Sahlkamp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. September 2024 um 17:33 Uhr durch Sokrates 399 (Diskussion | Beiträge) (Typografie.).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sahlkamp
Stadt Hannover
Koordinaten: 52° 25′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 52° 24′ 43″ N, 9° 46′ 18″ O
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 3,14 km²
Einwohner: 14.363 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.574 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 30179, 30657
Vorwahl: 0511
Karte
Lagekarte des Stadtteils Sahlkamp im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide in Hannover
Epiphaniaskirche in Sahlkamp
Epiphaniaskirche in Sahlkamp

Sahlkamp ([zaːlkampAudiodatei abspielen) ist ein Stadtteil im Nordosten der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und gehört zum Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide.

Der Stadtteil Sahlkamp wurde erst im Laufe des 20. Jahrhunderts bebaut und war vorher eine flache unbesiedelte Heidelandschaft nördlich vor Hannover. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Teile dieser Landschaft den Bothfelder bzw. Klein-Buchholzer Bauern zugeteilt. Auch das Militär nutzte das Gelände zu Übungszwecken. Zunächst als Exerziergelände später als Truppenübungsplatz. Einige Jahre später schuf die Reichswehr hier einen Flugplatz, aus dem nach dem Ersten Weltkrieg der Flughafen Hannover-Vahrenwald entstand. Um 1910 wurde im Bereich der heutigen Leipziger und Dresdener Straße im Nachbarstadtteil Vahrenheide ein Zeppelinbahnhof als Standort von etwa zehn Heeresluftschiffen errichtet. Die Zeppelinhallen wurde 1917 wieder abgebaut, ihre Steine u. a. beim Bau der Kleingartenkolonie des heutigen Vereins List e. V. recycelt. Die in den späten 1960er Jahren abgerissene Kolonie Zeppelin erinnerte noch Jahre daran.[2]

Ab den 1920er Jahren gründeten sich entlang des Mittellandkanals und an den Holzwiesen Kleingartenkolonien und es entstanden die ersten Wohnhäuser im heutigen Märchenviertel. In den 1950er und 1960er Jahren kamen Einfamilienhausgebiete hinzu. Teilweise wurden die Kleingartenkolonien abgerissen, so die Kolonie Zeppelin und die Kolonie Heidegrün, und mit Einfamilien- und Reihenhäusern bebaut. Als eigenständiger Stadtteil entstand Sahlkamp in den frühen 1960er Jahren. Sahlkamp grenzt an die Stadtteile Isernhagen-Süd, die List, Bothfeld und Vahrenheide. Seit den 1970er Jahren gibt es an den Straßen Hägewiesen und Ada-Lessing-Straße, bis 31. August 2021 General-Wever-Straße[3], Hochhäuser. Durch eine hohe Anzahl von Sozialwohnungen südlich der Kugelfangtrift ist dort ein sozialer Brennpunkt entstanden. Im Stadtteil lebten Ende 2022 14.363 Menschen (7.314 Frauen und 7.049 Männer).[1]

Die militärische Nutzung der Freiherr-von-Fritsch-Kaserne an der General-Wever-Straße wurde Mitte des Jahres 2001 aufgegeben. Das Gelände wurde 2020 einer städtebaulich Nachnutzung zugeführt, die Baumaßnahmen zur Errichtung des Wohngebietes Gartenstadt-Nord[4] haben 2021 begonnen. Direkt an der General-Wever-Straße soll es Raum für einen Supermarkt, Flächen für Büros und Praxen und gegebenenfalls einige Kleingewerbe geben. Auf dem restlichen Gelände sollen Einzel-, Reihen- und Doppelhäuser sowie Geschossbauten entstehen. Es sind insgesamt 775 Wohneinheiten geplant.[5]

Sahlkamp wird von der Stadtbahnlinie 2 der ÜSTRA bedient. Die Haltestelle Bahnstrift liegt etwa in der Mitte des Stadtteils.

Linie Verlauf Takt
2 Alte Heide – Bahnstrift – Vahrenheider Markt – Büttnerstraße – Niedersachsenring – Hauptbahnhof  – Kröpcke – Aegidientorplatz – Altenbekener Damm – Peiner Straße – Bothmerstraße – Laatzen/Eichstraße (Bahnhof)  – Laatzen/aquaLaatzium – Laatzen/Ginsterweg – Rethen – Gleidingen 10 min (Alte Heide–Peiner Str werktags)
20 min (Peiner Str–Gleidingen werktags)
15 min (sonn-/feiertags)

Landschaftsschutzgebiet

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gebäude des Hannoverscher Aero-Club e. V.

