Palazzo Albertini di Cimitile

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Palazzo Albertini di Cimitile in Neapel

Der Palazzo Albertini di Cimitile, auch Palazzo Calabria, ist ein Palast aus dem 18. Jahrhundert im Viertel Sanità in Neapel in der italienischen Region Kampanien. Er liegt in der Via Santa Teresa degli Scalzi, 76, in der Nähe der Kirche Santa Teresa degli Scalzi.

Der Palast wurde im Auftrag von Giambattista Albertini, Prinz von Cimitile, ab 1774 erbaut. Zu dieser Zeit kaufte der Prinz eigentlich von Carlo Acquaviva d'Aragona, Graf von Conversano und Angehöriger der bekannten, neapolitanischen Familie Acquaviva, das Grundstück „mit Plan, begonnenem Gebäude und Materialien“.[1] Dort wollte der Vetter von Carlo Acquaviva d’Aragona, Rodolfo Acquaviva, vorletzter Vertreter der Herzöge von Atri, die 1760 ausstarben, eigentlich einen „edlen und großartigen Palast“ bauen lassen. Zum Verkaufszeitpunkt hatte der Herzog von Atri die vorhergehenden Wohnhäuser aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die dem Richter aus Sorrent gehört hatten, abreißen und mit dem Bau des Erdgeschosses beginnen lassen. Noch vollständig zu bauen waren das erste Obergeschoss, das zweite Obergeschoss und die große Repräsentationstreppe.[1]

Ein kurioser Fall kam während der Unterbrechung der Arbeiten vor, als auf dem vor dem Grundstück liegenden Platz einige Blöcke aus Piperno für die Baustelle lagen: Diese machten sich die Augustiner zunutze, indem sie sie stahlen und im Garten aufbewahrten. Die Tat wurde gemeldet, blieb aber folgenlos, weil es den Mönchen gelang, die für die Untersuchung Verantwortlichen zu bestechen.

Die Arbeiten wurden von Niccolò Carletti geleitet, dem 1775 Giuseppe Fulchignoni folgte. Die Räumlichkeiten wurden umgestaltet und insbesondere auch die Innentreppe mit quadratischem Grundriss, die sich in einem einzigen Zug erhebt, eingeschlossen von Pilastern, die ihrerseits mit dem Kreuzgewölbe durch Bänder verbunden sind. Viele Gelehrte, darunter auch Arnaldo Venditti, nahmen die Beteiligung von Carlo Vanvitelli an der Leitung der Arbeiten als sicher an, aber eingehende Untersuchungen[2] widerlegten diese Annahme.

Der Palast lag vorher am Largo San Agostino degli Scalzi und war dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Absenkung des Straßenniveaus durch die Öffnung der Via Santa Teresa degli Scalzi betroffen, was den Bau eines Untergeschosses nötig machte. Das Gebäude enthielt die wertvolle Buchsammlung von Fabio Albertini, Prinz von Cimitile, und eine bedeutende Gemäldesammlung, die 1861 Charles Eastlake besuchte.[3]

Während den Revolutionen 1848/1849 war das Atrium des Palastes einer der letzten Orte, an denen die Rebellen ihren verzweifelten Kampf gegen die Regierungstruppen führten.[4] Der zweitgeborene Sohn des Prinzen Fabio, Prospero Albertini, war in diesen Monaten Major der Nationalgarde. Der erstgeborene Sohn, Giovanni Battista Albertini, war Mitglied der Camera dei Pari.[5][6]

Durch Heirat der Prinzessin Eliza Mary Rose Grainger, der Witwe des Prinzen Giambattista Albertini mit Sebastiano Marulli fiel der Palast an die Familie Marulli d’Ascoli.[6] Später kaufte ihn die Familie Calabria, deren Oberhaupt Giacomo Calabria, der erste Generalprokurator des Gerichtshofes von Neapel während des bekannten Cuocolo-Prozesses und somit erster Präsident des Kassationsgerichtes und schließlich Senator des Königreiches, war. Aus diesem Grunde wurde der Palast im Viertel allgemein „Palazzo Calabria“ genannt. Am oberen Tor auf Straßenniveau trägt das Gebäude heute noch das Bildnis der Adligen Calabria.

Einige Jahrzehnte später wurde der Palast in ein Mietshaus umgewandelt. Ende der 1970er-Jahre wurde er unter Leitung von Roberto Pane restauriert.

Im Inneren sind zahlreiche Räume, die mit Fresken, Deckengemälden und Stuck dekoriert sind, gut erhalten.

Seit 2023 ist im ersten Oberschoss des historischen Palastes das erste buddhistische Kulturzentrum „Soka Gakkai“ der Stadt Neapel untergebracht.

Einzelnachweise

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  1. a b Chiara Garcya: Palazzo Albertini di Cimitile, Architettura e arte tra Settecento e Novecento a Napoli. Giannini, 2017.
  2. Chiara Garzya: Un contributo allo studio dell’architettura del Settecento a Napoli. La storia di palazzo Albertini di Cimitile in Atti dell’accademia Pontaniana. Nr. XXVII, 1978.
  3. Susanna Avery-Quash: The Travel Notebooks of Sir Charles Eastlake.
  4. Decisione della Corte Speciale di Napoli nella causa degli avvenimenti politici del 15 maggio 1848. Stamperia e Cartiere del Fibreno, Neapel 1852.
  5. Il lume a GAS, Abendjournal vom 6. März 1848.
  6. a b Archiv der Albertini di Cimitile.
  • Alfonso Gambardella: Giosi Amirante, Napoli fuori le Mura. La Costigliola e Fonseca da platee a borgo. Edizioni scientifiche italiane, Neapel 1994.
Commons: Palazzo Albertini di Cimitile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 40° 51′ 19,8″ N, 14° 14′ 55,5″ O