Pancuronium

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Strukturformel
Bromidion  Struktur von Pancuroniumion  Bromidion
Pancuroniumbromid
Allgemeines
Freiname Pancuronium
Andere Namen
  • Pancuroniumbromid
  • 1,1-(3α-17β-Diacetoxy-5α-androstan-2β,16β-diyl)bis(1-methylpiperidiniumbromid)
Summenformel C35H60Br2N2O4
Kurzbeschreibung

weißliches, geruchloses, hygroskopisches, kristallines Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 239-532-5
ECHA-InfoCard 100.035.923
PubChem 27350
ChemSpider 25453
DrugBank DB01337
Wikidata Q27107612
Arzneistoffangaben
ATC-Code

M03AC01

Wirkstoffklasse

Muskelrelaxans

Wirkmechanismus

kompetitiver Acetylcholinrezeptor-Antagonist

Eigenschaften
Molare Masse 572,86 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

215 °C[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser (1:1) und Ethanol (1:5)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301
P: 301+310[2]
Toxikologische Daten

0,013 mg·kg−1 (LD50Mausi.v.)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pancuronium, auch Pancuroniumbromid, ist chemisch ein Steroid, das als nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans mit langer Wirkdauer bei einer Halbwertszeit von 110–160 Minuten als Arzneistoff verwendet wird.[4]

Pancuronium konkurriert nach Injektion mit dem Neurotransmitter Acetylcholin um die Rezeptoren an Skelettmuskelzellen. Dadurch kommt es zu einer schlaffen Lähmung der willkürlich bewegbaren Muskulatur. Die Wirkung setzt nach wenigen Minuten ein und hält ca. 45 Minuten an. Der Arzneistoff wird vor allem bei Narkosen angewendet, die maschinelle Beatmung ist absolut erforderlich. Als einziges klinisch gebräuchliches Muskelrelaxans hat Pancuronium auch eine antimuskarinerge Wirkung. So wird der Einfluss des Parasympathikus auf den muskarinergen Rezeptor am Herzen gehemmt. Dies führt zu einem beschleunigten Herzschlag (Tachykardie) bei Gabe von Pancuronium. Aufgrund des kompetitiven Wirkmechanismus am Rezeptor kann die Wirkung durch Steigerung des Acetylcholinspiegels in der Synapse (durch Gabe von Cholinesterasehemmern) zumindest teilweise aufgehoben werden.

Verwendung in der Giftspritze

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In den USA wird Pancuronium häufig zusammen mit Thiopental und Kaliumchlorid bei der Hinrichtung durch die Giftspritze verabreicht. Seine Aufgabe ist hier, die Person zu paralysieren, wobei schließlich Herzstillstand, Atemlähmung und Atemdepression die Todesursache(n) sind. Die tödliche Wirkung ist nicht auf eine akute toxische Wirkung des Pancuronium zurückzuführen.

Pancuronium war in der Schweiz unter dem Namen Pavulon sowie in Deutschland als Generikum im Handel erhältlich. In der Schweiz ist es seit 2012 nicht mehr verfügbar.

Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag zu Pancuroniumbromid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 6. Juni 2012.
  2. a b Datenblatt Pancuronium bromide bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. April 2011 (PDF).
  3. Eintrag zu Pancuronium bromide in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 25. März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar)
  4. Rote Liste, 2006.