Weltraumkommando der Bundeswehr
Weltraumkommando der Bundeswehr | |
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Internes Verbandsabzeichen | |
Aufstellung | 13. Juli 2021 |
Staat | Deutschland |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Teilstreitkraft | Luftwaffe |
Typ | Kommandobehörde |
Unterstellung | Kommando Luftwaffe |
Standort | Uedem |
Marsch | Space Guard Salute |
Website | WRKdoBw |
Leitung | |
Kommandeur | Generalmajor Michael Traut |
Stv. Kommandeur | Oberst i. G. Thomas Spangenberg |
Das Weltraumkommando der Bundeswehr (WRKdoBw) ist eine Kommandobehörde der Luftwaffe mit Sitz in Uedem in der Luftverteidigungs-Anlage Uedem und dem Kommando Luftwaffe unterstellt.
Auftrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kommando soll alle mit dem Weltraum verbundenen Aktivitäten der Bundeswehr bündeln und lässt sich daher als Weltraumstreitkraft einordnen. Der Auftrag lässt sich hierfür in zwei operationelle Abteilungen gliedern.[1]
Weltraumlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Abteilung Weltraumlage wird zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im 24/7-Schichtbetrieb das Weltraumlagezentrum betrieben. Die Aufgabe des Weltraumlagezentrums ist es, durch die Erstellung einer so genannten Weltraumlage, erdnahe Objekte im Weltraum aufzuklären und zu überwachen. Potenzielle Bedrohungen durch Weltraumwaffen oder -schrott sollen festgestellt werden, um die weltraumgestützten Systeme der Bundeswehr sowie dessen Bündnispartner zu schützen.
Im Detail bedeutet dies,
- das Erstellen und Publizieren von Warnmeldungen vor Angriffen auf eigene Satelliten (boden, luft- und raumbasiert) sowie Annäherung an eigene Satelliten.
- das Analysieren und Bewerten von Informationen zu Raketenstarts und Raumfahrtprogrammen sowie Rüstungs-Aktivitäten im Bereich ballistische Raketen, Weltraumwaffen und Antisatellitenwaffen.
- das Darstellen, Analysieren und Bewerten des Systemstatus, der Leistungsdaten, der Lebensdauer und des Zustands eigener und fremder Satellitensysteme (Raum- und Bodensegmente).
Planen & Führen von Weltraumoperationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Abteilung Planen & Führen von Weltraumoperationen werden auf Basis der Weltraumlage auf der strategischen, operativen und bei Bedarf taktischen Ebene militärische Gegenmaßnahmen im Weltraum koordiniert und durchgeführt. Die Abteilung befindet sich derzeit noch im Aufbau.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende 2022 waren beim Kommando etwa 90 Dienstposten besetzt, die von einem Generalmajor geführt wurden; bis 2027 soll diese Zahl auf 220 ansteigen. Es besteht der soldatische Werdegang „Weltraum“.[2] Im Kommando erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr sowie mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Zusammen mit den vergleichbaren Weltraumstreitkräften aus Australien, Kanada, Frankreich, Neuseeland, England und den USA, ist Deutschland Teil der Combined Space Operations – einem Weltraumbündnis.[3]
Das Kommando wurde zunächst in Containern auf dem Gelände des Lagezentrums auf dem Paulsberg in Uedem untergebracht. Ein neues Stabsgebäude wurde im April 2023 eingeweiht.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kommando wurde am 13. Juli 2021 durch die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, in Dienst gestellt. Es ging aus dem erst am 21. September 2020 aufgestellten Air and Space Operations Centre hervor. Auch das bereits seit 2009 vorhandene Weltraumlagezentrum wurde in das Weltraumkommando eingegliedert. Im „Eckpunktepapier für die Zukunft der Bundeswehr“ vom Mai 2021 kündigten Kramp-Karrenbauer und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, die Aufstellung des Kommandos für das dritte Quartal 2021 an, um die Dimension Luft- und Weltraum zu stärken.[5] Das Kommando wurde im April 2023 als eigenständige, streitkräftegemeinsame Dienststelle etabliert.[6] Robert Kuckertz komponierte den Truppenmarsch Space Guard Salute, der mit der Titelmelodie der Weltraumserie Raumpatrouille Orion beginnt.[7]
