St. Achaz (München)
St. Achaz ist eine römisch-katholische Pfarrei und ein Kirchengebäude in der Fallstraße 7 in München-Mittersendling.
Geschichte des Kirchenbaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Kirchenbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1315 wurde ein dem hl. Achatius von Armenien gewidmetes Kirchlein erstmals erwähnt, und 1569 wurde auf der Apian-Karte ein gotisches Kirchengebäude abgebildet. Die Altäre eines barocken Neubaus wurden 1733 durch Weihbischof Johannes Ferdinand, Baron von Pollenheim, in Vertretung von Johann Theodor von Bayern, Kardinal und Fürstbischof von Freising und Regensburg, konsekriert. Am 11. Juni 1927 fand der letzte Gottesdienst in der barocken Kirche statt.
Zweiter Kirchenbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Eingemeindung Sendlings einschließlich Neuhofens am 1. Januar 1877 nach München entfaltete sich im gesamten Umfeld eine rege Bautätigkeit, und die Bevölkerung wuchs stark an. Dadurch kam es 1923 zum Wunsch nach einem Neubau. Ab 1927 wurde der barocke erste Kirchenbau durch eine größere, neubarocke Kirche ersetzt, die in der äußeren Gestalt weitgehend den Vorgängerbau kopierte und in Gestalt sehr der kath. Kirche Mariä Himmelfahrt in Gelting ähnelt. Architekt dieser neuen Kirche war Richard Steidle. War die alte Kirche auf 50 Sitz- und 100 Stehplätze ausgelegt, so bietet die neue 400 Sitz- und 1200 Stehplätze. Sie wurde am 22. April 1928 von Kardinal Michael Faulhaber geweiht.
Die Kirche ist 35,5 m lang und 22,5 m breit; der Turm ist 42,5 m hoch. Der Innenraum wird von einer hölzernen Tonne, die durch Gurtbögen gegliedert ist, überwölbt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die beiden größeren Glocken abgeliefert und 1953 wieder durch zwei Gussstahlglocken des Bochumer Vereins ergänzt. Die Schlagtonfolge des Trios ist f1 – as1 – b1. Bei den Luftangriffen vom 20. September 1942 sowie in den Jahren 1943 und 1944 entstanden Schäden am Dach und an den Fenstern, deren Reparatur 1948 abgeschlossen werden konnte. 1957 und 1977 erfolgten Renovierungen.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der barocken Vorgängerkirche wurden die drei Altarbilder übernommen und neu gefasst, ebenso die Figuren der hl. Juliana, des hl. Dionysius, die Apostelbilder sowie das Eisengitter und zwei Glocken. Die beiden gotischen Figuren stammen aus dem Kloster Schäftlarn und waren bei einer Versteigerung im Rahmen der Säkularisation von einem Sendlinger Bauern erworben worden.
Das Hochaltarbild zeigt den hl. Achaz im Panzer und mit Soldatenmantel; ein Engel hält die Marterwerkzeuge, und im Hintergrund sind die Schatten der Kreuze zu erkennen. Der rechte Seitenaltar stellt den hl. Leonhard, der linke die schmerzensreiche Mutter dar.
Nachdem die Altarbilder und die Statuen während des Zweiten Weltkrieges ausgelagert waren, wurden sie 1946 wieder aufgestellt. Paul Scheurle schnitzte 1929 das große Kreuz für die südliche Wand und fertigte 1935 für die Seitenkapelle einen Bruder-Konrad-Altar.
In der Karwoche[1] lädt auch hier ein Heiliges Grab zur stillen Andacht ein.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Ostern 1935 wurde die von Leopold Nenninger gebaute Orgel mit 12 Registern eingeweiht. Sie wurde 1977/1978 erneuert, jedoch wurden bereits 1989 im Rahmen einer Begutachtung durch einen Orgelsachverständigen der Erzdiözese erhebliche Mängel festgestellt. Der Gutachter empfahl einen Neubau. Die alte Orgel wurde letztmals am 9. Oktober 1994 gespielt. Orgelbaumeister Dieter Schingnitz erbaute eine neue Orgel mit 21 Registern, bestehend aus 1370 Pfeifen, davon 1248 in einer Zinn-Blei-Legierung mit einem Zinnanteil von 10–75 %. Dieses Instrument weihte der damalige Generalvikar Robert Simon am 19. Februar 1995 ein.[2]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Effektregister: Nachtigall
Denkmalschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz. Es wurde unter dem Aktenzeichen D-1-62-000-1618 in der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erfasst.[3]
Pfarrei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pfarrer von St. Margaret bat 1923 das bischöfliche Ordinariat um die Einrichtung einer eigenen Seelsorgestelle für St. Achaz. Am 1. Januar 1935 wurde St. Achaz zur Pfarrkuratie erhoben, am 1. April 1941 zur Stadtpfarrei. Heute bildet sie zusammen mit St. Thomas Morus den Pfarrverband Mittersendling und gehört zum Dekanat München-Forstenried.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Hoffmann: Oberbayerische Kirchenerweiterungen: St. Achatius in Mittersendling-Neuhofen – Pfarrkirche St. Jakob in Feldkirchen bei München. In: Die christliche Kunst. Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst und der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben. Band 21, 1924–1925, S. 57–62 im „Beiblatt“, hier S. 57–60 (archive.org – mit Grundriss und Entwurfsansicht des Architekten zur damals anders geplanten Erweiterung der Kirche).
- G. Rud. Fritz: St. Achaz. Kirchenführer. Hrsg. Kath. Pfarrkuratie St. Achaz, ca. 1937.
- 50 Jahre St. Achaz-Kirche, 1928–1978 München-Sendling. Herausgegeben vom kath. Pfarramt St. Achaz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite der Pfarrei, zuletzt abgerufen am 16. September 2021
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Story Map Tour. Abgerufen am 16. April 2022.
- ↑ Die neue Orgel von St. Achaz. Festschrift zur Einweihung. Herausgegeben vom kath. Pfarramt St. Achaz, 1995.
- ↑ St. Achaz in der Bayerischen Denkmalliste für die Stadt München, S. 242. (PDF; 2,0 MB)
Koordinaten: 48° 6′ 35,7″ N, 11° 32′ 18,8″ O