Im nördlichen Bereich bis an die Bundesautobahn 2 befindet sich das ca. 60 Hektar große[6] Landschaftsschutzgebiet „Kugelfangtrift / Segelfluggelände“ (LSG-HS 16). Innerhalb dieses Landschaftsschutzgebietes befinden sich auf mehreren Flächen nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz[7] sieben besonders geschützte Biotope.[8] Das Gebiet entstand in den 1980er Jahren auf den Flächen eines Truppenübungsplatzes der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch-Kaserne und dem ehemaligen Segelflugfeld des Hannoverschen Aero-Club e. V., der dort noch seine Gebäude besitzt und Modellflug veranstaltet. Das Gelände wird vom Tintengraben durchzogen, der in großen Teilen verrohrt vom Stadtteil List kommend nach Langenhagen als Flussgraben führt und schließlich in die Wietze mündet. Vom Landschaftsschutzgebiet führt eine Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer über die A 2 zum Silbersee.

  • Gerd Weiß: Sahlkamp. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 71
  • Eva Benz-Rababah, Rosemarie Gruber-Baumgarte, Klaus Robl: Konzeption zur Verbesserung des Wohnumfeldes einer typischen Siedlung der 70er Jahre. Pilotstudie Sahlkamp / Holzwiesen in Hannover-Vahrenheide, in Günter Nagel (Hrsg.): Berichte zum Städtebau und Wohnungswesen, Band 4, Hannover, 1985
  • Helmut Zimmermann: Von Anderten nach Stöcken. Streifzüge durch Hannovers Geschichte, Hannover: Harenberg-Labs, 1987, ISBN 3-89042-023-0, S. 69–70
  • Annette Bochynek-Friske: Ein Stadtteil von Hannover: der Sahlkamp. Unser Zuhause, 2., geringfügig korrigierte Auflage, Hannover: Selbstverlag, 2002
  • Klaus Mlynek: Sahlkamp, in: Stadtlexikon Hannover, S. 534
  • Mitten im Sahlkamp. Sanierungszeitung für das Programmgebiet Soziale Stadt Sahlkamp-Mitte, seit 2011 unregelmäßig erscheinende Zeitschrift, Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Sachgebiet Stadterneuerung, Digitalisate als PDF-Dokumente auf der Seite hannover.de
  • Nicole Niehues et al.: Kinderstadtteilplan Sahlkamp. Begleitheft mit Kinderstadtteilplan. Für Kinder und Erwachsene, als Projekt der Evangelischen Fachhochschule Hannover in Kooperation mit der Gemeinwesenarbeit Sahlkamp erarbeiteter Kinderstadtteilplan, 2000
  • Christiane Gottwald: Freiraumentwicklungskonzept. Hannover Sanierungsgebiet „Soziale Stadt“ Sahlkamp-Mitte. Dokumentation, Hannover: Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, 2013; [Hannover : Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung Inhaltsverzeichnis als PDF-Dokument]
  • Julia Barthel: Sahlkamp. Stadtforschung als künstlerische Praxis, in: Stadt als Möglichkeitsraum. Experimentierfelder einer urbanen Nachhaltigkeit, Bielefeld: transcript, [2019], ISBN 978-3-8376-4585-9 und ISBN 978-3-8394-4585-3, S. 41–43
Commons: Sahlkamp (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Landeshauptstadt Hannover: Bevölkerungsbestand in der Landeshauptstadt Hannover. Dezember 2022, abgerufen am 29. April 2023.
  2. Simon Benne: 100 Jahre Zeppelinlandung in Hannover (Memento des Originals vom 27. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de HAZ vom 2. Juli 2012, abgerufen am 27. Mai 2021.
  3. Neuer Name für die General-Wever-Straße Website deLandeshauptstadt Hannover. Abgerufen am 9. Juni 2024.
  4. Conrad von Meding: Hunderte Bäume werden vor Beginn der Schonzeit gefällt HAZ vom 20. Februar 2019, abgerufen am 28. Mai 2021.
  5. Jennifer Schüller: Projekt "Gartenstadt Hannover-Nord" Kasernengelände weicht moderner Wohnanlage Allgemeine Bauzeitung vom 7. September 2020, abgerufen am 27. Mai 2021.
  6. Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover Sonderausgabe 2006 vom 28. Februar 2006, S. 65.
  7. BNatSchG, bis 1. März 2010 § 28a Nds. Naturschutzgesetz, NNatG.
  8. GB-HS: 3524/002