Rudolf Forster

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Rudolf Heribert Anton Forster (* 30. Oktober 1884 in Gröbming, Steiermark, Österreich-Ungarn; † 25. Oktober 1968 in Bad Aussee/Steiermark) war ein österreichischer Schauspieler, der vor allem als Charakterdarsteller bekannt war.

Der Sohn des Finanzbeamten Dr. Anton Forster und seiner Ehefrau Josefine, geborene Bartschta erhielt, nach dem Besuch einer Dorfschule und des Gymnasiums, seine Schauspielausbildung am Konservatorium Wien. Seit 1903 stand er auf der Theaterbühne. Er begann 1903 bis 1904 an der Wanderbühne Vereinigte Theater Graz und spielte dann an Theatern in Linz, Berlin und Ohligs. Von 1907 bis 1909 war er am Theater in der Josefstadt in Wien tätig, 1909/10 am Berliner Theater, dann wieder in Wien, unter anderem 1913 bis 1915 an der Volksbühne.

Von 1915 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg. Seit 1919 trat er im Stummfilm auf. Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Berliner Staatstheaters unter dem Intendanten Leopold Jessner. Nach 1933 arbeitete Forster wieder verstärkt in Österreich.

Im Stummfilm trat er hervor in der Rolle des ehrgeizigen Junkers Detlev in einem der größten Projekte der Ufa, der Theodor-Storm-Verfilmung Zur Chronik von Grieshuus (1923–25), als schrulliger Dichter Scarron in der Verfilmung des Theaterstücks Die Hose von Carl Sternheim (1927) sowie als Anführer eines rechtsradikalen Geheimbundes in Richard Oswalds Feme (1927). Forsters erster Tonfilm folgte 1931 mit der Dreigroschenoper unter der Regie von G. W. Pabst. Er spielte häufig Respektspersonen oder Charaktere des gehobenen Standes. In Hohe Schule (1934) gab er einen Grafen und Kunstreiter, in … nur ein Komödiant (1935) einen Schauspieler, der einen Herzog „doubelt“. Im Preußen-Film Yorck war er König Friedrich Wilhelm III., in Morgenrot ein U-Boot-Kommandant, in Spionage gab er einen Feldmarschall und Generalstabschef der k.u.k.-Armee neben Ewald Balser als Oberst Redl, in Er kanns nicht lassen den vorgesetzten Bischof von Heinz Rühmann alias Pater Brown.

1937 ging Forster in die USA. Nach einem kurzzeitigen Engagement am Broadway (1939/40) und einer Filmrolle kehrte er 1940 nach Deutschland zurück. Er spielte am Deutschen Theater Berlin und in Wien. In dem antisemitischen Film Wien 1910 von E. W. Emo spielte er den antisemitischen Wiener Bürgermeister Karl Lueger. Forster stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Grabstätte von Rudolf Forster

Nach dem Krieg widmete er sich zunächst dem Theater in Wien sowie in beiden deutschen Staaten. 1948/49 unternahm er eine Tournee durch die Schweiz, 1963 trat er bei den Salzburger Festspielen in Faust II auf.

In den 60er Jahren spielte er auch in deutschen Kriminalfilmen. So z. B. in dem Film Die Gruft mit dem Rätselschloß nach Edgar Wallace an der Seite von Ernst Fritz Fürbringer und Harald Leipnitz. Ebenso spielte er in dem Film Der Henker von London nach Bryan Edgar Wallace mit Hansjörg Felmy und Wolfgang Preiss und dem Harald Reinl Film Im Stahlnetz des Dr. Mabuse. Zudem spielte er u. a. auch mit Filmgrößen wie Oskar Werner und – wie erwähnt – Heinz Rühmann. Forster verkörperte in seinen späten Filmen meist den typischen Grandseigneur.

Im Jahr 1938 heiratete er in Kalifornien die Schauspielerin Eleonora von Mendelssohn. In zweiter Ehe war er seit 1944 mit Wilhelmine Karoline Klara Schachschneider verheiratet, die auch seinen Nachlass verwaltete. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof Bad Aussee.

  • Autobiographie Das Spiel, mein Leben. Propyläen-Verlag, Berlin 1967.
  • Wolfgang Beck: Forster, Rudolf. In: Manfred Brauneck, Wolfgang Beck (Hrsg.): Theaterlexikon 2. Schauspieler und Regisseure, Bühnenleiter, Dramaturgen und Bühnenbildner. Rowohlts Enzyklopädie im Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbek bei Hamburg, August 2007, ISBN 978-3-499-55650-0, S. 212 f.
  • Wolfgang Jacobsen, Gerke Dunkhase: Rudolf Forster – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 17, 1990.
  • Kay Weniger: ‘Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …’. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 627–630

Einzelnachweise

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  1. Forster, Rudolf, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 160