Pubertas tarda

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Klassifikation nach ICD-10
E30.0 Verzögerte Pubertät [Pubertas tarda]
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Pubertas tarda (von lateinisch pubertas „Geschlechtsreife“, und tardus „gehemmt“) bezeichnet die verzögerte, unvollständige oder völlig fehlende Entwicklung der Pubertät bei Mädchen und Jungen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) definiert 2011:

„Eine Pubertas tarda liegt vor, wenn beim sonst gesunden Mädchen (Jungen) jenseits eines chronologischen Alters von 13,5 (14) Jahren noch keine Pubertätszeichen vorhanden sind, wenn der Zeitbedarf für das Durchlaufen der Pubertät von einem Stadium B2 bis zur Menarche (von den ersten Zeichen bis zum Erreichen eines Tanner-Stadiums P5 G5) mehr als 5,0 (5,5) Jahre beträgt oder wenn eine begonnene Pubertätsentwicklung länger als 18 Monate stillsteht.“[1]

Differenzialdiagnose der Pubertas tarda

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Man kennt mehrere Ursachen für die verzögerte oder ausbleibende Pubertät:

Die Entwicklung des Organismus bei Pubertas tarda vollzieht sich deutlich verzögert, ungünstigstenfalls bleibt die Pubertät ganz aus. Die Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale (Thelarche, Pubarche, Menarche) tritt verspätet ein. Damit verbunden kommt es auch zu einer verzögerten Skelettreife. Durch den fehlenden Pubertätswachstumsschub weicht die Körpergröße vom bisherigen Verlauf der Perzentilenkurve ab. In selteneren Fällen kann es in Abhängigkeit von der Ursache im weiteren Verlauf zum verzögerten Schluss der Epiphysenfugen mit konsekutivem Hochwuchs kommen.

Gelegentlich treten aufgrund der verzögerten Pubertätsentwicklung psychische Probleme auf.

Die klinische Dokumentation der Pubertas tarda erfolgt anhand des Pubertätsstadiums nach Tanner. Labortechnisch erfolgt die Bestimmung der Estrogene beziehungsweise des Androgens, des Prolaktins und der Gonadotropine (FSH, LH) im Blut. Neben der Labordiagnostik gehört auch die Bestimmung der Skelettreife beziehungsweise des Knochenalters (beispielsweise nach den Methoden von Greulich und Pyle oder Tanner und Whitehouse) zu den erforderlichen diagnostischen Maßnahmen. Die Pubertätsentwicklung des inneren weiblichen Geschlechtsorgans wird sonografisch dokumentiert.

Tumoren bedürfen einer chirurgischen oder radiotherapeutischen beziehungsweise chemotherapeutischen Behandlung. Fehlende Hormone können substituiert werden und somit die Pubertät eingeleitet werden. Eine Hormonsubstitution führt allerdings bei Jungen im Falle einer kompletten Androgenresistenz nicht zum Erfolg.

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ): Pubertas tarda und Hypogonadismus. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Ulm, Version 01/2011 (PDF: 115 kB, 7 Seiten auf awmf.org; archivierte Version).
  2. Gerald Hellstern, Martin Bald, Claudia Blattmann, Hans Martin Bosse (Hrsg.): Kurzlehrbuch Pädiatrie. Thieme, 2012, ISBN 978-3-13-170311-8, S. 42 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Hans Ewerbeck: Differentialdiagnose von Krankheiten im Kindesalter: Ein Leitfaden für Klinik und Praxis. Springer, 2013, ISBN 978-3-662-06714-7, S. 235 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Ludwig Weissbecker: Die Gonadeninsuffizienz. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 1027–1032, hier: s. 1028 f.