hockey News. In: thehockeynews.com. 23. Oktober 2014, abgerufen am 23. Januar 2018.
  4. IIHF - China’s Rays race to Russian title. In: iihf.com. 19. März 2020, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  5. Ice hockey – Noora Räty returns to the Finnish league, made a convincing impression last season. In: pledgetimes.com. 30. September 2022, abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  6. The 25 Greatest Goalies of Women's Hockey History. In: creasegiants.wixsite.com. 2. Januar 2015, abgerufen am 24. Januar 2018 (englisch).
  7. Olympia-Topskorerin Alina Müller zur besten Stürmerin des Turniers gewählt. In: watson.ch. 22. Februar 2018, abgerufen am 13. März 2023.
  8. Hiirikoski named MVP. In: iihf.com. 19. April 2019, abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  9. OlympicTalk: Noora Räty, Finland's star goalie, announces national team retirement. In: olympics.nbcsports.com. 14. Oktober 2022, abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  10. wcha.com, Ten WCHA Players Among 2010 Patty Kazmaier Memorial Award Nominees (PDF; 98 kB)
  11. Collins gem. Hockey Facts and Stats 2009-10, p. 546, Andrew Podnieks, Harper Collins Publishers Ltd, Toronto, Canada, ISBN 978-1-55468-621-6.