Seit Mitte 2023 besteht der eigene Werdegang „Weltraum“, bestehend aus Karrierewegen als „Weltraumoffizier“[8] in der Laufbahn der Offiziere und des „Weltraumfeldwebel“[9] in der Laufbahn der Unteroffiziere. Für die Ausbildung der Soldaten findet unter anderem der „Space-Lehrgang“ statt, welcher in Zusammenarbeit mit der US-Space Force in den USA stattfindet.[10]
Ende 2023 veröffentlichte die Bundesrepublik Deutschland erstmalig eine nationale Sicherheitsstrategie für den Weltraum, um die wachsende Bedeutung der Dimension als kritisches Sicherheitsinstrument zu kennzeichnen. Das Weltraumkommando der Bundeswehr wird dort als elementarer Bestandteil der deutschen Weltrauminfrastruktur aufgeführt.[11] Im März 2024 machte Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius deutlich, das Weltraumkommando zukünftig weiter auszubauen und stärker aufzustellen.[12]
Bis 2026 erhält das Weltraumkommando ein neues Teleskopsystem zur Weltraumüberwachung. Das System besteht aus zwei Teleskopen, mit einem Erfassungsbereich von rund 400 Kilometern bis hin zu 36.000 Kilometern.[13]
Kommandeure
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nr. | Name | Beginn | Ende |
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1 | Generalmajor Michael Traut | 27. September 2021 |
Weltraumsysteme der Bundeswehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]System | Verwendung | Anzahl | Bemerkung |
---|---|---|---|
SAR-Lupe | Aufklärungssatellit | 5 | Betrieben durch CIR |
SARah | Aufklärungssatellit | 3 | Betrieben durch CIR |
TanDEM-X | Erderkundungssatellit | 1 | Betrieben durch DLR |
SATCOMBw | Kommunikationssystem | ||
TIRA | Weltraumbeobachtungsradar | 1 | Betrieben durch Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik |
GESTRA | Weltraumbeobachtungsradar | 1 | Betrieben gemeinsam mit dem DLR |
Hinzu kommen zahlreiche Radaranlagen, betrieben in Deutschland und mit deutschem Anteil bei Bündnispartnern im Ausland.
In Zusammenarbeit mit NASA, SpaceX oder der ESA werden die Weltraumsysteme in den Orbit überführt.[14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Weltraumkommando der Bundeswehr auf Bundeswehr.de
- Aktuelles: Weltraumkommando der Bundeswehr auf Bundeswehr.de vom 15. Juni 2022
- Satellitensystem SAR-Lupe der Bundeswehr auf Bundeswehr.de
- Nachgefragt: Wie das Weltraumkommando Deutschland im All verteidigt auf YouTube/Bundeswehr
- Weltraumlage-Anwendung des WRKdoBw
- Weltraumbündnis Combined Space Operations
- „Warum die Bundeswehr im Weltraum aktiv ist“ von der Tagesschau am 30. März 2024
- „Der Weltraum ist eine operative Dimension“ vom DBwV am 23. September 2023
- In der Tiefe des Raums in .loyal vom 22. Dezember 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Weltraumkommando der Bundeswehr. Abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ In der Tiefe des Raums. Abgerufen am 26. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Combined Space Operations: First Vision Paper Presented. 22. Februar 2022, abgerufen am 3. September 2024 (englisch).
- ↑ Uedem: Bundeswehr mit neuem Haus fürs Weltraumkommando. Abgerufen am 6. April 2023.
- ↑ Eckpunkte für die Zukunft der Bundeswehr. (PDF) In: bmvg.de. 18. Mai 2021, abgerufen am 14. Juli 2021.
- ↑ Anja Settnik, Ludwig Krause: Das Weltraumkommando der Bundeswehr. In: Rheinische Post. 6. April 2023, abgerufen am 27. Juni 2023.
- ↑ Weltraumkommando - Space Guard Salute aufgeführt durch das Luftwaffenmusikkorps Münster
- ↑ Weltraumoffizierin / Weltraumoffizier (m/w/d) | Karriere bei der Bundeswehr. Abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Weltraumfeldwebel (m/w/d) | Karriere bei der Bundeswehr. Abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Als Weltraumoffizier Karriere bei der Bundeswehr machen. 29. Februar 2024, abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Nationale Raumfahrtstrategie | Bundesregierung. 27. September 2023, abgerufen am 3. September 2024.
- ↑ Sarah Vojta, dpa: Verteidigungsminister: Pistorius will Weltraumkommando der Bundeswehr stärker aufstellen. In: Die Zeit. 18. Juli 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. September 2024]).
- ↑ Teleskopsystem zur Weltraumüberwachung. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ Lift off – Bundeswehr startet Aufklärungssatelliten. 20. Juni 2022, abgerufen am 3. September 2024.
Koordinaten: 51° 40′ 48,9″ N, 6° 18′ 15,8″ O